Beiträge von Benjamin_Müller

    Hallo,


    Ich möchte noch einmal gerne auf die Symphonie fantastique zurückkommen, weil ich derzeit nach einer schönen Aufnahme suche.


    Am Anfang des Threads wurde die spätere Munch-Aufnahme öfters gelobt - ist die wirklich (noch) so empfehlenswert? Ich habe leider wirklich noch nie vorher von dem Dirigenten gehört.


    Zu der Aufnahme von Norrington gibt es sehr geteilte Meinungen. Sie scheint jedenfalls eher "trocken" musiziert zu sein, mit weniger Vibrator.


    Von Solti finde ich leider bei jpc keine Aufnahme mehr von diesem Werk. Diese wurde ja sehr gelobt.


    Ebenfalls angesprochen wurde die Aufnahme bei der DG mit Minkowski. Hat hier jemand sich schon einen Eindruck verschaffen können und kann diese Aufnahme einordnen?



    Last but not least gibt es auch eine Aufnahme von Boulez. Hier zu Hause besitze ich noch eine Aufnahme mit Strawinskys Sacre du Printemps, die Boulez dirigiert, die mir gut gefallen hat. Ich kann mir vorstellen, dass er die Symphonie von Berlioz ähnlich gut zu Gehör bringt. Wie stehts mit dieser Aufnahme?



    Viele Grüße soweit,
    Benjamin

    Auch ein tolles Werk ist übrigens das Magnificat von Arvo Pärt nur für Chor. Es geht anfangs von einem einzigen Ton aus, um den herum sich dann langsam so eine Art Cluster bildet, dessen Töne in den einzelnen Frauenstimmen verschoben werden bis schließlich nur die Männerstimmen quasi als "Fundament" singen und schließlich alles in einen großen "Jubel" einstimmt (wenn man das hier so nennen kann).
    Eine schöne Aufnahme davon, lässt sich z.B. auf dieser CD hier finden:



    Viele Grüße soweit ;)

    Hi...


    Zeitweilig gabs ja mal eine Billig-Ausgabe des Gesamtwerks von J.S. Bach, die eigentlich die teure Hänssler-Ausgabe war.
    Dort war auch eine CD falsch bedruckt und hatte den gleichen Aufdruck wie die CD zuvor. Zum Glück war der Inhalt aber der richtige. Habe mal nachgefragt - der Fehler ist wohl auch relativ verbreitet.


    Viele Grüße,
    Benjamin


    PS: Weiß jemand zufällig, wo man diese Hüllen nachkaufen kann?? Die gehen jedenfalls unheimlich leicht kaputt...
    Diese Plastikdinger sind geringfügig dicker als die normalen CD-Hüllen, aber es passen 4 CDs rein. Im Prinzip funktionieren sie wie die CD-Hüllen für 2 CDs, die einen Tray (so heißt das doch glaube ich, oder?) in der Mitte haben, den man dann wenden kann. Nur in diesem Fall sind es halt zwei Trays. ;)

    Ich würde ebenfalls nicht sagen, dass Buxtehude DER Ziehvater von Bach war. Bach wird bestimmt einiges bei Buxtehude gelernt und den langen Weg nach Lübeck nicht umsonst angetreten haben, aber bei Bach spielt sicherlich nicht nur die norddeutsche Orgeltradition eine Rolle.


    Buxtehude ist für mich derjenige, der die norddeutsche Orgelmusik zu ihrer größten Reife geführt hat. Angefangen von den wunderbaren Chorälen (die man bei Bach in dieser Art nicht findet) über die freien Orgelwerke (z.B. die Passacaglia in d-Moll) bis hin zu den Kantaten hat Buxtehude viele Meisterwerke geschaffen, die in dieser Tradition stehen.


    Zu der Passacaglia in d-Moll gibt es übrigens einige interessante Aspekte und Interpretationen, die man ggf. ja in einem neuen Thread diskutieren kann (falls es ihn nicht schon gibt). Einige vermuten dahinter eine Jesus-Symbolik (Advent - Weihnachten - Passion - Ostern), andere dahinter ein Spiel der Elemente (welches der vier Elemente welchem Teil dabei zugeordnet wurde, weiß ich nicht mehr; ich nehme an: Erde - Luft - Feuer - Wasser). Der zweite Ansatz scheint auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen abwegig, wenn man aber an die astronomische Uhr in der Marienkirche in Lübeck denkt, liegt er vielleicht gar nicht mehr soo fern.


    Viele Grüße

    Ob Sir Simon Rattle wirklich "Deutschlands wichtigster Dirigent" ist, vermag ich nicht zu beurteilen - aber sicherlich ist er ein wichtiger Dirigent für Deutschland. Ich halte wenig von solchen Superlativen. Es gibt genug andere Dirigenten, die sich auf andere Musik spezialisiert haben und eine ebenso qualitätvolle Arbeit machen.


    Ich habe Rattle bisher leider nur auf CD erlebt, und zwar mit Mahlers 5. Symphonie. Das ist so mit die erste große romantische Symphonie, die ich überhaupt vollständig und auch gründlich gehört habe - mir hat die Aufnahme mit Rattle gut gefallen; ich fand sie ganz gut "verständlich". Wiederum habe ich allerdings keine Vergleichsmöglichkeiten...


    Letztendlich frage ich mich, ob man das Prädikat "weltbester Dirigent" (das ja in diesem Thread auch angesprochen wurde) zur Zeit überhaupt an einen Dirigenten vergeben könnte. Dafür ist doch vielleicht auch die Zeitspanne über die Epochen zu groß und in den meisten Fällen ist kein Dirigent uneingeschränkt "gut" - was ja dazu auch noch einer sehr subjektive Bewertung ist.


    Viele Grüße,
    Benjamin

    Also, ich weiß ja nicht ob es so ein Thema schonmal gab (mit der Suchfunktion habe ich jetzt auf die Schnelle nix gefunden), aber wie wäre es denn mit einem Thread über die kleineren und nicht über die ganz so kleinen, mehr oder weniger liebenswerten Marotten von Künstlern.


    Ich bin eigentlich über den Brendel-Thread dazu gekommen (Pflaster auf Fingerkuppen); na ja, und im nächsten Zug fällt einem da natürlich sofort Glenn Gould ein. Aber es finden sich bestimmt auch noch zahllose andere Beispiele - auch bei den Dirigenten und sonstwo. ;)


    Viele Grüße,
    Benjamin

    Zitat

    Original von Draugur
    Man könnte in dem Zusammenhang ja auch mal die wesentlichen Unterschiede zwischen Jazz und Klassik nennen. Da fällt mir zunächst ein, dass ich immer, wenn ich Jazz (wobei ich am ehesten an kleine Besetzungen und weniger an Big Bands denke) hörte, den Eindruck bekam, dass es keinen roten Faden, keine Entwicklung und schon gar keinen Spannungsbogen gibt, sondern dass da einfach vor sich hinimprovisiert wird und jeder Musiker sein Virtuosentum unter Beweis stellt. Ihr Anziehungspotenzial scheint diese Musik dann aus der "coolen" Ausstrahlung zu schöpfen, die sie von sich gibt. Während klassische Musik den Mut zum Pathos und zur Verletzlichkeit hat und dadurch ihre Intensität gewinnt, bleibt Jazz immer unverbindlich.


    Die "Kraft" des Jazz wird doch gerade aus der Unverbindlichkeit erzeugt - aus der Freiheit, keinen genau aufgeschriebenen Notentext vor sich zu haben und einfach alles in die Musik zu packen was einen gerade bewegt. Bei den kleinen Jazz-Formationen, die Du ansprichst, bemerkt man oft, dass sich die einzelnen Musiker mit ihren Soli abwechslen. Dann greift der eine die Improvisation des anderen auf, legt seine eigene Seele dort hinein, usw...


    Und von wegen Verletzlichkeit: Der Blues ist doch eben gerade der Schmerz, der sich auch hier in der Musik ausdrücken kann (und nicht nur in der Klassik). Es scheint mir, dass Du die nächtliche Atmosphäre mit "Coolness" gleichsetzt (ich habe da immer so eine kleine Jazz-Combo vor Augen die, in blaues Licht gehüllt, in einer kleinen Nachtbar spielt), aber eigentlich ist genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade in der Nacht "öffnet" sich doch eigentlich der Geist eines Menschen und die Welt ist eine völlig andere als tagsüber (ich hoffe man versteht, was ich meine :D).
    Mit dem Pathos hast du allerdings recht - den Pathos des Jazz kann man vielleicht auf eine andere Art erfahren - aber an sich hat die klassische Musik vielleicht aufgrund ihrer Entwicklungsgeschichte ein ganz anderes Selbstbewusstsein. Der Jazz hatte seit seiner Entstehung immer eher ein "Schattendasein" geführt, wurde vielmals unterdrückt und nicht ernst genommen (den Studiengang Jazz- und Popularmusik gibt es ja meines Wissens noch gar nicht so lange).


    Zitat

    Original von Draugur
    Außerdem fällt mir auf, dass es im Jazz fast immer um Personen und Persönlichkeiten geht. So sind Jazzbands meinem Eindruck nach fast immer nach einem der Mitwirkenden benannt, während z. B. Rockformationen meistens mit ihrem Namen ein Konzept zum Ausdruck bringen, das von den Personen abstrahiert ist. Insofern finde ich Jazz ein wenig eitel und oberflächlich.


    Ich glaube, dass sich hier die Klassikbranche teilweise auch an die eigene Nase fassen kann bei Deiner Aussage... :stumm:;)


    Zitat

    Original von Draugur
    Er kann auch keine bleibenden musikalischen Werke produzieren, da, wie hier schon richtig bemerkt wurde, alles durch Spontaneität wirkt. Wenn ich (wie im anderen Jazz"thread") lese, dass Jazz die einzige Musik ist, die der Klassik "ebenbürtig" ist (schon an sich eine problematische Fragestellung), dann möchte ich dezent auf den Progressive Rock verweisen, wo Alben wie "Foxtrot" von Genesis oder "Close to the edge" von Yes mit komplexen Strukturen aufwarten, die den endlosen Sologirlanden eines noch so versierten Jazzmusikers völlig abgehen.


    Dass Jazz keine bleibenden musikalischen Werke produziert, finde ich auch eine mutige Aussage ;). Sicherlich gibt es nicht die 20 Symphonien eines Glenn Millers, aber wenn man sich ein bisschen im Jazz umschaut, stößt man doch immer wieder auf viele bekannte Jazz-Standards, die von jedem Musiker wieder völlig anders interpretiert werden könne und im Prinzip hat der Musiker hier alle Möglichkeite sich auszudrücken zu können - das ist natürlich aber wiederum schon was anderes wie das niedergeschriebene Werk eines Beethovens, aber Jazz hat nunmal seit eh und auch davon gelebt, dass die Musik eben nicht zwangsläufig aufgeschrieben werden musste.


    Viele Grüße soweit :hello:,
    Benjamin

    Zitat

    Original von Richard
    Mag sein, aber es gibt viele die sich auch mit anderen Werken beschäftigen als x mal Beethoven Sonaten und Konzerte einzuspielen und die dennoch geniale Aufnahme hervor gebracht haben!


    Wenn er doch so ein "großer" Pianist ist, warum hat er dann nicht die Größe andere Werke zu spielen oder sich damit auseinander zu setzen?


    Ich selbst kenne Brendel (leider) bisher "nur" von einem seiner Zyklen der Beethoven-Sonaten auf CD - aber die haben mich wirklich endlos begeistert und mir endlich einen Zugang zu dieser Musik verschafft, die IMO einfach zu dem Anspruchvollsten gehört, was die Klavierliteratur zu bieten hat - selbst so ein hervorragender Pianist, der sich bald ein ganzes Pianistenleben lang mit dieser Musik beschäftigt, scheint einfach immer noch nicht am Ende angelangt zu sein (ich finde das bemerkenswert).


    Brendel hätte sich wahrscheinlich ohne Probleme auch vieler anderer Klaviermusik annehmen können, aber anscheinend wollte er es auch nicht.

    Ich bin auch absoluter Jazz-Laie. Für mich stellt sich nicht die Frage, ob Jazz jetzt in irgendeiner Weise der Klassik ebenbürtig ist - dafür finde ich sie dann doch zu verschieden und je nach Standpunkt kann hier wahrscheinlich sowohl das eine als auch das andere höher geschätzt werden. Aber an sich finde ich Jazz unheimlich toll und höre das auch wirklich gerne.
    Als Brüder würde ich die beiden auch nicht bezeichnen - für mich sind das eher zwei verschiedene Familien, die ihre Wurzeln ganz woanders haben.


    Um es mal ein bisschen vereinfacht auszudrücken: Die Klassik versucht doch eher, durch das gegebene Notenmaterial des Komponisten die Musik zum Klingen zu bringen, die der Vorstellung des Komponisten entsprechen. Der Musiker ist zu einem großen Teil Interpret. Oder wie seht ihr das?


    Der Jazz ist in dieser Beziehung vielleicht doch ein bisschen "freier", indem die Grenzen des Notierten relativ leichtfüßig verlässt und dem Musiker viel Raum gibt sich zu entfalten. Hier steht weniger eine Reproduktion im Vordergrund als vielmehr die spontane Improvisation.


    Das ist nun wirklich sehr vereinfacht dargestellt und ich bitte das nicht falsch zu verstehen: Klassische Musik ist keine reine Reproduktion genauswenig wie Jazz nur Improvisation ist. Beide haben letztendlich als Ergebnis beseelte Musik, aber die Herangehensweise und die Rolle des Musikers ist doch eine Verschiedene.


    Was meint ihr?


    Benjamin



    PS: Habe letztens diese Jazz-CD gefunden und bestellt (zufällig im WDR gesehen). Kostet nicht viel (bei Amazon günstig zu haben) und für einsame (oder zweisame?) nächtliche Stunden ganz schön zum Hören.


    Ach, und bevor ich's vergess: Über ein Jazz-Forum würde ich mich auch freuen - schon allein um ein bisschen besser bekannt zu werden mit der Musik.

    Wie schon im Vorstellungsthread gesagt, bin ich hier im Forum auf diese Aufnahme aufmerksam geworden und hab sie mir gleich gekauft:




    Eine andere Aufnahme hatte ich schon länger im Auge, bin dann hier im Forum wieder auf sie gestoßen und hab sie letztendlich relativ günstig bei JPC gefunden (man vergleiche den Preis mit Amazon.de :D):



    Ich habe mir mittlerweile die Aufnahme angehört und bin damit wirklich hochzufrieden. Irgendwann hatte ich mir mal die Aufnahme von Marriner in einer günstigen Edition von Sony bei 2001 gekauft, die an sich ganz in Ordnung, aber auch noch steigerungsfähig war. Vor ca. einem Jahr wurde mir die (teure) Gardiner-Einspielung als DIE Referenz-Aufnahme schlechthin verkauft - von der war ich allerdings gar nicht mal so begeistert gewesen (dafür, dass sie Referenz sein soll). Die neue Harnoncourt-Einspielung war an sich auch gut gewesen, mir hat aber teilweise einfach noch manches gefehlt, bzw. was mir auch nicht gut gefallen hat.
    Die Christie-Aufnahme stellt mich nun aber in fast allen Punkten zufrieden und ist wirklich ein absolut guter Kauf gewesen. Kann ich nur weiter empfehlen ;).


    Benjamin

    Dieser Thread hat wirklich mal mein Interesse an HvK geweckt. Ich bin bis jetzt mit ihm eigentlich nie näher in Berührung gekommen.


    Früher war für mich Karajan der Dirigent schlechthin - ohne ihn eigentlich zu kennen, aber der Name allein und was man über ihn hörte, faszinierte mich auf eine gewisse Art. Ich glaube es war in 3sat - dort kamen dann eine zeitlang Karajan-Einspielungen im Fernsehen, die ich mir anschaute und einfach nur unheimlich schwülstig fand. In meinen Augen bedienten sie jedes Klischee, was so ein Orchester mit seinem Dirigenten bieten kann (was vielleicht aber auch dafür spricht, wie sehr HvK dieses Bild geprägt hat!): 5 Kontrabassisten in Reihe, die seelenruhig über ihre Saiten streichen und dabei ihre Töne aus den Tiefen des Urmeeres hinaufbeschwören; Dutzende von Geigern, die sich elegisch ihren Melodien hingeben, etc...
    Diese Bilder kennen bestimmt viele hier und wissen vielleicht auch was ich meine. Mich haben sie in diesem Moment jedenfalls eher abgeschreckt.


    Dennoch wollte ich Karajan letztendlich eine Chance geben und kaufte mir vor einigen Jahren für noch relativ viel Geld die neuere Aufnahme des Brahms-Requiem, mit der ich mich einfach überhaupt nicht anfreunden konnte. Ich erwartete zwar eine eher "schwere" Aufnahme (wie man's bei diesem Requiem ja eigentlich auch erwartet), aber das was ich hörte, war mir dann doch ein bisschen zu viel des Guten.
    Nachdem ich dann die Aufnahme von Herbert Kegel entdeckt hatte, verschwand Karajan für mich im Nirvana meiner Sammlung.


    Gestern kramte ich ihn wieder raus um noch einmal in die Aufnahme hinein zu hören. Ursprünglich wollte ich sie nämlich in diesen Thread stellen, in dem es um Aufnahmen geht, die man am besten gar nicht mehr hören möchte. Letztendlich hat mir dann aber das, was ich auf der CD gehört habe, doch gar nicht mehr so schlecht gefallen.


    Durch Zufall steht dieser Thread gerade heute relativ weit oben und der hat mich jetzt einfach noch neugieriger gemacht - vor allem auf die Beethoven-Sinfonien aus den 60er Jahren. Werde mir die wohl demnächst mal zulegen und unbedingt mal ein bisschen was daraus hören (wobei ich die bis jetzt sowieso noch nicht so gut kennen).


    Viele Grüße jedenfalls und danke für das "Neugierig machen" ;),
    Benjamin


    PS: Mit Mozart möchte ich ihn vielleicht trotzdem nicht hören *g*.

    Ich selbst habe mir damals die Gesamtausgabe der Bachwerke gekauft in dieser Gut-und-günstig-Edition bei 2001, die eigentlich die teure Hänssler-Ausgabe war und habe somit das gesamte Kantatenwerk unter Rilling eingespielt.
    Wobei ich sagen muss, dass ich nun auch nicht der große Rilling-Fan bin - vor allem nicht von den alten Aufnahmen (und die Kantaten sind ja zu einem großen Teil nicht neu eingespielt worden, soweit ich da den Überblick habe).
    Aber: Mir war es wichtig, einfach mal eine Aufnahme der gesamten Kantaten zu haben um reinhören zu können, wenn ich mal was benötige und schlecht ist Rilling nunmal wirklich nicht - zumal er auf jeden Fall einen großen Beitrag dazu geleistet hat, das Kanatenwerk von Bach bekannt zu machen durch seine frühen Einspielungen.
    Dazu habe ich mir dann nebenbei noch einzelne CD's gekauft, z.B. von den schon genannten zur Zeit günstigeren Gardiner-Einspielungen und noch einige die bei Harmonia Mundi erschienen sind.


    Das schöne ist ja wirklich bei Bach, dass die Musik schwer "kaputt" zu bekommen ist - gerade bei so hochrangigen Interpreten wie die in diesem Thread schon genannten und in den meisten Fällen haben die verschiedenen Interpretationen durchaus ihre Berechtigung.


    Viele Grüße,
    Benjamin ;)

    Ja, auch der liebe Herr Pärt hat ein Te Deum geschrieben - in diesem Fall für 3 Chöre, Orchester und Tonband.



    Eigentlich könnte man sagen, dass dieses Werk auch einfach typisch für Pärt ist: Er orientiert sich an den alten gregorianischen Gesängen und verarbeitet diese in seinem ganz eigenen Stil im Chor.
    Aber schon von Anfang an zeichnet sich dieses Werk durch eine großere innere Ruhe aus. Pärt schafft mithilfe von Streichern und Tonband ein Klangfundament auf dem sich der ganze Gesang entfalten kann.
    Ist wirklich empfehlenswert einmal reinzuhören (wenn man Pärt mag).


    Benjamin

    Hallo,


    Durch den "Glocken-Thread" bin ich durch Zufall darauf gestoßen, dass Oskar Gottlieb Blarr in diesem Forum noch kaum besprochen wurde und möchte seine Jesus-Passion an dieser Stelle gerne einmal zum Thema machen. Vor einigen Jahren erlebte ich diese Passion als Mitwirkender im Chor und vor allem die Kreuzigungsszene hat mich tief beeindruckt. Blarr grenzt sich bewusst von der Matthäus-Passion ab und beschreitet neue Wege wie weiter unten zu lesen ist.
    Eine passende Aufnahme habe ich leider im Moment online nicht gefunden. Ich selbst besitze zwei verschiedene Aufnahme (von 1985 und von 1990 - die ältere leitet der Komponist selbst).


    Anfangs möchte ich einen Artikel aus der Jerusalem Post vom 27. März 1989 zitieren, der dort unter dem Titel "Composer with a Mission" veröffentlicht wurde:



    Vielleicht hat der ein oder andere von euch schon Erfahrungen mit diesem Werk gemacht und kann davon berichten. Ein weiterer Ansatzpunkt für eine Diskussion ist, inwiefern Blarrs Aussage über die Antijudaistik in dem Evangelium nach Matthäus und damit auch in Bach's Matthäus-Passion vertreten werden kann - und welche Rolle sie bei Bach nun wirklich spielt. Ich denke da z.B. an "Sein Blut komme über uns und unsre Kinder."


    Viele Grüße soweit erstmal,
    Benjamin

    Oskar Gottlieb Blarr verwendet in seiner Jesus-Passion Texte aus dem Talmud, aus dem Alten Testament und jüdische Lyrik und orientiert sich bei seiner Komposition auch oft an liturgischer Musik, die er in Israel kennenlernte.
    Der gebürtige Ostpreuße greift allerdings in diesem Werk an einer Stelle auf Musik aus seiner Heimat zurück. Unverändert verwendet er einen 6-stimmigen Choralsatz von Johann Eccard zu dem Lied "Im Garten leidet Christus Not" und hier kommen u.a. die bereits besprochenen Röhrenglocken zum Einsatz, die in einem festgelegten tonalen Raum improvisieren, während der Chor singt.
    Anfangs tragen die Glocken zu einer etwas "unwirklichen" Stimmung bei. Bei dem Einsatz der Posaunen zu dem Text "Siehe, das ist Gottes Lamm" wendet sich die Stimmung allerdings und die Glocken verleihen dem Ganzen etwas fast schon feierliches.


    Benjamin

    Bei mir ist ebenfalls der schon oft genannte


    Johann Sebastian Bach


    Intensiver kam ich zuerst mit der Kantate Nr. 21 ("Ich hatte viel Bekümmernis") in Berührung, aber wirklich mitgerissen hat mich erst ein paar Jahre später die Matthäus-Passion - zuerst gehört in der neuen Aufnahme von Herreweghe und ein paar Monate später dann selbst im Chor. Kein Werk von solch einer zeitlichen Länge hat es danach noch geschafft mich so mitzureissen.


    Die Orgelwerke von Bach begleiten mich nun auch schon lange. Insbesondere das "Orgelbüchlein" ist für mich ein großer Schatz der Kirchenmusik. Die Choräle sind weiß Gott nicht lang, und doch eröffnet sich in jedem einzelnen eine völlig neue Welt.


    Die Bachschen Fugen sind für mich einfach unübertroffen in der Musikgeschichte.


    Bach schafft für mich in seiner Musik DIE Verbindung zwischen Gefühl und Verstand.


    Benjamin