Beiträge von Damiro

    Mir ist nichts bekannt über die Verkaufszahlen dieser Riesenkassette, jedenfalls scheint Sony mit diesen CDs bei einigen Hörern und Fans immer noch gut anzukommen. Eine ganze Reihe wichtiger Stücke sind mehrfach aufgenommen bzw. auf die CDs gebrannt.
    Gerade das interessiert mich als Klavierspieler sehr !

    Als ich zum ersten Male von dieser Kassette gehört hatte, war mein spontaner Gedanke: am besten du wartest noch, bevor du diese CDs mit allen möglichen Mängeln zulasten des Künstlers, des Flügels, der Aufnahmetechnik, der Archivierung und und und... in die eigene Tonträgersammlung aufnimmst. Das kann schockierend werden ! Ich habe mir dann klar gemacht, dass ich mehrere Dutzend LPs und CDs mit Horri (wie meine Frau zu sagen pflegt), alle öfter oder richtig oft gehört habe, darunter absolute Sternstunden der Klavierkunst, umgeben von vielen, vielen Beispielen toller Interpretationen..


    Ich habe zwar sein Grab noch nicht besucht, aber Fan von ihm war ich, bin ich und werde ich immer sein... :yes:


    Auf der Suche nach den passenden Versionen des Schumann`schen Carnavals op. 9 habe ich das Konzert vom 24.April 1983 (H. war damals 79 Jahre alt) in der Boston Symphony Hall 20:30 Uhr herausgesucht. Take 1 ist der Eröffnungsapplaus, Take 2 die Beethoven- Sonate A- Dur, op. 101 (meine liebste), Take 3 bis 26 der Carnaval. Abgesehen davon, dass ab Take 15 plötzlich der anfangs wirklich sehr gute Flügelklang nun ganz entfernt klingt (Ausfall Nahmikrofon ?) und klirrt bei höherer Lautstärke, was bis zum Schluss hin - oh Wunder - sich wieder bessert, ist die Qualität des H.`schen Spiels sowohl bei Beethoven als auch beim Carnaval ganz grauenvoll, leider ! Er greift sehr oft daneben, schlägt mit einem Finger zwei benachbarte Tasten gleichzeitig an, verschluckt und vergisst ganze (kleine) Abfolgen. Kaum ein Takt ist dann fehlerfrei. Plötzlich kommen sekundenlange rasende Sechzehntel- Passagen, die er wieder wie ein junger Gott spielt, bis zum nächsten kleinen (oder grösseren) Fiasko. Verrückt, dass das Zeitmass der Abfolgen insgesamt meistens trotzdem stimmt und die Pausen dazu. Auch stimmt die Gesamt- Range der Lautstärke. Rätselhaft, dass die musikalische Aussage, in Taktgruppen oderMelodielinien gemessen, ebenfalls "irgendwie" erhalten bleibt.
    Die ohnehin lyrisch- abstrakt sich entwickelnde A- Dur- Sonate Beethovens weist so auf prä- atonale Werke der Postmoderne hin: wunderbar-grotesk - der Leser möchte mir die Bezeichnung einfach mal gönnen !
    Beim Carnaval op. 9 empfindet man das Phantastische, Wilde, Märchen- und Spukhafte dieser Komposition noch mehr als bei völlig stimmiger Wiedergabe, was den Pianisten zu jedweden Kapriolen sowohl verleitet als auch auffordert (ein Teil unserer Gesellschaft und zwar der, der leider draussen bleibt, würde sagen belastbar und aussagekräftig ist diese Komposition :wacko: ).


    Anfangs befürchtete ich, dass bei manchen Stellen alles zusammenbricht und gar nichts mehr weitergeht, dann konnte ich mich etwas entspannen, in der Gewissheit, dass es immer weitergehe.


    Aber für meinen Beitrag zu den Carnaval- Interpretationen ist das noch längst nicht alles. Z.Zt. mach` ich mir Gedanken um die Rachmaninow- Interpretation des Carnavals..., dann weiter im Carnaval- Thread.


    MlG
    D.

    Currentzis weiss ja, dass die Leute neugierig sein werden und das es russisch klingen muss. Aber provoziert auch mit dem Weglassen von Bee., Bra., Moz. und Hay. ein bissle (nun ja, die haben wir schon gelegentlich gehört...) Ausserdem ist auch Debussy 100.stes TJahr.


    Hallo lutgra, hast du Zeit, heute abend mit zu kommen :hello: ? --> näheres im "Vorfreude" Thread.


    MlG
    Damiro

    Hallo Stuttgarter,


    ich habe mich ganz kurzfristig zum Besuch dieses Konzerts entschieden und möchte in der Pause (oder zuvor) nicht alleine herumstehen, bzw. danach noch einen Drink nehmen. Soyon ist schon länger in Korea und in Deutschland konzerterfahren, derzeit auch reguläre Organistin in Stuttgart- Münster. Sie spielt JSB, BWV 768, einen (wohl kurzen) Schönberg und Reger, Intro, Variat. und Fuge op. 73.
    Ich bin älteres Semester, halblange Haare, keine Brille, habe dunkelblaues Hemd und ebensolche Jeans an.


    Damiro


    Ja :D , Eintritt frei.

    Liebe HR1 und Kst,


    eine Sache ist mir noch eingefallen, von bestimmt elementarer Wichtigkeit.


    Wir dürfen uns fragen, auf welche Instrumente Mozart und sein Vater auf den Stationen ihrer Konzertreisen wohl getroffen sind. Bestimmt waren die Konzertsäle in Mannheim und Schwetzingen mit einigermassen ordentlichen Instrumenten versehen. In welchen Stimmungen ? Und wurden die zeitgerecht unterhalten, d.h. erhielten die regelmässigen TÜV ;) ? Und wie war das an anderen Höfen, wo man weniger Geld hatte ? Und in den reichen Reichsstädten ? Darauf habe ich allerdings keine Antwort.


    Ich meine mich zu erinnern, dass manchmal oder öfter von den Dreien (inclus. Nannerl) ein Tasteninstrument auf Reisen mitgeführt worden ist. :yes:


    MlG
    D.

    Hallo Hosenrolle1,


    heute mittag geht es mir genauso wie heute früh (beim Lesen).


    Dein Post

    erzeugt bei mir im Gegenteil noch mehr Missverständnisse. Fragst du mich da was ? Ich habe es schwer zu antworten, weil ich zum Hören und Spielen besonders gern und derzeit ausschliesslich "equal tuning" gestimmte Klaviere benutze. Du hast vielleicht eine "irgendwie" (soll nicht abwertend sein) historische oder auf ein Instrument bezogene Hör- und/oder Spielpraxis ?


    Ich würde es bevorzugen, die Diskussion am praktischen Beispiel weiter zu führen, befürchte aber, dass dann die Fragestellungen zu speziell würden und nur Fachleute weiterhelfen könnten. Oder ?


    Ansonsten seltener in Verlegenheit,
    grüsst recht freundlich
    Damiro :)

    Auf den Instrumenten, die Harmonien erzeugen können, z.B. Klavier. Oder aber auch am Anfang des Rheingold- Vorspiels, wenn das Blech H- Dur Akkorde spielt, also jedes Horn für sich alleine seinen Beitrag zum Akkord leistet, dann nach anderswohin geht (ich glaube, als erstes zum Dominantdreiklang Fis- Dur hin).


    LG,
    D.

    Lieber Rheingold1876,


    Lieber Damiro, worum sollte Welber, den ich nur dem Namen nach kenne, nicht über Toscanini respektlos lästern dürfen? Die Jugend muss ihre eigenen Wege finden - und gehen. Das ist schwer genug. Vatermord gehört dazu. ;)

    Ja, natürlich darf er das. Aber ich persönlich habe die Rückständigkeit und die konservativen Äusserungen und Aufforderungen meines Vaters in den 68er Jahren zu unbedacht erwidert, wonach er mir den monatlichen Zuschuss zum Studium gestrichen hat. Bis zu seinem (frühen) Tod war unser Verhältnis nicht mehr in Ordnung. Bei meinem Schwiegervater habe ich es (später) besser gemacht... ;)


    MlG
    D.

    Hallo nemorino,


    ich habe beide Aufnahmen und meinte auch beide. Davon die 1943er als LP, wobei die Plattenfirma nicht abgedruckt hat, wo die Aufnahme stattgefunden hatte. Die als Studioaufn. angesprochene 1941er Aufnahme ist an zwei Tagen Anfang Mai 1941 in der Carnegie Hall aufgenommen worden. Ich habe die Aufnahmen gestern nicht nochmal neu gehört.


    MlG
    D.

    Genauso isses.


    Equal Tuning ermöglicht weitgehende Kompatibilität von Instrumenten. Dennoch - trotz aller Angleichungen - gibt es weiterhin problematische Instrumente, genauso wie ebensolche Instr.kombinationen. Hätten wir einen Toningenieur unter uns, wär`n wir gscheiter.
    Aber du hörst doch auch gut, dass ein H- Dur- Dreiklang ganz anders klingt als z.B. ein F- Dur- Dreiklang ?


    MlG
    D.

    Henk Badings (1907 bis 1987)


    hat in den frühen 60er Jahren an der Stuttgarter Musikhochschule Komposition gelehrt.


    Er ist in Bandung (Westjava) geboren, welches damals noch eine holländische Kolonie war, heute die wichtigste und eher kleinere indonesische Insel ist. Er wurde nach wenigen Jahren Vollwaise, kehrte nach Holland zurück und wuchs dann im Kreise seiner Verwandten auf, studierte unter dem Einfluss des Onkels Paläontologie und Geowissenschaften und promovierte über den Aufbau des indonesischen Archipels. Sehr früh beschäftigte er sich mit der Musik, wo man ihm seitens seiner Lehrer (z.B. W. Pijper) allerbeste Kenntnisse auf verschiedenen musikal. Gebieten bescheinigte. Bereits als 27 jähriger war er Dozent für Komposition am Rotterdamer Konservatorium. Zu dieser Zeit beschäftigte er sich bereits mit elektronischen Anwendungen in die Musik hinein (m.E. begannen auch andere Komponisten weltweit, sich mit den Möglichkeiten der Elektronik zu beschäftigen), 1941 bis 1945 Direktor des Rijkskonservatoriums in Den Haag, später an weiteren hochkarätigen Positionen in ganz Holland und Stuttgart, 1961 Dozent für Akustik an der Universität Utrecht, 1962 --> siehe oben.


    Badings wurde in seinem Heimatland und teilweise in den Nachbarländern schnell bekannt und steuerte kompositorisch zu fast allen Musikgattungen teils zahlreiche Werke bei. In den frühen 50er Jahren schuf er mehrere Kompositionen auf der Basis einer 31 Töne umfassenden Tonleiter/ - reihe. Nach dem Krieg verlor er seinen Den Haager Direktorenposten, wurde jedoch 1947 in diese Funktion wieder eingesetzt. Einen längeren "Karriereknick" erlitt er ab den frühen 60er Jahren wg. fragl. Kollaboration mit den Nazis, welche nicht bestätigt worden ist.


    Badings erforschte schon ab Ende der Zwanziger Jahre verschiedene Tonleitern bzw. T.reihungen und deren harmonischen Entwickungen, bei gleichzeitig ziemlich konventionellem Aufbau seiner Stücke und prägnanten Rhythmen. Die Stücke sprechen einen direkt an. Themen sind oft recht kurz, manchmal nur eingängige Motivzeilen in recht abwechslungsreicher Instrumentierung, mit Wiederholungen und v.a. aber Abwandlungen. Man kann so das Gefühl haben, in der Nähe von Trivialmusik zu sein (wobei nun eine evtl. Melodienseligkeit gänzlich fehlt), oder dass es an Tiefe der musikal. Aussage fehle, wobei dann die folgenden Passagen sozusagen rechtzeitig wieder ins gediegen Kompositorische zurück schwenken. Ein anderer Eindrück ist der von Film- oder anderer "Funktions"musik, welcher sich - zumindest bei mir - nicht zu verdichten scheint.


    Im zuletzt genannten Zusammenhang habe ich versucht, einige kleinere Klavierstücke selbst zu spielen, schwieriger als es zunächst aussieht ! Die Stücke sind teils in Einheitstonart, was den Eintrag von vielen, vielen # und b-`s erforderlich macht, wobei das Notenbild sehr unübersichtlich wird. Für sich genommen, können einzelne Akkorde regelrecht hässlich klingen. Eigentümlich heiter und durchaus hübsch und charmant klingt es dann im Fortgang. Als Musiker finde ich durchaus Gefallen an diesen Tonleitern, die -schwach variiert- doch jedesmal einen anderen Ausdruck und Charakter besitzen. Man lernt oder gewöhnt sich mit diesen Tonleitern ! Und immer mit mehr oder weniger klar zu identifizierendem Anfang und Ende, Ordnung der Figuren, manchmal oder öfters rasante, heftige Rhythmisierung, welche trotz Wiederholungen nicht lästig wird.


    Mehr hat man nun vom Hörerlebnis der Symphonie Nr. 4 (1943) und Nr. 5 (1949 - Auftragswerk)



    Es fällt sofort eine grosse Instrumentenvielfalt auf. Nun versteht man, was verschiedene Verfasser der von mir zu Rate gezogenen Literatur meinen, wenn sie schreiben, dass "...sich Badings schrittweise von der musikal. Ausdruckssprache der westeuropäischen Nachromantik löste..." Man denkt an Ravel, eher als an Debussy und Roussel. Da vor allem in der Vierten das musikalische Geschehen gut nachhörbar sich ausbreitet, wird man auf eine Vielzahl von sowohl und gleichermassen Holz- und Blechbläser - Klangfarben aufmerksam, welche die teils kurz und bündigen Motiv-, und Rhythmusfiguren musikalisch noch interessanter machen. Wiederholungen, Varianten sind in gut nachzählbaren, zumindest nachfühlbaren Formalismen eingebettet. Badings scheut sich nicht, den ähnlichen Aufbau der beiden Symphonien, mit denselben Satzbezeichnungen zu betiteln bzw. überschreiben (mit einer kleinen Ausnahme).


    Das kann er nun mit Leichtigkeit, da der musikal. Charakter der Fünften ziemlich von dem der Vierten abweicht. Nachdem ich beim zweiten Hören festgestellt hatte, dass es mir insgesamt an Expression in dieser Musik fehlt, war diese plötzlich da in Gestalt einer wunderschönen, viele Takte langen Streicherlinie mit dominierendem Violen- und Celliklang im 3. Satz der Fünften (Largo). Auch fallen in dieser Symphonie rhythmische und melodiöse Figuren reichhaltiger und komplexer aus.


    Ich kann auch jetzt besser verstehen, warum Badings nicht nur für jedes Orchester, sondern auch für jede Besetzung etwas geschrieben hat. Ausserdem gibt es viele kleinere Werke für Klavier- und Geigenschüler ! Man findet durchaus auch einiges für Trompete, Horn, sogar für reine Blaskapellen. Auch sind Chorwerke, Sololieder und Hörspiele u.a. unter seinen Werken.


    Es heisst, dass Badings`Musik nun wieder vermehrt gespielt würde. Mal sehen, ob sich das auch auf unser Land auswirkt. Von CPO sind einige CDs lieferbar, es gab schon deutlich mehr Aufnahmen.



    MlG
    Damiro

    Ich möchte dafür plädieren, den Begriff "Reifeprozess" und "Reifung" hintenan zu stellen und ihn durch "Lernprozess" zu ersetzen. Die R.- Begriffe werden meist universal und allgemein verwendet, es wird selten klar ausgedrückt, was gemeint und gewollt ist. Bei "Lernprozess" kann ich z.B. sagen, ich will das und das wissen oder lernen, also von A nach B kommen, also ein Ziel zu formulieren. Es ist oft sehr genau klärbar, wann ein bestimmter Lerneffekt eingesetzt hat (bitte hier nicht mit dem Argument der "Reifeprüfung" kommen...)


    MlG
    Damiro

    Hallo HR1,


    Das ist dann natürlich ein subjektiver Klangeindruck; natürlich klingen die Tonarten tiefer und höher. Aber von der Stimmung her klingen die Tonarten alle "rein", wenn man so möchte. In As-Dur hast du keine Wolfsquinte mehr, in Es-Dur klingt die Quart nicht mehr zu tief, usw. (hängt natürlich von der verwendeten alten Stimmung ab, die ja auch wieder unterschiedlich waren.

    Das höre nicht nur ich so, deshalb kann es so subjektiv nicht sein. Von der Stimmung her klingen die Tonarten längst nicht einfach rein, z.B. wird meines Wissens nur die Quart C - F einer C-Dur Tonleiter als rein bezeichnet. Ich hatte früher ein tragbares (sehr schweres) Fender- Rhodes Elektropiano (https://www.google.com/search?…oe=utf-8&client=firefox-b ) und habe es versucht, selbst zu stimmen. Dieses Piano mit normaler (88 keys = Tasten) und verkürzter (=73 k.) Tastatur wird im Jazz und in einigen Popgruppen noch heute verwendet. Abgesehen von den Gründen, das Klavier zu stimmen, habe ich versucht, das Piano nach alter Väter Sitte zu stimmen. (Man muss dabei wissen, dass dieses Piano keine Saiten, sondern Klangstäbe hat, die an einem Ende in einem Holzblock steckten, am anderen eine kleine verschiebbare Spiralfeder trugen, welche mit Zange oder kräftigen Fingernägeln auf dem jeweiligen, senkrecht stehenden Klangstab zum Stimmen hin und her geschoben werden und somit dessen Tonhöhe verändert werden konnten. Der Anschlag dieser 88 oder 73 Stäbe geschieht mit einer soliden Klaviermechanik.


    Ich habe zuerst das 440 Hz A gestimmt (nach der Stimmflöte), dann nach oben und unten die benachbarte Oktave, dann die Quinten und schliesslich die Quarten. Ich habe ein relativ geübtes Ohr, die Stimmung aber nach vier Std. konzentriertem Bemühen um die richtigen Intervalle entnervt aufgegeben. Es klang alles noch schlimmer als vorher, sodass das Piano eingeschickt werden musste. Die haben das dann mit dem Tongenerator wieder hinbekommen (war ca. 1978). Die einzelnen Töne des Tongenerators sind völlig ungerade Hertz- Zahlen, z.B. 443,294 Hz. Und damit stimmt es nachher ! Oh, Wunder !


    Ich denke, Näheres müsste ein Klaviertechniker oder/ und Physiker erklären .

    HARNONCOURT: Weil die Tonarten nicht mehr als Intonationssystem empfunden werden. Wenn ich heute einen Musiker frage, sagt der: E-Dur ist einen Halbton tiefer als F-Dur. Aber was das musikalisch bedeutet, was anders ist in E-Dur, außer, dass es tiefer ist, wissen die wenigsten. Im Grunde spielen sie in allen Tonarten nur transponiertes C-Dur.


    Der Dur-Dreiklang ist in jeder Tonart von unterschiedlicher Reinheit. Das Gis in E-Dur ist höher als A in F-Dur. Und deswegen muss F-Dur reiner sein als E-Dur. Wenn man aber ein Gis als Naturton herunterzieht, um E-Dur genauso rein zu machen wie F-Dur, dann ist es nicht mehr E-Dur. Dieses ganze Wissen hat man heute nicht mehr. Die Klaviere werden meistens nach diesen elektronischen Geräten gestimmt, so dass die Halbtöne wirklich alle gleich sind. Das Verhältnis der Tonarten zueinander als Idee des Komponisten ist von ungeheurer Wichtigkeit,

    Genau das versuchte ich zu vermitteln.


    MlG und dem Gefühl nicht alles zur Zufriedenheit erklären zu können,
    D ;)

    Lieber Orsini und Threadfreunde,


    ab # 93 fand ich es sehr lehrreich. Und zwar jedes einzelne Post.


    Ich besitze u.a. die Horowitz / Toscanini- Version des Tschaikowski KK 1 und muss nicht lange überlegen, warum diese Aufnahme (mit den impliziten Abstrichen des Klangs hier wie dort) zu den besten zählt und sie mir auch über die Massen gefällt. Abgesehen von Horowitz`Spiel hat Toscanini sein Orchester so dermassen im Griff, dass er nicht nur seine Musiker temperamentvoll und überall spürbar mit sich zieht/ nimmt, sondern dass T. auch seinem Schwiegersohn extrem nahe ist, nicht nur was die Sekundenbruchteile angeht. Kälte/ Kühle und Starrheit -- nee, nee. Und: die NBC- Leute müssen da einfach mit !


    Andererseits brachten mich die zitierten Äusserungen des noch nicht mal 40- jährigen Dirigenten Omer Meir Welber erheblich ins Grübeln. Wie kommt er dazu, dem grossen - verstorbenen - Vorbild (in irgendeiner Form ist dieser das sicher auch noch heute), ausgerechnet "Langweiligkeit" und andere nette Dinge zu bescheinigen. Dass dieser junge selbstbewusste Israeli seine gute Erziehung vergessen hat, ist eher unwahrscheinlich. Dass es vielleicht um ganz andere Dinge ging, z.B. um eine Sachdiskussion mit Vergleichen, könnte sein (...Zitat vom Zitat... vom Zitat wäre möglich).


    MlG
    Damiro

    Entschuldigung HR 1,


    ich habe diesen Thread leider vergessen, weil ich letzthin auch mehr als 24 Std. den Rechner nicht eingeschaltet hatte. Dein zweiter Satz stimmt natürlich, der erste nicht ganz. Ich finde, dass die Dreiklänge, die du beschreibst, jeweils verschieden klingen, z.B. auf meinem Flügel. Interessant, wie sie klängen, wenn du das auf einem Tenorhorn machst. So ein Flügel ist im Idealfall natürlich wohltemperiert.


    Ich muss einschränken, dass ich dieses nicht mit dem Tongenerator überprüft habe. Hast du anderweitig befriedigende Antwort erhalten ?


    MlG
    Damiro

    Liebe Taminofreunde,


    auch ich möchte mich in diesem Thread noch einmal kurz melden, weil ich mit meiner Frau dank der Möglichkeiten von Operus und seiner generösen Art der Kontaktvertiefung beim Konzert dabei sein durfte und es mir ausgezeichnet gefallen hat.


    Nicht zu vergessen den anschliessenden Umtrunk direkt am "alten" Neckar, den uns die milde Sommernacht ermöglicht hat !


    Wenn ich noch kurz etwas abschweifen darf:


    Heilbronn, die kleine Grossstadt im Südwesten Deutschlands, die mir postpubertärem Knaben eine tolle Tanzstunde und ein passables Abitur beschert hat in 1967, hat neben seiner weithin bekannten grossartigen Kilianskirche auch einen grossen Haupt- mit im Norden angeschlossenen Güterbahnhof. **** Durch ersteren fährt jedoch kein ICE, kaum zu glauben (offizielle Begründung ist die Lage im Verkehrsschatten der Magistralen) ! :pfeif: :pfeif: :pfeif: :D :D :D *****


    Zufälligerweise bin ich mit der fussgesunden Verwandtschaft am vergangenen 1. Mai die Innenstadt, die Neckarwiesen, und das Gebiet nördlich und nordwestlich der Innenstadt abgewandert aus einem wichtigen Grund !!! (abgesehen von der Lust und Pflicht am/zum Laufen). Abgesehen von der sowieso von langer Hand hochgehegten und ambitioniert und werthaltig verbesserten Innenstadt, stehen auf dem früher völlig eingeschlafenen, zugewachsenen, in Teilen durch kleine Altbauten auch schmuddeligen Gütergleisgelände nun ca. 15 bis 20 Riesenkranen und zahllose Kränchen (wie zum Eigenheimbau). Es wird - weiträumig abgesperrt - allerorts gebaut, was das Zeug hält.


    Weiter nördlich noch, wo ich damals in der einst sehr grossen Firma Wolff- Kran an der Werkbank stand und dem Getriebebau-Meister tagtäglich seine zwei Päckchen ECKSTEIN geholt hab`, gibt es im damalig niedergehenden und schmutzigen und staubigen Industriegebiet jetzt jede Menge neuer Gebäude in schön gruppierter Umgebung für überlebende Altindustrien und viele, viele Handels- und Dienstleistungsbetriebe.
    Es ist keine Orgie, sondern eher eine symphonische Dichtung neuer und teuerer Architektur. Das darf man gesehen haben !


    Zum Schluss die Erklärung:


    Ab 19. April 2019 findet auf den dort ausgewiesenen Freiflächen die Bundesgartenschau statt, aha.
    Dabei lädt die ohnehin schon (oder noch) wohlhabende Stadt nochmals nach, was Investitionen und Verbesserungen auf den letzten Drücker angeht.


    Egal, wie die Vorstände der Deutschen Bahn inzwischen gucken:
    Heilbronn liegt im Fadenkreuz der beiden höchstfrequentierten Autobahnen Süddeutschlands A 8 und A 81, anders formuliert - im Spannungsfeld zwischen Trollinger und Weissburgunder / Riesling.
    So, des wär`s.


    MlG
    Damiro :love:


    Auf der Fahrt zu einer Beerdigung gestern kurz vor Zwölf hörte ich - vom Vorsatz abweichend, während einer Autofahrt möglichst keine interessante Musik zu hören - das Rach 3. Da meine Frau gefahren ist, hatten wir die Lautstärke auf ihre Bitte hin erheblich limitiert. Somit kann ich zum Klang nur sagen, dass er nicht ganz schlecht war. Doch im dritten Satz gerieten Solist und Orchester katastrophal auseinander, das Orchester wurde immer langsamer und alles zerfiel wie alter Kopfsalat. Das ging viele Takte so, wobei der Pianist praktisch nichts mehr retten konnte. Die letzten paar Takte ging`s dann gerade noch, doch das nur Dank schwachem Klaviereinsatz.


    Ich war schockiert, als ich die Interpreten erfuhr: A. Weissenberg, Orch. Nat. de France, L. Bernstein. Dass sich SWR 2 erlaubt, solch eine grausige Kamelle in den Äther zu schicken, ist eine Hörerbeleidigung erster Güte !


    Die Zitate sollen ermuntern, etwas zurückzublättern im Thread (u.a. wurden von Dr. Holger, Swjatoslaw und F.G. Bechyna einige Beiträge zu diesem Konzert geschrieben, ich glaube in 2010, so ab # 140)


    "Die e r s t e vollständige Wiedergabe des Notentextes von Sergey Rachmaninov stammt aus der von Dir erwähnten Aufnahme mit Alexis Weissenberg , Leonard Bernstein und dem Orchestre National de France . Die Aufnahme entsandt in der Pariser "Salle Wagram" am 14. und 15. September 1979 . Die EMI - France hat seinerzeit auf dem auf der Rückseite abgedruckten text ausdrücklich mit dieser Tatsache geworben ( Die Original - LP liegt hier vor ) " (F.G. Bechyna)


    Weiss jemand sicher, ob dies die verhunzte ist ?



    Die Aufnahme mit dem Dirigenten Georges Pretre und dem Chicago Symphony Orchestra entstand in der "Orchestra Hall" in Chicago am 27. und 28. November 1967 .

    Und die scheint kaufenswert zu sein !



    "Die Weissenberg - Aufnahme mit Leonard Bernstein leidet nach einer vergleichenden Besprechung ( umplished ) in London Anfang 2010 unter dem schleppenden Dirigat Bernsteins . Auch das Orchester ist hörbar unsauberer als das Chicago S O oder das Boston S O ." (F.G. Bechyna)



    Das ist noch sehr geschmeichelt. :thumbdown:


    MlG
    Damiro

    Unglaublich, teleton,


    welches Vermögen und Glück bei dir, dass du die Partitur so "nebenbei" gefunden hast !


    Das piatti- Tremolo beginnt in Takt 51, wobei dieser Takt nach mehreren 7/8 Takten wieder ein 9/8- Takt ist und der Schlagzeuger muss in Takt 52 auf die 1 kommen, und nicht ein 16tel vorher ! X( X( X( X( X( :thumbsup: (der hat seine Schelte ganz sicher gekriegt damals, aber ebenso wirksame Blicke)(der bei RIAS und Fricsay hat es ja ganz einfach getan!)


    Insgesamt - und da bin ich voll auf deiner Seite- ist es aus unserer (ungerechten) Sicht eine Marginalie. Aber was soll ich machen, wenn ich es doch einfach nur gehört hab`, gleich am Anfang. Ich hab`s ja net gesucht.....


    Lass uns mal jetzt, und ausnahmsweise, das Thema wechseln, sonst werden wir hier noch zu MSSchlCel- Spezialisten ausgerufen !


    Ich habe jetzt auch eine Überraschung für dich, aber nicht sofort... :sleeping:


    MlG
    D.

    ...schweigen und geniessen kann man immer.


    Aber nimm doch deine eigenen Worte uind erweitere sie Stück für Stück.


    Auch ich bin kein Sohn einer begnadeten Germanistin und versuche trotzdem, unsere (Super-) Muttersprache zum klingen zu bringen. :pfeif: