Beiträge von Damiro

    Es folgt eine eine Kurzfassung des havarierten Textanteils meines Berichts (vgl. # 11 hier und # 612 in "Vorfreude auf ...)

    Grigorij Sokolow -- Konzertabend vom Freitag, 06.03.22 in der Liederhalle Stuttgart


    1. Halle zu ca. 80- 90 % gefüllt

    2. Athmosphäre deutlich abgedunkelt, zurückhaltend strukturierte Holzwände und etwas hellere Bühne. Keinerlei Missfallenszeichen beim Publikum. Der Pianist hat Wohnsitze in St. Petersburg und Verona. Hobbies u.a. Musik, technische Lösungen, Elektronik.

    3. LvB: Eroica Variationen op. 35- einfaches bündiges Thema mit kurzweiligen, teils SEHR virtuosen Variationen und einer Fuge zum Schluss, optimistische Grundhaltung der Musik. Jeder Zuhörer sollte von dieser Musik mitgezogen sein bzw. sich mitziehen lassen. Die Musik ist sehr polyphon, abwechslungsreich und dabei einfach zu hören, purer Beethoven. Dessen produktiver, aber auch nonkonformer Charakter wird dabei deutlich. Der Pianist hingegen ist ein überlegener Diener und Gestalter des Bonner und Wiener Meisters, eben ein Weltklassepianist !

    4. Brahms: 3 Intermezzi op. 117. Leise und überwiegend langsam. Wunderschöne (einfache) Themen mit hamburgisch- gründigen bis wienerischem Charakter. Ein klein wenig klingt ein Volkslied oder -ton mit. Nicht ein einziger Anflug von ungarisierender Stimmung (ich meine das positiv, bittschön). Wieder die aufs Perfekte zielende polyphone Machart, das gleichzeitige Singen passender musikalischer Ideen. Was machte er anders, der Brahms gg. LvB ? Ein grosses Geheimnis...

    (Jedenfalls ist er mit bis zu 90 kmh im Schlafwagen auf Schienen an den Wörther See gereist...)


    Pause, danach Schumann, Kreisleriana (was aufgeschrieben steht drüben im Nachbarthread "Vorfreude... # 612.")


    Begeisterung und SECHS Zugaben.

    Zwei sehr schöne Beiträge, werter Meister der kurzen Stücke ;).


    Ich habe in beide Links gut hineingehört. Tiessen könnte ein Beispiel für die Musikwerdung dieser Vogelstimmen sein, sprich für deren Umsetzung. Allerdings bedient er dann auch unsere Hörgewohnheiten und Assoziationspotential, das dann auch zu einer Art U- Musik mit Jingle- Episoden führen konnte, zur Untermalung von Zeichentrick- und Mickymouse- Filmen, eben in Richtung Gebrauchsmusik. Vielleicht konnte Heinz Tiessen von solchen Kompositionen sogar leben. Ich denke, dass er grosses Potential hatte.


    Ziemlich verschieden davon ist wohl O. Messiaen, der viel Jahre lang die Orgelbank von St. Trinite gedrückt hatte, von der Kirche bezahlt worden ist, mit einer bekannten, zumindest national hochgeschätzten Pianistin verheiratet war, und der - das ist für unsere gegenwärtigen Betrachtungen der entscheidende Punkt- Vogelkonzerte nicht nur in konventionelle Musik übertragen hat, sondern ernsthaft solche mit einem eigenen musikalischen System gewürdigt hat, das eben auch unerklärliche Aspekte der Vogellaute so belässt, wie sie sind und von den Schlauesten unter uns gehört und bewertet werden bis heute übrigens bzw. diese ergänzt - oder besser - konfrontiert mit seinen eigenen gehörten Erfahrungen und seinem geistigen Untergrund. Der Unterschied dürfte in der Radikalität der Herangehensweise liegen. Wobei ich als musikalischer Dilettant Tiessen viel besser folgen kann als meinem franz. Lieblingskomponisten.


    Was ich hier erzähle, dürfte einigen hier allenfalls wie lauwarmer Kaffee vorkommen, ist vielleicht sogar nahe am musikalischen Allgemeinwissen. Ich spreche nur einfach davon, wie ich diese Werke empfinde. Gehe nicht davon aus, dass mein Adressat weniger weiss und kann als ich, sondern um mich ihm mitzuteilen, falls er genügend Interesse und Geduld für mich hat. Ggf. nach SEINEN musikalischen Erfahrungen zu fragen, jenseits von üblichen Allgemeinplätzen wohlfeiler Medien oder eben darüber hinaus.


    Ja, oben wollte ich noch einfügen - passend - dass in Frankreich nach der vorletzten Jahrhundertwende dadaistische Strömungen aufkamen und viele Künstler diese Einflüsse aufgenommen und mit ihnen gearbeitet haben.


    LG

    ,

    Danke, ein Superbeispiel für meine Worte.

    Beim Klavier gibt es ja keine kontinuierlichen Tonhöhen (im Ggs. zu einer Posaune z.B.). Mess. hat sich mit Akkorden beholfen, die er mit Sekunden und Nonen so "unrein" macht, wie er es braucht. Dann entsteht Klang.

    In deinem Beispiel, werter astewes, empfinde ich den Rhythmus des ersten Teils als den konventionellsten Musikanteil, vielleicht wegen der Parallelen zum Vogelgezwitscher. Dies scheint für viele andere Parameter, z. B. Dynamik, Klang, Harmonie, eine Form bzw. Gerüst darzustellen, also ein Integral, um schliesslich zur fertigen Musik zu gelangen.

    Halt, zuletzt braucht es aber noch die passende Notenschrift und den Interpreten, der diese richtig liest...:saint:


    (Oh, und da ist ja schon das nächste Beispiel ! 8|:thumbup::sleeping:

    Zu der Klavieretüde kann ich nichts sagen, ich glaube auch, dass du mit konsequenter Logik nicht weiter kommst, sondern den seriellen Begriff weit fassen musst, damit eine nennenswerte Anzahl von Werken und Komponisten überhaupt zusammen kommt, die man darunter subsummieren will, kann, muss.

    Das mit den Vögeln würde ich vordergründig bejahen, aber jeder einzelne Laut eines Vogels besteht nicht nur aus EINER Frequenz. So kann man z.B. das Timbre eines Sängers physikalisch analysieren und hat dann ein ganzes Frequenzspektrum bei jedem einzelnen gesungenen Ton.....Die Musik von Messiaen bräuchte also weitere oder weiter gefasste Begriffe, um seine Musik zu erklären. Doch spielen zwingend auch weitere Begriffe wie Dynamik, Rhythmus u.v.m. eine Rolle, wie du weisst. :)


    Ach, und deine # 115 stimmt natürlich !

    Hallo WolfgangZ, hallo kalli,


    da seid ihr mir scheint`s voraus, ich habe nämlich noch gar keine Aufnahme der Eroica Var. Bin nämlich als Klavierschüler an den "sechs Bagatellen" grandios gescheitert --> also Finger verbrannt. Der Klaviersatz mit allen Verzierungen, sowohl der Bag. als auch der Var. ist leider zum Fürchten und fordert gründlichstes Befassen mit all den Details.


    Dennoch möchte ich mir jetzt nun eine CD gönnen, die mir der kalli vermutlich weggeschnappt hat :| --> noi, Spässle ...


    Werden / wurden hier noch andere Pianisten empfohlen ausser Herrn Kempf ? Hättest du, wüsstest du,..... werter Moderator ?


    Danke im Voraus. :hello:

    Ja, Holger, das ist da auch kaum definitionsfremd mit den nichtharmonischen oder gemischten (elektron.) Geräuschen/Tönen. Das mit den Vogelstimmen bei Messiaen (und einiges andere) führe dann zu einer Einordnung seiner Musik in entsprechende serielle "Kästchen" .


    Da er (u.a.) einer meiner "emotionalen" "tiefgrabenden" Lieblingskomponisten ist, höre ich ihn mit Freuden weiterhin, nähere ich mich ihm auch rational soweit als möglich oder auch zufällig. Wahrscheinlich berühren seine Töne, Klänge, liturgische Mitteilungen/ Anmutungen subversiv und unbestimmt meine nur teilrationale Existenz.

    Jetzt, im Moment, merke ich auch, dass es ihm vermutlich ähnlich geht wie mir. Nur dass er eine Antwort auf sein/ mein Fragen hat, nämlich die Komposition, das Orgel- und Klavierspiel und alles was dazu gehört, zuvor die Eingebung/ Idee/ Verlangen/ Glauben an die Phänomene unserer Existenz als Musiker, etc. . Die magische Kirchenhalle von St. Trinite und Austern oder Fricandeau am Place de l`Opera, oder auch ringsherum greifen ineinander, sind nur 300 m auseinander. ;)

    Zwischendurch meine Notiz zum Klavierkonzert in der Stuttgarter Liederhalle am vergangenen Freitag abd. mit

    Grigorij Sokolow


    Der von mir sehr geschätzte Künstler spielte genau das von Orfeo in # 601 genannte Programm im ziemlich dunklen, Weite und Wärme ausstrahlenden grossen Beethoven- Saal, der zu vielleicht knapp 90 % gefüllt war. Von Anfang an keine Missfallenskundgebungen, minimales Husten.


    [verflixt nochmal, hier habe ich eine ganze Reihe von Sätzen über die Beethovenschen "Eroica Variationen" verloren. Ich versuche das zu rekonstruieren bei den Komponistenthreads, WENN ICH ZEEEIIIT HABE !!!]


    Pause.


    Danach gelten offenbar andere Gesetze.

    Schumanns Kreisleriana op. 16 ist aus "Fantasien" zusammengesetzt. Das Werk ist insgesamt sehr "verschlungen" (wörtlich der Komponist), und -natürlich" sehr ausdrucksvoll. Der polytone Klang mit seiner unergründlichen gleichzeitigen Verschiedenheit ist zwar immer gegenwärtig, aber das Figurative und Rhythmische gerät in den Vordergrund. So viele musikalische Gedanken da auch in Arbeit sind, so geben sie dem Pianisten vermutlich immer weniger Gestaltungsmöglichkeiten für Person und Charakter des Kapellmeisters Kreisler ! Eine gewisse Müdigkeit oder Länglichkeit ergreift mich, nicht biologisch, nein - es geht aber in Richtung meines Urteilsvermögens, der Unterscheidbarkeit

    (ich will Tiramisu und Creme brulee nicht immer unterscheiden können müssen. Vielleicht sind die klavieristischen Verästelungen zu wenig different, die Komposition zu fein abgestuft !)


    Beifall gibt es von Herzen, Bewunderung und Sympathie reichlich und lange, der optisch unspektakuläre und aber auch ein bisschen verschroben wirkende Künstler spielte sechs Zugaben. Eine aus Brahms op. 118, 2 x Rach, Chopin- Prelude, Scriabin- Prelude, Händel (evtl. auch atyp. JSB)


    Unter serielle Musik wird verschiedentlich auch Zwölftonmusik (dodekaphonische Musik) subsummiert, welche dann zur ersteren eine Untergruppe darstellt. Ich habe mir zu beiden Begriffen einige Definitionen herausgesucht und dazu die vermeintlich passenden Werke hergenommen und angehört. Das Fach Musik hatte ich bis zum Abitur. Schon damals habe ich mich erstaunt, dass die zugehörigen Werke der oft genannten Schönberg, Webern, Berg sowas von stilistisch, evtl. auch "strukturell" verschieden sind, aber auch die Werke eines einzelnen von ihnen. Jedenfalls hört sich dieses alles nicht nach Ordnung und Kategorie an. Ist ja fast sonnenklar.


    Die Aussage indessen, "Komponieren, ohne dass ein Ton wieder kommt, bevor nicht.... " kenne ich seit langem, scheint mir dabei ein nur teilweise angewandtes Prinzip innerhalb der 12 T-Musik zu sein. Mit blossem, aber auch wiederholten Hören kann man nicht viel wiedererkennen, bzw. schwerlich die Sachen untereinander vergleichen und einordnen. Natürlich hilft "Hören" dennoch beträchtlich.


    Korrigiert mich, wenn ich auf dem Holzweg bin !

    Es dürfte schon erlaubt sein, hier eine spezielle Diskussion zu führen, während in der Ukraine gekämpft wird und leider auch Soldaten und Zivile sterben und verletzt werden. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wir sehen Fernsehbilder, immer wieder ganz neue. Gegenüber früher kommen - je nach TV- Sender- auch ganz private Handyvideos hinzu, oft gar nicht gefiltert (und kaum deutbar).


    Es ist erschütternd, wieviele Frauen, vor allem junge Frauen mit kleinen Kindern, unterwegs sind und nicht wissen wohin, immer nur vorwärts !? Leider zeigt es sich auch, wieviele Menschen völlig nervenschwach sind, und somit hilfsbedürftig. Hilfe aus unserer "Komfortzone" heraus ist möglich und erwünscht (notwendig !). Sie ist finanzieller Art.


    Das wird bedeuten:

    Jeder von uns sollte dreistellig spenden, einige vierstellig ! Die IBANs der grossen Hilfsorganisationen können z.Zt. im Stundentakt auf dem TV- Schirm abgelesen oder hier am Compi in Erfahrung gebracht werden.


    Meine Frau und ich, ein gesundes älteres Ehepaar, können auch ein paar Hundert Kilometer fahren, um für die jungen Familien was zu tun. Sozusagen notfalls.


    Ansonsten bleibt`s dabei:

    finde Currentzis meist interessant, teils aufregend, bin aber auch teilweise reserviert. So what !!!

    (könnte auch mir ihm einschlafen, wenn ich n` schlechten Tag hab)


    Grüsse freundlich und hoffnungsvoll,

    Joachim.

    Der alte Horowitz wirkt fort und befruchtet (Teil 1)


    So war`s:


    Ich liege also da, auf meinem "Hörsofa", allein im Haus, und fast drei Stunden lang höre ich Horowitz auf diversen CDs-, (Nein, bei den Cheruskern finde ich die CD nicht mehr, beim tropischen Fluss suche ich lustlos nur ein bisschen ! Sry !)

    Ich schaue meist an die Decke. Rauhfaser ist keine Augenweide, fördert aber die Konzentration.


    Die erste Adresse ist also eine reine Horowitz- / Rachmaninoff- CD, früher eine RCA (oder CBS ?)- LP mit einem Cover vornedrauf gelblich - bräunlichen Farbtönen (erhältlich ca. 1990 bis 2010 bei Phora, Barth und Lerche in S, HN, HD, MA, LU und WO/ MZ), was Horowitz zeigt, ungefährer Titel "Horowitz spielt Rachmaninow". Die zweite ist der quadratische Super- Ziegelstein mit 50 CDs und schönem richtigen Buch " Vladimir Horowitz, The Unreleased Live Recordings 1966 - 1983" .


    Wie schon öfter suchen meine Ohren und mein Verstand nach Themen und Melodiebögen der 2. Klaviersonate b- moll. Der erste Satz (auf der LP) ist erwartungsgemäss laut und supervirtuos, der (eigene) St.- Flügel hat einen ungeheuer vollen tiefen (sonoren, "schweren") Klang, was man ja von Horowitz fast schon kennt, das passende Stück vorausgesetzt. Im zweiten Satz nun der mit "süsslicher" (sinngemäss durch Herrn Kaiser und Herrn Georgii u.a. bezeugten) Themen- und weiteren Melodiebögen versehene Musikfluss, den Horowitz nun in immer leiser werdenden, beinahe stockenden Ton- und Harmoniegruppen performiert (selbst bei hohem Pegel will man dann noch lauter stellen ! Horowitz ist dafür bekannt, dass er einer der Pianisten war, die am leisesten spielen konnten !)

    Es ist mir, als ob ein Klavier erklänge, das unterhalb einer pp- Lautstärke noch leiser, verschwimmender und immateriell, jenseitig blosser harmonischer Sinusschwingungen beginnt und endet, wie Anfang und Ende eines kleinen Luftzuges in den Weiten eines geöffneten Flügels...Stockend ?... Eine Melodie oder deren Bruchstücke, von sehr weit her geweht, noch weniger hörbar, vergehend... Leisestes An- und Abschwellen von kleinen Tongrüppchen. Ja, wie zerlegt wirkt das Gehörte, das sich danach vielleicht nie mehr zusammenfügen wird.


    Dieses Klavier spricht eine andere als die romantische Sprache:yes::yes::yes:. Das ist doch was Neues !


    Und nun die "unreleased" CDs :

    der Ausdruck des zweiten Satzes der Zweiten KS differiert von einer zur anderen Version, nicht sehr, doch jeder kann es deutlich hören. Der Charakter der oben beschriebenen p- oder pp- Figuren ändert sich ständig. Eine evtl. Haupt- wird zu einer Nebenfigur und umgekehrt. Eine gedehnte (punktierte) Note wird ganz variabel gespielt, dazu vielleicht mehr oder weniger betont. Bei jedem Hören scheinen immer mehr Details aufzutauchen. Immer wieder stellt sich H. der Herausforderung, am 7.4.68 in Boston, und da xxx und dort xxx, bis hin zu 22.5.83 in London. Im Detail ist es so sehr verschieden !!!:no::(:):baeh01::yes:


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    Vor Horowitz habe ich Zoltan Kocsis mit der Zweiten KS (frühe, lange Version) gehört, der mit überlegener Technik und grosser Musikalität so gespielt hat, dass man dem Fortgang der Musik mit zunehmender Freude zu folgen vermag. Das Werk wirkt, zumindest subjektiv, nicht zu lang oder gar langatmig, insbesondere was den zweiten Satz angeht. Kocsis verzichtet auf extreme Darstellungen und spezielle Ausarbeitungen, erreicht so nicht das Verfremdungsniveau des alten Meisters. Die Musik wirkt unter den Händen des (deutlich jüngeren (!) ungarischen Pianisten virtuos und diesseitig. Den zweiten Satz fasst er etwas kürzer. Die Proportionen der drei Satzdauern, Lautstärken und Tempi bleiben in etwa gewahrt. Was die Technik angeht, kann man nurmehr staunen. Mein lieber Scholli !


    Hier die Datei:


    https://www.bing.com/videos/search?q=Zoltan+Kocsis+spielt+Rachmaninow%2c+2.+Klaviersonate+YT&qs=n&sp=-1&pq=zoltan+kocsis+spielt+rachmaninow%2c+2.+klaviersonate+yt&sc=0-53&sk=&cvid=192BED9A50DD4A76B8C7D1DCD27484FA&ru=%2fsearch%3fq%3dZoltan%2bKocsis%2bspielt%2bRachmaninow%252C%2b2.%2bKlaviersonate%2bYT%26qs%3dn%26form%3dQBRE%26sp%3d-1%26pq%3dzoltan%2bkocsis%2bspielt%2brachmaninow%252C%2b2.%2bklaviersonate%2byt%26sc%3d0-53%26sk%3d%26cvid%3d192BED9A50DD4A76B8C7D1DCD27484FA&view=detail&mmscn=vwrc&mid=26F873A95D0CFFBCE18226F873A95D0CFFBCE182&FORM=WRVORC


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    Hier möchte ich noch etwas Hintergrund- info einschieben:


    Viele wissen darüber, dass Horowitz nach Rachmaninows Einschätzung der bessere Pianist gewesen sein soll. Zumindest ist über Horowitz seinerzeit oder zeitweise mehr gesprochen, gerühmt und kritisiert worden. Und ganz sicher hatte Horowitz das amerikanische Konzertpublikum im Sinne (z.B. in Boston, Chicago, New Haven, Washington, Philadelphia, Oakland, Pasadena, wieder Boston, New York und London). Er meinte, dass die gewählten klassischen Werke möglichst nicht zu lange dauern sollten, um Langeweile und Unruhe beim Publikum zu vermeiden.

    Rachmaninow war der Meinung, dass seine Zweite KS von 1913 mit beinahe 25 Min. zu lange wäre und komponierte 1935 eine kürzere Version der Zweiten KS, die offenbar ebenso gut oder besser angekommen ist als die Ursprungsversion (ca. 17 bis 19 Min. statt 25 Min. Dauer). Irgendwann kam nun Horowitz in Rachs Haus, um diesem vorzuschlagen, dass er in seiner neuen Version der Sonate dies und jenes ändern solle, aus verschiedenen Gründen. Rachmaninow willigte nicht nur in Horowitz` Vorschlag ein, sondern ermunterte ihn sogar, die Sonate in jeglicher Version mit ihm beliebigen Veränderungen zu spielen, wie immer jener dieses wolle.

    Und so ist dann die dritte, die Horowitz- Version der Zweiten KS entstanden...


    Zuletzt hatte ich den Eindruck, dass man gegenwärtig wieder die ältere Version bevorzugt. Ich denke, dass Zoltan Kocsis die 1913er Version wegen ihrer "reichhaltigeren musikalischen Substanz" gegenüber den Kürzungen von 1935 gewählt hat, wobei diese letzere vor allem durch noch mehr Virtuosität (in kürzerer Zeit) beeindruckt. Wichtig ist m.E. dass Kocsis den zweiten Satz sehr schlicht interpretiert und auf spezielle "romantische" Gesten des Klavierspiels, v.a. der lauten Übergänge verzichtet. Im Gegensatz zu Horowitz ist der sprichwörtliche rote Faden immer hörbar


    Da mich die mittellange Horowitz- Version der b- moll Sonate stark beeindruckt hat, möchte ich den nächsten Beitrag darauf beziehen.


    (redigiert am 26.02. ab 0:30)

    Ich war kürzlich in Lappland im Winterurlaub, versuche seitdem, mir etwas mehr Wissen über finnische Kultur zu verschaffen. Ich bin nach vielen Jahren ein wenig übersättigt von der Wirkung der Sibelius- Sinfonien und einzelner weiterer Orchesterwerke. Auch wenn einzelne Abschnitte z.B. der "Lemminkäinen"- Suite op. 22 recht anziehend sind, tönt diese einfach so weiter, mehr oder weniger vor sich hin Auch kann ich Sibelius` Klaviermusik kaum was abgewinnen.


    Dass aber bei einer so dünnen Besiedelung des Landes und nur wenigen Städten so ein Output an Musikern in weniger als 150 Jahren entstanden ist, fasziniert mich dann doch und ich begann, etwas umherzulesen und mich mit Rautavaara und auch mit Frau Saariaho zu beschäftigen, von der ich mal - ich glaube beim ECLAT Festival - ein interessantes Stück gehört habe, und natürlich hier die Schnipsel und eine ganze Reihe von YT- Dateien.


    Nun habe ich mir von R. die "12 Concerti" (in Beitrag # 28) kommen lassen und schon Vielfältiges und Interessantes gehört. Das werde ich erstmal vertiefen. Dann wohl darüber berichten. Saariaho scheint dabei etwas mehr Zeit zu benötigen...

    Ist schon eine merkwürdige Sache mit solchen Nachlassbriefen. Ich habe Orfeos Bericht in nur zehn Sekunden überflogen. Das Ist mir zu privat. Punktum.


    Weitere Bemerkungen wie solche von jpsa sind völlig geschwätzig. Natürlich kann es passieren, dass man jemandem was vor die Nase wirft. Dabei geht es meist um die Geste, nicht ums Objekt. Oft ist mit einer Entschuldigung alles aus der Welt.


    Diese "Hommage..."- CD... Ja, was glaubt er denn ? Vielleicht hat man ihn beschwatzt. Ich denke zuerst an Dummheit ! Da will ich nicht humorig sein. Sry.

    Ha,


    der hört halt das Gras wachsen.


    Deine diesbezügliche Linkseite von Hyperion liefert auch sehr schöne Texte von Marina Frolova- Walker und weiter Richard x x und Geoffrey Norris und viele Hörbeispiele/ Schnipsel, wobei bei den von mir sehr hoch eingeschätzten Etudes- Tableaux op. 33 und 39 es sich um regelrechte Ideenspeicher für die Sonaten handelt. Evtl. später mehr.

    Ich habe Currentzis bisher dreimal gehört. Ich kann gar nicht anders, als in einem "guten" Konzert überwältigt zu sein, so sehr hinziehend oder -reissend ist es dann. Ganz anders dagegen ist es bei Hörsitzungen zuhause, wo ich mich regelrecht von einer Aufführung distanzieren kann, sie überkritisch höre.


    Ohne das jetzt gross zu begründen, ist die erste Ablehnung einer neuen oder sonstwie besonderen Interpretation manchmal mehr psychologisch bedingt, macht dann ggf. einer wohlwollenderen Sicht- und Fühlweise platz, wenn Zeit ins Land geht...


    (man sollte auch die Wirkung eines (neuen) Dirigenten auf die Mitglieder eines Orchesters bedenken)

    Alfred, ich widerspreche dir sehr ungern, denn du bist hier der Boss und ich bin hier nur ein schreibender Gast.


    Jedoch schickt sich der Diskurs gerade an, zum Zeitdokument über Forendemokratie und Reife seiner Mitglieder zu werden;), sollte deshalb erstmal in Ruhe gelassen werden. Der Praktiker und Moderator Thomas hat ja kurzerhand den Thread schon umbenannt und somit Tatsachen geschaffen, womit ich schon etwas froher bin. ^^


    Ich habe ganz oben vergessen zu erwähnen, dass dieses der einzige Thread über Wladimir Horowitz in diesem Forum ist. Bei einem weiteren Thread im Zusammenhang mit Horowitz könnte man der Frage nachgehen, was dieser besser nicht aufgenommen oder veröffentlicht hätte, oder was die Forianer am liebsten von ihm hörten ?

    Vielleicht gibts von mir mal das Thema "Horowitz und Beethoven" "....und Bach" "...und Mozart", wenn ich glaube, von diesem Thema mehr zu verstehen als jetzt ?


    Um die Trollingermetropole herum ist der Sturm jetzt fast ganz abgeflaut.

    Ruhige Nacht uns allen

    wünsche ich, D.:yes: