Beiträge von Frank Pronath

    Die neue Aufnahme mit Helene Grimaud sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.



    Das Coverfoto verunsichert den Betrachter. Es zeigt die Pianistin mit einem süffisant herausfordernden Blick als wollte sie sagen >Geh mir aus dem Weg, Kleiner, sonst kriegst du was auf die Fresse!<. Lasst euch davon nicht beeindrucken, und auch nicht von einigen verheerenden Kritiken. So schlecht ist die Einspielung nun auch wieder nicht - vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig.
    Ich empfinde Grimauds Interpretation als recht forsch und "objektiv", ohne zuviel Pathos. Manche mögen dies als geglättet oder blutarm empfinden (betrifft besonders den zweiten Satz), aber ich denke, dass Beethovens Es-dur-Konzert auch diese Lesart sehr gut verträgt.
    Die in der FonoForum-Rezension (Heft 10/07, S. 90) angekreideten technischen Mängel ("...wenn Beethoven in seine Sechzehntelläufe plötzlich Triolen einstreut, wirkt dies bei bei Grimaud so unbeholfen, als sei sie gerade erst darauf aufmerksam geworden...") kann ich selbst nach mehrmaligem Hören mit Kopfhörer und Partitur beim besten Willen nicht nachvollziehen.
    Ich will nicht behaupten, dass dies die "beste" Aufnahme von Beethovens Es-dur-Konzert ist, aber ich halte sie auf jeden Fall für hörens- und empfehlenswert.


    Viele Grüße
    Frank

    Hallo,


    ich freue mich schon jetzt auf das Konzert mit der Jungen Deutschen Philharmonie, Leitung: Lothar Zagrosek, am 26.02.2008 um 20 Uhr in der Berliner Philharmonie. Solist ist der finnische Pianist Olli Mustonen. Angekündigt ist folgendes Programm:


    Claude Debussy, »Ibéria« aus Images
    Maurice Ravel, Klavierkonzert G-Dur
    Igor Strawinsky, Capriccio für Klavier und Orchester
    Ludwig van Beethoven, Symphonie Nr. 8 F-Dur op. 93


    Viele Grüße
    Frank

    Auf geht's:


    1. Abschied
    Bach: Capriccio über die Abreise des geliebten Bruders


    2. Älterwerden
    noch unbelegt - bin dafür noch zu jung


    3. Aggression
    Hanon: Der Klaviervirtuose


    4. Angst
    Rodgers: I whistle a Happy Tune (aus: Der König und ich)


    5. Antriebsschwäche
    Moses supposes this Toeses are Roses (aus: Singin' in the Rain) - kennt jemand den Namen des Komponisten?


    6. Aufstehen / Tagesbeginn
    Delius: Daybreak & Dance (aus: Florida Suite)


    7. Einsamkeit
    Vaughan Williams: On The Beach at Night Alone (aus: Sea Symphony)


    8. Entspannung / Besinnung / Meditation
    George Crumb: Vox Balenae


    9. Enttäuschung / Frustration
    noch unbelegt


    10. Erinnerung / Nostalgie
    Schnittke: Violinkonzert Nr. 3


    11. Ermattung
    noch unbelegt


    12. Freiheitsdrang / Fernweh
    Albeniz: Rapsodia espanola


    13. Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche
    Bach: Goldberg-Variationen


    14. Glaube
    Alles von Messiaen


    15. Heiterkeit
    Sondheim: A Comedy Tonight (aus: A Funny Thing happened on the Way to the Forum)


    16. Hoffnung
    siehe 14.


    17. Kontakthemmung
    Wasserman: The Missive (aus: Man of La Mancha); das ist die Szene, in der Sancho den Brief an Aldonza übergibt)


    18. Kranksein
    Marais: Die Gallensteinoperation


    19. Liebeskummer
    Schumann: Dichterliebe


    20. Lustlosigkeit
    noch unbelegt


    21. Melancholie
    Fazil Say: Violinsonate


    22. Midlife-Crisis und Neubeginn
    Mahler: Das Trinklied vom Jammer der Erde (aus: Das Lied von der Erde)


    23. Schlafstörungen / Einschlafhilfen
    Beethoven: Streichquartett cis-moll op. 131


    24. Sehnsucht / Heimweh
    Skalkottas: Die Heimkehr des Odysseus


    25. Streit
    Irving Berlin: Anything You can do (aus: Annie get Your Gun)


    26. Tod
    Holst: Savitri


    27. Unausgeglichenheit
    Berlioz: Symphonie fantastique


    28. Ungeduld
    Beethoven: Diabelli-Variationen


    29. Unsicherheit / Innere Souveränität
    Schönberg: Verklärte Nacht


    30. Verliebtsein und -bleiben
    Strauss: Ist ein Traum... (aus: Der Rosenkavalier)


    31. Verzweiflung / Depression
    Bartok: Violinsonate Nr. 1


    32. Zufriedenheit
    Elmer Bernstein: Ouvertüre "The Hallelujah Trail"


    Viele Grüße
    Frank

    Nach sehr langem Zögern habe ich mir nun doch endlich diese CD angeschafft:



    Beethoven, Klavierkonzert Nr. 5 und Klaviersonate Nr. 28 op. 101
    Helene Grimaud, Staatskapelle Dresden, Vladimir Jurowski


    Diese CD wird mich noch ziemlich lange beschäftigen und bei mir wohl eher zur CD des Monats werden. Nach dem ersten Anhören finde ich die Aufnahme nicht so schlecht. Den verheerenden Verriss im FonoForum kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen. Doch zunächst muss ich mich unter dem Kopfhörer und mit der Partitur bewaffnet noch ein wenig intensiver mit der CD befassen. Vielleicht werde ich in ein paar Wochen etwas darüber hier schreiben...


    Viel Grüße
    Frank

    Möglicherweise gibt es schon längst Auswege aus der (vermeintlichen) Sackgasse. Vielleicht wurde die Musik, welche die Entwicklung vorantreibt schon längst geschrieben. Aber wir kennen sie (noch) nicht, weil bisher niemand dieser Musik wirklich eine Chance gegeben hat, aufgeführt und gehört zu werden.


    "Sackgasse" ist daher für mich das falsche Wort. "Labyrinth" finde ich insoweit zutreffender.


    Viele Grüße
    Frank

    Zitat

    Original von brunello
    ...in der letzten Szene, wenn die Bewohner aus Anatevka vertrieben werden, in jeder Aufführung mit den Tränen. So schlecht kann eine Inszenierung gar nicht sein.


    Wirklich?
    Ich habe vor ein paar Jahren eine Inszenierung gesehen (Eduard-von-Winterstein-Theater, Annaberg-Buchholz), in welcher die Darsteller in der Schlußszene die Kostüme wechselten und sich dann unversehens im hektischen Verkehr einer (deutschen?) Großstadt der Gegenwart befanden.


    Mit welchem Zaunpfahl wollte der Regisseur wohl hier winken?


    Viele Grüße
    Frank

    Ein schönes musikalisches Sturmgemälde hab' ich noch:


    Felix Mendelssohn Bartholdy, Elias op. 70


    "Nr. 19 Rezitativ mit Chor


    (...) DER KNABE
    Es gehet eine kleine Wolke auf
    aus dem Meere,
    wie eines Mannes Hand;
    der Himmel wird schwarz
    von Wolken und Wind,
    es rauschet stärker und stärker!


    DAS VOLK
    Danket dem Herrn,
    denn er ist freundlich.


    ELIAS
    Danket dem Herrn,
    denn er ist freundlich,
    und seine Güte währet ewiglich!


    Nr. 20 Chor


    DAS VOLK
    Dank sei dir Gott,
    du tränkest das durst'ge Land!
    Die Wasserströme erheben sich,
    sie erheben ihr Brausen.
    Die Wasserwogen sind groß
    und brausen gewaltig.
    Doch der Herr ist noch größer
    in der Höhe. (...)"

    Hallo,


    auf mich wirkt der erste Satz des genannten Quartetts sehr irritierend und verstörend. Bereits die Adagio-Einleitung empfinde ich als ungemein traurig, fahl und ausweglos, so dass sich beim Hören unwillkürlich die Frage stellt, ob sich darauf wirklich ein ganzes Streichquartett aufbauen lässt. Auch das anschließende Allegro erscheint mir zerrissen.
    Ich stimme Ulli voll zu, wenn er vermutet, dass hinter diesem Satz etwas mehr steckt. Für mich ist das eher eine Art "Rede". Ich weiß zwar nicht was mir Schubert sagen will, es kann jedoch nichts angenehmes sein. Was ging wohl im Hirn des 16jähirgen Schubert vor, als er diese Musik ersann?
    Möglicherweise lohnt sich das Grübeln insoweit gar nicht. Könnte es nicht sein, dass die Antwort möglicherweise schlichtweg in einem von Schubert ersonnenen Konzept liegt, das von der Traurigkeit und Zerissenheit des Anfangs schließlich zu einem fröhlichen und unbekümmerten Finale führt? Was denkt ihr?


    Von dem Streichquartett D 46 habe ich die Aufnahme mit dem Leipziger Streichquartett:



    Aufgefallen ist mir, dass das Leipziger Streichquartett für den dritten Satz trotz eines zügigen und keineswegs schleppenden Tempos 6'15 benötigt. Damit ist das Leipziger Streichquartett scheinbar viel langsamer als das Quatour festesics in der von Ulli genannten Aufnahme (4'47).
    Für die übrigen Sätze benötigt das Leipziger Streichquartett ungefähr die gleiche Zeit:


    01 - 9'02; 02 - 5'22; 03 - 6'15; 04 - 4'48


    Viele Grüße
    Frank

    Einige ältere Herrschaften könnten sich vielleicht daran erinnern: Anfangs der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es im deutschen Fernsehen eine wöchentliche Sendung "Mosaik - Das Magazin für die ältere Generation", bei der das Thema des Variationensatzes aus dem Stadler-Quintett als Erkennungsmelodie (heutzutage nennt man das Jingle) benutzt wurde. Die Sendung lief stets im zeitlichen Zusammenhang mit dem Kinderprogramm (!). Auf diese Weise kam ich in früher Jugend erstmals ansatzweise mit Mozart und mit klassischer Musik überhaupt in Berührung. Das waren noch Zeiten...


    Vom Stadler-Quintett habe ich nur eine einzige Aufnahme, und zwar 1990 eingespielt von Karl Leister, Bernd Gellermann, Bernhard Hartog, Wolfram Christ und Jörg Baumann (wenn ich mich nicht irre sind/waren das Mitglieder der Berliner Philharmoniker - korrigiert mich bitte falls das nicht stimmt). Andere Einspielungen habe ich bis jetzt noch nicht gehört.


    Das Quintett wirkt auf mich heiter und unproblematisch. Die von Pius angesprochene Schwermut kann ich nicht nachvollziehen. Für mich fließt die Musik friedlich, gelöst und ohne dramatische Konflikte dahin. Dies könnte aber auch an den Interpreten liegen. Möglicherweise schaffen es andere Ensembles, eine melancholische Stimmung etwas deutlicher herauszuarbeiten. Ich bin gespannt auf Eure Eindrücke.


    Viele Grüße
    Frank

    Ich freue mich schon jetzt auf:


    RIAS Kammerchor
    Akademie für Alte Musik Berlin
    Hans-Christoph Rademann Dirigent
    Marlis Petersen Sopran
    Gerhild Romberger Alt
    Steve Davislim Tenor
    Yorck Felix Speer Bass-Bariton


    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Elias op. 70


    am 01.01.2008, 20 Uhr in der Berliner Philharmonie.


    Viele Grüße
    Frank

    Diese Einspielung wurde hier unverdientermaßen noch nicht erwähnt (falls ich sie nicht übersehen habe):



    Guido Schiefen (Cello), Alfredo Perl (Klavier)


    Lasst Euch bitte nicht von der etwas unglücklich geratenen Covergestaltung irritieren. Der musikalische Inhalt ist viel besser als die Verpackung. Die Interpretation halte ich für stimmig. Schiefen und Perl spielen die Sonaten sehr lebendig und kraftvoll. Ich bin mit der auch klanglich sehr guten Aufnahme recht zufrieden und kann sie Euch nur empfehlen.


    Viele Grüße
    Frank


    Anmerkung der Moderation

    Die ursprüngliche Ausgabe von arte nova wurde von OEHMS CLASSICS übernommen

    MOD 001 Alfred

    Hallo,
    wie erfährt man eigentlich rechtzeitig, wann A.N. auftritt? Wir hören immer erst dann davon, wenn es vorbei bzw. bereits ausverkauft ist. :(


    Viele Grüße
    Frank

    Zitat

    Original von Rideamus
    Meine Referenz für dieses Werk, das ja eigentlich eine Operette ist,...


    Hallo,
    was ist dieses Werk eigentlich wirklich? Musikalisch parodiert Porter hier doch querbeet in den verschiedenen Musiknummern fast jeden (Musiktheater-)Stil von der Oper, über die Operette bis hin zum Jazz... (Das liebe ich an diesem Stück so...).


    Viele Grüße


    Frank

    Hallo,
    wenn ich rappys Beiträge lese bin ich richtig froh, dass ich offensichtlich nicht der Einizge bin, der sich mit der Musik von Berlioz ein wenig schwer tut. Gerade beim Hören der "Symphonie fantastique" konnte ich das vorgegebene Programm bis jetzt nicht wiedererkennen, allenfalls andeutungsweise nachvollziehen. Zunächst dachte ich, es könnte möglicherweise an meiner beschränkten Auffassungsgabe liegen, dann ging ich davon aus, dass ich vielleicht noch nicht die "richtige " Interpretation erwischt habe, die mir Berlioz' Ideen nachvollziehbar vermitteln kann.
    Aber vielleicht liegt es gerade an dem (scheinbaren?) Widerspruch zwischen der Erwartungshaltung (wie rappy einen nachvollziehbar logischen Fluss vermisst) und dem Gebotenen. Konsequenz: Erwartungshaltung verändern!


    Übrigens, mit Debussy habe ich merkwürdigerweise diese Probleme nicht.


    Viele Grüße
    Frank

    Mein "Best buy 2007" ist diese CD:



    Schumann, Dichterliebe, Roman Trekel, Oliver Pohl


    Diese schöne, aber leider wenig beachtete Aufnahme hätte meines Erachtens ein weing mehr Aufmerksamkeit verdient. Trekel und Pohl treffen nach meiner Meinung genau den richtigen Tonfall ohne jede Schwülstigkeit. Sehr überzeugend.


    Viele Grüße
    Frank

    Liebe Leute,
    nachdem ich diesen Thread teils mit höchstem Interesse, teils wirklich amüsiert mitverfolgt habe, dachte ich zunächst, diesem Thema nichts wirklich Substantielles mehr beisteuern zu können.


    Ich erinnere mich jedoch in diesem Zusammenhang an meine Kindheit, als ich das erste Mal in Kontakt mit klassischer Musik kam. Schuld daran war die Tonbandmaschine unserer Nachbarn. Immer wenn wir dort auf Besuch waren durfte ich die Kopfhörer aufsetzen und miterleben, wie sorgsam das Band eingefädelt wurde. Und wenn sich dann die beiden Spulen bewegten, saß ich ehrfurchtsvoll davor und beobachtete stets fasziniert, wie sich zunächst die leere Spule ganz schnell, die volle Spule dagegen sehr langsam drehte, wie sich dann die rechte Spule füllte und allmählich langsamer wurde, bis am Schluss die linke Spule zu rasen schien. So nebenbei schloss ich Bekanntschaft mit Haydn, Mozart, Beethoven...


    Es wäre jetzt zu banal, diesen vergangenen Zeiten nachzujammern. Mittlerweile konsumiere auch ich hauptsächlich Musik aus digitalen Quellen. Woher diese Dateien kommen dürfte alleridngs meinen Ohren wohl ziemlich egal sein.


    Vielleicht nimmt für die jetzige junge Generation die Faszination eines Computers die Stelle ein, die damals für mich die Tonbandmaschine unserer Nachbarn innehatte. Wenn es im Ergebnis zur Musik hinführen kann, wäre damit schon viel gewonnen.


    Meine Damen und Herren, was wollen Sie mehr?


    Viele Grüße
    Frank

    Allen die es ein wenig morbide mögen empfehle ich die Engel-Stücke von Astor Piazolla, die ursprünglich auf einer Bühnenmusik zu einem Theaterstück ("El Tango del Angel") beruhen. Die Engelsthematik hat Piazolla dann weiterentwickelt.


    Vier von Piazollas Engel-Kompositionen hat Gidon Kremer auf dieser wunderbaren CD eingespielt:



    Astor Piazolla, Tango Ballet u. a., Gidon Kremer, Kremerata Baltica


    Introduccion al Angel (1962),
    Milonga del Angel (1965),
    La muerte del Angel (1962),
    Resurrecion del Angel (1965).


    Die Musik ist zum Weinen schön und - zumindest für mich - höchst anrührend. Das Cover passt übrigens haargenau zu den Stücken. Auch wegen der übrigen Werke kann ich Euch die CD wirklich empfehlen.


    Viele Grüße
    Frank

    Es gibt etwas viel schlimmeres als Husten im Konzert. Das durfte ich gestern im Berliner Konzerthaus während des zweiten Satzes von Schumanns Klavierkonzert erleben.


    Da entwichen doch tatsächlich einer in den Reihen vor mir sitzenden Person herbe Körperdüfte aus dem Magen- und Darmtrakt.


    Den Reaktionen der in den Reihen sechs und sieben (Parkett links) sitzenden Konzertbesucher zufolge dürfte sich der Verursacher wohl in der fünften Reihe befunden haben. Eine nähere Lokalisierung war leider nicht möglich.


    Glücklicherweise haben sich die Geruchsmoleküle bis zum Finale des Konzerts wieder verflüchtigt. Es bleibt zu hoffen, dass es sich nur um einen einmaligen Unfall gehandelt hat.


    Viele Grüße
    Frank

    Zitat

    Original von Kulturvermittler
    ... auch nicht bei dem langsamen Satz?


    Hallo,
    ich habe mir soeben zu vorgerückter Stunde am späten Abend nochmals das "Geistertrio" angehört, gegruselt hat's mir leider dabei noch immer nicht. Der zweite Satz ist wunderschön; er wirkt auf mich sehr melancholisch, aber eben nicht unheimlich. Doch das ist für mich nicht weiter schlimm. Selbst ohne Gruselfaktor schätze ich das "Geistertrio" als ein herrliches Musikstück.


    Weiss eigentlich jemand, wer dem Trio den Namen "Geistertrio" verliehen hat? War es Beethoven selbst?


    Viele Grüße
    Frank

    Hallo,


    Familie Pronath stiftet die folgende CD:


    Abelardo Galang II spielt
    Schumann, Arabesque Op. 18
    Schumann, Kreisleriana Op. 16
    Chopin, Nocturne in e-moll Op. 72, Nr. 1
    Chopin, Nocturne in cis-moll Op. Post.
    Chopin, Nocturne in Es-dur op. 9, Nr. 2
    Japanisches Volkslied, Jidai


    Mehr Informationen über den Pianisten werde ich Euch demnächst lieferrn.


    Viele Grüße
    Frank


    Hallo,
    ich muss audiamus hier unbedingt zustimmen. Das Cover spielt bei mir unter den von audiamus genannten Gesichtspunkten eine große Rolle bei der Kaufentscheidung, weil eine CD für mich ein Produkt darstellt, welches nicht nur meinen musikalischen, sondern auch meinen optischen und haptischen Ansprüchen gerecht werden soll.


    In diesem wichtigen Punkt unterscheidet sich die CD glücklicherweise noch von den in gewissen Online-Shops herunterzuladenden Musikdateien. Ich hoffe deshalb nur, dass uns die CD als solche noch lange erhalten bleibt.


    Viele Grüße
    Frank

    Hallo,
    ich habe von dem besagten Es-dur-Quartett nur eine einzige CD, und zwar diese ungefähr zehn Jahre alte Einspielung des Leipziger Streichquartetts:



    Auf mich macht diese solide Aufnahme einen sehr stimmigen und "richtigen" Eindruck, so dass ich eigentlich kaum etwas vermissse (abgesehen vom für meine Begriffe etwas dumpfen Klangbild). Der zweite Satz sticht in dieser Aufnahme besonders hervor, nämlich sehr aggressiv. Selbst im Trio will keine richtige Ruhe aufkommen, dafür ist der Satz sicherlich auch zu kurz.
    Ich nehme an, dass Thomas an dieser Aufnahme wohl keine rechte Freude hätte, denn das Leipziger Streichquartett vermeidet, besonders im zweiten Satz, die von Thomas bereits beim Alban-Berg-Quartett vermisste Süße. Aber das dürfte lediglich eine Geschmacksfrage bleiben.


    Viele Grüße
    Frank

    Zitat


    Interessant ist, dass die unter dem obigen Link erscheinende Partitur im zweiten Satz deutlich von der Eulenburg-Taschenpartitur abweicht:


    In der verlinkten Partitur wird im Anschluss an das Trio das Scherzo nochmals voll ausgeschrieben - mit allen Wiederholungszeichen! Die Eulenburg-Ausgabe verzichtet darauf. Nach dem Trio ist lediglich "Scherzo da capo" notiert. Da beim "da capo" üblicherweise die Wiederholungen weggelassen werden (so spielt es auch das Leipziger Streichquartett in seiner Aufnahme), wird damit der ohnehin sehr kurze zweite Satz nochmals erheblich kürzer.


    Viele Grüße
    Frank

    Liebe Musikfreunde und -freundinnen,


    vor ungefähr zehn Jahren habe ich Schuberts Es-dur-Quartett zum ersten Mal gehört. Damals ist der Funke auf mich nicht übergesprungen. Wahrscheinlich lag es daran, dass zu Beginn das Hauptthema für meine Begriffe recht banal daherkommt und es der gesamten Komposition - vordergründig gesehen - an Konflikten und Dramatik fehlt. Ich habe das Stück also nur als eine ordentliche Talentprobe des 16 jährigen Schubert (er komponierte das Quartett im Jahre 1813) zur Kenntnis genommen, und die CD verschwand für lange Zeit im Regal. Erst vor wenigen Monaten bin ich beim Durchstöbern meiner CD-Sammlung wieder auf dieses Werk gestoßen. Beim erneuten Hören hat mich die Musik irgendwie berührt. Nachdem ich mich ein wenig näher damit befasst habe, musste ich meine bisherige Meinung grundlegend korrigieren. Zwischenzeitlich habe ich dieses Stück zu schätzen gelernt und ich zähle es derzeit zu meinen liebsten Streichquartetten.


    Es hat mich sehr gefreut, dass Schuberts Es-dur-Quartett nun für einen "Alle-reden-über..."-Thread ausgelost wurde. Zunächst hat es mich sehr überrascht, wie viele Aufnahmen davon existieren. Die Anzahl der hier vorgestellten CDs bestätigt, dass ich dieses Stück anfangs doch sehr unterschätzt habe. Davon abgesehen denke ich, dass sich eine nähere Betrachtung durchaus lohnt. Mich würde sehr Eure Meinung interessieren, und ich bin gespannt, welche Analysen und Gedanken sich zusammentragen lassen.


    Das knapp halbstündige Quartett beginnt mit einem Allegro moderato, welches von einem unauffälligen, nicht sehr spektakulären Hauptthema eröffnet wird. Ich gebe zu, dass ich diese Takte beim ersten Hören als schlichtweg langweilig empfunden habe. Allerdings lassen sogleich die beiden folgenden lyrischen und volksliedhaften Themen aufhorchen. Das zweite Thema davon erinnert mich ein wenig an an das Nebenthema aus Schuberts Klaviersonate in B-dur. Die Durchführung verläuft - wie bereits angedeutet - ohne große Dramatik. Die Musik fließt auf scheinbar natürliche Weise mit einer erstaunlichen Leichtigkeit dahin.


    Es folgt ein sehr kurzes Scherzo. In der Partitur nimmt es nicht mehr als zwei Seiten in Anspruch. Es wirkt auf mich überraschend aggressiv ("Prestissimo"!). Das Trio dagegen hat einen etwas ruhigeren und versöhnlicheren Charakter. Mir scheint es, als habe Schubert das Scherzo nur als Überleitung zum folgenden langsamen Satz gedacht. Möglicherweise steckt jedoch auch etwas mehr dahinter, was mir bisher entgangen ist.


    Das Adagio ist für mich der schönste und stimmungsvollste Satz des gesamten Es-dur-Quartetts. Die Themen sind sehr schlicht und rühren mich persönlich an. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Satz für die Quartettmusiker gerade wegen seiner Einfachheit und Durchhörbarkeit sehr schwierig zu spielen und zu interpretieren ist. Mein großer Respekt gilt hier Schubert, weil er es nach meiner Ansicht besonders hier schafft, mit verhältnismäßig wenig Noten eine große Wirkung zu erzielen. In Worte lässt sich das sehr schwer fassen. Die letzten Takte klingen ein wenig sentimental; mich erinnern sie an einen Abschied.


    Das Allegro bildet schließlich einen fröhlichen und kaum getrübten Abschluss des Quartetts. Auffällig ist, dass hier die erste Violine zum Hauptakteur wird. Die übrigen drei Stimmen spielen lediglich Begleitung und dürfen allenfalls gelegentlich einmal ein "Stichwort" beisteuern.


    Kleines Detail am Rande: Die Hauptthemen aller vier Sätze beruhen auf dem gleichen kurzen Motiv, das nur aus zwei Tönen besteht, nämlich der aufsteigenden großen Sekunde Es - F (die umgedrehten Initialen des Komponisten!?).


    Mich beeindruckt das Es-dur-Quartett vor allem wegen seiner Schlichtheit. Gerade deswegen wirkt das Werk auf mich "ungekünstelt" und glaubwürdig. Ist Schubert damit ein früher Geniestreich gelungen? Nach der Diskussion über diesen Begriff an dieser Stelle bin ich mit solchen Ausdrücken etwas vorsichtig geworden. Jedenfalls hat Schubert ein sehr eindrucksvolles und hörenswertes Stück Musik geschaffen, das schon sehr weit über die "Fingerübungen" eines Jugendlichen hinausgeht (auch wenn es sehr lange gedauert hat bis ich das gemerkt habe).


    Natürlich drängt sich auch die Frage auf, welchen Spielraum die Interpreten bei der Darstellung dieser Musik haben. Meine Eindrücke beruhen allein auf der nach meiner Meinung überzeugenden Aufnahme des Leipziger Streichquartetts. Andere Einspielungen zum Vergleich kenne ich nicht. Kann man bei diesem Stück überhaupt etwas "falsch" machen? Hier bin ich auf Eure Hörerfahrungen neugierig.


    Viele Grüße
    Frank

    Hallo,
    heute habe ich anhand dieser CD gelernt, dass Renaissancemusik nicht unbedingt gleich Renaissancemusik ist. Zwischen einem Monteverdi-Madrigal und der hier dargebotenen Musik liegen Welten:



    The Elfin Knight, Joel Frederiksen und das Phoenix Ensemble München


    Joel Frederiksen und das Münchner Phoenix Ensemlbe singen und spielen englische Balladen und Tänze aus der Renaissance (und auch ein bißchen später). Die CD beweist, dass Musik aus dieser Zeit sich auch völlig anders als gewohnt darstellen lässt. Beispielsweise widerlegt Frederiksen das Vorurteil, dass John Dowlands Musik immer nach Trauerfeier oder Beerdigung klingt. Das von Frederiksen zusammengestellte und arrangierte Programm enthält überwiegend vitale und kraftvolle Stücke. Die Texte der Balladen sind manchmal recht derb und nicht immer jugendfrei.


    Wer Scarborough Fair nur von Simon & Garfunkel kennt muss seine Hörgewohnheiten völlig umkrempeln. Greensleeves interpretiert Frederiksen nicht wie gewohnt als Schnulze, sondern sehr energievoll und rhythmisch betont (im Booklet erklärt er auch warum).


    Mich persönlich haben manche der schier endlos wirkenden Strophenlieder ein wenig "genervt", aber Frederiksen und sein Ensemble kriegen jedoch immer wieder die Kurve, um keine Langeweile entstehen zu lassen.


    Diese CD lässt sich als Einstieg in die Renaissancemusik empfehlen, vorausgesetzt man begnügt sich nicht damit und landet irgendwann doch bei den Herren Monteverdi, Palestrina und Konsorten.


    Viele Grüße
    Frank


    Hallo,
    das Original-"1-CD"-Cover sah einst so aus:



    Ich habe auf diese CD erst neulich an anderer Stelle hingewiesen - verzeiht mir dass ich mich wiederhole - und kann sie nur empfehlen.
    Man kann aber an dieser Aufnahme nur dann gefallen finden, wenn man Hanns Dieter Hüsch ("Väter der Klamotte") als Erzähler mag. Ich habe jedenfalls Tränen gelacht. Hüschs ironischer Tonfall ist göttlich, trotzdem behandelt er diese Oper mit Respekt. Musikalisch bleiben - zumindest für mich - ebenfalls keine Wünsche offen.


    Viele Grüße
    Frank

    Bei mir lief heute abend - schon wieder - im Player



    Haydn, Klaviersonaten, Fazil Say


    Seit ich mir die CD vor einigen Monaten angeschafft habe, höre ich sie mindestens zweimal pro Woche - und ich habe noch immer nicht genug davon! (Das kommt bei mir sehr selten vor)


    Viele Grüße
    Frank

    Hallo,
    diese wunderbare Aufnahme darf auf keinen Fall vergessen werden:



    Franz Schubert, Der häusliche Krieg
    Hüsch, Isokoski, Larsson, Hoffmann, Das Neue Orchester, Christoph Spering


    Die Einspielung ist Pflichtprogramm für alle die glauben, Kabarett und Oper würden niemals zusammenpassen. Der unvergessene Hanns Dieter Hüsch als Erzähler ist jedenfalls göttlich!
    :jubel:


    Viele Grüße
    Frank