Die neue Aufnahme mit Helene Grimaud sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.
Das Coverfoto verunsichert den Betrachter. Es zeigt die Pianistin mit einem süffisant herausfordernden Blick als wollte sie sagen >Geh mir aus dem Weg, Kleiner, sonst kriegst du was auf die Fresse!<. Lasst euch davon nicht beeindrucken, und auch nicht von einigen verheerenden Kritiken. So schlecht ist die Einspielung nun auch wieder nicht - vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig.
Ich empfinde Grimauds Interpretation als recht forsch und "objektiv", ohne zuviel Pathos. Manche mögen dies als geglättet oder blutarm empfinden (betrifft besonders den zweiten Satz), aber ich denke, dass Beethovens Es-dur-Konzert auch diese Lesart sehr gut verträgt.
Die in der FonoForum-Rezension (Heft 10/07, S. 90) angekreideten technischen Mängel ("...wenn Beethoven in seine Sechzehntelläufe plötzlich Triolen einstreut, wirkt dies bei bei Grimaud so unbeholfen, als sei sie gerade erst darauf aufmerksam geworden...") kann ich selbst nach mehrmaligem Hören mit Kopfhörer und Partitur beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Ich will nicht behaupten, dass dies die "beste" Aufnahme von Beethovens Es-dur-Konzert ist, aber ich halte sie auf jeden Fall für hörens- und empfehlenswert.
Viele Grüße
Frank