Beiträge von Carlo

    „NE TOLKO LYUBOV“ (‚Nicht nur Liebe‘) (Rodion Shchedrin)



    Die offizielle Uraufführung der Oper fand am 25. 12. 1961 am Moskauer Bolshoi-Theater statt und sie endete in einem Desaster. Rodion Shchedrin, der die Premiere von 2014 in St. Petersburg sah und sie als die beste Inszenierung seiner Oper bezeichnete, erinnerte sich an die Premiere in Moskau. „Wissen Sie, warum die Schau damals durchfiel? Weil sie sich vor dem Sex fürchteten. Hier heute nicht. Und es tat seine Wirkung. Ich kann auf der Bühne so viel Liebe zu dieser Zeit und zu diesen Menschen sehen.“ Die Besetzung war 1961 wie folgt:


    Varvara Vasilievna – Valentina Klepatskaya / Volodya Gavrilov – Vladimir Otdelenov / Fedot Petrovich – Artur Eisen / Natasha – Margarita Miglau / Ivan Trofimov – Vladimir Valaitis / Mishka – Vitali Vlassov / Grishka – Nikolai Zakharov / Ein Mädchen mit hoher Stimme – Tamara Sorokina / Sergei Kondurushkin – Leonid Maslov / Katerina – Valentina Levko / Anyutka – Margarita Miglau / Der Chor und das Orchester des Bolshoi-Theaters Moskau / Chorltg.: Aleksandr Khazanov und Igor Agafonnikov / Dirigent: Evgeni Svetlanov / Regie: Georgi Ansimov. In den Vorstellungen im Februar und März 1962 sangen Irina Arkhipova (Varvara), Aleksei Maslennikov (Volodya) und Georgi Pankov (Fedot). Soweit mir bekannt ist, gibt es von keiner dieser Aufführungen einen Mitschnitt.



    Die deutsche Erstaufführung von „Ne tolko lyubov“ mit dem Titel „Nicht nur Liebe“ war am 19. 4. 1975 an der Berliner Staatsoper in einer Inszenierung von Emil Pasynkov vom Maly-Theater im damaligen Leningrad mit der bulgarischen Mezzosopranistin Borjana Mateeva in der Hauptrolle. Pasynkovs Regie-Konzept sah eine (belanglose) Rahmenhandlung vor, in der ein Literat aus Moskau in der Kolchose erwartet wird, der über das Thema „Nicht nur durch die Liebe allein“ einen Vortrag halten soll:


    Varvara Vasilievna – Borjana Mateeva / Volodya Gavrilov – Eberhard Büchner / Fedot Petrovich - Horst Lunow / Natasha – Carola Nossek / Ivan Trofimov - Bernd Zettisch / Mishka – Henno Garduhn / Grishka – Joachim Arndt / Luska, ein Mädchen mit hoher Stimme – Brigitte Eisenfeld / Sergei Kondurushkin – Peter Olesch / Katerina – Sylvia Pawlik / Anjutka – Johanna Kuhlmann / Der Chor und das Orchester der Berliner Staatsoper / Chorltg.: Christian Weber / Dirigent: Aleksandr Dimitriev. Auch von dieser Aufführungsserie scheint es kein akustisches Dokument zu geben.



    Bisher gab es zwei Gesamtaufnahmen auf Schallplatten:


    Varvara Vasilieva – Nijolé Ambrazaityté / Volodya Gavrilov – Virgiljus Noreika / Fedot Petrovich – Vincentas Kupris / Natasha – Elvyra Kornejeva / Ivan Trofimov – Pranas Zaremba / Mishka – Gediminas Pamakštys / Grishka – Alfredas Kareckas / Das Mädchen mit der hohen Stimme – Regina Tamulevičiuté / Katerina – Marija Aleškevičiuté / Sergei Kondurushkin – P. Kasperavičius / Anyutka – G. Apanavičiuté / Ein Bursche – Pranas Zaremba / Ein Mädchen – Irena Jasiunaité / Khor i Orkestr Gosudarstvennogo Akademicheskogo Teatra Operi i Baleta Litovskoi SSR (Der Chor und das Orchester des Staatlichen Akademischen Opern- und Ballett-Theaters der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik) / Dirigent: Rimas Geniušas (Vilnius, Januar 1973). Die Gesamtaufnahme in russischer Sprache erschien 1975 bei ‚Melodiya‘ (S 10-06847-50) auf zwei Schallplatten. (Leider konnten die Vornamen von zwei Sängern nicht ermittelt werden, da „Melodiya“ bei allen Mitwirkenden den vollen Namen nicht nennt.)


    Varvara Vasilievna – Ludmila Simonova / Volodya Gavrilov – Yuri Elnikov / Fedot Petrovich – Evgeni Vladimirov / Natasha – Ludmila Belobragina u. a. / Khor i Simfonicheskii Orkestr Gosteleradio SSSR (Der Chor und das Sinfonieorchester des Staatlichen Rundfunks und Fernsehens der UdSSR, Moskau) / Dirigent: Yuri Ahronovitch. Auch diese Aufnahme gab es bei ‚Melodiya‘ (D 02-6553-56), aber sie wurde 1972 nach der Emigration von Yuri Ahronovitch - der nach eigener Aussage 88 komplette Opern für den Moskauer Rundfunk eingespielt hat - aus dem Katalog entfernt.



    Im Internet sind mehrere Ausschnitte und sogar eine komplette Aufführung zu hören und zu sehen:


    Varvara Vasilievna – Anna Kiknadze / Volodya Gavrilov – Nikolai Emtsov / Fedot Petrovich – Andrei Serov / Natasha – Natalya Petrova / Ivan Trofimov – Yaroslav Petryanik u. a. / Khor i Orkestr Mariinskogo Teatra Sankt-Peterburg (Der Chor und das Orchester des Marien-Theaters, Sankt Petersburg) / Dirigent: Valeri Gergiev (St. Petersburg, Konzertsaal des Marien-Theaters, 24. 3. 2016). Eine konzertante Aufführung in Anwesenheit des Komponisten.


    Varvara Vasilievna – Ekaterina Sergeeva / Volodya Gavrilov – Aleksandr Trofimov / Fedot Petrovich – Pavel Shmulerich / Natasha – Natalya Pavlova / Ivan Trofimov – Yaroslav Petryanik / Mishka – Ilya Selivanov / Grishka – Denis Begansky / Das Mädchen mit der hohen Stimme – Savva Khastayev / Katerina – Ekaterina Bondarenko u. a. / Ansambl Solistov Akademii Molodykh Opernykh Pevchov Mariinskogo Teatra (Das Solistenensemble der Akademie junger Opernsänger des Marien-Theaters) / Chorltg.: Pavel Teplov / Orkestr Mariinskogo Teatra, Sankt-Peterburg (Das Orchester des Marien-Theaters, St. Petersburg) / Dirigent: Valery Gergiev / Choreographie: Gali Abaidulov / Bühnenbild: Aleksandr Orlov / Kostüme: Irina Cherednikova / Regie: Aleksandr Kuzin (Moskau, Großer Saal des Chaikovskii-Konservatoriums, 22. 12. 2017).


    Varvara Vasilievna – Larissa Andreeva / Volodya Gavrilov – Kirill Matveev / Fedot Petrovich – Feliks Kudryavtsev / Natasha – Maria Makeeva / Ivan Trofimov – Stanislav Lee / Misha – Dmitry Nikanorov / Grishka – Kirill Zolochevsky / Das Mädchen mit der hohen Stimme – Evgenia Afanasyeva / Katerina – Veronika Vyatkina / Sergei Kondurushkin – Maksim Osokin / Anyutka – Anna Ononenko / Khor i Orkestr Akademicheskogo Muzykalnogo Teatra v Moskve (Der Chor und das Orchester des Akademischen Musiktheaters, Moskau) / Dirigent: Feliks Korobov / Choreographie: Sergei Zemlyansky / Bühnenbild: Maksim Obretskov / Kostüme: Maria Danilova / Regie: Evgeny Pisarev (Moskau, Stanislavsky und Nemirovich-Danchenko- Musiktheater, 6. 3. 2024).


    Varvara Vasilievna – Ekaterina Sergeeva / Volodya Gavrilov – Aleksandr Trofimov / Fedot Petrovich – Andrei Serov / Natasha – Ekaterina Latysheva u. a. / Ansambl Solistov Akademii Molodykh Opernykh Pevchov Mariinskogo Teatra (Das Solistenensemble der Akademie junger Opernsänger des Marien-Theaters) / Orkestr Mariinskogo Teatra Sankt-Peterburg (Das Orchester des Marien-Theaters, St. Petersburg) / Dirigent: Zaurbek Gugkaev / Regie: Aleksandr Kuzin (St. Petersburg, Konzertsaal des Marien-Theaters, 15. 12. 2024). Es handelt sich um die gleiche Inszenierung wie die der obengenannten Vorstellung von 2017, doch kann die Aufführung von 2024 im Internet in voller Länge gesehen werden.



    Mit Irina Arkhipova, die 1962 in Moskau die Rolle der Varvara sang, gibt es eine Aufnahme des Liedes und des Chastushkas aus dem 2. Akt (‚Durch die belaubten Wälder, die buckeligen Hügel entlang… Ich war auf der Straße, sah Mishutka‘) mit dem Orchester des Bolshoi-Theaters Moskau unter Kirill Kondrashin. Diese Platte ist 1969 auch bei der ‚eurodisc‘ in Deutschland erschienen (S 74 117 KK). Die polnische Altistin Ewa Podles hat für ihr CD-Recital ‚Russian Arias‘ bei ‚Delos‘ ebenfalls dieses Lied mitsamt des Chastushkas aufgenommen, begleitet von der Philharmonia of Russia mit dem Dirigenten Constantine Orbelian (‚DE 3298‘).



    Kirill Kondrashin hat mit den Moskauer Philharmonikern (Simfonicheskii Orkestr Moskovskoi Gosudarstvennii Filarmonii) die ‚Symphonische Suite‘ aus „Ne tolko Lyubov“ eingespielt, die auf einer LP von ‚Melodiya‘ (D 14565-66 bzw. S 0885-86) erschienen ist und die vier Sätze hat: Vstupleniye (Einleitung) – Dozhd (Regen) – Kadril (Quadrille) – Nochnoya Vstrecha (Nächtliches Treffen). Gekoppelt ist diese Aufnahme mit Rodion Shchedrins „Konzert für Orchester, Nr. 1“, ebenfalls unter Kirill Kondrashin. Auf einer CD der ‚Melodiya‘ von 1997 sind die Einspielungen der Suite, die obengenannte Szene der Varvara und auch das Konzert für Orchester Nr. 1 zu hören, das nun den Titel „Naughty Limericks“ trägt. Zusätzlich enthält diese CD (74321-49125-2) die Kammermusik-Komposition für neun Instrumente „Freski Dionisiya“ (‚Die Fresken des Dionysios‘) und die Arie der Varvara ‚Stradaniya‘ (‚Leiden‘) aus dem Finale der Oper „Ne tolko lyubov“, gesungen von Irina Arkhipova mit der Klavierbegleitung von Rodion Shchedrin.



    Carlo

    „NE TOLKO LYUBOV“ (‚Nicht nur Liebe‘)



    Liricheskaya opera v troch deystviyakh (Lyrische Oper in drei Akten)


    Libretto von Vasili Katanyan nach der Erzählung „Tante Lusha“ von Sergei Antonov


    Musik von Rodion Konstantinovich Shchedrin


    Uraufführung: 5. 11. 1961, Staatliches Akademisches Opern- und Ballett-Theater in Novorossiysk



    Personen:


    Varvara Vasilievna, Vorsitzende einer Kolchose - Mezzosopran

    Volodya Gavrilov - Tenor

    Fedot Petrovich, Brigardier der Traktoristen - Bass

    Natasha, Volodyas Braut - Sopran

    Ivan Trofimov, Traktorist - Bariton

    Mishka, Traktorist - Tenor

    Grishka, Traktorist - Tenor

    Ein Mädchen mit hoher Stimme - Sopran

    Katerina, eine geschiedene Frau - Alt

    Sergei Kondurushkin, Dirigent einer Blaskapelle - Bariton

    Anyutka, ein Dorfmädchen - Sopran

    Die Stimme eines Burschen - Tenor

    Die Stimme eines Mädchens – Sopran

    Frauen und Männer der Kolchose - Chor


    1. Akt:


    Eine Kolchose an einem regnerischen Frühlingstag. Es ist höchste Zeit für die Aussaat, aber es regnet zu sehr. Die Traktorfahrer Ivan Trofimov, Mishka und Grishka spielen aus Langeweile Domino und necken ihren Gruppenleiter Fedot Petrovich wegen seiner heimlichen Verehrung für die Vorsitzende der Kolchose, Varvara Vasilievna. Wütend schneidet ihnen Fedot das Wort ab. Aus der Ferne hört man die schmachtenden Gesänge der Frauen. Die Männer freuen sich über den Regen, dann müssen sie nicht zur Arbeit; sie trinken Wodka und Fedot singt angesäuselt ein Chastushka*. Plötzlich ertönt aus der Ferne eine Männerstimme. Mehrere Mädchen laufen aufgeregt auf die Bühne: „Das ist Volodya…. Volodya Gavrilov ist gekommen…. Er ist aus der Stadt zurückgekehrt.“ Natasha, Volodyas Verlobte, ist glücklich; sie hofft, dass Volodya nun für immer im Dorf bleiben wird. Aber die Traktorfahrer begrüßen den vor Jahren in die Stadt gezogenen Gast unfreundlich: „Volodya ist ein Raufbold!“. Sofort beginnt zwischen ihm und den Arbeitern ein Wortgeplänkel, das in ein Handgemenge auszuarten droht. Da erscheint die Kolchosen-Vorsitzende Varvara und schlichtet den Streit der Männer. Die Arbeiter und die Frauen zerstreuen sich, nur Varvara und Volodya bleiben zurück. Ihre Unterhaltung ist oberflächlich und einfach, aber hinter jedem Satz Varvaras steht ein verborgenes Interesse: „Nun, was für eine Person bist du?“ fragt sie ihn. Volodya antwortet mit einem ironischen Grinsen und kleinen verbalen Spitzen, doch sie treffen Varvara nicht, die ihre latente Schwermut vor allen verbirgt. Aus der Ferne hört man wieder die Mädchen; Volodya geht schulterzuckend ab. Varvara schaut ihm lange nach: „Was für blaue Augen er hat.“


    2. Akt:


    Die Umgebung des Dorfes an einem Sommerabend. Man hat Spaß, singt Lieder und man tanzt zur Begleitung von Sergei Kondurushkins Blaskapelle. Volodya spöttelt über die Dorfbewohner. Um Aufmerksamkeit zu erregen, singt er ein Chastushka* über einen Christbaum; die Verse sind voll von Anspielungen. Natasha bittet Volodya, damit aufzuhören. Die Traktorfahrer, die seine früheren Beleidigungen nicht vergessen haben, begegnen Volodya mit Ärger: „Glaubst du, wir sind Narren?“. Varvara kommt zum Tanz hinzu. Sie wird zwar aufgefordert mitzutanzen, aber sie lehnt ab. Volodya tanzt mit Natasha; sein Gespräch mit ihr besteht aus bedeutungslosen obligatorischen Phrasen. Ein neuer Tanz beginnt. Die in Scheidung lebende Katerina bringt Volodya dazu, Varvara zum Tanzen zu überreden und zu jedermanns und auch ihrem eigenen Erstaunen willigt Varvara ein. (Das aus Laien bestehende Blasorchester intoniert eine ‚schräge‘ Quadrille.) Während sie tanzen, gibt es ein Gespräch zwischen den Beiden, das Varvara erheitert; sie tanzt schneller, lebendiger und jeder sieht das. Fedot, außer Stande, das zu ertragen, stoppt das Orchester. Die entflammte Varvara bittet Kondurushkin, einen Walzer zu spielen, aber da verliert Fedot die Beherrschung. „Sie spielen keinen Walzer. Verstehst du?“ brüllt er Volodya an, der klein beigibt. Die Mädchen umringen Varvara, die ein gefühlvolles Lied singt. Alle schweigen ergriffen, doch Varvara ruft ausgelassen: „Genug davon!… Los! Noch mehr Spaß!“. Varvara singt nun ein anzügliches Chastushka* und tanzt vor Volodya, sie zieht ihn zu sich heran und sie tanzen beide. Natasha steht beiseite, schaut auf die Tänzer und weint still. Doch plötzlich bricht Varvara den Tanz ab und verlässt schnell die Szene. Langsam gehen die Umstehenden ab.


    3. Akt:


    Varvara ist auf dem Weg nach Hause. Gefühle überwältigen sie, sie ist verwirrt. Plötzlich kommt Volodya aus der Dunkelheit. Varvara weiß nicht, wie sie mit diesem merkwürdigen, verrückten Burschen umgehen soll. Sie sinkt ihm in die Arme und sie küssen sich leidenschaftlich. Schritte sind zu hören und Varvara verbirgt sich schnell hinter einem Baum. Es ist Fedot; sich kaum beherrschend, weist er Volodya an: „Nimm dein Zeug und geh’ fort von hier!“ Volodya antwortet lachend: „Mir geht es hier aber gut.“ Fedot und Volodya ballen schon die Fäuste, da tritt Varvara zwischen sie. Sie befiehlt Fedot, zu gehen. Der ist fassungslos: er würde gehen, aber soll der Bursche hier bleiben? „Geh!“ schreit ihn Varvara an. Fedot läuft in die Dunkelheit. Varvara beginnt, wie beiläufig mit Volodya über Geschäftliches zu reden: das Dach der Scheune muss repariert werden. Doch Volodya versteht sie richtig, dass das eine Aufforderung ist, sie dort zu treffen.


    Szenenwechsel. Der Scheunenhof. Kummervoll singt Natasha ein Lied über ihr trauriges Schicksal. Varvara kommt hinzu. Verlegen sucht sie nach einem Grund, um Natasha fortzuschicken, denn sie erwartet Volodya. In der Ferne sind die Stimmen eines Liebespaares zu hören. Varvara ringt mit sich, wie sie sich entscheiden soll und kommt zu der Erkenntnis, dass das Schicksal anderer Personen von ihr abhängt. Sie sieht ein: eine liebende Frau und die Leiterin einer Kolchose, das geht nicht zusammen. Volodya kommt; noch einmal liegen sie sich in den Armen. Die Stimme Natashas ist in der Ferne zu hören. Varvara schickt Volodya fort zu Natasha. Allein gelassen, hält sie die Hände in den Regen, der allen Schmerz und Kummer wegspült. „Nein, nicht nur Liebe. Man sollte den Menschen ehrlich in die Augen blicken.“



    Rodion Shchedrin schrieb zu seiner Oper:


    Die Handlung der Oper wurde der Erzählung ‚Tante Lusha‘ des zeitgenössischen russischen Schriftstellers Sergei Antonov entnommen. Die Geschichte erzählt das Leben in einem gewöhnlichen russischen Dorf kurz nach Ende des 2. Weltkrieges. Die Männer wurden an der Front getötet und nur junge Männer – in Wahrheit Burschen – blieben im Dorf; in meiner Jugend sah ich solche Dörfer mit eigenen Augen. Die Heldin der Oper, die nicht mehr ganz so junge Varvara (der Autor des Librettos, Vasili Katanyan, und ich änderten ihren Namen) verfällt verzweifelt in Liebe zu solch einem jungen Mann, der noch ein halber Junge ist. Ihre brach liegende Liebe, das sexuelle Begehren, die nicht gelebte Mütterlichkeit, die heimlichen Begegnungen, dazu die dörfliche Dreiecksgeschichte (der Bursche hat eine Braut selben Alters im Dorf), der stürmische Konflikt und der dunkle und düstere Ausgang ist ein trauriges Ende. Das Dorf versinkt wieder in alltäglicher Langeweile. Der Text einer der Chastushkis* nimmt wörtlich die Grundidee der Oper auf: „Oh Mutter, meine Mutter, was soll ich tun mit meiner Liebe? Verstreuen auf dem Feld oder in der Erde vergraben?“


    *Eine Besonderheit der Komposition sind die in Russland in der Volksmusik verwurzelten ‚Chastushkis‘, kleine einfache Lieder, die spontan – von den Solisten oder dem Chor - improvisiert werden als Reaktion auf eine Begebenheit oder auch als Kommentar zu einer Äußerung und die sowohl lyrische wie auch ironische Texte haben können.



    „Ne tolko lyubov“ ist Rodion Shchedrins erste Oper, die nach einer Voraufführung am 5. 11. 1961 in Novorossiysk, am Moskauer Bolshoi-Theater (25. 12. 1961) durchfiel. Die geplanten vier nächsten Vorstellungen wurden durch Aufführungen von Verdis „La Traviata“ ersetzt; ab Februar 1962 gab man Shchedrins Bühnenerstling noch fünfmal, dann verschwand die Oper für zehn Jahre von den Spielplänen. (Der Grund für die Ablehnung durch die Kulturschaffenden war offensichtlich in der Handlung zu finden.) Der künstlerische Leiter des Moskauer Bolshoi-Theaters, Boris Pokrovsky, gründete in Moskau ein Kammer-Musiktheater und brachte „Ne tolko lyubov“ als Eröffnungs-Vorstellung am 18. 1. 1972 mit großem Erfolg; es folgten Aufführungen in Vilnius – wo auch eine Schallplattenaufnahme entstand – und in Leningrad. Dort hatte Emil Pasynkov eine Fassung mit einer Rahmenhandlung erarbeitet, die auch am 19. 4. 1975 an der Berliner Staatsoper als Deutsche Erstaufführung gezeigt wurde.



    Rodion Shchedrin (Jahrgang 1932) ist einer der renommiertesten Tonschöpfer der ehemaligen Sowjetunion. Geboren in Moskau als Sohn eines Komponisten und Musiklehrers, nahm er bei Yakov Fliyer Klavierunterricht und studierte Komposition bei Yuri Shaporin und Nikolai Myaskowsky am Moskauer Konservatorium. (Bereits 1964 wurde er Professor an diesem Institut und folgte Dmitri Shostakovich auf dessen Wunsch als Präsident des sowjetischen Komponistenverbandes.) Schon früh knüpfte Shchedrin Verbindungen zum westlichen Ausland, trat sowohl als Pianist wie auch als Dirigent eigener Werke – quer durch alle musikalischen Gattungen – auf. Er ist Mitglied der ‚Akademie der Schönen Künste‘ sowohl in Berlin als auch in München, wo er seit Mitte der neunziger Jahre lebt. Weitere Opern dieses Komponisten sind "Mertviye dushi" ('Tote Seelen', 1977), „Lolita“ (1992), "Ocharovanni strannik" ('Der verzauberte Pilger', 2002), „Boyarina Morosova“ (2006), „Levsha" ('Der Linkshänder', 2013) und „Rozhdestvenskaya Istoriya" ('Eine Weihnachtsgeschichte', 2015).



    Für seine Frau Maya Plisetskaya, die weltberühmte Primaballerina des Bolshoi-Theaters in Moskau (gestorben 2015 in München), schuf er die Musik zu den Handlungs-Balletten „Anna Karenina“ (1971), „Die Möwe“ (1980) und „Die Dame mit dem Hündchen“ (1985), die alle auch von ihr choreographiert wurden. Das Ballett „Carmen“ (1967), mit Shchedrins kompositorischem Arrangement der Bizet-Oper, war anfangs ein Skandal in der prüden Sowjetunion, wurde später jedoch auch durch die Plisetskaya ein Welterfolg. (In einer seiner Late-Night-Sendungen bei RTL hat Thomas Gottschalk die Tänzerin grob brüskiert, weil er unbedingt ihr Alter erfahren wollte.)



    Die Aufnahmen der Oper „Ne tolko lyubov“ folgen in einem gesonderten Beitrag.



    Carlo



    P. S. Da sich immer mehr die englische Form der Transkription von kyrillischer Schrift in die lateinischen Buchstaben durchsetzt, habe ich diese Variante der Umschrift verwendet.

    „ALESSANDRO STRADELLA“ (Friedrich von Flotow)



    Es gibt folgende Aufnahmen:



    Alessandro Stradella – Waldemar Kmentt / Bassi – Ludwig Zinnöcker / Leonore – Hanny Steffek (statt Rosl Schwaiger) / Malvolino – Franz Glawatsch / Barbarino – Paul Conrad / Der Chor und das Orchester des Linzer Landestheaters / Chorltg.: Leopold Mayer / Dirigent: Siegfried Meik (Linz, Funkhaus, 1958). Eine Produktion des ORF-Landesstudios Linz, gesendet am 24. 3. 1958. Zuerst von Edward J. Smith auf ‚Celebrity Records‘ (EJS 428) veröffentlicht auf zwei LPs, dann 2001 bei ‚Walhall‘ auf zwei CDs (WLCD 0405). Das von ‚Walhall‘ genannte Aufnahmedatum – 1950 – ist eindeutig falsch, da die Rundfunksendung am 22. 2. 1958 (mit Rosl Schwaiger) angekündigt war, aber dann um vier Wochen (nun mit Hanny Steffek) verschoben wurde. Auch war der Dirigent Siegfried Meik (1933-2017) im Jahr 1950 erst 17 Jahre alt!



    Alessandro Stradella – Werner Hollweg / Bassi – Josef Greindl / Leonore – Hildegard Uhrmacher / Malvolino – Victor von Halem (statt Noel Mangin) / Barbarino – Heinz Kruse / Der Berliner Konzert Chor / Das Symphonische Orchester Berlin / Chorleiter und Dirigent: Fritz Weisse (Berlin, Philharmonie, 7. 6. 1975). Ein privater Mitschnitt.



    Alessandro Stradella – Werner Hollweg / Bassi – Richard Kogel / Leonore – Helen Donath / Malvolino – Alexander Malta / Barbarino – Ferry Gruber / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Schmidhuber / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Heinz Wallberg (München, Funkhaus, Studio 1, 2. 7. 1977). Erschienen auf zwei LPs bei ‚Voce‘ (No. 24) in den USA und auf zwei CDs in den Niederlanden bei ‚Gala‘ (GL 100.733). (Die Ausgabe von ‚Gala‘ wird ergänzt mit 11 Titeln aus der Oper „Regina“ von Albert Lortzing in der Leipziger Rundfunkaufnahme von 1951.)



    Alessandro Stradella – Jörg Dürmüller / Bassi – Markus Marquardt / Leonore – Sabine Paßow / Malvolino – Johannes Martin Kränzle / Barbarino – Bernhard Schneider / Der WDR Rundfunkchor Köln / Chorltg.: Anton Marik / Das WDR Rundfunkorchester Köln / Dirigent: Helmuth Froschauer (Köln, Funkhaus, Juli 2004). Eine Aufnahme des WDR Köln, die 2005 auf zwei CDs bei ‚Capriccio‘ (60117) veröffentlicht wurde.



    Alessandro Stradella – Stefano Costa / Bassi – Andrej Antonov / Leonore – Ekaterina Morozova / Malvolino – František Zahradníček / Barbarino – Declan Kelly / The Wexford Festival Opera Chorus / Chorltg.: Lubomir Mátl / The National Philharmonic Orchestra of Belarus / Dirigent: Daniele Calligari (Wexford, Theatre Royal, 24., 27. und 30. 10. 2001). Ein Zusammenschnitt mehrerer Vorstellungen in deutscher Sprache auf zwei SACDs von ‚Foné‘ (Italien, 2002).



    Carlo

    „DIE VÖGEL“ (Walter Braunfels)



    Das gab/gibt es akustisch:



    Die Nachtigall – Clara Ebers / Hoffegut – Franz Fehringer / Ratefreund – Otto von Rohr / Der Wiedehopf – Kurt Gester / Prometheus – Carl Kronenberg / Der Zaunschlüpfer – Maria-Madlen Madsen u. a. / Der Chor und das Sinfonie-Orchester von Radio Frankfurt / Chorltg.: Edmund von Michnay / Dirigent: Kurt Schröder (Frankfurt, Funkhaus Eschersheimer Landstraße, Sendung vom 18. 2. 1948). Zu der Sendung sprach Walter Braunfels eine Einführung, deren Wortlaut transkribiert wurde; die Aufnahme der Oper wurde vom Hessischen Rundfunk gelöscht, ist aber als Mitschnitt eines Hörers erhalten geblieben. (Eine detaillierte Besetzung dieser Einspielung ist nicht mehr feststellbar.)



    Die Nachtigall – Elena Carcaleanu / Hoffegut – Kurt Meier / Ratefreund – Dieter Brencke / Der Wiedehopf – Klaus Kirchner / Prometheus – Franz Ferdinand Nentwig / Der Zaunschlüpfer – Doris Lorenz / Der Adler – Hans Hofmann / Der Rabe – Erwin Hodapp / Der Flamingo – Horst Rüther / Zwei Drosseln – Anke Naumann (statt Claudia Rohaly) und Hannelore Wolf-Ramponi / Drei Schwalben – Eva Bober, Veronika Diefenbacher und Gudrun Nierich / Zwei Kiebitze – Werner Steinbach und Eugen Ramponi u. a. / Der Chor der Badischen Staatsoper Karlsruhe / Chorltg.: Wilhelm Sautter / Die Badische Staatskapelle / Dirigent: Arthur Grüber (Karlsruhe, Staatsoper, 25. 9. 1971). Eine Aufnahme des Südwestfunks Baden-Baden, die u. a. vom Westdeutschen Rundfunk Köln und vom Bayerischen Rundfunk München gesendet wurde. (Arthur Grüber war ein Schüler von Walter Braunfels.)



    Die Nachtigall – Jeanine Thames / Hoffegut – Tadeusz Galczuk / Ratefreund – Karsten Küsters / Der Wiedehopf – Wolfgang Vater / Prometheus – Ron Peo / Der Zaunschlüpfer – Kathryn Jayne Carpenter / Der Adler – Ron Peo / Der Rabe – Peter Dolson / Der Flamingo – Bert Coumans / Zwei Drosseln – Liselotte Speckmann und Alina Wodnicka / Drei Schwalben – Monika Lichtenberg, Eva-Maria Arco und Christiane Wiedebusch / Zwei Meisen – Ute Doering und Tomoko Hirasawa / Vier Wendehälse – Robert Lichtenberger, Achim Rikus, Klaus-Jürgen Kraus und Karl Sechtem / Die Stimme des Zeus – Loren Christopher Lang u. a. / Der Chor des Bremer Theaters / Chorltg.: Theo Wiedebusch / Das Philharmonische Staatsorchester Bremen / Dirigent: Ira Levin (Bremen, Theater am Goetheplatz, 13. 11. und 26. 11. 1991). Ein Zusammenschnitt von Radio Bremen von zwei Bühnenaufführungen, der auch am 29. 11. 1992 beim WDR zur Sendung kam.



    Die Nachtigall – Hellen Kwon / Hoffegut – Endrik Wottrich / Ratefreund – Michael Kraus / Der Wiedehopf – Wolfgang Holzmair / Prometheus – Matthias Goerne / Der Zaunschlüpfer – Marita Posselt / Der Adler – Johann-Werner Prein / Der Rabe – Dirk Schmidt / Der Flamingo – Martin Petzold / Zwei Drosseln – Iris Vermillion und Brigitte Wohlfarth / Drei Schwalben – Christiane Hossefeld, Romelia Lichtenstein und Uta Schwabe / Zwei Meisen – Ricarda Vollprecht und Uta Schwabe / VierTauben – Hella Weigmann, Marion Nickel, Doris Zucker und Ute Kehrer / Vier Wendehälse – Norbert Sänger, Thomas Kober, Hans-Christian Braun, und Joachim Vogt / Zwei Kiebitze – Joachim Fiedler und Jörg Schneider / Drei Kuckucke – Michael Timm, Wolfgang Dersch und Siegfried Hausmann / Die Stimme des Zeus – Johann-Werner Prein / Der Rundfunkchor Berlin / Chorltg.: Gerd Müller-Lorenz / Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Lothar Zagrosek (Berlin-Dahlem, Jesus-Christus-Kirche, 5. 12. - 9. 12. 1994). In einem vom Rundfunk live übertragenen Konzert in der Berliner Philharmonie stellte Lothar Zagrosek (mit dem früheren Radio-Symphonie-Orchester Berlin) am 3. 12. 1994 die Oper dem Berliner Publikum vor; anschließend fand die Aufnahme für ‚Decca‘ statt, die 1996 in der Reihe ‚Entartete Musik‘auf zwei CDs veröffentlicht wurde.



    Die Nachtigall – Iride Martinez / Hoffegut – Alexander Fedin / Ratefreund – Peter Weber / Der Wiedehopf – Andrzej Dobber / Prometheus – Andrew Collis / Der Zaunschlüpfer – Mariola Mainka / Der Adler – Ulrich Hielscher / Der Rabe – Stefan Kohnke / Der Flamingo – Mieczislaw Laba / Zwei Drosseln – Molly Anne Fillmore und Astrid Schubert / Drei Schwalben – Akiko Sawatari, Natalie Diart und Tomoko Igaki / Zwei Meisen – Angelika Brückl und Ewa Jakubowski / Vier Tauben – Magnea Tómasdóttir, Monika Weichhold, Heike Wagner und Iveta Petrova-Avery / Vier Wendehälse – Manfred Bettenhäuser, Young-Dal Park, Henryk Bajer und Markus Moritz / Zwei Kiebitze – Tony Sandle und Martin Busen / Drei Kuckucke – Carsten Mainz, Boris Duric und Norbert Hermanns / Der Opernchor der Bühnen der Stadt Köln / Chorltg.: Albert Limbach / Das Gürzenich Orchester Kölner Philharmoniker / Dirigent: Bruno Weil (Köln, Opernhaus, 27. 11. 1998). Eine interne Aufnahme der Kölner Oper.



    Das gibt es optisch:



    Die Nachtigall – Desirée Rancatore / Hoffegut – Brandon Jovanovich / Ratefreund – James Johnson / Der Wiedehopf – Martin Gantner / Prometheus – Brian Mulligan / Der Zaunschlüpfer – Stacey Tappan / Der Adler – Matthew Moore / Der Rabe – Daniel Armstrong / Der Flamingo – John Kimberling / Zwei Drosseln – Valerie Vinzant und Courtney Taylor / Drei Schwalben – Renée Sousa, Rebecca Tomlinson und Ayana Havid / Zwei Meisen – Nicole Fernandes und Tara Victoria Smith / Vier Tauben – Adriana Manfredi, Helene Quintana, Amber Erwin und Jennifer Wallace / Stimme des Zeus – Matthew Moore u. a. / Ballett-Solisten in der ‚Taubenhochzeit‘: Yvette Tucker und Seth Belliston / The Los Angeles Opera Chorus and Orchestra / Chorltg.: Grant Gershon / Dirigent: James Conlon / Choreographie: Peggy Hickey / Bühnenbild: David P. Gordon / Kostüme: Linda Cho / Inszenierung: Darko Tresnjak / Video-Regie: Kenneth Shapiro (Los Angeles, Chandler Pavilion, 26. 4. 2009). Diese Produktion – in deutscher Sprache - hatte am 11. 4. 2009 in Los Angeles Premiere (vier Vorstellungen) mit einer geradezu hymnischen Kritik von ‚Opera News‘ und wurde auch auf Video aufgezeichnet; ‚Arthaus Musik‘ veröffentlichte 2010 davon eine DVD, die auf ‚YouTube‘ zu sehen ist.



    Die Nachtigall – Caroline Wettergreen / Hoffegut – Charles Workman / Ratefreund – Michael Nagy / Der Wiedehopf – Günter Papendell / Prometheus – Wolfgang Koch / Der Zaunschlüpfer – Emily Pogorelc / Der Adler – Bálint Szabó / Der Rabe – Theodore Platt / Der Flamingo – George Virban / Zwei Drosseln – Yajie Zhang und Eliza Boom / Stimme des Zeus – Bálint Szabó u. a. / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Stellario Fagone / Dirigent: Ingo Metzmacher / Bühnenbild: Aleksandar Denić / Kostüme: Adriana Braga Peretzki / Regie: Frank Castorf / Video: Stefanie Nirschl, Andreas Deinert und Timo Raddatz / (München, Nationaltheater, 31. 10. 2020). Per Livestream wurde die Premiere auf ‚staatsoper.tv‘ im Internet übertragen. Wegen des Corona-Lockdowns waren zu dieser Vorstellung – nach 100 Jahren waren „Die Vögel“ an die Bühne ihrer Uraufführung zurückgekehrt - nur 50 Zuschauer zugelassen. Eine verwirrende und plakative Castorf-Inszenierung mit den für diesen Regisseur typischen Textprojektionen.



    Die Nachtigall – Marie-Ève Munger / Hoffegut – Tuomas Katajala / Ratefreund – Cody Quattlebaum / Der Wiedehopf – Christoph Pohl / Prometheus – Josef Wagner / Der Zaunschlüpfer – Julie Goussot / Der Adler – Antoin Herrera-López Kessel / Der Rabe – Daniel Dropulja / Der Flamingo – Namdeuk Lee / Zwei Drosseln – Simonetta Cavalli und Nathalie Gaudefroy / Drei Schwalben – Dilan Ayata, Tatiana Zolotikova und Aline Gozlan / Stimmme des Zeus – Young-Min Suk u. a. / Choeur de l’Opéra National du Rhin / Chorltg.: Alessandro Zuppardo / L’Orchestre Philharmonique de Strasbourg / Dirigent: Aziz Shokhakimov / Choreographie: Pim Veulings / Bühnenbild: Andrew Lieberman / Kostüme: Doey Lüthi / Regie: Ted Huffman / TV-Regie: Jérémie Cuvillier (Strasbourg, Opéra du Rhin, 27. 1. 2022). Die Premiere - eine Co-Produktion von Opéra du Rhin, Bel Air Media, Arte G.E.I.E. und Radio France - war am 19. 1. 2022; ‚Arte Concerts‘ brachte am 10. 2. 2022 eine Aufzeichnung, die auf ‚YouTube‘ zu sehen ist. Der amerikanische Regisseur verlegte die Handlung durchgängig in ein modernes Großraumbüro ohne Unterscheidung zwischen den Menschen und der Vogelschar.



    Von den nachfolgend genannten Aufführungen – alle in deutscher Sprache - existieren höchstwahrscheinlich ‚In-House‘-Mitschnitte:


    Wien (Volksoper, Premiere am 8. 10. 1999) mit u. a. Edith (Schmid-)Lienbacher (Nachtigall), Yoon-Jeong Shin (Zaunschlüpfer), John MacMaster (Hoffegut), Ronnie Johansen (Ratefreund), Hans Peter Kammerer (Wiedehopf), Wicus Slabbert (Prometheus), Bjarni Thor Kristinsson (Stimme des Zeus). Dirigent: Guido Johannes Rumstadt; Regie: Claes Fellbom.


    Genf (Grand Théâtre, Premiere am 24. 1. 2004) mit u. a. Marlis Petersen (Nachtigall), Regina Klepper (Zaunschlüpfer), Pär Lindskog (Hoffegut), Duccio Dalmonte (Ratefreund), Brett Polegato (Wiedehopf), Roman Trekel (Prometheus). Dirigent: Ulf Schirmer; Regie: Yannis Kokkos.


    Spoleto/USA (Sotille Theatre, Premiere am 27. 5. 2005) mit u. a. Youngok Shin (Nachtigall), Emily Newton (Zaunschlüpfer), Roy Cornelius Smith (Hoffegut), Dale Travis (Ratefreund), Weston Hurt (Wiedehopf), Brian Mulligan (Prometheus), Daniel Gross (Stimme des Zeus). Dirigent: Julius Rudel; Regie: Jonathan Eaton.


    Cagliari (Teatro Lirico, Premiere am 27. 4. 2007) mit u. a. Katarzyna Dondalska (Nachtigall), Annamaria Dell’Oste (Zaunschlüpfer), Lance Ryan (Hoffegut), Giorgio Surian (Ratefreund), Markus Werba (Wiedehopf), Petri Lindroos (Prometheus), Riccardo Ferrari (Stimme des Zeus). Dirigent: Roberto Abbado; Regie: Giancarlo Cobelli.


    Berlin (Konzerthaus, Konzertante Aufführung am 28. 3. 2009) mit u. a. Marisol Montalvo (Nachtigall), Anna Prohaska (Zaunschlüpfer), Jeffrey Francis (Hoffegut), Joachim Goltz (Ratefreund), Jochen Kupfer (Wiedehopf), Konrad Jarnot (Prometheus), Christoph Sökler (Stimme des Zeus). Dirigent: Lothar Zagrosek.


    Osnabrück (Theater, Premiere am 21. 6. 2014 ) mit Marie-Christine Haase (Nachtigall), Susann Vent (Zaunschlüpfer), Alexander Spemann (Hoffegut), Heikki Kilpeläinen (Ratefreund), Daniel Moon (Wiedehopf), Johannes Schwärsky (Prometheus), Genadijus Bergorulko (Stimme des Zeus). Dirigent: Andreas Hotz; Regie: Yona Kim.


    Erl/Tirol (Festspielhaus, Premiere am 20. 7. 2019) mit u. a. Bianca Tognocchi (Nachtigall), Sabina von Walther (Zaunschlüpfer), Marlin Miller (Hoffegut), Julian Orlishausen (Ratefreund), James Roser (Wiedehopf), Thomas Gazheli (Prometheus), Adam Horvath (Stimme des Zeus). Dirigent: Lothar Zagrosek; Regie: Tina Lanik.


    Köln (Staatenhaus, Premiere am 5. 12. 2021) mit u. a. Ana Durlovski (Nachtigall), Anna Malesza-Kutny (Zaunschlüpfer), Burkhard Fritz (Hoffegut), Joshua Bloom (Ratefreund), Wolfgang Stefan Schwaiger (Wiedehopf), Samuel Youn (Prometheus), Lucas Singer (Stimme des Zeus). Dirigent: Gabriel Feltz; Regie: Nadja Loschky.



    Ausschnitte:



    Der Prolog der Nachtigall ‚Liebwerte Freunde, gegrüßt! Heut‘ weilt ihr in uns’rem Reiche’. Ingeborg Hallstein war die Erste (1964 bei ‚Eurodisc‘ mit Heinrich Hollreiser und dem Münchner Rundfunkorchester), die diese koloraturgespickte Arie aufgenommen und damit einen Maßstab gesetzt hat, der in seiner stimmlich ‚vogelleichten‘ Interpretation von anderen Sängerinnen schwer zu erreichen ist.


    Den ‚Prolog der Nachtigall‘, interpretiert von Valentina Farcas, bringt auch die CD mit Orchesterliedern von Walter Braunfels (Vol. 1), begleitet von der Staatskapelle Weimar unter Hansjörg Albrecht. Erschienen ist diese CD 2016 bei ‚Oehms‘ (gekoppelt mit folgenden Liedern „Auf ein Soldatengrab, op. 26“; „Zwei Hölderlin-Gesänge, op. 27“; „Abschied vom Walde, op. 30,1“ und „Don Juan, op. 34“).



    Carlo

    IL MONDO DELLA LUNA (‚Die Welt auf dem Monde‘) (Joseph Haydn)


    Die handschriftliche Partitur der Oper ist nur in Fragmenten erhalten, allerdings existieren zwei komplette Abschriften, die in Wien und Brünn aufbewahrt werden; auch das Original-Libretto liegt vor. Die Aufführungen 1777 in Eszterháza dürften die ersten und einzigen zu Haydns Lebzeiten gewesen sein. Als Verfasser des Librettos – eine Bearbeitung des Textes von Carlo Goldoni für die Vertonung durch Baldassare Galuppi und Giovanni Paisiello - wird inzwischen Polisseno Fegejo Pastor vermutet. Der deutsche Komponist Mark Lothar (1902-1985) schuf 1932 für eine Inszenierung in Schwerin eine Fassung, die auf der damaligen Quellenlage fußte und sich an den Figuren der Commedia dell’arte orientierte; den deutschen Text hierzu schrieben Mark Lothar und Wilhelm Treichlinger. 1958 erstellte der amerikanische Haydn-Forscher H. C. Robbins Landon (1926-2009) auf Grund neu gefundenen Notenmaterials eine kritische Revision der Oper, die zuerst in den Niederlanden und in Frankreich über die Bühne ging.


    Buonafede, un ricco mercante - Bass / Clarice e Flaminia, le sue figlie - Sopran / Lisetta, la cameriera di Buonafede - Mezzosopran / Ecclitico, un finto astrologo - Tenor / Ernesto, un cavaliere – Alt oder Bariton / Cecco, il servitore di Ernesto - Tenor / I quattro scolari di Ecclitico – Solisti del coro.


    Buonafede, ein reicher Kaufmann – Bass / Clarice und Flaminia, seine Töchter – Sopran / Lisetta, Buonafedes Kammermädchen – Mezzosopran / Ecclitico, ein angeblicher Astrologe – Tenor / Ernesto, ein Kavalier – Alt oder Bariton / Cecco, Ernestos Diener – Tenor / Vier Schüler des Ecclitico – Chorsolisten.


    Das gab/gibt es akustisch:


    Buonafede – Georg Hann / Clarissa (Clarice) – Hanna Scholl / Lisetta – Else Tegetthoff / Der Doktor (Ecclitico) – Willy Berling / Leandro (Ernesto) – Richard Holm / Hanswurst (Cecco) - Karl-Hermann Bennert / Tabachino und Truffaldino – Karl Kreile und Wulf von Lochner / Das Orchester des Bayerischen Rundfunks / Dirigent: Johannes Weißenbach (München, 1950). Es wurde eine Kurzfassung der deutschen Version von 1932 (Mark Lothar) aufgenommen, die die Rollen der Clarice und der Flaminia zu einer Partie (Clarissa) vereint. Mit ‚Tabachino‘ und ‚Truffaldino‘ sind die Schüler Eccliticos gemeint, der hier lediglich als ‚Doktor‘ tituliert wird. Die 50minütige Einspielung ist vermutlich wegen Georg Hann, dessen vorletzte Aufnahme es war, erhalten geblieben.


    Buonafede – Sesto Bruscantini / Clarice – Alda Noni / Flaminia – Renata Broilo / Lisetta – Palmira Vitali Marini / Ecclitico – Herbert Handt / Ernesto – Jolanda Gardino / Cecco – Mario Carlin / Coro e Orchestra di Milano della RAI / Chorltg.: Roberto Benaglio / Dirigent: Carlo Maria Giulini (Mailand, Auditorio della Radiotelevisione Italiana, Sendung vom 12. 4. 1951). Eine Aufnahme des Werks in der damals gebräuchlichen Version nach der Wiener Partitur-Abschrift.


    Buonafede – Walter Hagner / Clarissa – Friedel Schneider / Lisetta – Hanne Münch / Ecclitico – Karl Schwert / Leandro – Albert Gassner / Cecco – Willibald Lindner / Tabachino und Truffaldino – Karl Kreile und Karl Schwert / Das Orchester der Münchner Kammeroper / Dirigent: Johannes Weißenbach. Bei dieser deutsch gesungenen Aufnahme in der Bearbeitung von Mark Lothar fehlen die Rezitative und zwölf Gesangsnummern; das Finale ist gekürzt. Auch hier wurden die Rollen der beiden Töchter zu einer Partie zusammen gezogen. Erschienen ist die Aufnahme 1954 bei ‚Period‘ (USA) und bei ‚Lyricord‘ (GB) auf je einer LP.


    Buonafede – Marcello Cortis / Clarice – Mariella Adani / Flaminia – Bruna Rizzoli / Lisetta – Biancamaria Casoni / Ecclitico – Luigi Alva / Ernesto – Paolo Pedani / Cecco – Michel Hamel / Het Nederlands Kamerorkest / Dirigent: Carlo Maria Giulini (Amsterdam, Stadsschouwburg, 10. 7. 1959). Die italienisch gesungenen Aufführungen verwendeten erstmals die Version von H. C. Robbins Landon und wurden beim ‚Holland Festival 1959‘ in Amsterdam und Den Haag gezeigt. Der niederländische Rundfunk hat die Premiere in Amsterdam akustisch festgehalten; der Mitschnitt ist von mehreren europäischen Rundfunkanstalten gesendet worden (siehe auch unter ‚optische‘ Aufnahmen).


    Buonafede – Arne Tyrén / Clarice – Birgit Nordin / Flaminia – Margareta Hallin / Lisetta – Gunilla Söderström / Ecclitico – Jonny Blanc / Ernesto – Erik Saedén / Cecco – Claes-Hakån Ahnsjö / Drottningholms Kammarorkester / Dirigent: Sergiu Comissiona / Regie: Etienne Glaser (Drottningholm, Slottsteater, August 1969). Eine Aufnahme von ‚Sveriges Radio‘ mit der schwedischen Textfassung von Alf Henrikson als „Livet på månen“.


    Buonafede – Domenico Trimarchi / Clarice – Edith Mathis / Flaminia – Arleen Augér / Lisetta – Frederica von Stade / Ecclitico – Luigi Alva / Ernesto – Lucia Valentini Terrani / Cecco – Anthony Rolfe Johnson / Choeur de la Radio Suisse Romande / Chorltg.: André Charlet / L’Orchestre de Chambre de Lausanne / Dirigent: Antal Dorati. (Epalinges/Schweiz, Grande Salle, September 1977). Diese erste wirkliche Gesamtaufnahme – eine Studio-Produktion - wurde im Rahmen eines ‚Haydn-Opern-Zyklus‘ von ‚Philips‘ auf vier LPs bzw. drei CDs veröffentlicht.


    Buonafede – Gianni Socci / Clarice – Elaine Linstedt / Flaminia – Helen Dixon / Lisetta – Emily Hastings / Ecclitico – Ugo Benelli / Ernesto – Alan Watt / Cecco – Dennis O’Neil / The RTÉ Orchestra / Dirigent: James Judd (Wexford, Opera House, 28. 10. 1978). Ein Mitschnitt des Irischen Rundfunks ‚Raidió Teilifís Éireannn‘ vom ‚Wexford Festival 1978‘.


    Buonafede – Federico Davia / Clarice – Colette Alliot-Lugaz / Flaminia - Michèle Lagrange / Ecclitico – Dieter Bundschuh / Ernesto – Alberto Rinaldi / Cecco – Ian Caley / Le Choeur et l’Orchestre de l’Opéra de Lyon / Dirigentin: Claire Gibault (Lyon, Opéra, 25. 10. 1980). Eine Aufnahme im Katalog von ‚Mr. Tape‘; die Sängerin der Lisetta wird nicht genannt.


    In Studio-Aufnahmen des Bayerischen Rundfunks vom 17. 2. 1960 gibt es aus dieser Oper (in der Fassung von Mark Lothar) das Duett Nr. 11 Clarissa-Leandro ‚Am Tor der himmlischen Freude‘ und das Terzett Nr. 17 Clarissa-Lisetta-Leandro ‚Da sieh‘, nun bin ich auch schon fertig’ mit Rosl Schwaiger (Clarissa), Eva-Maria Görgen (Lisetta) und John van Kesteren (Leandro) unter Kurt Eichhorn am Pult des Münchner Rundfunkorchesters.


    Das gab/gibt es optisch:


    Buonafede – Hans Laurer / Clarissa (Clarice) – Ruth Jacobson / Lisetta – Eugenie Karlik / Ecclitico – Hannes Swedberg / Leandro (Ernesto) – Egon Holy / Hanswurst (Cecco) – Herbert Böhm / Tabachino – Johann Skopal / Truffaldino – Leo Sedletzky / Fagottino – Franz Wyzner / Das Orchester der Wiener Kammeroper / Dirigent: Hans Gabor / Choreographie: Christl Florian / Bühnenbild und Kostüme: Harry Glück / Inszenierung: Willi Pribil / TV-Regie: Hermann Lanske. (Wien, Kammeroper, 29. 7. 1957). Die Fernsehsendung einer Aufführung der Wiener Kammeroper unter dem Titel „Die Welt auf dem Monde“ benutzte die seinerzeit weit verbreitete Bearbeitung von Mark Lothar von 1932, die die Rollen der Clarice und der Flaminia zu einer Partie vereinte.


    Buonafede – Marcello Cortis / Clarice – Mariella Adani / Flaminia – Bruna Rizzoli / Lisetta – Biancamaria Casoni / Ecclitico – Luigi Alva / Ernesto – Paolo Pedani / Cecco – Michel Hamel / Het Nederlands Kamerorkest / Dirigent: Carlo Maria Giulini / Choreographie: Jean Rebel / Ausstattung: Jean-Denis Malclès / Inszenierung: Maurice Sarrazin / TV-Regie: Claude Loursais (Aix-en-Provence, Théâtre de l’Archevêché, 18. 7. 1959, live.) Von der gemeinschaftlich in den Niederlanden (siehe oben) und in Frankreich entstandenen Produktion gab es diese Fernseh-Übertragung des ORTF (Office de la Radiodiffusion Télévision Franҫaise), die gleichzeitig im Belgischen Fernsehen RTB (Radio-Télévision Belge) gesendet wurde und auch auf ‚YouTube‘ gesehen werden kann.


    Buonafede – Oskar Czerwenka / Clarice – Dodi Protero / Flaminia – Anneliese Rothenberger / Lisetta – Cora Canne Meijer / Ecclitico – Cesare Curzi / Ernesto – Ernst Gutstein / Cecco – Ferry Gruber / Der Mechanicus – Egon Pinnau / Das Echo – Bernadette Grabowsky / Zwei Vögel – Iwa Slateff und Wolf-Rüdiger Lucas / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Bernhard Conz / Choreographie: Erich Walter / Ausstattung: Heinrich Wendel / Inszenierung: Georg Reinhardt (Salzburg, Landestheater, 9. 8. 1959, live). Eine Fernsehsendung des ORF in einer neuen deutschen Übersetzung von Hans Swarowsky mit Ausstrahlung auch im Bayerischen Fernsehen (3. Programm) und im Fernsehen der SRG (Schweizerische Rundspruch-Gesellschaft). Die Rundfunkübertragung der Premiere (28. 7. 1959) wurde von ‚Melodram‘ auf zwei LPs veröffentlicht und von ‚Golden Melodram‘ auf zwei CDs neu aufgelegt. (Das Produktionsteam kam von der Oper in Wuppertal und wirkte ab 1964 an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf/Duisburg.)


    Buonafede – Ernst Gutstein / Clarice – Christiane Hampe / Flaminia – Krisztina Laki / Lisetta – Hanna Rose Fahlbusch-Wald / Ecclitico – Frédéric Mayer / Ernesto – Hans Helm / Cecco – Herbert Prikopa / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Helmuth Froschauer / Das ORF-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Ernst Märzendorfer / Choreographie: Tana Nadasdy / Bühnenbild und Kostüme: Sibille Alken / Inszenierung und TV-Regie: Wolfgang Glück (Hohenems, Gräflicher Palast, 1. 8. 1974). Eine Produktion in deutscher Sprache – mit drei Vorstellungen ab dem 30. 7. 1974 – im Rahmen der Bregenzer Festspiele, gesendet am 1. 8. 1974 live im ORF und als Aufzeichnung am 19. 2. 1977 im dritten Programm des NDR.


    Buonafede – Mario Chiappi / Clarice – Carmen Lavani / Flaminia – Emilia Ravaglia / Lisetta – Benedetta Pecchioli / Ecclitico – Ugo Benelli / Ernesto – Angelo Romero / Cecco – Ernesto Palacio / Orchestra Filarmonica di Benevento / Dirigent: Bruno Nicolai / Regie: Ugo Gregoretti / Choreographie: Lydia Biondi (Benevento, Teatro Comunale V. Emmanuele, 1979). Eine Inszenierung im historischen Ambiente, aufgezeichnet von der RAI beim ‚Festival fantascientifico Benevento 1979‘ und bei ‚Opera on Video‘ (leider in schlechter Bildqualität) zu sehen.


    Buonafede – Enzo Capuano / Clarice – Elisabeth Scholl (statt Veronica Cangemi) / Flaminia – Iride Martinez / Lisetta – Silvia Tro Santafé / Ecclitico – Kobie van Rensburg / Ernesto – Patricia Risley (statt Malena Ernman) / Cecco – Scot Weir (statt Richard Croft) / I Scolari di Ecclitico - Matthias Vieweg, Volker Paulsen, Friedemann Klos und Sören Jäcke / Die ‚Akademie für Alte Musik‘, Berlin / Dirigent: René Jacobs / Ausstattung: Frank Philipp Schlössmann / Regie: Karoline Gruber (Innsbruck, Tiroler Landestheater, 10. 8. 2001). Im 3. Akt fügte René Jacobs ein Duett für das zweite Liebespaar Flaminia-Ernesto ein, das er der Oper „Orlando Paladino“ von Joseph Haydn entnahm. Diese ziemlich klamaukige Inszenierung der ‚Innsbrucker Festwochen‘ in Co-Produktion mit der Berliner Staatsoper (Premiere dort am 7. 2. 2002 in gleicher Besetzung) setzte den 'Standard' für fast alle nachfolgenden, optisch dokumentierten Inszenierungen dieser Oper. Sie wurde vom ORF sowohl für den Rundfunk als auch für das Fernsehen aufgenommen.


    Buonafede – Carmine Monaco / Clarice – Kelly Hodson / Flaminia – Marie-Bénédicte Souquet / Lisetta – Patricia Schnell / Ecclitico – Stefano Benini / Ernesto – Marie Kalinine / Cecco – Mathias Vidal / Le Choeur de l’Opéra de Fribourg / L’Orchestre de Besanҫon, Franche-Comté / Dirigent: Laurent Gendre / Bühnenbild: Italo Grassi / Choreographie: Anouk Dévernaud / Inszenierung und Kostüme: Francesco Esposito / TV-Regie: Jean-Claude Mora (Fribourg/Schweiz, Aula de l’Université, Januar 2006). Eine Produktion in italienischer Sprache, die auch in Nizza, Besanҫon und Reims gezeigt wurde, mit denselben Solisten und ebenfalls unter dem Dirigat von Laurent Gendre.


    Buonafede – Carlo Torriani / Clarice – Maria Giovanna Michelini / Flaminia – Carina Isabel Calafiura / Lisetta – Gaia Petrone / Ecclitico – Roberto Jachini Virgili / Ernesto – Catia Pizzi / Cecco – Sebastián Ferrada Garramon / Coro e Orchestra del Conservatorio ‚Bruno Maderna‘ di Cesena / Dirigent: Giuseppe Camerlingo / Regie: Gabriella Meletti (Cesena, Teatro ‚Alessandro Bonci‘, Juni 2009). Eine Video-Aufzeichnung von ‚Bongiovanni‘ auf VHS; wieder veröffentlicht auf DVD im Jahre 2015.


    Buonafede – Dietrich Henschel / Clarice – Christina Landshamer / Flaminia – Anja Nina Bahrmann / Lisetta – Maite Beaumont / Ecclitico – Bernard Richter / Ernesto – Vivica Genaux / Cecco – Markus Schäfer / I Scolari di Ecclitico – Jewgenij Sitochin, Heimo Buttinger, Christoph Wutti, Boris Lichtenberger, Alejandro Gallo, Andreas Werner, Alexander Jost, Josef Fuchs, Tomasz Kufta und Guillermo Jorge Pereyra / Der Concentus Musicus, Wien / Dirigent: Nikolaus Harnoncourt / Bühnenbild: Renate Martin und Andreas Donhauser / Kostüme: Heidi Hackl / Regie: Tobias Moretti / TV-Regie: Felix Breisach (Wien, Theater an der Wien, Dezember 2009). Eine Fernsehübertragung des ORF in Coproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk und Unitel; auf DVD seit 2010 erhältlich von ‚C major‘ mit Interviews von Nikolaus Harnoncourt und Tobias Moretti.


    Buonafede – Hernán Iturralde / Clarice – María Savastano / Flaminia – Jeanette Vecchione / Lisetta – Rocío Arbizu / Ecclitico – Osvaldo Peroni / Ernesto – Vanina Guilledo / Cecco – Sergio Spina / Coro y Orquesta de Buenos Aires Lírica / Dirigent: Rodolfo Fischer / Einstudierung der Pantomimen: Carlos Trunsky / Bühnenbild: Andrea Mercado / Kostüme: Sofia Di Nunzio / Regie: Pablo Maritano (Buenos Aires, Teatro Avenida, 17. 7. 2011). Eine Produktion der ‚BAL‘ ('Buenos Aires Lírica‘), einer 2003 gegründeten privaten Operngesellschaft, die seitdem viele sehenswerte Inszenierungen - auch von großen personalintensiven Bühnenwerken - gezeigt hat; die DVD befindet sich im Katalog von ‚Opera Vault‘.


    Buonafede – Roberto De Candia / Clarice – Hélène Le Corre / Flaminia – Alessandra Marianelli / Lisetta – Annalisa Stroppa / Ecclitico – Philippe Do / Ernesto – Giuseppina Bridelli / Cecco – Mathias Vidal / I Scolari di Ecclitico - Fabian Moris-Chiarada, Benoit Gunalons, Fabio Marzi und Gianni Cossu / Le Choeur de l’Opéra de Monte-Carlo / Chorltg.: Stefano Visconti / L’Orchestre ‚Le Cercle de l‘Harmonie’ / Dirigent: Jeremie Rhorer / Choreographie: Nuria Castejon / Bühnenbild: Daniel Bianco / Kostüme: Pepa Ojanguren / Inszenierung: Emilio Sagi / TV-Regie: David Mathy (Monte-Carlo, L’Opéra, 2014). Eine Coproduktion in italienischer Sprache mit dem Opernhaus in Bilbao. Eine typische Sagi-Inszenierung im TV-Mitschnitt, gesendet auf dem französischen Bezahl-Sender ‚Mezzo‘.


    Buonafede- Edwin Fardini / Clarice – Mariamielle Lamagat / Flaminia – Makeda Monnet / Lisetta – Brenda Poupard / Ecclitico – Riccardo Romeo / Ernesto Lise Nougier / Cecco – Kaëlig Boché / I Scolari di Ecclitico - Thibault Dhilly, Noé Rollet und Basil Belmudes / Le Choeur des Élèves du Departement des Disciplines vocales / Chorltg.: Erika Guiomar / L’Orchestre du Conservatoire de Paris / Dirigent: Titto Ceccherini / Bühnenbild – Alain Lagarde / Kostüme: Lili Kendaka / Inszenierung: Marc Paquien / Video-Regie: Jean-Christophe Pontiès (Paris, Philharmonie, Salle Rémy Pflimlin, 9. 3. 2019). Die Aufführung mit Gesangsstudenten des Pariser Konservatoriums wurde italienisch gesungen. Eine hauseigene Video-Produktion des ‚Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris‘.


    Buonafede – Wojciech Dzwonkowski / Clarice – Simona El Sayed / Flaminia – Susanna Wolff / Lisetta – Karen Howd / Ecclitico – Pawl Zak / Ernesto – Anne Rokke / Cecco – Krzysztof Lachmann / I Scolari di Ecclitico – Jan Cieplik, Hubert Stachura, Michal Slowikowski und Krzysztof Majka / Trondheim Symfoniorchester / Dirigent: Willem de Vriend / Ausstattung: Zuzanna Markiewicz / Regie: Eva Buchmann (Lodz, Akademia Muzyczna im. Grazyna i Kiejstut Bacewiczów, 6. 4. 2022). Eine Produktion – in italienischer Sprache - im Rahmen des Projekts ‚New voices, rediscovered operas. Establishment of the Polish-Norwegian Opera Academy‘ und auf DVD bei ‚Opera Vault‘ erhältlich.


    Carlo

    Der Komponist Karl Amadeus Hartmann (1905 – 1963) schrieb über seine Oper - die zwar im Dreißigjährigen Krieg spielt, aber in einer vergleichbar dunklen Zeit in Deutschland entstand – folgende Worte, die auch für das Hier und Heute gelten können:



    „Beklagenswerterweise ist die Welt heute in einem Zustand, der die Unruhe, die Ängste und die Trauer von damals uns heute wieder nachfühlen lässt. Hält man der Welt den Spiegel vor, so dass sie ihr grässliches Gesicht erkennt, wird sie sich vielleicht doch einmal eines Besseren besinnen. Trotz aller politischen Gewitterwolken glaube ich an eine bessere Zukunft: das soll die Schluss-Apotheose in meinem ‚Simplicius‘ ausdrücken.“



    „DES SIMPLICIUS SIMPLICISSIMUS JUGEND“: Erstfassung: 1934-1936 / Uraufführung: 1948, Bayerischer Rundfunk München (konzertant; Dirigent: Hans Rosbaud) / 1949, Städtische Bühnen Köln (szenisch; Titelrolle: Charlotte Hoffmann-Pauels; Dirigent: Richard Kraus).


    „SIMPLICIUS SIMPLICISSIMUS“: Neufassung: 1956 / Uraufführung: 1957, Nationaltheater Mannheim (szenisch; Titelrolle: Eva-Maria Görgen; Dirigent: Karl Fischer).



    Es gab/gibt folgende Aufnahmen:



    „Des Simplicius Simplicissimus Jugend“: Simplicius Simplicisssimus – Elisabeth Lindermeier / Der Einsiedel – Franz Klarwein / Der Gouverneur – Paul Kuen / Der Landsknecht – Albrecht Peter / Der Hauptmann – Rudolf Wünzer / Der Bauer – Max Proebstl / Der Feldwebel – Carl Hoppe / Der Sprecher – Hans Cossy / Das Orchester des Bayerischen Rundfunks / Dirigent: Robert Heger (München, Theater am Brunnnenhof, 6. 3. 1951). Der Mitschnitt dieser Bühnenaufführung von „Des Simplicius Simplicissimus Jugend“ (in der Erstfassung von 1934-1936) ist beim Bayerischen Rundfunk nicht mehr vorhanden.



    „Simplicius Simplicissimus“: Simplicius Simplicissimus – Ilona Steingruber (statt Christa Ludwig) / Der Einsiedel – Julius Patzak / Der Gouverneur – Kurt Equiluz / Der Landsknecht – Hans Braun / Der Hauptmann und Der Bauer – Roman Hencl / Der Sprecher – Andreas Wolf / Der Wiener Kammerchor / Chorltg.: Hans Gillesberger / Das Kammerorchester der Wiener Konzerthausgesellschaft / Dirigent: Paul Angerer (Wien, Konzerthaus, 15. 1. 1958). Eine konzertante Aufführung der Neufassung von 1956 (Österreichische Erstaufführung). Christa Ludwig hatte nach eigener Aussage begonnen, die Partie einzustudieren, gab sie aber wegen der hohen Stimmlage wieder zurück. Die ‚Wiener Primadonna der Moderne‘, Ilona Steingruber, hatte damit keine Probleme.



    „Simplicius Simplicissimus“: Simplicius Simplicissimus – Ingeborg Bremert / Der Einsiedel – Richard Holm / Der Gouverneur – Arturo Sergi / Der Landsknecht – Gerd Feldhoff / Der Hauptmann – Hans-Herbert Fiedler / Der Bauer – Sigmund Roth / Eine Dame – Karin von Aroldingen / Die Landsknechte – Peter Brunsmeier, Hans-Joachim Heidrich, Bert Hildebrand, Hans-Ludwig Schmidt, Gerd Schwalbe und Walter Tauschwitz / Die Bauern – Marion Böger, Marion Bonin, Frauke Grund, Käthe Strassburger, Karl-Friedrich Feudell, Siegfried Graw, Günter Langer und Ullrich Tesche / Die Tänzer – Beatrice Kordua, Heidi Korf, Brigitte Thom, Helmut Baumann, Gerd Schneidereit und Edmund Thau / Der Sprecher – Hans Caninenberg / Mitglieder des Sinfonieorchesters des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Wolfgang Rennert / Choreographie: Isabella Vernici / Ausstattung: Ekkehard Grübler / Regie: Hans Hartleb (Hamburg, TV-Studio, Herbst 1961). Eine gekürzte Version der Fassung von 1956 - mit einer Dauer von 63 Minuten – als Fernsehsendung der ARD/NDR am 19. 11. 1961 mit einer Wiederholung am 21. 11. 1962. (Gleichzeitig gab es am 19. 11. 1961 eine Ausstrahlung der Tonspur im 2. Hörfunk-Programm des NDR.)



    „Simplicius Simplicissimus“: Simplicius Simplicissimus – Antonia Fahberg / Der Einsiedel – Lorenz Fehenberger / Der Gouverneur – Richard Holm / Der Landsknecht – Carl Hoppe / Der Hauptmann – Kieth Engen / Der Bauer – Max Proebstl / Der Sprecher – Kurt Horwitz / Der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Kurt Prestel / Dirigent: Heinrich Bender (München, Herkulessaal der Residenz, 19. 12. - 22. 12. 1961). Diese Aufnahme wurde auch am 7. 12. 1967 vom Westdeutschen Rundfunk in Köln gesendet.


    Am 25. 2. 1960 hatte im Münchner Cuvilliés-Theater eine Neuinszenierung der Oper in der Version von 1956 Premiere; die Hauptrollen sangen Antonia Fahberg (Simplicius Simplicissimus), Lorenz Fehenberger (Einsiedel), Franz Klarwein (Gouverneur), Carl Hoppe (Landsknecht), Walther Matthes (Hauptmann) und Max Proebstl (Bauer) mit Kurt Horwitz als Sprecher. Die Partie der Dame tanzte die später als Chansonette bekannt gewordene Primaballerina der Bayerischen Staatsoper, Margot Werner, und es dirigierte Heinrich Bender.



    „Simplicius Simplicissimus“: Simplicius Simplicissimus – Helen Donath / Der Einsiedel – Eberhard Büchner / Der Gouverneur – Klaus König / Der Landsknecht – Bodo Brinkmann / Der Hauptmann – Rainer Scholze / Der Bauer – Helmut Berger-Tuna / Der Sprecher – Wolf Euba / Der Münchner Konzertchor / Chorltg.: Hans-Peter Rauscher / Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Dirigent: Heinz Fricke (München, Herkulessaal der Residenz, 11. 11. - 16. 11. 1985). Diese Studio-Produktion des Bayerischen Rundfunks verwendete ebenfalls die Fassung von 1956; sie erschien 1995 bei ‚Wergo‘ auf zwei CDs.



    „Des Simplicius Simplicissimus Jugend“: Simplicius Simplicissimus – Claudia Mahnke / Der Einsiedel – Frank van Aken / Der Gouverneur – Heinz Göhrig / Der Landsknecht – Michael Ebbecke / Der Hauptmann – Mark Munkittrick / Der Bauer – Helmut Berger-Tuna / Eine Dame – Marcia Haydée / Der Staatsopernchor Stuttgart / Chorltg.: Johannes Knecht / Das Staatsopernorchester Stuttgart / Dirigent: Kwamé Ryan / Bühnenbild: Karl Kneidl / Kostüme: Silke Willrett / Inszenierung: Christof Nel / TV-Regie: Heinz Hülscher (Stuttgart, Württembergische Staatsoper, Premiere am 8. 5. 2004). Eine Bühneninszenierung der Erstfassung (1934-1936) mit einer für ein Kammerorchester reduzierten Partitur (1965); die Rolle des Erzählers übernehmen hier die Orchestermusiker. Einen Audio-Mitschnitt aus einer Aufführung vom Mai 2004 sendete der Südwestrundfunk (SWR) am 26. 2. 2006, während eine Video-Aufzeichnung (derselben Vorstellung?) des Senders ‚Arte‘ schon 2005 bei ‚Arthaus‘ auf DVD erschien.



    „Des Simplicius Simplicissimus Jugend“: Simplicius Simplicissimus – Camilla Nylund / Der Einsiedel und Der Gouverneur – Will Hartmann / Der Landsknecht und Der Sprecher – Christian Gerhaher / Der Hauptmann, Der Feldwebel und Der Bauer – Michael Volle / Die Singphoniker / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Ulf Schirmer (München, Prinzregententheater, 11. 12. 2005). Das Konzert des Bayerischen Rundfunks – eine Rekonstruktion der Version von 1934/1936 durch Wilfried Hiller und Robert Klimesch - in der Serie ‚Vorhang auf!‘ (in dessen erstem Teil die Sinfonie Nr. 5 F-Dur von Rued Langgaard erklang) wurde am 14. 12. 2005 gesendet und 2009 von ‚BR-Klassik‘ auf zwei CDs veröffentlicht. Die CD-Ausgabe enthält auch ein 30minütiges Gespräch, das Bernhard Neuhoff mit Wilfried Hiller und Ulf Schirmer über die Erstfassung des „Simplicius Simplicissimus“ geführt hat.



    „Simplicius Simplicissimus“: Simplicius Simplicissimus – Juliane Banse / Der Einsiedel – Will Hartmann / Der Gouverneur – Peter Marsh / Der Landsknecht – Ashley Holland / Der Hauptmann - Michael Eder / Der Bauer – Kristof Klorek / Der Sprecher – Harrie Peeters / Het Mannen Omroepkoor / Chorltg.: James Wood / Het Radio Filharmonisch Orkest / Dirigent: Markus Stenz (Amsterdam, Concertgebouw, 24. 11. 2012). Der Mitschnitt einer konzertanten Aufführung – in der Fassung von 1956 – durch die Niederländische Rundfunkgesellschaft VARA ist 2014 auf zwei CDs erschienen bei ‚Challenge Classics‘.



    Carlo

    „MIRIWAYS“ (Georg Philipp Telemann)


    Es gibt folgende Aufnahmen:



    Miriways, ein afghanischer Stammesfürst, Protektor von Persien – Raimund Nolte / Samischa, seine Gemahlin – Mechthild Georg / Murzah, ihr Bruder – Hans-Georg Wimmer / Sophi, der Sohn des abgesetzten Safawiden-Schahs – Ann Monoyios / Bemira, dessen Geliebte – Mechthild Bach / Nisibis, eine junge Witwe – Maria Zedelius / Zemir, ein persischer Fürst – Regina Schudel / Scandor, Samischas Diener – Martin Hummel / Ein Gesandter – Martin Hummel / Die ‚musica antiqua köln‘ / Dirigent: Reinhard Goebel (Magdeburg, Kloster ‚Unser Lieben Frauen‘, 26. 6. 1992). Einen Tag vor dem Konzert jährte sich der Todestag Telemanns zum 225. Mal.


    Ein Konzert für die ‚11. Telemann-Festspiele‘ in Magdeburg, live aufgenommen vom Mitteldeutschen Rundfunk Leipzig und gesendet am 2. 8. 1992 in der Festspielwelle der ARD. (Die quellenkritische Neufassung der Partitur dieser seit der Hamburger Uraufführung 1728 vermutlich nicht mehr aufgeführten Oper wurde vom ‚Magdeburger Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung‘ erarbeitet und 1999 vom Bärenreiter-Verlag herausgegeben.)



    Miriways – Raimund Nolte / Samischa – Dirk Klawuhn / Murzah – Hans-Georg Wimmer / Sophi – Mechthild Bach / Bemira – Christine Schäfer / Nisibis – Ann Monoyios / Zemir – Mechthild Georg / Scandor, Ein Gesandter und Der Geist des verstorbenen Schahs – Markus Müller / Die ‚musica antiqua köln‘ / Dirigent: Reinhard Goebel (Knechtsteden, Klosterkirche, 27. 9. 1992).


    Die Oper wurde bei den ‚Festlichen Tagen Alter Musik‘ im Kloster Knechtsteden (bei Neuss) konzertant aufgeführt und vom Deutschlandfunk Köln mitgeschnitten (Sendung am 3. 1. 1993). Im rheinischen Knechtsteden wirkten drei neue Sänger mit (Christine Schäfer, Markus Müller und der Countertenor Dirk Klawuhn ), während Mechthild Bach, Mechthild Georg und Ann Monoyios andere Partien als in Magdeburg einstudierten.



    Miriways – Markus Volpert / Samischa – Ida Aldrian / Murzah – Stefan Zenkl / Sophi – Ulrike Hofbauer / Bemira – Julie Martin du Theil / Nisibis – Gabriele Hierdeis / Zemir – Susanne Drexl / Scandor und Ein Gesandter – Ilja Werger / Der Geist des verstorbeen Schahs – Markus Volpert / Das L’Orfeo Barockorchester / Dirigentin: Michi Gaigg (Magdeburg, Theater, 11., 16. und 17. 3. 2012). Mit der Premiere am 10. 3. 2012 in Telemanns Geburtsstadt wurde "Miriways" erstmals seit vermutlich über 280 Jahren wieder in einer Bühnen-Aufführung gezeigt!


    Der Zusammenschnitt von drei weiteren Vorstellungen wurde mit einer Sendung durch Deutschlandradio Kultur am 14. 4. 2012 und mit der Veröffentlichung 2014 auf zwei CDs bei ‚cpo‘ (Classic Production Osnabrück) präsentiert; siehe Beitrag Nr. 2. Michi Gaigg und das L’Orfeo Barockorchester führten das Werk in der genannten Besetzung - mit Ausnahme von Marie-Sophie Pollak als Bemira und Maximilian Kiener als Gesandter und Scandor - auch konzertant am 23. 9. 2012 beim ‚Bruckner-Fest‘ in Linz auf.



    Miriways – André Morsch / Samischa – Marie-Claude Chappuis / Murzah – Michael Nagy / Sophi – Robin Johannsen / Bemira – Sophie Karthäuser / Nisibis – Lydia Teuscher / Zemir – Anett Fritsch / Scandor – Dominik Köninger / Ein Gesandter – Paul McNamara / Der Geist des verstorbenen Schahs – Dominik Köninger / Die ‚Akademie für Alte Musik Berlin‘ / Dirigent: Bernard Labadie (Hamburg, Laeiszhalle, 24. 11. 2017).


    Eine Produktion des Norddeutschen Rundfunks Hamburg für das ‚Telemann Festival 2017‘ als konzertante Aufführung, die von der niederländischen CD-Firma ‚Pentatone‘ 2020 veröffentlicht wurde (2 CDs).



    Carlo

    Ein Opernstoff von brennender Aktualität:



    „INTOLLERANZA 1960“ (Luigi Nono)



    Der italienische Komponist Luigi Nono (1924-1990), der Schwiegersohn Arnold Schönbergs und ein Exponent der ‚Darmstädter Schule‘, komponierte diese ‚Azione scenica‘ 1961 auf einen eigenen Text im Auftrag der Biennale in Venedig; Hintergrund der Handlung war der damals seit Jahren ausgetragene Algerien-Krieg. 1962 wurde das Werk am Kölner Opernhaus erstmals in Deutschland gezeigt, mit der deutschen Textfassung von Alfred Andersch. Für eine Inszenierung am Opernhaus in Nürnberg im Mai 1970 (mit Cesare Curzi, Maria De Francesca, Gerda Lammers, Fabio Giongo und Barry Hanner; Dirigent: Hans Gierster; Regie: Wolfgang Weber) schrieb Yaak Karsunke einen neuen deutschen Text, der sich auf die damals stattfindenden Demonstrationen zum Vietam-Krieg bezog. Der Regisseur Günter Krämer kehrte für seine Inszenierung an der Hamburgischen Staatsoper im Februar 1985 (mit William Cochran, Slavka Taskova-Paoletti, Gabriele Schnaut, Roland Hermann und Urban Malmberg unter Hans Zender) wieder zur ursprünglichen Version von Alfred Andersch zurück.



    Die Personen: L’emigrante (Ein Emigrant) – Tenor / La sua compagna (Seine Gefährtin) – Sopran / Una donna (Eine Frau) – Alt / Un algerino (Ein Algerier) – Bariton / Un torturato (Ein Gefolterter) – Bass / Quattro gendarmi (Vier Gendarmen) – Chorsolisten / Minatori, Dimostranti, Torturati, Prigionieri, Emigranti, Algerini e Contadini (Bergarbeiter, Demonstranten, Gefolterte, Gefangene, Flüchtlinge, Algerier und Bauern) – Chor.



    Es gab/gibt folgende Aufnahmen:



    L’emigrante – Petre Munteanu / La sua compagna – Catherine Gayer / Una donna – Carla Henius / Un algerino – Heinz Rehfuss / Un torturato – Italo Tajo / Il Coro Polifonico di Milano / Chorltg.: Giulio Bertola / Members of the BBC Symphony Orchestra / Dirigent: Bruno Maderna / Regie: Václav Kašlík (Venedig, Teatro La Fenice, 13. 4. 1961). Die – von Störaktionen begleitete - Uraufführung von Luigi Nonos Oper „Intolleranza 1960“ bei der Biennale in Venedig 1961 wurde von der RAI übertragen und ist im Internet zu hören. Später wurde die Jahreszahl ‚1960‘ häufig hinter dem Titel weggelassen, um die Zeitlosigkeit der Handlung zu verdeutlichen.



    Ein Emigrant – Lawrence White / Seine Gefährtin – Catherine Gayer / Eine Frau – Helen Raab / Ein Rebell* – Hans Günter Grimm / Ein Gefolterter – Mark Elyn / Der Kölner Rundfunk-Chor / Chorltg.: Karl Kaufhold / Das Gürzenich-Orchester der Stadt Köln / Dirigent: Bruno Maderna / Regie: Hans Lietzau (Köln, Opernhaus, 18. 5. 1962). Eine Live-Aufnahme des Westdeutschen Rundfunks Köln (Produktion: Otto Tomek) in der Besetzung der Deutschen Erstaufführung durch die Bühnen der Stadt Köln. (*Diese Rolle wurde in der deutschen Version in späteren Aufführungen ‚Ein Algerier‘ genannt.)



    Ein Emigrant – David Rampy / Seine Gefährtin – Urszula Koszut / Eine Frau - Kathryn Harries / Ein Algerier – Jerrold van der Schaaf / Ein Gefolterter – Wolfgang Probst / Vier Gendarmen – Joseph Dieken, Christian Hoening, Carsten Otto und Hermann Wenning / Stimme Jean-Paul Sartre – Ulrich Mühe / Stimme Henri Alleg – Michael Kind / Ein Sprecher – Wolfgang Höper / Der Chor und das Orchester der Württembergischen Staatsoper Stuttgart / Chorltg.: Ulrich Eistert / Dirigent: Bernhard Kontarsky / Regie: Christof Nel (Stuttgart, Staatsoper, März 1993). Eine Live-Aufnahme in deutscher Sprache auf einer CD von ‚Teldec‘ (1995), wieder aufgelegt 2010 von ‚Warner‘. (Dauer: 54,36).



    Ein Emigrant – Wolfgang Neumann / Seine Gefährtin – Judy Berry / Eine Frau – Maria Kowollik / Ein Algerier – Armin Kolarczyk / Ein Gefolterter – Bartholomeus Driessen / Vier Gendarmen – Anne-Katrin Auch, Wolfgang von Borries, Heinrich Bröckerhoff und Achim Rikus / Eine Sopranstimme – Ina Schlingensiepen / Stimme des Julius Fučík – Bartholomeus Driessen / Der Chor und der Extrachor des Theaters Bremen / Chorltg.: Theo Wiedenbusch / Die Bremer Philharmoniker / Dirigent: Gabriel Feltz / Regie: Johann Kresnik (Bremen, Theater am Goetheplatz, 12. 2. - 28. 2. 2001). Radio Bremen hat mehrere Aufführungen – in deutscher Sprache - mitgeschnitten; der Zusammenschnitt erschien 2013 auf einer CD bei ‚Dreyer Gaido Musikproduktionen‘. (Dauer: 64,28 Minuten).



    Ein Emigrant – Stefan Vinke / Seine Gefährtin – Cornelia Horak / Eine Frau – Barbara Schmidt-Gaden / Ein Algerier – Gary Martin / Ein Gefolterter – Holger Ohlmann / Vier Gendarmen - Johannes Beck, Florian Mock, Adam Sanchez und Pawel Czekala / Innere Stimmen des Emigranten – Jochen Palatschek und Julius Bornmann / Ein blinder Dichter – Hans Kitzbichler / Il Coro Polifonico di Milano (Tonbandzuspielung von 1961) / Der Chor der Württembergischen Staatsoper Stuttgart (Tonbandzuspielung von 1963) / Der Chor und das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, München / Chorltg.: Hans-Joachim Willrich und Christian Jeub / Dirigent: Ekkehard Klemm / Regie: Florentine Klepper (München, Gärtnerplatztheater, 13. 5. 2007). Eine Aufführung in deutscher Sprache, gesendet vom Bayerischen Rundfunk am 4. 9. 2007. (Dauer: 78,00 Minuten). In der ersten Szene des zweiten Teils, die von Luigi Nono frei gelassen wurde, um ‚Absurditäten des gegenwärtigen Lebens‘ einzufügen, ist der Text eines blinden Dichters – geschrieben von Kathrin Röggla – zu hören, vorgetragen von Hans Kitzbichler.



    Ein Emigrant – Sean Panikkar / Seine Gefährtin – Sarah Maria Sun / Eine Frau – Anna Maria Chiuri / Ein Algerier – Antonio Yang / Ein Gefolterter – Musa Ngqungwana / Der blinde Dichter – Victor Afung Lauwers / Eine Sopranstimme – Leah Manning / Eine Lachende – Anna Maria Birnbaumer / Darsteller von der ‚NeedCompany‘: Sung-Im Her, Misha Downey, Yonier Camilo Mejia / Tänzerinnen und Tänzer vom ‚Bodhi Project‘ und von ‚SEAD’ (Salzburger Experimental Academy of Dance) / Die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor / Chorltg.: Huw Rhys James / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Ingo Metzmacher / Choreographie: Jan Lauwers und Paul Blackman / Kostüme: Lot Lemm / Bühnenbild und Inszenierung: Jan Lauwers / TV-Regie: Tiziano Mancini (Salzburg, Felsenreitschule, 20. 8. 2021). Auch in Salzburg wurde der Text eines blinden Dichters, dargestellt von Victor Afung Lauwers, eingefügt.


    Die Aufzeichnung der Aufführung wurde übertragen am 21. 8. 2021 auf ‚Arte Concert‘ und in ‚3sat‘; der ORF zeigte das Werk am 26. 8. 2021 im Fernsehen. (Dauer: 80,00 Minuten). Die Produktion der Salzburger Festspiele - die noch immer im Internet zu sehen ist - wurde festgehalten auf einer DVD von ‚Arthaus Musik‘ in Co-Operation mit Unitel, ORF, 3sat, WDR und Arte. Ergänzt wird die DVD von der TV-Dokumentation „Intolleranza - Luigi Nono’s Scenic Action As Seen Today“ von Bettina Ehrhardt (WDR, 2004 / 56 Minuten).



    Carlo

    „IL MATRIMONIO SEGRETO“ (‚Die heimliche Ehe‘) (Domenico Cimarosa)


    Das gab/gibt es zu sehen - wobei die traditionellen Inszenierungen überwiegen. Viele der nachstehend genannten Produktionen sind auch im Internet auf 'YouTube' zu sehen!


    Geronimo – Sesto Bruscantini / Carolina – Edda Vincenzi / Elisetta – Irene Callaway / Fidalma – Giuseppina Salvi / Paolino – Vito Lassandro / Il conte Robinson – Franco Calabrese / L’Orchestra di Milano della RAI / Dirigent: Franco Caracciolo / Inszenierung: Franco Enriquez. Eine TV-Produktion der Radiotelevisione Italiana, die am 14. 2. 1956 ausgestrahlt wurde.


    Geronimo – Teodoro Rovetta / Carolina – Marisa Morel / Elisetta - Grete Rapisardi / Fidalma – Maria Minetto / Paolino – Amilcare Blaffard / Il conte Robinson – Gino Orlandini / Das Collegium Musicum, Basel / Dirigent: Albert E. Kaiser / Inszenierung: Ettore Cella. Eine Bühnenaufführung durch die ‚Compagnia Operistica Marisa Morel‘ mit einer TV-Aufzeichnung durch die SRG (Schweizerische Rundspruch-Gesellschaft), gesendet am 18. 1. 1957.


    Geronimo – Hubert Hofmann / Carolina – Brigitte Georgi / Elisetta – Joan Volek / Fidalma – Friederike Baumgartner / Paolino – Oscar Steiger / Graf Robinson – Robert Granzer / Peter und Paul, Diener des Grafen – Franz Wyzner und Joschy Eberle / Das Mozarteum-Orchester Salzburg / Dirigent: Gustav Wiese / Inszenierung: Hellmut Matiasek / TV-Regie: Wilfried Scheib (Salzburg, Landestheater, 1959). Eine Aufzeichnung des ORF – gesendet am 5. 8. 1959 – mit dem deutschen Text des Filmschauspielers und Opernregisseurs Hans Stüwe.


    Geronimo – Oskar Czerwenka / Carolina – Graziella Sciutti / Elisetta – Hanny Steffek / Fidalma – Hertha Töpper / Paolino – Nicolai Gedda / Graf Robinson – Willy Ferenz / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Peter Herman Adler / Szenenbild: Gerhard Hruby / Kostüme: Edith Almoslino / TV-Regie: Hermann Lanske (Wien, Herbst 1964). Eine Studio-Produktion des Österreichischen Fernsehens in deutscher Sprache (Textfassung: Marcel Prawy) mit den Sendeterminen 6. 1. 1965 (ORF), 26. 2. 1965 (Bayern3) und 31. 7. 1965 (ORF2).


    Geronimo – Josef Greindl / Carolina – Erika Köth / Elisetta – Lisa Otto / Fidalma – Patricia Johnson / Paolino – Donald Grobe / Graf Robinson – Barry McDaniel / Das Orchester der Deutschen Oper Berlin / Dirigent: Lorin Maazel / Ausstattung: Filippo Sanjust / Inszenierung und TV-Regie: Gustav Rudolf Sellner (Berlin, Deutsche Oper, 5. 10. 1967). Eine Fernseh-Aufzeichnung des ZDF, gesendet am 28. 7. 1968 und bei ‚Arthaus‘ 2012 auf DVD erschienen. Benutzt wurde die Deutsche Übersetzung von Joachim Popelka. Die Premiere dieser Inszenierung – die ab 1967 auch in Hamburg gezeigt wurde – war am 23. 11. 1965 in der genannten Besetzung mit Ausnahme von Bella Jasper als Elisetta; Alternativbesetzungen in den folgenden Jahren waren Catherine Gayer (Carolina) und Loren Driscoll (Paolino).


    Geronimo – Mario Petri / Carolina – Margherita Rinaldi / Elisetta – Emilia Ravaglia / Fidalma – Lucia Valentini Terrani / Paolino – Ugo Benelli / Il conte Robinson – Rolando Panerai / L’Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino / Dirigent: Cal Stewart Kellog / Ausstattung: Eugenio Guglielminetti / Inszenierung: Ugo Gregoretti / TV-Regie: Fernanda Turvani (Florenz, Teatro Comunale, Mai 1977). Die Oper wurde in der neuen Revision von Franco Donatoni aufgeführt und von der RAI aufgezeichnet.


    Geronimo – Enzo Dara / Carolina – Alida Ferrarini / Elisetta – Margherita Guglielmi / Fidalma – Carmen Gonzales (statt Stella Silva) / Paolino – Luigi Alva / Il conte Robinson – Claudio Desderi / John Fisher (Cembalo) / L’Orchestra del Teatro alla Scala di Milano / Dirigent: Bruno Campanella / Ausstattung: Paolo Bregni / Inszenierung: Lamberto Puggelli (Mailand, Teatro alla Scala, April 1980). Eine TV-Sendung der RAI von einer Inszenierung, die am 7. 4. 1979 Premiere hatte. Gegen Schluss der Vorstellung erklang erstmals an der Scala das Duett zwischen dem Grafen Robinson und Elisetta (‚Il parlar di Carolina‘), dessen Autorenschaft nicht zweifelsfrei geklärt ist. Einen Audio-Mitschnitt der Fernsehsendung bot ‚Mr. Tape‘ an.


    Geronimo – Erik Saedén / Carolina – Georgine Resick / Elisetta – Karin Mang-Habashi / Fidalma – Kerstin Meyer / Paolino – Gösta Zachrisson / Il conte Robinson – Peter-Christoph Runge / Drottningholms Kammarorkester / Dirigent: Arnold Östman / Bühnenbild: Jan Schlubach / Kostüme: Martin Rupprecht / Inszenierung: Michael Hampe (Stockholm, Drottningholms Slottsteater, Juli 1980). Eine TV-Sendung des Schwedischen Rundfunks, von der das ZDF 1980 eine einstündige Zusammenfassung brachte, moderiert von Karin Werner-Jensen.


    Geronimo – Enrico Fissore / Carolina – Antonella Bandelli / Elisetta – Valeria Baiano Fidalma – Carmen Gonzales / Paolino – Paolo Barbacini / Il conte Robinson – Roberto Coviello / Marco Balderi (Cembalo) / L’Orchestra della Radiotelevisione della Svizzera Italiana / Dirigent: Francis Travis / Ausstattung: Emanuele Luzzati / Inszenierung: Filippo Crivelli / TV-Regie: Mirto Storni (Lugano, Palazzo dei Congressi, 1986). Eine Wiederholung der Aufzeichnung war am 29. 1. 2007 bei RSI zu sehen; davon gibt es eine DVD von ‚Opus Arte‘ (2007).


    Geronimo – Carlos Feller / Carolina – Georgine Resick / Elisetta – Barbara Daniels (statt Janice Hall) / Fidalma – Márta Szirmay / Paolino – David Kuebler / Il conte Robinson – Claudio Nicolai / Un servitore di Geronimo – Werner Sindemann / Drottningholms Kammarorkester / Dirigent: Hilary Griffith / Bühnenbild: Jan Schlubach / Kostüme: Martin Rupprecht / Inszenierung: Michael Hampe / TV-Regie: Claus Viller (Schwetzingen, Rokokotheater, Juni 1986). Eine Produktion der Städtischen Bühnen Köln in Zusammenarbeit mit dem Schlosstheater Drottningholm und den Schwetzinger Festspielen, gezeigt am 25. 12. 1986 im dritten Fernseh-Programm des SDR Stuttgart und am 5. 7. 1987 (mit Wiederholung am 4. 2. 1990) im ORF. Im Rundfunk wurde am 3. 6. 1986 die Premiere übertragen und es gab davon auch eine Schallplatten-Sonderausgabe (drei LPs) von 1986; ‚EuroArts‘ veröffentlichte 2005 eine DVD der Fernsehsendung.


    Geronimo – Alfredo Mariotti / Carolina – Enedina Lloris / Elisetta – Gloria Fabuel / Fidalma – Viorica Cortez / Paolino – Eduardo Giménez / Il conte Robinson – Enric Serra / Orquestra Simfónica del Gran Teatre del Liceu / Dirigent: Romano Gandolfi / Ausstattung: Marcelo Grande / Inszenierung: Mario Gas (Barcelona, Gran Teatre del Liceu, 22. 3. 1989).


    Geronimo – Alberto Rinaldi / Carolina – Cinzia Forte / Elisetta – Priscille Laplace / Fidalma – Damiana Pinti / Paolino – Aldo Caputo / Il conte Robinson – Mario Cassi / L’Orchestre de l’Opéra Royal de Wallonie / Dirigent: Giovanni Antonini / Bühnenbild: Jean-Guy Lecat / Kostüme: Fernand Ruiz / Inszenierung: Stefano Mazzonis di Pralafera (Liège, Opéra Royal de Wallonie, Februar 2008). Eine DVD von ‚Dynamic‘ (2009), die auch auf ‚Stingray Classica‘ zu sehen war.


    Geronimo – Carlo Torriani / Carolina – Ana Maria Mikloviciu / Elisetta – Margherita Pieri / Fidalma – Evgeniya Rakova / Paolino – Roberto Mattioni / Il conte Robinson – Lorenzo Battagion / Lorenzo Lucchi (Cembalo) / Le Orchestre del Conservatorio ‚Bruno Maderna‘ di Cesena e del Conservatorio ‚Gioachino Rossini‘ di Pesaro / Dirigent: Giuseppe Camerlingo / Ausstattung: Silvia Trevisani / Regie: Gabriella Medetti (Cesena, Teatro ‚Alessandro Bonci‘, 24. 10. 2011).


    Geronimo – Bruno Praticò / Carolina – Stefania Bonfadelli / Elisetta – Maria Costanza Nocentini / Fidalma – Irene Molinari / Paolino – Edgardo Rocha / Il conte Robinson – Filippo Fontana / L’Orchestra Filarmonica Italiana / Dirigent: Carlo Goldstein / Ausstattung: Patrizia Bocconi / Inszenierung: Marco Castoldi (‚Morgan‘) / TV-Regie: Tiziano Mancini (Novara, Teatro Coccia, 5. 10. und 7. 10. 2012). Eine DVD von ‚Unitel‘.


    Geronimo – Paolo Bordogna / Carolina – Barbara Bagnesi und Rosa Feola / Elisetta – Erika Grimaldi / Fidalma – Chiara Amarù / Paolino – Emanuele D’Aguanno und Matteo Falcier / Il conte Robinson – Roberto de Candia / L’Orchestra del Teatro Regio di Torino / Dirigent: Francesco Pasqualetti / Bühnenbild: Jan Schlubach / Kostüme: Martin Rupprecht / Regie nach der Inszenierung von Michael Hampe: Vittorio Borrelli (Turin, Teatro Regio, März 2013). Die Partien der Carolina und des Paolino sind doppelt besetzt. Ein privat aufgenommenes Video.


    Geronimo – Guilhem Worms / Carolina – Harmonie Deschamps / Elisetta – Marie Perbost / Fidalma – Fiona McGown / Paolino – Blaise Rantoanina / Il conte Robinson – Jean-Christophe Lanièce / Jeanne Jourquin und Felipe Guerra (Cembalo) / L’Orchestre du Conservatoire National de Paris / Dirigent: Patrick Davin / Regie, Bühnenbild und Kostüme: Cécile Roussat und Julien Lubek (Paris, Philharmonie, 6. 3. 2017). Eine Video-Aufzeichnung des Pariser National-Konservatoriums mit Studierenden der Vokalklassen, die definitiv für die Anhänger des Regietheaters ist.


    Geronimo – Juan Carlos Esteve / Carolina – Céline Mellon / Elisetta – Anna Niebla Guarinos / Fidalma – Laura Vila / Paolino – Stefano Sorrentino / Il conte Robinson – Yevgeny Chainikov / La Orquesta del Teatre de Sarrià / Dirigent: Assunto Nese / Bühnenbild: ‚Elisava‘ (Studierende des Studiengangs ‚Raumgestaltung‘) / Kostüme: Núria Gardoner / Regie: Anna Ponces (Barcelona, Teatre de Sarrià, 19. 5. 2019). Der bekannte Tenor Raúl Giménez studierte mit den Sängern ihre Partien ein. Sarrià ist ein Stadtteil von Barcelona mit einem kleinen Mehrzweck-Theater. Ein privat aufgenommenes Video einer modernen Inszenierung im sehr kargen Bühnenbild ohne jede Atmosphäre.


    Geronimo – Gustavo Müller (1), Sunghwan Kim (2) / Carolina – Hyun Min Kim (1), Lou Denés (2) / Elisetta – Megan Henry (1), Sarah Kähs (2) / Fidalma – Nina Schumert (1), Seona Kim (2) / Paolino – Stefan Scneider (1), Alexander Geiger (2) / Il conte Robinson – Dong Won Seo (1), Uli Bützer (2) / Das Kammerorchester der Hochschule für Musik, Würzburg / Dirigent: Robin Engelen / Bühnenbild: Sibylle Pfeiffer / Kostüme: Moritz Haakh / Regie: Katharina Thoma (Würzburg, Theater in der Bibrastraße, 9. 7. und 10. 7. 2021). Ein Video der Hochschule für Musik in Würzburg, das an zwei Tagen mit wechselnden Besetzungen entstand; 1 steht für den ersten Akt und 2 für den zweiten. Auch diese Inszenierung – wie jene aus Paris von 2017 - verwechselt Klamauk mit Komödie und streift die Karikatur.


    Geronimo – Rubén Amoretti / Carolina – Giuliana Gianfaldoni / Elisetta – Aitana Sanz / Fidalma – Olga Syniakova / Paolino – Maxim Mironov / Il conte Robinson – Fernando Campero / La Orquesta de la Ópera de Las Palmas / Dirigent: Lorenzo Coladonato / Regie: Daniele Piscopo (Gran Canaria, Las Palmas, Ópera, 27. 4. 2024). Dass es auch anders – und besser - geht, beweist dieses Video von einer Produktion der ‚Opernfestspiele Alfredo Kraus‘ aus Las Palmas auf Gran Canaria, die jährlich von den canarischen Opernfreunden veranstaltet werden: modern, witzig und mit Freude anzusehen.


    Carlo

    Edith Mathis ist tot! Eine traurige Nachricht, die mich sehr bestürzt macht.


    Meinen ersten Beitrag in diesem Forum (15. 2. 2018) habe ich ihr gewidmet, die ich sehr verehrt habe und mit der ich am gleichen Tag Geburtstag hatte. Ich habe sie einige Male live gehört, als sie – Edith Mathis war in 1. Ehe mit dem damaligen Düsseldorfer Generalmusikdirektor Bernhard Klee verheiratet– hier in Konzerten auftrat. Ihre vielen Schallplatten mit ihrer unverwechselbaren Sopranstimme von großer künstlerischer Reichweite und die Fernsehauftritte, die ihre anmutige Erscheinung und ihr ausdrucksvolles Spiel festgehalten haben, können das persönliche Erlebnis mit dieser Sängerin nur teilweise wiedergeben.


    Gegen Ende ihrer glanzvollen Bühnenlaufbahn, die bis 2001 dauerte, sang Edith Mathis mit einer merklich dramatischer gewordenen und trotzdem den lyrischen Grundton beibehaltenen Stimme die Gräfin Almaviva, die Agathe und die Marschallin, wobei sie (wie auch ihre Fachkolleginnen Lucia Popp und Helen Donath) das Problem hatte, dass man unwillkürlich ihre Susanna, das Ännchen und die Sophie in Gedanken ‚mithörte‘. Und in der Darstellung der reiferen Operndamen war auch noch immer der Liebreiz ihrer früheren Bühnenrollen zu spüren. Dass sie daneben eine hervorragende Interpretin des klassischen Oratorien- und Liedrepertoires - mit einer exemplarischen Textverständlichkeit - war, versteht sich von selbst.


    Als Gesangslererin in Salzburg und Wien hat sie hoffnungsvollen Nachwuchs ausgebildet und diesen aktiv auf seinem weiteren Weg begleitet. So kehrte sie 2019 auch noch einmal nach Düsseldorf zurück, als sie beim Schumann-Fest den Bariton Rafael Fingerlos, der die ‚Dichterliebe‘ sang, mit der Rezitation von Gedichten Heinrich Heines unterstützte.


    Nun ist Edith Mathis zwei Tage vor ihrem Geburtstag, am 9. Februar 2025, in Salzburg gestorben. Möge sie in Frieden ruhen.


    Carlo

    „IL MATRIMONIO SEGRETO“ (‚Die heimliche Ehe‘) (Domenico Cimarosa)



    Domenico Cimarosas bekannteste Oper gehört zum Standard-Repertoire vor allem der italienischen Bühnen. Hier eine Auswahl von akustischen Aufnahmen:



    Das gab/gibt es zu hören:


    Geronimo – Sigmund Roth / Carolina – Erna Berger / Elisetta – Margot Guilleaume / Fidalma – Sybille-Ursula Fuchs / Paolino – Walter Geisler / Graf Robinson – Hans-Herbert Fiedler / Gerhard Gregor (Cembalo) / Das Hamburger Rundfunkorchester / Dirigent: Hermann Spitz (Hamburg, 1948). Diese frühe Aufnahme - in deutscher Sprache - des damaligen NWDR Hamburg wurde leider schon in den 60er Jahren gelöscht. Der Dirigent Hermann Spitz ist unter dem Namen ‚Harry Hermann‘ im Bereich der klassischen Unterhaltungsmusik bekannt geworden.


    Geronimo – Sesto Bruscantini / Carolina – Alda Noni / Elisetta – Ornella Rovero / Fidalma – Giulietta Simionato / Paolino – Cesare Valletti / Il conte Robinson – Antonio Cassinelli / L’Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino / Dirigent: Manno Wolf-Ferrari (Florenz, Teatro della Pergola, 30. 7. 1950). Eine Aufnahme der Radiotelevisione Italiana, die ausnahmsweise in Florenz eingespielt wurde. Sie erschien bei ‚Cetra‘ auf drei Platten und war in den USA auch im LP-Katalog von ‚Everest‘. 1995 folgte eine Überspielung auf zwei CDs bei ‚Nuova Fonit Cetra‘.


    Geronimo – Carlo Badioli / Carolina – Graziella Sciutti / Elisetta – Eugenia Ratti / Fidalma – Ebe Stignani / Paolino – Luigi Alva / Il conte Robinson – Franco Calabrese / Elio Cantamessa (Cembalo) / L’Orchestra del Teatro alla Scala di Milano / Dirigent: Nino Sanzogno (Mailand, ‚Piccola Scala‘, Februar 1956). Auch das war eine Produktion von Walter Legge, erschienen 1957 auf drei LPs bei ‚Columbia‘ und 1997 auf zwei CDs bei ‚EMI‘. Mit einer Inszenierung von Giorgio Strehler – die auch 1957 in Edinburgh zu sehen war – und in dieser Besetzung (Ausnahme: Ebe Stignani) wurde am 26. 12. 1955 die ‚Piccola Scala‘ eingeweiht. (Die Fidalma war 1955 in Mailand Giulietta Simionato und 1957 in Edinburgh Fiorenza Cossotto.) --------- Dauer: 141,46 Minuten.


    Geronimo – Bruno Marangoni / Carolina – Virginia De Notaristefani / Elisetta – Marisa Zotti / Fidalma – Rosa Laghezza / Paolino – Renzo Casellato / Il conte Robinson – Angelo Nosotti / L’Orchestra ‚Alessandro Scarlatti‘ di Napoli della RAI / Dirigent: Ettore Gracis / Regie: Alessandro Brissoni (Neapel, Reggia di Capodimonte, 29. 9. 1962). Diese halbszenische Aufführung wurde von der Radiotelevisione Italiana live im Rundfunk übertragen.


    Geronimo – Carlo Badioli / Carolina – Margherita Rinaldi / Elisetta – Alberta Valentini / Fidalma – Rosa Laghezza / Paolino – Pietro Bottazzo / Il conte Robinson – Federico Davià / The Glyndebourne Festival Orchestra / Dirigent: Vittorio Gui (Glyndebourne, Festival Theatre, Juni 1965). Eine Rundfunkaufnahme der BBC. Vermutlich gab es auch einen TV-Film mit Ausschnitten aus einer der Aufführungen (Inszenierung: Frank Hauser / Ausstattung: Desmond Heeley).


    Geronimo – Carlo Badioli / Carolina – Margherita Rinaldi / Elisetta – Alberta Valentini / Fidalma – Rosa Laghezza / Paolino – Pietro Bottazzo / Il conte Robinson – Enzo Sordello / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Vittorio Gui (Bregenz, Theater am Kornmarkt, 11. 8. 1967). Ein Rundfunk-Mitschnitt des ORF, Studio Vorarlberg. Mit dieser Inszenierung (Regie: Filippo Crivelli / Ausstattung: Gottfried Neumann-Spallart) ging man 1967 als ‚Glyndebourne Ensemble‘ auch auf Tournee nach Drottningholm, Kopenhagen und Oslo.


    Geronimo – Dietrich Fischer-Dieskau / Carolina – Arleen Augér / Elisetta – Julia Varady / Fidalma – Julia Hamari / Paolino – Ryland Davies / Il conte Robinson – Alberto Rinaldi / Richard Amner (Cembalo) / The English Chamber Orchestra / Dirigent: Daniel Barenboim (London, Henry Wood Hall, 31. 8. - 3. 9. 1975 und 7. 8. - 12. 8. 1976). Die Einstudierung der Rezitative übernahm Gwyn Morris. Eine Aufnahme der ‚Deutschen Grammophon Gesellschaft‘, veröffentlicht 1977 auf drei LPs und 1993 auf zwei CDs.


    Geronimo – Alfredo Mariotti / Carolina – Yasuko Hayashi / Elisetta - Manuella Maggioni / Fidalma - Benedetta Pecchioli / Il conte Robinson - Giorgio Lormi / L’Orchestra della Radio Svizzera Italiana / Dirigent: Mario Salerno (Lugano, 29. 12. 1978). Aufgenommen von RSI - Radio Svizzera Italiana - im 1975 erbauten Kongresspalast in Lugano. Leider hat ‚Mr. Tape‘ den Sänger des Paolino nicht angegeben.


    Geronimo – Enzo Dara / Carolina – Daniela Mazzucato / Elisetta – Valeria Baiano / Fidalma – Adriana Cicogna / Paolino – Max René Cosotti / Il conte Robinson – Bruno De Simone / L’Orchestra Filarmonica Marchigiana / Dirigent: Angelo Cavallaro (Jesi, Teatro Comunale ‚G. B. Pergolesi‘, 25., 28. und 30. 10. 1990). Ein Mitschnitt von drei Aufführungen, veröffentlicht auf je zwei CDs von ‚Memories‘ (1991) und von ‚Nuova Era‘ (1992).


    Geronimo – Alfonso Antoniozzi / Carolina – Susan Patterson / Elisetta – Janet Williams / Fidalma – Gloria Banditelli / Paolino - William Matteuzzi / Il conte Robinson – Petteri Salomaa / Hans-Ludwig Hirsch (Hammerklavier) / Het Orkest van het Oosten (Das Orchester der Ost-Niederlande) / Dirigent: Gabriele Bellini (Enschede/NL, 26. 8. - 8. 9. 1991). Eine Studio-Aufnahme von ‚Arts‘ auf drei CDs (1994). Mit knapp 192 Minuten ist das die zweitlängste Einspielung der Oper.


    Geronimo – Angelo Romero / Carolina – Elzbieta Szmytka / Elisetta – Jeannette Fischer / Fidalma – Anne-Marie Owens / Paolino – Tracey Welborn / Il conte Robinson – Franҫois Le Roux / Véronique Carrot (Cembalo) / L' Orchestre de Chambre de Lausanne / Dirigent: Jesús López Cobos (Lausanne, Théâtre municipal, Februar 1992). Die Aufnahme von ‚Cascavelle‘ auf zwei CDs setzt sich aus dem Mitschnitt mehrerer Live-Aufführungen zusammen.


    Geronimo – Carlos Chausson / Carolina – Isabel Rey / Elisetta – Malin Hartelius / Fidalma – Stefania Kaluza / Paolino – Steve Davislim / Il conte Robinson – Anton Scharinger / Das Orchester der Oper Zürich / Dirigent: Adam Fischer (Zürich, Opernhaus, 12. 7. 1996). Ein Hausmitschnitt der Zürcher Oper von der Premiere.


    Geronimo – Donato Di Stefano / Carolina – Giulia Semenzato / Elisetta – Klara Ek / Fidalma – Loriana Castellano / Paolino – Jesús Álvarez / Il conte Robinson – Renato Girolami / Mariangiola Martello (Cembalo) / Das Orchester ‚Accademia Montis Regalis‘ / Dirigent: Alessandro De Marchi (Innsbruck, Tiroler Landestheater, 10. 8. - 16. 8. 2016). Eine Aufnahme von ‚cpo‘ (2021) auf drei CDs als Zusammenschnitt von vier Aufführungen beim ‚Festival der Alten Musik‘ in Innsbruck. Dies ist mit 198 Minuten die vollständigste Einspielung der Oper.



    Auf der Schallplatte EJS 371 von ‚Edward J. Smith‘ bzw. ‚Celebrity Records‘ wurden aus einer Aufführung der Mailänder Scala von 1949 Ausschnitte aus dem zweiten Akt mit folgender Besetzung unter Mario Rossi veröffentlicht: Geronimo – Sesto Bruscantini, Carolina – Alda Noni, Elisetta – Hilde Güden, Fidalma – Fedora Barbieri, Il conte Robinson – Boris Christoff und vor allem Tito Schipa als Paolino, mit dem auch Ausschnitte von 1934 aus Massenets „Werther“ (mit Gianna Pederzini) auf dieser LP zu hören sind.



    Die beiden folgenden Aufnahmen - deren Solisten, Orchester und der Dirigent Simone Perugini total unbekannt sind - scheinen ‚Fakes‘ (also bearbeitete und stark gekürzte Aufnahmen von früheren Einspielungen) zu sein; auch einen „Falstaff“ von Salieri gibt es auf diese Weise:


    Geronimo – Roberto Vicarelli / Carolina – Addie Lansbury / Elisetta – Florinda Benini / Fidalma – Carlene Harris / Paolino – Jaylen Parker / Il conte Robinson – Irving Hussain / The Harmoniae Templum Chamber Orchestra / Dirigent: Simone Perugini. ‚RC Record Classic Label‘ (2017).


    Geronimo – Luca Rienzi / Carolina – Laura Valdarnini / Elisetta – July Wason / Fidalma – Eliana Nori / Paolino – Andrew Wright / Il conte Robinson – Irving Hussain / The Fête Galante Baroque Orchestra / Dirigent: Simone Perugini. ‚VDC Classique‘ (2018).



    Die Aufstellung der visuellen Dokumente folgt in der nächsten Woche.



    Carlo

    "ARNLJOT" (Wilhelm Peterson-Berger)



    Der schwedische Komponist Wilhelm Peterson-Berger (1867-1942) ist in Ullånger (Provinz Ångermanland) geboren worden und in der Provinz Västerbotten aufgewachsen. Er wurde von seiner Mutter, einer Pianistin, in seinem Berufswunsch bestärkt und besuchte von 1885 bis 1889 das Musikkonservatorium in Stockholm, um Klavier- und Orgelspiel zu lernen. 1889 unternahm er eine Reise nach Jämtland, an der Grenze zu Norwegen, wo ihn die faszinierende Landschaft nachhaltig beeindruckte. Im selben Jahr reiste er nach Dresden, nahm bei Edmund Kretschmer Kompositionsunterricht und lehrte dort ab 1892 für zwei Jahre an der neu eröffneten Musikschule. Zurück in Schweden widmete er sich ganz der Komposition; sein ‚Brotberuf‘ war der eines (strengen) Musikkritikers bei der Zeitschrift „Dagens Nyheter“. Von 1908 bis 1911 arbeitete er auch als Regisseur an der Königlichen Oper in Stockholm, inszenierte u. a. „Tristan und Isolde“ mit einer eigenen Übersetzung ins Schwedische. Seit 1914 bewohnte Wilhelm Peterson-Berger in Jämtland ein Haus auf der Insel Frösö, in deren Nachbarschaft (Östersund) er mit 75 Jahren starb.



    Neben fünf Symphonien, einem Violinkonzert, einigen Kammermusikwerken, Liedern (die auch teilweise in Peterson-Bergers deutscher Übersetzung vorliegen) und Kantaten entstanden auch sechs musikalische Bühnenstücke: „Sveagaldrar“ (‚Schwedische Zaubersprüche‘, 1897, ein Festspiel in vier Bildern zum 25jährigen Regierungsjubiläum von König Oscar II. von Schweden), „Ran“ (1903, ein von Richard Wagner und Friedrich Nietzsche beeinflusstes Musikdrama), „Lyckan“ (‚Das Glück‘, ebenfalls 1903, ein Märchenspiel), „Arnljot“ (1910), „Domedagsprofeterna“ (‚Die Propheten des Jüngsten Gerichts‘, 1919, eine Komödie über die Frage nach der richtigen Zeit für den Weltuntergang – ausschnittweise auf einer CD eingespielt) und „Adils och Elisif“ (1927, eine Sagenvertonung – als Konzertmitschnitt erhalten). Aber es ist vor allem die Oper „Arnljot“, die mit ihrer musikalischen Schilderung der nordschwedischen Natur in Verbindung mit der Handlung eines Einzelnen im Konflikt mit der Gesellschaft - ähnlich dem "Peter Grimes" von Benjamin Britten - zur schwedischen Nationaloper geworden ist.



    Wilhelm Peterson-Berger komponierte in den Jahren 1907 bis 1909 auf der Grundlage der Texte von Snorre Sturlasson und Björnstjerne Björnson diese Oper mit einem selbst verfassten Libretto, nachdem er sich schon seit Jahren mit dem Stoff beschäftigt hatte. 1906 wurde das Libretto veröffentlicht und der erste Akt 1908 als ‚Schauspiel mit Musik‘ von Laiendarstellern – und mit Wilhelm Peterson-Berger als Regisseur – auf der Insel Frösö gespielt, was zu der bis in unsere Tage beibehaltenen Tradition von jährlichen „Arnljot“-Freiluftaufführungen in Jämtland führte. Die Premiere der vollständigen Oper am 13. 4. 1910 am Königlichen Theater in Stockholm war ein großer Erfolg und es gab bis zum Tod von Peterson-Berger viele weitere Aufführungen. 1913 erschien ein Klavierauszug der Oper (sogar mit deutschem Text); eine Aufführung in Deutschland ist aber m. W. nicht nachweisbar.



    Die Personen der Handlung:


    Unn Hallbrandsdotter, på Gällö ånka efter Sunvis Bjarm - Mezzosopran / Arnljot Sunvisson, kallad ‚Gelline‘, hennes son – Bariton / Östmund, gode* på Frösön i Jämtland - Bass / Gunhild, hans dotter – Sopran / Gudfast Grimsson, hövding i Hakås, hennes make - Bariton / Sigvard Grimsson, hans broder - Bass / Torar, lagman på Frösön - Bariton / Tre jämtsk hövdinger: Sigurd i Slandrom - Tenor, Bård i Bräcka - Bariton, Hemming i Ås - Bass / Vaina, sameflicka – Sopran / Ubma, nåjd - Tenor / Tve jämtsk rövarer: Göka-Tore - Bariton, Åflo-Faste - Bass / Olav II. Haraldsson, kallad ‚Digre‘, norsk konung - Bariton / Tormond Kolbrunarskald, hirdskald - Bariton / Finn Arnesson, kungens hövitsman – Bariton / En hirdman - Knabensopran / En tjänstekvinna – Sopran / Tve hirdskalder: Gissur Hvite – Bariton, Torfinn Munn - Tenor / Tore Hund, bondehärens anförare – Bass / Jämtska och norska hövdinger och bönder, soldater, tingstjänare och gardsfolk – Chor.


    Unn Hallbrandsdotter aus Gällö, Witwe von Sunvis Bjarm – Mezzosopran / Arnljot Sunvisson, genannt ‚Gelline‘, ihr Sohn – Bariton / Östmund, Gode* auf Frösö in Jämtland – Bass / Gunhild, seine Tochter – Sopran / Gudfast Grimsson, Stammesoberhaupt aus Hakås, ihr Ehemann – Bariton / Sigvard Grimsson, sein Bruder – Bass / Torar, Gesetzeshüter auf Frösö – Bariton / Drei Stammesoberhäupter aus Jämtland: Sigurd aus Slandrom – Tenor, Bård aus Bräcka – Bariton, Hemming aus Ås – Bass / Vaina, ein samisches Mädchen – Sopran / Ubma, ein Magier – Tenor / Zwei Räuber aus Jämtland: Göka-Tore – Bariton, Åflo-Faste – Bass / Olav II. Haraldsson, genannt ‚Der Große‘, König von Norwegen – Bariton / Tormond Kolbrunarskald, ein Barde – Bariton / Finn Arnesson, Gefolgsmann des Königs – Bariton / Ein Hirte - Knabensopran / Eine Dienstmagd – Sopran / Zwei Barden: Gissur Hvite – Bariton, Torfinn Munn – Tenor / Tore Hund, Anführer der Bauernarmee – Bass / Jämtländische und norwegische Stammesoberhäupter und Einwohner, Soldaten, Gerichtsschreiber und Landwirte – Chor.


    Gode* = Ein Stammesoberhaupt, verantwortlich für den Tempel des heidnischen Gottes Fröj. (Anmerkung: Die Schreibweise einiger Rollennamen – wie z. B. Vaina / Waina oder Tormond / Tormod – differiert je nach Quellenangabe.)



    Gesamtaufnahmen:


    Unn Hallbrandsdotter – Margit Sehlmark / Arnljot – Sigurd Björling / Östmund – Leon Björker / Gunhild – Lilly Furlin / Gudfast Grimsson – Anders Näslund / Sigvard Grimsson – Bertil Alstergård / Torar – Ake Collett / Sigurd i Slandrom – Conny Söderström / Bård i Bräcka – Karl-Olof Johansson / Hemming i Ås – Paul Höglund / Vaina – Eva Prytz / Ubma – Gösta Björling / Göka-Tore – Åke Collett / Åflo-Faste – Sven-Erik Jacobsson / König Olav Haraldsson – Hugo Hasslo / Tormond Kolbrunarskald – Georg Svedenbrant / Finn Arneson – Anders Näslund / Ein Hirte – Linné Rydh / Eine Dienstmagd – Eleonora Collin / Kungliga Teaterns kör (Der Chor des Königlichen Theaters Stockholm) / Kungliga Hovkapellet (Die Königliche Hofkapelle Stockholm) / Dirigent: Stig Rybrant (Stockholm, Operahus, 1. 3. 1949).


    1948 beauftragte die schwedische Peterson-Berger Gesellschaft den Autor Ivan Oljelund und den Komponisten und Dirigenten Stig Rybrant mit einer Bearbeitung der Oper, d. h. einer Kürzung um ca. 30 Minuten und einer Revision der Komposition, wobei die Instrumentation teilweise radikal verändert und die Chorstellen vereinfacht wurden. Der Schwedische Rundfunk übertrug die Aufführung vom 1. 3. 1949; davon ist lediglich ein Teil des Duetts Gunhild-Arnljot auf Schallplatte erschienen (siehe unten).



    Unn Hallbrandsdotter – Barbro Ericson / Arnljot – Sigurd Björling / Östmund – Leon Björker / Gunhild – Margareta Bergström / Gudfast Grimsson – Anders Näslund / Sigvard Grimsson – Bertil Alstergård / Torar – Carl-Axel Hallgren / Sigurd i Slandrom – Conny Söderström / Bård i Bräcka – Sture Ingebretzen / Hemming i Ås – Arne Tyrén / Vaina – Eva Prytz / Ubma – Olle Sivall / Göka-Tore – Carl-Axel Hallgren / Åflo-Faste – Sven-Erik Jacobsson / König Olav Haraldsson – Arne Wirén / Tormond Kolbrunarskald – Georg Svedenbrant / Finn Arneson - Tone Persson / Ein Hirte – Sven Wallskog / Eine Dienstmagd – Sylvan Beré / Kungliga Teaterns kör (Der Chor des Königlichen Theaters Stockholm) / Chorltg.: Arne Sunnegårdh / Kungliga Hovkapellet (Die Königliche Hofkapelle Stockholm) / Dirigent: Sixten Ehrling (Stockholm, Operahus, 8. 5. 1960).


    Die Fassung von 1948 wurde auch 1960 verwendet, als aus Anlass des 50. Jahrestages der Uraufführung von „Arnljot“ die Königliche Oper Stockholm eine Neuinszenierung dieser Oper herausbrachte. Der Schwedische Rundfunk schnitt die Premiere mit, auf die noch zwei Vorstellungen (am 13. 5. und 16. 5. 1960) folgten. Dieser Mitschnitt erschien 1985 auf drei Schallplatten der Firma ‚Caprice‘ (CAP 1341/43), die 2015 auf zwei CDs neu aufgelegt wurde (CAP 22058). 2023 veröffentlichte auch ‚Premiere Opera‘ diese Aufnahme unter der Nummer PO 25494.



    2023 gab der Musikverlag ‚Swedish Musical Heritage‘ die kritische Neuausgabe von Finn Rosengren heraus. Eine neue Gesamtaufnahme von „Arnljot“ ist mehr als überfällig.



    Ausschnitte:


    Introduktion 1. Akt /

    „Arnljots hälsningssång“ (Arnljots Grußgesang; 1. Akt, 8. Szene): ‚Alltjämt de mäktiga fjäll sig välva‘ /

    „Tingmarschen“ (Der Thing-Marsch, 1. Akt, 11. Szene) /

    „Vainos första sång“ (Vainos erstes Lied; 2. Akt, 1. Szene): ‚Vems röst hör jag ropa över fjällen‘ /

    „Vainos andra sång“ (Vainos zweites Lied; 2. Akt, 7. Szene): ‚O vore var maska, jag knyter‘ /

    „Gunhild och Arnljot – Mötet i vildmarken“ (Duett Gunhild-Arnljot – Begegnung in der Wildnis; 2. Akt, 9. Szene): ‚Bor du här? Sökte du mig?‘ /

    „Arnljots drömsyn“ (Arnljots Traumvision; 2. Akt, Szenen 11 und 12): ‚Den nya dag uppgangen är med fröjd‘ (Chor) /

    „Tormonds kvad“ (Tormonds Ballade; 3. Akt, 4. Szene): ‚Ung och båld den bruna havsörn.‘ /

    „Arnljots död“ (Arnljots Tod mit Gunhild, Sigurd und Chor; 3. Akt, Szenen 17 und 18): ‚Sa bedrog jag mig ej, jag sag honom falla… Ja, pilens udd sitter kvar‘.

    Arnljot – Erland Hagegård / Gunhild – Edith Thallaug / Vaino – Karin Langebo / Tormond – Björn Asker / Sigurd i Slandrom – Kåge Jehrlander / Manskör ur Musikaliska Sällskapet (Der Männerchor des Stockholmer Philharmonischen Chors) / Stockholms Filharmoniska Orkester (Die Stockholmer Philharmoniker) / Dirigent: Okko Kamu (Stockholm, Konserthus, 16. 5. - 18. 5. 1973). Die Ausschnitte dieser Schallplatte, bei der die Konzertschlüsse des Komponisten von Lennart Hedwall orchestriert worden sind, wurden von Birger Källén und Hakan Elmquist ausgewählt. Ich habe die LP der schwedischen ‚His Masters Voice‘ (4 E 061-34925) von 1973, die später bei der Firma ‚Sterling‘ auf CD (CDO-1082-2) erschien.



    Arnljot – Gabriel Suovanen / Gunhild – Susann Végh / Vaino – Lena Hoel / Ubma – Carl Unander-Scharin / Göka-Tore – Tomas Bergström / Åflo-Faste – Mattias Milder / In mehreren Rollen: Åke Lännersholm, Karl Frisendahl, Lars Westergren und Rickard Ekenblom / Herrar ur Kungliga Operans kör (Der Herrenchor der Königlichen Oper Stockholm) / Kungliga Hovkapellet / Dirigent: Tobias Ringborg (Stockholm, Operahus, 17. 12. 2010). In diesem Konzert mit Ausschnitten aus „Arnljot“ – live mitgeschnitten und im Archiv der Königlichen Oper Stockholm erhalten - wurde Wilhelm Peterson-Bergers Original-Komposition verwendet.



    In der Anthologie „Operan – Röster från Stockholmsoperan under 100 år“ von ‚His Master‘s Voice’ (7 C 153-35 350/58, neun LPs, 1977) erschienen folgende Ausschnitte aus „Arnljot“:

    ‚Gunhilds och Arnljots duett‘ (1. Akt): Arnljot! Ar hon, död? Ja, vat will du? (Irma Börck und Sigurd Björling / Kungliga Hovkapellet / Dirigent: Nils Grevillius / Live-Aufnahme: Stockholm, Operahus, 5. 3. 1944)

    ‚Vainos andra sång‘ (2. Akt): O, vore var maska, jag knyter (Eva Prytz / Kungliga Hovkapellet / Dirigent: Sixten Ehrling / Live-Aufnahme: Stockholm, Operahus, 8. 5. 1960)

    ‚Tormonds kvad‘ (3. Akt): Ung och båld den bruna havsörn (Emile Stiebel / Klavierbegleitung / Aufnahme: Stockholm, 1916)

    ‚Arnljots död‘ (3. Akt): Ja, pilens udd sitter kvar (Lilly Furlin und Sigurd Björling / Kungliga Hovkapellet / Dirigent: Stig Rybrant / Live-Aufnahme: Stockholm, Operahus, 1. 3. 1949)



    Im Jahr 2017 (Wilhelm Peterson-Bergers 150. Geburtstag) wurde sein ‚Geheimfach‘ gefunden, in dem sich u. a. mehrere Tondokumente in Form von Schelllackplatten befanden, darunter eigene Sprachaufnahmen sowie Einspielungen einer Kantate, von Liedern, Klavier- und Orchestermusik. Den Hauptanteil stellen dabei Aufnahmen aus seiner Oper „Arnljot“ (1. und 2. Akt) in einem Mitschnitt des Schwedischen Rundfunks aus der Stockholmer Oper unter Nils Grevillius mit den folgenden Sängern: Irma Björck (Gunhild), Brita Ewert (Unn), Helga Görlin (Vaino), Einar Andersson (Sigurd i Slandrom), Leon Björker (Östmund), Sigurd Björling (Arnljot), Simon Edwardsen (Ubma) sowie Sven D'Ailly, Sven Herdenberg, Sture Ingebretsen, Folke Jonsson und Gösta Lindberg. Alle diese Aufnahmen wurden 2019 von der Firma ‚Caprice‘ auf insgesamt 3 CDs (CAP 21910) unter dem Titel „Musikfynd i P.-B.s lönnlåda“ veröffentlicht. Der ebenfalls enthaltene‚Thing-Marsch‘ aus „Arnljot“ - in der Aufnahme unter dem Dirigat von Nils Grevillius - ist auf ‚YouTube‘ zu hören.



    Auf ‚YouTube':


    „Arnljots hälsningssång“ (Arnljots Grußgesang; 1. Akt): ‚Alltjämt de mäktiga fjäll sig välva‘ (Sigurd Björling / Stockholms Konsertförenings orkester/ Dirigent: Nils Grevillius / Aufnahme: Stockholm, Konserthus, 5. 2. 1942)


    „Arnljots hälsningssång“ (Arnljots Grußgesang; 1. Akt): ‚Alltjämt de mäktiga fjäll sig välva‘ (Ingvar Wixell / Stockholms Filharmoniska Orkester / Dirigent: Johan Arnell / Stockholm, Konserthus, 18. 6. - 21. 6. 1990) ‚Musica Sveciae‘ MSCD 617, gekoppelt mit drei Liedern von Wilhelm Peterson-Berger (‚När jag för mig själv i mörka skogen går‘ – ‚Bland skogens höga furustammar‘ – ‚Böljeby-Vals‘) sowie Liedern von August Söderman, Wilhelm Stenhammar und Ture Rangström).



    Auf 'Opera on Video':


    Einen Eindruck von den 'Arnljotspelen' auf der Insel Frösö vermitteln die 12 kurzen Video-Ausschnitte aus den Jahren 2013 bis 2016.



    Carlo

    „DIE VERURTEILUNG DES LUKULLUS“ (Paul Dessau)



    Seit Bertolt Brecht und Paul Dessau aus dem amerikanischen Exil 1949 in die neu gegründete Deutsche Demokratische Republik kamen, arbeiteten sie gemeinsam an der Oper „Das Verhör des Lukullus“ für die Berliner Staatsoper. (Sie war ursprünglich von Bertolt Brecht als Auftragswerk des Schwedischen Rundfunks als ‚Funkoper‘ geplant, wurde aber mangels eines Komponisten nicht realisiert. Paul Dessau erhielt vom Norddeutschen Rundfunk in Hamburg den Auftrag zur Komposition eines Bühnenwerks auf der Basis von Brechts Hörspiel von 1939, aber auch das kam nicht zustande.) Schon während der Proben in Berlin hatten die Beteiligten sich gefragt, ob das Stück überhaupt aufführbar sei. Sie lösten damit eine sehr kontrovers geführte Diskussion über den kulturpolitischen Kurs der ‚Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands‘ (SED) aus - die sogenannte ‚Formalismus-Debatte‘.


    Am Tag der Voraufführung vor geladenen Gästen (17. 3. 1951) gab es eine Verlautbarung des Zentralkomitees der SED, die im Namen einer ‚fortschrittlichen deutschen Kultur‘ dem ‚Formalismus in der Kunst‘ den Kampf ansagte. Man warf dem Werk neben einer sehr dissonanten Tonsprache vor, dass es keinen positven Helden hatte - aber vor allem, dass hier nicht unmissverständlich der Krieg und die militärische Expansion verurteilt wurde, sondern dass man das Urteil darüber dem Volk bzw. Publikum überließ. Staatspräsident Wilhelm Pieck schaltete sich ein und bat Bertolt Brecht und Paul Dessau, die Oper zu überarbeiten. Als sie am 12. 10. 1951 erstmals öffentlich aufgeführt wurde, gab es mehrere Änderungen im Text und in der Komposition – und sie trug einen neuen Titel: „Die Verurteilung des Lukullus“.



    Das gibt es akustisch:



    Lukullus – Alfred Hülgert / Der Totenrichter – Willi Heyer-Krämer / Der Sprecher des Totengerichts – Fritz Soot / Eine kommentierende Frauenstimme – Dorothea Kraushaar / Ein Kommentator – Heinz Braun / Drei Ausruferinnen - Gisela Kubenz, Hildegard Lüdtke und Gertrud Steinert / Drei Ausrufer - Hans Günter Grimm, Rolf Wölfle und Heinz Friedrich / Die Totenschöffen: Das Fischweib – Karola Goerlich, Die Kurtisane – Diana Eustrati, Der Lehrer – Gerhard Witting, Der Bäcker – Heinz Braun, Der Bauer – Walter Großmann / Die Friesgestalten: Der König – Otto Hopf, Die Königin – Margot Haustein, Zwei Kinder – Gerhard und Conrad Mau, Zwei Legionäre – Friedrich Radtke und Kay Willumsen, Lasus – Paul Schmidtmann, Der Kirschbaumträger – Heinz Friedrich / Tertullia – Gertraud Prenzlow / Zwei Mädchen – Ursula Weber und Lilly Müller / Zwei Kaufleute – Hilbert Kahl und Friedrich Radtke / Zwei Frauen – Elisabeth Aldor und Annie Kley / Zwei Plebejer – Willi Pollow und Walter Stoll / Fünf Offiziere – Heinz Braun, Hilbert Kahl, Willi Pollow, Friedrich Radtke und Walter Stoll / Ein Kutscher – Ludwig Buch.


    Der Chor der Staatsoper Berlin / Chorltg.: Karl Schmidt / Die Staatskapelle Berlin / Dirigent: Hermann Scherchen (Berlin, Admiralspalast, 17. 3. 1951). Diese ‚Voraufführung‘ fand vor geladenen Gästen statt - darunter die gesamte DDR-Regierungsspitze - und der Berliner Rundfunk schnitt die Aufführung mit, brachte sie damals jedoch nicht zur Sendung, die erst am 30. 3. 1991 im Deutschlandsender Kultur erfolgte (mit Wiederholung am 1. 5. 2004 im DeutschlandRadio Berlin). Eine CD-Ausgabe des Mitschnitts gibt es seit 2013 bei ‚Cantus Classics‘.



    Lucullo (Lukullus) – Pierre Mollet / Il giudice (Der Totenrichter) – Paolo Montarsolo / Il portavoce della corte dei morti (Der Sprecher des Totengerichts) – Luigi Vannucchi / Una voce femminile commenta (Eine kommentierende Frauenstimme) – Lia Curci / Tre araldi femminini (Drei Ausruferinnen) – Edda Vincenzi, Adriana Martino und Rena Gary Falachi / Tre araldi (Drei Ausrufer) – Gianni Bonagura, Franco Graziosi und Renato Cominetti / I giurati dei morti (Die Totenschöffen): La pescivendola (Das Fischweib) – Giovanna Fioroni, La cortigiana (Die Kurtisane) – Gabriella Carturan, Il maestro (Der Lehrer) – Augusto Vicentini, Il fornaio (Der Bäcker) – Tommaso Frascati, Il contadino (Der Bauer) – Teodoro Rovetta / Le figure sul fregio (Die Friesgestalten): Il re (Der König) – Teodoro Rovetta, La regina (Die Königin) – Rena Gary Falachi, Due legionari (Zwei Legionäre) – Fernando Valentini und Andrea Petrassi, Laso (Lasus) – Amedeo Berdini, L’uomo del ciliegio (Der Kirschbaumträger) – Francesco Albanese / Tertullia – Gabriella Carturan / Due ombre (Zwei Schatten) – Fernando Valentini und Andrea Petrassi / Due giovinette (Zwei junge Mädchen) – Betty Foà und Maria Teresa Rovere / Due mercanti (Zwei Kaufleute) – Roberto Bertea und Paolo Giuranna / Due plebei (Zwei Plebejer) – Silvio Spaccesi und Andrea Costa / Un cocchiere (Ein Kutscher) – Carlo Landi.


    Il Coro e l’Orchestra di Roma della RAI / Chorltg.: Nino Antonellini / Dirigent: Bruno Maderna (Rom, L’Auditorio in Via Asiago, Sendung vom 11. 6. 1960). Eine Aufnahme der Radiotelevisione Italiana aus Rom in italienischer Sprache. Interessant ist, dass die Titelrolle hier von einem Bariton (statt einem Tenor) gesungen wird.



    Lukullus – Helmut Melchert / Der Totenrichter – Vladimir Bauer / Der Sprecher des Totengerichts – Ekkehard Schall / Eine kommentierende Frauenstimme – Sylvia Pawlik / Drei Ausruferinnen - Ingeborg Wenglor, Elisabeth Breul und Elisabeth Ebert / Drei Ausrufer – Hilmar Thate, Heinz-Dieter Knaup und Wolf Kaiser / Die Totenschöffen: Das Fischweib – Annelies Burmeister, Die Kurtisane – Ruth Schob-Lipka, Der Lehrer – Rolf Apreck, Der Bäcker – Lothar Anders, Der Bauer – Fred Teschler / Die Friesgestalten: Der König – Boris Carmeli, Die Königin – Renate Krahmer, Zwei Legionäre – Rainer Lüdeke und Alfred Wroblewski, Lasus – Peter Schreier, Der Kirschbaumträger – Hans-Joachim Rotzsch / Tertullia – Gertraud Prenzlow / Zwei Schatten – Fred Teschler und Paul Glahn / Zwei junge Mädchen – Barbara Berg-Schall und Christine Gloger / Zwei Kaufleute – Heinz-Dieter Knaup und Wolf Kaiser / Zwei Frauen – Christine Gloger und Agnes Kraus / Zwei Plebejer – Hilmar Thate und Ekkehard Schall / Fünf Offiziere: Peter Schreier, Rolf Apreck, Lothar Anders, Rainer Lüdeke und Alfred Wroblewski / Ein Kutscher – Wolf Kaiser. (Die Sänger der beiden Kinderstimmen im 8. Bild werden nicht genannt.)


    Der Rundfunk-Kinderchor und der Rundfunkchor Leipzig / Chorltg.: Hans Sandig / Das Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig / Dirigent: Herbert Kegel. Die Oper wurde von Januar bis März 1964 in der Bethanienkirche in Leipzig eingespielt. Künstlerischer Berater war Paul Dessau und seine Ehefrau Ruth Berghaus führte die Sprachregie. Die Aufnahme erschien 1966 in der DDR beim VEB Deutsche Schallplatten unter ‚Eterna‘ 8 20 423/24 (mono, 1966) bzw. 8 25 423/24 (stereo, 1968) und 1977 unter ‚Nova‘ (8 85 129/30); Ausschnitte aus der Oper wurden auf der LP 8 20 557 (mono, 1966) bzw. 8 25 557 (stereo, 1968) von ‚Eterna‘ veröffentlicht. Bemerkenswerterweise gab es 1966 auch eine Ausgabe in der BRD bei ‚Telefunken‘ (SLT 43 096/97-B) auf zwei Langspielplatten, die mit dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet wurde. 1993 wurde diese Gesamtaufnahme bei ‚Berlin Classics‘ (BC 1073-2) auf zwei CDs herausgegeben.



    Lukullus – Reiner Goldberg / Der Totenrichter – Siegfried Vogel / Der Sprecher des Totengerichts – Der Kinderchor der Berliner Staatsoper / Eine kommentierende Frauenstimme – Reri Grist / Drei Ausruferinnen – Brigitte Eisenfeld, Carola Nossek und Kristine Clemenz / Drei Ausrufer – Gerd Grasse, Andreas Schmidt und Günter Kurth / Die Totenschöffen: Das Fischweib – Barbara Bornemann, Die Kurtisane – Elvira Dreßen, Der Lehrer – Harald Neukirch, Der Bäcker – Peter Menzel, Der Bauer – Gerd Wolf / Die Friesgestalten: Der König – Fritz Hübner, Die Königin – Kirsten Blanck, Zwei Kinder – Thomas Höfer und Henriette Schwarze, Zwei Legionäre – Bernd Riedel und Bernd Zettisch, Lasus – Eberhard Büchner, Der Kirschbaumträger – Roman Trekel / Tertullia – Ute Trekel-Burckhardt / Zwei Schatten – Günther Fröhlich und Heinz Reeh / Zwei Mädchen und Zwei Frauen – Barbara Bornemann und Elvira Dreßen / Zwei Kaufleute – Peter Menzel und Gerd Wolf / Zwei Plebejer – Harald Neukirch und Siegfried Vogel / Fünf Offiziere – Peter Bindszus, Bernd Zettisch, Henno Garduhn, Pär Lindskog und Karsten Mewes / Ein Kutscher – Gerd Wolf.


    Der Kinderchor und der Chor der Berliner Staatsoper / Chorltg.: Matthias Brauer / Dirigent: Peter Hirsch / Bühnenbild: Hans-Joachim Schlieker / Kostüme: Marie-Luise Strandt / Inszenierung: Ruth Berghaus. (Berlin, Staatsoper, 3. 6. 1992). Ein akustischer Mitschnitt der Premiere ist im Internet zu finden wie auch ein privat aufgenommenes Video einer späteren Aufführung (mit Christine Gloger als ‚Kommentierende Frauenstimme‘).



    Und das gibt es optisch:



    Lukullus – John Moulson / Der Totenrichter – Gerhard Frei / Der Sprecher des Totengerichts – Reiner Süß / Eine kommentierende Frauenstimme – Sylvia Pawlik / Drei Ausruferinnen - Renate Hoff, Erna Roscher und Ingeborg Wenglor / Drei Ausrufer – Günter Bochmann, Horst Lunow und Peter Olesch / Die Totenschöffen: Das Fischweib – Annelies Burmeister, Die Kurtisane – Celestina Casapietra, Der Lehrer – Martin Ritzmann, Der Bäcker – Joachim Arndt, Der Bauer – Peter Olesch / Die Friesgestalten: Der König – Rolf Kühne, Die Königin – Renate Krahmer, Zwei Kinder – Wolfgang Resener und Karin Vierhub, Zwei Legionäre – Günter Bochmann und Erich Siebenschuh, Lasus – Peter Schreier, Der Kirschbaumträger – Horst Lunow / Tertullia – Gertraud Prenzlow / Zwei Schatten – Günther Fröhlich und Hans-Joachim Lukat / Der Lehrer der Schulklasse – Horst Hiestermann / Ein Offizier – Henno Garduhn / Zwei junge Mädchen – Hanna Gellrich und Traute Mierke / Zwei Kaufleute – Eberhard Büchner und Detlev Dathe / Zwei Frauen – Ilona Papenthin und Anneliese Müller / Zwei Plebejer – Peter Bindszus und Dieter Reinhold / Fünf Offiziere: Joachim Arndt, Henno Garduhn, Hans-Joachim Lukat, Heinz-Walter Roßner und Erich Siebenschuh / Ein Kutscher – Joachim Reese / Die Tänzerin mit dem Kirschbaum – Hildegard Rühl.


    Der Kinderchor der Berliner Staatsoper / Chorltg.: Christian Weber / Der Chor und das Orchester der Berliner Staatsoper / Chorltg.: Siegfried Völkel / Dirigent: Herbert Kegel / Bühnenbild: Gustav Hoffmann / Kostüme: Christine Stromberg / Inszenierung: Ruth Berghaus / TV-Regie: Georg Mielke. Die Premiere der Neuinszenierung war – mit gleichlautender Besetzung - am 13. 9. 1965. Gesendet wurde vom Deutschen Fernseh-Funk der DDR am 9. 2. 1966 vermutlich eine Aufzeichnung der Generalprobe gleichzeitig mit der Aufführung an der Deutschen Staatsoper Berlin. Der Ausstrahlung ging ein kurzer Prolog (knapp 4 Minuten) voraus, gesprochen von Paul Dessau und Ekkehard Schall; die Oper selbst dauerte ca. 99 Minuten. Eine Wiederholung gab es durch den Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig im leider nicht mehr existierenden Spartensender ‚Eins Festival‘ bei der ARD, die auch bei ‚YouTube‘ gesehen werden kann.



    Carlo



    P. S. Interessant ist, dass es zwei weitere musikalische Bühnenwerke mit dem Titel „Das Verhör des Lukullus“ gibt: Roger Sessions’ Oper (komponiert 1939) wurde am 18. 4. 1947 im Berkeley Californian University Theater uraufgeführt und Gerhard Lambersbergs Oper ging erstmals am 28. 4. 1961 in Klagenfurt über die Bühne des dortigen Stadttheaters.



    Ich poste meinen Beitrag hier unter ‚raphaells‘ Opernführer, weil ’musikwanderers’ gleichwertiger Opernführer einige Anhänge enthält, die die in Frage kommende Oper nicht betreffen.

    „LIVIETTA E TRACOLLO“ (Giovanni Battista Pergolesi)



    Die Uraufführung dieses Intermezzos in zwei Teilen mit dem Libretto von Tommaso Mariani war am 25. 10. 1734 in Neapel im Teatro San Bartolomeo nach dem ersten und zweiten Akt der dreiaktigen Oper „Adriano in Siria“ von Giovanni Battista Pergolesi. In der Folgezeit wurde die kleine Oper – für zwei Gesangssolisten (Sopran und Bass-Bariton) und zwei stumme Komparsen - häufig unter verschiedenen Titeln, hauptsächlich als „La contadina astuta“ (‚Die schlaue Bäuerin‘), aufgeführt. Bereits 1753 wurde Pergolesis Opern-Intermezzo in Schwetzingen als „Intermezzo del Tracollo“ gespielt.



    Akustische Aufnahmen, u. z. überwiegend in italienischer Sprache und größtenteils mit der Revision von Piero Santi:


    Livietta – Graziella Sciutti / Tracollo – Marcello Cortis / Mitglieder des Sinfonieorchesters des Südwestfunks Baden-Baden / Dirigent: Ernest Bour (Aufgenommen 1952, zuletzt gesendet am 10. 12. 1962).


    Livietta – Angela Tuccari / Tracollo – Andrea Mineo / L’Orchestra della Società del Quartetto di Roma / Dirigent: Giuseppe Morelli. Eine Aufnahme auf ‚Period‘ SPL 592 (30 cm), erschienen 1954 in den USA.


    Livietta – Graziella Sciutti / Tracollo – Marcello Cortis / L’Orchestra della Scuola di Arzignano / Dirigent: Franco Gallini. Eine Schallplatte der Firma ‚Cetra‘ (LP 20005, 25 cm) von 1956.


    Livietta – Elda Ribetti / Tracollo – Dino Mantovani / Il Complesso strumentale del Teatrino di Villa Olmo / Dirigent: Ennio Gerelli / Regie: Giulio Paternieri (Como, 1956). Eine Aufnahme der ‚Cetra‘ (LPC 1259), wiederveröffentlicht 1994 von ‚Fonit Cetra‘ (CDO 31), hier wird falsch als Aufnahmedatum ‚Mai 1961‘ genannt.


    Livietta - Angela Tuccari / Tracollo – Sesto Bruscantini / L’Orchestra ‚Alessandro Scarlatti‘ di Napoli della RAI / Dirigent: Alfredo Simonetto / Regie: Corrado Pavolini (Aufgenommen im Teatro di Corte des Palazzo Reale, Neapel). Eine Sendung von Radiotelevisione Italiana vom 12. 9. 1959; erschienen bei ‚Fonit Cetra‘ (CDE 1070) auf zwei CDs zusammen mit „Il Maestro di musica“ (Emilia Ravaglia, Tina Toscano, Gino Sinimberghi, Renato Cesari; Dirigent: Mario Rossi) und zwei Arien aus „Lo frate ‘nnamurato“ (Adriana Martino; Dirigent: Luigi Colonna).


    Livietta – Sarah Leftwich / Tracollo – David Bentley / An Orchestra / Dirigent: George Badacsonyi. Veröffentlicht 1969 von ‚Rare Recorded Editions‘ (RRE 104) in Großbritannien.


    Livietta – Lilia Teresita Reyes / Tracollo – Alfredo Mariotti / L’Orchestra ‚Alessandro Scarlatti‘ di Napoli della RAI / Dirigent: Gabriele Ferro. Eine Sendung der Radiotelevisione Italiana vom 4. 4. 1970.


    Livietta – Anna Maria Bondi / Tracollo – Bruno Renzi / Nicole Pillet-Wiener (Cembalo) / L’Orchestre de chambre ‚Audonia‘ de Saint-Ouen / Dirigent: Marcel Borusiàc (Aufgenommen vom 14. 4. bis 16. 4. 1975 im Schloss von Saint-Ouen). Erschienen 1982 bei der ‚Société Franҫaise de Productions Phonographique‘ (SFP 91044).


    Livietta – Loredano Barbara / Tracollo – Roberto Ripesi / L’Orchestra del Festival di Spoleto / Dirigent: Lorenzo Muti (Ein Privatmitschnitt vom 13. 10. 1976 aus Spoleto in Italien, gekoppelt mit „La Dirindina“ von Domenico Scarlatti.)


    Livietta – Dagmar Strobel / Tracollo – Günter von Kannen / Faccenda – Carlo Boso / Das Orchester des Badischen Staatstheaters Karlsruhe / Dirigent: Adam Fischer / Regie: Ferruccio Soleri (Schwetzingen, Rokokotheater, 27. 4. 1978). Eine Übertragung des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart vom 27. 4. 1978, gekoppelt mit einer Aufführung von Giovanni Paisiellos „Un duello comico“.


    Livietta – Jolanda Meneguzzer / Tracollo – Ugo Trama / ‚I Solisti del Maggio Musicale Fiorentino’ / Dirigent: Angelo Ephrikian. Eine CD von ‚Rivo Alto‘ (RA 8921) aus dem Jahre 1995, gekoppelt mit „La contadina astuta“ von Johann Adolf Hasse (mit denselben Interpreten).


    Livietta – Giuseppina Brienza / Tracollo – Alessandro Calamai / L’Orchestra ‚Benedetto Marcello‘ di Terrarno / Dirigent: Alfonso Saura Llacer. Erschienen auf einer CD bei ‚Bongiovanni‘ mit der Katalognummer GB 2211. Diese Einspielung verwendet die ‚Edizione critica‘ von Giuseppe Selliti.


    Livietta – Nancy Argenta / Tracollo – Werner van Mechelen / L’Orchestre ‚La Petite Bande‘ / Dirigent: Sigiswald Kuijken / (Brüssel, Théâtre Luna, 22. 11. 1996, live). Diese Aufnahme wurde 1997 zusammen mit Pergolesis „La serva padrona“ (mit Patricia Biccire und Donato Di Stefano) auf einer CD von ‚Accent‘ (96123) herausgegeben und 2009 auf ‚Accent plus‘ (10123) wiederveröffentlicht. (Siehe auch unten unter ‚Optische Aufnahmen‘.)


    Livietta – Liliana Olivieri / Tracollo – Davide Rocca / L’Orchestra da camera ‚Milano Classica‘ / Dirigent: Massimo Zanetti (Mailand, Oktober 1994). Eine CD (No. 8, 1996) von ‚La Bottega Discantica‘, gekoppelt mit Johann Adolf Hasses „Il Tutore“.


    Livietta – Carlotta Colombo / Tracollo – Jesse Blumberg / The Boston Early Music Festival Chamber Ensemble / Dirigenten: Paul O’Dette und Stephen Stubbs (Radio Bremen, Sendesaal, 17. 1. - 25. 1. 2023). Eine Produktion von ‚cpo‘ (Classic Produktion Osnabrück) auf zwei CDs (555 622), die auch die Oper „La serva padrona“ mit einem zusätzlichen Alternativ-Finale, die Ouvertüre zu „Il prigionier superbo“ und die Introduktion zu „Il Flaminio“ – alles Kompositionen von Giovanni Battista Pergolesi – sowie ein Terzett aus Leonardo Leos Oper „Onore vince amore“ enthalten.



    Optische Aufnahmen:



    Livietta – Renate Holm / Tracollo – Hermann Prey / Faccenda (Tracollos Kumpan) und Fulvia (Liviettas Freundin) – Komparsen / Das Gürzenich-Orchester Köln / Dirigent: Miltiades Caridis / Ausstattung: Ewald Hackler / Regie: Gerhard Wolf (Köln, TV-Studio, Juni 1965) / Für diese Fernseh-Inszenierung des WDR verwendete man die deutsche Textfasssung von Wolf Ebermann und Manfred Koerth. Gesendet im August 1965 im WDR (3. Programm), im ORF am 8. 9. 1965 und im 3. Programm des WDR am 19. 12. 1966.


    Livietta – Renate Krahmer / Tracollo – Hans-Martin Nau / ferner (in stummen Rollen): Renate Thote, Karl-Heinz Freiberg und Willi Haberkorn / Das Orchester des Landestheaters Halle / Dirigent: Wolfgang Nötzold / Szenenbild: Christian Neugebauer / Kostüme: Günter Reichelt und Waltraut Vulpius / TV-Regie: Hilmar Elze (Halle, Fernsehtheater Moritzburg, 1966). Eine Sendung des Deutschen Fernsehfunks DFF vom 8. 4. 1966 nach einer Inszenierung von Wolfgang Gubisch am Hallenser Landestheater, ebenfalls in der Textfassung von Ebermann und Koerth.

    Außerdem gab es eine Produktion mit Studierenden der Hochschule für Musik ‚Felix Mendelssohn-Bartholdy‘ in Leipzig und der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Potsdam-Babelsberg, gesendet am 27. 5. 1978 im 2. Programm des Fernsehens der DDR.


    Livietta – Nancy Argenta / Tracollo – Werner van Mechelen / Fulvia – Marie Kuijken / Faccenda – Stefano Di Lucca / L’Orchestre ‚La Petite Bande‘ / Dirigent: Sigiswald Kuijken / Ausstattung: Luisa Spinatelli / Inszenierung: Ferruccio Soleri / TV-Regie: Dirk Gryspeirt (Brüssel, Théâtre Luna, 22. 11. 1996). Diese Co-Produktion mit dem Théâtre de la Monnnaie in Brüssel wurde zusammen mit Pergolesis „La serva padrona“ auf einer DVD von ‚TDK‘ veröffentlicht. (Siehe auch oben unter ‚Akustische Aufnahmen‘.)


    Livietta – Monica Bacelli / Tracollo – Carlo Lepore / L’Orchestra ‚Accademia Bizantina‘ / Dirigent: Ottavio Dantone / Bühnenbild: Zulima Memba Del Olmo / Kostüme: Patricia Toffolutti / Regie: Ignacio Garcia / TV-Regie: Tiziano Mancini (Jesi, Teatro ‚G. B. Pergolesi‘, 10. 6. 2010). Eine Aufführung des Opernhauses in Jesi in der Revision von Gordana Lazarevich, erhältlich als DVD von ‚Opus Arte‘ (OA 1065) mit der kompletten Aufführung von Pergolesis „Adriano in Siria“ (mit Marina Comparato, Annamaria Dell'Oste, Francesca Lombardi, Lucia Cirillo, Nicole Heaston und Stefano Ferrari).


    Livietta – Annalisa Massarotto / Tracollo – Oliviero Giorgiutti / Pro Opera Festival Orchestra / Dirigent: Nicola Lamon / Bühnenbild: Fabrizio Beretta / Kostüme: Carlo Tieppo / Regie: Marco Bellussi (Panicale, Teatro Cesare Caporali, 14. 9. 2019). Eine Aufführung in der musikalischen Revision von Loris Bertolo als Video von Téathron Musikè auf ‚YouTube‘.


    Livietta – Laura Orueta / Tracollo – Dietrich Henschel / Fulvia – Thomas Höft / Faccenda – Adrian Schvarzstein / Das Orchester ‚Art House 17‘ / Dirigent: Michael Hell / Ausstattung: Lilli Hartmann / Regie: Adrian Schvarzstein. Eine Produktion der ‚Styriarte on tour‘ vom Juni/Juli 2021 mit Aufführungen in verschiedenen Orten der Steiermark. (Die Oper läuft hier unter dem Titel „Il Ciarlatano“.)


    Carlo

    „DIMITRIJ“ (Antonín Dvořák)



    Antonín Dvořák komponierte die Oper auf ein Libretto, das ursprünglich für einen anderen Komponisten bestimmt war. Die Uraufführung 1882 fand nicht im Prager Nationaltheater statt - das im August 1881 abgebrannt war - sondern im ‚Nové české divadlo‘ (Neues Tschechisches Theater) in Prag. Der Komponist arbeitete nach der Uraufführung noch weiter an dem Werk bis 1885. 1904 kam in Pilsen eine Version zur Aufführung, die die erste Fassung mit der zweiten verband; sie liegt der Schallplattenaufnahme unter Gerd Albrecht zu Grunde. Für eine Aufführung am Prager Nationaltheater 1906 schuf Karel Kovarović eine weitere, einschneidende Bearbeitung, auf der die Rundfunkaufnahme des NDR und auch die Deutsche Erstaufführung am 16. 5. 1959 an der Hamburgischen Staatsoper basierte.



    Die Personen der Handlung: Dimitrij Ivanovič, domnělý syn Ivana Hrozného – Tenor / Marfa Ivanovna, cařice, vdova po Ivanu Hrozném – Mezzosopran / Marina Mníškova, z rodu knížat Sandomírských, chot Dimitrijova – Sopran / Xenie Borisovna, dcera po caru Borisi Godunovovi – Sopran / Petr Fjodorovič Basmanov, vůdce vojska carského – Bariton / Kníže Vasilij Ivanovič Šujskij – Bariton / Jov, moskevský patriarcha – Bass / Něborský a Bučinský, z družiny polské - Tenor und Bariton.


    Die Personen der Handlung: Dimitri Ivanovich, angeblicher Sohn Ivans des Schrecklichen – Tenor / Marfa Ivanovna, Zarinmutter, Witwe Ivans des Schrecklichen – Mezzosopran / Marina Mnishek aus Sandomir, Gemahlin Dimitris – Sopran / Xenia Borisova, Tochter des Zaren Boris Godunov – Sopran / Peter Fodorovich Basmanov, Kommandeur der zaristischen Armee – Bariton / Fürst Vasili Ivanovich Shuiski – Bariton / Hiob, Patriarch von Moskau – Bass / Neborski und Buchinski, Angehörige der polnischen Partei – Tenor und Bariton.



    Es gab/gibt folgende Gesamtaufnahmen – einige davon sind auch auf ‚YouTube‘ zu hören:



    Dimitrij – Beno Blachut / Marfa – Marta Krásová / Marina – Zdenka Hrnčířová / Xenie – Marie Budíková / Basmanov – Karel Kalaš / Šujskij – Stanislav Muž / Patriarcha – Jaroslav Veverka / Něborský – Vladimir Jedenáctik / Bučinský – Jan Soumar / Pěvecký sbor a symfonický orchestr Československěho rozhlasu v Praže (Der Chor und das Symphonie-Orchester des Tschechoslowakischen Rundfunks Prag) / Dirigent: Karel Nedbal (Prag, 1946). Eine historische Aufnahme in der Fassung von Karel Kovarović, die von der ‚Beno Blachut Gesellschaft‘ ins Internet gestellt wurde.



    Dimitrij – Ernst Haefliger / Marfa – Cvetka Ahlin / Marina – Helga Pilarczyk / Xenia – Edith Lang / Basmanow – Vladimir Ruzdjak / Schuiskij – Toni Blankenheim / Patriarch – Theodor Schlott / Neborsky – Kurt Marschner / Bucinsky – Sigmund Roth / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks Hamburg / Chorltg.: Max Thurn / Dirigent: Peter Herman Adler (Hamburg, Musikhalle, 8. 2. - 15. 2. 1958). Eine Aufnahme des NDR mit der deutschen Textfassung von Kurt Honolka.


    Am 16. 5. 1959 hatte Dvoraks „Dimitrij“ auch Premiere (Deutsche Erstaufführung) an der Hamburgischen Staatsoper in einer Inszenierung von Günther Rennert mit folgender Besetzung: Ratko Delorko (Dimitri), Elfriede Wasserthal (Marfa), Helga Pilarczyk (Marina), Anny Schlemm (Xenia), Mathieu Ahlersmeyer (Basmanow), Toni Blankenheim (Schuiskij), Theo Herrmann (Patriarch), Jean Wilhelm Pfendt (Neborsky) und Georg Mund (Bucinsky). Der Dirigent war Albert Bittner.



    Dimitri – Cornelius Sullivan / Marfa – Maralin Niska / Marina - Martina Arroyo / Xenia - Pamela Coburn / Basmanov – Charles Damsel / Shuiski – Arthur Thompson / Patriarch – Benjamin Matthews / Neborski – Kevin Deas / Butshinski – Donald Osborne / The Collegiate Chorale and Orchestra – Robert Bass (New York, Carnegie Hall, 28. 3. 1984). Das war die US-Premiere in einer konzertanten Aufführung unter Robert Bass, der eine aus den verschiedenen Versionen der Oper bestehende, leicht gekürzte Fassung herstellte mit einer englischen Libretto-Übersetzung von John Tyrrell. Das Konzert (mit 130 Choristen!) wurde privat mitgeschnitten.



    Dimitrij – Leo Marian Vodička / Marfa – Drahomíra Drobková / Marina – Magdaléna Hajóssyová / Xenie – Lívia Ághová / Basmanov – Peter Mikuláš / Sujskij – Ivan Kusnjer / Patriarcha – Luděk Vele / Něborský – Zdeněk Harvánek / Bučinský – Pavel Haderer / Pražský Filharmonický Sbor (Der Philharmonische Chor Prag) / Chorltg.: Lubomír Mátl / Pěvecký sbor Československého rozhlasu v Praze (Der Chor des Tschechoslowakischen Rundfunks Prag) / Chorltg.: Pavel Kühn / Česká Filharmonie (Die Tschechische Philharmonie Prag) / Dirigent: Gerd Albrecht (Prag, Dvořák-Saal im Künstlerhaus, 6. 2. - 14. 2. 1989). Aufgenommen wurde die Erstfassung der Oper von 1882 mit Ergänzungen der Versionen von 1883 bis 1885, erschienen 1991 bei ‚Supraphon‘ auf drei CDs.



    Dimitri – Keith Lewis / Marfa – Cornelia Kallisch / Marina – Lubica Rybarska / Xenia – Pamela Coburn / Basmanov – Waldemar Wild / Schuiski – Jörn W. Wilsing / Patriarch – John Cheek / Neborsky und Bucinsky – Dieter Keitz / Die Gächinger Kantorei / Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart / Chorleiter und Dirigent: Helmuth Rilling (Stuttgart, Liederhalle, 8. 9. 1991). Ein Konzertmitschnitt des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart in deutscher Sprache.



    Dimitri – Ben Heppner / Marfa – Pamela Coburn / Marina – Luana DeVol / Xenia – Lívia Ághová / Basmanov – Rüdiger Trebes / Schuiski – Gottfried Hornik / Patriarch – Piotr Nowacki / Neborski – Guido Götzen / Butschinski – Jan Zinkler / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Udo Mehrpohl / Dirigent: Nicholas Uljanov (München, Nationaltheater, 19. 3. 1992). Eine Neuinszenierung mit einer neuen deutschen Textfassung (Gerd Albrecht und Krista Thiele) und einer musikalischen Bearbeitung von Gerd Albrecht. Die Premiere wurde vom Deutschlandsender Kultur mitgeschnitten und am 19. 8. 1992 gesendet.


    Gerd Albrecht stieg nach einem Disput mit dem – von ihm selbst vorgeschlagenen - Regisseur Tony Palmer 21 Tage vor der Premiere aus dieser Produktion aus. Die Sängerin der Marfa, Livia Budai, war am Premierenabend indisponiert; sie spielte daher die Zarinmutter nur, während Pamela Coburn die Partie vom Blatt sang. Am 14. 4. 1996 wurde der „Dimitrij“ wieder in den Spielplan der Bayerischen Staatsoper München aufgenommen. In den Hauptrollen sangen Chris Merritt (Dimitri), Christina Hagen (Marfa), Luana DeVol (Marina), Lívia Ághova (Xenia) und Hans Günter Nöcker (Schuiski); der Dirigent war diesmal Jun Märkl. Eine Rundfunkübertragung gab es m. W. nicht.



    Dimitrij – Leo Marian Vodička / Marfa – Jiřina Marková / Marina – Tatiana Teslja / Xenie – Lívia Ághová / Basmanov – Lukáš Hynek-Krämer / Šujskij – Richard Haan / Patriarcha – Richard Novák / Něborský – Libor Novák / Bučinský – Luděk Koverdynský / Pevecký sbor a orchestr Státní opery Praha (Der Chor und das Orchester der Prager Staatsoper) / Dirigent: František Preisler (Prag, Staatsoper, Mai 2004). Ein privater ‚In-house‘-Mitschnitt einer Neuinszenierung des „Dimitrij“ (Premiere: 29. 4. 2004) im früheren Smetana-Theater.



    Dimitrij – Stuart Skelton / Marfa – Dagmar Pecková / Marina – Elena Prokina / Xenie – Krassimira Stoyanova / Basmanov – Peter Coleman-Wright / Šujskij – Dalibor Jenis / Patriarcha – Manfred Hemm / Něborský – Jared Holt / Bučinský – Stanislav Beňačka / Slovenský filharmonický sbor (Slowenischer Philharmonischer Chor Bratislava) / The BBC National Orchestra of Wales / Dirigent: Richard Hickox (London, Royal Albert Hall, 18. 7. 2004). Eine konzertante Aufführung der Erstfassung von 1882 plus einiger Teile von 1885 in tschechischer Sprache bei den Promenaden-Konzerten (‚Proms‘) in London, live übertragen von der BBC mit einer Dauer von fast vier Stunden.



    Dimitrij – Clay Hilley / Marfa – Nora Sourouzian / Marina – Melissa Citro / Xenie – Olga Tolkmit / Basmanov – Joseph Barron / Šujskij – Levi Hernandez / Patriarcha – Peixin Chen / Něborský – Joseph Damon Chappel / Bučinský – Thomas McCargar / The Bard Festival Chorale / Chorltg.: James Bagwell / The American Symphony Orchestra / Dirigent: Leon Botstein (Annandale-on-Huson/New York, Bard College, Richard B. Fisher Center for the Performing Arts, Sosnoff Theater, 28. 7. 2017). Eine Bühneninszenierung – Regie: Anne Bogart – in der Originalfassung von 1882 in tschechischer Sprache.



    Eine Schallplatte mit Ausschnitten:


    Ouvertüre / 1. Akt: Einleitungsszene des Chors mit Šujskij – Die Arie des Dimitrij mit Chor – Die Szene Marfa-Dimitrij-Šujskij-Basmanov und Patriarch mit Chor – Das Duett Xenie-Dimitrij / 2. Akt: Das Duett Marina-Dimitrij mit Chor – Der Monolog des Dimitrij / 3. Akt: Das Finale des dritten Aktes mit Marina und Dimitrij / 4. Akt: Die Szene und das Duett Marina-Xenie – Das Finale des vierten Aktes mit dem Patriarchen, Marina, Dimitrij, Sujskij, Basmanv und Chor.

    Dimitrij - Vilém Přibyl / Marfa – Eva Randová / Marina – Gabriela Beňačková / Xenie – Ludmila Dvořáková / Basmanov – Antonín Svorc / Šujskij - Václav Zítek / Patriarcha – Jaroslav Horáček / Pěvecký sbor a orchestr symfonický Československého rozhlasu v Praže (Der Chor und das Orchester des Tschechoslowakischen Rundfunks Prag) / Chorltg.: Milan Malý / Dirigent: Jan Štych (Prag, 1982). Eine Stereo-LP (30cm), erschienen 1983 bei ‚Supraphon‘ in tschechischer Sprache.



    Carlo

    „DAS NACHTLAGER IN GRANADA“ (Conradin Kreutzer)



    Das Libretto zu Conradin Kreutzers Oper, die korrekt „Das Nachtlager in Granada“ heißt, stammt von Karl Johann Braun, Ritter von Braunthal, nach einem Schauspiel von Friedrich Kind, dem Autor des „Freischütz“-Textes. Die Uraufführung war am 13. 1. 1834 im Theater in der Josefstadt in Wien in einer Fassung mit Dialogen (mit Anna Sagetta als Gabriele und Carl Josef Pöck als Jäger). Die heute gebräuchliche durchkomponierte Version wurde am 9. 3. 1837 an der Wiener Hofoper im Kärntnertortheater mit Sophie Löwe, Franz Wild und Johann Karl Schoberlechner unter der Leitung des Komponisten erstmals gespielt. (Die aus Oldenburg gebürtige Sophie Löwe wurde in Italien eine ‚Primadonna assoluta’, für die Donizetti und Verdi Opern komponierten und die sie mit ihren Extravaganzen nervte. Der österreichische Tenor Franz Wild arbeitete mit Beethoven und Rossini und unternahm viele internationale Gastspielreisen. Der Bariton Schoberlechner, ein Vetter des Komponisten Franz de Paula Schoberlechner, trat unter dem Namen ‚Giovanni Schober‘ viele Jahre in Italien auf und war ein gefeiertes Mitglied der Wiener Hofoper.)



    Es gab/gibt folgende Aufnahmen:



    Ein Jäger – Bruno Müller / Ambrosio – Wolfram Zimmermann / Gabriele – Erna Hassler / Gomez – Werner Nesseler / Vasco – Ernst Grathwol / Pedro – Eugen Kuch / Der Südfunk-Chor Stuttgart / Chorltg.: Josef Hermann Dahmen / Das Sinfonie-Orchester des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart / Dirigent: Hans Müller-Kray (Stuttgart, Villa Berg, November 1949). Eine stark gekürzte Rundfunk-Produktion.



    Ein Jäger – Karl Schmitt-Walter / Ambrosio – Sanders Schier / Gabriele – Erika Köth / Gomez – Willy Friedrich / Vasco – Hans Höffiger / Pedro – Bernhard Köhler / Der Chor der Städtischen Bühnen Freiburg / Das Rundfunkorchester Freiburg des Südwestfunks / Dirigent: Horst Schneider (Freiburg/Breisgau, SWF-Studio, 1953).



    Ein Jäger – Ladislav Illavsky / Ambrosio - Kurt Ruzicka / Gabriele – Anita Ammersfeld / Gomez – Wolfgang Fassler / Vasco – Gerd Fussi / Pedro – Wolfgang Kandutsch / Der Arnold Schoenberg Chor Wien / Chorltg.: Erwin Ortner / Rainer Küchl (Violine) / Clemens Gottfried (Horn) / Der Akademische Orchesterverein Wien / Dirigent: Karl Etti. Eine Aufnahme von ‚Preiser‘ aus dem Jahre 1977 in Gemeinschaftsproduktion mit dem ORF, erschienen auf zwei LPs (SPR 3271/72) und auf zwei CDs bei ‚Premiere Opera‘. Eine schöne Erinnerung an den 1997 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen österreichischen Tenor Wolfgang Fassler.



    Ein Jäger – Hermann Prey / Ambrosio – Martin Blasius / Gabriele – Regina Klepper / Gomez – Josef Protschka / Vasco – Wolf Matthias Friedrich / Pedro – Cornelius Hauptmann / Der Südfunk-Chor / Chorltg.: Rupert Huber / Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart / Dirigent: Bruno Weil (Metzingen, Stadthalle, 29. 9. und 30. 9. 1989). Zwei konzertante Aufführungen anlässlich der ‚Herbstlichen Musiktage Bad Urach 1989‘, mitgeschnitten vom Süddeutschen Rundfunk Stuttgart.



    Ein Jäger – Hermann Prey / Ambrosio – Martin Blasius / Gabriele – Regina Klepper / Gomez – Michael Pabst (statt Josef Protschka) / Vasco – Wolf Matthias Friedrich / Pedro – Cornelius Hauptmann / Der Kölner Rundfunk-Chor / Chorltg.: Godfried Ritter / Das Kölner Rundfunk-Orchester / Dirigent: Helmuth Froschauer (statt Emmerich Smola) (Köln, Studio Stolberger Straße, 11. 5. - 22. 5. 1992). Eine CD-Einspielung für ‚Capriccio‘, die 1993 auf zwei CDs erschien (60 029-2).


    Nach Beendigung der Aufnahmen wurde die Oper beim ‚Rheinischen Musikfest‘ am 24. 5. 1992 in der Kaiser-Friedrich-Halle in Mönchengladbach konzertant aufgeführt. Für den ursprünglich vorgesehenen Josef Protschka sprang der Grazer Tenor Michael Pabst ein; der Schauspieler Karl Wesseler führte durch die Handlung. Der Westdeutsche Rundfunk Köln (WDR) brachte den Mitschnitt dieses Konzerts am 30. 5. 1992, den auch der Hessische Rundfunk am 19. 7. 1992 sendete.



    Auf einer 25cm-LP der ‚Columbia‘ (C 60 156) erschienen 1957 die drei berühmtesten Stücke der Oper - die Romanze des Jägers ‚Ein Schütz bin ich in des Regenten Sold‘*, der Chor der Hirten ‚Schon die Abendglocken klangen‘° und die Szene und Arie des Jägers ‚Die Nacht ist schön, mit Wolken kämpfen Sterne… Fürwahr, es ist ein Abenteuer‘* – mit Hermann Prey, dem Chor der Städtischen Oper Berlin und einem Großen Opernorchester, dirigiert von Martin Mälzer* und Wilhelm Schüchter°; das Violinsolo spielt Max Kayser. (Die zweite Plattenseite enthält Szenen aus Viktor Nesslers „Der Trompeter von Säckingen“ mit Helga Hildebrand, Hermann Prey und Karl Christian Kohn unter Wilhelm Schüchter.)



    Natürlich haben auch andere Sänger die beiden Solonummern des Jägers für die Schallplatte aufgenommen, aber keiner so oft wie Hermann Prey. Außer der vorgenannten LP habe ich noch mit ihm ‚Ein Schütz bin ich‘ unter Horst Stein (1961 auf ‚Columbia‘ STC 80 675) und unter Kurt Wöss (1982 auf ‚Opus‘ 9116 1409-10) sowie ‚Die Nacht ist schön‘ unter Heinrich Hollreiser mit dem Violinsolo von Ernö Sebestyén (1980 auf ‚Eurodisc‘ 201 011-066).



    Ein weiteres bekanntes Stück aus der Oper ist das Schlussterzett Gabriele-Gomez-Jäger ‚Doch nun zu dir, du Holde… Trenne nicht das Band der Liebe‘, vor allem in der Interpretation von Erika Köth, Fritz Wunderlich und Hermann Prey mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Kurt Eichhorn am 5. 9. 1962 (veröffentlicht von der ‚DGG‘ auf LP und CD).



    Carlo

    „THE LONG CHRISTMAS DINNER“ (‚DAS LANGE WEIHNACHTSMAHL‘) (Paul Hindemith)



    Das habe ich als Schallplatte:



    Mutter Bayard – Elisabeth Thoma / Roderick, ihr Sohn – Thomas Tipton / Lucia, seine Gattin – Eva Maria Molar / Charles, ihr Sohn – Jean Cox / Geneviève, ihre Tochter – Gertrude Schretter-Petersik / Leonora, Charles’ Gattin – Petrina Kruse / Ihre Zwillinge: Sam – Georg Völker, Lucia II – Harriet Karlsond / Roderick II, ihr Sohn – William Blankenship / Verwandte der Familie: Vetter Brandon – Fred Dalberg, Tante Ermengarde – Erika Ahsbahs / Das Orchester des Nationaltheaters Mannheim / Dirigent: Paul Hindemith / Inszenierung: Hans Schüler (Mannheim, Nationaltheater, 17. 12. 1961). Ein Mitschnitt (in mono) des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart von der Uraufführung. Der Schallplatte ist der Text der Oper im amerikanischen Original von Thornton Wilder und in der deutschen Fassung von Paul Hindemith beigegeben; die Beilage enthält auch eine Schriftprobe Wilders und drei witzige Zeichnungen Hindemiths.


    Diese Schallplatte wurde in der (vom Pharmakonzern Boehringer GmbH aus Mannheim gesponserten) Serie „Musik aus Mannheim“ von ‚promoton‘ als Doppel-LP (S 108/9) veröffentlicht. Die zweite Schallplatte bringt (in stereo) eine - zu verschiedenen Zeiten aufgenommene - ‚Musikalische Akademie‘ mit dem Orchester des Nationaltheaters Mannheim unter der Leitung von Hans Wallat: die Symphonie Nr. 8, D 759 von Franz Schubert, das Vorspiel zu Richard Wagners „Tristan und Isolde“ und die „Rhapsodie espagnole“ von Maurice Ravel.



    Das gibt es auf CD:



    Mutter Bayard – Ursula Hesse von den Steinen / Roderick – Herman Wallén / Lucia – Ruth Ziesak / Charles – Christian Elsner / Geneviève – Rebecca Martin / Leonora – Michaela Kaune / Sam – Herman Wallén / Lucia II – Ruth Ziesak / Roderick II – Corby Welch / Brandon – Arutjun Kotchinian / Ermengarde – Ursula Hesse von den Steinen / Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin / Dirigent: Marek Janowski (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, 16. 8. - 20. 8. 2004). Erschienen 2005 bei ‚Wergo‘ (WER 6676-2) auf einer CD. Eine Aufnahme vom Deutschlandradio Kultur in Co-Produktion mit ‚Wergo‘ und der Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH, Berlin.



    Mother Bayard – Sara Murphy / Roderick – Jarrett Ott / Lucia – Camille Zamora / Charles – Glenn Seven Allen / Genevieve – Catherine Martin / Leonora – Kathryn Guthrie / Sam – Jarrett Ott / Lucia II – Camille Zamora / Roderick II – Scott Murphree / Brandon – Josh Quinn / Ermengarde – Sara Murphy / The American Symphony Orchestra / Dirigent: Leon Botstein (New York City, Lincoln Center of the Performing Arts, Alice Tully Hall, 19. 12. 2014). Ein Live-Mitschnitt mit Thornton Wilders Originaltext in englischer Sprache, veröffentlicht 2015 von ‚Bridge Records‘ (BRIDGE 9449) auf einer CD. (Der Name des Tenors Glenn Seven Allen ist korrekt!)



    Ich wünsche allen „Tamino“-Kollegen und -Lesern einen guten Start in das Jahr 2025, das ein besseres als das vergangene Jahr mit seinen kriegerischen Auseinandersetzungen, Naturkatastrophen und vielen politischen und gesellschaftlichen Irrungen sein möge!



    Carlo

    „DAS CHRISTELFLEIN“ (Hans Pfitzner)



    Ich weiß von folgenden Aufnahmen:



    Das Elflein – Anneliese Rothenberger / Das Christkind – Erna Maria Duske / Der Tannengreis – Theodor Schlott / Knecht Ruprecht – Hans Herbert Fiedler / Herr von Gumpach – Hermann Firchow / Frieder – Kurt Marschner / Trautchen – Dorothee Kiene / Franz – Adolf Meyer-Bremen / Jochen – Fritz Göllnitz / Der Dorfarzt – Hans Schmitz / Der Kinderchor des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Erich Bender / Das Hamburger Rundfunkorchester / Dirigent: Wilhelm Schüchter / Funkregie: Hans Paetsch (Hamburg, Musikhalle, 12. 12. - 14. 12. 1950). Diese Aufnahme diente als ‚Musikunterlage‘ für die Fernsehproduktion vom Dezember 1955 (siehe unten).



    Das Elflein – Erika Köth / Das Christkind – Rosl Schwaiger / Der Tannengreis – Max Proebstl / Knecht Ruprecht – Georg Wieter / Herr von Gumpach – Josef Knapp / Frieder – Friedrich Lenz / Trautchen – Rosmarie Fischer / Franz – Rudolf Wünzer / Jochen – Walter Carnuth / Der Dorfarzt – Hermann Fries / Der Kinderchor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper / Dirigent: Meinhard von Zallinger (München, Cuvilliés-Theater, 4. 12. 1959). Eine Live-Übertragung des Bayerischen Rundfunks, die sich noch in dessen Archiv befindet.



    Das Elflein – Hanny Steffek / Das Christkind – Friederike Sailer / Der Tannengreis – Walter Kreppel / Knecht Ruprecht – Manfred Jungwirth / Herr von Gumpach – Ernst Gutstein / Frieder – Heinz Zednik / Trautchen – Christa Kölner / Franz – Heinz Holecek / Jochen – Helmut Böhm / Der Dorfarzt – Oskar Wegrostek / Vier Engel – Elisabeth Bröhl, Clothilde Kastler, Elfriede Handlos und Erna Maria Mühlberger / Die Wiener Sängerknaben / Ltg.: Hans Gillesberger / Der Chor und das Symphonieorchester des Österreichischen Rundfunks / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Dirigent: Ernst Märzendorfer (Wien, Funkhaus, Dezember 1975). Diese Aufnahme erschien bei ‚Mauro R. Fuggette‘ auf zwei LPs in stereo (MRF-159-S).



    Das Elflein – Helen Donath / Das Christkind – Janet Perry / Der Tannengreis – Alexander Malta / Knecht Ruprecht – Nikolaus Hillebrand / Herr von Gumpach – Paul Hansen / Frieder – Norbert Orth / Franz – Raimund Grumbach / Jochen – Ferry Gruber / Der Frauenchor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Schmidhuber / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Kurt Eichhorn (München, Deutsches Museum, Kongress-Saal, 18. 12. 1977). In diesem live übertragenen ‚Sonntagskonzert‘ des Bayerischen Rundfunks wurde die Oper als ‚Weihnachtsmärchen‘ mit den Sprechern Johanna Mertinz, Anne-Marie Sprotte und Alois Fink präsentiert.


    Am 30. 11. 1979 wurde die Oper unter Verwendung von Teilen dieses Konzerts im Funkhaus des Bayerischen Rundfunks mit den von Alois Fink geschriebenen und gesprochenen verbindenden Worten eingespielt; allerdings sang hier Claes-Haakon Ahnsjö den Frieder. Diese Aufnahme ist 1999 bei ‚Orfeo‘ auf zwei CDs (C 437 992 I) erschienen und wurde 2022 neu herausgegeben (C 230082).



    Das Elflein – Marlis Petersen / Das Christkind – Martina Rüping / Der Tannengreis – Friedemann Röhlig / Knecht Ruprecht – Michael Volle / Herr von Gumpach – Andreas Hörl / Frieder – Kevin Conners / Franz – Richard Salter / Jochen – Christian Bauer / Der Tölzer Knabenchor / Ltg.: Gerhard Schmidt-Gaden / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Claus Peter Flor (München, Philharmonie am Gasteig, 17. und 19. 12. 2004). Eine Live-Aufnahme des Bayerischen Rundfunks (ohne Dialoge); die Erzählerin ist Andrea Sokol. Eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2005 von ‚cpo‘ auf zwei CDs (777 155-2).



    Eine Kurzfassung der Oper sendete der SFB (Sender Freies Berlin) im Jahre 1954:


    Das Elflein – Elfride Trötschel / Das Christkind – Lisa Otto / Der Tannengreis – Wilhelm Lang / Knecht Ruprecht – Leopold Clam / Die Schöneberger Sängerknaben / Ltg.: Gerhard Hellwig / Der Frauenchor und das Orchester des SFB / Dirigent: Richard Kraus.



    Am 25. 12. 1955 habe ich zum ersten Mal eine Oper gesehen, u. z. in dem neuen ‚Wunderkasten’ namens Fernsehapparat: „Das Christelflein“ von Hans Pfitzner. Ich war neun Jahre alt und kann mich noch heute an Bilder aus dieser TV-Sendung erinnern.


    Das Elflein – Anneliese Rothenberger / Das Christkind – Gertraude Schönrock (Erna Maria Duske) / Der Tannengreis – Theodor Schlott / Knecht Ruprecht – Hans Herbert Fiedler / Herr von Gumpach – Hermann Firchow / Frau von Gumpach – Elisabeth von Bülow / Frieder – Jürgen Wiering (Kurt Marschner) / Trautchen – Dorothee Kiene / Franz – Adolf Meyer-Bremen / Jochen- Fritz Göllnitz / Der Dorfarzt – Hans Schmitz / Der Kinderchor des Norddeutschen Rundfunks / Ltg.: Erich Bender / Das Hamburger Rundfunkorchester / Dirigent: Wilhelm Schüchter / Szenenbild und Kostüme: Alfred Mahlau / TV-Regie: Herbert Junkers.



    Ich wünsche allen „Tamino“-Kollegen und -Lesern ein besinnliches und stimmungsvolles Weihnachtsfest!



    Carlo


    -------------------------------

    „DAS VERRATENE MEER“ (‚Gogo No Eiko‘) (Hans Werner Henze)



    Hans Werner Henze hat die Oper in den Jahren 1986-1989 komponiert und später mehrfach überarbeitet; es war ein Auftragswerk der Deutschen Oper Berlin und wurde dort am 5. 5. 1990 in Co-Produktion mit der Mailänder Scala (Regie: Götz Friedrich) uraufgeführt. Die Reaktion von Publikum und Kritikern auf Hans Werner Henzes neuestes Bühnenwerk war zustimmend - die zahlreichen Verwandlungsmusiken wirkten besonders beeindruckend - doch die Brutalität der Handlung schreckte manche Opernbesucher ab. 2005 wurde die japanische Fassung „Gogo No Eiko – Der Seemann, der die See verriet“ publiziert.



    Fusako Kuroda – Stephanie Sundine / Noboru, ihr Sohn, auch ‚Nummer Drei‘ genannt – Clemens Bieber / Ryuji Tsukazaki – Andreas Schmidt / Die Jungenbande und Freunde Noborus: Nummer Eins, der Anführer – Martin Gantner, Nummer Zwei – David Knutson, Nummer Vier – Ralf Lukas, Nummer Fünf – Friedrich Molsberger / Ein Schiffsmaat – Josef Becker / Das Orchester der Deutschen Oper Berlin / Dirigent: Markus Stenz (Berlin, Deutsche Oper, 5. 5. 1990). Es gab eine live gesendete Übertragung der Premiere im Deutschlandsender, deren Mitschnitt von mehreren Rundfunkanstalten (z. B. am 1. 7. 1990 vom WDR) übernommen wurde.



    Fusako Kuroda – Mari Midorikawa / Noboru – Jun Takahashi / Ryuji Tsukazaki – Tsuyoshi Mihara / Nummer Eins – Teruhiko Komori / Nummer Zwei – Zvi Emanuel-Marial / Nummer Vier – Kwang-Il Kim / Nummer Fünf – Yasushi Hirano / L’Orchestra Sinfonica Nazionale di Torino della RAI / Dirigent: Gerd Albrecht (Salzburg, Großes Festspielhaus, 26. 8. 2006). Eine konzertante Aufführung in japanischer Sprache, veröffentlicht 2009 auf zwei CDs von ‚Orfeo‘; im Booklet ist keine Transkription des japanischen Textes und auch kein deutsches Libretto abgedruckt. (Das Konzert wurde am 5. 9. 2006 in der gleichen Besetzung in Turin wiederholt.)



    Fusako Kuroda – Vera-Lotte Boecker / Noboru – Josh Lovell / Ryuji Tsukazaki – Bo Skovhus / Nummer Eins – Erik van Heyningen / Nummer Zwei – Kangmin-Justin Kim / Nummer Vier – Stefan Astakhov / Nummer Fünf – Martin Häßler / Die Stimme eines Schiffsmaats – Jörg Schneider / Das Orchester der Wiener Staatsoper / Dirigentin: Simone Young (Wien, Staatsoper, 14. 12. 2020). Der akustische Mitschnitt des ORF erschien 2021 bei ‚Capriccio‘ auf zwei CDs mit Abdruck des deutschen Librettos. Diese Vorstellung wurde auch im Fernsehen (ORF) übertragen und kann im Internet gesehen werden. Die Regie hatten Jossi Wieler und Sergio Morabito mit der Ausstattung von Anna Viebrock.



    Carlo

    „GRISELDA“ (Alessandro Scarlatti)



    Ich weiß von den folgenden Aufnahmen:



    Gualtiero, re di Sicilia (König von Sizilien) – Pierre Mollet / Griselda, regina, sua moglie (Königin von Sizilien, seine Gemahlin) – Mirella Freni / Costanza, principessa, la loro figlia (Prinzessin, beider Tochter) – Eugenia Ratti / Ottone, cavaliere del re (Ritter des Königs) – Heinz Rehfuss / Corrado, principe di Apulia (Fürst von Apulien) – Peter Witsch / Roberto, il fratello più giovane di Corrado (der jüngste Bruder Corrados) – Ernst Haefliger / Die Hannoversche Solistenvereinigung / Chorltg.: Wilfried Garbers / Continuo: Walter Gerwig und Michael Schäffer (Laute), Mathias Siedel (Cembalo), Horst Beckendorf (Violoncello) und Rudolf Schlegel (Kontrabass) / Das Rundfunk-Orchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Bruno Maderna (Hannover, Studio des NDR, Ende September 1960). Veröffentlicht von ‚Archipel‘ (2 CDs) und ‚Arkadia‘ (3 CDs in der „Maderna-Edition, vol. 5“, gekoppelt mit Szenen aus Claudio Monteverdis „Orfeo“ mit Oralia Dominguez und dem Sinfonieorchester Utrecht, Richard Wagners „Faust“-Ouvertüre und Ferruccio Busonis „Turandot“-Suite – die beiden letztgenannten Werke mit dem Sinfonieorchester des SWF Baden-Baden und alles dirigiert von dem früh verstorbenen Bruno Maderna, der hauptsächlich als Komponist und Dirigent zeitgenössischer Kompositionen bekannt ist).


    Eine Aufnahme in italienischer Sprache in der Fassung von Otto Drechsler. Natürlich waren nach den damaligen Gepflogenheiten die Rollen des Gualtiero und des Ottone mit Baritonen und die Partie des Roberto mit einem Tenor besetzt statt mit Counter-Tenören und Mezzosopranistinnen. Es gab auch ein offizielles Konzert im Kuppelsaal in Hannover am 27. 9. 1960.



    Gualtiero – Sesto Bruscantini (Bariton) / Griselda – Mirella Freni (Sopran) / Costanza – Carmen Lavani (Sopran) / Ottone – Rolando Panerai (Bariton) / Corrado – Veriano Luchetti (Tenor) / Roberto – Luigi Alva (Tenor) / Il Coro di Napoli della RAI / Chorltg.: Nino Antonellini / L’Orchestra ‚Alessandro Scarlatti‘ di Napoli della RAI / Dirigent: Nino Sanzogno (Neapel, Auditorium della Radiotelevisione Italiana, Sendung vom 29. 10. 1970). Die Oper wurde in Otto Drechslers Version eingespielt. Erschienen auf jeweils zwei CDs bei ‚Memories‘ (1990) und ‚Opera d‘Oro’ (2001).



    Gualtiero – Lawrence Zazzo (Counter-Tenor) / Griselda – Dorothea Röschmann (Sopran) / Costanza – Veronica Cangemi (Sopran) / Ottone – Silvia Tro Santafé (Alt) / Corrado – Kobie van Rensburg (Tenor) / Roberto – Bernarda Fink (Mezzosopran) / Continuo: Jan Freiheit (Violoncello), Hans Koch und Love Persson (Kontrabass), Christian Beuse (Fagott), Shizuko Noiri (Laute) und Nicolau de Figueiredo (Cembalo) / Der Chor und das Orchester der ‚Akademie für Alte Musik, Berlin‘ / Dirigent: René Jacobs (Berlin, Teldex-Studio, November 2002). Eine Aufnahme von ‚Harmonia Mundi‘ auf 3 CDs von 2003, neu veröffentlicht 2019. Die Aufnahme basiert auf der „Griselda“-Produktion der Berliner Staatsoper vom Januar 2000 mit Dorothea Röschmann (Griselda), Miah Persson (Costanza), Malena Ernman (Roberto), Lawrence Zazzo (Gualtiero), Artur Stefanowicz (Ottone) und Daniel Kirch (Corrado); der Dirigent war René Jacobs und der Regisseur Stephen Lawless mit der Ausstattung von Tobias Hoheisel.



    Gualtiero – Raffaele Pe (Counter-Tenor) / Griselda – Carmela Remigio (Sopran) / Costanza - Mariam Battistelli (Sopran) / Ottone – Francesca Ascioti (Alt) / Corrado - Krystian Adam (Tenor) / Roberto - Miriam Albano (Mezzosopran) / Everardo – Carlo Buonfrate (stumm) sowie in weiteren Rollen: Roberta Chirulli, Vanessa Liberto und Serena Rizzi / ll Coro Ghislieri / Chorltg.: Giulio Prandi / L’Orchestra ‚La Lira di Orfeo‘ / Dirigent: George Petrou / Bühnenbild: Tiziano Santi / Kostüme: Claudia Pernigotti / Inszenierung: Rosetta Cucchi / TV-Regie: Marco Scalfi (Martina Franca, Palazzo Ducale, 24. 7. und 29. 7. 2021). Eine Aufführung des ‚47. Festivals della Valle d’Itria‘. (Geboten wurde eine Fassung von Raffaele Pe und ‚La Lira di Orfeo‘ in Zusammenarbeit mit der Fondazione Paolo Grassi.) Auf drei CDs bzw. zwei DVDs, von ‚Dynamic‘ 2022 veröffentlicht.



    Es gab auch eine Schallplatte mit Szenen aus Alessandro Scarlattis „Griselda“, die neun von siebenunddreißig Arien und alle vier Ensemble-Szenen enthielt:


    Gualtiero – Daniel Collins (Counter-Tenor) / Griselda – Carole Bogard (Sopran) / Costanza - Kari Windingstad (Sopran) / Corrado – Riccardo Cascio (Tenor) / Roberto – Judith Nelson (Sopran) / Cembalo: Bruce Brown / Chorus and Members of the Symphony Orchestra of the University of California / Dirigent: Lawrence Moe (Berkeley, University Hall, Mai 1976). Die Studio-Aufnahmen fanden im Laufe von mehreren Bühnenaufführungen dieser Oper statt; die LP wurde 1977 auf dem Label ‚Cambridge‘ veröffentlicht.



    Carlo

    „ORPHEUS UND EURYDIKE“ (Ernst Krenek)



    Orpheus – Ivo Žídek / Eurydike – Gerda Scheyrer / Psyche – Laurence Dutoit / Drei Furien – Elisabeth Sobota, Helga Wagner und Sonja Draksler / Ein Betrunkener – Heinz Holecek / Ein Krieger – Kurt Ruzicka / Ein Matrose – Klaus Gerboth / Der Narr – Hans Strohbauer / Der Chor und das Symphonieorchester des Österreichischen Rundfunks, Wien / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Dirigent: Ernst Krenek (Wien, Konzerthaus, 5. 4. 1968). Eine konzertante Aufführung als Aufnahme des ORF Wien, die auch im WDR Köln in der Serie „Oper im zwanzigsten Jahrhundert“ gesendet wurde.



    Orpheus – Horst Hoffmann / Eurydike – Nelly Ailakova / Psyche – Patricia Barham / Drei Furien – Olga Voll, Edith Gruber und Erika Schubert / Ein Betrunkener – Helmut Berger-Tuna / Ein Krieger - Rolf Polke / Ein Matrose - Erich Seitter / Der Narr - Gottfried Hornik / Der Grazer Opernchor / Chorltg.: Ernst Rosenberger / Das Grazer Philharmonische Orchester / Dirigent: Hector Urbon (Graz, Opernhaus, 20. 10. 1973). Das war die Österreichische Bühnen-Erstaufführung (Regie: Hans Hartleb). Auch dieser Mitschnitt kam im WDR Köln zur Sendung.



    Orpheus – Ronald Hamilton / Eurydike – Dunja Vejzovic / Psyche – Celina Lindsley / Drei Furien – Cornelia Kallisch, Gabriele Schreckenbach und Jutta Geister / Ein Betrunkener – Hans Franzen / Ein Krieger und Der Narr – Bo Skovhus / Ein Matrose – Wilfried Gahmlich / Der ORF-Chor Wien / Chorltg.: Erwin Ortner / Das ORF-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Pinchas Steinberg (Salzburg, Felsenreitschule, 23. 8. 1990). Ein Konzert im Rahmen der Salzburger Festspiele, mitgeschnitten vom ORF und 2014 veröffentlicht bei ‚Orfeo‘ auf zwei CDs. Anlässlich der ‚Documenta IX‘ gab es am 20. 6. 1992 im Staatstheater Kassel (1926 Ort der Uraufführung) eine Inszenierung von Michael Leinert mit Jayne Casselman als Eurydike, Aixa Rodríguez als Psyche und James McCray als Orpheus; Dirigent: Georg Schmöhe.



    Orpheus – Eduardo Santamaría (statt Jon Villars) / Eurydike – Susan Anthony / Psyche – Judith van Wanroij / Drei Furien – Carmen Solis (statt Marina Rodríguez Cusi), Cecilia Díaz und Itxaro Mentxaca / Ein Betrunkener und Der Narr - David Rubiera / Ein Krieger - Javier Galán / Ein Matrose – Roger Padullés / Coro del Teatro Real / Orquesta Sinfónica de Madrid / Dirigent: Pedro Halffter (Madrid, Teatro Real, 27. 4. 2008). Eine Aufführung in deutscher Sprache, die im Internet nachgehört werden kann.



    Orpheus – Daniel Kirch (statt Dominik Wortig) / Eurydike – Brigitte Pinter (statt Janice Baird) / Psyche – Claudia Barainsky (statt Lisa Milne) / Drei Furien – Christa Mayer, Barbara Senator und Kimara Pessati (statt Eva Vogel) / Ein Betrunkener – Tye Maurice Thomas (statt Christoph Sökler) / Ein Krieger und Der Narr – Christian Immler / Ein Matrose – Christoph Schröter (statt Wolfgang Frisch) / Der Ernst Senff Chor / Das Konzerthausorchester Berlin / Dirigent: Lothar Zagrosek / Regie: Karsten Wiegand (Berlin, Konzerthaus, 5. 2. und 6. 2. 2010). Die beiden halbszenischen Aufführungen waren gefährdet durch den Ausfall wegen einer Grippe-Erkrankung von gleich fünf Solisten, die sehr kurzfristig ersetzt werden mussten. Dennoch wurde es ein von Publikum und Presse gefeierter großer Erfolg, nachprüfbar auf zwei CDs und einer DVD von ‚nmzMedia‘.



    Carlo

    „LA DIAVOLESSA“ (‚Die Teufelin‘) (Baldassare Galuppi)



    Das gab/gibt es akustisch:



    Il conte Nastri (Graf Nastri) – Gino Orlandini / La contessa, sua moglie (Die Gräfin, seine Gemahlin) – Elena Rizzieri / Dorina, giovane avventuriera (Ein junges abenteuerlustiges Mädchen) – Alda Noni / Giannino, giovane amante di Dorina (Junger Liebhaber der Dorina) – Franco Calabrese / Don Poppone Corbelli, gentiluomo (Ein Edelmann) – Sesto Bruscantini / Falco, locandiere (Ein Wirt) – Agostino Lazzari / Ghiandina, cameriera (Haushälterin von Don Poppone) – Fernanda Cadoni / L’Orchestra del Teatro La Fenice di Venezia / Dirigent: Carlo Maria Giulini (Venedig, Teatro La Fenice, 1952). Geboten wurde die Fassung von Riccardo Nielson, wobei die Secco-Rezitative in Dialoge geändert wurden. (Regie: Corrado Pavolini). Ein Tonband mit dem Mitschnitt der RAI wurde vor Jahren von Luigi Marandino angeboten.



    Il conte Nastri – Johnny Maldonado / La contessa – Bettina Pahn / Dorina – Kremena Dilcheva / Giannino – Matthias Vieweg / Don Poppone Corbelli – Egbert Junghanns / Falco - Tom Allen / Ghiandina – Doerthe Maria Sandmann / Die Lautten Compagney Berlin / Dirigent: Wolfgang Katschner (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, 6. - 10. 1. 2003). Eine Studio-Produktion von ‚cpo‘ (999 947-2) auf zwei CDs. Das Hans-Otto-Theater in Potsdam führte die Oper am 19. 10. 2002 im Schlosstheater des Neuen Palais in Potsdam auf. Die Studio-Produktion wurde am 17. 4. 2004 von DeutschlandRadio Berlin gesendet.



    Das gibt es optisch:



    Il conte Nastri – Ettore Agati / La contessa - Ligia Ishitani Silva / Dorina – Arlene Miatto Albeldas / Giannino – Omar Cepparolli / Don Poppone Corbelli – Stepan Polishchuk / Falco – Lucas Lopes Pereira / Ghiandina – Lucia Conte / L’Orchestra barocca del Festival ‚Vicenza in Lirica‘ / Dirigent: Francesco Erle / Kostüme: Carlos Tieppo / Regie: Bepi Morassi (Vicenza, Teatro Olimpico, 5. und 8. 9. 2019). Zwei Aufführungen in der Revision von Franco Rossi und Francesco Erle. Im berühmten historischen Teatro Olimpico von Vicenza erübrigt sich jedes Bühnenbild!



    Carlo

    Hallo, Orfeo!


    Das von '@1musikpensionaer' genannte Jahr der Aufnahme aus Bern ist aber nicht korrekt, da Fridolin Mosbacher 1959 gestorben ist.


    Dass es von "Die pfiffige Magd" eine Fernseh-Produktion aus der DDR gab, war mir nicht bekannt. Danke für die Information!


    Carlo

    „DIE PFIFFIGE MAGD“ (Julius Weismann)


    Hier ist eine Aufnahme der Oper:


    Vielgeschrey, der Mann, der keine Zeit hat – Sanders Schier / Leonore, seine Tochter – Elisabeth Odermatt / Pernille, Magd bei Herrn Vielgeschrey – Erika Köth / Magdelone, Haushälterin – Irma Keller / Leander, Leonores Geliebter – Ratko Delorko / Oldfux, Leanders Freund – Fridolin Mosbacher / Eriksen, ein Buchhalter – Peter Feigl / Die Schreiber bei Vielgeschrey: Christen Federmesser – Julius Brombacher, Jens Sandbüchs – Hans Gertsch, Lars Tintenfass – Rudolf Schmitt / Ein Notar – Hans Gertsch / Der Berner Radio-Chor / Eugen Huber (Klavier) / Das Berner Stadtorchester / Dirigent: Christoph Lertz (Bern, Funkhaus, 25. 2. 1954).


    Es handelt sich um eine gekürzte Aufnahme (Dauer: 75,28 Minuten) von Radio Beromünster mit verbindendem Text, wovon sich ein Tonband im Julius-Weismann-Archiv - seit 2014 im Duisburger Stadtarchiv - befindet. Diese Aufnahme wurde auch von ‚Mr. Tape‘ aus New York angeboten.


    Carlo

    Giovanni Paisiello (1740-1816)


    LA MODISTA RAGGIRATRICE ovvero LA SCUFFIARA (‚Die zielstrebige Putzmacherin‘ oder ‚Die Hutmacherin‘)



    Komödie für Musik in zwei Akten von Giovanni Battista Lorenzi


    Uraufführung im Herbst 1787 im Teatro dei Fiorentini in Neapel



    Personen:


    Madame Perlina, Putzmacherin, verliebt in Don Gavino – Sopran


    Chiarina, Schwester von Gianferrante und Verlobte von Mitridate – Sopran


    Ninetta, Tochter von Mitridate und Verlobte von Gianferrante – Mezzosopran


    Mitridate, Apotheker, Verlobter von Chiarina und Geliebter von Madame Perlina – Bariton


    Gianferrante, Fechtmeister, Verlobter von Ninetta und Geliebter von Madame Perlina – Tenor


    Don Gavino, Schullehrer, ein einfältiger Mann – Bass-Bariton


    Ciccotto, Bruder von Madame Perlina – Bariton



    Die Handlung:


    Erster Akt


    Die erste Szene zeigt eine Straße in Neapel mit Madame Perlinas Hutladen auf der einen Seite, angrenzend an eine Fechtschule. Auf der anderen Straßenseite gibt es eine Grammatikschule und eine Apotheke. Die Putzmacherin Madame Perlina gerät mit ihren Angestellten Chiarina und Ninetta in Streit über die Art und Weise, Hüte anzufertigen. Der Fechtmeister Gianferrante (der Verlobte von Mitridates Tochter Ninetta) und der Apotheker Mitridate (Verlobter von Gianferrantes Schwester Chiarina) kommen hinzu und versuchen, den Streit zu schlichten. Da verrät Chiarina, dass Madame Perlinas schlechte Laune ihren Grund hat, weil es ihr noch nicht gelang, den neuen Lehrer an der Schule, Don Gavino, in sie verliebt zu machen. Die Frauen gehen wütend auseinander. Die beiden Männer, die auch Madame Perlinas zeitweilige Geliebte sind (was jeder der Beiden vor dem Anderen geheim hält), befragen daraufhin Ciccotto, Madame Perlinas Bruder, der bepackt mit Hutschachteln des Weges kommt; doch dieser spielt den Ahnungslosen. Nachdem die Drei gegangen sind, kommt Don Gavino mit einigen Schülern und die zurückgekehrte Madame Perlina erkundigt sich bei ihm über seinen Unterricht. Sie diktiert ihm schließlich einen Brief an einen Mann, in den sie verliebt sei – doch mit klaren Anspielungen, dass dieser Mann Don Gavino selbst ist - und sie lädt ihn in ihr Haus ein. Doch Don Gavino glaubt, dass Gianferrante der Adressat sei und gibt den Brief an diesen weiter, was bei Gianferrante für Verwirrung sorgt.


    Madame Perlina erwartet in ihrem Haus den Besuch Don Gavinos. Als Don Gavino Gianferrante kommen sieht, bittet er Madame Perlina, ihn zu verstecken, da er die Eifersucht des Fechtmeisters – und noch mehr seine Klinge – fürchtet. Da nun auch Mitridate sich ankündigt, sucht Gianferrante seinerseits ein Versteck, weil er befürchtet, in Madame Perlinas Haus vom Vater seiner Verlobten überrascht zu werden. Doch auch Mitridate hat guten Grund, sich ebenfalls zu verstecken, als Chiarina und Ninetta in das Haus kommen. Es dauert nicht lange und das Versteck der drei Männer wird entdeckt; es kommt zu einer allgemeinen Verwirrung und zu lautstarker Turbulenz, mit der der erste Akt endet.


    Zweiter Akt


    Der zweite Akt beginnt mit einem weiteren Versuch Madame Perlinas, Don Gavinos Herz zu gewinnen. Sie gibt ihm einen Spiegel in die Hand und bittet ihn, sich darin das Gesicht anzusehen, denn dies sei das Gesicht der Person, die sie liebt. Aber die Reaktion des Lehrers ist komplettes Nichtverstehen und es kommt zu weiteren Missverständnissen. Schließlich entschließt sich Don Gavino, um den Nachstellungen Madame Perlinas zu entgehen, Neapel zu verlassen. Doch er verläuft sich in den Gassen der Stadt und fühlt sich von eingebildeten und echten Personen verfolgt (hinter denen sich Chiarina, Ninetta und Mitridate verbergen, die beschlossen haben, das Spiel mitzumachen, um die Laune von Madame Perlina zu heben). Als er endlich zu seiner Schule zurückfindet, gerät Don Gavino wieder in die Fänge der Putzmacherin, die nun eine weitere Täuschung plant.


    Im Einverständnis mit Chiarina, Ninetta, Ciccotto und auch Mitridate - der inzwischen Madame Perlinas Liebe entsagt hat - lädt die liebestolle Frau Don Gavino und Gianferrante zu einem Fest in den Garten der Villa der Marchesa D’Acquanera ein (eine Kundin von Madame Perlina, die in den Plan heimlich eingeweiht ist) und die angeblich außer Haus ist. Dort wird Mitridate - als der Geist des verstorbenen Marchese D’Acquanera verkleidet - unter Androhung harter Strafen den beiden Männern befehlen, Madame Perlina und Ninetta zu heiraten. Doch gerade, als Madame Perlinas Plan aufzugehen scheint, meldet ein Diener angeblich, dass die Besitzerin der Villa zurückgekehrt ist. Alle müssen flüchten und in allgemeiner Verwirrung – und nachdem Mitridate sich zu erkennen gegeben hat - endet das ganze Gaukelspiel in einem ‚lieto fine‘. Die zielstrebige Madame Perlina hat ihr Ziel endlich erreicht, aber ob sie und Don Gavino in dieser Ehe glücklich werden?



    Musikgeschichte:


    „La modista raggiratrice“ wurde im Herbst 1787 im Teatro dei Fiorentini in Neapel uraufgeführt. Das Libretto im neapolitanischen Dialekt schrieb Giovanni Battista Lorenzi nach Costantino Rubertos „Il Filippo“ von 1735, der bereits Antonio Sacchini mit seinem „Il copista burlato“ als Vorlage diente. Giovanni Paisiello gelang mit der ‚zielstrebigen Putzmacherin‘ – so kann man den italienischen Titel m. E. am besten übersetzen – sofort ein großer Erfolg: Bühnen in Rom, Barcelona, Wien, Mailand, Berlin, Madrid, Lissabon, Sankt Petersburg und Florenz spielten die Oper nach. Die erste Madama Perlina war Celeste Coltellini (1760-1828), eine Tochter des gefeierten Marco Coltellini, der z. B. auch die Libretti zu Tommaso Traettas „Ifigenia in Tauride“, Johann Adolph Hasses „Piramo e Tisbe“, Christoph Willibald Glucks „Telemaco“, Wolfgang Amadé Mozarts „La finta semplice“, Antonio Salieris „Antigona“ und Joseph Haydns „L’infedeltà delusa“ verfasste und Nachfolger von Pietro Metastasio in Wien war. Dort trat Celeste Coltellini in Uraufführungen von Antonio Salieri („Prima la musica e poi le parole“) und Vicente Martin y Soler („Il burbero di buon cuore“) auf und sang in Francesco Bianchis „La villanella rapita“, für die Mozart zwei Gesangsstücke als Einlage komponierte; aber als die erste “Nina“ in Giovanni Paisiellos überarbeiteter Fassung von „La pazza per amore“ (1790) schrieb sie Musikgeschichte.



    Aufnahme:


    Ich habe eine Sonderveröffentlichung von „La modista raggiratrice“ vom ‚Festival di Fermo‘ auf zwei LPs, die als Privataufnahme 1987 mit folgender Besetzung entstand:


    Madama Perlina, scuffiara, innamorata di Don Gavino – Maria Angeles Peters / Chiarina, sorella di Gianferrante e promessa sposa di Mitridate – Elvira Spica / Ninetta, figlia di Mitridate e promessa sposa di Gianferrante – Laura Musella / Mitridate, speziale di medicina, promesso a Chiarina e amante di Madama – Carlo Desideri / Gianferrante, maestro di spada, promesso a Ninetta e amante di Madama – Giorgio Anton Fernández / Don Gavino, maestro di scuola, uomo sciocco – Bruno Praticò / Ciccotto, fratello di Madama – Bruno De Simone / Giovanni Di Stefano (Cembalo) / L’Orchestra del Teatro ‚Petruzzelli‘ di Bari / Dirigent: Carlo Rizzi (Fermo, Il Cortile del Palazzo Caffarini-Sassatelli, 21. 7. 1987). Die Revision der Partitur besorgte Giampiero Tintori. Bei der Erstaufführung an der Mailänder Scala am 7. 6. 1790 gab es im zweiten Akt beim Gartenfest ein ausgedehntes Ballett, dessen Musik (von Paisiello?) in der Aufführung in Fermo nicht gespielt wurde. Meines Wissens ist das die einzige Aufnahme dieser ‚Commedia per musica‘ von Giovanni Paisiello.



    Carlo

    Nachtrag:


    Ein Leser des „Tamino“-Klassikforums konnte mir Details zu der TV-Sendung vom Sender Freies Berlin mitteilen, bei der die Rollen von Schauspielern dargestellt wurden – deren Namen in Klammern stehen - und die Sänger nur zu hören waren:


    Struthion – Peter Lagger (Arnold Marquis) / Antrax – Paul Kuen (Jo Herbst) / Krobyle – Sieglinde Wagner (Margrith Reinhard) / Gorgo – Elfi Junker (Janina Richter) / Philippides – Barry McDaniel (Hanns-Jo Kirsten) / Physignatus – Martin Vantin (Klaus Miedel) / Polyphonus – Manfred Röhrl (Kurt Mühlhardt) / Kenteterion – Ivan Sardi (Erich Schwarz) / Agathyrsus – (Erich Fiedler) / Strobylus – (Pelz von Felinau) / Der Kammerchor Ernst Senff / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Michael Gielen / Regie: Friedrich Petzold / Bildansage: Ruth Diehl.


    Carlo

    „DES ESELS SCHATTEN“ (Richard Strauss)



    Richard Strauss komponierte 1947/1948 dieses Werk für eine Schüleraufführung im Kloster Ettal, dessen Gymnasium seine Enkel Richard und Christian besuchten. Der Direktor der Schule, Pater Stephan Schaller, gab die Anregung dazu und Richard Strauss dachte an Joseph Gregor als Textdichter. Dieser jedoch verfasste nach Christoph Martin Wielands Satire von 1774 einen Entwurf, der – so Richard Strauss - ‚wie ich es eigentlich von dem ehrgeizigen Verfasser der Danae und Daphne erwarten konnte, wieder stark nach „Oper“ schmeckte, zu der ich weder Lust noch Kraft verspüre.‘ Der Komponist beauftragte nun Hans Adler aus Wien, der ein witziges und durchgängig in Reimen verfasstes Libretto schrieb. Richard Strauss hinterließ dieses Singspiel jedoch unvollendet und Karl Haußner (Kloster Ettal) instrumentierte und ergänzte die Komposition. Sie besteht aus einem Orchestervorspiel („Der Froschgraben“) und 13 Gesangsnummern, verbunden durch den Text eines Erzählers.



    Folgende Aufnahmen konnte ich feststellen:



    Struthion – Renato Cesari / Antrax – Aldo Bertocci / Krobyle – Maya Sunara / Gorgo – Valeria Mariconda / Philippides – Rolando Panerai / Physignatus – Carlo Franzini / Polyphonos – Alfredo Mariottti / Kenteterion – Leonardo Monreale / Agathyrsus – Alfredo Bianchini / Strobylus – Franco Giacobini / Der Kammerdiener des Agathyrsus – Pasquale Murolo / Zwei Priester – Maurizio Gueli und Claudio Sora / Ein Diener – Domenico Caruso / Il Coro di Napoli della RAI / Chorltg.: Gennaro D’Onofrio / L’Orchestra da Camera ‚Alessandro Scarlatti‘ di Napoli della Radiotelevisione Italiana / Dirigent: Franco Mannino / Regie: Sandro Sequi. Eine Bühnenaufführung der "Ombra dell'asino" im Auditorium der RAI in Neapel, gesendet am 28. 10. 1967.



    Laut der „Opernwelt“ (Ausgabe vom Juli 1968) wurde eine TV-Produktion des SFB (Sender Freies Berlin) von „Des Esels Schatten“ mit folgenden Mitwirkenden angekündigt: Peter Lagger, Barry McDaniel, Sieglinde Wagner, Ivan Sardi, Manfred Röhrl und Martin Vantin; Dirigent: Michael Gielen; Regisseur: Friedrich Petzold. Leider habe ich keine weiteren Details zu dieser Fernsehsendung gefunden.



    Struthion – Peter Branoff / Antrax – Chris Merritt / Krobyle – Florentina Giurca / Gorgo – Felicitas Morawitz / Philippides – Georg Tichy / Physignatus – Ernst-Dieter Suttheimer / Polyphonus – Paul Wolfrum / Kenteterion* – Jaroslav Stajnc / Agathyrsus – Ernst Gutstein / Strobylus – Wolfgang Müller-Lorenz / Dame Salabanda, Putzmacherin – Gertrud Ottenthal / Der Kammerdiener des Agathyrsus – Josef Schwarz / Das Volk und die Priester – Die Hellbrunner Pantomimengruppe / The Shorter College Choral / Chorltg.: John Jennings / Die Hellbrunner Hofmusik / Das Jugend-Festorchester Hellbrunn / Dirigent: Ernst Märzendorfer / Ausstattung: Pavel Bilek / Kostüme: Hildegard Dicker / Inszenierung: Wolfgang Weber / TV-Regie: Ernst Pichler. Eine Freilichtaufführung im Hof des Schlosses Hellbrunn bei Salzburg im Sommer 1983, gesendet vom ORF am 12. 8. 1984, wiederholt 1987 auf dem Spartensender ‚3sat‘ und auf 'YouTube' zu sehen. (*Die Rolle des Schusters Kenteterion wird hier ‚Pfriem‘ genannt.)



    Struthion – Andreas Kohn (statt Reinhard Hagen) / Antrax – Eberhard Büchner / Krobyle – Mette Ejsing / Gorgo – Bodil Arnesen / Philippides – Jochen Schmeckenbecher / Physignatus – Clemens Bieber / Polyphonus - Ralf Lukas / Kenteterion – Oskar Hillebrand / Der Rundfunkchor Berlin / Chorltg.: Robin Gritton / Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin / Dirigent: Karl Anton Rickenbacher / Verbindender Text und Erzähler: Peter Ustinov (Musik: Berlin, Großer Sendesaal des SFB, Mai 1995 / Sprachaufnahme: Garmisch-Partenkirchen, Kongresshaus, Juni 1997). Eine CD von ‚Koch/Schwann‘ in Coproduktion mit DeutschlandRadio Berlin, veröffentlicht 1997. Karl Anton Rickenbacher hat das Werk für diese Aufnahme leicht bearbeitet. Im Booklet zu der CD ist neben den Gesangstexten dankenswerterweise der Briefverkehr zwischen Richard Strauss und Joseph Gregor bzw. Hans Adler abgedruckt!



    Struthion – Yuri Kissin / Antrax - Jean-Luc Viala / Krobyle – Robert Expert / Gorgo – Gilles Yanetti / Philippides – Erick Freulon / Physignatus – Franck Cassard / Polyphonus – Renaud Delaigue / Kenteterion - Vincent le Texier / Un Orchestre de Chambre / Dirigent: Juraj Valcuha (Montpellier, Opéra Comédie, 18. und 19. 7. 2004). Eine Aufführung, übertragen von ‚Radio France‘ in der Orchestrierung von René Bosc und mit dem französischen Text von René Koering, der auch die Regie führte. Die Rollen der Krobyle und der Gorgo wurden von einem Tenor und einem ‚Sopranisten‘ verkörpert! (Die „Ombre de l’ane“ sollten bereits im Juli 2003 in Montpellier aufgeführt werden, doch das Festival wurde wegen eines Streiks abgesagt.)



    Carlo

    „L’ORONTEA“ (Pietro Antonio Cesti)



    Das gibt es akustisch:


    Orontea – Teresa Berganza / Creonte – Mario Rinaudo / Alidoro – Veriano Luchetti / Aristea – Juanita Porras / Corindo – Oralia Dominguez / Silandra – Maria Luisa Cioni / Gelone – Renato Cesari / Tibrino – Florindo Andreolli / Giacinta – Carmen Lavani / L’Orchestra ‚Alessandro Scarlatti‘ di Napoli della Radiotelevisione Italiana / Dirigent: Bruno Bartoletti (Neapel, Palazzo di Corte, Aufnahme vom 2. 3. 1970 mit Sendung am 19. 3. 1970, wiederholt am 12. 8. 1971). Eine Aufnahme der RAI Neapel – ohne Prolog - in der Revision von Vito Frazzi. Die Sängerin Carmen Lavani hat die Aufnahme in’s Internet gestellt, die auch bei ‚Premiere Opera‘ veröffentlicht wurde.


    Am ‚kleinen Haus’ der Mailänder Scala – die Piccola Scala – gab es am 4. 6. 1961 eine Neuinszenierung von Cestis „L’Orontea“ in folgender Besetzung: Teresa Berganza (Orontea), Bianca Maria Casoni (Aristea), Irene Companez (Corindo), Adriana Martino (Silandra), Edda Vincenzi (Giacinta), Carlo Cava (Creonte), Alvinio Misciano (Alidoro), Giorgio Tadeo (Gelone) und Franco Ricciardi (Tibrino). Der Dirigent war Bruno Bartoletti und der Regisseur Luigi Squarzina; die Ausstattung stammte von Fabrizio Clerici.



    Filosofia – Andrea Bierbaum / Amore – Cettina Cadelo / Orontea – Helga Müller-Molinari / Creonte – Gregory Reinhart / Alidoro – René Jacobs / Aristea – Guy de Mey / Corindo – David James / Silandra – Isabelle Poulenard / Gelone – Gastone Sarti / Tibrino – Cettina Cadelo / Giacinta – Jill Feldman / Continuo: William Christie (Cembalo und Orgel), Yvon Repérant (Cembalo), Jaap ter Linden und Rainer Zipperling (Violoncello), Konrad Junghänel (Laute) und Christopher Wilson (Barockgitarre) / Ein Instrumental-Ensemble / Dirigent: René Jacobs (Innsbruck, Tiroler Landestheater, August 1982). Eine Aufnahme für ‚Harmonia Mundi‘ (drei LPs bzw. drei CDs), basierend auf konzertanten Aufführungen im Rahmen der ‚Festwochen der Alten Musik 1982‘ in Innsbruck.


    René Jacobs nahm die venezianische Version der Komposition von 1666 - gefunden im Magdalene College in Cambridge - als Grundlage und ergänzte sie mit einer Ouvertüre (Sinfonia) aus "Il principe generoso" (1665) von Cestis Neffen, Remigio, und einem Prolog aus Cestis Oper "La Dori" (1657) und einigen Arien aus Cestis „L’Argia“ (1655) sowie weiteren Instrumentalstücken von Antonio Cesti. In einem Interview mit dem Berliner ‚Orpheus‘ von 1986 hat René Jacobs den Gebrauch des Vibratos im frühbarocken Operngesang – am Beispiel von Helga Müller-Molinari – verteidigt gegenüber dem vibratolosen ‚weißen‘ Gesang, wie ihn die ‚HIP‘-Dogmatiker als historisch korrekt erachten.



    Orontea – Giuseppina Bridelli / Creonte – Jeffrey Francis / Alidoro – Fernando Guimarăes / Aristea – David Hernández Anfruns / Corindo – Michal Czerniawski / Silandra – Solen Mainguené / Gelone – Giorgio Celenza / Tibrino – Aurora Faggioli / Giacinta – Anat Edri / Das Ensemble ‚La Nuova Musica‘ / Dirigent: David Bates (Innsbruck, Innenhof der Theologischen Fakultät, 22. 8. 2014). Der Mitschnitt von den ‚Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2014‘ wurde am 30. 8. 2014 vom ORF gesendet. Stefano Vizioli brachte das Werk mit überwiegend Nachwuchssängern in einer sehenswerten Inszenierung auf die Bühne.



    Filosofia – Katharina Magiera / Amore – Juanita Lascarro / Orontea – Paula Murrihy / Creonte – Sebastian Geyer / Alidoro – Xavier Sabata / Aristea – Guy de Mey / Corindo – Matthias Rexroth / Silandra – Louise Alder / Gelone – Simon Bailey / Tibrino – Juanita Lascarro / Giacinta – Kateryna Kasper / Das ‚Monteverdi-Continuo-Ensemble‘ und Mitglieder des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters / Dirigent: Ivor Bolton (Frankfurt, Opernhaus, Februar und März 2015). Der Mitschnitt wurde von ‚Oehms‘ auf drei CDs 2017 veröffentlicht.


    Zu den bis dato bekannten Versionen der Oper verwendete man eine weitere, die im Wellesley College in Massachusetts (USA) aufbewahrt wird und von Álvaro Torrente Sánchez-Guisande für die Frankfurter Aufführungen redigiert wurde. Das Produktionsteam (Regie: Walter Sutcliffe) kam aus Großbritannien und schuf eine extrem klamaukige und ‚trashige‘ Inszenierung, deren ‚Einfälle‘ das Publikum derart oft zu Gelächter herausforderten, dass mehrere Vorstellungen mitgeschnitten wurden, um eine störungsfreie Wiedergabe zu ermöglichen.



    Filosofia – Sofia Troncoso / Amore – Roberta Diamond / Orontea – Anna Dowsley / Creonte – David Greco / Alidoro – Jonathan Abernethy / Aristea – Dominica Matthews / Corindo – Douglas Kelly / Silandra – Sofia Troncoso / Gelone – Andrew O’Connor / Tibrino – Louis Hurley / Giacinta – Roberta Diamond / The Orchestra of the Antipodes / Dirigent: Erin Helyard (Sydney, City Recital Hall, Mai 2022). Eine Produktion der ‚Pinchgut Opera‘, die Australiens führende Kompanie im Bereich der Barockmusik ist.



    Das gab es optisch:



    Filosofia – Guillemette Laurens / Amore – Agnès Mellon / Orontea – Marijke Hendriks / Creonte – Harry van der Kamp / Alidoro – Guy de Mey / Aristea – Dominique Visse / Corindo – Christopher Robson / Silandra – Isabelle Poulenard / Gelone – Michael Schopper / Tibrino – Agnès Mellon / Giacinta – Jill Feldman / Ein Instrumental-Ensemble / Dirigent: René Jacobs / Regie und Ausstattung: Filippo Sanjust (Innsbruck, Tiroler Landestheater, August 1986). Die TV-Sendung der stilvoll inszenierten und vom Publikum begeistert aufgenommenen Oper wurde am 26. 4. 1987 auf ORF2 ausgestrahlt und 1989 auch im Kultursender 3sat gezeigt.



    Orontea – Stéphanie d’Oustrac / Creonte – Mirco Palazzi / Alidoro – Carlo Vistoli / Aristea – Marianna Pizzolato / Corindo – Hugh Cutting / Silandra – Francesca Pia Vitale / Gelone – Luca Tittoto / Tibrino – Sara Blanch / Ciacinta – Maria Nazarova / L’Orchestra del Teatro alla Scala di Milano / Dirigent: Giovanni Antonini (Mailand, Teatro alla Scala, 26. 9. 2024). Die letzte Vorstellung (5. 10. 2024) der Neuinszenierung von Robert Carsen, der die Handlung der Oper in’s Hier und Heute verlegte (eine Gemäldegalerie in Mailand mit Orontea als Galeristin), war per Live-Stream im Internet zu sehen. Der akustische Mitschnitt der Premiere wurde gestern Abend vom WDR gesendet.



    Carlo

    „PALLAS ATHENE WEINT“ (Ernst Krenek)



    Die Oper behandelt eine Episode aus dem Peleponnesischen Krieg, als sich Sparta und Athen bekämpften. Die Athener wurden 404 v. Chr. gezwungen, in den Spartanischen Bund einzutreten. Pallas Athene, die Schutzgöttin Athens, weinte…



    Die Uraufführung an der Hamburgischen Staatsoper:


    Die Göttin Pallas Athene – Margarethe Ast / Der Philosoph Sokrates – James Pease / Seine Schüler und Freunde: Alkibiades – Heinz Sauerbaum, Meletos – Helmut Melchert, Meton – Hermann Prey / Althaea, Priesterin von Eleusis – Helga Pilarczyk / Agis, König von Sparta – Arnold van Mill / Timaea, seine Gemahlin – Melitta Muszely / Lysander, ein spartanischer General – Fritz Lehnert / Brasidas, ein spartanischer Hauptmann – Peter Markwort / Ktesippos, Sohn des Brasidas – Jürgen Förster / Naunochos*, ein Schiffskapitän – Karl Otto / Ein athenischer Senator – Adolf Meyer-Bremen / Der Chor der Hamburgischen Staatsoper / Chorltg.: Günter Hertel / Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg / Dirigent: Leopold Ludwig (Hamburg, Staatsoper, 17. 10. 1955). Der Norddeutsche Rundfunk Hamburg übertrug live die Uraufführung dieser Oper, die von Günther Rennert inszeniert wurde und die zweite Vorstellung in der wieder aufgebauten Hamburgischen Staatsoper nach der Eröffnung - mit Mozarts „Die Zauberflöte“ am 15. 10. 1955 - war. (*Die Rolle wurde später in ‚Nauarchos‘ umbenannt.)


    Ein Ausschnitt (9,16 Minuten) – das 2. Bild des 3. Aktes von „Pallas Athene weint“ – ist auf der CD „Musik in Deutschland 1950-2000: Hamburgische Staatsoper“ enthalten, die 2003 von ‚RCA‘ zusammen mit dem Deutschen Musikrat veröffentlicht wurde. (CD-Cover siehe Beitrag Nr. 2.)



    Ein Konzert mit Ausschnitten der Oper:


    Am 13. 4. 1973 dirigierte Ernst Krenek im Wiener Musikverein den Chor (Chorltg.: Gottfried Preinfalk) und das Symphonieorchester des Österreichischen Rundfunks mit dem Vorspiel, einem Zwischenspiel und der letzten Szene der Oper „Pallas Athene weint“. Die Solisten waren Rotraud Hansmann (Timaea), Margarita Lilowa (Pallas Athene), Peter Baillie (Meletos), Peter Lindroos (Lysander), Ernst Gutstein (Sokrates) und Manfred Schenk (Agis). Im ersten Teil des Konzerts, das vom Österreichischen Rundfunk live übertragen wurde, erklangen Szenen aus Claudio Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ in der Bearbeitung von Ernst Krenek.



    Eine konzertante Aufführung des gesamten Werks:


    Pallas Athene- Ute Trekel-Burckhardt / Sokrates – Günter Reich / Alkibiades – Ronald Hamilton / Meletos – Wolfgang Müller-Lorenz / Meton – Michael Kraus / Althaea – Ingrid Bjoner / Agis – Jaroslav Stajnc / Timaea – Gabriele Lechner / Lysander – Anton Steingruber / Brasidas – Michael Kraus / Ktesippos – John Dickie / Nauarchos – Thomas Lander / Ein athenischer Senator – Michael Kraus / Der ORF-Chor und das ORF-Symphonieorchester Wien / Chorltg.: Erwin Ortner / Dirigent: Pinchas Steinberg (Wien, Musikverein, 6. 6. 1988). Ein Konzert im Rahmen der Wiener Festwochen 1988 mit einer Aufnahme durch den ORF Wien.



    Carlo