Beiträge von Carlo

    Liebe Melomanen,



    nachdem im 'Elisabeth-Schwarzkopf-Thread' in den letzten Tagen auch viel über deren 'ewige' Konkurrentin Lisa Della Casa geschrieben worden ist, möchte ich hier in dem ihr gewidmeten Thread noch etwas hinzufügen.



    Da ja wohl Uneinigkeit darüber besteht, ob sie 'Lisa della Casa' oder 'Lisa Della Casa' heißt, muss endlich festgeschrieben werden, dass es kein Künstlername ist und die Schreibweise 'Della' korrekt ist. Ich habe mehrere italienische Musikbücher und in allen dazugehörigen Namensregistern heißt es unter dem Buchstaben 'D': Gabriele D'Annunzio, Marco Da Gagliano, Toti Dal Monte, Victor De Sabata, Mario Del Monaco und Giuseppe Di Stefano. Ich spreche 'passabile' italienisch und ich finde, man sollte die sprachlichen Eigenheiten anderer Länder respektieren.



    Lisa Della Casas Vater, Francesco Della Casa (ein wahrer 'Hans Dampf in allen Gassen'), stammte - mit italienischen und spanischen Vorfahren - aus dem italienischsprachigen Tessin und hatte sich in Burgdorf (Kanton Bern) als Augenarzt niedergelassen; dort hieß er offiziell 'Franz', wurde aber von allen 'Deli' genannt. Die Mutter der Sängerin hieß Margarete Müller und kam aus München. Nach der Geburt eines Sohnes 1913 (Franz, 'Frano' gerufen) kam 'Lisa Elsa' am 2. 2. 1919 in Burgdorf zur Welt und wuchs zweisprachig auf: mit Schwyzerdütsch und - dem für die meisten Schweizer typischen, etwas prononcierten - Hochdeutsch. Über die verschiedene Schreibweise ihres Namens mag sie sich gewundert haben, aber letztlich war es ihr wohl egal. Signiert hat sie ihre Autogrammkarten jedenfalls mit einem großen 'D' - ich habe zwei davon.



    Zu der von 'nemorino' eingestellten Schallplatte mit Ausschnitten aus dem "Rosenkavalier" hier zusätzlich zu der abgebildeten 'Eterna'-CD noch einige Details: Aufgenommen wurde sie im Januar 1966 in der Dresdner Lukaskirche als Co-Produktion zwischen der westdeutschen 'Electrola' und dem ostdeutschen 'VEB Deutsche Schallplatten' mit dessem Label 'Eterna'. Günther Leib singt den kurzen Einwurf des 'Faninal' im 3. Akt ("Sind halt aso, die jungen Leut'") und die vier Lakaien im Finale des 1. Aktes sind Joachim Schroeter, William Rabending (beide Tenor) sowie Rudolf Hupfer und Kurt Liebeskind (beide Bass). Der Produzent und Aufnahmeleiter war Christfried Bickenbach (BRD) und der Toningenieur Claus Strüben (DDR).



    Die erste Plattenseite der 'Electrola'-Pressung (SME 80 935/nur Stereo/veröffentlicht erst Ende 1967) bringt das Finale des 1. Aktes ab dem Monolog der Marschallin ("Da geht er hin..."); die zweite Seite enthält die 'Rosenüberreichung', das zweite Duett Sophie-Octavian ("Zu ihm hätt' ich ein Zutrau'n") und das Finale der Oper ab "Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein...". Die Platte der 'Eterna' (8 20 638 ET/Mono bzw. 8 25 638 ET/Stereo) hingegen hat auf der 1. Plattenseite das Finale des 1. Aktes und das zweite Duett Sophie-Octavian, während die 2. Seite die 'Rosenüberreichung', das Finale der Oper und zusätzlich das Duett Arabella-Zdenka ("Die schönen Rosen... Aber der Richtige") aus der "Arabella" bringt. Schräg ist allerdings, dass die CD von 'Berlin Classics' die - wohl aus Platzgründen - falsche Reihenfolge der 'Eterna'-Platte übernommen hat, also das zweite Duett Sophie-Octavian vor der 'Rosenüberreichung'! Das Duett aus der "Arabella" wurde in der BRD erst 1972 (gekürzt) veröffentlicht, auf einer 'Hör Zu'-Sammelplatte "Weltstars singen Richard Strauss" versteckt...



    Zu ihrem 100. Geburtstag am 2. 2. 2019 sendete der SWR eine eigene (undatierte) Aufnahme vom Finale des 1. Aktes aus dem "Rosenkavalier" mit Hertha Töpper und den Solisten Manfred Gerbert, Bernhard Michaelis, Bruno Samland und Karl Röbbert als Lakaien; Hans Müller-Kray leitete das Radio-Symphonie-Orchester Stuttgart. Eine - obwohl in mono - hervorragende Aufnahme, die es verdient, veröffentlicht zu werden. Übrigens wollte Karl Böhm, der 1957 von der 'Decca' zur 'DGG' gewechselt war, die Sängerin für seine Dresdener Aufnahme (Dezember 1958) bei der DGG haben, sie wurde aber von ihrer damaligen Exclusiv-Firma 'Decca' nicht frei gegeben mit der fadenscheinigen Begründung, man plane selbst eine "Rosenkavalier"-Aufnahme mit ihr. (Vermutlich wollte man aber nur dem abtrünnigen Karl Böhm 'eins auswischen'.) Marianne Schech, die dann in der Aufnahme die Marschallin sang, war übrigens nur 'dritte Wahl', denn Karl Böhm fragte nach Lisa Della Casa bei Leonie Rysanek an, aber die war momentan nicht gut auf Böhm zu sprechen und ließ ihn 'abblitzen'!



    Zu der Frage von 'nemorino' nach einer weiteren Schallplatte Lisa Della Casas bei der 'Electrola' (außer den Querschnitten aus "Ariadne auf Naxos", "Tosca" und dem eben genannten "Rosenkavalier") ist noch die Aufnahme von Schumanns "Frauenliebe und -leben", gekoppelt mit sieben Liedern von Richard Strauss zu nennen (E 80 728/Mono bzw. STE 80 728/Stereo/veröffentlicht 1962 und schon 1963 wieder aus dem Katalog genommen!). Der begleitende Pianist ist Sebastian Peschko und die Aufnahme entstand am 16. und 17. 4. 1962 im Kulturhaus in Loffenau im Schwarzwald (Produzent: Fritz Ganss / Toningenieur: Horst Lindner). Während die Strauss-Lieder ("Morgen", "Einerlei", "Waldseligkeit", "Hat gesagt, bleibt's nicht dabei", "Seitdem dein Aug' in meines schaute", "Schlechtes Wetter" und "Befreit") von 'Testament' zusammmen mit dem Querschnitt aus "Ariadne auf Naxos" 1994 wiederveröffentlicht wurden (SBT 1036), erschien der Schumann-Zyklus erst zehn Jahre später bei 'Testament' auf CD (SBT 1341), gekoppelt mit dem bekannten Lied-Recital der 'Decca' von 1956 mit Karl Hudez am Klavier.



    Ich bin sicher wieder etwas zu ausführlich geworden, aber ich halte es mit 'Arabella': "... und keine Zweifel werden sein und keine Fragen!"



    Viele Grüße!



    Carlo



    P. S.

    Ich werde meine beiden Beiträge Nrn. 198 und 205 aus dem Elisabeth-Schwarzkopf-Thread (bezüglich des Salzburger "Rosenkavalier"-Films und der "Ariadne"-Aufnahme unter Erich Leinsdorf) hier noch einmal posten, denn sie betreffen Lisa Della Casa noch mehr als Elisabeth Schwarzkopf.

    Liebe 'Taminos',



    ich habe zwei Autogramme von Lisa Della Casa (deren Vater Francesco bzw. Franz aus dem Tessin stammte) - und sie hat eindeutig mit großem 'D' unterschrieben. (Leider habe ich keinen Scanner und ich kann die Fotos nicht einstellen.) Auch Mario Del Monaco und Giuseppe Di Stefano schreiben sich mit großem 'D', wie in Italien üblich.



    Hilde Güden (bekanntlich ihr 'Künstlername') schrieb sich wegen des Umlauts in Amerika 'Gueden' - und auch Eberhard Edler von Wächter nannte sich international aus dem gleichen Grund 'Waechter'.



    LG



    Carlo

    Lieber 'nemorino',


    darf ich Dich berichtigen? Die Geschichte um die "Ariadne"-Aufnahme unter Erich Leinsdorf hat sich ein klein wenig anders zugetragen.


    Die amerikanische RCA Victor - die von 1958 bis 1964 mit der englischen 'Decca' kooperierte; ein damals einzigartiger Fall, dass zwei derartige 'Majors' zusammenarbeiteten - plante in ihrer Serie "Selected by the Metropolitan Opera" eine Gesamtaufnahme der "Ariadne auf Naxos" in Hinsicht auf die bevorstehende Erstaufführung dieser Oper an der 'Met' (was sich dann aber bis 1962 verzögerte). In den Hauptrollen waren als 'Ariadne' Lisa Della Casa (von der 'Decca') und Jussi Björling als 'Bacchus' (von der RCA) vorgesehen; der Dirigent (Erich Leinsdorf) kam von der RCA und das Orchester (Die Wiener Philharmoniker) von der 'Decca'.


    Im Frühjahr 1959 lief der Exclusiv-Vertrag von Lisa Della Casa mit der 'Decca' aus und musste neu verhandelt werden. Die Vertragsverhandlungen führte Lisa Della Casa - unterstützt von ihrem Mann und Manager Dragan Debeljevic - in Zürich mit dem 'Decca'-Präsidenten, Maurice (Moritz) Rosengarten, der sich - ähnlich wie Walter Legge - Sängern gegenüber ziemlich autoritär verhielt. (Überhaupt müssen Schallplattenproduzenten damals eher unangenehme Zeitgenossen gewesen sein, u. a. auch Elsa Schiller von der DGG.) Die Sängerin war verärgert darüber, dass sie von der 'Decca' 1958 nicht für die Dresdener "Rosenkavalier"-Aufnahme der Deutschen Grammophon Gesellschaft (DGG) unter Karl Böhm frei gegeben worden war und sie 1958 auch nur für eine einzige Schallplatten-Aufnahme ("Le nozze di Figaro" unter Leinsdorf bei der RCA) eingesetzt wurde. (Die 'Decca' hatte die Anfrage der DGG nach Lisa Della Casas 'Marschallin' abschlägig beschieden mit der Begründung, man plane selbst bei der 'Decca' eine "Rosenkavalier"-Aufnahme mit ihr.) Als Della Casa und Debeljevic wissen wollten, wie es um diese "Rosenkavalier"-Aufnahme stehe und sie mehr Aufnahmen und auch eine höhere Gage forderten, verweigerte Rosengarten einen neuen Vertrag. Die "Ariadne" wurde nun umbesetzt mit Leonie Rysanek (die bei der RCA verpflichtet war) und an Stelle von Jussi Björling, der die Rolle des 'Bacchus' zurückgegeben hatte, sang Jan Peerce (ebenfalls von der RCA); die Aufnahmen wurden im Juni 1959 in den Wiener Sofiensälen durch die 'Decca' mit ihrem Aufnahmeleiter John Culshaw gemacht.


    Lisa Della Casa hatte im März 1959 an der Städtischen Oper Berlin in einer "Ariadne"-Neuinszenierung von Günther Rennert mitgewirkt (u. a. mit Erika Köth, Helga Pilarczyk und William McAlpine unter Silvio Varviso) und mit dem Berliner Ensemble ein Gastspiel beim Pariser Festival "Théâtre des Nations" gegeben - wofür sie den 'Prix Orphée d'ôr' für die beste Gesangsdarbietung erhielt - und konnte, da sie nun nicht mehr an die 'Decca' gebunden war, das Angebot von Fritz Ganss von der 'Electrola' annehmen, der eine neue Stereo-Gesamtaufnahme dieser Oper mit Elisabeth Grümmer (Komponist), Erika Köth (Zerbinetta), Rudolf Schock (Bacchus), Dietrich Fischer-Dieskau (Musiklehrer) und Hermann Prey (Harlekin) unter der Leitung von Rudolf Kempe am Pult der Berliner Philharmoniker plante. Als sich Fritz Ganss dann aber in London bei der Muttergesellschaft EMI das Placet dafür abholen wollte, wurde ihm nur eine Querschnitt-Platte bewilligt, weil sich die Oper, die man im Katalog der 'Columbia' seit 1954 hatte (natürlich mit Schwarzkopf, die die 'Ariadne' nie auf der Bühne gesungen hat!), angeblich schlecht verkaufen ließ. Wer hinter dieser Sache steckte, kann man unschwer erraten...


    Und bitte: Lisa Della Casa schrieb sich stets mit großem 'D'!


    LG


    Carlo

    Liebe Forianer!



    Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir den geballten Zorn der Schwarzkopf-Verehrer zuziehe und hier im Forum wieder seitenlang diskutiert wird, möchte ich zu der Verfilmung der „Rosenkavalier“-Inszenierung der Salzburger Festspiele 1960 einige Details nennen.



    Das neue 'Große' Festspielhaus (das bisherige wurde danach das 'Alte Festspielhaus' und später 'Kleines Festspielhaus' genannt – heute heißt es 'Haus für Mozart') wurde am 26. 7. 1960 unter starker internationaler Medienpräsenz mit einer Neuinszenierung des „Rosenkavaliers“ (Dirigent: Herbert von Karajan / Regie: Rudolf Hartmann / Bühnenbild: Teo Otto / Kostüme: Erni Kniepert) eröffnet und es ergab sich für alle am Zustandekommen Beteiligten der Wunsch, diesen Moment für die Nachwelt durch einen Film zu dokumentieren.



    Vor allem Herbert von Karajan, der damals auch im Festspiels-Direktorium saß, machte sich dafür stark, aber – da er ja immer ein paar Jahre voraus dachte – nur unter den besten technischen Voraussetzungen, d. h. in Farbe im Breitwandformat und natürlich mit Stereoton. (Dazu wurde der Ton vormittags im leeren Festspielhaus aufgenommen; die Dreharbeiten erfolgten nach Beendigung der Festspiele ohne Beisein der Wiener Philharmoniker, die bekanntlich Salzburg immer fast fluchtartig verlassen.) Karajan lehnte Opernsendungen im 'Pantoffelkino' ab wegen der damals relativ kleinen Bildschirme, der – vor Einsatz der MAZ-Technik ab 1960 - etwas verwaschenen Bildqualität in schwarz-weiß und der wegen der TV-Röhrengeräte mit einem leichten Brummton behafteten Tonqualität. (Während Karajans Direktionszeit an der Wiener Staatsoper gab es nur eine einzige TV-Übertragung einer Oper aus 'seinem' Haus: „Angelina“ - La Cenerentola – mit Christa Ludwig 1960.)



    Die Verträge der beteiligten Sänger mit den Salzburger Festspielen enthielten den Zusatz, dass sie sich mit der Verfilmung einverstanden erklärten. Den ersten Misston gab es, als Hilde Güden ('Sophie') einen solchen Vertrag nicht erhielt und Anneliese Rothenberger, die nur für vier der sechs Vorstellungen als 'Sophie' vorgesehen war, in dem Film mitwirken sollte. Frau Güden, die 1960 auch noch dreimal die 'Pamina' in der „Zauberflöte“ singen sollte, löste das Problem damit, dass sie nur die Premiere (mit europaweiter Rundfunkübertragung) sang und sich dann krank meldete - Frau Rothenberger übernahm dann noch eine fünfte „Rosenkavalier“-Vorstellung und als 'Pamina' sprang Liselotte Fölser ein.



    Bei den Proben waren auch das Ehepaar Schwarzkopf/Legge sowie die mit ihnen befreundete Schauspielerin Elisabeth Bergner und ihr Ehemann, der aus Österreich stammende englische Filmproduzent Paul Czinner, anwesend. Beide waren auch mit Lisa Della Casa und ihrem Gatten, Dragan Debeljevic, bekannt und sie unterstützten die Absicht der Verfilmung, waren sich aber mit Walter Legge einig, dass diese mit Elisabeth Schwarzkopf als 'Marschallin' realisiert werden sollte statt der von Karajan favorisierten Lisa Della Casa. Walter Legge und Paul Czinner gewannen die englische 'Rank-Film' für das Projekt und schlossen mit dieser vorab einen dementsprechenden Vertrag; Frau Della Casa erfuhr erst kurz vor der Generalprobe davon - durch Christa Ludwig, die sich über diese 'Mauschelei' ärgerte.



    Damals war es bei Fernseh- oder Filmproduktionen üblich, den Ton vorher aufzunehmen und die Sänger dazu vor der Kamera nur die Lippen möglichst synchron bewegen zu lassen. Bei 'Übertragungen' aus dem Theater wurden die Opern 'kalt' aufgezeichnet, d. h. die Aufführung erfolgte im leeren Theater oder mit wenigen Zuschauern (mit Freikarten), meistens handelte es sich um die Generalprobe. Die Fernseh- und Filmkameras waren große, schwere Geräte mit nur eingeschränkter Zoom-Funktion, die Kameraleute saßen in den ersten Jahren auf hohen Gestellen mit Rollen und wurden geschoben; einem 'zahlenden' Publikum war es nicht zuzumuten, während der Vorstellung diese 'Ungetüme' auf der Bühne herumfahren zu sehen. (Ich kann mich erinnern, dass es während einer TV-Übertragung eines Gastspiels des Wiener Burgtheaters in einem kleineren deutschen Theater mit Schillers „Maria Stuart“ - mit Käthe Dorsch und Paula Wessely – zu Unmutsäußerungen der Zuschauer deshalb kam.) Außerdem musste die Bühne hell ausgeleuchtet werden und die Darsteller sollten kein Bühnen-Makeup, das ja auf Fernwirkung abzielt, tragen.



    Um aber dem Fernseh-Zuschauer die Illusion einer echten Theaterübertragung zu geben, wurden der Anfang, die Aktschlüsse mit dem Fallen des Vorhangs und vor allem die Verneigungstour am Ende der Vorstellung manchmal live übertragen und die 'kalte' Aufzeichnung in die Sendung 'geschmuggelt'. Dass oft getrickst wurde, zeigt als folgendes Beispiel die TV-Sendung des Gastspiels von Renata Tebaldi mit „Otello“ an der Deutschen Oper Berlin 1962: in der 'echten' Aufführung 'führte' im 3. Akt Hans Beirer die Sängerin derart vehement aus dem Saal, dass sie stolperte und gegen den Türrahmen knallte – im Fernsehen (und auf der DVD bei 'Arthaus') war das nicht zu sehen, weil es eben eine Aufzeichnung der Generalprobe ist. Oder bei der „Meistersinger“-Vorstellung zur Wiedereröffnung des Münchner Nationaltheaters 1963 fiel während Stolzings 'Preislied' im 3. Akt (mit Jess Thomas) kurz das Licht aus; da einen Tag vorher Präsident Kennedy ermordet wurde, dachte man sogar an ein Attentat und das Publikum wurde unruhig. In der angeblichen Live-Übertragung (ZDF) merkte man davon nichts und auch in der Schallplattenaufnahme bei 'eurodisc' ist davon nichts zu hören, weil es eben ein Zusammenschnitt aus Proben und Vorstellungen ist, anders als es uns 'eurodisc' glauben machen will. Oft stimmten auch die Sendezeiten der TV-Sendung nicht mit den tatsächlichen Uhrzeiten der Aufführung überein; es gibt da noch zahlreiche weitere Beispiele...



    Für den „Rosenkavalier“-Film brauchte man also bestimmte Sequenzen einer öffentlichen Aufführung, um die Illusion eines 'echten' Theaterabends zu erzeugen. Dafür besetzte man in der dritten Vorstellung (6. 8. 1960) die 'Marschallin' mit Elisabeth Schwarzkopf, die während der Festspiele 1960 noch vier Aufführungen von „Cosi fan tutte“ und fünf Mal im "Don Giovanni" sang; Lisa Della Casa, die 1960 auch noch drei Mal als „Figaro“-Gräfin auftrat, bot man für die ihr weggenommene „Rosenkavalier“-Vorstellung eine finanzielle Entschädigung an, was die Sängerin ablehnte. Am 6. 8. fiel aber auch Erich Kunz als 'Faninal' aus und wurde durch Alfred Poell ersetzt, was ein weiteres Indiz ist, dass der Film keine Live-Aufführung dokumentiert!



    Herbert von Karajan, der in diese 'Ränke' wahrscheinlich nicht eingeweiht war, entschuldigte sich bei Lisa Della Casa, konnte die Sängerin aber nicht überzeugen, weiter an den Salzburger Festspielen nach 1960 teilzunehmen. Frau Della Casa war vor allem deshalb gekränkt, weil man sie für unprofessionell und verantwortungslos gehalten hat und man dieses perfide Spiel vor ihr geheim hielt in der Furcht, sie würde die 'Primadonna' sein und sofort abreisen, wenn sie davon erführe. Denn dann hätte man in Salzburg eine neue 'Marschallin' und auch eine neue „Figaro“-Gräfin suchen müssen; alle diese Vorstellungen der Della Casa hätte 'die Schwarzkopf' zusätzlich zu ihrer 'Fiordiligi' und 'Donna Elvira' ja kaum übernehmen können.



    Das österreichische Fernsehen hat zwar die „Rosenkavalier“-Generalprobe komplett aufgezeichnet, durfte aber wegen der anderen Mitwirkenden (z. B. Sena Jurinac, Otto Edelmann und Erich Kunz), die auch von der 'Rank Film' unter Vertrag genommen wurden, nur Ausschnitte – ca. 90 Minuten lang – im Rahmen der 'Eurovision' senden. (Nie vergessen werde ich den atemberaubenden Moment, als beim Lever der Marschallin Lisa Della Casa – zuvor mit ihren schwarzen Haaren in einem leichten Morgenmantel - hinter einem Paravent umgekleidet wurde und dann in einer prachtvollen, tief dekolletierten Robe aus hellem Taft und mit weißer Perücke hervortrat!)



    Lisa Della Casa hat Elisabeth Schwarzkopf diese ganze traurige Angelegenheit offensichtlich nicht nachgetragen, sonst hätte sie wohl kaum später an ihrer Seite den 'Octavian' in Monte-Carlo und an der New Yorker 'Met' gesungen. Dem Ruf Elisabeth Schwarzkopfs hat das Ganze allerdings sehr geschadet und sie sah sich wiederholt mit dem Vorwurf konfrontiert, die Karriere von Konkurrentinnen (vor allem Lisa Della Casa und Elisabeth Grümmer) behindert zu haben.



    In einem erst nach ihrem Tode gesendeten alten Rundfunk-Interview des Südwestfunks verlor sie bei der Frage nach diesem 'dunklen Punkt' ihre Fassung und brach das Gespräch, hörbar den Tränen nahe, ab. Wenn man aber weiß, dass die Sängerin Wachs in den Händen ihres Mannes war und zu welchen 'Machenschaften' Walter Legge imstande war, um seine 'besten Pferde im Stall' (Callas und Schwarzkopf) zu schützen, kennt man den Schuldigen. Kein Wunder, dass er nach dem Abschied von der EMI – man kann es auch Rauswurf nennen – in der Schallplattenbranche kaltgestellt wurde und nur noch Aufnahmen mit 'Her Master's Voice' produzierte, u. a. bei der Konkurrenz ("Das spanische Liederbuch" bei der DGG und das Recital "Für meine Freunde" bei 'Decca').



    Ich bitte um Nachsicht, dass der Beitrag mal wieder sehr lang geworden ist, aber ich denke, diese Dinge 'hinter den Kulissen' lassen den Film mit anderen Augen sehen – an seinem, vor allem dokumentarischen, Wert ist auch nicht zu zweifeln. Mir persönlich gefiel aber der „Rosenkavalier“ in der TV-Sendung von den Wiesbadener Maifestspielen 1961 (mit Christa Ludwig, Wilma Lipp und Otto Edelmann unter Heinz Wallberg) viel besser, weil auch – in meiner Erinnerung - hier Elisabeth Schwarzkopf viel natürlicher agierte, wohl weil es eine Aufzeichnung einer tatsächlichen Theateraufführung mit vielen Nahaufnahmen war und sie nicht im Playback sang. Einen Ausschnitt daraus kann man in dem (sehr kritischen) TV-Portrait „Elisabeth Schwarzkopf – Getriebene der Kunst“ von Thomas Voigt und Wolfgang Wunderlich sehen, das allerdings bisher nur auf 'arte' zu sehen war und noch nicht auf DVD veröffentlicht wurde. Vor allem der Schluss des Films, als Elisabeth Schwarzkopf ihr tiefes Bedauern über eine unerfüllte Jugendliebe ausdrückt, zeigt die Sängerin in einem völlig anderen Licht...



    "Bewundert viel und viel gescholten." (Goethe: "Faust" - Zweiter Teil)



    LG



    Carlo



    P. S.

    Danke, nemorino, für Deine Ergänzung zu meinem Beitrag Nr. 192!



    Ich glaube, Walter Legge ging es nicht um den Plattenverkauf des „Tristan“, sondern darum, der verhassten Konkurrenz ('Decca') zu zeigen, dass er auch 'tricksen' konnte. Jetzt werde ich mir die Platten mit den genannten Duetten von Flagstad/Svanholm genauer anhören: „Die Walküre“ (Todesverkündung / Karl Böhm / 4. 6. 1949), „Tristan und Isolde“ (Liebesduett 2. Akt mit Constance Shacklock als Brangäne / Karl Böhm / 5. 6. 1949) und „Siegfried“ (Duett 3. Akt / George Sebastian / 12. - 13. 6. 1951). Vielleicht sind auch bei der Szene Isolde-Brangäne und vor allem bei Isoldes Fluch im „Tristan“ Schwarzkopf-Töne zu hören (mit Elisabeth Höngen / Issay Dobrowen / 31. 3. 1948)?



    Die 'Schummelei' bei Beechams „Zauberflöte“ war mir allerdings bekannt. Das Buch „Gehörtes – Ungehörtes“ habe ich lange nicht mehr gelesen und ich werde es mir in der hiesigen Stadtbücherei ausleihen. In England erschien 1998 das Buch „Words and Music“, bestehend aus Musikkritiken und Memoranden, die Walter Legge im Laufe seines Lebens verfasste; ob es das Buch, das ich auch nicht habe, in einer deutschen Ausgabe gibt, weiß ich nicht. Sehr aufschlussreich ist auch der Nachruf von Dorle J. Soria (vom amerikanischen EMI-Ableger 'Angel Records') im amerikanischen Magazin 'Opera News' mit Statements von Sängern, die mit dem 'Egomanen' (Legge über Legge) zu tun hatten. Norman Lebrecht hat in 'The Gramophone' Walter Legge als „probably the most disagreeable personage ever to intrude upon musical performances“ bezeichnet!



    Viele Grüße!



    Carlo

    Liebe Taminos,



    im dritten Teil der Auswahl-Discographie zu Christa Ludwig nenne ich folgende Aufnahmen:




    "Vesperae solennes de confessore, KV 339" (Mozart): mit Agnes Giebel, Richard Holm und Peter Roth-Ehrang / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Joseph Keilberth (Köln, Funkhaus, 16. 1. 1956, Live-Sendung) Bisher unveröffentlicht.



    "Le nozze di Figaro" (Mozart): (Cherubino) mit Victoria de los Angeles (Contessa), Renate Holm (Susanna), Luisa Bartoletti (Marcellina), Susana Rouco (Barbarina), Walter Berry (Figaro), Renato Cesari (Conte), Nino Falzetti (Don Basilio), Carlos Feller (Dottor Bartolo), Eduardo Ferracani (Antonio) und Carlos Giusti (Don Curzio) / Coro e Orquestra del Teatro Colón / Chorltg.: Tullio Boni / Dirigent: István Kertész (Buenos Aires, Teatro Colón, 20. 9. 1964) 'Premiere Opera' (CD) Renato Cesari sprang kurzfristig für Hermann Prey ein.



    "Khovanshchina" (Mussorgskii): (Marfa) mit Judith Beckmann (Emma), Nicolai Ghiaurov (Ivan Khovanskii), Wieslaw Ochman (Andrei Khovanskii), Harald Ek (Galitsin), Bernd Weikl (Shaklovitii), Martti Talvela (Dosifei), Peter Haage (Der Schreiber), Peter Klose (Varsonofev), Kurt Marschner (Kuska), Erland Hagegard (Streshnev), Ernst Wiemann und Toni Blankenheim (Zwei Strelizen) / Der Chor und das Orchester der Hamburgischen Staatsoper / Chorltg.: Günther Schmidt-Bohländer / Dirigent: Horst Stein (Hamburg, Staatsoper, 28. 9. 1974) Bisher unveröffentlicht. Aufgeführt wurde die Oper - in russischer Sprache - in der Bearbeitung von Dmitri Shostakovich, aufgeteilt in drei Akte und mit einigen Kürzungen; so fehlten z. B. die für die Handlung wichtigen Personen der Altgläubigen Susana und des deutschen evangelischen Pastors. Christa Ludwig sang die Partie der Marfa nur in diesen 9 Hamburger Vorstellungen und danach nicht wieder. (Es gab keine Rundfunkübertragung, erhalten ist aber ein 'In-House'-Mitschnitt.) Diese Version von "Die Machenschaften der Khovanskiis" - so lautet die Übersetzung des Operntitels, man kann es auch derber ausdrücken - benutzte der Regisseur der Hamburger Inszenierung, August Everding, auch 1985 an der New Yorker Metropolitan Opera, als dort die Oper mit u. a. Helga Dernesch (Marfa), Aage Haugland (Ivan Khovanskii), Dénes Gulyás (Andrei Khovanskii), Wieslaw Ochman (Galitsin), Alan Monk (Shaklovitii) und Martti Talvela (Dosifei) unter der Leitung von Neeme Järvi gegeben wurde.



    "Memento - Romance de la guardia civil espanola" (Nono): Der Chor und das Sinfonieorchester des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Otto Franze / Dirigent: Bruno Maderna (Hamburg, Funkhaus, 16. 2. 1953, Uraufführung) Bisher unveröffentlicht. Luigi Nono komponierte diesen 3. Teil des 'Epitaphs auf Federico Garcia Lorca' 1952 für eine Sprechstimme (vorzutragen in einer Art Sprechgesang), einen Chor (singend und sprechend) und ein Orchester unter Verwendung von Originaltexten Garcia Lorcas in spanischer Sprache.



    "Orpheus in der Unterwelt" (Offenbach): (Cupido) mit u. a. Betina Brucker (Eurydike), Maria-Madlen Madsen (Diana), Franz Fehringer (Orpheus), Günther Ambrosius (Pluto/Aristeus), Sanders Schier (Jupiter) und Willy Hofmann (Hans Styx) / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks / Chorltg.: Edmund von Michnay / Dirigent: Kurt Schröder. Diese am 18. 4. 1949 vom Hessischen Rundfunk in Frankfurt gesendete Aufnahme ist leider gelöscht worden!



    "Die Weihe der Nacht" (Reger): Der Chor der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Helmuth Froschauer / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Zubin Mehta (Wien, Musikverein, 7. 6. 1980) Bisher unveröffentlicht. Eine Komposition Max Regers von 1911 für eine Altstimme, Männerchor und Orchester nach einem Gedicht von Friedrich Hebbel. Bekannter als dieses Werk ist die Kantate "An die Hoffnung" von 1912 (auf Worte von Friedrich Hölderlin) für Soloalt und Orchester; es gibt davon eine Aufnahme mit Christa Ludwig und dem Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Eugen Jochum, gesendet am 19. 8. 1961.



    "Samson et Dalila" (Saint-Saens): (Dalila) mit Ludovic Spiess (Samson), Kostas Paskalis (Le Grand Pretre de Dagon), Tugomir Franc (Abimélech, Satrape de Gaza), Helge von Bömches (le vieille hebreu), Ewald Aichberger (un messager philistin), Wolfgang Witte (Premier Philistin) und Jaroslav Stajnc (Deuxième Philistin) / Die Wiener Singakademie / Der ORF-Chor und das ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Dirigent: Argeo Quadri (Wien, Konzerthaus, 14. 5. 1972) Bisher unveröffentlicht. Es gibt eine Schallplattenaufnahme von 1972 mit Ludovic Spiess, Elena Cernei und Dan Jordachescu unter Kurt Adler - hauptberuflich Chorleiter der New Yorker 'Met' - bei 'Electrecord'; Christa Ludwig hatte ihre Studio-Aufnahme 1973 mit James King und Bernd Weikl unter Giuseppe Patané bei 'Eurodisc'.



    "Vom Tode" (Schiske): mit Ilona Steingruber, Erich Kienbacher und Gottlob Frick / Der Chor des Österreichischen Rundfunks / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Das Große Wiener Rundfunkorchester / Dirigent: Miltiades Caridis (Wien, Funkhaus, 2. 11. 1958, Live-Sendung - am 6. 3. 1960 gab es eine Wiederholungssendung) Bisher unveröffentlicht. Dieses Oratorium 'nach Worten großer Dichter' komponierte Karl Schiske 1946 nach den Erfahrungen der Schrecken des Zweiten Weltkrieges - der Pazifist war als Soldat eingezogen worden, sein Bruder ist gefallen. Karl Böhm dirigierte 1948 die Uraufführung. (Karl Schiske, der 1969 mit 53 Jahren starb, ist im Ausland hauptsächlich als hoch geehrter Kompositionslehrer bekannt geworden.)



    "Das Buch mit sieben Siegeln" (Schmidt): mit Wilma Lipp, Julius Patzak (Johannes), Walter Berry (Die Stimme des Herrn), Fritz Wunderlich und Stefan Kosso / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Reinhold Schmid / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Heinz Wallberg (Wien, Musikverein, 6. 1. 1959) Bisher unveröffentlicht. Heinz Wallberg dirigierte dieses Oratorium von Franz Schmidt im Wiener Musikverein auch am 30. 3. 1962 mit Melitta Muszely, Christa Ludwig, Anton Dermota (Johannes), Walter Berry (Die Stimme des Herrn), Horst Weymar und Johannes Kathol. Es wirkten wieder der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde und die Wiener Symphoniker mit. Den Mitschnitt sendete der ORF am 30. 4. 1962 - bisher unveröffentlicht. (Anton Dermota sang auch in der Uraufführung 1938, allerdings nicht den 'Johannes', sondern das Tenorsolo.)



    "Gurrelieder" (Schönberg): (Das Lied der Waldtaube) mit Sena Jurinac (Tove), Jaroslav Kachel (Waldemar), Gerhard Stolze (Klaus Narr), Martti Talvela (Ein Bauer) und Uwe Friedrichsen (Sprecher) / Der Chor der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Die Berliner Philharmoniker / Dirigent: Herbert von Karajan (Berlin, Philharmonie, 24. und 25. 2. 1967) Bisher unveröffentlicht. (Diese Konzerte wurden nicht im Rundfunk übertragen; im Archiv der Berliner Philharmoniker soll sich aber ein Mitschnitt der Generalprobe befinden.) Veröffentlicht wurde aber auf CDs der Firma 'Arkadia' der Mitschnitt eines Konzerts vom 10. 6. 1969 im Wiener Konzerthaus mit Gundula Janowitz (Tove), Christa Ludwig (Das Lied der Waldtaube), Arturo Sergi (Waldemar), Murray Dickie (Klaus Narr), Herbert Lackner (Ein Bauer) und Eva Pilz (Sprecherin) / Die Wiener Singakademie / Der Wiener Schubertbund / Der Chorus Viennensis / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Josef Krips.



    "Messe Nr. 5, D 678" (Schubert): mit Edith Mathis, Werner Hollweg und Walter Berry / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Helmuth Froschauer / Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Julius Rudel (Wien, Stadthalle, 21. 5. 1978) Bisher unveröffentlicht. Eines der seltenen Chorkonzerte in der akustisch schwierigen Wiener Stadthalle.



    Viele Grüße!



    Carlo

    Hallo!



    Was die nun etwas ausufernde Diskussion über die 'eingeschmuggelten' Töne Elisabeth Schwarzkopfs für Kirsten Flagstad in Furtwänglers "Tristan"-Aufnahme anbelangt, muss festgehalten werden, dass es nicht Dame Elisabeth war, die die Indiskretion beging, sondern es war ihr Mann, Walter Legge, der das 'ausplauderte'.



    Als 1953 unter Musikkritikern in London über die Möglichkeiten und Grenzen der Aufnahme und Konservierung von Musikaufnahmen gesprochen wurde - ich weiß allerdings nicht mehr, ob dies öffentlich in einer Podiumsdiskussion geschah oder nur in Form von Textbeiträgen in der einschlägigen Presse - gab ein Vertreter der englischen 'Decca' das Beispiel der "Parsifal"- Aufnahme aus Bayreuth 1951, die sich de facto aus weit über 100 Takes aus mehreren Mitschnitten von Proben und Aufführungen im Bayreuther Festspielhaus zusammensetzt - und keiner der Kritiker und Schallplattenhörer hat es gemerkt. Walter Legge glaubte, diese Aussage toppen zu können, indem er das besagte 'Geheimnis' lüftete.


    Man muss dazu wissen, dass sich die beiden englischen Schallplattenfirmen 'Decca' und 'HMV' bzw. 'Columbia'(unter dem Dach der EMI) jahrzehntelang spinnefeind waren und sich gegenseitig mit den Exclusiv-Verträgen ihrer Künstler boykottierten. Das ging so weit, dass man im Bayreuther Festspielhaus 1951 bei den Aufnahmen von den "Meistersingern" und dem "Ring" ( beide Karajan / Columbia) und den Decca-Mitschnitten von "Parsifal" und dem "Ring" (beide unter Knappertsbusch) getrennte Studios mit eigenen Aufnahmegeräten hatte. Folglich ging Walter Legge auch gerichtlich gegen die 'Decca' vor, als diese Ende 1951 ihre "Ring"-Aufnahme aus Bayreuth veröffentlichen wollte, in der z. B. Astrid Varnay, Sigurd Björling und auch Elisabeth Schwarzkopf (als Woglinde) mitwirkten, die Verträge mit der 'Columbia' hatten.



    Doch zurück zum "Tristan" in London 1952: Wilhelm Furtwängler hatte vergebens versucht, für diese Aufnahme von der EMI einen anderen Aufnahmeleiter zu bekommen, da er Walter Legge wegen seiner offensichtlichen Bevorzugung von 'Herrn K.' - Furtwängler vermied es stets, den Namen 'Karajan' in den Mund zu nehmen - ablehnte. (Außerdem riet er Dietrich Fischer-Dieskau davon ab, sich exclusiv an die EMI zu binden.) Obwohl es schon eine Aufnahme von Brünnhildes Schlussgesang aus der "Götterdämmerung" mit Flagstad/Furtwängler (Studio No. 1, Abbey Road, 26. 3. 1948) gab, wurde nach der Einspielung des Tristan" (Kingsway Hall, 10. - 22. 6. 1952) dieses Stück noch einmal mit Kirsten Flagstad und Wilhelm Furtwängler am 23. 6. 1952 aufgenommen und auch hier soll Elisabeth Schwarzkopf ihrer Kollegin geholfen haben. Die Indiskretion Legges und die damals in der englischen Presse geführte Diskussion darüber führte bei Kirsten Flagstad (die es übrigens hasste, wenn man ihren Namen 'deutsch' aussprach!) dazu, dass sie ihren Vertrag mit der 'HMV' stornierte und keine Schallplatten mehr aufnehmen wollte; erst nach langen Vertragsverhandlungen - ausgerechnet mit der 'Decca' - konnte sie wieder in ein Aufnahmestudio gelockt werden.



    Furtwängler schätzte 'die Schwarzkopf' durchaus, aber als er Elisabeth Grümmer für sich entdeckte, beging er den Fehler, zu sagen, dass er nicht immer nur mit 'Her Master's Voice' konzertieren wolle, worauf ihm Mr. Legge rüde beschied, er habe seine Frau zu akzeptieren oder aber das Philharmonia Orchester London, dessen 'Inhaber' Legge war, stünde ihm nicht mehr zur Verfügung. Furtwängler gab klein bei, für 'HMV'- Schallplattenaufnahmen wählte er sich nun aber die Berliner und Wiener Philharmoniker und den Produzenten Lawrance Collingwood.



    Ich stimme mit der Meinung mancher 'Taminos' überein, dass die Tatsache, dass Elisabeth Schwarzkopf für Kirsten Flagstad ein paar Töne gesungen hat, nicht zu überbewerten ist, vor allem, wenn man bedenkt. wie viele offensichtlich manipulierte Aufnahmen es seitdem gegeben hat. Und zum Schluss noch eine 'Trick'-Aufnahme der Schwarzkopf: in Klemperers "Fidelio" von 1962 spricht sie den Dialog der Marzelline für Ingeborg Hallstein. Diese hatte zwar ihren Text selbst gesprochen, beim Schneiden der Bänder stellte man in London aber fest, dass die U-Bahn unter der Kingsway Hall zu hören war. Zu der Neu-Aufnahme des Dialogs war Ingeborg Hallstein - die das ehrlicherweise selbst erzählt hat - terminlich verhindert und so sprang Elisabeth Schwarzkopf auch hier ein!



    Viele Grüße!



    Carlo

    Liebe 'Forianer!


    Vielleicht taucht eines Tages auch ein Mitschnitt von einer der drei konzertanten Aufführungen des "Fidelio" auf, in denen Elisabeth Schwarzkopf an drei aufeinander folgenden Tagen - was für ein Stress! - in der Schweiz die Titelrolle gesungen hat.


    Hier die Einzelheiten: Elisabeth Schwarzkopf (Leonore), Anny Felbermayer (Marzelline), Lorenz Fehenberger (Florestan), Josef Metternich (Don Pizarro), Theodor Schlott (Rocco), Erich Majkut (Jaquino) und Hermann Uhde (Don Fernando) / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Herbert von Karajan (Basel, Stadtkasino, 28. 10. 1953 / Genf, Victoria Hall, 29. 10. 1953 / Zürich, Tonhalle, 30. 10. 1953). Bekanntlich hat Walter Legge viele Auftritte seiner Frau zu Dokumentationszwecken - und wohl auch als 'Arbeitsmaterial' - mitschneiden lassen. Lediglich die Arie der 'Leonore' aus dem 1. Akt ist damals in einer Studio-Einspielung (London, Watford Town Hall, 20. 9. 1954) mit dem Philharmonia Orchestra London unter Karajan etwas verschämt als 'Füller' einer Aufnahme von Beethovens 'Fünfter' (ebenfalls mit Karajan) auf LP veröffentlicht worden und wurde von der Kritik kaum beachtet.


    Ebenso fehlt bis heute ein akustischer Beleg für das Londoner Konzert vom Februar 1961, als man den "Don Giovanni" in folgender Besetzung aufführte: Elisabeth Grümmer (Donna Anna), Elisabeth Schwarzkopf (Donna Elvira), Mirella Freni (Zerlina), Eberhard Waechter (Don Giovanni), Ernst Haefliger (Don Ottavio), Giuseppe Taddei (Leporello), Piero Cappuccilli (Masetto) und Gottlob Frick (Komtur) / Philharmonia Chorus and Orchestra, London / Dirigent: Carlo Maria Giulini (London, Royal Festival Hall, 20. 2. 1961) Eine zwei Wochen vorher dort aufgeführte "Nozze di Figaro" mit Elisabeth Schwarzkopf, Elisabeth Söderström, Teresa Berganza, Fernando Corena und Ernest Blanc unter Giulini (6. 2. 1961) ist schon vor einigen Jahren auf CD erschienen!


    Bisher ist auch noch nicht bekannt, was mit dem Nachlass von Elisabeth Legge-Schwarzkopf, der sich angeblich in der Schweiz befindet, geschieht. Die Dauerausstellung von Exponaten zum Leben und Wirken der Sängerin in der 'Villa Rosenthal' in Hohenems (Vorarlberg) ist nur an wenigen Tagen im Jahr zugänglich; war einer der 'Taminos' schon dort und kann darüber berichten? Wie man hört, hütet man diesen 'Schatz' dort sehr ängstlich. Kein Wunder ist, dass der (ziemlich kritische) TV-Film "Elisabeth Schwarzkopf - Getriebene der Kunst" (2011) von Thomas Voigt und Wolfgang Wunderlich bis heute nicht offiziell auf DVD erschienen ist - aber auch deren (anrührendes) Portrait über Schwarzkopfs ewige Konkurrentin "Lisa Della Casa - Liebe einer Diva" ist bisher unveröffentlicht.


    Zum Beitrag Nr. 155: der 'Herr Doktor' ist der Musikkritiker und -schriftsteller Walter Panofsky, dessen Buch "Auch du verstehst Musik" seinerzeit wohl in vielen gutbürgerlichen Haushalten zu finden war. Das Video entstammt der Fernseh-Reihe des Bayerischen Rundfunks "Meine Lieblingsrolle" (Sänger und Schauspieler) von 1959/1960. Diese sehr kurzen, aber interessanten Interviews dauerten nur ca 15 bis 20 Minuten; ich kann mich aber leider nur an die Sendungen mit Leonie Rysanek und Hans Hotter erinnern. Beim SFB (heute rbb) ist vielleicht noch das lange TV-Gespräch zu finden, das Friedrich Luft mit der Sängerin führte und sie unverblümt fragte, ob sie auch in der Badewanne singt. Frau Schwarzkopf blieb die Antwort schuldig...


    Schöne Ostergrüße!


    Carlo

    Lieber Caruso41,



    ich will kein Erbsenzähler sein, aber korrekt ist doch das Folgende:



    1912 wurde das Opernhaus an der Bismarckstraße (in Charlottenburg) als "Deutsches Opernhaus" eröffnet. Nach der Eingemeindung Charlottenburgs 1920 erhielt es den Namen "Städtische Oper Berlin", um dann von 1934 bis 1944 wieder "Deutsches Opernhaus" zu heißen. Somit hat Carl Martin Oehman, der von 1925 bis 1937 in Berlin engagiert war, sowohl an der "Städtischen Oper" (9 Jahre) wie auch am "Deutschen Opernhaus" (3 Jahre) gesungen - aber natürlich war es dasselbe Haus.



    Nichts für ungut,



    Carlo

    Hallo, Stimmenliebhaber!


    Merkwürdigerweise wurde ich vor vier Wochen von einem Wiener Leser des "Tamino"-Forums auch gefragt, ob ich von einer "Meistersinger"-Aufnahme mit Mathieu Ahlersmeyer als 'Hans Sachs' weiß.


    Mathieu Ahlersmeyer sang seinen ersten 'Hans Sachs' in der Premiere der Hamburgischen Staatsoper am 3. 10. 1950 (mit Lore Hoffmann und Peter Anders, der hier seinen ersten 'Stolzing' sang; Arthur Grüber war der Dirigent und die Inszenierung stammte von Günther Rennert). Einen Mitschnitt von einer der 13 Vorstellungen in Hamburg konnte ich nicht feststellen.


    Für das dreiwöchige Gastspiel bei den Edinburgher Festspielen im August/September 1952 verstärkte die Hamburger Oper ihr Ensemble um einige Gäste, wie z. B. Inge Borkh, Lisa Della Casa, Elisabeth Grümmer, Gottlob Frick, Joseph Keilberth, Georg Solti und auch Otto Edelmann, der in den beiden Aufführungen von "Die Meistersinger von Nürnberg" am 3. und 6. 9. 1952 im King's Theatre den 'Hans Sachs' sang (neben Grümmer, Anders und Frick unter der Leitung von Leopold Ludwig).


    Mathieu Ahlersmeyer nahm an diesem Gastspiel zwar auch teil, wurde aber als "Mathis der Maler" (Titelrolle) in der englischen Erstaufführung dieser Hindemith-Oper eingesetzt (mit u. a. Anneliese Rothenberger als 'Regina', die im englischen Magazin "Opera" besonders gelobt wurde). Die BBC übertrug die Opern - außer "Meistersinger" und "Mathis" noch "Zauberflöte", "Fidelio", "Freischütz" und "Rosenkavalier" - dieses Hamburger Gastspiels im Rundfunk, mit Ausnahme der "Meistersinger", weil man ein paar Wochen vorher das Werk von den Bayreuther Festspielen 1952 (auch mit Edelmann als 'Sachs') gesendet hatte und man vermutlich den Hörern diese Oper nicht schon wieder präsentieren wollte. (Die Rundfunksendung des "Mathis" im 3. Programm der BBC war am 29. 8. 1952; vom "Rosenkavalier" - Sendung vom 5. 9. 1952 - habe ich Ausschnitte mit Clara Ebers, Martha Mödl und Lisa Della Casa, allerdings in schlechter Tonqualität.) Besonders gesucht wird auch noch ein Mitschnitt des "Freischütz" (mit Grümmer, Rothenberger, Anders und Frick unter Keilberth, der sogar am 27. 8. 1952 vom NWDR Hamburg direkt aus Edinburgh übertragen wurde!)


    Lt. dem Wiener Opernfreund gastierte Ahlersmeyer 1951 als 'Sachs' an der Berliner Staatsoper (Inszenierung von 1948), worüber ich nicht näher informiert bin. 1954 gab es an der Städtischen Oper Berlin eine "Meistersinger"-Neuinszenierung von Heinz Tietjen unter Karl Böhm (mit Josef Herrmann, Elisabeth Grümmer und Hans Beirer); in späteren Aufführungen sang dann auch Ahlersmeyer den 'Hans Sachs', wovon es zumindest Fotos gibt. In den alten (westdeutschen) Rundfunkzeitungen, die ich habe, kann ich keine entsprechende "Meistersinger"-Sendung aus West- oder Ost-Berlin finden; allerdings wurde in der BRD das Radio-Programm der 'Ostzone' damals nur sporadisch ausgedruckt, während viele westeuropäische Sender berücksichtigt wurden! Vielleicht weiß einer unserer 'östlichen' Tamino-Mitglieder und -Leser mehr...


    LG


    Carlo




    .

    Hallo, Otello50!


    Du hast auf dem Threat von Carl Martin Oehman über eine Telefunken-Schallplatte "Oper in Berlin in den 30er Jahren - Unvergessene Tenöre" (Bestellnummer HT 46, erschienen 1965) mit den Tenören Paul Kötter, Carl Martin Oehman und Louis Graveure geschrieben und bedauert, dass die Aufnahmen von Graveure bisher nicht auf CD überspielt wurden. Diese Platte habe ich noch! Enthalten sind folgende Aufnahmen:


    Paul Kötter: "Die Walküre" 'Siegmund heiß' ich' und 'Winterstürme wichen dem Wonnemond' (beide vom 12. 9. 30) "Die Meistersinger von Nürnberg" 'Am stillen Herd' und 'Morgenlich leuchtend' (beide vom 10. 2. 30) "Otello" Duett 'Bei des Himmels ehernem Dache' mit Paul Schöffler (vermtl. Februar 1930)

    Carl Martin Oehman: "Otello" 'Jeder Knabe kann dies Schwert mir entreißen' und "Aida" 'Holde Aida' (beide vom 21. 10. 29) "André Chenier" 'Den Blick hab' ich einst erhoben' und 'Gleich einem Frühlingsabend' (beide vermtl. November 1929) "Der Bajazzo" 'Hüll dich in Tand nur' (10. 9. 29)

    Louis Graveure: "Der Bajazzo" 'Scherzet immer' (20. 10. 32) "La Bohème" 'Wie eiskalt ist dies Händchen' und "Carmen" 'Hier an dem Hezen treu geborgen' (beide vom 13. 12. 29) "Faust" 'Gegrüßt sei mir, du heil'ge Stätte" (19. 11. 29) "Lohengrin" 'Atmest du nicht mit mir die süßen Düfte' (13. 12. 29)


    Alle Aufnahmen werden von Selmar Meyrowitz dirigiert. Die Titel von Paul Kötter und Louis Graveure begleiten die Berliner Philharmoniker; das Orchester der Staatsoper Berlin ist in den Aufnahmen mit Carl Martin Oehman zu hören. Lediglich bei Graveures 'Scherzet immer' wirkt das Orchester der Städtischen Oper Berlin mit.


    Die Stimme von Louis Graveure war mir schon als Kind bekannt, weil meine Eltern den Telefunken-Querschnitt aus "Aida" (1 Schelllackplatte!) mit Paula Yoder, Lydia Kindermann und Hans Reinmar hatten. Irgendwo habe ich auch zwei Spielfilme mit ihm auf Video: "Ein Walzer für dich" (Camilla Horn, Adele Sandrock und Heinz Rühmann) und "Es gibt nur eine Liebe" (Jenny Jugo und Rühmann); Louis Graveure war mit der Filmdiva Camilla Horn (Gretchen in Murnaus "Faust"-Film) verheiratet. Der 70jährige Paul Kötter war 1968 in Frankfurt so nett, die Hülle der obengenannten Schallplatte zu signieren.


    Viele Grüße!


    Carlo


    P. S. Da es hier hauptsächlich um Louis Graveure geht, habe ich diesen Beitrag auch auf dessen Thread gepostet.

    Hallo, Otello50!


    Du hast auf dem Threat von Carl Martin Oehman über eine Telefunken-Schallplatte "Oper in Berlin in den 30er Jahren - Unvergessene Tenöre" (Bestellnummer HT 46, erschienen 1965) mit den Tenören Paul Kötter, Carl Martin Oehman und Louis Graveure geschrieben und bedauert, dass die Aufnahmen von Graveure bisher nicht auf CD überspielt wurden. Diese Platte habe ich noch! Enthalten sind folgende Aufnahmen:


    Paul Kötter: "Die Walküre" 'Siegmund heiß' ich' und 'Winterstürme wichen dem Wonnemond' (beide vom 12. 9. 30) "Die Meistersinger von Nürnberg" 'Am stillen Herd' und 'Morgenlich leuchtend' (beide vom 10. 2. 30) "Otello" Duett 'Bei des Himmels ehernem Dache' mit Paul Schöffler (vermtl. Februar 1930)

    Carl Martin Oehman: "Otello" 'Jeder Knabe kann dies Schwert mir entreißen' und "Aida" 'Holde Aida' (beide vom 21. 10. 29) "André Chenier" 'Den Blick hab' ich einst erhoben' und 'Gleich einem Frühlingsabend' (beide vermtl. November 1929) "Der Bajazzo" 'Hüll dich in Tand nur' (10. 9. 29)

    Louis Graveure: "Der Bajazzo" 'Scherzet immer' (20. 10. 32) "La Bohème" 'Wie eiskalt ist dies Händchen' und "Carmen" 'Hier an dem Hezen treu geborgen' (beide vom 13. 12. 29) "Faust" 'Gegrüßt sei mir, du heil'ge Stätte" (19. 11. 29) "Lohengrin" 'Atmest du nicht mit mir die süßen Düfte' (13. 12. 29)


    Alle Aufnahmen werden von Selmar Meyrowitz dirigiert. Die Titel von Paul Kötter und Louis Graveure begleiten die Berliner Philharmoniker; das Orchester der Staatsoper Berlin ist in den Aufnahmen mit Carl Martin Oehman zu hören. Lediglich bei Graveures 'Scherzet immer' wirkt das Orchester der Städtischen Oper Berlin mit.


    Die Stimme von Louis Graveure war mir schon als Kind bekannt, weil meine Eltern den Telefunken-Querschnitt aus "Aida" (1 Schelllackplatte!) mit Paula Yoder, Lydia Kindermann und Hans Reinmar hatten. Irgendwo habe ich auch zwei Spielfilme mit ihm auf Video: "Ein Walzer für dich" (Camilla Horn, Adele Sandrock und Heinz Rühmann) und "Es gibt nur eine Liebe" (Jenny Jugo und Rühmann); Louis Graveure war mit der Filmdiva Camilla Horn (Gretchen in Murnaus "Faust"-Film) verheiratet. Der 70jährige Paul Kötter war 1968 in Frankfurt so nett, die Hülle der obengenannten Schallplatte zu signieren.


    Viele Grüße!


    Carlo


    P. S. Da es hier hauptsächlich um Louis Graveure geht, habe ich diesen Beitrag auch auf dessen Thread gepostet.

    Hallo, 'Taminos'!


    Hier folgt der zweite Teil von einigen ausgesuchten Dokumenten der Kunst Christa Ludwigs:


    "Saul" (Händel): (David) mit Hilde Zadek (Merab / Michal), Hans Braun (Saul), Waldemar Kmentt (Jonathan), Frederick Guthrie (Doeg / Samuels Geist), Murray Dickie (Ein Hohepriester / Die Hexe von Endor) / Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Hans Gillesberger / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: William Steinberg (Perugia, Basilica di San Pietro, 25. 9. 1955) Bisher unveröffentlicht. Konzertante Aufführung in deutscher Sprache im Rahmen der 'Sagra Musicale Umbra 1955'. (Dieses Musik-Festival findet alljährlich im September in der italienischem Provinz Umbrien statt.)


    "Hercules" (Händel): (Dejanira) mit Elisabeth Schwarzkopf (Iole), Walter Berry (Hercules), Richard Verreau (Hyllus) und Chester Ludgin (Lichas / The Priest of Jupiter) / Chorus and Orchestra of the American Opera Society / Dirigent: Nicola Rescigno (New York, Carnegie Hall, 2. 12. 1960) 'Opera Passion' (CD) Das Oratorium wurde im englischen Originaltext gesungen.


    "Judas Maccabaeus" (Händel): (Zweite Israelitin) mit Maria Stader (Erste Israelitin), Julius Patzak (Judas Maccabaeus) und Hermann Prey (Simon / Eupolemus) / Die Wiener Singakademie / Die Wiener Symphoniker / Chorleiter und Dirigent: Hans Gillesberger (Wien, Konzerthaus, 23. 2. 1956) Bisher unveröffentlicht. (Die Aufführung erfolgte in deutscher Sprache.)


    "Solomon" (Händel): (Second Harlot) mit Martina Arroyo (Pharaoh's Daughter / The Queen of Sheba), Laurence Dutoit (First Harlot), Walter Berry (Solomon / A Levite) und Anton Dermota (Zadok) Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Hans Gillesberger / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Thomas Beecham (Perugia, Teatro Comunale Morlacchi, 20. 9. 1959) Bisher unveröffentlicht. Konzert - in englischer Sprache - während der 'Sagra Musicale Umbra 1959'.


    "Simplicius Simplicissimus" (Hartmann): (Titelrolle) Ein Rollenportrait Christa Ludwigs, das leider nicht öffentlich realisiert wurde! Am 15. 1. 1958 war sie für eine konzertante Aufführung dieser Oper von Karl Amadeus Hartmann im Wiener Konzerthaus angekündigt; gesungen hat aber Ilona Steingruber. (Vermutlich hat Frau Ludwig beim Studium der Partitur festgestellt, dass diese Sopran-Partie außerhalb ihrer - damaligen - stimmlichen Reichweite lag.) Der Vollständigkeit halber hier die Sänger der übrigen Rollen: Julius Patzak (Der Einsiedel), Kurt Equiluz (Der Gouverneur), Hans Braun (Ein Landsknecht) und Roman Hencl (Ein Hauptmann / Ein Bauer). Der Wiener Kammerchor / Das Kammerorchester der Wiener Konzerthausgesellschaft / Dirigent: Paul Angerer / Die verbindenden Worte sprach Andreas Wolf. (Komponiert wurde diese 'Kammeroper' 1934/1936, aber erst 1948 - konzertant - uraufgeführt; im Wiener Konzerthaus erklang die Neufassung von 1957 als Österreichische Erstaufführung.)


    "Ite, angeli veloces" (Hindemith): mit Julius Patzak / Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Hans Gillesberger / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Paul Hindemith (Wien, Konzerthaus, 21. 6. 1957 - vom ORF gesendet am 23. 6. 1957) Bisher unveröffentlicht. Paul Hindemith schuf dieses dreiteilige, einstündige Vokalwerk (nach einem Text von Paul Claudel) für eine Alt- und eine Tenorstimme sowie einen großen Chor, Orchester und Blasorchester 1953/1955. Die Chorwirkung wird noch verstärkt, indem das Publikum als Klangkörper hinzugezogen wird und zum Mitsingen aufgefordert ist!


    "Streitlied zwischen Leben und Tod" (Liebermann): mit Wilma Lipp, Julius Patzak und Ottokar Schöfer / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Hans Swarowsky (Wien, Konzerthaus, 18. 6. 1957 - Sendung des ORF am 20. 6. 1957) Bisher unveröffentlicht. (Ursprünglich sollte Lovro von Matacic dirigieren; Hans Swarowsky sprang für ihn ein.) In diesem Konzert wurde außerdem noch folgende Musik zu Gehör gebracht: die Kantate "Genesis" (von Rudolf Wagner-Régeny), das Vorspiel und das Finale des 1. Aktes aus "Die Bürgschaft" (von Kurt Weill) - beide Werke unter Mitwirkung von Christa Ludwig - und die 'Tribunalszene' aus "Dantons Tod" von Gottfried von Einem. ('Die' Ludwig sang Liebermanns 'Dramatische Kantate auf einen Text von Robert Kothe' aus dem Jahre 1950 bereits während ihres Engagements am Opernhaus in Hannover.)


    "Christus" (Liszt): mit Elsa Matheis, Waldemar Kmentt, Hans Braun und Frederick Guthrie / Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Hans Gillesberger / L' Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino / Dirigent: Lorin Maazel (Perugia, Basilica di San Pietro, 28. 9. 1955) Bisher unveröffentlicht. Ein Konzert im Rahmen der 'Sagra Musicale Umbra 1955'.


    "Die Heimkehr" (Mihalovici): (Die Mutter 'La Martin') mit Maria Madlen Madsen und Erika Schmidt (Die Töchter Marie und Estelle), Richard Holm (Der Vater 'Lévesque'), Gustav Neidlinger (Der Fremde), Hans-Bert Dick (Chicot, Patron im "Café du Commerce" und Tenor-Solo), August Heimpel (Bass-Solo) und Ernst Ginsberg (Der Erzähler) / Der Chor des Hessischen Rundfunks / Chorltg.: Edmund von Michnay / Das Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt / Dirigent: Paul Sacher / Funkregie: Karl Heinz Ruppel (Frankfurt, Funkhaus, 17. 6. 1954, Uraufführung) Bisher unveröffentlicht. Die einaktige Oper des aus Rumänien stammenden Franzosen Marcel Mihalovici ist ein Auftragswerk des Hessischen Rundfunks. Der auch als Musikjournalist tätige Karl Heinz Ruppel schrieb das Libretto zu dem aus 18 Nummern bestehenden Werk nach einer Erzählung von Guy de Maupassant - ein (damals aktuelles) Heimkehrerdrama, das aber versöhnlich endet: Pierre Martin, ein Seemann, der siebzehn Jahre verschollen war und für tot erklärt wurde, kehrt in sein kleines Fischerdorf in der Normandie zurück. Seine Frau - mit zwei Töchtern von ihm - hat wieder geheiratet; sie und ihr Mann nehmen ihn in ihr Haus auf. Die erste Bühnen-Inszenierung besorgte Walter Bruno Iltz am 9. 11. 1954 im Düsseldorfer Opernhaus (mit Martha Deisen, Walter Beißner und Karl Christian Kohn / Dirigent: Arnold Quennet); eine weitere Aufführung gab es am 15. 6. 1955 im Münchner Prinzregententheater (mit Lilian Benningsen, Franz Klarwein und Max Proebstl unter Heinrich Hollreiser / Regie: Heinz Arnold). Ob das kurze Werk - Dauer ca. 60 Minuten - für die Bühne reaktiviert werden kann? Am Schluss der Oper heißt es: "Man muss es versuchen und guten Willens sein!".


    "Il coronazione di Poppea" (Monteverdi): (Ottavia) mit Gwyneth Jones (Poppea), Jocelyne Taillon (Arnalta), Valerie Masterson (Fortuna / Drusilla), Janine Boulogne (La Nutrice), Isabel Garcisanz (Virtù / Pallade), Danièle Perriers (Amore / La Damigella), Jon Vickers (Nerone), Richard Stilwell (Ottone), Nicolai Ghiaurov (Seneca), Michel Sénéchal (Lucano), Charles Burles (Valletto / Primo Soldato), Marc Vento (Liberto), Pierre-Yves Le Maigat (Il Littore) und Michel Philippe (Secondo Soldato) / Choeurs et Orchestre du Théâtre National de l'Opéra, Paris / Chorltg.: Jean Laforge / Dirigent: Julius Rudel (Paris, Palais Garnier, 22. 4. 1978) 'Legendary Recordings' (LP) Das Werk wurde in Raymond Leppards Bearbeitung für Glyndebourne (1962) aufgeführt und am 22. 4. 1978 für das Französische Fernsehen 'Antenne 2' aufgezeichnet (Regie: Günther Rennert / Bühnenbild: Ita Maximowna / Kostüme: José Varona). Die LP-Ausgabe enthält den Ton der Fernsehsendung vom 6. 7. 1978, da es keine Rundfunkübertragung gab. (Von der TV-Sendung erschien 2004 eine DVD bei 'House of Opera'.)


    LG


    Carlo

    Hallo, Otello50! Willkommen im "Tamino"-Forum!


    Eine "Otello"-Gesamtaufnahme mit Peter Anders hat es beim RIAS Berlin nicht gegeben. Die genannten Ausschnitte wurden aus Anlass des 50. Todestages von Giuseppe Verdi (27. 1. 1951) Anfang Januar 1951 in der Berliner Jesus-Christus-Kirche für eine Gedenk-Sendung mit folgendem Inhalt aufgenommen:


    "Otello": Seht das Segel! Die Galeere - Ist er beruhigt?... Sie saß mit Leide... Ave Maria - Jeder Knabe kann dies Schwert mit entreißen (Otello - Peter Anders, Desdemona - Elfride Trötschel, Jago - Josef Metternich, Emilia - Annelies Herrfurth, Cassio - Cornelis van Dijk, Montano - Edwin Heyer) / "Don Carlos": Steh' ich vor dem König? (Philipp II - Josef Greindl, Großinquisitor - Otto von Rohr) / "La Traviata": kompletter 3. Akt (Violetta Valery - Elfride Trötschel, Annina - Annelies Herrfurth, Alfred Germont - Peter Anders, George Germont - Josef Metternich, Doktor Grenvil - Josef Greindl) und "Falstaff": Geh', alter Hans!... Träum' oder wach' ich? (Falstaff - Josef Metternich, Ford - Dietrich Fischer-Dieskau, Bardolph - Cornelis van Dijk, Pistol - Edwin Heyer) / Alle Aufnahmen entstanden mit dem RIAS-Kammerchor und dem RIAS Symphonie-Orchester unter Leitung von Ferenc Fricsay vom 4. bis 8. 1. 1951. Ergänzt wurde die Sendung noch mit Ausschnitten aus der Gesamtaufnahme des "Rigoletto" vom September 1950 mit Rita Streich (Gilda), Rudolf Schock (Herzog von Mantua), Josef Metternich (Rigoletto), Fritz Hoppe (Sparafucile) und Margarete Klose (Maddalena) - auch hier dirigierte Ferenc Fricsay das RIAS Symphonie.Orchester. (Das Duett Falstaff-Ford mit dem anschließenden Monolog des Ford wurde als einziger Ausschnitt dieser Sendung von der 'Deutschen Grammophon Gesellschaft' auf Schallplatte veröffentlicht.)


    Lange Zeit hielt sich das Gerücht, dass eine der beiden Aufführungen (3. und 5. 7. 1950) des "Otello"-Gastspiels der Hamburgischen Staatsoper bei den 'Ruhrfestspielen' im Städtischen Saalbau Recklinghausen vom damaligen NWDR Köln übertragen bzw. mitgeschnitten wurde. Dafür konnte ich bisher keinen Beweis finden. Zur Information hier die Besetzung: Otello - Peter Anders, Desdemona - Elfriede Wasserthal, Jago - Mathieu Ahlersmeyer, Emilia - Maria von Ilosvay, Cassio - Fritz Lehnert, Rodrigo - Kurt Marschner, Lodovico - Sigmund Roth, Montano - Karl Otto, Herold - Jean Wilhelm Pfendt / Der Chor und das Orchester der Hamburgischen Staatsoper / Dirigent: Arthur Grüber / Regie: Günther Rennert. (Peter Anders sang den "Otello" zum ersten Mal am 18. 5. 1950 in der Neuinszenierung der Hamburgischen Staatsoper und gastierte mit dieser Partie auch erfolgreich mehrfach in München und Wien.)


    Viele Grüße!


    Carlo

    Lieber Caruso41,



    ich möchte die Vorfreude nicht dämpfen, aber ich beabsichtige, nur einige interessante Opern- und Konzertauftritte von Christa Ludwig zu nennen. Meine Unterlagen sind alte Rundfunkzeitungen und Opernzeitschriften. Einzelne Arien und Lieder werde ich nicht auflisten, mit einigen Ausnahmen wie z. B. die beiden Arien des Sesto aus "La clemenza di Tito" oder die Szene des Adriano aus dem "Rienzi" (beide 1962 entstanden beim NDR unter Hans Schmidt-Isserstedt und nie mit Frau Ludwig kommerziell aufgenommen) oder Schumanns "Frauenliebe und -leben" mit Sebastian Peschko, ebenfalls vom NDR.



    Angaben zu einzelnen Aufnahmen müssten bei den Sendern erfragt werden, sie sind da manchmal erstaunlich auskunftsfreudig. NDR Kultur bietet auch eine Wunschkonzert-Sendung an ("Klassik nach Wunsch" am Samstag-Vormittag von 9 bis 12 Uhr), WDR3 hat eine ähnliche Sendung im Programm ("Lieblingsstücke", sonntags von 9 bis 13 Uhr) und auch BR Klassik erfüllt Hörer-Wünsche ("Wunsch-Musik", ebenfalls sonntags von 15 bis 17 Uhr). Manchmal wird man auch während der Sendung angerufen...



    Viele Grüße!



    Carlo

    Liebe Forianer!


    Merkwürdig, wie manchmal längst vergessene Sänger-Namen wieder auftauchen...


    Von Nancy Tatum habe ich zwei Schallplatten: das inzwischen von der Universal in Mexico auf CD in der Reihe "Most Wanted Recitals!" wieder erschienene Wiener Opern-Recital der 'Decca' von 1965 und eine "O Divine Redeemer" betitelte Platte der Firma 'Century Records' mit religiösen Liedern. Diese letztgenannte LP hat sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Tenor Wiley Tatum, und dem Organisten Bill Day in der 'Whitehaven Baptist Church' in Memphis (Tennessee) aufgenommen, ein Aufnahmedatum wird nicht genannt.


    Auf dem Cover dieser Platte steht zu lesen, dass sie - ihr Mädchenname ist Nancy Coltharp - am 25. 8. 1934 in Memphis geboren wurde und als jüngstes von vier Kindern mit 5 Jahren Klavierunterricht erhielt; mit 13 Jahren begann sie bereits ein Gesangsstudium. Später arbeitete sie als Sekretärin und, zusammen mit ihrem späteren Mann, vervollständigte sie den Gesangsunterricht bei Zelma Lee Thomas in Memphis und bei Samuel Margolis in New York. In den 60er Jahren gab es bekanntlich eine 'Invasion' amerikanischer Sänger in Deutschland, weil es dort weltweit die größte Anzahl an Opernhäusern gab - Nancy Tatum debütierte 1962 in Saarbrücken als 'Santuzza' und wechselte nach vielen Gastspielen an westdeutschen Bühnen 1964 für vier Jahre als festes Ensemblemitglied an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg. Ihre Rollen dort waren u. a.: Agathe, Senta, Sieglinde, "Troubadour"-Leonora und Aida. Eine Bekannte, die sie damals mehrfach sah und hörte, berichtete mir, dass sie eine große, raumgreifende, etwas anonym klingende Stimme besaß; ihr darstellerischer Ausdrucksradius war allerdings durch eine etwas unglückliche Erscheinung eingeschränkt.


    Nach dem Engagement an der Rhein-Oper verliert sich ihre Spur etwas im internationalen Opern-Alltag. Am 4. 10. 1974 sang sie eine einzige Vorstellung an der 'Met' ("Turandot" neben Lucine Amara und Franco Corelli) unter ihrem ehemaligen Düsseldorfer 'Chef' Alberto Erede, dem sie dieses Gastspiel wohl zu verdanken hat. Sie muss aber bis 1977 aufgetreten sein ("Turandot" in San Francisco), bevor eine Stimmkrise die Karriere beendete. Außer den beiden oben genannten Platten gibt es noch eine LP der 'Decca' mit amerikanischen Kunstliedern (am Klavier: Geoffrey Parsons) sowie Aufnahmen der Gesangszyklen "Contemplazioni di Michelangelo" - 4 Lieder auf Gedichte Michelangelo Buonarotis - und "An Island in the Moon" von Nicolas Flagello (Bruder des bekannten Bassisten Ezio Flagello) nach 6 Gedichten von William Blake, eingespielt in Rom (LP). An Live-Aufnahmen weiß ich nur noch von einem "Norma"-Mitschnitt (CD bei 'Celestial Audio') aus der New Yorker Carnegie Hall am 9. 11. 1967 mit Elena Souliotis (Norma), Joyce Mathis (Clotilde), Gianfranco Cecchele (Pollione), Luigi Roni (Oroveso) und Paul Franke (Flavio) unter Carlo Felice Cillario bei der American Opera Society - Nancy Tatum singt die Adalgisa; später sang sie selbst die Norma, z. B. 1971 in Genf unter Gianandrea Gavazzeni - und von einem "Attila" aus dem Teatro Colón in Buenos Aires mit Nancy Tatum als Odabella - ferner wirken Jerome Hines (Attila), Peter Glossop (Ezio), Carlo Cossutta (Foresto), Nicolas Cuttone (Uldino) und Mario Verazzi als Papst Leo I. mit; es dirigiert John Pritchard am 6. 8. 1966 (CD bei 'Opera Depot').


    Der Vollständigkeit halber hier das Programm der Opernplatte von 1965: "Tannhäuser" (Dich, teure Halle - Allmächt'ge Jungfrau) / "Oberon" (Ocean, thou mighty monster) / "Der Freischütz" (Und ob die Wolke sie verhülle) / "Ernani" (Surta è la notte... Ernani, involami) / "Aida" (Qui Radames verrà... O patria mia) / "La Gioconda" (Suicidio! In questi fieri momenti) / "Il trovatore" (D'amor sull' ali rosee) / Argeo Quadri leitet das 'Wiener Opernorchester' - ein aus verschiedenen Wiener Orchestermusikern zusammengestelltes Schallplatten-Orchester. / Die deutsche Bestellnummer war 'Decca' SXL 21135-B (30 cm).


    Viele Grüße!


    Carlo

    Liebe Forianer!



    Kürzlich wurde hier an die amerikanische Sopranistin Nancy Tatum erinnert. Merkwürdig, wie manchmal längst vergessene Sänger-Namen wieder auftauchen...



    Von Nancy Tatum habe ich zwei Schallplatten: das von der Universal in Mexico auf CD in der Reihe "Most Wanted Recitals!" wieder veröffentlichte Wiener Opern-Recital der 'Decca' von 1965 und eine "O Divine Redeemer" betitelte Platte der Firma 'Century Records' mit religiösen Liedern. Diese letztgenannte LP hat sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Tenor Wiley Tatum, und dem Organisten Bill Day in der 'Whitehaven Baptist Church' in Memphis (Tennessee) aufgenommen, ein Aufnahmedatum wird nicht genannt.



    Auf dem Cover dieser Platte steht zu lesen, dass sie - ihr Mädchenname ist Nancy Coltharp - am 25. 8. 1934 in Memphis geboren wurde und als jüngstes von vier Kindern mit 5 Jahren Klavierunterricht erhielt; mit 13 Jahren begann sie bereits ein Gesangsstudium. Später arbeitete sie als Sekretärin und, zusammen mit ihrem späteren Mann, vervollständigte sie den Gesangsunterricht bei Zelma Lee Thomas in Memphis und bei Samuel Margolis in New York. In den 60er Jahren gab es bekanntlich eine 'Invasion' amerikanischer Sänger in Deutschland, weil es dort weltweit die größte Anzahl an Opernhäusern gab - Nancy Tatum debütierte 1962 in Saarbrücken als 'Santuzza' und wechselte nach vielen Gastspielen an westdeutschen Bühnen 1964 für vier Jahre als festes Ensemblemitglied an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg. Ihre Rollen dort waren u. a.: Agathe, Senta, Sieglinde, "Troubadour"-Leonora und Aida. Eine Bekannte, die sie damals mehrfach sah und hörte, berichtete mir, dass sie eine große, raumgreifende, etwas anonym klingende Stimme besaß; ihr darstellerischer Ausdrucksradius war allerdings durch eine etwas unglückliche Erscheinung eingeschränkt.



    Nach dem Engagement an der Rhein-Oper verliert sich ihre Spur etwas im internationalen Opern-Alltag. Am 4. 10. 1974 sang sie eine einzige Vorstellung an der 'Met' ("Turandot" neben Lucine Amara und Franco Corelli) unter ihrem ehemaligen Düsseldorfer 'Chef' Alberto Erede, dem sie dieses Gastspiel wohl zu verdanken hat. Sie muss aber bis 1977 aufgetreten sein ("Turandot" in San Francisco), bevor eine Stimmkrise die Karriere beendete. Außer den beiden oben genannten Platten gibt es noch eine LP der 'Decca' mit amerikanischen Kunstliedern (am Klavier: Geoffrey Parsons) sowie Aufnahmen der Gesangszyklen "Contemplazioni di Michelangelo" - 4 Lieder auf Gedichte Michelangelo Buonarotis - und "An Island in the Moon" von Nicolas Flagello (Bruder des bekannten Bassisten Ezio Flagello) nach 6 Gedichten von William Blake, eingespielt in Rom (LP). An Live-Aufnahmen weiß ich nur noch von einem "Norma"-Mitschnitt (CD bei 'Celestial Audio') aus der New Yorker Carnegie Hall am 9. 11. 1967 mit Elena Souliotis (Norma), Joyce Mathis (Clotilde), Gianfranco Cecchele (Pollione), Luigi Roni (Oroveso) und Paul Franke (Flavio) unter Carlo Felice Cillario bei der American Opera Society - Nancy Tatum singt die Adalgisa; später sang sie selbst die Norma, z. B. 1971 in Genf unter Gianandrea Gavazzeni - und von einem "Attila" aus dem Teatro Colón in Buenos Aires mit Nancy Tatum als Odabella - ferner wirken Jerome Hines (Attila), Peter Glossop (Ezio), Carlo Cossutta (Foresto), Nicolas Cuttone (Uldino) und Mario Verazzi als Papst Leo I. mit; es dirigiert John Pritchard am 6. 8. 1966 (CD bei 'Opera Depot').



    Der Vollständigkeit halber hier das Programm der Opernplatte von 1965: "Tannhäuser" (Dich, teure Halle - Allmächt'ge Jungfrau) / "Oberon" (Ocean, thou mighty monster) / "Der Freischütz" (Und ob die Wolke sie verhülle) / "Ernani" (Surta è la notte... Ernani, involami) / "Aida" (Qui Radames verrà... O patria mia) / "La Gioconda" (Suicidio! In questi fieri momenti) / "Il trovatore" (D'amor sull' ali rosee) / Argeo Quadri leitet das 'Wiener Opernorchester' - ein aus verschiedenen Wiener Orchestermusikern zusammengestelltes Schallplatten-Orchester. / Die deutsche Bestellnummer war 'Decca' SXL 21135-B (30 cm).



    Viele Grüße!



    Carlo

    Liebe Forianer!


    Ich habe mir den Thread über Christa Ludwig durchgesehen und dabei festgestellt, dass zu ihrer Würdigung überwiegend ihre Studio-Aufnahmen herangezogen wurden. Sicher hat sie vor dem Mikrophon Großes und Nachwirkendes geleistet, aber sie war in erster Linie eine kommunikative Sängerin, die die Bühne und den Konzertsaal brauchte, um sich ganz in die Rolle bzw. Musik versenken zu können.


    Ich möchte nachstehend einige weniger bekannte Tondokumente von Christa Ludwig nennen, was zeigt, wie vielseitig und experimentierfreudig sie ihre ganze lange Karriere hindurch war. In ihrer typischen, direkten Art sagte sie im Interview : "Immer dasselbe singen, das ist doch langweilig!". Dadurch hatte sie auch (wie viele Mezzosopranistinnen) einen Hang zum 'Höheren', nämlich die Sopran-Region. Nach ca. 10 Jahren mit weltweiten Erfolgen in dieser Stimmlage - daneben sang sie auch weiterhin in ihrem angestammten Fach - kehrte sie Mitte der 70er Jahre in 'die untere Etage' zurück; die frühere Fülle und Flexibilität des Organs war glücklicherweise weitgehend erhalten geblieben und die Neugierde auf interessante Partien in Oper und Konzert unverändert.


    Erster Teil:


    "Hohe Messe in H-Moll, BWV 232" (Bach): mit Leontyne Price, Nicolai Gedda, Gérard Souzay und Walter Berry / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Reinhold Schmid / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Herbert von Karajan (Salzburg, Großes Festspielhaus, 20. 8. 1961) Das Konzert wurde live im Rundfunk europaweit übertragen, aber bisher nicht veröffentlicht. Eine weitere interessante Aufführung gab es 1972 in Frankreich mit Edith Mathis, Luigi Alva und John Shirley-Quirk / The New Philharmonia Chorus / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / L' Orchestre de Paris / Dirigent: Carlo Maria Giulini (Orange, Théâtre Antique, 16. 7. 1972) Ebenfalls bisher unveröffentlicht.


    "Herzog Blaubarts Burg" (Bartók): (Judith) mit Edmond Hurshell (Blaubart) / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Paul Strauss (Wien, Konzerthaus, 21. 3. 1956) Bisher unveröffentlicht. Vor der konzertanten Aufführung der Oper (in deutscher Sprache) rezitierte der 'Burgschauspieler' Eduard Volters den von Béla Bartók nicht vertonten Prolog. (Das Konzert wurde am 16. 3. 1957 im ORF erneut gesendet.) Christa Ludwig sang zusammen mit ihrem Ehepartner (von 1957 bis 1971), Walter Berry, diese Oper auch auf der Bühne: am 8. 9. 1964 im Teatro Colón in Buenos Aires in deutscher Sprache (Dirigent: István Kertész), gekoppelt mit "Oedipus Rex". (Die Jocaste in Stravinskiis Oper hat Christa Ludwig merkwürdigerweise nie gesungen; im 'Colón' wurde sie von Betty Allen interpretiert.) Walter Berry erzählte in Wien nach Erscheinen der Schallplatte von "A kékszakállú herceg vára", ebenfalls mit Ludwig/Berry unter Kertész und in der Originalsprache gesungen, dass die 'Wienerin aus Budapest' Esther Réthy sagte: "Hab' ich gehört den Berry Walter ungarisch singen, hab' aber nicht verstanden die Sprache!".


    "Missa Solemnis" (Beethoven): mit Lisa Della Casa, Anton Dermota und Frederik Guthrie / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Karl Böhm (Wien, Musikverein, 9. 3. 1957) Bisher unveröffentlicht. (Sendung am 10. 6. 1957 in ORF II). Bisher unveröffentlicht ist auch das Konzert vom 26. 5. 1969 aus dem Wiener Musikverein mit Gundula Janowitz, Waldemar Kmentt und Walter Berry / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Norbert Balatsch / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Leonard Bernstein.


    "Wozzeck" (Berg): (Marie) mit Dagmar Hermann (Margaret), Walter Berry (Wozzeck), Fritz Uhl (Der Tambourmajor), Murray Dickie (Andres), Gerhard Stolze (Der Hauptmann), Karl Dönch (Der Doktor), Erich Majkut (Der Narr), Ludwig Welter und Harald Pröglhöf (Zwei Handwerksburschen) / Der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Dirigent: Leopold Ludwig (Wien, Staatsoper, 19. 5. 1963) 'Omega Opera Archive' (CD) (Ein Mitschnitt des ORF, gesendet als Wiederholung am 10. 2. 65.) Es existiert auch eine Aufnahme aus Buenos Aires mit folgenden Sängern: Christa Ludwig (Marie), Adriana Cantelli (Margaret), Walter Berry (Wozzeck), Karl-Josef Hering (Der Tambourmajor), Rolf Kühne (Der Arzt), Eugenio Valori (Der Hauptmann), Nino Falzetti (Andres), José Nait (Der Narr), Angel Mattiello und Norberto Carmona (Zwei Handwerksburschen) / Coro y Orquesta del Teatro Colón / Chorltg.: Tullio Boni / Dirigent: Erich Leinsdorf (Buenos Aires, Teatro Colón, 1969) 'Opera Depot' (CD) Die CDs werden ergänzt durch einen Mitschnitt des Vorspiels aus "Ariadne auf Naxos" mit Christa Ludwig (Komponist), Renate Holm (Zerbinetta), Hildegard Hillebrecht (Primadonna), Walter Berry (Musiklehrer) und Fritz Uhl (Tenor) / Orquesta del Teatro Colón / Dirigent: Lovro von Matacic (Buenos Aires, Teatro Colón, 1964).


    "Carmen" (Bizet): (Carmen) mit Ileana Cotrubas (Micaela), Elizabeth Robson (Frasquita), Anne Wilkens (Mercédès), Jon Vickers (Don José), Justino Diaz (Escamillo), John Dobson (Dancairo), Francis Egerton (Remendado), Thomas Allen (Morales) und Robert Lloyd (Zuniga) / Chorus and Orchestra of the Royal Opera House, Covent Garden, London / Chorltg: Douglas Robinson / Dirigent: Jesús Lopez Cóbos (London, Royal Opera House, 23. 3. 1976) Bisher unveröffentlicht. (Es handelt sich um einen privaten Mitschnitt, da es keine Rundfunkübertragung gab.) Mit dieser "Carmen" gab die Sängerin ihr 'offizielles' Debüt am Londoner Opernhaus; 1968 war sie lediglich einmal für eine Aufführung der "Aida" als 'Amneris" eingesprungen. Es war in einer der acht Vorstellungen, dass 'José'-Jon die 'Carmen'-Christa mit seinem Messer an der Hand verletzte. Original-Ton 'Ludwig': "Er hat sich nicht mal entschuldigt!".


    "Job" (Hiob) (Dallapiccola): (Baldad und Zweiter Bote) mit Ilona Steingruber (Elefaz und Erster Bote), Heinz Rehfuß (Job), Horst Wilhelm (Zofar und Dritter Bote), Eberhard Waechter (Vierter Bote), Hans-Herbert Fiedler (Der Chronist), einem Sprechchor (Satan) und einem Chor (Die Stimme Gottes) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Nino Sanzogno (Köln, Funkhaus, 29. 4. 1955) Bisher unveröffentlicht. Das Konzert war die Deutsche Erstaufführung dieser Kammeroper (Dauer ca. 30 Minuten) - die erste szenische Aufführung in Deutschland fand am 25. 5. 1984 im Gärtnerplatztheater in München während des Deutschen Katholikentages statt. (Luigi Dallapiccola komponierte diese 'Sacra Rappresentazione' 1950 auf einen eigenen Text; die Uraufführung war am 30. 10. 1950 in Rom. Die Handlung ist dem Alten Testament entnommen: Hiob hadert mit Gott, drei seiner Freunde - Eliphaz von Theman, Baldad von Suah und Zophar von Naama - sowie vier Boten und Satan legen Zeugnis für ihn ab.)


    "La Tentation de Saint Antoine" (Die Versuchung des Heiligen Antonius) (Egk): Das Koeckert-Quartett (Frankfurt, Funkhaus, 1949) Bisher unveröffentlicht. Werner Egk schuf dieses Vokalwerk für eine Altstimme mit Begleitung eines Streichquartetts 1945 auf dreizehn französische Verse und Lieder des 18. Jahrhunderts. Christa Ludwig hat es auch danach noch mehrfach gesungen, z. B. am 9. 6. 1959 im Wiener Musikverein mit dem Musikvereinsquartett und dort auch am 11. 6. 1984 in einer Klavierfassung mit Erik Werba. (Das Koeckert-Quartett nahm diese Komposition auch zweimal für die 'Deutsche Grammophon Gesellschaft' auf: 1956 mit Lilian Benningsen und 1966 mit Janet Baker.)


    "Orfeo ed Euridice" (Gluck): (Orfeo) mit Wilma Lipp (Euridice) und Lotte Schädle (Amore) / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Reinhold Schmid / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Josef Krips (Wien,. Musikverein, 5. 6. 1965) Der Mitschnitt dieser konzertanten Aufführung (in italienischer Sprache) wurde vom ORF am 16. 6. 1965 gesendet. 'Opera Depot' (CD) (Allerdings vertauscht 'Opera Depot' die Rollen von Eurydike und Amor und nennt einen falschen Chor!).


    "Iphigenie in Aulis" (Gluck): (Iphigenie) mit Betty Allen (Klytämnestra), Walter Berry (Agamemnon) und Richard Cassilly (Achilles) / Chorus and Orchestra of the American Opera Society / Dirigent: Stanislaw Skrowaczewski (New York, Carnegie Hall, 23. 3. 1965) Bisher unveröffentlicht. Wie 1962 in Salzburg wurde die Fassung Richard Wagners (in deutscher Sprache) aufgeführt.



    Viel Spaß beim Lesen!



    Carlo

    Lieber Rüdiger,



    ich habe heute Morgen durch den Anruf eines "Tamino"-Lesers vom gestrigen Tod der von mir sehr geschätzten Sängerin erfahren. 'Operus' hatte ja vor längerem berichtet, dass es ihr nicht gut geht, aber die Todesnachricht macht denn doch betroffen.



    Ich habe mir danach ihre Bamberger Mozart-Platte - wo sie ein traumhaftes "Laudate Dominum" und ein herrliches "Exsultate, jubilate" singt - und als Kontrast danach das "Münchner Sonntagskonzert" vom 13. 2. 1966 (mit Fritz Wunderlich und Kurt Böhme) angehört. "Die Pütz" war neben Rita Streich und Erika Köth unbestritten die dritte große Koloratur-Sopranistin Deutschlands nach dem Krieg. Leider ist sie nicht so populär geworden wie die beiden genannten Kolleginnen - und wie sie hat Ruth-Margret Pütz auch in lyrischen Rollen und im Liedgesang Hervorragendes geleistet. Gottseidank gibt es dennoch viele Aufnahmen von ihr (die ich in vier früheren Beiträgen aufgelistet habe); vor allem das 'Hamburger Archiv' von Helmut Leufgen hat sich mit 4 CD-Boxen sehr um den Nachruhm von Frau Pütz verdient gemacht.



    Leider habe ich sie nur einmal - und das sehr spät in ihrer Laufbahn - 'live' gehört: am 14. 10. 1983 sang sie in einer "Rosenkavalier"-Vorstellung an der Deutschen Oper am Rhein die 'Jungfer Marianne Leitmetzerin' neben Ingrid Kremling (Marschallin), Jeanne Piland (Octavian), Elfie Höbarth (Sophie), Helmut Berger-Tuna (Baron Ochs), Hermann Becht (Faninal), Helmut Pampuch (Valzacchi) und Hans Tschammer (Polizeikommissär); der Dirigent war Friedemann Layer. Bekanntlich ist die 'Leitmetzerin' eine undankbare Rolle: gesanglich zwar anspruchsvoll, aber zu kurz, um damit nachhaltig Eindruck zu machen. Aber genau das hat Ruth-Margret Pütz bei mir bewirkt; auch nach 35 Jahren weiß ich noch, dass sie damals die Sängerin der Sophie wohl unbeabsichtigt 'an die Wand sang'!



    Die TV-Aufzeichnung des "Capriccio" aus Stuttgart vom Juli 1963 dürfte im (längst nicht mehr existierenden) ARD-Kultursender "Eins Festival" wiederholt worden sein. Auch dass es diesen 'Spartenkanal' nicht mehr gibt, lässt einen nachdenklich werden. Vieles war früher doch besser!



    Liebe Grüße!



    Carlo

    Lieber Rüdiger,


    vielen Dank für Deine anerkennenden Worte und den Hinweis auf den YouTube-Beitrag von Piccinnis "La Cecchina"; ich wusste zwar von der Fernseh-Sendung, aber nicht, dass sie auf YouTube verfügbar ist. (Ich habe lediglich die Tonspur der RAI davon auf Schallplatten.)


    Da mein altes Notebook und auch mein neues (inzwischen repariertes) Notebook bei den visuellen YouTube-Sendungen regelmäßig streikten, habe ich diese Internet-Seiten nur sehr selten besucht. Um so mehr freue ich mich über Deinen Hinweis und ich habe mir heute die TV-Sendung der RAI von 1969 mit großem Vergnügen angesehen. Als TV-Konsument seit 1955 bin ich an alte, verwaschene und kontrastarme Fernsehbilder in s/w gewöhnt. Ich vermute, dass die sehr schwache technische Qualität der YouTube-Ausstrahlung an der (wohl privaten) Video-Aufzeichnung liegt. Aber nichtsdestotrotz: ein Dokument! (Mal abwarten, wie lange wir uns das nach den neuen Copyright-Richtlinien noch ansehen können...)


    Ich habe in meiner neunwöchigen 'Zwangspause' wegen der Notebook-Reparatur noch einige Aufnahmen mit Werner Hollweg entdeckt, die ich demnächst vorstellen werde.


    Grüße aus Düsseldorf nach Berlin!


    Carlo

    Liebe 'Forianer',


    dies ist der 2. Teil der Fernseh- und Filmaufnahmen von und mit Werner Hollweg:


    "Il ritorno d'Ulisse in patria" (Monteverdi): Im Prolog: Werner Hollweg (L'umana fragilità), Werner Gröschel (Tempo), Renate Lenhart (Fortuna), Klaus Brettschneider (Amore) / Die Menschen: Werner Hollweg (Ulisse), Trudeliese Schmidt (Penelope), Francisco Araiza (Telemaco), Maria Minetto (Ericlea), Philippe Huttenlocher (Eumete), Janet Perry (Melanto), Peter Keller (Eurimaco), Simon Estes (Antinoo), Peter Straka (Pisandro), Paul Esswood (Anfinomo), Arley Reece (Iro) / Die Götter: Jozsef Dene (Giove), Renate Lenhart (Giunone), Helrun Gardow (Minerva), Hans Franzen (Nettuno) / Vier Phäaken: Paul Esswood, Fritz Peter, Orlando Montez und Werner Gröschel / Das Monteverdi-Ensemble des Opernhauses Zürich / Dirigent und musikalische Einrichtung: Nikolaus Harnoncourt / Kostüme: Pet Halmen / Bühnenbild, Inszenierung und TV-Regie: Jean-Pierre Ponnelle / Eine Studio-Produktion vom Sommer 1980 in Co-Produktion der Unitel mit dem ORF Wien / Sendung am 14. 12. 1980 (ORF) und am 19. 7. 1981 (ARD) / 'Decca' (CDV, VHS und DVD) Der Soundtrack dieses Fernsehfilms wurde von der 'Teldec' auch auf LP und CD veröffentlicht.


    "Il re pastore" (Mozart): Simon van der Geest (Aminta), Karin Neumann (Elisa), Mechthild Gessendorf (Tamiri), Werner Hollweg (Alessandro) und Helmut Kren (Agenore) / Das Große Wiener Rundfunkorchester / Dirigent: Hans Gabor / Inszenierung: Jens-Peter Rasmussen / Verfilmung einer Aufführung der 'Wiener Kammeroper' (Theater am Fleischmarkt, Oktober 1962) durch die Wiener Filmgesellschaft 'Heinz Scheiderbauer KG' / Regie: Friedrich Wilhelm Andreas / Gesendet 1963 - in gekürzter Form mit einem Begleittext von Lida Winiewicz, gesprochen von Ernst Wappel - im Westdeutschen Werbefernsehen WWF. Bisher unveröffentlicht. (1966 veröffentlichte das WWF eine Schallplatte mit akustischen Belegen dieser Produktion.) Siehe Beitrag Nr. 58 in diesem Thread.


    "Zaide" (Mozart): Judith Blegen (Zaide), Thomas Moser (Gomatz), John Shirley-Quirk (Allazim), Werner Hollweg (Sultan Soliman), Robert Holl (Osmin), Peter Pikl (Zaram), Werner Friedl (Ein Diener) / In der Rahmenhandlung: Hubert Berger (Theaterdirektor Vaclavek), Katharina Kutschera (Pepi Schatzdorfer), Fritz Goblirsch (Garderobier Lampl), Christine Kraker (Mizzi), Ted Gärtner (Ein Offizier) / Solisten des Wiener Akademie-Kammerchors / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Leopold Hager / Bühnenfassung von Werner Hollweg und Werner Oehlmann / Inszenierung: Werner Hollweg / Aufzeichnung einer Aufführung im Theater an der Wien vom Mai 1983 / TV-Regie: Hugo Käch / Sendung am 16. 10. 1983 im ORF. Bisher unveröffentlicht. (Siehe Beitrag Nr. 58 in diesem Thread.)


    "Die Zauberflöte" (Mozart): Edith Mathis (Pamina), Arleen Augér (Die Königin der Nacht), Renate Holm (Papagena), Werner Hollweg (Tamino), Heinz Holecek (Papageno), Gottlob Frick (Sarastro) / Der Kammerchor der 'Musikalischen Jugend Österreichs' / Chorltg.: Frieder Meschwitz / Das Niederösterreichische Tonkünstler-Orchester / Dirigent: Berislav Klobucar / Regie: Mladen Raukar / Halbszenische Aufführung im Studio 'Ronacher' in Wien im Rahmen der TV-Reihe "Zauber der Stimme" / Sendung am 20. 9. 1970 im ORF (Auf YouTube veröffentlicht.) Folgende Ausschnitte aus der Oper wurden geboten: Der Vogelfänger bin ich ja - Dies Bildnis ist bezaubernd schön - O zittre nicht, mein lieber Sohn - Bei Männern, welche Liebe fühlen - Wie stark ist nicht dein Zauberton - O Isis und Osiris - Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen - Ein Mädchen oder Weibchen - Pa-pa-pa! Papageno! - Die Strahlen der Sonne. ( Zwischen den Musiknummern erklärt Heinz Holecek die Handlung und zitiert aus Briefen Mozarts - Manuskript: Ernst Pichler.)


    "La Cecchina ossia La buona figliola" (Cecchina oder Die gute Tochter) (Nicolò Piccinni): Werner Hollweg (Il marchese della Conchiglia), Gloria Trillo (La marchesa Lucinda, sua sorella), Mirella Freni (Cecchina, giardiniera), Rita Talarico (Sandrina, cameriera), Bianca Maria Casoni (Paoluccia, cameriera), Valeria Mariconda (Il cavaliere Armidoro), Rolando Panerai (Tagliaferro, mercenario tedesco), Sesto Bruscantini (Mengotto, contadino) / L' Orchestra 'Alessandro Scarlatti' di Napoli della RAI / Dirigent: Franco Caracciolo / Inszenierung und TV-Regie: Virginio Puecher / Eine Aufzeichnung der Bühnenaufführung vom 30. 10. 1969 im Auditorium der Radiotelevisione Italiana, Neapel, gesendet am 25. 11. 1969 (RAI). 'Premiere Opera' (DVD) Der Soundtrack der TV-Sendung wurde auf LP von Mauro F. Fuguette ('MRF') veröffentlicht, gekoppelt mit Domenico Scarlattis "La Dirindina" - eine Bühnenaufführung der RAI Neapel vom 19. 10. 1968 mit Emilia Ravaglia (Dirindina), Franco Bonisolli (Liscione) und Sesto Bruscantini (Don Carissimo) unter Riccardo Muti; der TV-Regisseur war Franco Enriquez (Sendung vom 3. 12. 1968). Auf CD ist die Aufnahme - ohne "La Dirindina" - in mehreren Ausgaben erhältlich, z. B. von 'Claque' oder 'Opera Depot'.


    "Frühling in Wien" (Konzerte der Wiener Symphoniker): 1. Helen Donath und Werner Hollweg / Dirigent: Erich Leinsdorf (Wien, Musikverein, 30. 3. 1975) 'am@do, Vol. 4' (DVD) "Don Giovanni": Batti, batti, o bel Masetto* - "Die Zauberflöte": Dies Bildnis ist bezaubernd schön* - "Das Spitzentuch der Königin": Es schlägt mein Herz bei Tag und Nacht - "Der Zigeunerbaron": Als flotter Geist - Wer uns getraut (* auf der DVD nicht enthalten) / 2. Renate Holm und Werner Hollweg / Dirigent: Heinz Wallberg (Wien, Musikverein, 10. 4. 1977) Bisher unveröffentlicht. "Die Fledermaus": Mein Herr Marquis - "Die Zirkusprinzessin": Zwei Märchenaugen - "Wiener Blut": Das Eine kann ich nicht verzeih'n ... Wiener Blut / 3. Sona Ghazarian und Werner Hollweg / Dirigent: Heinz Wallberg (Wien, Musikverein, 5. 4. 1980) 'am@do, Vol. 2' (DVD) "Les contes d' Hoffmann": Sie entfloh', die Taube so minnig* - "Les Brigands": Einst herrscht' in fernen Landen* - "Melodien von Robert Stolz": Frühling in Wien - Wien wird bei Nacht erst schön - Du sollst der Kaiser meiner Seele sein - Im Prater blüh'n wieder die Bäume - Zwei Herzen im Dreivierteltakt (* auf der DVD nicht enthalten).


    Auch in einigen damals populären TV-Sendungen wie z. B. "Zum blauen Bock" (mit Heinz Schenk und Lia Wöhr - sie war Schauspielerin, TV-Produzentin und auch Regisseurin großer Wagner-Opern in Italien, u. a. mit Nilsson und Windgassen!) stellte sich der Tenor dem Fernseh-Publikum vor. (Der 200. "Blaue Bock" aus Weilburg 1985, in dem Werner Hollweg mit seinem Sohn Titus auftrat, ist auf YouTube zu sehen.)


    "Das blinde Ohr der Oper": Ein Opern-Film (1989) von Hans Neuenfels mit den Sängern Karan Armstrong, Elizabeth Laurence, Roland Hermann, Werner Hollweg, Andreas Jäggi und James Johnson sowie den Schauspielern Claudia Hollweg (Werner Hollwegs Tochter), Johanna Karl-Lory, Elisabeth Trissenaar, Ulrich Kuhlmann, Jean-Marie Laurens und dem Komponisten York Höller. (Sendung des ZDF am 13. 2. 1990) Bisher unveröffentlicht. Dies ist ein eigenwilliger Spielfilm, der von der Suche eines Librettisten (Neuenfels) nach einem Komponisten für eine geplante Oper handelt. Bizarr ist, dass die genannten Sänger fiktive Opernsänger darstellen, aber stumm agieren und ihr Text von Schauspielern gesprochen wird. Werner Hollweg ist in der Rolle eines 'singenden Engels' zu sehen.


    "Alpha Forum": In dieser Interview-Reihe des Bayerischen Rundfunks wurde im Kultursender 'Alpha' am 10. 2. 2006 ein Gespräch des Sängers mit Klaus Neumann gezeigt, das wegen der schweren Erkrankung Werner Hollwegs nicht im TV-Studio, sondern in dessen Heim in Freiburg aufgenommen wurde. (Es ist auf YouTube veröffentlicht worden.)


    Viele Grüße!


    Carlo

    Hallo,


    hier folgt der 2. Teil mit den 'deutschen' Rundfunkaufnahmen Wilma Lipps:


    Die Zauberflöte (Mozart): (Königin der Nacht) mit Teresa Stich-Randall (Pamina), Kristina Sert (Papagena) / Annelies Kupper, Elisabeth Lindermeier und Hanna Ludwig (Drei Damen) / Käthe Möller-Siepermann, Hilla Oppel und Gisela Litz (Drei Knaben) / Rudolf Schock (Tamino), Erich Kunz (Papageno), Josef Greindl (Sarastro), Hans Hotter (Sprecher), Kurt Marschner (Monostatos) / Wilhelm Lückert und Walter Kreppel (Zwei Geharnischte) / Peter Esser, Horst Otto Reiner und Kurt Lieck (Drei Priester) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Joseph Keilberth / Funkregie: Eduard Hermann (Köln, Funkhaus, 15. 12. bis 19. 12. 1954) Für die Funkaufführung schrieb Ludwig Berger das 'Märchen von der Zauberflöte', das an Stelle der Dialoge von Hermann Thimig erzählt wurde. 'Capriccio' (CD)


    Die lustigen Weiber von Windsor (Nicolai): (Frau Fluth / Freca-Renate Bortfeld) mit Rosl Schwaiger (Anna Reich / Eva-Maria Bauer), Hilde Rössel-Majdan (Frau Reich / Marlene Riphahn), Arnold van Mill (Sir John Falstaff / Hermann Schomberg), Walter Berry (Herr Fluth / Erwin Linder), Sigmund Roth (Herr Reich), Karl Terkal (Fenton / Gerd Niemitz), Kurt Marschner (Junker Spärlich) und Adolf Meyer-Bremen (Dr. Cajus) / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Max Thurn / Dirigent: Wilhelm Schüchter (Hamburg, Funkhaus, 1955) Die von Friedrich Schnapp bearbeiteten Dialoge werden teilweise von Schauspielern (Namen in den Klammern) gesprochen. 'Documents' (CD)


    Hoffmanns Erzählungen (Offenbach): (Olympia) mit Martha Mödl (Giulietta), Elfride Trötschel (Antonia), Maria von Ilosvay (Niklaus), Marion Matthäus (Stimme der Mutter), Rudolf Schock (Hoffmann), Alexander Welitsch (Lindorf/Coppelius/Dapertutto/Mirakel), Walter Kassek (Andreas/Cochenille/Pitichinaccio/Franz), Willy Hofmann (Spalanzani), Robert Blasius (Schlemihl), Otto von Rohr (Crespel), Walter Schönfeld (Hermann), Ernst-August Steinhoff (Nathanael) und Anton Inkamp (Lutter) / Die Rolle der Stella spricht Annelie Jansen. / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Peter Hammers / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Eugen Szenkar (Leverkusen, Bayer-Erholungshaus, 28. 9. bis 1. 10. 1950) 'Gebhardt' und 'Relief' (CD)


    La Bohème (Puccini): (Musette) mit Trude Eipperle (Mimi), Karl Terkal (Rudolf), Alfred Poell (Marcel), Carl Hoppe (Schaunard), Hans Hermann Nissen (Colline), Georg Wieter (Benoit), Emil Graf (Alcindor), Karl Kreile (Parpignol), Wulf von Lochner (Sergeant) und Franz Weiß (Zollwächter) / Der Chor und das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Kurt Prestel / Dirigent: Clemens Krauss (München, Kongress-Saal des Deutschen Museums, Dezember 1951) 'Walhall' (CD)


    Gianni Schicchi (Puccini): (Nella) mit Gerti Zeumer (Lauretta), Hertha Töpper (Zita), Ilse Gramatzki (Ciesca), Dietrich Fischer-Dieskau (Gianni Schicchi), Robert Ilosfalvy (Rinuccio), Manfred Schmidt (Gherardo), Theofried Krug (Betto von Signa), Malcolm Smith (Simon), Timothy Nolen (Marco), Karlheinz Kahlstorf (Magister Spinelloccio), Carlos Feller (Amantio di Nicolao), Heiner Horn (Pinellino), Ton Thissen (Guccio) und Thomas Frohn (Gherardino) / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Alberto Erede (Köln, Funkhaus, 5. 12. bis 12. 12. 1975) Ich habe von dieser Aufnahme eine LP, die 1977 von der Pressestelle des WDR herausgegeben wurde.


    Der Barbier von Sevilla (Rossini): (Rosina) mit Lilian Benningsen (Marzellina), Albert Weikenmeier (Almaviva), Robert Blasius (Figaro), Benno Kusche (Doktor Bartolo), Kurt Böhme (Don Basilio), Günther Wilhelms (Fiorillo) und Ernst-Alexander Lorenz (Ein Offizier) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Joseph Keilberth (Leverkusen, Bayer-Erholungshaus, Dezember 1950) Bisher unveröffentlicht.


    Gurre-Lieder (Schönberg): (Tove) mit Margarita Lilova (Waldtaube), Herbert Schachtschneider (Waldemar), Paul Kuen (Klaus Narr) und Karl Christian Kohn (Der Bauer) / Michael Heltau (Sprecher) / Der Chor der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Hans Swarowsky (Berlin, Sendesaal des Senders Freies Berlin SFB, 17. 4. 1964, Live-Aufnahme) Bisher unveröffentlicht.


    Szenen aus Goethes "Faust" (Schumann): (Gretchen) mit Edith Mathis, Marie-Louise Gilles, Hermann Prey und Ernst Wiemann / Der Chor der Frankfurter Singakademie / Der Knabenchor des Frankfurter Lessing-Gymnasiums / Das Radio-Sinfonieorchester Frankfurt des Hessischen Rundfunks / Dirigent: Erich Leinsdorf (Frankfurt, Funkhaus, 9. und 10. 5. 1969, Live-Aufnahme) Bisher unveröffentlicht. Weiß jemand Näheres über diese Aufnahme?


    Falstaff (Verdi): (Ännchen) mit Maud Cunitz (Alice Ford), Res Fischer (Mrs. Quickly), Ingeborg Lasser (Meg Page), Hans Reinmar (Sir John Falstaff), Albrecht Peter (Mr. Ford), Richard Holm (Fenton), Peter Offermanns (Dr. Cajus), Walter Kassek (Bardolph) und Willy Schöneweiß (Pistol) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Georg Solti (Leverkusen, Bayer-Erholungshaus, April 1950) Bisher unveröffentlicht.

    dto.: (Alice Ford) mit Lily Sauter (Ännchen), Grace Hoffman (Mrs. Quickly), Elisabeth Schärtel (Meg Page), Dietrich Fischer-Dieskau (Sir John Falstaff), Marcel Cordes (Mr. Ford), Horst Wilhelm (Fenton), Eberhard Katz (Dr. Cajus), Martin Häusler (Bardolph) und Heiner Horn (Pistol) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Herbert Schernus / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Mario Rossi (Köln, Funkhaus, Januar 1966) Bisher unveröffentlicht.


    Außerdem weiß ich noch von zwei Konzerten des Bayerischen Rundfunks mit Wilma Lipp im Kongress-Saal des Deutschen Museums in München: "Melodie und Rhythmus" (mit Richard Holm, dem Pianisten Willi Stech und dem 'Winged Victory Chorus' der 43. US-amerikanischen Division / Dirigent: Werner Schmidt-Boelcke / 1. 5. 1953) und "Das Münchner Sonntagskonzert" (mit Waldemar Kmentt und Kurt Böhme / Dirigent: Hans Gierster / 13. 11. 1966) In beiden Konzerten spielte das Münchner Rundfunkorchester.


    Carlo

    Hallo, Taminos!


    Auch mir ist Jens Harzer kein Begriff, denn die aktuelle Schauspiel-Szene im deutschsprachigen Raum ist mir nicht geläufig.


    Die Wahl von Bruno Ganz für diesen Nachfolger erinnert mich an Werner Krauss, der lt. einer in Wien kolportierten Anekdote auf dem Sterbebett gesagt haben soll: "Mein Rat ist ...", worauf die Umstehenden auf Josef Meinrad schlossen. Die Wahl für diesen (hervorragenden) Schauspieler war damals sehr umstritten - allgemein wurde Oscar Werner als Nachfolger von Werner Krauss angesehen.


    Das weibliche Pendant zum Iffland-Ring ist der Alma-Seidler-Ring, den nach Annemarie Düringer nun die Wiener Schauspielerin Regina Fritsch trägt. (Alma Seidler war - ähnlich wie Josef Meinrad - eine Darstellerin, die hauptsächlich durch schauspielerisches Understatement beeindruckte. Dass sie Hitlers Lieblingsschauspielerin war, dafür konnte sie natürlich nichts.)


    In Deutschland wird seit den 30er Jahren der Louise-Dumont-Topas an Schauspielerinnen deutscher Sprache vergeben, wobei ein Kuratorium des Düsseldorfer Louise-Dumonts-Archivs die Trägerin bestimmt. Bisher waren Agnes Straub, Hermine Körner, Maria Wimmer und Maria Becker im Besitz dieses Anhängers - aktuell 'trägt' ihn Nicole Heesters.


    Auch für Sängerinnen gibt es eine Auszeichnung auf Lebenszeit: der Lotte-Lehmann-Ring. Hier bestimmt der Solisten-Verband der Wiener Staatsoper, wer ihn erhalten soll. Die erste Trägerin war Lotte Lehmann, die testamentarisch verfügte, dass dieser Ring einer führenden Solistin und Fachkollegin weiterverliehen werden soll. 1979 erhielt ihn Leonie Rysanek; auf sie folgte 1998 Hildegard Behrens und seit 2011 ist der Ring im Besitz von Waltraud Meier.


    Grüße aus Düsseldorf!


    Carl

    Liebe Taminos!


    Heute folgt der 1. Teil der Liste der Fernseh-Sendungen Werner Hollwegs.


    "Candide" (Bernstein): Doug Jones (Candide), Colleen Besett (Kunigunde, seine Kusine), Ethan Freeman (Maximilian, ihr Bruder), James Brookes (Dr. Pangloss, Hauslehrer), Bärbel Müller (Paquette, Zofe), Heidi Eisenberg (Die Baronin, Mutter von Cunegonde und Maximilian), Debria Brown (Die alte Dame, Cunegondes Begleiterin), Werner Hollweg (Der Gouverneur von Buenos Aires) sowie - in Nebenrollen - Karl Oblasser, John Capes, Dennis Kozeluh u. a. / Der Chor des Landestheaters Innsbruck / Das Symphonie-Orchester Innsbruck / Dirigent: Kasper de Roo / Inszenierung: Dominique Mentha / Innsbruck, Tiroler Landestheater, 1993, Privat-Video der Generalprobe / 'Premiere Opera' (DVD) Aufgeführt wurde in Innsbruck - in englischer Sprache, aber mit teilweise deutschen Dialogen - die Opernversion von 1982, die nicht vom Komponisten selbst stammt.


    "Die Jünglinge im Feuerofen" (The Burning Fiery Furnace) (Britten): Werner Hollweg (Nebukadnezar), Peter Weber (Der Abt / Der Astrologe) / Die drei Jünglinge: Benno Schollum (Ananias - Schadrach), Robert Brooks (Misael - Meshach), Petri Antikainen (Azarias - Abednego) / Claudio Otelli (Der Herold), Monika Lenz (Der Engel) / Die Akolyten: Mitglieder der Wiener Sängerknaben / Chor und Orchester des 'Carinthischen Sommers' / Chorltg.: Peter Altmann / Dirigent: Peter Keuschnig / Ausstattung: Hans Hoffer / Inszenierung: Federik Mirdita / Aufgezeichnet in der Stiftskirche Ossiach vom 12. bis 15. 8. 1988 / Sendung am 5. 8. 1989 (3sat). Bisher unveröffentlicht. Diese 'Kirchenoper' wurde auch in Wien (Votivkirche), Kloster Melk (Stiftskirche), Zürich (Großmünster), im Château d' Issan in Margaux (bei Bordeaux) und in den Ruinen des Herodes Atticus in Athen gezeigt, teilweise in der Regie von Werner Hollweg; an welchen dieser Aufführungen er auch als Sänger mitgewirkt hat, kann ich nicht sagen.


    "Mozart in New York" (Helmut Eder): Tom Krause (Lorenzo Da Ponte), Ulrike Steinsky (Rosalia Dal Mare, Sängerin), Werner Hollweg (Mr. Hill, Theaterdirektor), Jutta Geister (Mrs. Hill), Peter Branoff (Mr. Anderson, Bankier), Claudia Eder (Mrs. Anderson), Ludwig Grabmeier (Mozart I - der angebliche Komponist - und Mozart II, ein Irrenhausinsasse ), Katharine Goeldner (Demoiselle Mozart, angebliche Tochter Mozarts), Waldemar Kmentt (Graf Wolkenstein, österreichischer Gesandter in New York), Matteo De Monti (Jaromir Edler von Eynhuf, Hofsekretär aus Wien), Karl Dumphart (Professor Nagelmann), Josef Köstlinger (Direktor einer Irrenanstalt) u. a. / Der Chor des Salzburger Landestheaters / Chorltg.: Gerald Wirth / Das Mozarteum-Orchester Salzburg / Dirigent: Hans Graf / Ausstattung: Carlo Diappi / Inszenierung: Lutz Hochstraate / Aufzeichnung der Generalprobe zur Uraufführung dieser Oper am 15. 8. 1991 im Landestheater Salzburg - gesendet auf 3sat. Bisher unveröffentlicht. (Die Oper entstand - mit einem Libretto von Herbert Rosendorfer - als Auftragswerk der Internationalen Stiftung Mozarteum und der Schwetzinger Festspiele für das 'Mozartjahr 1991'.)


    "Orlando paladino" (Haydn): Werner Hollweg (Orlando, Paladin Karls des Großen), Enrico Fissore (Pasquale, sein Knappe), Barbara Carter (Angelica, Königin von Kattai), Ryszard Karczykowski (Medoro, ein sarazenischer Soldat), Hans Helm (Rodomonte, König der Berber), Norma Sharp (Eurilla, eine Schäferin), Helmut Böhm (Licone, ein Schäfer), Marta Szirmay (Alcina, eine Zauberin), Hans Tschammer (Caronte, Fährmann der Unterwelt) / Das Wiener Kammerorchester / Dirigent: Peter Keuschnig / Inszenierung: Petrika Ionesco / Aufzeichnung einer Aufführung im Theater an der Wien vom Mai 1982 / TV-Regie: Hugo Käch / Sendung am 18. 7. 1982 im ORF. Bisher unveröffentlicht.


    "Achte Symphonie" (Mahler): Gwyneth Jones, Arleen Augér, Barbara Bonney, Jard van Nes, Carolyn Watkinson, Werner Hollweg, Thomas Hampson, Robert Holl / Het Jongenskoor van de Kathedraal 'Sint Bavo', Haarlem - Chorltg.: Fons Ziekman / Het Noordhollands Jongenskoor, Alkmaar - Chorltg.: Hendrik Timmerman / The Philharmonia Chorus, London - Chorltg.: Horst Neumann / Der Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf - Chorltg.: Hartmut Schmidt / Het Koninklijk Concertgebouw Orkest / Dirigent: Bernard Haitink / Live-Übertragung der NOS (Nederlandse Omroep Stichting) zum 100. 'Geburtstag' des - aus diesem Anlass 'geadelten' - Orchesters aus dem Concertgebouw in Amsterdam (11. 4. 1988). 'Premiere Opera' (DVD) (Gleichzeitig war es das Abschiedskonzert Bernard Haitinks als Chefdirigent des Concertgebouw-Orchesters.) Ein digitalisiertes Original-Video der NOS befindet sich im Archiv des Städtischen Musikvereins Düsseldorf.


    "Elias" (Mendelssohn-Bartholdy): Arleen Augér, Mira Zakai, Werner Hollweg und Bernd Weikl / Der Berliner Konzert-Chor / The Scottish Choir / Zamir Chorale Jerusalem / Neve Shir Choir / The Jerusalem Symphony Orchestra / Dirigent: Gary Bertini / TV-Regie: Yossi Zemach / Aufzeichnung der Freilicht-Konzertaufführung am 2. 9. 1982 im 'Sultan's Pool' am Fuß des Berges Zion in Jerusalem / Eingeblendet in das Konzert wurden Filmaufnahmen von Schauplätzen, an denen sich die Historie ereignet haben soll. / Co-Produktion des ZDF mit dem Israelischen Fernsehen ('Ha Televizia Ha Yisraelit') / Sendung des ZDF am 12. 5. 1983. Bisher unveröffentlicht. (Es gibt ein Schallplatten-Doppelalbum des ZDF mit Ausschnitten aus diesem Konzert, gekoppelt mit einem Mitschnitt des Klavierkonzerts Nr. 3 von Ludwig van Beethoven, ausgeführt von der Jungen Deutschen Philharmonie unter Leitung von Lorin Maazel mit Daniel Barenboim als Solist und aufgenommen am 9. 5. 1983 im Berliner 'Theater des Westens'.)


    In einer Woche folgt der 2. Teil!


    Carlo

    Liebe Taminos,


    im Gedenken an die am 26. 1. 2019 im Alter von 93 Jahren in ihrem bayerischen Wohnort Inning am Ammersee verstorbene Sopranistin nenne ich nachstehend einige Aufnahmen , die sie bei deutschen Rundfunkanstalten gemacht hat.


    1. Teil


    Fra Diavolo (Auber): (Zerline) mit Ursula Zollenkopf (Lady Pamela), Rudolf Schock (Fra Diavolo), Ernst August Steinhoff (Lorenzo), James Pease (Lord Kookburn), Sigmund Roth (Matteo), Kurt Marschner (Beppo), Karl Otto (Giacomo), Karl Alberti (Ein Sergeant) und Josef Dienstbier (Ein Bauer) / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Max Thurn / Dirigent: Wilhelm Schüchter (Hamburg, Funkhaus, Oktober 1954) 'Eurodisc' (LP) und 'Relief' (CD) Die Musikaufnahmen waren als Tonspur für die im damals üblichen Playback-Verfahren gedrehte Fernseh-Inszenierung des NDR gedacht (TV-Regie: Herbert Junkers). Weshalb aber am 22. 10. 1954 Christine Görner (damals im Ensemble der Hamburgischen Staatsoper) und Adolf Meyer-Bremen als Zerline und Giacomo auf dem Bildschirm zu sehen waren und ob sie ihre Rollen selbst sangen - oder nur zum Gesang von Wilma Lipp und Karl Otto die Lippen bewegt haben - ist eine offene Frage. (Den Dialog der Zerline in dem auf LP und CD veröffentlichten Mitschnitt spricht demnach Christine Görner.)


    Die Regimentstochter (Donizetti): (Marie) mit Gisela Litz (Marquise von Birkenfeld), Karl Friedrich (Tonio) und Hans-Herbert Fiedler (Sulpiz) / Das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Wilhelm Schüchter (Hamburg, Funkhaus, 1952?) Bisher unveröffentlicht. (Aufgenommen wurde eine Szenenfolge aus dem zweiten Akt.)


    Martha (von Flotow): (Lady Harriet Durham) mit Hetty Plümacher (Nancy), Waldemar Kmentt (Lyonel), Kurt Böhme (Plumkett), Rudolf Wünzer (Lord Tristan Mickleford), Richard Bitterauf (Der Richter zu Richmond) / Gisa Nerz, Rose Fink und Lotte Schädle (Drei Mägde) / Karl Hermann Bennert, Peter Schranner und Wulf von Lochner (Drei Diener) / Karl Kreile und Herbert Beisel (Zwei Pächter) / Der Chor und das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Kugler / Dirigent: Hans Gierster (München, Herkules-Saal, Juni 1955) 'Relief' (CD)


    Orpheus und Eurydike (Gluck): (Amor) mit Lisa Della Casa (Eurydike) und Elsa Cavelti (Orpheus) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Georg Solti (Köln, Funkhaus, März 1952) Bisher unveröffentlicht.


    Die Jahreszeiten (Haydn): (Hanne) mit Heinz Hoppe (Lukas) und Gerhard Gröschel (Simon) / Annemarie Bohne (Hammerklavier) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Otto Maier / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Lorin Maazel (Köln, Funkhaus, 1. 2. 1960. Live-Aufnahme) Bisher unveröffentlicht.


    Die Ausflüge des Herrn Broucek (Janácek): (Málinka, Tochter des Sakristans von St. Veit/Lunamali, Tochter des Lukristan/Amalka, Tochter des Glöckners der Teynkirche) mit Antonia Fahberg (Piccolo in Würfls Gasthaus 'Vikarka'/Der Kultusminister/Ein Scholar), Lilian Benningsen (Fanny Nowak, Brouceks Haushälterin/Der Ernährungsminister/Frantischka, Wirtschafterin im Hause des Glöckners), Lorenz Fehenberger (Mathias Broucek, Hausbesitzer in Prag), Fritz Wunderlich (Mazal, ein junger Techniker/Mazalun, Chefkonstrukteur/Mazal, Amalkas Bräutigam), Carlos Alexander (Der Sakristan von St. Veit/Lukristan/Der Glöckner der Teynkirche), Kieth Engen (Würfl, Gastwirt/Präsident Würflun/Kostka, Ratsherr), Paul Kuen (Ein Trambahn-Kondukteur/Der Verkehrsminister/Miroslav, Torwächter) und Carl Hoppe (Der Vorsitzende des Hausbesitzerverbandes/Vacek mit der eisernen Hand) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Joseph Keilberth (Köln, Funkhaus, September 1959) Bisher unveröffentlicht. Die Oper wurde in der Textfassung von Karlheinz Gutheim aufgenommen.

    dto.: Besetzung wie in der WDR-Aufnahme vom September 1959, aber mit zwei Änderungen - Kurt Böhme (Sakristan/Lukristan/Glöckner) und Karl Ostertag (Vorsitzender/Vacek) / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper / Chorltg.: Gregor Eichhorn / Dirigent: Joseph Keilberth (München, Prinzregententheater, 19. 11. 1959, Live-Aufnahme) 'Orfeo' (CD) Ein Mitschnitt des Bayerischen Rundfunks von der Deutschen Erstaufführung dieser Oper in der Gutheim-Fassung (Regie: Wolf Völker). Eine Veröffentlichung der Kölner Aufnahme wäre aus tontechnischen Gründen besser gewesen.


    Der Bajazzo (Leoncavallo): (Nedda) mit Hans Hopf (Canio), James Pease (Tonio), Hans Braun (Silvio), Alfred Pfeifle (Beppo), Karl Hermann Bennert und Wulf von Lochner (Zwei Bauern) / Der Chor und das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Kugler / Dirigent: Wolfgang Sawallisch (München, Herkules-Saal, 1954) 'Melodram' (LP) und 'Walhall' (CD)


    Der Bettelstudent (Millöcker): (Laura) mit Rosl Schwaiger (Bronislawa), Hertha Töpper (Palmatica, Gräfin Nowalska), Karl Terkal (Symon Rymanowicz), Kurt Wehofschitz (Jan Janicki), Kurt Böhme (Oberst Ollendorf, Gouverneur von Krakau) / Die sächsischen Offiziere: Karl Ostertag (Major von Wangenheim), Siegfried Spöttel (Rittmeister von Henrici), Adolf Keil (Leutnant von Schweinitz), John Kuhn (Leutnant von Rochow) und Harry Friedauer (Cornett von Richthofen) / Pino Demschik (Bogumil Malachowski, Musikgraf von Warschau), Rudolf Wünzer (Ottokar, Palmaticas Diener), Otto Storr (Enterich, Kerkermeister), Klaus W. Krause und Kurt Walldorf (Blümchen und Knöpfchen, Schließer auf der Festung), Walter Carnuth (Ein Wirt) und Jochen Hauer (Herzog Adam von Polen) / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Kugler / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Werner Schmidt-Boelcke / Dialogbearbeitung und -regie: Ludwig Berger (München, Funkhaus, April 1956) 'Walhall' (CD) Die Dialoge werden teilweise von Schauspielern gesprochen.


    Viele Grüße,


    Carlo

    Hallo, liebe Tamino-Freunde,


    nach einer neunwöchigen 'Zwangspause' wegen der Reparatur meines neuen (!) Notebooks melde ich mich zurück.


    Heute nenne ich die Operetten-Aufnahmen mit Werner Hollweg.


    "Die lustige Witwe" (Lehár): (Camille de Rosillon) mit Elizabeth Harwood (Hanna Glawari) Teresa Stratas (Valencienne) René Kollo (Graf Danilo Danilowitsch) Zoltan Kélémen (Baron Mirko Zeta) Donald Grobe (Vicomte Cascada) Werner Krenn (Raoul de St. Brioche) Karl Renar (Njegus) / Damen und Herren der pontevedrinischen Gesandtschaft: Ernst Krukowski (Bogdanowitsch) Catherine Ott (Sylviane, seine Frau) Martin Vantin (Kromow) Mechthild Gessendorf (Olga, seine Frau) Manfred Röhrl (Pritschitsch) Maria Theresa Reinoso (Proskowia, seine Frau) / Die Grisetten: Kaja Borris (Lolo) Mechthild Gessendorf (Dodo) Catherine Ott (Jou-Jou) Carol Pritchett (Frou-Frou) Maria Theresa Reinoso (Clo-Clo) und Elke Großhans (Margot) / Der Chor der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Die Berliner Philharmoniker / Dirigent: Herbert von Karajan / Dialogregie: August Everding (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, Mai 1972) 'DGG' (LP und CD) (Den Dialog der Valencienne spricht Helga Trümper.) Jahre später hat Werner Hollweg am Salzburger Landestheater auch den 'Danilo' gesungen.


    "Der Graf von Luxemburg" (Lehár): (René, Graf von Luxemburg) mit Arlene Saunders (Angèle Didier) Monique Lobasa (Juliette Vermont) Heinz Holecek (Armand Brissard) Benno Kusche (Fürst Basil Basilowitsch) Hans Strohbauer (Sergei Mentschikoff) Walter Jenewein (Pawel von Pawlowitsch) Herbert Zack-Leweer (Pélégrin) / Der Chor und das Orchester der Wiener Volksoper / Chorltg-: Franz Gerstacker / Dirigent: Franz Allers (Wien, 1970) 'Philips' (Querschnitt / LP und CD)


    "Der Zarewitsch" (Lehár): (Alexej, der Zarewitsch) mit Arlene Saunders (Sonja) Lucia Popp (Mascha) Gerhard Unger (Iwan) Fred Liewehr (Der Großfürst) Herbert Zack-Leweer (Ein Soldat) / Der Chor und das Orchester der Wiener Volksoper / Chorltg.: Franz Gerstacker / Dirigent: Franz Allers (Wien, 1970) 'Philips' (Querschnitt / LP und CD)


    "Im Reiche des Indra" und "Frau Luna" (Lincke): Potpourris mit Dorothea Chryst, Jeannette Scovotti, Elisabeth Steiner und Ferry Gruber / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Herbert Schernus / Das Kölner Rundfunkorchester / Dirigent: Willy Mattes (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, Datum unbekannt) Bisher unveröffentlicht.


    "Der arme Jonathan" (Millöcker): (Mr. Vandergold, Millionär) mit Rüdiger Wohlers (Jonathan Tripp) Dora Koschak (Molly, seine Braut) Hildegard Heichele (Harriet, Sängerin) Benno Kusche (Tobias Quickly, Impresario) Angelika Milster, Thomas Lehrberger und Hans Franzen (Mitglieder in Mr. Quicklys Truppe: Miss Big, Catalucci und Brostolone) Klaus Hirte (Graf Nowalsky, Abenteurer) Josefine Engelskamp (Arabella, seine Schwester) Ferry Gruber (Billy, Koch bei Mr. Vandergold) Herbert Steinmetz (Dr. Holmes, Mr. Vandergolds Rechtsanwalt) Kurt Bock (Professor Dryander, Harriets Onkel) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Herbert Schernus / Das Kölner Rundfunkorchester / Dirigent: Leopold Hager / Dialogbearbeitung und -regie: Imo Moszkowicz (Düsseldorf, Tonhalle, 7. 11. 1980) 'Gala' (CD) Bemerkenswert ist, dass hier die erst 1978 wieder aufgefundene Originalversion von 1890 verwendet wurde.


    "Die Fledermaus" (Strauß): (Gabriel von Eisenstein) mit Beatrice Niehoff (Rosalinde), Dorothea Wirtz (Adele) Adda Shur (Prinz Orlofsky) Adolf Dallapozza (Alfred) Peter Keller (Dr. Blind) Thomas Hampson (Dr. Falke) Günther von Kannen (Frank) Jörg Schneider (Frosch) / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Erich Widl / Das Tonhalle- und Opernhaus-Orchester Zürich / Dirigent: Ralf Weikert (Zürich, Opernhaus, 6. 9. 1986) Bisher unveröffentlicht.


    dto.: (Gabriel von Eisenstein) mit Edita Gruberova (Rosalinde) Barbara Bonney (Adele) Marjana Lipovsek (Prinz Orlofsky) Elisabeth von Magnus (Ida) Josef Protschka (Alfred) Waldemar Kmentt (Dr. Blind) Anton Scharinger (Dr. Falke) Christian Boesch (Frank) André Heller (Frosch) / Chorsolisten: Andrea Poddighe, Angela Bello, Ernst Theo Richter, Jeremy Munro, Jon Thorsteinsson und Yong-Hee Kim / Het Koor van de Nederlandse Opera / Chorltg.: Johannes Mikkelsen / Het Concertgebouw Orkest / Dirigent: Nikolaus Harnoncourt (Amsterdam, Concertgebouw, Juni 1987) 'Teldec' (LP und CD) Die Operette wurde ohne Dialoge aufgenommen; statt dessen hat André Heller - von ihm als 'Frosch' gesprochene - 'verbindende Worte' geschrieben, die zwischen die einzelnen Szenen eingeblendet sind. (Im Juni 1987 sang Werner Hollweg auch in einer Bühnen-Inszenierung von Johannes Schaaf am Amsterdamer Muziektheater die Partie des Eisenstein. Die Partner waren Brigitte Poschner-Klebel als Rosalinde, Edith Schmid-Lienbacher als Adele und Neil Rosenshein als Alfred; Nikolaus Harnoncourt dirigierte die Aufführungen mit dem Concertgebouw Orkest.)


    "Prinz Methusalem" (Strauß): (Methusalem, Prinz von Rikarak) mit Manfred Lichtenfeld (Herzog Cyprian von Rikarak) Marita Knobel (Sophistika, seine Frau) Claudio Nicolai (Fürst Sigismund von Trocadero) Barbara Fuchs (Pulcinella, seine Tochter) Ferry Gruber (Graf Vulcanio und Marchese Carbonazzi, zwei Höflinge) Jean van Ree (Trombonius, Komponist) Josef Meinertzhagen und Harry Bong (Feuerstein und Mandelbaum, Sigismunds Agenten) Eberhard Kummer, Hans Franzen, Hansjoachim Worringen und Franz Müller-Heuser (Vier Bravos) Paul Angerer (Ein Nachtwächter) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Herbert Schernus / Das Kölner Rundfunkorchester / Dirigent: Paul Angerer / Textneufassung und Dialogregie: Imo Moszkowicz (Leverkusen, Bayer-Erholungshaus, 13. 10. 1982) Bisher unveröffentlicht.


    "Der Zigeunerbaron" (Strauß): (Sándor Barinkay) mit Pamela Coburn (Saffi) Malin Hartelius (Arsena) Anna Gonda (Czipra) Charlotte Berthold (Mirabella) Rudolf Schasching (Kálman Zsupan) Peter Keller (Ottokar) Rodney Gilfry (Graf Homonay) und Zdenko von Koschak (Conte Carnero) / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Karl Kamper / Das Tonhalle- und Opernhaus-Orchester Zürich / Dirigent: Nikolaus Harnoncourt (Zürich, Opernhaus, 17. 11. 1990) Bisher unveröffentlicht. (Zur Aufführung kam eine sogen. 'Zürcher Fassung' von Nikolaus Harnoncourt und Norbert Linke, basierend auf dem Material der Uraufführung. Vor der Premiere wurde mitgeteilt, dass "der Regisseur Jean-Louis Martinoty und der Bühnenbildner Hans Schavernoch nach der vertraglich vereinbarten fünfwöchigen Probenzeit ihre Konzeption nicht ausreichend realisiert gesehen haben und daher ihre Namen aus der Besetzungsliste zurückziehen.") Auch als Operetten-Regisseur war Werner Hollweg tätig: 1994 inszenierte er am Landestheater Salzburg "Eine Nacht in Venedig".


    "Boccaccio" (von Suppé): (Titelrolle) Potpourri mit Dorothea Chryst, Jeannette Scovotti, Elisabeth Steiner und Ferry Gruber / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Herbert Schernus / Das Kölner Rundfunkorchester / Dirigent: Willy Mattes (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, Datum unbekannt) Bisher unveröffentlicht.


    "Freunde, das Leben ist lebenswert - Werner Hollweg singt aus klassischen Operetten": Freunde, das Leben ist lebenswert ("Giuditta" - Lehár) / Ich hab' kein Geld, bin vogelfrei - Ich knüpfte manche zarte Bande ("Der Bettelstudent" - Millöcker) / Mein Ahnherr war der Luxemburg ("Der Graf von Luxemburg" - Lehár) / Als flotter Geist ("Der Zigeunerbaron" - Strauß) / Ich kenn´ ein süßes Frauchen ("Polenblut" - Nedbal) / Grüß Euch Gott! ("Der Vogelhändler" - Zeller) / Treu sein, das liegt mir nicht ("Eine Nacht in Venedig" - Strauß) / Allein, wieder allein ... Es steht ein Soldat am Wolgastrand ("Der Zarewitsch" - Lehár) / Gern hab´ ich die Frau´n geküsst ("Paganini" - Lehár) / Zwei Augen, die wollen mir nicht aus dem Sinn ("Die Rose von Stambul" - Fall) / Wieder hinaus in´s strahlende Licht ... Zwei Märchenaugen ("Die Zirkusprinzessin" - Kálmán) / Von Apfelblüten einen Kranz ("Das Land des Lächelns" - Lehár) / Auch ich war einst ein feiner Csárdáskavalier ... Komm, Zigán ("Gräfin Mariza" - Kálmán) / Der Chor und das Orchester der Wiener Volksoper / Chorltg.: Franz Gerstacker / Dirigent: Franz Allers (Wien 1970) 'Philips' (LP)


    "Tenorlieder": Gern hab' ich die Frau'n geküsst ("Paganini" - Lehár) / O Mädchen, mein Mädchen, wie lieb' ich dich ("Friederike" - Lehár) / Schön ist jeder Tag, den du mir schenkst, Marie-Luise ("Königin einer Nacht" - Will Meisel) / Lied "Ay, ay, ay" (Osmán Perez Freire) / Lied "Mein Herz ruft immer nur nach dir, o Marita" (Robert Stolz) / Lied "Mein Herz und ich" (Richard Tauber) / Das Kölner Rundfunkorchester / Dirigent: Curt Cremer (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, Datum unbekannt) Bisher unveröffentlicht.


    "Seid umschlungen, Millionen" (Ein Wiener Konzert): Sei mir gegrüßt, du holdes Venetia! - Treu sein, das liegt mir nicht ("Eine Nacht in Venedig" - Strauß) / Gern hab' ich die Frau'n geküsst ("Paganini" - Lehár) / Allein, wieder allein ... Es steht ein Soldat am Wolgastrand ("Der Zarewitsch" - Lehár) / Dein ist mein ganzes Herz ("Das Land des Lächelns" - Lehár) / Wär' es auch nichts als ein Traum vom Glück ("Eva" - Lehár) sowie Orchesterstücke / Das Wiener Johann-Strauß-Orchester / Dirigent und Moderator: Peter Guth (mit Kurz-Interview mit Werner Hollweg) (Ort und Datum unbekannt - Live-Mitschnitt des Westdeutschen Rundfunks Köln) Bisher unveröffentlicht.


    "Operettenduette" (mit Sylvia Geszty): Es lockt die Nacht ("Die Dubarry" - Carl Millöcker) / Sie geht links, er geht rechts ... Bist du's, lachendes Glück ("Der Graf von Luxemburg" - Franz Lehár) / Das Kölner Rundfunkorchester / Dirigent: Werner Eisbrenner (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, Datum unbekannt) Bisher unveröffentlicht.


    Als Nächstes folgt eine Aufstellung der Fernseh-Auftritte von Werner Hollweg.


    Carlo

    Lieber 'Stimmenliebhaber',


    auch die im Dezember verstorbene Sylvia Geszty hat an allen drei Berliner Opernhäusern gesungen, wobei ich für die Deutsche Oper nur den Nachweis eines 'Gala-Konzerts' geben kann.


    Ihr Debüt an der Staatsoper hatte sie Anfang 1961 als 'Engelsstimme' im "Don Carlos" in einer von Franz Konwitschny dirigierten Repertoire-Vorstellung, gefolgt von der Neuinszenierung von "Orpheus und Euydike" (Premiere am 18. 3. 1961): Sylvia Geszty sang den 'Eros' neben Sona Cervena und Ruth Keplinger, Arthur Apelt hatte die musikalische Leitung - während die Regie von der Chefchoreographin Lilo Gruber stammte. Weitere Premieren waren u. a. die Uraufführung von Kurt Schwaens Kammeroper "Leonce und Lena" (Sylvia Geszty sang die 'Rosetta' neben Uwe Kreyssig und Sylvia Pawlik in den Titelrollen unter Leitung von Rudolf Neuhaus) am 15. 10. 1961 und "Ein Maskenball" am 15. 4. 1962 mit der Partie des Pagen 'Oscar'; Partner waren die Bulgarinnen Julia Wiener und Nadja Afejan sowie Martin Ritzmann und Kurt Rehm, dirigiert von Heinz Röttger, inszeniert von Erich-Alexander Winds. Ihre berühmtesten Rollen ('Zerbinetta' und 'Königin der Nacht') folgten in Premieren am 21. 6. 1964 und am 16. 9. 1965: "Ariadne auf Naxos" mit Ludmila Dvoraková, Jola Koziel, Martin Ritzmann, Gerhard Niese und Uwe Kreyssig (Dirigent: Arthur Apelt) und "Die Zauberflöte" mit Ingeborg Wenglor, Edda Schaller, Peter Schreier, Horst Schulze, Franz Crass und Theo Adam - Dirigent Otmar Suitner. (Diese beiden letztgenannten Opern wurden von Erhard Fischer inszeniert und von Wilfried Werz ausgestattet.) Nach ihrem Auftritt als 'Königin der Nacht' 1970 bei den Salzburger Festspielen kehrte die Sängerin, die seit 1968 einen Gastvertrag mit der Hamburgischen Staatsoper hatte, mit Ehemann und Kind - sie war in zweiter Ehe verheiratet mit dem Korrepetitor Hans Duncker, der sie auch in ihren Liederabenden begleitete - nicht mehr nach Ost-Berlin zurück; sie befürchtete mit Recht, dass die DDR-Behörden ihren 1963 geborenen und nun schulpflichtig gewordenen Sohn als Druckmittel gegen sie verwenden könnten.


    Nachdem Walter Felsenstein die Ungarin im Oktober 1963 im Apollo-Saal der Staatsoper als Ernestine in Offenbachs Einakter "Salon Pitzelberger" gesehen hatte, bot er ihr die drei Frauenrollen in "Hoffmanns Erzählungen" an seinem Haus an, nachdem Melitta Muszely, die diese Partien seit der Premiere 1958 gesungen hatte, nach Angriffen der örtlichen Kritiker nicht länger zur Verfügung stand. In einem Interview der 'Opernwelt' hat Sylvia Geszty 1972 erzählt, dass Felsenstein sie fünf Monate lang 'dressiert' hat, bevor sie auftreten durfte. Für seine Verfilmung griff Felsenstein aber wieder auf Frau Muszely zurück, da Sylvia Geszty nach ihrem Vertragsbruch mit der Deutschen Staatsoper in der DDR auf der 'schwarzen Liste' stand. (In Ernst Krauses Buch "Die großen Opernbühnen Europas" ist ein Foto mit Sylvia Geszty als 'Olympia' und mit Hanns Nocker als 'Hoffmann' abgebildet.)


    Da ich Sylvia Gesztys Autobiographie und auch das Buch "Hundert Jahre Deutsche Oper Berlin" von 2012 nicht kenne - ich greife für meine Recherchen auf verschiedene internationale Opernzeitschriften zurück - und auch im "Tamino"-Forum 'Die berühmte Stimme' und in dem ihr gewidmeten Thema 'Die Königin der Koloraturen ist tot' nichts darüber geschrieben wurde, weiß ich nur aus einer Quelle, dass sie auch an der Deutschen Oper Berlin gesungen hat und weil ich es damals selbst im Fernsehen gesehen habe: "Der Gala-Abend der Schallplatte" - drei Konzerte (Oper, Kammerkonzert und Sinfoniekonzert) in der Deutschen Oper Berlin, veranstaltet vom 14. bis 16. 11. 1968 vom SFB (Sender Freies Berlin) und der AGS (Arbeitsgemeinschaft Schallplatte) anlässlich der Verleihung des Deutschen Schallplattenpreises 1968; gesendet (im Zusammenschnitt) als Farb-Eurovisionssendung der ARD am 24. 11. 1968. Frau Geszty sang die 'Zerbinetta'-Arie* und mit Giuseppe Taddei das zweite Duett Gilda-Rigoletto aus "Rigoletto". Alle Sänger traten in Kostüm und Maske in angedeuteten Bühnenbildern auf. Ferner wirkten im 'Opernabend' Joan Carlyle und Edith Mathis* ('Desdemona' bzw. "Figaro"-'Susanna', beide als Ersatz für die verhinderte Gundula Janowitz), Anna Moffo* ("La Traviata"), James King (mit 'Stolzings' "Preislied" und im Liebesduett aus "Otello"), Giuseppe Taddei (Monolog des 'Jago') sowie Rudolf Schock und Kurt Böhme (Duett* 'Hans'-'Kezal') mit. Robert Heger leitete in allen Opern-Ausschnitten das Radio-Symphonie-Orchester Berlin. (Wen es interessiert: im 'Kammerkonzert' waren Grace Bumbry*und Leonard Hokanson mit Liedern von Schumann, Ingrid Haebler, Jacqueline du Pré mit Daniel Barenboim, das 'Trio' Gustav Leonhardt-Frans Brüggen-Anner Bylsma, das Trio di Trieste und das Juilliard-Streichquartett* zu sehen; das 'Sinfoniekonzert' wurde vom New Philharmonia Orchestra London unter Erich Leinsdorf und den Solisten Martha Argerich*, Maurice André* und Arthur Grumiaux* bestritten.) Ich habe eine Schallplatte, die einige der - mit * gekennzeichneten - Darbietungen enthält. Ich bin aber überzeugt, dass Sylvia Geszty auch in regulären Opern-Aufführungen in der Deutschen Oper Berlin aufgetreten ist! (In einem Rundfunk-Interview sprach sie davon, dass sie immer mit beklommenem Gefühl - und stets ohne ihre Familie - nach West-Berlin geflogen ist, weil sie befürchtete, dass die Berliner Staatsoper sie wegen ihres Vertragsbruches gerichtlich belangen würde.)


    LG


    Carlo

    Hallo!


    Nach mehreren Herren heute wieder eine Dame: Hedwig Müller-Bütow!


    Die aus der Eifel stammende Sängerin - sie begann als Mezzosopran - kam über Krefeld, Braunschweig, Gera und Leipzig als 'Jugendlich-dramatischer Sopran' 1950 an die Berliner Staatsoper, hatte einen Gastvertrag ab 1953 mit der Städtischen Oper Berlin und trat regelmäßig in der BRD, aber auch in den Ostblockländern auf; sie absolvierte sogar eine Tournee durch die Sowjetunion. 1952 sang sie in Zürich Cardillacs 'Tochter' in der Neufassung von Hindemiths Oper (mit Herbert Brauer als "Cardillac"). Am Ende ihrer Laufbahn stellte sie an der Berliner Staatsoper auch wieder Rollen des Mezzo-Faches dar.


    Carl Maria von Webers 'Schmerzenskind' "Euryanthe" wurde am 24. 5. 1950 an der Berliner Staatsoper neu inszeniert - Hedwig Müller-Bütow sang die Titelrolle neben Irmgard Langhammer(-Klein) als 'Eglantine', Günther Treptow als 'Adolar', Robert Hager als 'Lysiart' und Hanns Heinz Wunderlich als 'König Ludwig VI. von Frankreich'. Paul Schmitz von der Komischen Oper dirigierte und der 'Hausherr' Ernst Legal führte Regie. Die märchenhafte Ausstattung wurde von Heinz Kilger entworfen. Die zweite Premiere für Hedwig Müller-Bütow, die inzwischen dramatischere Rollen sang, war der "Fidelio" Beethovens am 30. 3. 1952. Sie sang die 'Leonore'; in weiteren Partien wirkten Ruth Keplinger ('Marzelline'), Helge Rosvaenge ('Florestan'), Jaro Prohaska ('Don Pizarro'), Heinrich Pflanzl ('Rocco'), Gerhard Unger ('Jaquino') und Kurt Rehm als 'Don Fernando' mit. Der Dirigent war Hermann Abendroth mit Werner Kelch als Regisseur und Ausstatter. (Diese Aufführung wurde im Rundfunk übertragen und ist - mit Leerstellen im ersten Akt und ohne Dialoge - auf CD erschienen.) Die eindringlichste Rollengestaltung dieser Sängerin war die 'Valentine' in Ottmar Gersters "Die Hexe von Passau", wovon auch später eine Schallplatte eingespielt wurde. Am 22. 6. 1957 war die Premiere an der Berliner Staatsoper unter dem Dirigat von Hans Löwlein - Carl-Heinrich Kreith war der Regisseur und Hainer Hill der Ausstatter. Ferner sangen Kurt Rehm den 'Grafen Klingenberg', Heinrich Pflanzl Valentines Vater 'Valentin Ingold', Gerhard Niese den Bauern 'Alberer', Carl-Olof Johansson den Müller 'Jörg Satlbogen' und Theo Adam den 'Pater Seraphim'. Weitere Rollen von Hedwig Müller-Bütow an der Berliner Staatsoper waren u. a. die 'Tatjana', 'Santuzza', 'Chrysothemis' (in einer Londoner Aufführung unter Rudolf Kempe auf CD erhältlich) und 'Arabella'.


    In der Erstaufführung (24. 6. 1954) von Werner Egks "Peer Gynt" an der Städtischen Oper, die vom Komponisten dirigiert wurde, verkörperte die Sängerin die Partie der 'Rothaarigen'. Ihre Partner waren Elisabeth Grümmer ('Solveig'), Irma Beilke ('Ingrid'). Johanna Blatter ('Aase'), Ernst Krukowski (Titelrolle), Lothar Brüning ('Mads, Ingrids Mann'), Erich Zimmermann ('Ein alter Mann'') und Hanns Heinz Nissen ('Ein Unbekannter'). Die Inszenierung stammte von Georg Reinhardt; das Bühnenbild und die Kostüme entwarf Josef Fenneker. Artur Rother stand am Dirigentenpult.


    Ihre einzige Premiere an der Komischen Oper hatte Hedwig Müller-Bütow am 15. 1. 1956 mit der Hauptrolle der Wirtin Lubka in Richard Mohaupts Oper "Die Wirtin von Pinsk". Diese in Dresden mit Martha Rohs unter Karl Böhm uraufgeführte musikalische Komödie nach Carlo Goldonis "Mirandolina" musste 1938 auf Befehl der Nazis nach zwei Aufführungen vom Spielplan genommen werden, weil ihnen nicht nur die Handlung (eine Frau, die von drei Männern umworben wird und dann einen vierten, ihren 'Angestellten', erwählt) zu frivol erschien, sondern weil auch die Verlegung der Handlung nach Polen während des napoleonischen Russland-Feldzuges zu viele politische Spekulationen zuließ; obendrein war der Komponist jüdischer Abstammung. Doch auch in der Inszenierung von 1956 durch die Komische Oper mit Joachim Herz (Regie), Rudolf Heinrich (Ausstattung) und Robert Hanell (Musikalische Leitung) war dem Werk kein Glück beschieden: Hedwig Müller-Bütow wurde von der Kritik als 'Fehlbesetzung' bezeichnet, da sie typmäßig alles andere als eine kokette, gewitzte Person war. (Wie Joachim Herz dem Wiener 'Merker' erzählte, hatte sie auch Probleme mit der Rolle.) In weiteren Partien traten Jutta Vulpius und Clementine von Schuch als zwei französische 'leichte' Mädchen auf, Hanns Nocker (in seinem Debüt an der Komischen Oper) und der Däne Frans Andersson zählten zu den Verehrern der schönen Wirtin.


    LG


    Carlo


    Lieber 'Caruso41', die "Lohengrin"-Platte habe ich auch, in der Original-Pressung (Label 'Opera') von 1958 vom 'Europäischen Phonoclub' aus Stuttgart (später von Bertelsmann in Gütersloh übernommen). Außerdem noch den "Macbeth" vom WDR 1954 (mit Varnay und Metternich) und die "Meistersinger" aus Bayreuth 1957 (unter Cluytens) sowie Beethovens "Neunte" unter Rother (Lang, Ilosvay und Crass / Hamburg 1958), ebenfalls von 'Opera'. Aber trotzdem Danke für den Hinweis!

    Liebe Taminos,


    hier ist der dritte Teil der Solo-Aufnahmen von und mit Werner Hollweg - die mit * gekennzeichneten Angaben werden später vervollständigt.


    "Deutsche Volkslieder": In einem kühlen Grunde - Horch, was kommt von draussen rein - Und der Hans schleicht umher - Ach, wie ist's möglich dann - Der Mai ist gekommen - Ein Jäger aus Kurpfalz - Zwischen Berg und tiefem Tal - Im schönsten Wiesengrunde - Im Krug zum grünen Kranze - Ännchen von Tharau - Ein Männlein steht im Walde - Ein Vogel wollte Hochzeit machen - Weißt du, wieviel Sterne stehen - Der Mond ist aufgegangen - Guter Mond, du gehst so stille - Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein / Hubert Giesen (Klavier) / Das Orchester Kurt Rehfeld (Stuttgart, 1972) 'Intercord' (LP) Werner Hollweg hat diese Platte seiner Tochter Iris gewidmet.

    *"Volkslieder" (Hochdahl-Millrath, Paul-Schneider-Haus, 25. 11. 1979, Live-Aufnahme) Mit Klavierbegleitung und dem 'Männergesangsverein Hochdahl 1909'.


    "Diverses": Jerusalem ('The Holy City', Stephen Adams) - I hear you calling me (Irisches Volkslied) - Waldandacht (Franz Abt) - Auf der Heide blüh'n die letzten Rosen (Robert Stolz) - Du bist die Welt für mich ("Der singende Traum", Richard Tauber) - Still wie die Nacht (Carl Bohm) - Plaisir d' amour (Jean Martini) - Caro mio ben (Tommaso Giordani) - Lascia ch'io pianga ("Rinaldo", Georg Friedrich Händel) - Dank sei Dir, Herr! (Händel) - Ombra mai fu ("Serse", Händel) / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Helmuth Froschauer (Wien, Dezember 1979) 'RCA' (LP) und 'Laserlight Classics' (CD)

    *"Beliebte Melodien": (Erkrath, Stadthalle, 13. 12. 1986, Live-Aufnahme) Bisher unveröffentlicht. Mit Klavierbegleitung und dem 'Männergesangsverein Hochdahl 1909'.

    *"Jubiläumskonzert" (Erkrath, Stadthalle, 28. 3. 1999, Live-Aufnahme) Bisher unveröffentlicht. Mit Klavierbegleitung und dem 'Männergesangsverein Hochdahl 1909'.



    Werner Hollweg als Sprecher:


    "Melodramen von Franz Liszt": Lenore (HS 346 / R 654) - Der traurige Möch (HS 348 / R 656) - Des toten Dichters Liebe (HS 349 / R 657) - Der blinde Sänger (HS 350 / R 658) / Norman Shetler (Klavier) (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, Datum unbekannt) Bisher unveröffentlicht.

    dto.: Die gleichen vier Stücke mit Denise Gaudry (Hammerklavier) (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, Datum unbekannt) Bisher unveröffentlicht.


    "In der Strafkolonie" (Ellmann): Bei den 'Herbstlichen Musiktagen Bad Urach' interpretierte der Sänger dieses 'Melodram für Stimme, Schlagzeug und Klavier' der Komponistin und Percussionistin Inez Ellmann nach Franz Kafkas Erzählung - mit Inez Ellmann (Schlagzeug) und Birgit Tausch (Klavier). (Gruorn bei Münsingen, Stephanuskirche, 3. 10. 2001) Bisher unveröffentlicht. Der Südwestrundfunk SWR schnitt dieses 'Konzert' mit. Werner Hollweg hat auch beim Bonner Beethovenfest 2003 in Siegburg dieses Stück aufgeführt, diesmal aber mit zwei Schlagzeugern (Inez Ellmann und Klaudius Zylinski) und der obengenannten Pianistin .


    "Tambour Leroi" (Ballade von Lulu von Strauß und Torney, gelesen von Werner Hollweg) (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, Datum unbekannt) Bisher unveröffentlicht.


    "Klassik nach Wunsch": In dieser Reihe des WDR sprach Werner Hollweg mit Wilhelm Matejka und stellte seine Musikauswahl vor. (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, 16. 4. 1982) Bisher unveröffentlicht.


    LG


    Carlo

    Liebe Taminos,


    heute ist mal wieder ein Tenor an der Reihe: Walter Geisler! Bemerkenswert ist, dass er in zwei Berliner Nachkriegs-Neuinszenierungen von Webers "Der Freischütz" als 'Max' eingesetzt wurde: 1951 an der Komischen Oper im Osten und 1957 an der Städtischen Oper in West-Berlin. (Bekannt wurde er auch in London als 'halber Siegmund' in der "Walküre": Ramón Vinay war erkrankt und Walter Geisler sollte im Oktober 1957 für ihn kurzfristig am Royal Opera House Covent Garden einspringen. Aber das Flugzeug hatte Verspätung und Geisler kam noch gerade rechtzeitig zum zweiten Akt, während Vinay sich durch den ersten Akt gekämpft hatte. Meines Wissens war das der einzige Auftritt von Walter Geisler in London, weil Vinay in der nächsten Vorstellung wieder genesen war.)


    Der 1913 in Oppeln geborene Sänger kam über Engagements in Reichenberg, Göttingen und Hamburg 1951 an die Komische Oper im ehemaligen Metropol-Theater, wo er als 'Don José' in Walter Felsensteins Aufsehen erregender Inszenierung der "Carmen" (mit gesprochenen Dialogen!) mit dem Tenor Heinz Sauerbaum alternierte. (In der Titelrolle wechselten sich Liselotte Enck, Diana Eustrati und Jarmila Ksirova ab - die Premiere 1947 hatte Otto Klemperer dirigiert.) Am 9. 4. 1951 sang Walter Geisler dann in der Premiere des "Freischütz" den 'Max' an der Seite von Elfride Trötschel ('Agathe', später Anny Schlemm), Sonja Schöner (Ännchen') und Gerhard Frei ('Kaspar'). Statt des ursprünglich vorgesehenen Otto Klemperer übernahm Heinz Gahlenbeck aus Rostock die musikalische Leitung; in späteren Aufführungen dirigierte Arthur Grüber. (Besonders in Erinnerung blieb den Zuschauern die realistische Ausstattung Caspar Nehers mit einer 'Wolfsschluchtszene', in der eine aus Baumstämmen gebildete Brücke über den Abgrund beim Gießen der siebten Freikugel mit einem Blitzschlag wirkungsvoll zusammen brach.) Diese Felsenstein-Inszenierung blieb bis 1957 im Repertoire der Komischen Oper und wurde auf mehreren Gastspielen im Ausland gezeigt.


    1957 war auch das Jahr, als Walter Geisler seine zweite "Freischütz"-Premiere (8. 5. 1957) in Berlin hatte, diesmal an der Städtischen Oper in Charlottenburg. Wolf Völker führte die Regie in der Ausstattung der Stuttgarter Bühnenbildnerin Leni Bauer-Ecsy und es sangen: Elisabeth Grümmer als 'Agathe', Lisa Otto als 'Ännchen', Karl (Christian) Kohn als 'Kaspar' und ferner Peter Roth-Ehrang ('Eremit'), Ernst Krukowski ('Ottokar'). Fritz Hoppe ('Kuno') und Leopold Clam ('Kilian'); den 'Samiel' spielte der Bassist Hanns Heinz Nissen und der Dirigent war Artur Rother. In Glucks Oper "Iphigenie auf Tauris" übernahm der Tenor die Rolle des 'Pylades' neben Hilde Zadek (Titelrolle), Hermann Prey ('Orest') und Alfons Herwig ('Thoas') - Richard Kraus hatte die musikalische Leitung, Wolf Völker war der Regisseur und Wilhelm Reinking der Bühnen- und Kostümbildner (Premiere am 13. 11. 1957). Paul Hindemiths "Mathis der Maler" wurde am 10. 2. 1959 neu heraus gebracht - Dietrich Fischer-Dieskau war der Interpret der Titelrolle, Walter Geisler sang den 'Schwalb'. Ferner wirkten u. a. Pilar Lorengar ('Regina'), Gladys Kuchta ('Ursula'), Nada Puttar ('Gräfin Helfenstein'), Helmut Melchert ('Albrecht von Brandenburg'), Peter Roth-Ehrang ('Riedinger') und Theo Altmeyer als 'Capito' mit. Richard Kraus und Wolf Völker waren auch hier verantwortlich; die Ausstattung stammte von Rochus Gliese. In einer Bühnenfassung von Händels Oratorium "Belsazar" sang Walter Geisler schließlich in seiner vierten Premiere (14. 4. 1959) an der Städtischen Oper die Titelpartie mit Marlies Siemeling als dessen Mutter 'Nitocris'; Sieglinde Wagner war der Perserkönig 'Kyros', Tomislav Neralic der Prophet 'Daniel' und Josef Greindl der 'Gobrias'. Als Dirigent wurde André Cluytens verpflichtet , die Regie hatte wieder Wolf Völker mit Wilhelm Reinking als Ausstatter.


    In seiner Zeit an der Komischen Oper half der Tenor auch an der Berliner Staatsoper aus und wurde in einer neuen Inszenierung von "Die Entführung aus dem Serail" als 'Belmonte' eingesetzt: am 30. 10. 1954 war die Premiere mit Maria Corelli als 'Konstanze', Erna Roscher als 'Blondchen', Gerhard Unger als 'Pedrillo' und Gerhard Frei als 'Osmin'. Der Bassist Walter Stoll spielte den Bassa Selim, Hans Löwlein stand am Dirigentenpult - in der Ausstattung von Hainer Hill führte Carl-Heinrich Kreith Regie. (Dies war die letzte Neuinszenierung einer Oper im Admiralspalast vor dem Umzug der Staatsoper in ihr 'neues' Heim 'unter den Linden' ein Jahr später.)


    Walter Geisler, der auch internationale Verpflichtungen hatte, kam 1959 in das Ensemble des Mannheimer Nationaltheaters und hatte Gastverträge mit der Hamburgischen Staatsoper und der Städtischen Oper Berlin. Nach 1972 scheint er m. W. nicht mehr aufgetreten zu sein; er unterrichtete seit 1969 in Berlin und ist dort 1979 mit 66 Jahren gestorben. Als Erinnerung an ihn besitze ich ein Video der "Ariadne auf Naxos" von den Wiesbadener Maifestspielen 1962, wo er den 'Bacchus' singt. (Eigentlich war Elisabeth Schwarzkopf in ihrem 'Ariadne'-Bühnendebüt angekündigt - Hilde Zadek sprang für sie ein. Diese Fernsehübertragung ist das einzige Dokument für Christa Ludwigs 'Komponisten', aber allen wurde 'die Schau gestohlen' von der amerikanischen Sopranistin Gianna D'Angelo als 'Zerbinetta'!). Die Stimme Walter Geislers ist auf nur wenigen Schallplatten und Live-Mitschnitten - u. a. 'Stolzing' in den "Meistersingern" in Bayreuth 1957 - überliefert; eine 25cm-Platte der 'Eterna' (mit dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig unter Horst Stein) mit Arien aus "Fidelio", "Der Freischütz", "Zar und Zimmermann", "Martha", "Carmen" und "Der fliegende Holländer" habe ich in meiner Sammlung.


    Viele Grüße!


    Carlo