Beiträge von David

    Hallo zusammen,


    da ich gerade am Durchstöbern der Threads der großen Bassisten war, bin ich hier gelandet. Zwei Aufnahmen mit Oskar Czerwenka sind mir spontan eingefallen, die hier noch nicht genannt wurden:
    Zum einen die Live-Aufnahme des Fidelio aus der Met unter dem hier im Forum ja sehr geschätzten Karl Böhm. Hier singt Czerwenka den Rocco.

    Zum anderen wiederum eine Live-Aufnahme, diesmal von den Salzburger Festspielen: Freischütz unter Furtwängler mit Czerwenka als Kuno.

    Eure Meinungen zu den Aufnahmen würden mich sehr interessieren.

    Hallo zusammen,


    bei einem Kommilitonen bin ich über diese Aufnahme gestolpert:


    Ein Don Giovanni der hier noch gar nicht thematisiert wurde: Hermann Prey.
    Ich erinnere mich, dass Prey sogar einmal (bei Everdings DaCapo (?)) erläutert hat, warum der Don Giovanni eigentlich von einem Baryton-Martin gesungen werden sollte.
    In meinen Augen reicht er nicht an ein Rollenportrait, wie Siepis heran, eine Bereicherung ist diese Sichtweise aber auf jeden Fall.
    (Die Aufnahme lohnt sich aufgrund der restlichen Besetzung meiner Meinung nach sowieso - wenn man die deutsche Übersetzung denn hören mag.)

    Das klangliche Empfinden bei Mono-Aufnahmen ist - bei mir zumindest - auch eine Gewöhnungsfrage. Ich habe zu Beginn eigentlich nur Stereo gekannt. Dann entdeckte ich Wilhelm Furtwängler für mich. Anfangs empfand ich Mono hier noch als enorme Einschränkung. In der Zwischenzeit macht es mir kaum noch etwas aus, da ich gerade bei Furtwängler, aber natürlich auch bei anderen bedeutenden Künstlern der Mono-Zeit, daran gewöhnt bin und andere Aspekte in den Vordergrund treten.

    Mono oder stereo ist mir beinahe wurscht, aber es gibt natürlich schon Aufnahmen, bei denen mit klangliche Mängel unterschiedlich stark stören.


    Das stimmt allerdings. Gerade bei sehr alten Aufnahmen (20er/30er) wünsche ich mir manchmal, dass der Klang insgesamt akzeptabler wäre (z.B. Götterdämmerung unter Bodanzky 1936) egal ob mono oder stereo.

    DA bleibt dann für Belohavlek keine Notwendigkeit mehr übrig.


    Hallo Teleton,


    schade... Aber wenn man bereits derartig umfangreich ausgestattet ist durchaus verständlich. Mir gefällt an der Belohlavek Aufnahme vor allem der Klang der Tschechischen Philharmonie und wie sie "ihren" Dvorak spielen.
    Ketesz steht bei mir aber auch hoch im Kurs, neben den Aufnahmen der 3., 6., 7. und 8. von Myung-Whung Chung mit den Wiener Philharmonikern.

    Bin ich da altmodisch? Ist Mono oder Stereo eine Generationsfrage?


    Lieber Rheingold,


    so würde ich es nicht sagen. Auch für mich treten technische Aspekte in den Hintergrund, wenn die musikalische Leistung sehr gut bzw. hervorragend ist. Dass diese Aufnahmen in Stereo womöglich noch fesselnder, da plastischer sein könnten, ist allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen.
    Aber was hilft dieses "wenn" ? Also freue ich mich einfach an den großartigen künstlerischen Leistungen einer Ära, die ich ja sowieso nur von CDs her kenne ;)

    sondern zu seinem Dirigierstil, dass er mit einem Minimum an Gesten auskam, soweit man das an den vorliegenden Bildaufnahmen beurteielen konnte.


    Auch Zeitzeugen berichten von diesem Phänomen. Strauss selber sagte dazu (aus dem Gedächtnis zitiert):
    "Jede Geste muss eine genaue Bedeutung haben, anderenfalls ist sie wegzulassen" und "Man muss in der Lage sein, mit einer Sricknadel dirigieren zu können." sowie "Der Dirigent darf niemals ins Schwitzen kommen, das Publikum muss schwitzen."
    Es gibt sehr interessante theoretische Schriften von Strauss über das Dirigieren. Muss mal schauen, ob ich in der Universitätsbibliothek was finden kann.

    JETZT ist es wenig einleuchtend für mich eine Menge Geld dafür auszugeben, um Küünstler zu hören. die IMO jenen der Vergangenheit nicht das Wasser reichen können und kein Charisma haben


    Lieber Alfred,


    da möchte ich doch eine Lanze brechen für den ein oder anderen aktiven Künstler. Mich haben durchaus auch Künstler live sehr beeindruckt, die gar nicht auf CD zu bekommen sind. Hinzu kommt für mich das ganze drum herum: mit Bekannten den Abend verbringen, Pausengespräche und das Mitfiebern mit den Sängerinnen und Sängern in der Oper ist für mich nicht mit einer CD vergleichbar.
    Deine Ansicht in Ehren, da bin ich einfach anders gestrickt.

    Wenn er auch nicht in allen Punkten recht hat, so ist IMO nur schwwer bestreitbar, daß Singstimmen als Konserve lieblicher klingen als im Original


    Hier muss man in meinen Augen differenzieren. Es gibt durchaus Stimmen, die auf Tonträgern besser zur Geltung kommen als live. Andere wiederum haben eben keine Mikrophonstimme wie man so schön sagt. Sie bleiben auf Aufnahmen hinter dem Live-Erlebnis zurück.

    Abgesehen von einigen Freiheiten in der Agogik, die man heute so nicht mehr hört, ein doch ziemlich moderner Beethoven-Stil, der sich m. E. deutlich von jenem von Furtwängler, Knappertsbusch und Mengelberg abhebt.


    Lieber Joseph,


    gerade deswegen finde ich Strauss hier sehr interessant. Schön, dass er dir auch gefällt. Über Strauss als Dirigenten kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Ich für meinen Teil besitze einige Aufnahmen unter seiner Stabführung und bin sehr angetan.


    Aus der Mono-Ära fällt mir noch Paul van Kempen als durchaus interessanter Beethoven-Dirigent ein. Neben seinen sinfonischen Aufnahmen mit den Berliner Philharmonikern

    liegt auch eine beachtliche GA der Klavierkonzerte mit Kempff vor.

    Lieber Rheingold,


    ich persönlich würde die oben bereits genannte Aufnahme von Pelléas et Mélisande unter Herbert von Karajan empfehlen. Angeblich war Karajan wärend der Aufnahmearbeiten mehrmals zu Tränen gerührt.
    Außerdem würde ich ihren Cherubino sowohl unter Karajan, als auch unter Solti nahelegen.

    Hallo zusammen,


    eine meiner liebsten Aufnahmen mit Frederica von Stade ist diese hier:

    Ein sehr schöner Sommernachtstraum übrigens auch mit einer guten Erzählerin: Judi Dench :thumbsup:

    Auch Hermann Scherchen sei hier nicht vergessen. Leider konnte ich seine Beethoven Sinfonien aktuel nur in größeren (und überteuerten :stumm: ) Boxen finden.

    Es ist schier unfassbar, zu welchen Entladungen sie der schon sehr gebrechliche Böhm hier animieren konnte. Die Einleitung im Kopfsatz dauert hier über 5 Minuten, aber wie Böhm doch diese Zeit zu nutzen weiß.


    OH JA!!!! Gerade im Alter hatte Böhm den Aufnahmen nach zu urteilen eine besondere Ausstrahlung und "seine" Wiener verstanden ihn natürlich blind. Deine Empfehlung kann ich nur bestätigen.

    Hallo zusammen,


    da bei mir derzeit im Auto die GA der Dvorak Sinfonien der Tschechischen Philharmonie unter Belohlavek läuft, und ich sie als sehr ansprechend empfinde, wollte ich diesen Thread mal wieder beleben, um diese in der Zwischenzeit entstandene GA zu diskutieren:

    Hallo zusammen,


    bin soeben auf diesen Thread gestoßen und dachte ich reihe noch meine persönlichen Favoriten (wenn nicht bereits genannt ein).


    Zum einen wäre hier Erich Kleiber zu nennen. Der Vater des legendären Carlos Kleiber war ein Zeitgenosse Furtwänglers und Toscaninis.


    Außerdem sei hier Richard Strauss genannt, von dem ich die 5. sowie die 7. Sinfonie besitze und als sehr faszinierend empfinde. Der einzige Dirigent auf CD, der Beethoven womöglich als Kollegen auffassen darf ;)

    Lieber David, die wirst Du nicht finden.


    Also doch der "Ring der nie gelungen" ;)


    Lieber Rheingold,


    den Chereau-Ring kenne ich bereits sehr gut. Zweifelsfrei eine hervorragende Interpretation, die ich sehr schätze. Zwei Probleme habe ich damit:
    1. Mir persönlich gefällt Boulez Auffassung des Rings nicht so sehr. Und bevor ich hier eine Diskussion über Pierre Boulez auslöse: das hat ausschließlich mit meinem persönlichen Geschmack zu tun. Levine hingegen gefällt mir bei Wagner in der Regel sehr gut.
    2. Ich habe bisher noch keinen Ring gesehen, der die Geschichte einfach so erzählt, wie sie geschrieben wurde. Auch hier will ich Missverständnisse vermeiden: Keinesfalls will ich mich auf eine rein erzählende konventionelle Regie beschränken. Als Ausgangspunkt würde ich aber gerne eine solche erleben.


    Er kam über das "Rheingold" nicht hinaus, was ich schade finde.


    Das bedauere ich auch sehr, zumal der Wotan diesmal nicht so eklatant fehlbesetztist, wie bei seinem Berliner Ring auf Platte bzw. heute CD.


    Das einzige, was mich an dieser Inszenierung stört, ist die Verlagerung des Beginns des zweiten Aufzuges der "Walküre" ins Innere von Walhall. Das ist zwar ein faszinierender Gedanke, den zuerst Joachim Herz in Leipzig realisiert hatte, er geht aber am Kern an der Sache vorbei. Wotan lässt sich für einen sehr hohen Preis eine Burg bauen, wohnt aber nicht darin, sondern treibt sich in wilden Gegenden herum.


    Auch hier bin ich ganz deiner Meinung: Wotan ist in meinen Augen ein ruheloser, ja fast schon getriebener Charakter, dem ja auch nach und nach die Kontrolle über die Geschehnisse entgleitet.

    Sie scheint mir das eigentliche Opfer zu sein, weil sie so aus der Bahn geworfen wird und zudem noch ihren Vater verlor.


    Ich habe aber auch schon Aufführungen erlebt, die sehr gut dargestellt haben, dass sie auf eine ganz andere Art traumatisiert wurde. Die Inszenierung aus Ulm, an die ich mich speziell erinnere deutete eher eine Vergewaltigung als eine

    "Erweckung" durch einen Mann

    an.
    Daher auch mein Einwand Don Giovanni könne auch gut als Verbrecher/Schurke dargestellt werden.

    Levines getragene Tempi gefallen mir sehr gut


    Lieber Thomas,


    mir gefällt Levines Tempo normalerweise auch; er weiß es meines Erachtens zu füllen. Ich habe aber auch schon Stellen bei ihm erlebt, die mir schleppend vorkamen.
    Vielen Dank jedenfalls für die Informationen.

    aber dafür nehme ich ihm den erfolgreichen Verführer umso weniger ab.


    Zum einen muss ich da ehrlich gestehen, dass ich mir bei dieser Beurteilung schwer tue... Ich will es mal so sagen, bei einer Carmen könnte ich das besser beurteilen.
    Dass Gobbi nicht die charismatische Ausstrahlung wie Siepi oder London hat, kann ich zum anderen gut nachvollziehen. Sein Rollenportrait hat mich aber eben auf eine andere Wahrnehmung der Rolle gebracht.

    Hallo zusammen,


    aufgrund einer Diskussion über Anton Dermota im Karl Böhm Thread habe ich meine verschiedenen Don Giovannis mal wieder quergehört und bin auf einen Don Giovanni gestoßen, der hier in der Reihe der großen Interpreten erstaunlicherweise noch gar nicht genannt wurde:
    Tito Gobbi (1950 in Salzburg unter Furtwängler)
    Er hat sicher nicht die Ausstrahlung eines Cesare Siepi, aber er verkörpert die Rolle in meinen Augen- oder wohl besser Ohren - mit großer Überzeugungskraft.

    Lieber Sixtus,


    diese Unterscheidung in ZuSCHAUER und zuHÖRER trifft es in meinen Augen sehr gut.
    War auch nur ein - zugegebenermaßen recht extremes - Beispiel, um auf die Gewohnheiten zumindest eines Großteils des Publikums hinzuweisen und darauf, dass diese nicht immer mit der musikwissenschaftlich authentischsten Herangehensweise übereinstimmen.