Beiträge von greghauser2002

    Welcher Sängerfreund kann sich nicht daran erinnern, als vor 20 Jahren die Meldungen zum Tod der beiden Tenöre Franco Corelli und Franco Bonisolli hintereinander um die Welt gingen? Das war Ende Oktober 2003. Daran sieht man, wie schnell die Zeit vergeht.


    Ich habe nicht viel gefunden, was dem Umstand Rechnung tragen würde. Ö1 bringt zumindest eine Gedenksendung mit Michael Blees:

    Tenorale Höhenstürmer | SO | 05 11 2023 | 15:05 - oe1.ORF.at

    Gibt es sonst irgendwelche Funde? Wir können sie hier ja sammeln, damit man nichts versäumt!

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    Danke für diesen wieder einmal sehr interessanten Beitrag, lieber Orfeo. Ich habe von dieser Aufführung in Marseille nie etwas gehört, obwohl ich die Karriere von Vincent Schirrmacher verfolge. Die CD habe ich gleich bestellt.


    Von "Die Kathrin" gefällt mir folgender Ausschnitt sehr gut:

    Die Kathrin, Op. 28: Ich bin ein Liedersanger - YouTube


    Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass es wohl auch ein paar Ausschnitte der Oper als Aufnahmen gibt, bei denen der Komponist selbst am Klavier begleitet. Weiß da jemand noch etwas darüber?

    Danke für diese interessante Einführung, lieber Helmut Hofmann.

    Als jemand, der sich noch viel zu wenig mit dem Lied in allen seinen Varianten beschäftigt hat, werde ich immer wieder überrascht, was sich da für neue Horizonte für mich auftun. Rilke und Krenek - eine interessante Konstellation mit mehr als nur einem Hauch von Tragik im Inhalt der Gedichte und in der Entstehungsgeschichte des Werks.

    Ich bin sehr dankbar für diesen Thread, den du da pflegst. So viele Anregungen und so viel Neuland. Sehr interessante Dinge, die du da ausgräbst und die ich ohne deine Zeilen wohl nie kennenlernen würde.

    Um die Rolle des Ruggero zu erweitern, hat man in Zürich zusätzlich zu seiner Arie im 1. Akt (Parigi! È la città dei desideri) im letzten Akt noch ein Solo eingefügt.

    Laut Libretto beginnt der Akt mit einer Szene, in der Magda und Ruggero auf der Terrasse das Meer betrachten. In Loys Inszenierung betrachtet Ruggero die schlafende Magda und singt, bevor sie aufwacht, das Lied "Morire?... E chi lo sa qual è la vita!" welches zwar vom Librettisten Giuseppe Adami für den ersten Akt konzipiert wurde, aber von Puccini wieder gestrichen wurde, da es ihm zu melancholisch schien.


    Sehr interessant, dass Ruggero (Bernheim) noch ein Lied bekommt.

    Das ist es dann wohl:

    Puccini - Morire? (Placido Domingo) - YouTube

    Lieber greghauser2002,


    ich bin zwar nicht "Rheingold", danke Dir aber sehr für Deine hilfreichen Informationen. Vor allem erstaunt es mich, daß die deutsche Wiener Aufnahme klanglich so gut geraten ist. Ich überlege, sie mir anzuschaffen.


    LG Nemorino

    Lieber Nemorino!

    Peinlicher Lapsus von mir. Bitte verzeih'.

    Doch das schmälert nicht die Qualität der angesprochenen Aufnahme. Es hat schon etwas Kurioses, dass eine Operette nach Wiener Vorbild auf Italienisch komponiert, hier aber doch wieder auf Deutsch (mit Wiener Einschlag) aufgeführt wurde. Die Besetzung ist generell interessant - der blutjunge Kmentt eine Klasse für sich.

    Ich mag "La Rondine" sehr gern, durfte sie auch schon einmal auf der kleinen Bühne in Passau - sehr charmant dargeboten - live erleben.

    Es ist eine Rundfunkaufnahme, lieber Rheingold.

    Die Qualität ist hervorragend. Wienerischer kann man "La Rondine" nicht hören.

    Hier ein Ausschnitt mit dem Buffopaar, man achte auf den Schluss!!

    Waldemar Kmentt und Dorothea Siebert in "La Rondine" - YouTube


    Und es gibt auch noch das Debüt von Franco Bonisolli in der Opernwelt. Das ist ein Live-Mitschnitt aus Spoleto, aber technisch auch sehr gut.

    Bonisolli's debut: La rondine - YouTube

    Die Prawy-Übersetzung könnte in seinem Nachlass in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek liegen.

    Offizielle Übersetzungen zu den diversen Fassungen von "Candide" gibt es bei den Verlagen "Musik & Bühne" in Wiesbaden, "Boosey & Hawkes" in Berlin oder eventuell beim Leonard Bernstein Office in New York.

    Danke für die Antwort, lieber Calatrava.

    Interessiert wäre ich daran, ob man das Werk irgendwo in dieser Prawy-Übersetzung hören kann. Ob irgendein Rundfunk-Mitschnitt jemals käuflich erworben werden konnte.


    Wenn ich daran denke, dass Kurt Equiluz zahllose Tonbänder in seiner Wohnung fein säuberlich angeordnet hatte! Das habe ich selber gesehen. Was da für Schätze dabei gewesen sein müssen. Vielleicht auch das nun von mir Gesuchte. Er war interessiert, Aufnahmen mit ihm - aber auch selbst gemachte Aufnahmen von seinen Studenten - zu sammeln und zu archivieren.

    Da kann man nur hoffen, dass sein Nachlass heute in guten Händen ist.

    Danke für die interessante Auflistung der nächsten Bernheim-Termine.


    Der Liederabend in Wien könnte auch für mich etwas werden. Leider liegt noch kein Programm vor, oder? Meinst du, es wird sich um "Dichterliebe/franz. Lieder der Romantik" handeln, das Programm, das er in München und Salzburg gesungen hat?


    Und zur "Schwalbe": Die spielt man in dieser Saison ja auch in Wien (Volksoper) und sogar in New York mit Jonathan Tetelman.

    am 18. Dezember 2000 sang er wirklich am Landestheater Salzburg den Tamino und Christiane Boesiger war mit von der Partie.

    Danke für deine wie immer großartige Recherchearbeit. In der Zwischenzeit habe ich meine eigene Aussage von weiter oben, JK habe den Belmonte am Salzburger Landestheater gesungen, bereits selber angezweifelt. Es war wohl nur der Tamino. Das aber in mehreren Aufführungen. Die Inszenierung war immerhin von Harry Kupfer. Ich könnte demnächst das Programmheft auftreiben - aber so wichtig ist die ganze Sache eigentlich gar nicht.

    Es ist ja nicht so wichtig, aber da sind jetzt einige Dinge durcheinander geraten.

    Eingestellt wurde ein Clip mit Kaufmann als Mozart-Sänger, relativ früh in seiner Karriere (1997/98).

    Ich habe daraufhin geschrieben, dass er um diese Zeit auch in Salzburg am Landestheater Mozart gesungen hat.

    Es waren allerdings einige Jahre später, es muss wohl 2001/2002 gewesen sein. Aber es war auch die "Zauberflöte" dabei.

    Dass dies sein erster Tamino gewesen sei, wurde nie behauptet. In der Timeline sehe ich nichts vom Salzburger Landestheater, sondern nur von den Salzburger Festspielen. Aber ich weiß aus mehreren Quellen, dass er dort war.


    Abgesehen davon steht es u.a. in diesem Artikel:

    Dort (gemeint ist Zürich) allerdings führte der Hochbegabte das unauffällige Dasein eines Haustenors, bis ihn der damalige Besetzungsdirektor der Salzburger Festspiele, Netrebko-Entdecker Josef Hussek, am örtlichen Landestheater in Mozarts "Zauberflöte" hörte.


    Oper - Jonas Kaufmann - Der klassische Popstar • NEWS.AT

    Erst dieser Tage habe ich Michael Spyres als Énée in einer szenisch angedeuteten Aufführung der "Trojaner" von Berlioz in der Berliner Philharmonie erlebt.


    Immerhin gab es vorher Aufführungen an anderen Orten - und London sollte noch folgen.

    Danke für den Bericht, lieber Rheingold1876. In einer der angesprochenen Aufführungen an einem anderen Ort, nämlich in Salzburg, durfte ich dabei ein. Ein tolles Erlebnis und Michael Spyres war sehr gut. Das wunderschöne Duett am Schluss des vierten Aktes sang er betörend. Was mich allerdings wunderte: Seine bekannten Spitzentöne hörte man kaum, sie gingen völlig unter. Da war kein tenoraler Strahl zu bemerken.

    Aber es störte mich nicht. Man muss sich in so einer Mammutproduktion die Kräfte wohl einteilen.

    Die Produktion wurde aufgenommen, allerdings in schlechter Bildqualität, und man kann sie bei YT sehen.

    Danke, Orfeo. Das ist ein faszinierendes und hochinteressantes Dokument, was den jungen Kaufmann betrifft.

    Mir wurde von hier in Salzburg ansässigen Künstlern immer wieder erzählt, dass er im Landestheater um diese Zeit den Belmonte (und ich glaube auch den Tamino) gesungen habe. Sie kennen ihn von damals. So muss er ungefähr geklungen und ausgesehen haben.

    Lieber Gregor,


    danke für das Einstellen.

    Ich finde Michael Spyres, diesen Baritenor, schon äußerst bemerkenswert. Ich würde ihn gerne einmal ohne jedes technische Hilfsmittel, direkt live vor mir, beim Singen beobachten dürfen. Wenn er das dann so bringt, ist es natürlich phänomenal!

    Wie können wir uns erklären, dass er bei "Nessun dorma" derartig emotionslos agiert (beinahe wie eine Maschine, die perfekte Töne produziert), während er beim Rossini seine ganze Spielfreudigkeit an den Tag legt?

    Liebe Taminos,


    vielleicht gibt es ein paar Interessierte an meinem Bonisolli-Projekt, das ja hier auf Tamino startete.

    Die Verlagssuche gestaltete sich als Odyssee. Die Branche liegt (gerade in Österreich) ziemlich darnieder, was in der Presse auch zu lesen war.

    Ich könnte hier einiges berichten, aber nur so viel: Es kostete mich Nerven!


    Ich habe nun aber die schriftliche Zusage eines Hamburger Verlages, mit dem ich in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet habe. Auch wenn er nicht auf das Metier "Oper" spezialisiert ist, wird er vermutlich ein schönes Buch produzieren. Terminlich kann man noch nichts sagen, aber es wird wohl eher erst Ende des Jahres spruchreif, denn der kleine Verlag hat zuvor andere Arbeiten (eine davon sogar mit mir) zu beenden. Mein Manuskript jedenfalls liegt abgabebereit vor.

    Bonisolli-Freunde müssen sich also noch einmal einige Monate gedulden, dann werde sie bestimmt einiges Neues über den Tenor erfahren.

    Dieses Wiederaufnehmen hat wesentlich mit Deinem Interesse an der Sache zu tun, lieber greghauser. Solche Liedbetrachtungen wie die hier zu Kreneks "Reisebuch" erfordern ziemlich viel Arbeit, und diese aufzubringen, dazu braucht´s nun einmal - bei mir jedenfalls - auch ein wenig Motivation.

    Das verstehe ich. Ich freue mich, dass mein Interesse dich motiviert. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass im Laufe der nächsten Jahre noch etliche Musikinteressierte mit großem Gewinn diese Betrachtungen lesen werden. Insofern wird deine aufwändige Arbeit mit Dankbarkeit wertgeschätzt werden.

    "Wanderlied im Herbst" aus den "Gesängen des späten Jahres op.71" und hatte zu einer Stelle darin angemerkt:

    "Das ist liedmusikalischer Ausdruck von tiefer Hoffnungslosigkeit, ja Fatalismus. Und es erinnert in auffälliger Weise an den Eingang von Franz Schuberts >Winterreise<“.

    Inspiriert vielleicht. Ich habe mir dieses Lied angehört. Dabei musste ich einerseits wieder einmal feststellen, dass Liedgesang von Sopranen für mich viel schwerer verständlich ist als von männlichen Kollegen. Und andererseits, dass Krenek trotz allem auch hier keine eingängige Melodie schafft, wie Schubert das in der "Winterreise" oft tut.


    Bei Schubert hat man durch den Reichtum der Rhythmen und Melodien die ganze Bandbreite der Hoffnungslosigkeit vor Augen und Ohren: Tristesse, Müdigkeit, Aufflackern von schönen Erinnerungen, Melancholie, aber auch Hoffnungsschimmer zwischendurch. Das macht das Ganze so lebendig und gleichzeitig so tragisch. Allerdings bezieht sich die Hoffnungslosigkeit auf einen einzelnen unglücklich verliebten, desillusionierten Menschen. Bei Krenek ziehen sich der Sarkasmus und das allgemein negative Menschenbild durch die ganze "Rundreise", oder?

    Und zu seiner Zeit eine wirklich schön singbare Melodie für ein Lied zu komponieren - wäre das nicht verpönt gewesen?

    Es ist wunderbar, dass du die Arbeit in diesem Thread wieder aufgenommen hast, lieber Helmut Hofmann.


    Auch ich konnte bei dem Lied "Heimweh" schnell wahrnehmen, dass es melodiöser ist als die anderen. Man könnte es theoretisch auch gut alleine stehen lassen, was für die meisten anderen Lieder ja kaum der Anspruch ist. Ein Tenor mit schöner Stimme könnte damit beim Publikum bestimmt Gefallen finden.


    Grundsätzlich fällt mir auf, dass die Texte so modern sind, dass ganz viel davon auch heute gilt! Ein interessantes Werk also ohnehin - mit einem besonderen musikalischen Leckerbissen in dem Lied "Heimweh".

    Hier wird nun aber das Tragische eindeutig auf das Verhalten von Strauss in der NS-Zeit bezogen.

    Zunächst ist es tragisch, wenn man gegen Ende seines Lebens menschlich scheitert. Indem man ein Verhalten an den Tag legt, für das man 80 Jahre später immer noch kritisiert wird. Es wird immer einen Schatten über seine Persönlichkeit werfen. Das ist die Tragik des menschlichen Lebens an sich. Man wird den Ansprüchen nicht gerecht.

    Ich maße mir nicht an, Strauss zu verurteilen. Als viel später Geborener weiß ich nicht, was es in der Praxis bedeutet hat, in dieser Zeit leben zu müssen. Daher finde ich es für ihn grundsätzlich tragisch, dass er in seinen 70er und 80er-Jahren mit diesem Wahnsinn konfrontiert wurde.


    Besonders tragisch finde ich, dass er sich größte Sorgen um seine Schwiegertochter und Enkelkinder machen musste. Ich vermute, dass vieles von dem, was ihm heute (auch in diesem Thread) vorgeworfen wird, nicht passiert wäre, wenn er nicht aus Angst gehandelt hätte.

    Dass Millionen andere Menschen in diesen Zeiten noch Tragischeres erlebt haben, ist mir klar. Nichtsdestoweniger sehe ich auch bei Strauss etwas Tragisches.