Beiträge von Zwielicht

    Es gibt doch ein paar zeitgenössische Komponisten/innen, die in der Nachfolge von Holsts Planeten diverse Asteroiden verkomponiert haben. Die sind alle bei der Berliner Einspielung des Holst-Werkes durch Rattle dabei, auf einer zweiten CD:


    Katja Saariaho: ASTEROID 4179 - Toutatis
    Matthias Pintscher: Towards Osiris
    Marc-Anthony Turnage: Ceres
    Brett Dean: Komarov's Fall





    Turnage macht da wohl eine ganze Serie draus, in Bamberg habe ich die Uraufführung zweier Stücke namens Juno und The Torino Scale gehört.


    Außerdem verweise ich auf Also sprach Zarathustra und natürlich auch auf An der schönen blauen Donau des Fast-Namensvetters... :yes: ;)



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von Jacques Rideamus
    ich habe zwar den Eindruck, dass Karajan auch besser war als Leopold Hager, aber mit Robert Heger sollte man den besser nicht verwechseln, denn der wäre für diesen Thread schon eher diskutabel, denn vergessen erscheint er schon so ziemlich.


    Leopold Hager gehört zu den wenigen Dirigenten, mit denen ich - ob live oder auf Tonträgern - nur herbe Enttäuschungen erlebt habe.


    Ein unglaublich uninspiriertes und schludriges Meistersinger-Dirigat an der Wiener Volksoper ist mir leider noch gut in Erinnerung, zumal das ansonsten eine sehr schöne Produktion war.


    Seine biederen Dirigate haben mir vor langer Zeit Mozarts Jugendopern vergällt - erst später habe ich diese Werke anhand anderer Einspielungen und Aufführungen schätzengelernt. Bastien und Bastienne kenne ich nicht von ihm, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass diese Aufnahme besser ist als etwa diejenige des Lucio Silla.


    Vergessen ist Leopold Hager allerdings sicher nicht, denn der Mann ist noch aktiv. Bis vor kurzem war er Chefdirigent der Wiener Volksoper und er taucht immer mal wieder auch an deutschen Häusern auf, so kürzlich bei der (Pseudo)-Skandal-Version von Wagners Holländer an der Leipziger Oper. "Leopold Hager dirigierte einen uninteressanten, verwaschenen, wenig konturierten Wagner, lustlos hörte sich das an", so seinerzeit die Bewertung Alvianos in unserem Forum. Ich kann's mir gut vorstellen.



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von ThomasBernhard
    Ebenfalls mit GMD Sebastian Weigle (?) folgt dieses Jahr noch die Palestrina-Oper von Hans Pfitzner.


    Palestrina wird von Kirill Petrenko dirigiert werden, was ich übrigens für eine sehr interessante Kombination Werk-Dirigent halte.



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    Man will pro Jahr zwei Opern rausbringen. Ich meinte gelesen zu haben, dass da dann auch in absehbarer Zeit ein Frühwerk von Wagner folgt, konnte das aber per google nicht mehr herausfinden.


    Bis 2013 sollen alle drei frühen Opern Wagners (Die Feen, Das Liebesverbot, Rienzi) in Frankfurt auf die Bühne kommen und für Oehms mitgeschnitten werden.



    Viele Grüße


    Bernd

    Hallo Frank,


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    Original von Spradow
    In der Partitur auf haydn107.com sind die Vorschlagnoten allerdings enthalten (deswegen habe ich sie angesprochen), das pizzicato im Trio z.B. aber nicht.


    in welchem Takt denn? Ich sehe beim Hauptthema in der Reprise eigentlich nur Vorschlagnoten, die schon in der Expo da sind, meine mich aber zu erinnern, dass Fischer beim hohen c der Geigen in Takt 133 einen Vorschlag anbringt (kann's jetzt aber nicht nachprüfen). Oder meinen wir jeder etwas ganz anderes? Ist aber auch nicht so wichtig. Der entsprechende Band der kritischen Kölner Ausgabe ist angekündigt, scheint aber noch nicht erschienen zu sein.



    Zitat


    Pinnock-Boxen? Ich kenne nur die mit den Sturm-und-Drang-Symphonien; gibt es noch eine weitere?


    Als sie zum erstenmal rauskamen, waren die Sinfonien mit Pinnock noch auf zwei Boxen mit jeweils drei CDs verteilt (ich habe die von meinem Vater geerbt). Die sehen so aus (wobei das auch schon wieder eine Zusammenfassung beider Boxen zu sein scheint):




    Du hast vermutlich die folgende?




    Viele Grüße


    Bernd

    Hallo Frank,


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    Original von Spradow
    Ja, in der Tat! Wenn ich Fischer höre, denke ich am Anfang "da fehlt doch was"; die Blechbläser sind deutlich zurückhaltender. Was dann bei Pinnock fehlt, sind die Vorschlagsechzehntel im Hauptthema in der Reprise (also noch eine weitere unterschiedliche Ausgabe des Notentextes?). In Summe finde ich im ersten Satz Pinnock aber besser als Fischer.


    sehe ich auch so, wobei Fischer wegen der treibenden Synkopen bei meiner Lieblingspassage zu Anfang der Durchführung fast schon wieder gleichzieht. Ich bin mir relativ sicher, dass Fischer die Vorschläge in der Reprise selbst hinzugefügt hat - er hat ja eine Vorliebe für sowas, man denke auch an die von ihm gerne eingesetzten Pizzicato- und col-legno-Effekte. Das Variieren und Auszieren bei Wiederholungen hat ja Rattle in seiner Berliner Einspielung der Sinfonien 88-92 bis zum Exzess getrieben. Darüber kann man streiten, aber ich finde es wesentlich näher an Haydn als die staubtrockene philologische Korrektheit, die mir aus den (wenigen) bisher übers Netz gehörten Hogwood-Aufnahmen entgegenschlägt.



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    Das ist aber leider auch nicht bei allen Pinnock-Aufnahmen der Fall. Ich höre momentan alle im Auto durch, wo das Cembalo anlagenbedingt ein Stück besser hörbar ist als auf den Heimlautsprechern; da geht es mir teils doch auf die Nerven.


    Hm, ich höre meistens über Kopfhörer und fand das Cembalo nicht überpräsent. Allerdings gefällt mir Pinnocks Instrument auch vom volleren Klang her besser als die nervig zirpigen Kisten seiner Konkurrenten ;). Ich habe die beiden Pinnock-Boxen allerdings immer noch nicht ganz durchgehört.



    Viele Grüße


    Bernd

    Tja, vielleicht wirklich nicht der größte Knüller der Sinfoniegeschichte, aber immer noch besser als Schostakowitschs Zwölfte :D.


    In der Durchführung des Kopfsatzes, an ein paar Stellen des Adagios, im Mittelteil des Menuetts gibt es immer mal wieder Momente, an denen man aufhorcht - aber sonst ist der Eindruck einer gewissen Routiniertheit nicht von der Hand zu weisen. Und wenn ein Pedant wie Hogwood alle Wiederholungen im Adagio spielt, wird's auch noch recht lang... :wacky:


    Aber das Finale ist toll - sehr fantasievoll, abwechslungsreich, witzig. Das braucht sich hinter späteren Sätzen dieser Art nicht zu verstecken.


    Sympathisch berührt mich in dieser Sinfonie die liebevolle Behandlung der Fagotte, die ja in früheren Haydn-Sinfonien meist mehr so mittuten ;).



    Viele Grüße


    Bernd

    Vorhin ist mir beim Hören der Hogwood-Einspielung das Fehlen von Pauken und Trompeten aufgefallen. Auf der Website http://www.haydn107.com sind sie bei den Angaben zur Instrumentation auch nicht aufgeführt, bei der dort verlinkten, von Robbins Landon herausgegebenen Partitur sind sie wiederum dabei. Es könnte sich also um einen der nicht seltenen Fälle handeln, bei denen Pauken und Trompeten erst später und von fremder Hand hinzugefügt worden sind. Da mir z.Zt. weder die kritische Gesamtausgabe noch andere Literatur zur Verfügung steht, kann ich das nicht verifizieren. Dass mir die klangprächtigere Version mit den genannten Instrumenten wesentlich besser gefällt, steht auf einem anderen Blatt.


    Zu den einzelnen Interpretationen, wobei ich Dorati und Hogwood - weil nur über o.g. Website gehört - vom Klang her nur eingeschränkt beurteilen kann:


    DORATI: Die Zeiten sind 3:54 (ohne Wdh. von DF und Repr.), 3:28 (ohne Wdh. des B-Teils), 3:09 und 3:31 (ohne Wdh. von DF und Repr.). Insgesamt eher unauffällig, etwas breit phrasiert, nicht sehr zugespitzt. Im langsamen Satz recht brav, im Menuett kein Allegro-Tempo. Auch im Finale ohne Pep.


    HOGWOOD: Die Zeiten: 5:07, 5:46, 3:39, 4:48 (sämtliche Wdh. werden gespielt). Etwas gewöhnungsbedürftig, weil (wahrscheinlich philologisch korrekt, s.o.) ohne Pauken und Trompeten. Der erste Satz klingt dadurch schlanker und wird von Hogwood auch etwas schneller genommen als gewöhnlich. Davon abgesehen aber eine eher biedere Interpretation, gerade auch im langsamen Satz („schmerzliche“ Durchführung durch Staccato-Artikulierung der Geigen-Achtel verschenkt) und im lahmen Menuett. Wenig Sinn für Kontraste.


    BRÜGGEN: 3:55 (ohne Wdh. von DF und Repr.), 3:56 (ohne Wdh. des B-Teils), 2:44, 3:16 (ohne Wdh. von DF und Repr.). Wie Hogwood etwas temperamentlos, sogar etwas verwaschen im ersten Satz. Langsamer Satz nur wenig besser als bei Hogwood. Im Menuett kommt Brüggen völlig unerwartet aus den Puschen und nimmt als einziger Dirigent ein wirkliches Allegro-Tempo (bremst im Trio dann aber stark ab). Im Finale Business as usual.


    PINNOCK: 5:25, 3:57 (ohne Wdh. des B-Teils), 3:28, 4:47. Die Pinnock-Einspielungen zeichnen sich durch ihre brillante, fast schon überpräsente Klangtechnik aus – man höre sich den Beginn des Kopfsatzes an, großartig! Das liegt natürlich auch an der Klangkultur des Ensembles. Zudem überzeugt mich hier ausnahmsweise auch mal die Mitwirkung des (natürlich von Pinnock selbst traktierten) Cembalos, das hörbar ist, aber nicht dominiert bzw. (wie gerne bei Goodman) aus der Rolle fällt. Sehr guter erster Satz, gutes Finale. Das Andante ist sehr auf säuselnden Schönklang abgestellt (@Frank: vielleicht hat Dein bisheriges „Überhören“ des Satzes auch damit zu tun?). Das Menuett tapst wieder als behäbiges Allegretto daher. Bei aller Klangschönheit ist bei Pinnock m.E. immer eine leichte Tendenz zur Sterilität hörbar.


    FISCHER: 5:27, 3:13 (ohne Wdh. des B-Teils), 2:41, 4:34. Klanglich, obwohl nicht schlecht (Aufnahme 2001), eine Klasse unter Pinnock. Auch sonst nicht ganz mit der Spielkultur der HIP-Ensembles. Aber: Mit Verve und Lust an der Zuspitzung im ersten Satz (Betonung der Synkopen zu Beginn der Durchführung!) und im Finale. Das Menuett-Tempo nicht ganz so schnell wie bei Brüggen, aber immerhin annähernd Allegro. Zudem das Trio im gleichen Tempo. Vor allem ist Fischer m.E. der einzige, der den spezifischen Witz des langsamen Satzes erfasst: eher schnelles Tempo, fast unwillig die Echoeefekte, sehr ausgeprägt der Kontrast in der "Durchführung" – und das „Verläppern“ der Achtel am Ende der Abschnitte wird durch col-legno-Spiel der Geigen (nicht in der Partitur vorgeschrieben) extra hervorgehoben.


    Summa summarum ergibt sich folgende Rangliste: 1. Fischer, 2. Pinnock, 3. Brüggen, 4. Hogwood, 5. Dorati.



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von ThomasBernhard
    Ich fand die Inszenierung, die ich über mehrere Jahre mehrfach gesehen habe, ansprechend aber nichts, was ich jetzt erneut hätte sehen müssen.


    Wenn man sich mit Leuten über die Don Giovanni-Inszenierung unterhält, fällt immer das Wort "die mit den sich bewegenden kleinen, bunten Häuschen?"


    Es ist ja oft so, dass Leute - wenn sie sich an eine bestimmte Inszenierung erinnern - Details des Bühnenbildes und/oder der Ausstattung referieren, die Menschen auf der Bühne aber außen vor bleiben. Also nie: "das war die Inszenierung, in der Leporello die und die Geste gemacht hat bzw. bei der Registerarie über Donna Elvira kniete" usw. Ausnahmen: Sex, Gewalt und Körperausscheidungen.


    Schon richtig: Die Mussbach-Inszenierung hat keine neuen Deutungsperspektiven auf das Werk eröffnet, sie ist insgesamt vielleicht ein bisschen glatt geraten. Ein Grundzug war, wie gesagt, das Kinetische, nicht nur bei den Personen, sondern auch bei den Architekturelementen, die ja ebenfalls immer in Bewegung sind. In der Premierenserie und der ersten Wiederaufnahme habe ich eine minutiös geprobte Produktion gesehen, bei der vor allem die Abstimmung von musikalischer und szenischer Seite perfekt war (eine Stärke Cambrelings).



    Viele Grüße


    Bernd

    Ich gehöre zu den Senioren, die im Jahre des Herrn 1994 die Premiere dieser Produktion erlebt haben - seinerzeit dirigierte Intendant und GMD Sylvain Cambreling, und das verdammt gut. Die Inszenierung von Peter Mussbach im eigenen Bühnenbild hat mir damals auch sehr gut gefallen (ich habe die Produktion seinerzeit bestimmt 6 oder 7mal gehört und gesehen), obwohl Mussbach schon damals in die etwas unverbindlich ästhetisierende Richtunng abdriftete, mit der er später in Berlin soviel Langeweile verbreitete. Aber der Frankfurter Don Giovanni lebte vor allem von der fast kinetischen Personenregie, bei der die Sänger (vor allem Natale de Carolis in der Titelpartie und Alan Held als Leporello) sich ungeheuer behende bewegten und einen beklemmenden Eindruck der Gehetztheit vermittelten.


    Ich habe nachgeschaut - von den damaligen Sängern ist natürlich niemand mehr dabei, Cambreling ist schon mehr als zehn Jahre weg und über Mussbachs Karriere schweigen wir besser. Ich wäre ja eigentlich skeptisch, ob nach so langer Zeitung diese Inszenierung noch "funktionieren" kann - aber offenbar tut sie es, und ich freue mich, dass sie Dich so begeistert. Ein gelungener Don Giovanni gehört einfach zu den wunderbarsten Theatererfahrungen überhaupt...



    Viele Grüße


    Bernd

    Blöde Frage eines Techniklaien: Lässt sich ausschließen, dass die beschriebenen Knackser einfach ein Problem des Datenträgers (also im Normalfall: der gerade abgespielten CD) sind? Ich kann mich beim Karajan-Parsifal an keine störenden Geräusche erinnern, habe ihn aber schon länger nicht mehr gehört...



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von Gregor
    Kann jemand verraten, ob es sich um eine gelungene Regie handelt bzw. gibt es vielleicht einen Bericht im Netz, bei dem man sich ein Bild von der Inszenierung machen kann? Das wäre sehr hilfreich.


    Wir haben einen eigenen Thread zu dieser Produktion, in dem ich im Oktober letzten Jahres auch versucht habe, die Inszenierung kurz zu beschreiben:


    Eugen Onegin in München


    Keenlysides Vorgänger in der Rolle des Titelhelden waren Michael Volle in der Premierenserie und Mariusz Kwiecien in der Wiederaufnahme.



    Einen visuellen Eindruck erhältst Du auf dieser Seite der Bayerischen Staatsoper: Hier gibt's eine Fotogalerie, ein Video und eine Folge des sogenannten Opern-TV mit Stellungnahmen der Beteiligten.



    Viele Grüße


    Bernd

    Die von Hoboken als Nr. 38 gezählte Sinfonie gehört in die beginnende Sturm-und-Drang-Phase Haydns und ist wohl 1767/68 in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Sinfonien 35, 39 und 59 entstanden. Es ist durchaus eine „typische“ C-dur-Sinfonie, mit Pauken, Trompeten und dem dazugehörigen festlichen Charakter samt Dreiklangsmotivik (zumindest im Kopfsatz). Aber sie ist wesentlich interessanter als die meisten ihrer tonartgleichen Vorgängerwerke.



    Der Kopfsatz, Allegro di molto, steht im bei Haydn eher für Finali reservierten „leichtgewichtigen“ 2/4-Takt. Leichtgewichtig geht es aber nicht zu: Das Thema, obschon eigentlich aus den üblichen Dreiklangsbrechungen zusammengesetzt, strahlt Dynamik und Energie aus – durch die Synkopen in den Mittelstimmen und die unregelmäßige rhythmische Gestaltung sowie durch den Orgelpunkt der Pauken und Bässe auf C. Ein verbindlicheres Überleitungsmotiv führt zum scheinbar unauffälligen Seitenthema, das im Piano von den Violinen vorgetragen wird. Die wohl „fetzigste“ Passage der Sinfonie erscheint am Beginn der Durchführung: Das Hauptthema wird, wiederum unter ständiger Begleitung der synkopierten Mittelstimmen, imitatorisch auf Celli/Bässe und erste Geigen verteilt und durch mehrere Molltonarten getrieben – eine Stelle von dramatischer, ja elektrisierender Wirkung. Es folgt eine ebenfalls dramatisierte Variante des Überleitungsmotivs. Danach stoppt die Musik plötzlich ab, moduliert zweimal und beginnt mit einem scheinbar neuen, gesanglichen Thema, das sich aber schnell als Variante des Seitenthemas entpuppt. Nach einer Generalpause beginnt die Reprise, die vor allem auf Kosten des Überleitungsmotivs leicht gekürzt ist.


    Das folgende Andante molto (F-dur, 3/8-Takt) ist einer der m.E. sehr interessanten Sätze, in denen Haydn ein eigentlich seriöses Hauptthema durch komische Effekte geradezu zerstört, bis nichts mehr übrigbleibt. Die con sordino spielenden zweiten Violinen imitieren an allen möglichen und unmöglichen Stellen Phrasen der ungedämpften ersten Geigen – weshalb die Sinfonie übrigens auch den Beinamen „Echo“ erhielt (den ich aber erst durch die CD-Hülle der Fischer-Aufnahme kennengelernt habe). Ab und zu wirkt das noch wie ein normales imitatorisches Verfahren, aber sehr schnell wird die Übertreibung als komischer Effekt deutlich. Etwa in der Mitte des Satzes (T. 50-60) setzt Haydn ein Gegengewicht, indem er das Hauptthema einer geradezu schmerzlichen Durchführung mit reizvollen Sekundreibungen zwischen ersten und zweiten Geigen unterzieht. Aber das verflüchtigt sich wieder schnell und schließlich geht der Satz gar nicht richtig zu Ende, sondern verläppert sich irgendwie in belanglosen Achtel-Staccati.


    Das Menuett (Allegro) gehört abgesehen vom Tempo eher dem konventionellen Typus an. Im Trio dominiert teils melodiös, teils mit großen Intervallsprüngen die Solooboe, was schon auf das Finale vorausweist (überhaupt fallen mir bei Haydn nicht selten Vorwegnahmen bestimmter Merkmale des Finales im Menuett-Trio auf).


    Ausgesprochen interessant wieder das Finale, Allegro di molto im 4/4-Takt. Über orgelpunktartigen Halben der Unterstimmen entwickeln die Geigen im Piano ein von Pausen durchsetztes Thema, das von einer unwirschen Unisono-Passage abgelöst wird. Daraufhin geht das Hauptthema unmittelbar in eine sehr dicht gearbeitete kontrapunktische Verarbeitung über, die aber Episode bleibt – die Oboe übernimmt das Wort und intoniert als Seitenthema eine Variante des Hauptthemas. Auch in der Durchführung dominiert die Oboe, von einem kurzen Hereinplatzen der kontrapunktischen Passage abgesehen. Selbst in den Anfang der Reprise mischt sie sich außerplanmäßig ein, so dass man sich fast in einem Oboenkonzert wähnt – allerdings in einem ziemlich gelungenen. Zum Schluss erlaubt sich Haydn nochmal eine kleine Mollabweichung beim Seitenthema.


    Die Literatur bewertet die Sinfonie sehr unterschiedlich – so ist Lessing etwas enttäuscht, hebt besonders das Finale und die Durchführung des ersten Satzes hervor, erkennt aber auch viel Konventionelles und erwähnt die Mittelsätze nicht. James Webster auf der „Haydn 100&7“-Website zieht wegen der überraschenden und heterogenen Züge der Sinfonie wieder mal Inspiration durch die Oper in Erwägung. Ich halte die Sinfonie gerade deswegen für einen durchaus würdigen Vertreter der Sturm-und-Drang-Zeit Haydns.


    Demnächst schreibe ich auch noch kurz etwas zu verschiedenen Aufnahmen der Sinfonie (Fischer, Brüggen, Pinnock, sowie Dorati und Hogwood über die o.g. Website).



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von Blackadder
    Also bei der Decke hätte ich schwören können, es handelt sich um "Bengt" oder "Gustaff"... Man beachte unter der Lampe rechts den Billy-Vorgänger "Bolle", während Mama eine Frisur "Liv" trägt... Schön auch der Wandbehang "Jule".


    Nicht zu vergessen das Kissen "KarØlin" und der Heizkörper "Sine nomine"...


    Kehren wir zum Coverrätsel zurück. Zur Abwechslung mal eine :rolleyes: megaschwere :rolleyes: Architekturfrage:


    Wo präsentiert sich hier Herr Nagano?



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von Robert Stuhr
    Bei Laaber ist mal eine Buchreihe erschienen "Musikstädte der Welt". Ich lese gerade Hamburg, es gibt aber mindestens noch München, Stuttgart und Berlin. Weiß jemand noch von weiteren Städten, die im Rahmen der Reihe behandelt worden sind?


    Außer den genannten vier gibt's leider keine weiteren Bände, die "Reihe" ist schon nach zwei Jahren eingestellt worden - warum auch immer. Ursprünglich war da wohl mal mehr geplant, wie ja der Reihentitel ("der Welt") zeigt.



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von Johannes Roehl


    Ich muß gestehen, daß ich das Ligeti-Trio, wiewohl auf CD und schon gehört, nicht präsent habe. Die Verbindung drängt sich freilich allein durch die Besetzung schon auf. Aber das Stück klingt für den, der nicht einigermaßen mit Musik nach 1950 vertraut ist, erstmal nicht wie Brahms, oder?


    Sicher nicht. Aber wenn man das Brahms-Horntrio im Ohr hat, drängt sich nicht nur durch Besetzung und Klanglichkeit eine gewisse Ähnlichkeit auf, sondern auch durch einige "romantische" Gesten. Wobei Autosuggestion da sicherlich eine Rolle spielt.



    Zitat

    Was ist das eigentlich für ein furchtbares Wort? Zuerst dürfte es mir begegnet sein, als Wertkauf plötzlich Walmart hieß...


    Ich kenne das als Klassiker der us-amerikanischen Außenpolitik im Kalten Krieg (Zurückdrängen des sowjetischen Einflusses). Der politische Begriff war auch im Deutschen nach meiner Erinnerung mindestens in den 70ern und 80ern so geläufig, dass man ihn gelegentlich im übertragenen (bzw. eigentlichen) Sinn eingesetzt hat (also so wie ich hier für Ligeti: "Zurückdrängen der Moderne", besser wäre wohl Neokonservatismus, Postmoderne o.ä. gewesen).



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von Johannes Roehl
    Aber es wurde, glaube ich, auch das Horntrio von Ligeti (aus den 1980er Jahren) mit Brahms in Verbindung gebracht, nicht nur wegen des Horns. Aber das ist keine Verbindung, die sich ohne weiteres erschließt. :rolleyes:


    Die Verbindung ist ja von Ligeti selbst hergestellt worden und sie ist mir auch immer plausibel erschienen - man vergleiche die beiden Lamenti (Brahms dritter Satz, Ligeti vierter Satz).


    Nicht umsonst wurde das Werk ja dann auch als Rollback angegriffen.



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von Ulli
    Die Suche unterscheidet ja nicht nach positiven und negativen Einträgen.


    Stimmt, über Desprez hat sich bestimmt noch niemand negativ geäußert. Man vergleiche dagegen Strauss oder Puccini, auf die ja schon allein ein Drittel von Edwins Beiträgen entfällt. :D



    Viele Grüße


    Bernd

    Op. 60 ist mir nicht nur das liebste Klavierquartett von Brahms, sondern eines seiner faszinierendsten Kammermusikwerke überhaupt (neben Klavierquintett, Horn- und Klarinettentrio sowie Klarinettenquintett). Das liegt vielleicht an der einzigartigen, durch die Entstehungsgeschichte bedingten Mischung von frühem, hochromantisch-exzessivem und diszpliniert-knappem, reifem Stil. Nur der langsame Satz ist - wenngleich sehr schön - etwas harmlos, aber das erscheint mir auch beim Klavierquintett so.


    Op. 25 und 26 mag ich aber auch sehr, obwohl das letztere kleinere Längen hat. Beim g-moll-Quartett finde ich den langsamen Satz nicht gar so toll (bis auf den marschartigen Teil, den Schönberg vermahlert hat) und das Finale ist ja ein etwas in die Länge gezogener Ungarischer Tanz - hier muss der gestrenge Brahmsfreund doch zumindest eine Augenbraue hochziehen, erstaunlich, dass das hier so unbeanstandet durchgeht :D. (Ich bin ja auch überzeugt, dass sich Schönberg op. 25 für seine Instrumentierung nicht wegen der progressiven Züge ausgesucht hat, sondern wegen des Rausschmeißer-Finales...).


    Um nicht missverstanden zu werden: ich weiß die Kehraus-Funktion und den Schwung des Alla zingarese durchaus zu schätzen... ;)



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von Joseph II.
    Vermutlich wird Cencic den Caesar singen?


    Cencic singt Tolomeo, den Caesar gibt Frau Vondung (aber alles nur in der ersten Serie).


    Vielleicht sollte man immer einen entsprechenden Link hinzufügen, mit dessen Hilfe die Interessierten sich detailliertere Informationen holen können. Für Dresden also:


    "http://www.semperoper.de/de/oper/premieren20092010.html"



    Viele Grüße


    Bernd

    Die Dresdener Semperoper schafft es in der kommenden Saison, mit nur vier Premieren den diesjährigen Neuproduktionen-Negativrekord der Wiener Staatsoper einzustellen. Glückwunsch! :D


    Mit Ausnahme von Schmidts Notre Dame versprechen die Neuproduktionen dann m.E. auch nicht allzuviel…



    Giuseppe Verdi: La traviata


    Premiere: 2.10.2009


    Dirigent: Fabio Luisi
    Regisseur: Andreas Homoki
    Bühnenbildner: Frank Philipp Schlößmann
    Sänger/innen: Olesya Golovneva, Wookyung Kim, Roberto Servile u.a.




    Georg Friedrich Händel: Giulio Cesare in Egitto


    Premiere: 13.12.2009


    Dirigent: Alessandro De Marchi
    Regisseur: Jens-Daniel Herzog
    Bühnenbildner: Mathis Neidhardt
    Sänger/innen: Anke Vondung, Laura Aikin, Max Emmanuel Cencic u.a.




    Franz Schmidt: Notre Dame


    Premiere: 18.4.2010


    Dirigent: Fabio Luisi
    Regisseur: Günter Krämer
    Bühnenbildner: Herbert Schäfer
    Sänger/innen: Jan-Hendrik Rootering, Robert Gambill, Camilla Nylund u.a.




    Charles Gounod: Faust


    Premiere: 5.6.2010


    Dirigent: Alexander Joel
    Regisseur: Keith Warner
    Bühnenbildnerin: Es devlin
    Sänger/innen: Wookyung Kim, Donnie Ray Albert, Maria Fontosh u.a.




    Am 12., 18. und 21.6.2010 gibt’s außerdem konzertant (nach der kürzlich stattgefundenen Münchner Premiere) den zweiten Auftritt von Edita Gruberova in Donizettis Lucrezia Borgia, ihre Partner sind u.a. Michele Pertusi und José Bros, es dirigiert Andriy Yurkevych.



    Viele Grüße


    Bernd

    Analog zum Thread Was bringt die Saison 2008/09 ??? sollen hier Spielpläne, insb. Premieren der kommenden Spielzeit, geordnet nach Opernhäusern, eingestellt werden.


    Es wäre schön, wenn die Beitragenden nicht nur blind der copy&paste-Funktion vertrauten, sondern ihre Beiträge durch eine minimale Systematik und eine gewisse typographische Aufbereitung zumindest halbwegs lesbar machen würden.


    Außerdem ist es immer von Vorteil, wenn wenigstens die wichtigsten Angaben enthalten sind (Name des Komponisten und der Oper, Datum der Premiere, Dirigent, Regisseur und evtl. Bühnenbildner, wichtigste Sänger, soweit schon bekannt).


    Wem bei bestimmten Opernhäusern nur einzelne Produktionen besonders interessant erscheinen, kann diese natürlich besonders hervorheben.


    Kommentare sind jederzeit erwünscht, das muss kein bloßer Aufzählungsthread bleiben.



    Viele Grüße


    Bernd

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    Original von Johannes Roehl
    Haydn hat die experimentellen Kühnheiten der "Sturm&Drang"-Phase bis ca. 1772 aufgegeben. Warum, wissen wir nicht genau. Es mag sein, daß einige der Schroffheiten nicht auf ungeteilten Beifall am Fürstenhof gestoßen sind, oder daß Haydn hier an eine Grenze dessen gelangt war, was sich mit seinen bisherigen Mitteln sagen ließ


    Einer Sinfonie wie Nr. 67 fehlt sicher fast gänzlich der affektgeladene, manchmal schroffe Tonfall der Sturm-und-Drang-Werke, aber auf ihre Art ist sie ja nicht weniger experimentell angelegt als etwa Nr. 45. Sie springt einen halt nicht so unmittelbar an, hat einen starken Zug ins Artifizielle, was aber auch seinen besonderen Reiz hat.



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    Oder auch, daß er schlicht keine Zeit hatte, die Instrumentalmusik systematisch weiterzuverfolgen (Quartette schrieb er fast zehn Jahre lange überhaupt nicht.), da er durch den erheblich erweiterten Operbetrieb, in dem Haydn nun noch intensiver eingespannt war als vorher; Lessing Entsprechend finden sich auch in einigen der Sinfonie dieser Zeit Wiederverwertungen von Ouverturen und Schauspielmusiken, explizit in Nr. 60, aber auch in 62, 63 und 53.


    Beim vorliegenden Werk handelt es sich um eine der eigenartigsten Sinfonien Haydns. Es ist kein unmittelbarer Bezug zur Theatermusik nachzuweisen wie im Falle von Nr. 60 und einigen anderen Werken der Zeit, in denen Ouverturen oder Schauspielmusiken wiederverwertet wurden. Dennoch drängt sich stellenweise eine theatralische Konnotation geradezu auf. Lessing hält sie für die bedeutendste Sinfonie aus den "60ern".


    Ohne das genau begründen zu können, scheint mir die Nähe zur Oper bzw. zum Theater nicht (nur) der bloßen Zeitnot geschuldet zu sein, sondern als ein bewusstes Ausprobieren, inwieweit die Gattung Sinfonie von der Oper profitieren kann: ein extremes (kaum ganz ernst gemeintes) Beispiel ist Nr. 60, aber in Nr.67 ist das kaum weniger ausgeprägt: gar nicht mal so sehr in der Übernahme von Theatermusik oder bestimmter Ouvertürenformen, sondern in der bewussten Aufgabe von Stringenz und Geschlossenheit zugunsten von Bizzarerien, Überraschungen, Vertauschung von Satzcharakteren, merkwürdigen Klanglichkeiten usw. Hier kann man vielleicht schon von einem produktiven Einfluss der Opera buffa sprechen, auch wenn Haydn von diesem Weg bald wieder abkommen sollte.



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    1. Presto 6/8
    Es beginnt bereits mit einem Satz, der anhand der Tempo- und Taktvorschrift, wie auch der Themengestalt eher einem Finale als einem Kopfsatz zu ähneln scheint (vergleichbare Sätze späterer Sinfonien wie die in 94 oder 101 kaschieren das teils durch gewichtige langsame Einleitungen).


    Stimmt, hört sich fast an wie ein Finalsatz, der versehentlich an den Anfang geraten ist. Gefällt mir sehr gut, der fast durchgehende 6/8-Impuls wid ja äußerst fantasievoll behandelt und immer wieder mit geradezu kantablen Passagen ausbalanciert. Ein typischer Überraschungsmoment ist das hübsche neue Thema am Anfang der Durchführung.



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    2. Adagio (2/4; B-Dur)
    Das Adagio schwankt zwischen lyrischem Ausdruck und eigenartig skurrilen Entwicklungen, Passagen, die scheinbar ins Leere laufen, Generalpausen, falschen Schlüssen usw. Walter schreibt dazu: "Das Adagio hat Haydn mit großer Kunstfertigkeit 'ruiniert'." (Er sieht in der gesamte Sinfonie Züge der "Ironisierung" des eigenen Schaffens.)


    Das scheint mir nicht ganz unplausibel. Gerade bei dieser sich immer mehr verlaufenden Passage in der Durchführung wirkt es, als würde Haydn die selbst entwickelten Techniken (u.a. Abspaltung kleiner Motivbestandteile, die sich verselbständigen) nicht mehr ganz ernst nehmen.



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    als bizarrer Schluß klappert noch einmal der Anfang des Themas nach, bei dem die Streicher "col legno", also mit dem Holz des Bogens spielen sollen, was eine eigenartige Klangwirkung ergibt.


    Finde ich sehr ungewöhnlich: aus dieser Zeit fällt mir auch kein anderes Beispiel eines col-legno-Spiels der Streicher ein (obwohl es da bestimmt einiges gibt). Als erstes Beispiel kommt mir tatsächlich erst die geisterhafte Passage kurz vor Schluss des Finales von Berlioz' Fantastique in den Sinn.



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    3. Menuett
    Bemerkenswerter ist das ebenfalls knappe Trio für zwei Soloviolinen mit Dämpfer, von denen die zweite die G-Saite umstimmen muß, um mit Doppelgriffen einen Bordununtergrund auf F liefern zu können, so daß mit der Melodie der 1. Vl. in hoher Lage insgesamt eine Drehleierimitation entsteht (ein Vorläufer einer ähnlichen Passage in Beethovens op.132?)


    Gut möglich, jedenfalls sehr originell und in der solistischen Streicherbesetzung auch ein kleiner Vorgriff auf den Mittelteil des Finales.



    Zitat


    4.Finale. Allegro di molto (2/2)- adagio cantabile (3/8 )- All. di molto
    Dieser Satz geht über die bisherigen Eigenartigkeiten noch hinaus. Man muß zu experimentellen Werken wie Nr. 45 zurückgehen, um annähernd vergleichbares zu finden.


    In der Tat sehr merkwürdig und schwierig, eine formale Logik hinter dem Satz zu erkennen - wahrscheinlich gibt es keine. Die Idee, die Durchführung durch einen langsamen Teil oder auch ein Menuett zu ersetzen, lag doch aber irgendwie in der Luft? Hatten wir da nicht schon bei Haydn ein Beispiel? Etwa gleichzeitig fällt mir spontan das Finale aus Mozarts Jeunehomme-Konzert ein.



    Zitat

    Insgesamt ein Werk, das das Kennenlernen lohnt, wobei ich mir auch nicht überall sicher bin, ob, was Haydn hier macht, wirklich funktioniert (zB im Finale). Aber interessant ist es jedenfalls und der energische Kopfsatz und das leicht bizarre adagio gefallen mir sehr gut.


    :yes:



    Viele Grüße


    Bernd

    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ist das Gemälde eigentlich nun ganz vollendet und die düsteren bzw Nichtfarben dann genau so gewollt? Ich steh immerwieder vollerStaunen vor diesem mir so sehr modern erscheinenden Bild.


    Liebe Fairy,


    die Frage hat man gestellt, seitdem das Gemälde existiert - und oft mit "nein" beantwortet, so dass auch nach Tizians Tod Ergänzungen vorgenommen wurden. Allerdings ist heute unumstritten, dass gerade das non finito, die bewusst fragmentarische Gestaltung eines Werks, zu den zentralen und "modernsten" Merkmalen von Tizians Spätwerk gehört.


    Die spezielle Farbigkeit (bzw. Nichtfarbigkeit) kennzeichnet Tizians Spätstil ja generell: vgl. etwa in Venedig selbst die Marter des Hl. Laurentius in der Gesuiti-Kirche (Nähe Fondamente Nuove) oder sonst z.B. die Dornenkrönung in der Alten Pinakothek in München.



    Viele Grüße


    Bernd