Beiträge von Nicolas

    Wie schon angemerkt wurde müsste das genauer definiert werden. Ich könnte durchaus auch zu den Gelegenheitshörern gehören, je nach Definition.


    Insbesondere müsste m.E. klar sein:


    -was bedeutet "gelegentlich"? Wie viele Stunden Klassik absolut pro Woche, oder wieviel % des "Gesamtmusikkonsums" bedient sich aus der Klassik?

    -was bedeutet "sich damit Beschäftigen"? Reicht hören, womöglich noch naiv? Muss man sich über das Gehörte im Vorfeld schlau gemacht haben? Inwieweit zählt überhaupt Konsum von Konserve? Muss ein Mindestanteil live dabei sein, und wenn ja, welcher?

    ...solange KI noch auf dem Level der "Expertenprogramme" verharrt wird das wohl nichts werden. Denn wie schon beschrieben wurde kann sich der Rechner dann nur innerhalb der vom Programmierer vorgegebenen Grenzen bewegen. Es wäre eine "starke KI", sprich menschenähnliche Intelligenz nötig. Mit dieser könnte der Computer eigene, kreative Entscheidungen treffen. Die von Alfred angerissene Diskussion um harten Determinismus mal außen vor :untertauch:...

    Bitteschön, hier wäre mal was. Die Aufnahme ist aus 1943, das Abspielgerät deutlich älter. Die Platte habe ich auch, spiele sie aber auf einem DUAL CS 5000.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Lieber Thomas,


    Danke für den Link! Ich höre das gerade über die Stereoanlage, genau das ist der "Sound" welchen ich im Kopf hatte. Die Limitierungen der damaligen Technik sind erwartungsgemäß überdeutlich zu hören, dennoch kann das Genuss sein, keine Frage. Ich trau mir da kein Urteil zu, inwieweit man anhand einer solchen Tonaufzeichnung auf die stimmliche Qualität von Heinrich Schlusnus schließen kann. Bzw. wie detailliert eine Beurteilung sein kann, eine eher grobe Einordnung ist sicherlich möglich.

    Diese Frage ließe sich an konkreten Beispielen vielleicht besser abhandeln. Hattest Du an bestimmte Aufnahmen gedacht? Ganz alt? Auch das ist relativ.

    Lieber Rüdiger,


    ich hatte gerade angefangen mir aus Holger Aufzählung was anzuhören, Cortot, Chopin Schumann über Tidal /Handy / Ohrstöpsel. Ja, ich weiß sehr, sehr suboptimal aber geht im Moment nur so.



    Was ich da zufällig ausgewählt habe klingt vergleichsweise modern und zeigt den Effekt eher ansatzweise.


    Im Hinterkopf hatte ich allgemein Schellacks, prinzipiell mono und mit entsprechend hohen Rauschpegel und sehr deutlich hörbaren Verzerrungen, ohne konkretes Beispiel.

    Also eher das, was Holger hier beschreibt:

    Alte Schellackplatten zu hören (habe ich gemacht bei einem guten Bekannten im Keller mit Wagner und alten Sängern) hat etwas Romantisches.

    Zu Schellacks habe ich keinen Zugang, ich bräuchte mehr Ruhe um zu schauen ob es da eventuell was auf YouTube gibt....


    Holger: Ja, kann ich mir absolut vorstellen dass das Spaß macht wie Du es beschreibst!

    ...im Sinn des Threadtitels würden vermutlich die meisten einem Nein zustimmen - Mono oder Stereo sollte kein entscheidendes Kriterium sein. Sonst schliesst man z.B. die genannten Aufnahmen aus und ein Teil des möglichen Bildes fehlt.

    Das man mit modernen Aufnahmen einen hoeheren Genussfaktor hat, steht dazu ja nicht im Widerspruch. Ich frage mich, gibt es bei ganz alten Aufnahmen nicht einen gewissen Romantisierungseffekt? Zumindest für Hörer, die keine Zeitzeugen sind (und somit nur die tontechnisch schlechte Konserve kennen können)?

    Lieber Alfred,

    ...Man versucht ja heute (und das seit längerem) sogar den URKNALL zu berechnen - IMO ein IRWITZ, offenbar hat man keine Ahnung von der Komplexität dieses Ereignisses - so er überhaupt in der von uns angenommenen Form stattgefunden hat - aber das ist eine andere Baustelle...

    was es genau bedeutet, den "Urknall zu berechnen" müsst freilich erst mal definiert werden, aber soo ganz unwissend sind wir da nicht mehr. Mir ist bewusst, dass hier im Forum schon diskutiert wurde, ob der Inhalt folgenden Links eher Unterhaltung darstellt (statt Wissensvermittlung), ich wage es dennoch:



    Harald Lesch erklärt da leicht verständlich für Laien (wie mich) was über den Urknall schon bekannt ist....



    Aber zum eigentlichen Thema:


    Ich hab mit "Adsum" angehört, mit Mozart ist das auch m.E. nicht im Ansatz vergleichbar. Müsste ein Computer nicht über eine ausgeprägte KI (also eine "starke" KI) verfügen, um nicht zu sagen über eine Persönlichkeit, um Musik zu komponieren?

    Soweit sind wir wohl doch noch nicht....

    ...Die Assoziation mit russischer Musik finde ich interessant. Zumindest "O Garatuja" und die "Série Brasilieira" hätte ich auch ohne Vorkenntnis in die südamerikanische Ecke gepackt.

    Bei der Sinfonie würde ich vermutlich "irgendwo Mitteleuropa" sagen, beim Beginn des Scherzos fühle ich mich an Mendelssohn erinnert, aber es ist schon erstaunlich, welch unterschiedliche Mutmaßungen diese tief empfundene, gehaltvolle Musik hervorruft....

    Lieber Norbert,


    bei mir ist das eine Assoziation rein aus dem Bauchgefühl und Klangeindruck heraus, bei Tschaikowski würde ich z.B. gewisse Ähnlichkeiten sehen (bzw. hören, natürlich). Völlig klar, dass ein studierter Musiker oder auch Autodidakt da zu einer ganz anderen Einschätzung kommen kann.

    Auf mich macht es den Eindruck, dass Nepomuceno äußert kreativ und eigenständig komponiert hat, und diesbezüglich durchaus auf Augenhöhe mit großen europäischen Komponisten eingeordnet werden könnte. Bezogen auf diese Symphonie, mehr kenne ich (noch) nicht von ihm....

    Diese CD begleitet mich durch den musikalischen Abend:



    Ich kann's nur immer wieder betonen: Eine fantastische Neuentdeckung. :hail:

    Lieber Norbert,


    ich hatte es mir gleich über TIDAL angehört als Du das seinerzeit vorgestellt hattest. Und eben läuft Nepomuceno wieder....


    Ich kann deine Einschätzung nur zustimmen, großartige Musik. Ich hätte ohne Hintergrundinfo vermutlich auf einen russischen Komponisten getippt...

    @Johannes & @All:


    ich will mir hier keinesfall anmaßen Spitzers Forschungen grundsätzlich anzuzweifeln. In seinem Vortrag, im Buch sicher noch viel detaillierter, legt er ja auch Versuchsergebnisse vor welche seine Thesen untermauern. Ergebnisse aus Experimenten lassen aber immer auch einen gewissen Interpretationsspielraum offen sobald vom Experiment auf allgemein geschlossen wird. Vermutlich insbesondere bei Psychologie und Verhaltensforschung, scharfe Abgrenzungen und Vorhersagen sind hier ja eh mit Vorsicht zu genießen.


    Anscheinend wurde im 18/19 Jahrhundert vor einem seinerzeit neuen Massenmedium gewarnt:


    "Johann Adam Bergk etwa, Privatgelehrter, Übersetzer und kantianischer Philosoph, lieferte 1799 das Leitmotiv aller Kassandrarufe: Aus "geschmack- und gedankenloser Lektüre" folge "unsinnige Verschwendung, unüberwindliche Scheu vor jeder Anstrengung, grenzenloser Hang zum Luxus, Unterdrückung der Stimme des Gewissens, Lebensüberdruss und ein früher Tod", rief er aus Leipzig herüber."


    https://www.welt.de/kultur/his…enschen-krank-machte.html


    Heute gilt Lesen dagegen als (fast schon) elitäre, in jedem Fall bildende Freizeitbeschäftigung, und als das kognitive Training schlechthin. Auch hier bin ich zumindest erstaunt, dass man scheinbar komplett auf das Lesen an sich abstrahiert hat, der Inhalt scheint auch hier quasi keine Rolle zu spielen....


    Klar ist, wenn ich mir selbst Dinge aneigne hat dass eine ganz andere Qualität im Vergleich zum Konsum einer Terra X- Folge. Das eine ist meines Erachtens nicht Ersatz für das andere, das ist dann aber eine Frage des Konsumverhaltens. Mehr oder weniger bewusst geht der Mensch ja von sich selbst aus, so geht es selbstredend auch mir. Ich hatte wohl das Szenario im Kopf, dass ich nach 9 1/2 Stunden außer Haus (8 Stunden Arbeit, 1 Stunde Pause, 30 Minuten Wege) zuhause bin und nach sonstigen Erledigungen und Haushalt noch 1 1/2 Stunden freie Zeit habe. Mein Arbeitsalltag besteht aus Email lesen und schreiben, Telefonieren und ab und an Diskussionen im Rahmen einer Besprechung. Da ist die konzentrierte Lektüre am Abend ein eher seltenes Ereignis. Da will man meistens einfach nur entspannen. Geht bei mir mit Lesch deutlich besser als mit Bohlen.


    Aber Spitzer bezieht sich ja auf Jugendliche und Kinder. Damit werde ich demnächst ganz praktisch konfrontiert werden. Meine Tochter ist jetzt 12 Wochen alt, bald geht es los :-).....

    "Man lobt oder tadelt, ja nachdem das eine oder das andere mehr Gelegenheit gibt, unsere Urteilskraft leuchten zu lassen."


    Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches. Erster Band. Zweites Hauptstück: Zur Geschichte der moralischen Empfindungen


    P.S.: Es gibt einen noch etwas spitzer formulierten Aphorismus von Nietzsche über das Urteilen an sich, hab ich aber nicht mehr gefunden. Ab und an muss ich daran denken...


    P.P.S.: Ich zitiere hier ganz allgemein, selbstverständlich! Ich lese hier interessiert mit....

    Ich erinnere mich da, lieber Nicolas, z.B. an Russland unmittelbar nach der Wende, wo spontan reichlich Spendenhilfe aus Deutschland nach St. Petersburg z.B. ging, was (man denke an die fürchterliche Belagerung Leningrads im 2. Weltkrieg) das Bild der Deutschen in der russischen Bevölkerung sehr positiv beeinflusste. Und auch für die Erdbebenopfer im Iran z.B. wurde spontan großzügig gespendet.


    Schöne Grüße

    Holger

    Lieber Holger,


    ja, das stimmt. Auslöser meiner "Verwunderung" war diese Nachricht:


    https://www.sueddeutsche.de/wi…re-dame-spenden-1.4411903


    "Die französischen Familien Pinault und Arnault wollen für den Wiederaufbau der Notre-Dame 100 und 200 Millionen Euro spenden."


    Spenden in dieser Höhe sprengen dann doch für meine Begriffe etwas den üblichen Rahmen. Um nicht missverstanden zu werden, ich begrüße diese beiden Spenden außerordentlich, da sie erheblich zur Wiederherstellung dieses Kulturerbes beitragen werden. Ich schließe mich auch den Vorrednern an, die argumentieren, dass Spenden die Missstände in der Welt nicht beseitigen können. Da wären ganz andere, grundlegende Veränderungen nötig welche aber niemand ernsthaft anpacken will. Sie können akute Not lindern und nicht zuletzt auch die von Dir angesprochene Wertschätzung vermitteln...

    In diesem Fall ist die Wiederherstellung nach dem Brandschaden ja kein freiwillig gewähltes Ereignis, sondern eines durch äußere, nicht abwendbare Einflüsse notwendig gewordenes. Aus diesem Grund ist die Frage durchaus interessant, und fast schon philosophisch, inwieweit die Authentizität nach der Wiederherstellung noch gegeben ist. Klar, es werden neue Baustoffe zum Einsatz kommen wo die alten nicht mehr zu retten sind und eventuell machen es die aktuellen Bauvorschriften auch erforderlich, dass zur Absicherung der Statik die eine oder andere moderne Verstrebung eingezogen werden muss (selbstredend nicht für den Besucher sichtbar). Auch die Patina ist an den instandgesetzten Stellen nicht mehr vorhanden.


    Inwieweit beeinträchtigt das nun den kulturellen Wert des Gebäudes?


    Die Beseitigung eines solchen Schadens durch eine „Naturkatastrophe“ muss doch eigentlich erlaubt sein (?). Sonst würden uns sämtliche Baudenkmäler früher oder später verloren gehen, als „Kopie“ im eigentlichen Wortsinn würde ich das zumindest nicht bezeichnen….

    Bei einem solchen Gebäude und Touristenmagnet kann ich mir nur eine möglichst originalgetreue Wiederherstellung vorstellen. Man denke an die Frauenkirche in Dresden, mit entsprechendem Aufwand ist da vieles möglich. Heute hat man den Vorteil, dass derartige Schätze per 3D Scan bis ins kleinste Detail digital erfasst wurden, der Originalzustand ist sehr sehr gut dokumentiert.

    Dem wird jetzt mit der Digitalisierung der Schulen "entgegengewirkt" (für negative Werte von "entgegen"). Da die Konzentrationskiller sich am "freien Markt" durchgesetzt haben, müssen sie ja etwas "richtig" machen. D.h. man muss ein paar Milliarden in die Hand nehmen, damit die sich noch weiter und mit offizieller Segnung der Bildungsinstitutionen verbreiten.

    (Und die, die es sich leisten können, schicken die Kinder auf elektronikfreie Privatschulen. Honi soit qui mal y pense.)

    Lieber Johannes,


    das ist doch auch eine Frage der Ausgestaltung, man wird hoffentlich nicht einfach Tablets an die Schüler austeilen und sie dann wild im Netz surfen lassen. Wenn ich an Tafeln, Kreide und Tageslichtprojektoren denke ist eine Digitalisierung im Schulalltag mehr als überfällig. Abgesehen von diesen Basics wäre es auch kein Fehler zu vermitteln, wie man eine zielgerichtete Recherche im Netz anstellt und wie man die Ergebnisse anschließend bewerten muss. Dass es gerade bei letzterem bis ins Erwachsenenalter zum Teil gewaltig hapert erleben wir im Moment täglich und schmerzlich....


    Die Argumentation erinnert mich an Prof. Dr. Dr. Spitzers Vortrag "Digitale Demenz", in dem er sämtliche Medien einschließlich TV bis ins Jugendalter komplett ablehnt. Ich weigere mich aber schlicht zu glauben, dass es auf einen, sagen wir 14-Jährigen, die selbe Wirkung hat wenn er sich "DSDS" anschaut oder Prof. Dr. Harald Lesch in "Terra X". In dieser Debatte fehlt mir zuweilen eine differenzierte Betrachtung....

    Es sollte doch das oberste Ziel einer schulischen Ausbildung sein, mündige und vor allem auch selbstständig denkende Menschen heranzuziehen. Dazu ist ein Rüstzeug nötig, und die Aneignung dessen ist natürlich mehr oder weniger mühsam, eigens durch Wecken von Interesse wird das kaum erreichbar sein. So wenig Druck wie in der Praxis möglich, sollte da meines Erachtens das Ziel sein. Was über das Rüstzeug hinaus geht, also z.B. Interesse an Kunst und Kultur, lässt sich nach meiner Erinnerung an die Schulzeit mit Druck überhaupt nicht erreichen. Da bin ich ganz bei den vorhergehenden Beiträgen, Druck führt hier eher zu Ablehnung...


    Ich denke oft ein äußerst sinnvolles Schulfach wäre Psychologie. Warum den Mensch handelt wie er handelt, wie er sein Weltbild aufbaut, welche Ursachen Ängste haben, wie Gruppendynamik funktioniert etc....

    ...ein sehr interessanter Thread, der wahrscheinlich für viele Leser interessante Aspekte zur Zauberflöte zutage fördert. Leider erschwert die eine oder andere Animosität das lesen etwas :-). Schade.....

    Dieser Beitrag zur Akustik in der Elbphilharmonie ist vermutlich schon bekannt (abrufbar in der ZDF- Mediathek). Ich stelle hier dennoch den Link rein:


    https://www.zdf.de/kultur/kult…-elbphilharmonie-112.html


    Hier wird ein positives Fazit zur Akustik gezogen, wobei diese erst nach einem Jahr vollendet und somit beurteilbar sei. Als Grund wird im Beitag der Holzboden, welcher sich nach dem Einbau erst akklimatisieren musste, genannt.


    Aber auch bei akustischen Fragen ist es halt wie immer, zwei Experten - drei Meinungen....

    ...Hier eine kleine Einführung in Wagners Ring des Nibelungen, die zumindest für den nächsten Party-Smalltalk ausreichend wappnet....

    Lieber Michael,


    deine Intention in allen Ehren, aber es muss ja auch jemand auf der Party sein, der bei "Ring" nicht unmittelbar an Gandalf, Sauron und Frodo denkt :/


    Nein im Ernst, die Idee für diesen Thread find ich sehr gut. Ich werde mir sobald ich dazu komme das von Alfred verlinkte Video selbst auch zu Gemüte führen....

    Wenn ein kleines zusätzliches Gerät plus zugehörigem Steckernetzteil nicht stört, lässt sich das auch einfach mit einem kleinen Digital Analog Wandler lösen:




    Optisch vom TV in den Wandler, dann per Miniklinke analog in die Microanlage. das verlinkte Gerät ist jetzt kein expliziter Tipp, sondern nur ein Beispiel. Natürlich lässt sich da beliebig viel Geld ausgeben wenn man denn will....

    Für meine Begriffe ist das schon eine merkwürdige Auslegung des Begriffs Diskriminierung, und weit über des absolut richtige Ziel hinausgeschossen. Vielleicht könnte man von Diskriminierung sprechen, wenn es ausschließlich Knabenchöre auf dieser Welt gäbe....

    Wenn es nach Frau Bräcklein geht sollten wohl mit der selben Argumentation auch Frauen im Männerfußball spiele dürfen und umgekehrt.....

    Lieber Michael,


    ich meinte jetzt nicht unbedingt nur "große" oder bekannte Namen, wie wir hier im Thread lesen können kann ja auch eine Aufführung unter Sir Simon Rattle durchaus einmal nicht gefallen. Und ja, subjektiv ist es auch, Einschätzung von Kunst ist ja immer auch eine Geschmacksfrage.

    Wenn ich von mir ausgehe, ich lese hier in Forum auch um Tipps und Meinungen zu bekommen. Und auch wenn bei weitem nicht immer Einigkeit herrscht ist es doch interessant wie Leute Einspielungen beurteilen, die das Stück schon zigfach gehört haben und buchstäblich in- und auswendig kennen. Das stellt für mich schon eine sehr gute Auswahl dar, die ich mir selbst gar nicht aneignen könnte. Das würde ich dann unabhängig von der Reputation des Orchesters/Dirigenten als Spitzeninterpretation bezeichen. Spitzenaufnahmen sind leichter zu identifizieren, damit meinte ich die klangliche Qualität einer Aufnahme. Soweit zu Aufzeichnungen, live sind Prognosen wahrscheinlich schwierig wie Du ja eingangs schon angemerkt hast.

    Habe eben auf 3Sat den Film "Architekten des Klangs" gesehen. Darin hieß es, das Sehen beeinflusse den Hörprozess in durchaus wesentlicher Weise, Karajan habe in der Philharmonie deswegen die Bässe "ins rechte Licht gerückt" (weil deren Resonanz im Saal zu schwach war) - ein hörpsychologisches Phänomen. Vielleicht ist es das. Ich erlebe in der Tat Konzerte tendenziell intensiver als die sog. "Hörkonserve". Konzerte sind für mein Musikerleben essenziell.

    Und fest steht für mich nach Anschauen des Films: Der nächste Berlin-Aufenthalt beinhaltet in jedem Fall einen Besuch des Pierre Boulez Saals.

    Lieber Leiermann,

    alleine das man sich im Konzert in einer großen Menschenmenge befindet wird sicher psychologisch auch andere Rahmenbedingungen setzten verglichen mit dem heimischen Sofa. Auch wenn das bei einem Rockkonzert mit extrovertierten Fans vermutlich noch mal eine andere Dimension hat, unterschätzen würde ich es auch in einer Klassikdarbietung nicht.


    Praktische Aspekte wurden ja schon genannt, da kann ich nur zustimmen. Auf Konserve kann man sich Spitzenaufnahmen von Spitzeninterpreten zusammensuchen, live wird das erheblich schwieriger bzw. meistens einfach nicht möglich sein. Und auch für mich ein Risenthema ist schlicht der Aufwand, welcher mit Konzertbesuchen verbunden ist. Wie schnell ist da im Vergleich eine CD oder Bluray eingelegt....