An Joseph II. und La Roche,
bin völlig einverstanden mit euren Aussagen, vielleicht kommt manches missverständlich herüber
An Joseph II. und La Roche,
bin völlig einverstanden mit euren Aussagen, vielleicht kommt manches missverständlich herüber
Ich habe gerade in die beiden letztgenannten CDs hineingehört, wirklich eine wundervolle Stimme. Das wird nun wohl meine 7. Schöne Müllerin und bei den Opernausschnitten kommen mir Jugenderinnerungen, habe ich ja Opern hauptsächlich deutsch gesungen kennengelernt, bevor man anfing, in der jeweiligen Originalsprache zu singen.
Lieber La Roche,
du kennst die langjährigen Forumsmitglieder sicher sehr gut, trotzdem muss ich sagen, dass der Beirag von Rheingold leider bei mir als sehr arrogant gegenüber dem Osten insgesamt angekommen ist. In Bezug auf die geplante Vorstellung in Petersburg gebe ich dir vollkommen Recht, wobei ich trotzdem hoffe, dass derartige Veranstaltungen vielleicht etwas zu friedvollen und freundschaftlichen Beziehungen beider Länder beitragen können. Auch ich erinnere mich an wunderschöne Urlaube in der ehemaligen Sowjetunion (Leningrad, Moskau).
In der Semperoper war ich seit der Wiedereröffnung ca. 670 mal, davon 165 mal in einer Opernaufführung, der Rest waren Konzerte, Kammermusik, Ballette, Liederabende und Gastspiele. Die konzertanten Aufführungen mit Edita Gruberova habe ich ebenfalls alle miterlebt, sie gehören mit zu den Glanzpunkten.
Leider werden die Operninszenierungen (mit Ausnahmen) mit jeder Saison immer schlechter, meine letzten Erlebnisse: Fliegender Holländer, Figaros Hochzeit, Zauberflöte nur noch gruselig, dabei waren die alten Inszenierungen ansehenswert und stimmig gewesen.
Eigentlich wollte ich mich zum Thema nicht mehr äußern, da mich, wie bereits gesagt, außer dem Tanz der Debutanten nichts daran interessiert, der auch dieses Mal ausgesprochen schön über die Bühne ging, aber ich kann leider eine Äußerung von Rheingold nicht unwiedersprochen lassen, der wieder einmal dermaßen arrogant und klischeehaft über den „Osten“ herzieht (Beitrag 21).
Lass es dir gesagt sein, der „Osten“, hier speziell Dresden, verfügt über eine derart langjährige Tradition, was Kultur, Musik, Theater usw. anbelangt, die Dresdner sind stolz auf ihre Kulturinstitutionen (Semperoper, Staatkapelle, Philharmonie, ihre Kunstschätze inden Museen u. a.), auf ihre wundervoll humorigen und bissigen Kabarets und auf ihre Künstler, denen sie die Treue halten. Dem Dresdner Klassikpublikum wird immer wieder seine fachliche Kompetenz und Begeisterungsfähigkeit von den gastierenden Künstlern bescheinigt. Ich glaube, dass 80 % in den alten Bundesländern da nicht im Geringsten mithalten können, also vielleicht etwas mehr Respekt gegenüber dem „Osten“.
Als vor etlichen Jahren die Idee verkündet wurde, einen Opernball in der Semperoper zu veranstalten, dachte ich was soll denn dieser Abklatsch vom Wiener Opernball, das haben Dresden und die Semperoper nicht nötig, die haben anderes vorzuweisen. Mittlerweile zu einer Institution geworden, die hauptsächlich Gäste aus ganz Deutschland, aber auch aus dem Ausland wiederholt anzieht (es gibt dementsprechende Berichte in unserer Lokalpresse), die aber über das nötige „Kleingeld“ verfügen müssen. Interessant ist für mich, welcher Aufwand für die jeweilige Garderobe betrieben wird, da werden die Ballroben in London, Paris, New York, Dubai usw. gekauft.
Das Programm hat mich noch nie interessiert, zu estradenhaft und wie bereits weiter oben gesagt, diese unsäglichen „Auszeichnungen“ (in vielen Fällen fragt man sich, wofür eigentlich) mit langweiligen Reden, die boulevardmäßige Berichterstattung über für mich zweifelhafte B- und C- Promis und die meist ebenso langweiligen Moderationen. Was ich ganz hübsch finde, ist der Tanz der Debutanten, der eigentlich immer über eine sehr gute Choreographie verfügt und dazu die wunderschönen Ballkleider, die jeweils jedes Jahr extra dafür kreiert werden.
Insgesamt muss ich einschätzen, dass der Semperoperball nichts für den normalverdienenden Dresdner ist, aber immer mehr auch von zahlreichen Bundespolitikern genutzt wird zur PR-Pflege und Selbstdarstellung. So sollen wohl lt.Presse etliche Bundesminister auf dem Ball erscheinen: Franziska Giffey (SPD), Julia Klöckner (CDU), Gerd Müller (CSU), Jens Spahn (CDU), Ursula von der Leyen (CDU),sowie CDU-Politiker Friedrich Merz und Ex-Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) – diese Angaben natürlich ohne Gewähr meinerseits.
Im Gegensatz zur Meinung von chrissy und La Roche kann ich dem Wiener Opernball genau so wenig Positives abgewinnen, auch er ist für mich nichts anderes als eine kommerzielle Veranstaltung und Futter für die Boulevardpresse (dieser unsägliche „Mörtel“ mit seinen Eskapaden und Stargästen), nur eben eine Größenordnung mehr, was den finanziellen Bedarf anbelangt und wird ebenso wie das Wiener Neujahrskonzert maßlos überschätzt und vermarktet (wie gesagt, meine persönliche Meinung, jeder darf seine eigene haben).
Obwohl ich die Musik von Roland Kaiser nicht höre, ist dieser hier in Dresden äußerst beliebt. Seine Open Air Konzerte jedes Jahr hier sind wohl immer binnen weniger Stunden ausverkauft, da er eine treue Fangemeinde hat. Es war also gar nicht so abwegig, ihn als Moderator zum Ball zu holen.
Ballet Royal De La Nuit – eine musikalische Rekonstruktion
des Balletts, in dem der König Ludwig XIV. erstmals als Tänzer im Kostüm der
Sonne in Erscheinung trat, fantasievoll mit modernen Mitteln und Artistik in
Szene gesetzt zu wunderbarer Musik von Cambefort, Constantin, Lambert, Boesset,
Cavalli, Rossi (rekonstruiert)
Die Semperoper Dresden widmet die am 14. April 2019 stattfindende Matinee Theo Adam. Künstler des Hauses sowie Gäste erinnern an den Sänger, der in Dresden seine internationale Sängerlaufbahn begann und der immer Dresden verbunden geblieben war. Das Motto lautet: „Vom Sachs zum Ochs“.
Die Semperoper – Matineen sind eine moderierte Veranstaltungsreihe, in der jeweils zu einem bestimmten Thema Künstler des Ensembles sowie Mitglieder des Opernstudios auftreten und die bisher immer sehr anregend und eindrucksvoll waren.
während der Essensvorbereitungen
Empfehlung von m-müller,
danke, diese DVD (Semele) habe ich jetzt bestellt, obwohl ich gehofft hatte, dass sich der Preis einmal ändert.
Die Blu-ray ist momentan bei jpc für 74,99 Euro (Japanimport) gelistet, ich dachte, ich sehe falsch, die DVD noch für 26,99.
Cecilia Bartoli mag ich sehr, ich habe von ihr acht Solo-CDs sowie ihre La Cenerentola.
Nachdem ich infolge jahrelangem Mitlesen im Tamino – Klassikforum viele Anregungen auch für Repertoire, welches mich sonst vielleicht nicht oder noch nicht interressiert hätte, bekommen habe, ist meine CD – Sammlung doch schon etwas überbordend geworden.
Bei Opern – DVDs kann ich mich aber immer noch nicht beherrschen. In der letzten Zeit betraf das vor allem DVDs von Barock - Opern (Rameau, Händel, Lully), aber auch Wagner, Verdi und Mozart. Ich denke aber, ich sollte endlich beginnen, mich auf das Vorhandene zu konzentrieren. Einkäufe erledige ich generell über jpc, da ich mich mit amazon bezüglich seiner Seitengestaltung, Angaben zu den CDs und den Möglichkeiten zum Probehören immer noch nicht
so richtig habe anfreunden können.
Danke an lutgra für das Cover, ich bin für amazon vermutlich zu blöd, da ich dort nie etwas bestelle, sondern in der Regel über jpc gehe.
Von dem Komponisten hatte ich mir vor längerer Zeit bei jpc eine cpo - CD mit seinen Werken für Klavierquartett gekauft, die ich immer wieder einmal gerne höre, aber von der ich leider kein Cover einstellen kann, weil ich sie weder bei jpc noch bei amazon finden kann.
Auf der CD befinden sich seine 1911 geschriebenen 3 Sätze für Klavierquartett, welche schon fast einen sinfonischen Eindruck machen, mit Rhapsody (ca. 28 min), Scherzo (ca. 17 min) und Ballade (ca. 17 min) überschrieben. Lt. Booklet lassen sie Strömungen der Spätromantik, des Expressionismus und des Impressionismus ineinanderfließen.
An Joseph II.,
vielen Dank für deinen Hinweis, diese Vorgehensweise der Semperoper empfinde ich als völlig inakzeptabel.
An Joseph II.,
könntest du mir bitte sagen, wo du auf der Homepage der Semperoper die Pressemitteilung bezüglich Theo Adam gefunden hast? Abgesehen davon, dass ich sie als lieb- und einfallslos empfinde (meiner Meinung nach hätten dort ein paar Auftrittsfotos u. a. zur Erinnerung hinein gehört, so wie es auch unsere regionale Zeitung gemacht hat), ich kann sie einfach nicht entdecken. Über Facebook kann ich nicht gehen, da ich dort kein Mitglied bin und es auch nicht werden will. Danke
An Stimmliebhaber
Es wird bestimmt so gewesen sein (nicht die Premiere), allerdings war ich da nicht mehr Schüler, sondern seit einem Jahr in Dresden als Student. Tristan und Isolde hatte ich im Oktober 1975 gesehen, aber leider nicht mit Theo Adam.
An La Roche
Danke für die Begrüßung. Leipziger Oper ist leider auch etwas vorbei für uns, da wir keinerlei Verwandschaft mehr in Leipzig haben. Früher konnten wir uns gegenseitig besuchen, ich habe Veranstaltungen hier in Dresden besorgt und umgekehrt sind wir in Leipzig ins Gewandhaus oder in die Oper gegangen. Tempi passati !
Ich hatte das Glück, Theo Adam in Dresden in den Jahren 1985 bis 2003 in mehreren Opernaufführungen sowie Konzerten zu erleben, was immer ein großartiges Erlebnis war, so im Messias, Matthäuspassion, Winterreise, Rosenkavalier, Ariadne auf Naxos (2x), Capriccio, Fidelio 2003 (Stimme etwas angeschlagen, trotzdem beeindruckend) und auch 2003 in einer konzertanten Aufführung von Wagners „Feen“. Dreimal war ich im Parsifal, der von Theo Adam inszeniert worden war, 1991 auch mit ihm als Sänger.
Ich bedaure es auch sehr, dass auf der Homepage der Semperoper bisher noch kein Nachruf erschienen ist, der seine Leistungen, insbesondere auch für Dresden, entsprechend würdigt. Leider reiht sich dies ein in eine lange Folge von Ignoranz und Totschweigen der Leistungen von im Osten geborener Künstler und Wissenschaftler.
An Stimmenliebhaber,
lt.meiner Datenbank war es Oktober 1975, also hatte ich ja das Glück, entsprechend deiner Angaben, sogar die Premiere zu sehen, was mir nicht mehr bewusst war. Ich weiß nur, dass die Aufführung äußerst beeindruckend war und bei mir eine Art Sogwirkung erzeugt hat, das war aber bei dieser Oper bei mir schon lange der Fall. Im zweiten Akt wurde der gesamte Bühnenboden während des Duetts Tristan / Isolde schräg angehoben, was mit einigen ziemlich knarrenden, quietschenden Geräuschen verbunden war. Solche Nebensachen merkt man sich kurioserweise auch.
In Ergänzung zumeinem Beitrag Nr. 84 fallen mir noch der „Fliegende Holländer“ und „Pelléas et Mélisande“ in der Inszenierung von Harry Kupfer (beides 1978) ein. Insgesamt kann ich mich nicht erinnern, dass ich mich in meinen frühen Opernbesuchen über Inszenierung oder Bühnenbild habe ärgern müssen. Sie scheinen im allgemeinen doch sehr ansprechend gewesen zu sein. Leider kann ich das von meinen Opernbesuchen in der Semperoper in den letzten Jahren nicht unbedingt behaupten, die letzte Enttäuschung war „Figaros Hochzeit in einer Neuinszenierung, die uns überhaupt nicht gefallen hat, dabei hatte die Semperoper eine sehr ansprechende Inszenierung gehabt, die ich seit 1991 mehrere Male sehen konnte.
An "Stimmenliebhaber"
Leider habe ich irgendwann vor einem Umzug meine 3 Kisten mit Programmzetteln rigoros entsorgt, was ich schon viele Male bitter bereut habe, so weiß ich leider nicht mehr die Sängerbesetzungen. Aber in den 70ern war ich in Leipzig in folgenden Opern: Freischütz, Fidelio, Figaro, Othello, La Traviata, Tosca, Zauberflöte, Turandot, Il Trovatore, Barbier von Sevilla, Eugen Onegin, mehrere Ballette, Operetten u. a., in der Regel mehrmals. Die Kartenpreise waren sehr moderat, ich weiß nicht mehr, ob es Ermäßigungen für Schüler gab, in Dresden dann Falstaff (Verdi), Tristan und Isolde, Moses und Aron (1976) in der legendären Inszenierung. Dann ging es erstmal nach Jena, ehe wir später wieder nach Dresden zurückgezogen sind. Meine gesamten Opern- und Konzertbesuche habe ich in einer Datenbank erfasst, aber eben leider ohne die genauen Besetzungen.
Nachdem ich viele Jahre Leserin hier im Forum war, habe ich mich zugegebenermaßen etwas unfreiwillig angemeldet, da es zeitweise nicht mehr möglich war, die Beiträge zu lesen. Aber nun etwas dazu, wie ich zur klassischen Musik kam:
Ich fing bereits mit etwa 10 Jahren an, hauptsächlich klassische Musik zu hören, wieso das so war, weiß ich eigentlich gar nicht so genau, meine drei anderen Geschwister haben für diese Musik auch heute noch nichts übrig. Allerdings hörte mein Vater immer am Sonntag Musik von J. S. Bach (Kantaten, Orgelmusik), die, so glaub ich, aus der Thomaskirche Leipzig übertragen wurde. Vielleicht wurde Bach somit unbewusst zu einem meiner Lieblingskomponisten des Barock (Darüber habe ich schon an anderer Stelle geschrieben).
Parallel entwickelte sich bei mir die Liebe zur Oper, die typischen Anfängeropern wie Carmen, La Traviata, Il Trovatore, Tosca, Turandot u.v.a.. Im Radio kam am Nachmittag immer eine Sendung, in der Ausschnitte aus Opern zu hören waren, die ich jahrelang hörte und mir dadurch einen ziemlich guten Überblick über das gängige Repertoire aneignen konnte. Wie es kam, dass schon in jungen Jahren „Tristan und Isolde“ sowie „Die Meistersinger“ zu meinen Lieblingsopernn wurde, kann ich ebenso nicht sagen, ich hatte von vielen Opern Schallplattenaufnahmen (meist Querschnitte, Gesamtaufnahmen waren rar und für mich als Schülerin noch zu teuer), die auf- und heruntergenudelt wurden.
Danach kamen Studium, Familie und Beruf, so dass ich meiner Musikliebe nicht ganz so folgen konnte, wie ich es gewünscht hätte. Positiv war allerdings, dass ich sowohl als Schülerin als auch später in der Firma die Möglichkeit zu Konzert- und Schauspielabonemments hatte. So konnte ich als Schülerin in Leipzig Konzerte des Gewandhauses (Kurt Masur), Oper und Schauspielhaus und später in Dresden Konzerte der Staatskapelle, der Philharmonie, Oper, Schauspiel usw. besuchen.
Etwas kurios ist vielleicht, dass ich speziell zur Musik von Gustav Mahler und Franz Schubert (dort insbesondere die Kammer- und Klaviermusik) über das Ballett gekommen bin: In den 90ern gab es etliche Gastspiele bzw. Inszenierungen von John Neumeier (Hamburg), dessen Balletten u. a. Sinfonien und Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“ von Mahler zugrunde lagen. Ein weiteres Ballett (anderer Choreograph) war „Die Wahlverwandschaften“ (nach Goethe), welches auf verschiedener Kammer- und Klaviermusik Franz Schuberts‘ beruhte, die live gespielt wurde. Es war für mich sozusagen ein „Erweckungserlebnis“, danach kaufte ich mir so ziemlich alles von Mahler und Schubert.
Insgesamt kann ich sagen, dass mein Interesse sehr breit gefächert ist, was natürlich auch ein Problem darstellt, da ich das Gefühl habe, mich nicht intensiv genug um die einzelnen Bereiche kümmern zu können. Ich liebe aber eben Oper, Sinfonik, Kammermusik, Liedgesang, Barockmusik, Sakralmusik, Cembalomusik. Meine CD- und DVD – Sammlung ist mir schon etwas über den Kopf gewachsen, ebenso meine Büchersammlung. Ich kann nur jetzt im Vorruhestand versuchen, das alles etwas intesniver und systematischer anzuhören. Dazu kommen noch unsere Konzert- und Opern - Abos in der Semperoper, Staatskapelle Dresden, Kreuz- und Frauenkirche.
Das im Beitrag 66 eingestellte Musikstück von José de Torres y Martinez Bravo finde ich sehr eindrucksvoll. Bei jpc konnte ich von diesem Komponisten leider nichts weiter finden.
Facco, in der Nähe von Venedig geboren, war als Violinist, Chorleiter und Lehrer in Süditalien tätig, bis er um 1720 an den spanischen Königshof berufen wurde. Er war lange aus dem historischen Bewusstsein verschwunden, so wurden diese 12 Konzerte erst 1962 in einer mexikanischen Bibliothek wiederentdeckt. Sie sind mit ihrer Frische und Dynamik die richtigen Aufmunterer an einem grauen Tag.
Zusätzlich zu den oben genannten kann ich noch eine Kleinigkeit beisteuern: „So oft ich meine Tobackspfeife - Erbauliche Gedanken eines Tobacksrauchers“ BWV 515a, aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach.
Direkt lustig ist das Stück natürlich nicht, sondern setzt sich mit dem menschlichen Leben, seinem unvermeidlichen Ende und der Vergänglichkeit allen Strebens nach Ruhm auseinander und schließt dabei doch mit einer versöhnlichen und zufriedenen Strophe.
Ich kann bei so gestalten Sachen
Mir bei dem Toback jederzeit
Erbauliche Gedanken machen.
Drum schmauch ich voll Zufriedenheit
Zu Land, zu Wasser und zu Haus
Mein Pfeifchen stets in Andacht aus.
Die Spitzenstellung unter den Barockkomponisten nimmt bei mir unangefochten J. S. Bach ein. Ich liebe seine Passionen, das Weihnachtsoratorium, viele seiner Kantaten, die Instrumental-, Orgelmusik und das Wohltemperierte Klavier über alles. Dies alles höre ich schon seit meiner Kindheit leidenschaftlich gern. Mein Herz- und Magenstück bildeten früher dabei die Brandenburgischen Konzerte. Eigentlich kann ich nicht verstehen, das es doch so manchen Musik- und Bachfreund gibt, der ausgerechnet diese nicht mag.
Mit Händel (meine Nr. 2) bin ich erst viele Jahre später etwas wärmer geworden, er erschien mit in seinen Konzerten damals zu eintönig. Richtiges Interesse an Händel kam bei mir erst auf, als ich öfters Gelegenheit hatte, seine Oratorien und seine Opern zu hören bzw. auch anzusehen. Eine große Rolle spielte auch, dass ich zunehmenden Gefallen an Countertenören fand. Ich besitze eine Menge Recitals mit ihnen (A. Scholl, Jaroussky, Cencic, Fagioli u. a.).
Die dritte Stelle nimmt bei mir Jan Dismas Zelenka ein, der einige Zeit bei mir sogar Bach als Lieblingskomponist abgelöst hatte infolge der kraftvollen interessanten Musik, die ich sowohl live hören konnte mit dem wundervollen Collegium 1704 und dem Collegium Vocale 1704 unter der Leitung von Václav Luks (im Rahmen einer in der Annenkirche stattfindenden Musikreihe „Musikbrücke Prag – Dresden“, die seit einigen Jahren stattfindet) als auch auf CDs. In der Kammermusik gehören seine sechs Triosonaten (Holliger, Jaccottet und Zehetmair) ebenfalls zu meiner Lieblingsmusik.
Seit einiger Zeit habe ich mich auch der französischen Barockmusik, speziell der Barockoper, zugewendet, obwohl ich die französische Cembalomusik schon seit langem höre (Rameau, Couperin – Familie, D’Anglebert). Je mehr ich höre und vor allem auf DVDs ansehen kann, desto faszinierender finde ich diese. Vor allemin letzter Zeit gab es etliche sehr ansehens- und anhörenswerte Aufnahmen.
Mit besten Grüßen
Ich habe in den letzten Tagen die bereits schon vor einiger Zeit hier im Forum gelobte Aufnahme der Meistersinger vom Glyndebourne Festival angesehen und bin total begeistert. Sowohl die szenische Umsetzung (wundervolles und stimmiges Bühnenbild für jeden Schauplatz) als auch die Personenführung enpfinde ich als hervorragend. Ich haben noch nie eine solche punktgenaue Interaktion der handelnden Personen bei den Meistersingern gesehen, bei der die verschiedenen Gefühle, auch die hinter der offziellen Fassade liegenden, so herausgearbeitet worden sind. Ich erinnere mich noch an meine ersten Meistersinger vor vielen Jahren (Jahrzehnten), als ich noch Wagner – Anfänger und ziemlich unbedarft war und es natürlich noch keine Übertitelung bei den Opernaufführungen gab, dass mich die gesamte „Meistersänger - Aufnahmeprüfung“ im ersten Akt ziemlich ratlos gelassen hatte. Auch die Mehrbödigkeit in den Szenen zwischen Eva und Sachs ist hervorragend gestaltet. Ebenso sind die Auftritte des Beckmessers und auch des Lehrburschen David jeweils Kabinettstücke an Darstellungskunst. Eine DVD, die ich mit höchstem Genuss angesehen habe. Vielleicht der einzige kleine Mängelpunkt ist, dass ich mir den Stolzing mit etwas mehr tenoraler Strahlkraft gewünscht hätte, dafür ist er aber optisch als junger ritterlicher Heißsporn sehr glaubhaft.
Nebenthemen: Konzertbesuche und Bewertung
Gestern wiederum in der voll besetzten Frauenkirche Dresden die Kantaten 1 – IV des Weihnachtsoratorium mit dem SächsischenVocalensemble und den Virtuosi Saxoniae unter der Leitung von Ludwig Güttler. Wieder wie von diesen Ensembles gewohnt in exzellenter und prachtvoller Ausführung. Die Sänger waren Barbara Felicitas Marín (Sopran – leider etwas indisponiert), Sonja Koppelhuber (wunderschön timbrierter Alt mit langen Bögen), Uwe Stickert (absolut textverständlicher, lyrischer Tenor) und Johannes G. Schmidt (Bass, für meinen persönlichen Geschmack etwas zu leicht). Trotz der leichten Einschränkungen im Solobereich ein stimmungsvoller Konzertabend gerade auch im Zusammenhang mit der festlich strahlenden Frauenkirche. Um die Frauenkirche herum ein einladender Weihnachtsmarkt, der auch nach dem Konzert noch rappelvoll war.