Also mich haben die nie gefragt, was ich wohl hören mag ... meine Antwort wäre: John Cage: 4'33 ...
Mich auch nicht. Meine Antwort drauf wäre NICHTS!
Also mich haben die nie gefragt, was ich wohl hören mag ... meine Antwort wäre: John Cage: 4'33 ...
Mich auch nicht. Meine Antwort drauf wäre NICHTS!
Der Konsument kann nichts dafür, wenn er unfreiwillig im Fahrstuhl, Kaufhaus und der Telefonwarteschleife, Werbung usw. zugenudelt wird.
"Das sehe ich anders"
Was bringt die Fahrstuhlbetreiber, Kaufhausbetreiber, Telefonbetreiber dazu Melodien aus der Kleinen Nachtmusik als Warteschleifen-, Kaufwerbungsmusik zu bringen? Doch nur der tolle "Geschmack" der Konsumenten.
Ich glaube eher, daß die Nachtmusik am Tage des Anlasses - und dann nie wieder - vorort in Wien erklungen ist
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass es so oder ähnlich war. Nur schade, dass Mozart so jung gestorben ist. Wäre er so alt wie JSB, CPEB oder Brahms geworden, hätter, wie diese, kiloweise beschriebenes Notenpapier in den Kamin befördert, darunter auch mit Sicherheit viele seiner Jugendkompositionen (die ja alle nicht in seinem WVZ auftauchen).
Schade ist eben, daß das Stück inzwischen totgenudelt ist. Aber das gilt auch für andere Werke anderer Komponisten und das kann ihnen nicht zur Last gelegt werden.
So ist es. Komponisten mussten leben und dafür Geld verdienen. Das hat zur Folge, dass sie häufig gezwungen waren Noten zu Papier zu bringen....schnell, unkompliziert und leicht eingängig. Totgenudelt werden diese Werke nicht von den Komponisten sondern von den "Konsumenten", die so etwas bevorzugen.
Eine kleine "Nervensäge" für Mozart-Fanatiker. Trifft aus meiner Sicht gewaltig auf die kleine Nachtmusik zu:
Habe ich grade verglichen:
Generell sind die Themen und Motive schon auch ähnlich. Im Kopfsatz stimmt das große Muster zu Beginn schon überein: Abfallendes Intervall (Quarte/Oktave), Schnörkel bzw. Repetition zum nächst höheren Ton, erneut abfallendes Intervall, Wiederholung mit der nächsten Tonstufe... Das angesprochene Septimen-Motiv ist in der Tat sehr nah verwandt, bei KV 201 fällt es, hier steigt es - aber der Akzent liegt jeweils beim oberen Ton.
Ich frage mich manchmal, ob Mozart wenn er in A-Dur gedacht hat, auf solche Motive gekommen ist und wenn er z.B. in Es-Dur gedacht hat eher auf jene (immerhin ähneln sich ja auch KV 16, 132 und 482).
Tja, lieber Tristan2511, da lohnt sich vielleicht das Lesen des folgenden Artikels:
Das stimmt zwar, aber man muß auch fair bleiben und die korrekte Perspektive anwenden: kritisiert wird der Stil bzw. nicht (mehr) oder noch nicht angewandte Stil.
Tja, nur, was ist "die korrekte Perspektive"? Da gibt es befürchtungsweise mehrere Varianten. Stil? Welcher darf es denn im 18. Jhdt sein? Italienisch, Französisch, gemischt, also deutsch?
Soweit ich CPEB´s Ansicht "Nichts" richtig verstehen sollte, meint er damit die musikalische Leere. Nette "Ohrwurmmelodiechen", Tonika/Dominante/Subdominante, Vermeidung von Molltonarten, harmonisch passiert "Nichts", endloses Albertibassgedudel etc. Klartext: das musikalische Gehirn wird nicht gefordert, Hauptsache "schön" und einfach. Genau das hat die Komponisten nördlich der Mainlinie zum Lästern verführt. Damit sind wir dann auch bei den Werken JCB´s und den Frühwerken Mozarts angelangt. Wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Das ist mir neu. Wo/wie ist das tradiert?
Bin gerade auf der Suche nach der Quelle. Mühsam, bitte un etwas Geduld.
Das glaube ich nicht; es wird reine diesbezügliche Faulheit, gepaart mit Unverständnis für einen tieferen Sinn eines solchen Unterfangens gewesen sein, denn das Werkverzeichnis entstand ja nicht so ganz freiwillig ... es wäre auch sicher für Mozart selbst mühsam gewesen, das alles zu rekonstruieren und sicher hatte er nicht mehr von jedem Werk ein Manuskript - oder gar die Erinnerung daran.
Sicherlich werden "Faulheit" und "Unverständnis" bei dieser Entscheidung eine Rolle gespielt haben, wen wunderts? Aber, da gibt es ein Gegenbeispiel: Sonate für 2 Claviere D-Dur, KV 448. Mozart weigerte sich, diese Sonate in sein WV aufzunehmen, obwohl er von Frau Auernhammer oder Ployer dazu aufgefordert wurde. Das spricht eindeutig gegen Faulheit/Unverständnis.
Übrigens lieferst Du im Thread "Joseph Haydn, Die Klavierkonzerte" geradezu klassische Beispiele für die Nichtaufnahme seiner frühen Kompositionen in das MWV. Sie nerven mich zwar nicht, langweilen jedoch. Wie sagte CPEB so treffend überr die Werke seines Bruders JCB: "hinter seinen Werken ist NICHTS: Recht hatte er. Das gilt auch für viele Mozart Frühwerke, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Auf die Reaktionen der "Ohrwurmfetischisten" bin ich jetzt gespannt.
Geschichte
Geschichte
Hallo @ Ulli,
vielen Dank für dieses Thema, was leider hier auf wenig Gegenliebe fallen wird, denn es wirft Fragen auf, die bislang nicht beantwortet werden können bzw. nicht beantwortet werden wollen.
1. Mozarts Erstkontakt mit van Swieten ist auf Anfang der 1780er Jahre zu terminieren und damit der intensive Kontakt mit der Musik von Bach und Händel. 1784 beschließt Mozart ein eigenes Werkverzeichnis zu verfassen (MWV 1 = KV 449) und weigert sich, seine Werke KV 1 - 448 darin aufzunehmen! Sofort stellt sich die Frage nach einer Begründung für dieses Vorgehen. Diese Frage wird von der Mozartforschung seit Urzeiten umgangen und nicht behandelt. Eine plausible Antwort darauf wäre jedoch, dass er diese Werke für ungeeignet (mit Blick auf seine zukünftige Kompositionsweise) befunden hat. Diese mögliche Antwort wird von den "Mozartfans" abgelehnt, er war doch von Kindesbeinen an "göttlich".
2. Wie "katholisch" war eigentlich die Habsburger Monarchie damals? Claro: offiziell waren fast Alle katholisch (war aus beruflich/finanziellen Gründen auch erforderlich), aber, haben das auch alle geglaubt? Van Swieten hat seine Kindheit in Leiden/NdL verbracht, eine "stock-protestantische" Stadt, hatte also genügend Gelegenheit Protestanten, gleich ob Reformierte oder Lutheraner kennen zu lernen. Als hoher Beamter unter Joseph II hat er kräftig dazu beigetragen 1.000 Klöster/Abteien in der Habsburger Monarchie abzuschaffen.
3. Mozarts Requiem enthält übrigens auch einen lutherischen Choral: der Einleitungschor "Requiem", geklaut, pardon übernommen aus Händels Trauerode für Königin Caroline zitiert Note für Note den Choral "Herr Jesu Christ, Du höchstes Gut". Kein Wunder: Caroline, eine geborene Brandenburg-Anspach war lutherisch, gleich wie Georg II aus dem Haus Hannover. Die deutschen Trauergäste werden das wohl positif registriert haben. Händel war übrigens auch Lutheraner und hat das wohl bewusst angebracht.
Hallo Ulli,
WF schließe ich grundsätzlich ebenso aus wie eine Originalkomposition Joh. Chr. Bachs. Wenn man mit den Concerten Carl Philipp Emanuels und Johann Christians, die stilistisch unterschiedlicher nicht sein können, einigermaßen vertraut ist, fällt die Wahl wohl kaum schwer ...
Also, 5 der 6 "Berliner Konzerte" sind in originalen Handschriftpartituren von JCB im Nachlass von CPEB gefunden worden. JCB war immerhin 4 Jahre unter der Ohhut und des Unterrichts bei CPEB in Berlin. Die Wahrscheinlichkeit, dass er diese 5 (6) Konzerte selber komponiert hat ist doch sehr groß. Der Unterricht bei CPEB ist natürlich deutlich herauszuhören.
Danach: Anhören von Op.7, 1 C-Dur. So leid es mir tut dies zu schreiben: es ist mir schwer gefallen, diesem Konzert länger als 3 Minuten aufmerksam zu folgen. Nette Melodiechen, Tonika, Dominante, Subdominante ohne Ende, höchstens 3 Takte in Moll (als schnelle Überleitung), endloses Albertigedudel für die linke Hand etcpp, also für Laienliebhaber zum Spielen und Hören geschrieben. Da fällt mir nur der "pöhse" Satz von CPEB ein:
: „Schobert ist hier auch bekannt; er ist ein Mann, der Kopfs hat, aber hinter seiner und meines Bruders itziger Komposition ist nichts"
Interessant ist da auch das Wort "itziger" = jetziger! Könnte CPEB damit genau diese Werke gemeint haben und nicht die Berliner Konzerte?
"The ComPletE Bach" ist nun endlich auch als Notenmaterial erhältlich:
https://cpebach.org/organization.html
Herausgeber: Packard Humanities in den USA.
Allein die Werke für Solo-Tastenisntrumente umfassen 18 Bände, die sehr gut bearbeitet sind und viele Erklärungen beifügen. Kosten/Band betragen US$ 25.- (ohne Versandkosten).
Für Spieler: es lohnt sich. Man lernt erstaunlich viel Neues kennen.
Hallo Ulli,
vielen Dank für die aus meiner Sicht sehr gelungenen Aufnahmen von Wq 15. Sie machen Spanyi lebhaft Konkurrenz.
CPEB 1815 nicht mehr gespielt? Da mache ich auf das Buch von Prof. Wollny (Bach Archiv, Leipzig) aufmerksam:
"Ein förmlicher Sebastian und Philipp Emanuel-Kultus", Sara Levy (geb. Itzig), 1761 - 1854, und ihr musikalisches Wissen. Verlag Breitkopf&Härtel 2010.
Daraus ersieht man sehr deutlich, wie das Berliner Musikleben gestaltet war: JSB, CPEB waren die Schwerpunkte. Das "Gemozarte" war nicht so gefragt.
Für Tasteninstrumentspieler:
6 Sonaten Edelmanns liegen in einem Neudruck vor (darunter auch die Sonate in Fis):
JPC: Jean Frederic Edelmann, Six grand Lesson
ArtikelNr.: 1269312
Verlag: Cornetto
Hallo Ulli,
die beiden von Dir angeführten CDs von Sylvie Pecot-Douatte liegen bei mir vor. Teilweise tolle Musik, teilweise "grottenlangweilig". Diese ewigen Albertibässe gehen irgendwann einem norddeutsch geschulten Klavierspieler auf die Nerven.
Beste Grüße
Bachianer
Hässler, der Sohn eines Erfurter Mützenmachers und Neffe des Organisten und Bachschülers Johann Christian Kittel (1732 - 1809) wurde schon als Kind dessen Schüler, da sehr musikalisch veranlagt. Weitere Informationen:
www. bachschueler.de
Leider sind seine Clavierwerke bislang CD-mäßig schwach vertreten.
https://www.amazon.de/Keyboard…pecialty-aps%2C110&sr=8-1
Bei "jpc" wierden diese 4 CD´s nicht geführt. Es spielt Michele Benuzzi auf 3 Instrumenten (Cembalo, Clavichord, Fortepiano.)
https://www.jpc.de/jpcng/class…oard-sonatas/hnum/7679334 Dies bei "jpc". Es spielt Vitlaus von Horn auf eine Steinway. Die 2 CD´s beimhalten 360 Präludien durch alle Tonarten (sehr kurze Stücke), und 3 Sonaten, darunter die "Grande Sonate" in Es-Dur, die jeder Haydn-, Mozart-, Beethovensonate das Wasser reichen kann.
Ob die Komponsten selbst schlechte Laune hatten oder wütend waren, wissen wir nicht. Sie haben schlicht Texte vertont. Herrliches beispiel:
Alles anzeigenWow, das gefällt mir so gut, daß ich es gleich selbst spielen möchte!
Hat Mozart da vielleicht auch „stibitzt“ (T. 54)?
Daß der eine vom andern abgekupfert hat, ist für mich nie als Vorwurf gedacht, sondern stets nur als Feststellung, die mir zum näheren Verständnis des Werks hilft. Für mich ist das immer das Salz in der Suppe.
Selbst wenn Mozart in der von Dir zitierten (oder in den Mund gelegten?) Aussage objektiv Recht haben sollte, klingt das für mich keineswegs nach Bach. Ich werde jetzt stets bei Mozart KV 475 T. 51 und 60ff. an diese wunderbare Hässler-Phantasie denken.
Nein, Mozart hat diesen Clavierwettbewerb in Dresden mit Hässler ausführlich in einem Brief an seine Frau beschrieben. Daher stammt auch dieses Zitat.
Hässler, war ein "Enkelschüler Bachs" (sein Lehrer und Onkel war Jahann Christian Kittel. Der war ein "echter" Bachschüler). Er hat übrigens viele tolle Clavierwerke geschrieben, die leider dank des "Geniekults" ab der 2. Hälfte des 19.Jhdts sehr in den Hintergrund verdrängt wurden. Ich werde demnächst diesen Werken einen thread verfassen, wissend, dass dieser in diesem Forum auf geringes Interesse stoßen wird.
Das wird viel diskutiert, könnte möglich sein, ist mir aber nicht eindeutig genug. Sei's drum: vielleicht hat Mozart beides zusammengebacken?
Der chromatische Abwärtsgang des Ricercar findet sich auch in der c-moll-Sonate wieder.
Man könnte sich sehr gut vorstellen, dass Mozarts Spruch 1789 nach seinem Clavierwettbewerb mit Johann Wilhelm Hässler "...Im Übrigen hat er die Harmonien und Modulationen des alten Bach nur auswendig gelernt. Er ist längst kein Albrechtsberger", nachdem beide ihre jeweilige Fantasie in c-moll vorgeführt hatten. Wer nun mehr vom ollen Bach geklaut hat sei dahingestellt. Hässler wird wahrscheinlich danach einen schallenden Lachanfall bekommen und gesagt haben "tja, zumindest habe ich das Eingangsthema meiner Fantasie nicht beim alten Bach geklaut".
Na, welcher Komponist namens Mozart kannte denn da wohl Kozeluhs op. 2 Nr. 3?
Na, welcher Komponist namens Bach kannte denn da wohl Mozarts KV475?
Alles anzeigen"Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen."
Dieses Goethe Zitat passt nebst anderen Künsten gut zur Musik.
Deshalb: Wo kommen seine Worte musikalisch zum Ausdruck?
* * * * *
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) und Franz Schubert (1797-1828) haben einander persönlich nie kennengelernt. Ein Paket mit Schuberts Liedern sandte Goethe nach Wien zurück.
Dabei hatte der Dichterfürst in Franz Schubert einen grossen Bewunderer. Seine Liedvertonung von Goethe-Gedichten zählen ausnahmslos zum Höhepunkt des Liedgesanges.
Offensichtlich war Goethe kein Bewunderer der Werke Schuberts, vor allem nicht der Liedevertonungen seiner Texte. Das ist nicht erstaunlich, denn Goethes musikalischer Geschmack wurde aus einer völlig anderen Richtung geprägt : enge Freundschaft mit dem "Singemeister" Carl Friedrich Zelter, dem Leiter der Berliner Singakademie und seiner JSBach Förderung. Der junge Mendelssohn musste Goethe auf dem Clavier Werke aus dem WTC vorspielen, was Goethe sehr genossen hat. Wen wundert es also, dass Goethe die Liedvertonungen Schuberts nach Wien zurück sandte.
Nachvollziehbar!
Wir wissen jedoch auch nicht wieviele Tasten dieses Pedal hatte, 7 oder 8 wie die dortigen Orgeln? A. Walter war Österreicher, der kannte nix Anderes. Vermutlich wollte kein Clavierspieler dieses Pedal mehr, da überflüssig, also "ab in den Kamin".
Tasteninstrumente mit Pedal? Ein umfangreiches Thema, da es auf diesem Gebiet viele Varianten und Ansprüche gibt. Fangen wir mit der ORGEL an: da gibt es von Mozart einen interessanten Kurzkommentar nach einem Wettstreit auf Orgel und Clavier mit Johann Wilhelm Hässler (1747 - 1822) 1789 in Erfurt:"die Hauptstärke Hässlers beim Orgelspiel ist seine Beintechnik". Klartext, Mozart konnte da nicht mithalten. Warum? Die Antwort ist recht einfach: die Pedale waren landschaftlich, konfessionell sehr unterschiedlich aufgebaut. Im Süden Deutschlands, Italien, Spanien, Frankreich bestand das Pedal aus maximal 1 Oktave (ohne Halbtöne) und war höchstens mit einem 16´ ausgestattet:
https://www.greifenberger-inst…n/Einfuehrung_italien.php
https://www.greifenberger-inst…ddt/einfuehrung_suddt.php
Auf welchem Instrument in seinem Umfeld hätte er sich eine virtuose "Beintechnik" einüben können?
Im Gegensatz dazu war Hässler Schüler von Johann Christian Kittel, einem JSB-Schüler und schon mit 14 Jahren Organist an der Barfüßerkirche in Erfurt. Diese Orgel hatte 3 Manuale und das Pedal hatte einen Umfang von 2 Oktaven, inclusive aller Halbtöne und hatte üppige Registriermöglichkeiten, incl. Zungenregister im 16´.
Apropos "üben": der heutige Organist/Orgelschüler tippelt die Treppe zur Orgelempore rauf und bedient 3 Schalter: Gebläse, Licht und ggfls Heizkörper an der Orgel. Damit kann auch im Winter in den eiskalten Kirchen (einigermaßen) üben. Nur, vor 70 Jahren waren damit nur große Stadtkirchen ausgerüstet, kleinere und Dorfkirchen hatten das nicht (bis auf den Lichtschalter). Um zu spielen brauchte man einen oder mehrere Kalkanten (=Balgtreter), die die Orgel mit Luft versorgten. Klartext: zu Bachs/Mozartszeiten war das Üben auf der Orgel fast unmöglich, das musste man zuhause unternehmen. Was stand da zur Verfügung:
- ein 2-manualiges Cembalo mit 2-oktavigem Pedal (16´+ 8´) mit allen Halbtönen! Nur, welcher Orgelschüler konnte sich ein solch irre teures Instrument leisten? Wo sollte dieses Rieseninstrument in der Wohnung aufgestellt werden?
- ein Clavichord (1 - oder 2-manualig), dem ein 2-Oktavenpedal (16´+ 8´) unterstellt wurde. Das war wohl noch bezahlbar und nahm nicht viel Platz ein.
Mit der Zeit wachsen die Erkenntnisse. So auch für BWV 150.
1. Die Quellenlage dieser Kantate ist sehr dürftig. Es gibt kein (Teil)Autograph, sondern nur eine Kopie aus dem Jahr 1753, verfertigt von Christian Friedrich PENZEL. Dieser galt lange als Bachschüler, weswegen seine Angabe auf der Kopie (JS Bach) als sicherer Hinweis angenommen wurde. Seit 2019 ist nun Schluss damit (Bernd Koska:Bachs Privatschüler, Bach Jahrbuch 2019). Penzel, geboren1737, war ab November 1751 Thomasschüler in Leipzig und hat nachweislich bis 1751 in Oelsnitz/Vogtland gelebt. Von wegen Bachschüler!! Das hat er später häufig von sich gegeben (war wohl dort zu der Zeit/Region eine gute Empfehlung). Es ist auch mehr als unglaubwürdig, dass der alte, kranke Bach einen 12/13-jährigen als Schüler aufnimmt. 1751 lag er schon unter der Erde. Penzel muss wohl die Noten dieser Kantate von Dritten erhalten haben, von wem ist unbekannt. Möglicherweise hat jener Dritte ihm gesagt, dass dieses Werk von Bach stammt, oder er hat sie aus Opportunismus selbst beigefügt.
2. Die Kritik Scherings und Dürrs bezieht sich ausschließlich auf die Komposition und ihre kompositorischen Schwächen. Deswegen hat man sie auf Bachs frühe Jahre (Atnstadt/Weimar) plaziert. Nur so wird das dann glaubwürdig .
Möglicherweise wird hier zum Thema Interpretation übersehen, dass Mozart im 1. und 3. Satz nicht einen 4/4-Takt vorschreibt sondern eine "Allabreve"!! Das wiederum hat Folgen für die Interpretation, Beronung, Schwerpunktsetzung.
Was soll man unter "sale" verstehen?
"Diese Geschichte" sagt in diesem Zusammenhang schlicht aus, dass bedeutende Komponisten, gleich ob "5. Evangelist", "göttliches Wunderkind", "Titan" auch mal Mist geschrieben und das später festgestellt haben.
Nun ja. Goethe sieht das anders: »Wie etwas sei leicht, / weiß, der es erfunden und der es erreicht,« Mir scheint das treffender und ist mir lieber als diese arg schmallippige und humorlos-elitäre Schimpferei.
Sicherlich hat Goethe mit diesem Spruch seine eigenen Werke gemeint.
Ach ja, da hat es so "humorlos-eltäre" Komponisten gegeben, die haufenweise eigene Kompositionen in den Kamin befördert haben, weil sie (wahrscheinlich) den eigenen Ansprüchen nicht mehr genügten, siehe JSB, CPEB, Brahms und weiteren. Offensichtlich hatte Mozart keinen Kamin in seiner Wohnung, also hat er eine andere Lösung gefunden: Erstellung eines eigenen Werkverzeichnis unter Weglassung von sage und schreibe 448 Kompositionen trotz Aufforderung diese aufzunehmen. Warum hat er so gehandelt? Darüber schweigen sich die "Mozartfans" seit 200 Jahren aus. War er auch "humorlos-eltär"?
Ach ja - die Elise.......
das war das letze was ich im Unterricht als Pubertant lernen musste/durfte. Zusammen mit der Facile von Mozart. Hatte sogar einigermaßen geklappt. Aber als ich viel später beide von richtigen Pianisten gehört hatte war mir klar, ich war nicht unbegabt, aber auch deutlich zu faul. Und ja - das ist schon ein sehr schönes Werk, auch die Mozart Sonate.
Wie schrieb schon FC Cramer im "Magazin der Musik, Hamburg 1783" so treffend:
"Nichts ist für die Kunst verderblicher, nichts erniedrigt den edlen Autorberuf mehr zum elenden Brotgewerbe, als die täglich weiter um sich greifende Sucht leicht zu sein, alle Schwierigkeiten zu verbannen, jeden Fleiß der Anstrengung zu ersticken, allen den lahmen Fingern ungeübter Pfuscher oder Weiblein zu adaptieren".
(Wien ist nun schon fast Balkan)
"nun schon fast"?
Da habe ich wohl mit voraus eilendem Spott im Thread "das Wienerische in der Musik" die Telefonbuchpolka des Wieners Kreisler angeführt. Daraus folgt: Wien war schon seit über 200 Jahren "schon fast Balkan".
Wenn einem Norddeutschen etwas wienerisches zur Musik einfällt, dann doch nur die Telefonbuchpolka des Wieners Kreisler:
Zitat"Ich würde den Ausspruch von C.P.P.E als Neid auf den Ruhm seines Bruders deuten, wüsste ich nicht, dass er selbst zu Lebzeiten der berühmteste aller Bachs gewesen ist - Etwas das heutigen Hörern eher uunverständlich erscheinen wird.(??)"
Eine weitere Antwort findest Du hier:
https://www.domradio.de/artike…se-bach-nicht-gerngesehen
JC Bach hat sich nicht nur musikalisch, sondern auch konfessionell völlig von seiner Familie abgewandt. CPEB hat das böse kommentiert.
Zitat"Ich hab damit nur das Problem, daß ich dem Stil von Johann Christian Bach geradezu verfallen bin, dessen Musik IMO nicht nur die Ohren füllt, sondern ihnen vor allem schmeichelt."
Recht hast Du. Die Musik füllt das Ohr und schmeichelt es. Nur, nach 15 Minuten wird es (für mich) langweilig, weil für den musikalischen Geist/Verstand nichts geboten wird.
Des weiteren müsste hierzu über ein wichtiges Thema "Musik für Kenner - Musik für Liebhaber" und "gab es im 18. Jhdt die Menge an Horern wie heute". also für wen wurden viele Werke geschrieben? Das würde jedoch das Thema "Müthel" überschreiten.
Gemeine Schlussfrage: Warum hat Mozart seine Werke vor KV 449 nicht in sein Werkverzeichnis übernommen? Die Mozartliteratur schweigt sich darüber seit Langem kräftig aus.