Und jetzt noch einmal zu Bach: Bach hat nie für Klavier komponiert, sondern für Cembalo und das Cembalo wurde auch nie vom Klavier abgelöst, vielmehr hat es sich ebenfalls weiterentwickelt. Und soweit ich weiß, war Bach auch von den aufkommenden Hammerklavieren nicht gerade besonders angetan.
Für welches Tasteninstrument Bach komponiert hat, ist bis auf wenige Fälle nicht zu definieren.
1. Inventionen/Sinfonien: Titel: ...Liebhaber des CLAVIERS...
2. Engl. Suiten: kein Instrumentenhinweis
3. Franz. Suiten: kein Instrumentenhinweis
4. Partiten (Clavierübung 1): kein Instrumentenhinweis in Gesamtdruck.
5. Clavierübung 2: für ein Clavicymbel mit zweyen Manualen
6. Clavierübung 4 (Goldbergvar.): vors Clavizimbel mit 2 Manualen
7. WTC 1: kein Instrumentenhinweis
8. WTC 2: kein Instrumentenhinweis.
9. Chrom. Fantasie und Fuge: kein Instrumentenhinweis, jedoch "forte" und "piano"-Hinweise
Man sollte folglich davon ausgehen, dass Bach für die jeweils zur Verfügung stehenden Instrumente geschrieben hat, also Clavichord, Cembalo, Orgel und Hammerclavier ( das 3-stimmige Ricercar aus dem "Musikalischen Opfer" könnte gut darauf passen). Nicht jeder Schüler/Spieler hatte zuhause ein 2-manualiges Cembalo, sondern meist nur ein Clavichord. Die gedruckten "Clavierübungen" sind für Kenner geschrieben und verlangen ein 2-manualiges Instrument, Clavierübung 3 sogar mit Pedal. Aber auch da gab es schon Cembali mit Pedal!!
Die Aussage von CPEB, dass Bachs "Lieblingsinstrument" das Silbermann-Clavichord war, wird heute als subjektive Meinung eingeordnet.
A propos Cembali: die Wahrscheinlichkeit, dass Bach je ein französisches/flämisches Cembalo bespielt/gehört hat, tendiert gegen Null. Da müssen mittel/norddeutsche Instrument ran. Schluss mit der Hubbarditis!!