. Aber das ist ja nicht der Fall. Es ist eben das Zeug, das Komponisten verzapft haben, die Beachtung fanden, weil sie die Forderungen der Partei so wunderbar erfüllten. Ist das völlig egal? Oder hört das keiner? Ich höre es und habe es auch schon damals gehört, als ich Stücke von diesem Mann (mit starkem Widerwillen) im Klavierunterricht spielen musste.
Solche Bewertungen hängen oft (unbewusst?) damit zusammen, inwieweit man von einer politschen -oder allgemeinen - Weltanschauung geprägt ist. Noch mit wurde im Kulturunterricht mitgeteilt, daß Gustav Mahler eben ein mittelmäßiger Komponist sein, da er dadurch, daß er eben auch Dirigent sei, durch allzuviel Hören von Musik anderer Komponisten beeinträchtigt sei. Mahler wurde - auch wenn es gern verschwiegen wird - in Wien über lange Zeit nicht gemocht (weit über 1945 hinaus). Es gab sogar dereinst einen Streit zwischen den Wiener Philharmonikern und Bernstein, weil sie eine Sinfonie (ich weiss nicht mehr welche) "glätteten", zu wenig radikal spielten. Sie verstünden Mahler einfach nicht. Die Wahrheit ist vermutlich, daß man ihn nicht mochte.
Interessant auch die "Ausgrabungen" von Komponisten, die im "Dritten Reich" verboten waren: Mehrheitlich werden sie auch heute nicht wirklich gemocht (Mehrfacher Stalin Preisträger Schotakowitsch hat hier eleganterweise die Kurve gekriegt) - wenngleich sich das kaum jemand zu schreiben getraut. GElegentlich werden sie durch "Lobbys" zur Aufführung gebracht oder (IMO quasi als Pflichtübung) auf CD veröffentlicht. Sie verschwinden recht schnell aus dem Angebot, nicht mal auf dem "Grabbeltisch", weil auch dort würden sie liegenbleiben.
Heute werden fast alle Komponisten, die unter faschistischen Regimes reüssierten, boykottiert - wobei man übersieht, daß wir uns allmächlich wieder faschistuiden Strukturen nähern - sogar auf Wunsch des jeweiligen Volkes.
"Die Bedingungen der Partei so wunderbar erfüllten" - Was war denn der Wunsch der jeweiligen Parteien - egal aus welchem Lager.
Den Nationalstolz (einst ÜBERALL gefördert, heute verzewifelt unterdrückt) zu verherrlichen und zu fördern, ein gewisses Gefühl der "Schönheit " (was immer man darunter verstehen mag ) und des "wohligen Gefühls " zu vermitteln - fernab von "Experimenten" des Dadaismus, der Avantgarde und atonalen Strömungen etc.
WAs gut und was mittelmäßig ist (auch wenn es stets eine von der jeweiigen Zeit abhängige Leitlinie gab und gibt) hängt letztlich seh von jeweiligen persönlichen Geschmack ab. So wage ich kühn zu behaupten, daß mein Blick auf das Regietheater ein anderes ist - als jenes von Werner Hintze.
Und das stelle ich hier nur mal fest (sowieso eine Binsenweisheit) ohne zu polemisieren oder auch nur anzudeuten wessen Sichtweise "richtig" ist
Ich bin - auch wenn manch das nicht so sehen - weitgehend frei von Ideologien - und mich interessieren die politischen Vorlieben -oder oft auch Zwänge, bzw opportunistische Tendenzen waren - überhaupt nicht.
Auch wenn ich es schon in Beitrag Nr 16 vorgestellt habe - so werde ich jetzt Das Klavierkonzert Nr 2 völlig entspannt hören, bevor ich mich wieder meinenmomentanen Themen "Unbekannte Opern " und Francois Couperins "Pieces de Clavecin" zuwende.....
Preislich ist die cpo -Edition derzeit konkurrenzlos.
mfg aus Wien
Alfred