Da stimme ich Paul zu. Eine gute Übersetzung besteht ja nicht in einer wortwörtlichen Übertragung, womöglich noch nach dem Schema "Reim dich oder ich fress' dich", sondern in einer Übertragung des Texts in der Art und Weise, dass er beim Empfänger der Form, dem Register und dem Inhalt nach so ankommt wie wenn jener die Originalsprache zur Muttersprache hätte. Wenn das bei gesungenem Text gut gemacht wird (und es ist verdammt schwer!), ist das eine Leistung, die ich durchaus mit einer gelungenen Inszenierung vergleichen würde. Übrigens, Masetto, lässt sich auch Lautmalerei übersetzen, und für Wortspiele gibt's ebenfalls Strategien, die gute Übersetzer sich zu Nutze machen (wer hierfür ein Beispiel haben möchte, sollte sich die deutschsprachigen Harry-Potter-Bände mal zu Gemüte führen).
Das größte Problem der Übersetzung ist ihr Image. Gebrauchsanweisungen und Fernsehserien, die dem Anschein nach von Praktikanten verwurstet werden, die mal ein halbes Jahr als Au Pair in den USA waren, hinterlassen beim Publikum mehr Eindruck als gelungene Übersetzungen und führen anscheinend bei vielen zu der Annahme, es sei halt das Wesen der Übersetzung, dass was verloren geht. Dem ist nicht so.
Etwas anderes ist es, wenn man weniger auf den Text hört als auf den Klang der Sprache. Da lässt sich natürlich nicht wegdiskutieren, dass Italienisch nun mal wie Italienisch klingt und Deutsch wie Deutsch (mit sängerabhängigen Ausnahmen natürlich ;)).