Beiträge von Lohengrin

    Hallo,
    bei meinem "Decknamen" müsste man Lohengrin an der Spitze meiner Liste erwarten, ist aber nicht der Fall, ich schwärme für Ivan Kozlovski als Lohengrin.
    In einer anderen Aufnahme mit Placido Domingo in der Partie des Lohengrin singt die Tschechin Eva Randova die Ortrud mit überwältigender Vehemenz. Die Gesamtaufnahme mute ich mir aber sobald nicht wieder zu.
    Meine Liste sieht derzeit (ich kenne noch nicht alle Werke) so aus:
    Holländer
    Parsifal
    Lohengrin
    Tannhäuser
    Tristan und Isolde
    Meistersinger
    Götterdämmerung
    Rheingold
    Rienzi
    Als CD frisch erworben aber noch nicht in Ruhe angehört: Die Jugendwerke Feen und Liebeszauber


    Gruß
    Lohengrin

    Hallo,
    dem alten Schlager "Good bye, Jonny" wurden die ersten Takte die Nationalhymne der DDR "Auferstanden aus Ruinen" nachempfunden. Geklaut haben aber sowohl der Schlagerkomponist (Name??) als auch Hanns Eisler die Melodie bei Mozart. Ich weiss nur nicht, aus welchem seiner vielen Werke. Na, Ulli?
    Gruß
    Lohengrin

    Liebe Fäustlinge,
    ich bin überrascht, dass bisher noch nicht die bei Walhall erschienene FAUST-Aufnahme (in russisch) mit den wunderbaren Interpreten Ivan Kozlovsky als Faust, Mark Reizen als Mephisto und Ivan Burlak als Valentin genannt worden ist. Was für Stimmen! Dagegen wirkt die Aufnahme mit Gedda und Christoff ( den ich außerordentlich schätze) mäßig. Mein Enthusiasmus ist bei dieser Aufnahme nicht allein bedingt durch meine an anderer Stelle schon zugegebenen Kozlovsky-"Sucht", sondern durch die Ebenbürtigkeit der anderen männlichen Stimmen. Die weiblichen Stimmen (Shumskaya als Margarete) erträgt man. Gibt es außer mir weitere Liebhaber dieser Aufnahme?
    Gruß
    Lohengrin

    GiselherHH hhat vollkommnen Recht mit der Bemerkung, dass HHeldentenöre nicht geboren, sondern gemacht werden. In etlichen Sängerbiografien wird eine behutsame Entwicklung der Stimme von kleinen, leichteren zu immer schwereren Partien als Voraussetzung für eine lange "Lebensdauer" der Stimme und eine Wandlung vom leichteren zum Heldentenor genannt. Dass die Bedingungen für eine solcherart fürsorgliche Stimmentwicklung heute schwierig sind, wurde in diesem thread mehrfach dargestellt. Es kann doch kaum rein genetisch erklärt werden, warum in den 30iger Jahren zahlreiche Heldentenöre existierten, auf die man mit Wehmut wie auf Fossilien zurückblickt. Ist eine Besserung der Situation zu erwarten?
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo Gino,
    erst heute las ich diese Themenübersicht und musste über die Beschreibung von Hannelore Kuhse schmunzeln.


    Zitat: "Die recht blonde Stimme der Kuhse macht aus der Isolde keine matronenhafte Dame, sondern eine junge, reizvolle Frau..."


    Ich habe Hannelore Kuhse viele Male im Staatstheater Schwerin auf der Bühne erlebt, bevor sie nach Leipzig berufen wurde. Sie war schon als junge Frau figürlich groß und matronenhaft (kurz gesagt: Fett) Optisch geradezu eine Zumutung war ihr Fidelio, eine Hosenrolle. Der beste Kostümbildner schaffte es nicht sie "jung und reizvoll" hinzubekommen. Aber ihre Stimme - phantastisch: jung und reizvoll. Und letztlich zählt nur die.
    Gruß aus Meck Pomm
    Lohengrin

    Wie faszinierend l "Heldentenorpartien" wie der Lohengrin auch gesungen werden können, beweist der "weisse" russische Tenor Ivan Kozlovsky. Auch wenn ich Melchior für "den" Wagnertenor halte, Kozlovsky kann neben ihm bestehen, wenngleich seine Stärken anders geartet sind.
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo, Taminos
    volle Zustimmung für Philhellene!! :yes:
    Ich erinnere mich daran, dass ich als Knabe weder für Konzertmusik oder gar Operngesang etwas übrig hatte: Gedudel, Gejaule. Meine Eltern nahmen mich zunächst in eine Operette mit ("Robert und Bertram", eine heute vergessene Operette), dann in die Oper "Hoffmanns Erzählungen", die so ganz nach meinem Geschmack skurril inszeniert war. Ich war begeistert!
    Konserven können diesen Effekt nicht bewirken.
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo Alfred Schmidt,
    wenn nix gepostet wird, wird nix gelesen. Wird gepostet, wird gelesen- so jedenfalls von einem sehr aufmerksamen Leser wie mir. Wäre es nicht einen thread wert zu erkunden, wieviel Leser auf ein Posting kommen?
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo,
    J. Kestings Sendung im N3 am Di. 21.00 Uhr war - so lange sie lief - meine Leib- und Magensendung. Mit großem Gewinn hörte ich Kestings Kommentare zu den Stimmen, die er mit Gesangsbeispielen belegen konnte. Da man Text und Musik nacheinander hörte, konnte man sich durchaus ein eigenes Urteil bilden. Dass er einige meiner Lieblingssänger (z.B. Nikolai Ghiaurov) ziemlich streng bewertete, habe ich ihm sehr übel genommen - zunächst. Nach wiederholtem Hören meiner Lieblinge unter Berücksichtigung der kritischen Einwände (z.B. Ghiaurov singe zu oft mit offener, lauter Stimme, moduliere zu wenig) habe ich im Nachhinein Kesting Recht geben müssen- auch wenn es mir schwerfiel, meine Bewunderten angekratzt zu sehen. Und trotzdem schätze ich die Kritisierten. Ich jedenfalls bin Kesting dankbar, dass sich mein Urteil über Sänger von reiner Schwärmerei oder auch unberechtigter Ablehnung zu einer etwas fundierteren Sicht geändert hat.
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo,
    ich möchte das Thema nach einer Verschnaufpause wieder aufgreifen: Wenn man den "Erlkönig" in englischer Sprache gesungen gehört hat (z.B. von Peter Dawson, Bassbariton), akzeptiert man eher noch den Erlkönig in schlecht-deutscher Aussprache, gesungen von einer Japanerin oder Koreanerin. Natürlich stören mich verschluckte Silben, "Wo ist mein Schwört?" u.a.. Mir ist jedoch eine gute Stimme wichtiger, als eine beckmesserisch korrekte Aussprache. Nur wenige haben Beides, zitiert wurden schon Schreier,Lorenz, Haefliger. Der Usus, Opern in der Originalsprache aufzuführen, fördert auch nicht gerade das Textverständnis, abgesehen davon, dass viele Sänger die Origianlsprachen nicht beherrschen und entsetzlichen Mist singen, ich beziehe mich da vor allem auf slawische Opern. Zu französischen und italienischen wurde schon Einiges gesagt.
    Fazit: Gute Ausssprache ist sehr wichtig, aber nicht das wichtigste in der Gesangskunst.
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo, GalloNero,
    sehr humorige Schilderung. Fazit: Mehr als Hintergrundmusik oder Begleitung wird Klassik bei Feiern wohl nur in Ausnahmefällen darstellen.
    Das Vertreiben der Gäste mit Bruckner erinnert mich daran, dass ich Klassiik auch einmal nicht als Begleit-, sondern Kampfmusik angewendet habe. Als Student bewohnte ich ein Fremdenzimmer (gibts das Wort heute noch?), das von den anderen Fremdenzimmern nur durch eine relativ dünne Wand getrennt war. Meine Nachbarin, Frisörin, stand eine Stunde früher auf als ich und drehte ihre Stereoanlage stark auf. Ich hörte vor allem die Bässe durch Wand wummern. Mehrere freundliche Bitten, das Radio morgens leiser zu regeln, hielten jeweils nur kurze Zeit vor. Daraufhin ließ ich spät abends ellenlange Sopranarien aus "Tristan und Isolde" gegen die Nachbarwand keifen - nun einigten wir uns rasch auf im wahrtsen Sinne des Wortes "gegenseitige" Rücksichtnahme.
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo.
    irgendein kluger Mensch hat mal gesagt: Früher rasierte man sich, wenn man zu einem Beethovenkonzert ging, jetzt hört man Beethoven, wenn man sich rasiert.


    Ich habe mal bei einer Firmenveranstaltung in Salzburg in einem schönen Barocksaal zum festlichen Essen eine kleineMusikergruppe und Sänger erlebt, die Mozart-Kompositionen darbrachten. Ich empfand es damals als peinlich, dass während der Darbietungen fleißig gegessen und geschwatzt wurde. Ich hatte dann Gelegenheit, mit zwei Sängerinnen zu sprechen und wollte schon anheben, mein Peinlichkeitsgefühl zu übermitteln, als sie von sich aus die Veranstaltung aus ihrer Sicht als sehr gelungen bezeichneten: Sie hätten schon öfter solche Auftritte als Begleitung zum Essen gemacht und hätten es eher als unangenehm empfunden, wenn bei den Gästen ehrfurchtsvolles Schweigen und Innehalten im Essen geherrscht hätten, schließlich sei das nicht der Sinn der musikalischen Begleitung gewesen.


    Als Hintergrundmusik hat sich bei mir - neben Tanzmusik, Popmusik - Barockmusik schön leise eingestellt bewährt.
    Holger Grintz hat eine sehr gute Idee, ich werde sie mal - wenn der Besucherkreis dafür geeignet ist - umsetzen.
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo,
    zu Weihnachten bekam ich "Karajan"- eine Biografie von Peter Uehling geschenkt. Passend zu diesem thread - auch wenn es sich nicht um den Dirigenten allein als "Blockade" handelt - wird aus dem Programmheft der Salzburger Osterfestspiele von 1973 Karajan zitiert:
    "Ich glaube, dass nunmehr erreicht ist, was mir von Anbeginn der Osterfestspiele über die Realisierung meiner künstlerischen Intentionen hinaus als schönstes künstlerisches Ziel vorschwebte: Die trennende Grenze zwischen denen, die hier auf der Bühne und im Orchester ihr Bestes geben und denen, die im Zuschauereraum Miterlebende sind, scheint aufgehoben. Wir sind eine einzige große Gemeinde geworden, verbunden durch die Musik. ... Dieses Bewusstsein ist die beglückendste Bestätigung unserer Arbeit"


    Über dieses Zitat zieht der Autor Peter Uehling her, wenn er es folgendermaßen analysiert: "Ein Publikum, das nicht mehr von den Ausführenden getrennt ist, hört allerdings als solches auf zu existieren. In einer großen Harmonie, so will es Karajan erscheinen, ist das Publikum verschlungen worden, mit den Mitwirkenden verbunden durch die - von ihm in Gang gesetzte und geleitete - Musik. Eigenartig ungeschützt, ja seltsam kindlich artikuliert sich in Karajans Worten eine Vereinnahmungsphantasie ... Warum sollte die Vereinigung von Publikum und Ausführenden eine künstlerische Arbeit bestätigen? IndemKarajan die Positionen von Sender und Empfänger kassiert, denkt er sich auch den kommunikativen Sinn von Kunst fort. Wo niemand sendet und niemand empfängt, gibt es auch keine Mitteilung, das Kunstwerk selbst verschwindet "


    Nun, ich finde Karajans Zitat recht bös ausgelegt.


    Das Philharmoniegebäude in Berlin ist so gebaut worden, dass das Orchester und damit der Dirigent auch von der "anderen" Seite gesehen werden kann und siehe da, die Karten für die Plätze der Rückseite, von denen aus Karajan (und andere Dirigenten) von vorne gesehen werden konnten, waren zuerst vergeben. Also dürfte der Dirigent wohl nicht als Blockade empfunden worden sein. Wie Musiker aussehen, wenn sie spielen, ist Konzertgängern wohl bekannt und es ist optisch wenig spektakulär (außer den Paukisten), wie jedoch ein Dirigent sein Orchester führt, würde ich auch oft gerne sehen. Die übliche Dirigenten-Rückenfront kann schrecklich aussehen z.B. bei Tennstedt (der dem Orchester gegenüber einen sehr emotionalen Ausdruck bot) oder gut bei Karajan (der dem Orchester mit geschlossenen Augen gegenüberstand und oft ohne Taktangabe Kringel in die Luft pinselte). Wer ist da nun Blockade?
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo,
    ich hörte in den 60igern ein mich sehr beeindruckendes Konzert mit dem 1923 in Sofia/Bulgarien geborenen Juri Bukov, er spielte Griegs bekanntes Klavierkonzert.
    1946 studierte er am Konservatorium in Paris, das er als bester seines Jahrganges absolvierte. Anschließend gab er Konzerte in Frankreich und in nahezu allen europäischen Ländern, in Nordafria, USA, Kanada, China. Bei Klavierwettbewerben in Paris (1949) und Brüssel (1952) hat er Peise errungen.
    Sein Repertoire war sehr umfangreich: Von Bach bis Prokofjeff. Ob er noch lebt, weiss ich nicht.
    Gruß
    Lohengrin

    Hallo musicophil,
    das Psychogramm meines zweiten Chefs stimmt nicht, er strotzte vor (berechtigtem) Selbstbewusstsein.
    Aber zurück zur Frage, gehört Schweigenkönnen nicht auch zu Menschen mit Charisma? Glockenton erwähnte bei Gustav Leonhardt eine wortkarge Arbeitsweise. Wer viel redet (ich ertappe mich gerade dabei), äußerrt auch Unsinniges. Da passt das schöne Wort: O, si tacuisses, philosophus mansisses. Gruß
    Lohengrin

    Gibt es vielleicht einen Zusammenhang mit Charisma und wenig reden?
    Mein erster Chef redete wenig, sehr wenig und war nicht nur für mich jungen Mitarbeiter, sondern auch für die gestandenen eine Art unerreichbarer Übervater. Sein unmittelbarer Nachfolger war wesentlich berühmter, redete aber gern und viel und zeitweise auch Mist. Das war dem ersten Chef nicht passiert, er sagte eh nix. Also?
    Gruß
    Lohengrin