Beiträge von astewes

    Das hatte mir vor kurzem noch so gut gefallen ....



    Leoš Janáček

    Auf verwachsenem Pfade, für Klavier JW 8/17 (1900-11)*


    Karol Szymanowski

    aus Mazurkas für Klavier Op. 50 (1924-25)


    Béla Bartók

    Bagatellen für Klavier Sz. 38 (1908)


    Piotr Anderszewski, Klavier

    AD: *2016, 2023

    Der bedeutende, wenn auch unbekannte, Klavierkomponist und Virtuose Adolph Henselt (*1814-†1889) schrieb ein Duo für Horn und Klavier (gibt es auch für Cello und Klavier) als sein Op. 14


    Wer also gekommen war, um von ihm Beethoven zu hören, musste das "erdulden".

    Ehrlich gesagt verstehe ich einen großen Teil des ganzen Gehampels um diese Stücke nicht. Man kann die doch gut hören. Die Pollini-Interpretation ist doch sehr ausdrucksstark. Mit oder ohne Placet von Stockhausen, finde ich es schade, dass Pollini keine CD eingespielt hat..... :(


    Vielleicht ein paar Einspielungen dieser Werke


    Fangen wir mit Ellen Corver an


    Ni0zMDA0LmpwZWc.jpeg


    Diese 3 CDs sind nur vom Stockhausen-Verlag bestellbar.


    http://www.karlheinzstockhause…rder_form_2013_german.htm


    Sabine Liebner hat die ersten elf Klavierstücke vor kurzem für Wergo eingespielt, eine sehr eigenständige Interpretation, die Stockhausen selbst vielleicht nicht gefallen hätte. Wer weiß das schon? Mir jedenfalls gefällt sie sehr gut



    In Zusammenarbeit mit Stockhausen ist auf jeden Fall Vanessa Benelli Mosells Einspielung eines Teils der frühen Klavierstücke auf ihrer DECCA Debut-CD entstanden, so dass man von einer gewissen Zustimmung des Meisters ausgehen kann ...




    Für mich unverzichtbar, wenn auch nicht mehr im aktuellen Katalog vorhanden, ist die Einspielung von Aloys Kontarsky



    Die Aufnahmen sind im WDR Studio noch in den sechziger Jahren entstanden

    Ich wagner jetzt mal was



    Richard Wagner

    Rheingold Einzug der Götter in Walhall

    Walküre Feuerzauber

    Götterdämmerung Prolog, Siegfrieds Rheinfahrt, Trauermarsch, Brünnhildes Schlussgesang

    Parsifal Verwandlungsmusik und Schlussszene

    Tristan Isoldens Liebestod


    Nikolai Lugansky Klavier

    AD: 2023, Scuola della Carita, Padua, Italien

    In mir raveliert es wieder! Martha Argerich in ihrem letzten Lugano Konzert aus dem Jahre 2016. Man hört wirklich die 56 Jahre Differenz zwischen der frühen und der jetzigen Aufnahme



    Maurice Ravel


    Gaspard de la nuit, für Klavier M. 55 (1908)



    Martha Argerich, Klavier

    AD: 17. Juni 2016, live aus dem Auditorio Stelio Molo, Lugano

    Vermeidlich, aber dann am Ende doch zu neugierig ... :hello:


    Nikolai Lugansky mit einem ganzen Haufen von Wagner-Transkriptionen für Klavier. (Isoldes Liebestod nach Liszt ist selbstverständlich dabei und eine Bearbeitung von Kocsis Transkription der Parsifalschen Schlussszene) Am Rest war Lugansky selbst tätig ....


    Gerade habe ich noch einmal ein paar Interpretationen des Klavierstücks IX von Stockhausen gehört und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Fehlen eines Threads von Stockhausens Klaviermusik in einem Forum der Moderne ein wesentliches Manko ist.


    Die Musik für Klavier solo war in der Nachkriegszeit ein wichtiges Experimentierfeld für Stockhausen. Es handelt sich um die ersten elf Klavierstücke, die in der Zeit zwischen 1952 und 1961 entstanden sind, und zu den am häufigsten eingespielten Klavierwerken Stockhausens gehören. Folgt man der Wikipedia in ihrem Artikel Stockhausens Klavierstücke sieht man eine Reihe späterer Klavierstücke, die aber im Regelfall direkt aus seinen Opern [Wochentag] aus Licht kommen. Auch hier gibt es durchaus eine Menge an sporadischen Einspielungen.


    Entgegen landläufiger Meinung sind viele dieser Werke durchaus gut hörbar (bei Klavierstück IX gibt es ein Werk Zimmermanns, wo er sich offensichtlich über das Werk lustig macht) Aber Zimmermann und Stockhausen in Köln scheinen sich nicht immer grün gewesen zu sein. Vielleicht sogar ein Generationenkonflikt :P


    Klavierstück IX prägt sich nun ein durch belastende Iteration eines Akkordes am Anfang, der sich in Folge langsam dynamisch etwas absenkt. Das Stück weist aber durchaus noch reizvolle Stellen aus.


    Ich zitiere aus der Wikipedia



    Klavierstück IX präsentiert zwei stark zueinander im Kontrast stehende Ideen: ein vierstimmiger Akkord, der fortwährend in periodischen Rhythmen wiederholt wird und eine langsam ansteigende chromatische Skala, bei der jede Note eine andere Dauer hat. Diese Ideen werden abgewechselt und gegeneinandergestellt, und schließlich im Erscheinungsbild eines neuen Gewebes von schnellen, unregelmäßig voneinander abgesetzten periodischen Gruppen im hohen Register zusammengeführt. Stockhausen nutzt absichtlich die Unmöglichkeit aus, alle vier Töne der wiederholten Akkorde exakt gleichzeitig und gleich stark anzuschlagen (ein weiteres Beispiel für die „variable Form“), so dass sich die Töne konstant und unfreiwillig in den Vordergrund schieben. Aloys Kontarskys Anschlag war allerdings so gleichmäßig, dass Stockhausen ihn bitten musste, dieser Zufälligkeit nachzuhelfen, um den Akkord zu „zerlegen“. Die rhythmischen Proportionen über das Stück hin werden von der Fibonacci-Folge bestimmt, teils direkt (1, 2, 3, 5, 8, 13, 21 usw.), teils in aufaddierter Form (1, 1 + 2 = 3, 1 + 2 + 3 = 6, 1+ 2 + 3 + 5 = 11 usw.), mit dem Ergebnis 1, 3, 6, 11, 19, 32, 53 usw.

    auch die Zimmermann Anekdote findet sich hier


    Zitat von Wikipedia


    Bernd Alois Zimmermann, der mit Stockhausen auf äußerst heiklem Fuß stand, hat für sein Orchesterwerk Musique pour le soupers du Roi Ubu (1962–67) im letzten Satz – Marche de décervellage (Gehirnzermantschungsmarsch) betitelt – den ersten Akkord aus Klavierstück IX, der bei Stockhausen 280-mal angeschlagen wird, bei Zimmermann 631-mal, als Folie für Zitate aus Berlioz’ Symphonie fantastique und Wagners Walkürenritt verwendet.


    Zum Höreinstieg bringe ich zwei Live-Interpretationen. Einmal Pollini 2002 in der Cité de la Musique



    und einmal Pierre-Laurent Aimard aus einem Konzert in der Alten Oper Frankfurt


    Hat jemand was aus der "Farben"-Reihe gehört? Besonders interesssierte mich die Schumann-CD (auch wenn das 2. Quartett mal wieder auf der Strecke blieb)?

    Ja habe ich. Ich besitze sogar beide Farben. Mein Eindruck ist etwas länger her und ich bin kein wirklicher Kenner der Schumann Quartette. Insgesamt gefielen mir die Einspielungen, aber am Ende höre ich dann doch andere Ensembles. Gerade bei Schumann würde ich automatisch zu den Emersons greifen, die bei mir einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen haben. (BTW auch die Nummer 2 ist drin :))


    Heute Morgen die Ohren schon gestrichen voll, live aus der Wigmore Hall ;)



    György Ligeti

    Streichquartett Nr. 2 (1968)

    Matthias Pintscher

    Study 4 for Treatise on the Veil (2009)

    John Cage

    String Quartet in Four Parts (1950)

    Iannis Xenakis

    Tetras (1983)


    JACK Quartet

    AD: 2011, live aus der Wigmore Hall

    Es sind in den letzten Jahren sehr interessante Neuerscheinungen zu diesen Werken erschienen. Erst vor kurzen erschien die Einspielung des Quatuor Diotima, die sich viel Zeit mit diesen Werken gelassen haben, allein aus Respekt!



    Man hat tatsächlich bei Quartetteinspielungen selten den Eindruck von Schnellschüssen. Fast alle sind auf höchstem Niveau. Mich fesselt die Neuaufnahme der Quartette durch das faszinierende Zusammenspiel des Ensembles (bei der neuen Aufnahmetechnik doch viel deutlicher durchzuhören als bei älteren Aufnahmen) und die deutlichen Hinweise der "Métamorphoses nocturnes" zu den ungarischen Wurzeln.


    Alle Kritiken, die ich finden konnte waren positiv, was mich nicht überrascht. Es war Album der Woche beim BR-Klassik


    https://www.br-klassik.de/aktu…-quatuor-diotima-100.html


    Leider kann ich den verwöhnten Taminos kein Video von David Hurwitz anbieten :(


    Aber, wer sich ein ungefähres Urteil bilden will kann hier eine Live-Einspielung des zweiten Quartettes des Ensembles vom 18.1.2023 aus der Ilshin Hall sehen


    Wech mit den Hämmerchen und Tasten! Es bleibt das Gestrichene ;)



    Béla Bartók

    Sonate für Violine solo Sz. 117 (1944)


    Sergei Prokofieff

    Sonate für Violine solo in D-Dur Op. 115 (1947)


    Eugène Ysaÿe

    Sonate für Violine solo Nr. 2 in A-Dur (1922)


    Franziska Pietsch, Violine

    AD: 2018, Jesus-Christus-Kirche, Berlin

    Ich hätte nie gedacht zu dieser Instrumentierung mal einen Thread aufzumachen. Aber so ist es mit vielem, was man sich denkt. Es wird im Regelfall durch die Zeit einge- und überholt. Anlass zur Eröffnung ist eine Scheibe von Franziska Pietsch und Maki Hayashida mit den beiden Violinsonaten, die im Abstand von einem Jahr 1921 und 1922 entstanden sind. Ich bin heute weggeblasen worden. Was für Musik! Die kann bedenkenlos mit den Streichquartetten mithalten.


    Allein die musikalische Fantasie Bartóks ist kaum zu glauben. Das Zusammenspiel der beiden Instrumente hat was Gewaltiges, etwas unheimlich Zärtliches und wahrscheinlich auch etwas Volkstümliches :baeh01:, auch wenn das für mich überhaupt keine Rolle beim Rezipieren zu spielen scheint.


    Da der Eindruck noch ganz frisch ist, möchte ich nicht allzuviel über die Musik schreiben. Beide Sonaten sind in meinen Ohren überragend.. da möchte ich erstmal Vergleichbares hören! Und jetzt bitte nicht mit Mozart oder Beethoven kommen, ich meine etwas aus der Zeit. Ich kenne Szymanowski (großartige Musik), Bacewicz (dito) aber mit Bartóks Violinsonaten kommt mir die Welt der Violinwerke der beiden anderen Komponisten, so großartig die Werke auch sind, ein wenig kleinatmig vor .... Man hört wohl die momentane Begeisterung ... :hail:


    Hier meine Aufnahme



    Ich habe noch Aufnahmen mit Ehnes, die ich auch immer gut fand. Aber vielleicht benötigt so ein Erlebnis auch eine musikalische Vorbereitung, die mir dann doch wohl häufig gefehlt hat.


    Wer kennt diese oder andere Aufnahmen, die ihn begeistern?


    Hier noch ein Zitat von Franziska Pietsch aus dem Booklet, dem ich nach dem Hören vollständig zustimme


    Zitat von Booklet


    ....Seine Musik liegt wie ein Vulkan vor uns: schroff, abweisend, dunkel und kalt. Doch zugleich schwebt etwas geheimnisvolles in der Luft. Es ist der innere, glühende Kern den man nicht sieht, aber eben doch schon spüren kann. Je näher man sich heranwagt, desto packender wird die Musik. Es ist die Reise in ein Labyrinth voller Leidenschaft, Energie, Kraft, einer furiosen Rhythmik, erhabener Melodien, Glut, Verlorenheit und Melancholie.....


    Franziska Pietsch

    Die Einspielungen von Perlemuter gefallen mir auch sehr. Sein Stil als Schüler von Ravel genießt natürlich den Ruf einer gewissen Authentizität!



    Diese Scheibe ist ausgesprochen gelungen, auch als Kombination von Werken für Klavier Solo mit Werken für Klarinette. Es ist kein Zufall, dass Stockhausen zu den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts zählt.


    Jetzt zu einem älteren Kollegen, der mit Sicherheit denselben Titel verdient hat :)



    Béla Bartók


    Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 Sz. 75 (1921)

    Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 Sz. 76 (1922)

    Sechs rumänische Volkstänze arr. für Violine und Klavier Sz. 56 (1915)


    Franziska Pietsch, Violine

    Maki Hayashida, Klavier

    AD: 2021, Studio Odradek THE SPHERES, Montesilvano, Italien

    Nun Kammermusik und Klavier solo



    Karlheinz Stockhausen


    Klavierstücke VII,VIII,IX (1954-61)

    Tanze Luzefa! aus Michaels Jugend aus Donnerstag aus Licht für Bassklarinette (1979)

    in Freundschaft, für Bassklarinette (1977-79)

    Tierkreis, für Klarinette und Klavier (1975)


    Steffen Schleiermacher, Klavier

    Volker Hemken, Klarinetten

    AD: 2005, Fürstliche Reitbahn, Bad Arolson

    Hans-Michael Rummler schrieb zwischen 2014 und 2016 fünf Miniaturen für Klavier. Die erste hat den Titel "Träumen?". Die Frage bleibt offen. Das Album von Skouras trägt den Titel Ins Offene.


    es interpretiert Andreas Skouras



    Bei Interesse an den Noten folge man dem Link. Der Werbepartner hat die Noten leider nicht im Sortiment.


    Nsp1-100x100.png

    Da habe ich von Wambach noch gleich zwei Versionen des Klavierstücks XI von Stockhausen angehängt. Die Aleatorik der Komposition macht's möglich :)


    Jetzt ein Sampler ... Besser weiß ich es nicht zu beschreiben. Die Zusammenstellung scheint mir nicht durch eine innere Logik gegeben sondern durch das Pittoreske. Spaß macht's allenthalben :)



    Claude Debussy

    Brouillards aus Heft 2 der Préludes (1910-12)

    Olivier Messiaen

    Mode de valeurs et d'intensités aus Quatre études (1949-50)

    Karlheinz Stockhausen

    Klavierstück Nr. 5 (1954-55)

    Pascal Dusapin

    Etude 6 aus 7 Études pour piano (1999-2001)

    Giacinto Scelsi

    Excerpts aus 4 Illustrazioni für Klavier (1953)

    Toru Takemitsu

    Litany in memory of Michael Vyner ((1989)

    Sofia Gubaidulina

    Chaconne, für Klavier (1963)

    Arvo Pärt

    Für Alina (1976)

    Hans-Michael Rummler

    5 Miniaturen für Klavier (2014-16)


    Andreas Skouras, Klavier

    AD: 2016, Kupferhau Planegg, München

    Ich kann da problemlos mehrere Varianten hören und finde auch nicht, dass eine davon bevorzugt wäre (zumindest bevor das Metrum durch die Achtel im Thema links stabilisiert wird). Neben der normalen 4-4-Aufteilung kann ich auf 3-3-2 und auch auf 2-3-3 "umschalten".

    Ich scheine da auch kein Probem zu haben. Du hattest den Begriff des Vexierspiels eingebracht, den ich sehr passend finde. Es ist ein kognitives Problem. So wie eben auch Bildkunst ohne bewusstes Rezipieren nichts bedeutet, so scheint es in der Musik auch zu sein. (für mich zumindest)


    Ein Vexierbild aus der Wikipedia


    640px-Allisvanity.jpg


    Der Bildumsprung ist in diesem Beispiel zu kontrastreich, um einen Schwebezustand zu erzeugen. Das ist bei den metrischen Gruppierungen natürlich völlig anders.


    Dieses Spiel mit den Möglichkeiten, das in Ravels Ondine durch


    ....die Zweiunddreißigstel-Figuren im Anschlag möglichst egalitär, also absolut gleichförmig zu behandeln, dies in einem ausgeprägten Legato und dreifachen Piano, dabei stets die Anweisung "très doux et très expressif" beachtend, .....

    als Grundlage zu gelingen scheint, ist eben für den Rezipienten ein Vexierspiel.


    Wenn ich mir jetzt in #49 noch einmal Hamelins Ansatz anhöre, kann ich nun auch ChKöhn s Argument nachvollziehen. Hamelin spielt so schnell, dass aus dem eigentlichen Zauber eher ein Brei (oder wohl nach Cocteau "Sauce") wird. Der Gewinn neuer Linien kann in diesem Sinne kaum von Ravel so gewollt sein ...

    Heute morgen etwas Klaviermusik


    My00NjAyLmpwZWc.jpeg


    Karlheinz Stockhausen


    Klavierstück IX (1954-61)

    Klavierstück X (1954-61)



    Bernhard Wambach, Klavier

    AD: 1987







    Mein Platten enthielten unter diesem Cover noch andere Klavierstücke von Stockhausen. Koch-Schwann hat für die CDs eine neue Aufteilung gewählt.

    Ich bleibe bei der Kammermusik, wechsle aber von der Ausdrucksmusik zur ästhetischen Interesselosigkeit. Eines von Morton Feldmans letzten vollendeten Werken trägt den Titel Piano, Violin, viola, Cello. Dem gebildeten Klassikhörer kommt der spontane Verdacht, es könne sich um ein Klavierquartett handeln. :arrogance: Die Spannung sei genommen, ja, das stimmt, aber eben eines von Feldman :)




    Morton Feldman


    Piano, violin, viola, Cello, für Klavierquartett (1987)


    Andreas Seidel, Violine

    Dorothea Hemken, Viola

    Christian Giger, Cello

    Steffen Schleiermacher, Klavier

    AD: 2023, Abtei Marienmünster

    Die komponierte Struktur erlaubt mehrere metrische Varianten, sowohl auf Seiten des Spielers als auch des Hörers. Die jeweils wahrgenommenen Strukturen müssen nicht einmal bei beiden identisch sein, sondern es kann der Hörer etwas anderes wahrnehmen als der Spieler denkt und umgekehrt, und beide können beim Hören bewusst oder unbewusst von einer Variante zur anderen umschalten. All diese Möglichkeiten sind im Notentext angelegt.

    Für mich stellt das eine entscheidende Bemerkung dar. Die Bewegung (Metrik) des Meeres ist im Endeffekt eine jederzeit umspringen könnende. Das macht die stehende Melodie gerade so geheimnisvoll. Für den Pianisten scheint es mir allerdings wirklich eine Herausforderung zu sein, die Bewegung so zu spielen, dass kein homogener Klangbrei entsteht, aber auch keine Überbetonung einer einzelnen Metrik ....


    Eine spezifische Schwäche bei Argerichs Ondine aus dem Jahre 1960 ist in meinen Ohren nun das Gefühl, dass Melodie und Meeresbewegung synchron zu sein scheinen. Bei Pogorelich wird diese "Idee" durch extreme Rubati noch einmal gesteigert.