Im Deutschen meint man mit seriell, dass Reihen nicht nur - wie in der Zwölftonmusik - für Tonhöhenorganisation verwendet werden. Im Englischen meint "serial" sowohl klassische Dodekaphonie als auch die 50er-Jahre-Strömung, um die es in diesem Thread geht (insofern ist die Liste oben von Hurwitz eventuell etwas falsch platziert und es sind einige dabei, die nie seriell - in unserem Sinne - komponiert haben).
Danke für diesen Hinweis. Mir ist das bei dem Beitrag von Hurwitz schon ein wenig aufgefallen. Aber so klärt es das recht gut. Trotzdem würde ich den Beitrag von Hurwitz stehen lassen, weil ja schon in irgendeiner Form Serialismus von der Ton"reihe" her kommt und so schon der Vater des Geschehens ist ...
Überhaupt finde ich es (wie schon bei der 12-Tonmusik) nicht leicht, Serialismus (im europäischen Sinne) zu erkennen.
Es gibt diese wundervolle Scheibe von Pollini mit Anton Weberns Variationen Op. 27 und Pierre Boulez' zweiter Klaviersonate
die die Grammophon ästhetikverkleisternd, aber durchaus ökonomisch denkend, auf CD nur noch mit Prokofieffs siebter Sonate und Strawinskys Petruschka-Suite zusammen auf einer CD herausbringt und dabei leider das Cover der beiden Showstücke übernimmt.
Pollini hat das meiner Meinung nach sehr bewusst getrennt ... Aber wie dem auch sei. Hört man sich Weberns Variationen an, ist man doch überrascht, was da alles variiert zu werden scheint. Mir kommt es so vor, als würde auch die Dynamik "variiert" werden. In diesem Sinne finde ich diese Zusammenstellung grandios. Abgesehen davon kann man nach dem Hören nicht glauben, dass die mittlere Variation nicht einmal eine Minute lang ist ... Das deckt sich absolut nicht mit dem musikalischen Erlebnis ...
Einmal die alte Aufnahme (~1976) mit dem unpassenden Cover
Es gibt noch eine Liveeinspielung von Pollini aus dem Jahre 2002 (ein großartiges Stück, das webernsche, wenn wohl auch nicht wirklich seriell...)