Beiträge von FafnerHH

    1927 – 94. Geburtstag von Luigi Alva (Sänger)

    Heute feiert der peruanische Tenor Luigi Alva seinen 94. Geburtstag. Er besaß weder eine sonderlich große Stimme noch eine Höhe a la Florez, aber seine enorme Musikalität und stilistische Souveränität machten ihn über Jahrzehnte zu einem der ganz Großen seines Fachs, sei es als Ferrando und Don Ottavio (aber auch als Belmonte und Tamino, die er beide in sehr ordentlichem Deutsch sang), als Verdis Fenton oder bei Rossini. Er war DER Almaviva, von der Scala unter Giulini neben Maria Callas bis zu Abbado mit Teresa Berganza. In Hamburg hat er die Partie noch in den 80ern gesungen, die Stimme war dünner geworden, aber die Eleganz - und seine schauspielerische Gewandheit, die auch die Musiklehrerszene nie in den Klamauk abgleiten ließ, waren ungebrochen. Ein ganz herzliches HAPPY BIRTHDAY!


    1960 in Aix-en-Provence


    der 81-jährige!! im Duett mit Teresa Berganza 2008

    93. Geburtstag von Norbert Balatsch (Chorleiter und Sänger)

    Der Wiener Norbert Balatsch begann die musikalische Karriere dort, wo ein Wiener sie halt beginnt, bei den Sängerknaben. Mit 24 Jahren wurde er Chorist an der Wiener Staatsoper, als welcher er auch in solistischen Kleinstpartien eingesetzt wurde, so kann man ihn als Tebaldo! im Salzburger "Don Carlos" von 1958 hören, da Karajan die Hosenrolle (wer Hose trägt ist Mann) mit Tenor besetzt hatte.

    1968 übernahm er die Leitung des Wiener Staatsopernchores für die nächsten 15 Jahre und war von 1972-1999 auch Chordirektor in Bayreuth.

    2006 ist er für die Einstudierung von "Moses und Aron" noch einmal nach Wien zurückgekehrt. Nach der letzten Vorstellung der Premierenserie (in der ich anwesend war) überreichte Direktor Joan Holender ihm die Ehrenmitgliedschaft der Staatsoper mit der Bemerkung, er ehre an diesem Tag zum ersten mal jemanden, der älter sei als er selber.

    Im Mai letzten jahres ist Balatsch in Wien gestorben. Möge er in Frieden ruhen


      

    Noch ein paar Ergänzungen zu Robert Holl: Zum ersten Mal erlebt habe ich ihn 1974 in München. Er war ja dort, nachdem er ab 1973 bei Hans Hotter weiterstudiert hatte, von 1973-1975 an der Bayerischen Staatsoper engagiert, wurde aber offenbar kaum eingesetzt. Einer der seltenen Auftritte war der Mönch im Don Carlos, an diesem Abend neben seinem Lehrer als Großinquisitor. Wiedergesehen habe ihn dann erst 1996 bei seinem Rollen-Debut als Sachs in Bayreuth, Flieder- und Wahnmonolog gestaltend, wie das wohl nur ein großer Liedersänger kann, aber als Figur eher blaß - und von der Regie weitgehend alleingelassen. Daran hat sich auch im Folgejahr und 2000 nichts Wesentliches geändert, auch der Gurnemanz in der Wiener Mielitz-Inszenierung war schön und durchdacht gesungen aber nicht wirklich fesselnd. Dafür verdanke ich dem Liedersänger Holl eine meiner schönsten "Winterreisen", 2011 bei der Schubertiade Schwarzenberg mit einem kongenialen András Schiff (damals noch ohne Sir) am Klavier.

    Als ich ihn ein Jahr später dort wiederhörte, bin ich fürchterlich erschrocken, die Stimme funktionierte nur sehr eingeschränkt. Hinterhat hat der Sänger dann erzählt, es sei sein erster kompletter Abend nach überstandener Krebserkrankung gewesen, er habe zeitweilig nicht gewußt, ob er überhaupt würde wieder singen können. Auf die Bühne ist er dann meines Wissens auch nicht mehr zurückgekehrt, sondern hat nur noch im Konzert gesungen. Noch im Dezember 2020 ist er im Concertgebouw als Sprecher der Zwischentexte in einem konzertanten "Fidelio" aufgetreten.

    Wie ich so eben per Zufall erfuhr ist bereits am 2. März Chris Barber mit 90 Jahren verstorben, einer der ganz großen Jazzmusiker der letzten 65 Jahre. Die ersten Platten kamen etwa Mitte der 50er nach Deutschland, noch 2018 ist er in Berlin aufgetreten.


    Einmal 1965 in Ost-Berlin


    Und 50 Jahre später in Belfast

    4. Todestag von Kurt Moll (Sänger)

    Kurt Moll kam - so ich korrekt informiert bin - 1970 an die Hamburgische Staatsoper, ich selbst zog im Herbst 1971 nach Hamburg, was zur Folge hatte, daß ich ihn in den nächsten fast 35 Jahren wirklich "rauf und runter" gesehen und gehört habe, von Mozart über diverse deutsche Komponisten des 19. Jahrhundert bis zu Verdi, Puccini, Massenet und Strauss, selbst in Kagels "Staatstheater" war er mit dabei. Es war für mich die schönste Bass-Stimme seiner Generation, tiefschwarz und zugleich balsamisch weich, dazu ein Erzkomödiant, der selbst einer Wunschkonzert-Nummer wie "O sancta justitia" noch neue Facetten abzugewinnen wußte. "Draufhauen" auf die Stimme war seine Sache nicht, den Hagen etwa hat er nie gesungen, ansonsten aber doch viel von Wagner, Landgraf, König Heinrich (dessen hohe Tessitura ihm nicht wirklich lag), Pogner, Marke, Hunding, Fasolt & Fafner, vor allem aber Gurnemanz und Daland. Als letzterer konnte er hervorragend auf zwei Fingern pfeifen - und als Rocco demonstrierte er, daß man die Gold-Arie auch problemlos singen kann, wenn man die Pfeife im Mundwinkel stecken hat OHNE sie festzuhalten; das hat natürlich nicht vorrangig mit singen zu tun, zeigt aber, wie prall und lebensecht die Figuren waren, die er darstellte. Das machte ihn über die Jahrzehnte zu einem der beliebtesten Sänger des Hauses.

    Mit 66 Jahren zog er sich aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne zurück, am 5. März 2017 ist er ungefähr einen Monat vor seinem 79. Geburtstag verstorben. Möge er in Frieden ruhen.


    61. Todestag von Leonard Warren (Sänger)


    Heute vor 61 Jahren hat die Metropolitan Opera in New York den wohl schwärzesten Abend ihrer langen Geschichte erlebt. Leonard Warren, der - trotz diverser ebenfalls hochkarätiger Kollegen - unbestritten erste Bariton des Hauses brach während seiner großen Szene im 3. Akt der "Macht des Schicksals" auf der Bühne zusammen, der Vorhang fiel, doch scheint zunächst der absolute Ernst der Lage nicht erkannt worden zu sein, denn laut einem Bericht in "Musical America" soll nach ein paar Minuten die Fortsetzung der Vorstellung angesagt worden sein, sobald der Ersatzmann (Mario Sereni) im Haus sei. Einige Zeit später konnte Rudolf Bing dem geschockten Publikum nur noch den Tod des Sängers mitteilen.

    Leonard Warren war damals gerade einmal 48 Jahre alt - und hatte doch schon eine 20-jährge Karriere an der Met hinter sich. 1938 debutierte er dort in einem Konzert, Anfang 1939 folgte mit dem Paolo in "Simon Boccanegra" die erste Opernpartie, an die sich Valentin, Rangoni und Heerrufer anschlossen. Aber schon ein Jahr später war er mit Amonasro und Barnaba im dramatischen Fach angekommen. Das Amonasro-Debut war eine der im Radio übertragenen Samstag-Nachmittag-Vorstellungen; der Mitschnitt lässt eine voll ausgereifte, unglaublich voluminöse Stimme hören, die gleichwohl Piano-Fähigkeiten in ebenso reichem Maße besaß, wie den Atem für lange Legato-Phrasen und die mühelose Höhe. Als das hat er sich 20 Jahre lang erhalten, wie man anhand der letzten Übertragung (1.2.1960 Macbeth) leicht nachprüfen kann. Für mich ist es nach wie vor die schönste Baritonstimme des italienischen Fachs überhaupt.

    72. Geburtstag von Roberta Alexander (Sängerin)

    Einen ganz herzlichen Geburtstagsglückwunsch in die Niederlande, wo die amerikanische Sopranistin Roberta Alexander seit Anfang der 70er lebt. An der Nederlandse Opera hat sie auch debutiert und zunächst kleine Rollen gesungen, u.a. auch schon die 5. Magd in "Elektra", eine Partie, die sie ihr inzwischen 45 Jahre andauerndes Sängerleben begleitet hat, denn 2013 holte Patrice Chereau sie zusammen mit Donald McIntyre und Franz Mazura für sein "Elektra" in Aix-en-Provence. Die Produktion hat (in mitunter wechselnden Besetzungen) die Runde gemacht, war an der Met, in Barcelona, an der Scala und an der Berliner Staatsoper zu sehen, sie war praktisch immer mit dabei - und so habe ich sie auch noch 2016 und 2019 in Berlin erlebt, eine wirklich anrührende Figur, die sich die Frische ihrer Stimme bewahrt hatte.


    In den Jahrzehnten dazwischen hat sie an allen großen Bühnen dieser Welt gesungen, in Hamburg praktisch nur Mozart; Idomeneo-Elettra, Figaro-Contessa, Donna Elvira und Vitellia. Anderweitig waren es auch Händel's Cleopatra, Jenufa, Mimi oder Bess, sie hat sich nicht wirklich festlegen lassen, ist aber auch nie über ihre Möglichkeiten gegangen, was sich am Ende bezahlt machte.


    Maria Kouba wurde definitiv am 2.2.1922 geboren. Die "belastbare Quelle" ist ihre Geburtsurkunde, die ich aber an dieser Stelle nicht veröffentliche. Für das Heft 3/2021 des "Opernglas" habe ich einen Artikel über Maria Kouba verfasst.



    Lieber Narraboth,


    vielleicht hast Du ja übersehen, daß bereits am 2.2. direkt auf die Anfrage von Stimmenliebhaber hin eine Quelle angegeben worden war.

    Mit freundlichen Grüßen

    FafnerHH

    Irgendwann zwischen heute und morgen wird Reri Grist ihren 89. Geburtstag feiern, denn geboren ist sie am 29. Februar 1932. Die Opernkarriere hat sie an alle großen Häuser dieser Welt geführt. Angefangen aber hat sie am Broadway, in der Uraufführungsserie der "West Side Story" 1957 als Consuelo (Somewhere). 2007 ist sie zur 50-Jahr-Feier des Stücks noch einmal zurückgekehrt. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

    Es gibt übrigens Auszüge aus der Götterdämmerung mit ihm und Rita Hunter, in denen er in einem recht geschmeidigen Deutsch singt! Mackarras dirigiert das LPO!

    Lieber Caruso,

    die Aufnahme haben wir natürlich auch, ich hatte aber bei YT den Tristan ausgewählt, weil das Deutsch dort auch sehr gut ist - und weil ich vom Tristan und vom Lohengrin die Gesamt-Rundfunkmitschnitte komplett besitze.

    Liebe Grüße

    FafnerHH

    8. Todestag von Van Cliburn (Pianist)

    Harvey Lavan Cliburn, wie er eigentlich hieß, wurde 1934 geboren. Schon mit 14 Jahren siegte er beim "National Music Festival" in der Carnegie Hall. Und 1958 eroberte der hochgewachsene, schlaksige Amerikaner Moskau, als der "Klassenfeind" den allerersten Tschaikowsky-Wettbewerb gewann. Die Jury soll damals bei Chrushchov höchstpersönlich angefragt haben, und der habe seine Zustimmung mit "wenn er der Beste ist" gegeben. Das Herz der Zuhörer gewann er endgültig, als er sie nach der zweiten Zugabe kurz auf russisch ansprach und dann "Moskauer Nächte" spielte, wobei die Zuneigung auf Gegenseitigkeit beruhte, Cliburn ist immer wieder in der Sowjetunion und später in Russland gewesen, beim Tschaikowsky-Konzert, das er 1962 in Moskau spielte, sind Chrushchov und Gromyko als begeistert applaudierende Zuschauer zu sehen.

    Amerika ehrte den Rückkehrer mit einer Konfetti-Parade in New York (die einzige, die es jemals für einen klassischen Musiker gegeben hat), er wurde von Präsident Eisenhower ins Weisse Haus eingeladen, und die für RCA gemachte Einspielung des Tschaikowsky-Konzerts (wie in Moskau unter Kyrill Kondrashin) war ungefähr 10 Jahre lang die meistverkaufte Klassik-LP weltweit. Und 1962 wurde ihm zu Ehren der Van-Cliburn-Klavierwettbewerb in Fort Worth ins Leben gerufen, dem er als eine Art Ehrenpräsident bis zu seinem Tod im Jahr 2013 vorstand. Cliburn hatte mit dem Sieg in Moskau einen Bekanntheitsgrad erreicht, wie sonst nur Rock- oder Popstars.

    Als Pianist stand er gleichwertig neben den berühmten Kollegen seiner Zeit, als Brückenbauer zwischen Ost und West dürfte er gerade in den Zeiten des kalten Krieges einzigartig gewesen sein - und vermutlich der einzige klassische Künstler, der die höchste zivile Auszeichnung sowohl der USA als auch Russlands bekommen hat.


    Hier sein gesamtes Final-Konzert aus Moskau 1958, inclusive aller Zugaben und Ansprache

    1935 – 86. Geburtstag von Alberto Remedios (Sänger)

    Der an exakt demselben Tag wie Mirella Freni geborene Tenor Alberto Remedios war trotz seines südländischen Namens (der meines Wissens von einem portugiesischen Großvater herrührt) waschechter Brite, in Liverpool geboren und aufgewachsen und dort zunächst als Schweißer auf einer Weft beschäftigt. Zugleich nahm er Gesangsunterricht und bekam nach der Militärzeit einen Platz am Royal College of Music. Nach dem Gewinn des Queen's Prize 1957 wurde er Mitglied der Sadler's Wells Opera (heute English National Opera) bei der er Alfredo und Faust, aber auch Max und Samson sang. im Jahr 1965 tourte er mit der Sutherland-Williamson-Company durch Australien. Bekannt geworden aber ist er als Wagner-Sänger, vor allem als Siegmund und Siegfried im inzwischen legendären Ring unter Reginald Goodall, aber auch als Stolzing oder Tristan unter demselben Dirigenten; ein sehr lyrischer Held, der auch Wagner mit wunderbarem Legato singen konnte, wobei sich die englische Sprache nicht als hinderlich erwies.

    Aufgetreten ist er auch immer wieder in Australien, wo in der Originalsprache gesungen wurde; infolge dessen gibt es Lohengrin und Tristan als Rundfunkmitschnitte in beiden Sprachen mit ihm. 1999 ließ er sich endgültig in Sydney nieder, 2016 ist er dort verstorben


    Stolzing 1968 in Englisch


    Tristan 1982 auf Deutsch


    Der Chandos-Ring scheint leider vergriffen zu sein.

      

    Heute vor 118 wurde die Schauspielerin Grete Weiser in Hannover geboren. Aufgewachsen ist sie in Dresden, aber bekannt geworden ist sie als "Berliner Herz mit Schnauze". Erste Theaterauftritte hatte sie Ende der 20er im Kabarett "Charlott", das ihr erster Mann, den sie mit 17 heiratete, gepachtet hatte. 1930 stand sie das erste Mal vor der Kamera, ab 1932 drehte sie jede Menge Filme, auch die ganze Nazi-Zeit hindurch, wobei sie sich Versuchen, sie für die Partei zu vereinnahmen, offenbar erfolgreich wiedersetzen konnte. Nach dem Krieg konnte sie die Filmkarriere bis zu ihrem Tod fortsetzen, spielte aber vereinzelt auch Theater, u.a. in den Hamburger Kammerspielen bei Ida Ehre. 1970 ist sie zusammen mit ihrem zweiten Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.


    1924 – 97. Geburtstag von Silvio Varviso (Dirigent)

    Der Züricher Silvio Varviso studierte in seiner Heimatstadt und bei Clemens Krauss in Wien, begann danach die Karriere aber wieder in der Schweiz. Er debutierte in St. Gallen und wurde 1956 GMD in Basel, wo er unter anderem die "Salome" mit Montserrat Caballé 1958 leitete. Am 26.11.1961 gab er sein Debut an der Met mit "Lucia di Lammermoor", wurde dabei von den Kritiken allerdings nur wenig beachtet, weil die ebenfalls debutierende Joan Sutherland alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Trotzdem wurde es eine erfolgreiche Met-Karriere, denn er dirigierte in den 60ern gute 140 Vorstellungen dort. 1983 ist er dann noch einmal für mehere "Walküren" zurückgekehrt. 1965 wurde er GMD am Opernhaus in Stockholm, wo er ein Jahr später Nicolai Geddas einzigen Lohengrin dirigierte. 1972-1979 war er GMD in Stuttgart, von 1975 an obendrein in Paris. Daneben fand er auch noch Zeit für Bayreuth (von 1969-1974 Holländer, Lohengrin und Meistersinger) und trat an praktisch allen bedeutenden Opernhäusern der Welt auf. In Hamburg habe ich ihn in drei Premieren erlebt, "Manon Lescaut" 1979 mit Marton/Domingo, "Les Contes d'Hoffmann" 1981 und "Arabella" 1983, dazu im laufenden Repertoire noch mit "Turandot" und "Rosenkavalier". Ich hatte während der "Arabella"-Serie zufällig in meinem Beruf mit ihm zu tun, es war etwas Zeit und wir kamen ins reden, woraufhin er mich bei seinem nächsten Erscheinen in Hamburg kurzerhand auf einen Kaffee einlud, wir haben eine gute Stunde über Gott und die Welt gequatscht; ein unendlich lieber und feiner Mensch, wie ich ihn selten kennengelernt habe, mit dem ich noch ein paar Jahre lang ganz lockeren Kontakt hatte und an den ich mich immer gerne erinnern werde. Am 1. November 2006 ist er verstorben, praktisch bis zum Schluß aktiv.

     

     

    1934 – 87. Geburtstag von Renata Scotto (Sängerin)

    Einen ganz herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag an Renata Scotto. Über die Karriere kann man im Internet nachlesen, hier seien nur ein paar pesönliche Eindrücke wiedergegeben. Sie war die Mimi (neben Pavarotti) in der ersten Vorstellung, die ich 1973 in der Arena di Verona sah. Ein Jahr später erlebte ich sie in derselben Rolle in Hamburg (diesmal mit Aragall) und als Amelia. Dort hatte ich sie aber auch schon im Herbst 1971 gesehen, als erste Lucia nach der Premierenbesetzung Sutherland (und mit Pavarotti anstelle von Domingo). Sie war nicht so perfekt wie die Sutherland, es gab auch mal Schärfen, aber sie wirkte sehr viel menschlicher und verletzlicher als "La Stupenda". Mitte der 90er gab sie in Hamburg noch einen Liederabend. Wirklich "hängengeblieben" bei mir aber ist ihre Kundry, die sie 1995 in zwei konzertanten Aufführungen in Schwerin sang. Ich habe die Ankündigung damals zuerst für einen verfrühten Aprilscherz gehalten und bin zur ersten Aufführung mit SEHR gemischten Erwartungen gefahren - um mich dann für die zweite wieder ins Auto zu setzen.... Da stand eine Künstlerin, die mit ihren - erstaunlich intakten stimmlichen Mitteln und ebenso erstaunlich gutem Deutsch - eine Figur gestaltete, die in diesem Moment keine Szene brauchte, das "stimmte" einfach. Die bei Youtube verfügbare Aufnahme des 2. Aktes ist leider technisch ziemlich schlecht und gibt den Höreindruck nicht annähernd wieder. Insofern als o lieber eine frühe Lucia:

    1876 – 145. Geburtstag von Giovanni Zenatello (Sänger)

    Der italienische Heldentenor Giovanni Zenatello galt zu Lebzeiten als Nachfolger von Francesco Tamagno in der Partie des Otello, die er über 300mal gesungen haben soll. Operngeschichte schrieb er aber auch als Pinkerton in der Uraufführung von "Madama Butterfly", wobei er sowohl in der Uraufführung der ersten Fassung am 17. Februar 1904 an der Scala (die komplett durchfiel) als auch an der derjenigen der überarbeiteten Version am 28. Mai des selben Jahres in Brescia beteiligt war. Und bis heute nachwirkend sind die Festaufführungen von "Aida" zum 100. Geburtstag Verdis 1913, für die der Veroneser die römische Arena seiner Heimatstadt als Spielstätte auswählte, vermutlich nicht ahnend, was sich daraus entwickeln würde.


    Am 15. Februar ist die französische Sopranistin Andrea Guiot im Alter von 93 Jahren verstorben.

    Sie debutierte 1955 als Marguerite und kam dann an die Opéra-comique, wo sie von 1957-1972 engagiert war. Von 1968 bis 1978 sang sie auch an der Grand Opéra und ist daneben an zahlreichen internationalen Bühnen aufgetreten. Sie hinterläßt zahlreiche Platteneinspielungen, derern heutzutage bekannteste sicher die Micaela neben Maria Callas sein dürfte.

    Wie ich per Zufall las ist die amerikanische Sopranistin Margheri

    Wie groß ist da erst die Gefahr für Künstler, deren Lockdown immer und immer wieder verlängert wird?

    Und für einen, der sich obendrein mit seinen Aussagen auch noch soweit ins Abseits gestellt hatte, daß ihm Bayreuth Hausverbot erteilte.

    ich würde allerdings auch sagen, das ist im Moment alles reine Spekulation, wir sind also alle klug beraten, Ergebnisse abzuwarten. "Journalistisch aufarbeiten" kann man Fakten, alles andere wäre für mich Boulevard-Presse.


    Und was auch immer die Todesursache gewesen ist, die Musikwelt hat einen profunden Wagner-Kenner verloren, dessen Einführungen sich enormer Beliebtheit erfreuten. Möge er in Frieden ruhen.

    FafnerHH

    1802 – 219. Geburtstag von Charles-Auguste de Bériot (Komponist und Geiger)

    Der belgische Violinvirtuose Charles-Auguste de Bériot teilt das Schicksal der meisten Interpreten vor Erfindung der Schallaufzeichnung, die nicht durch ihre Kompositionen überlebt haben; spätestens mit dem Tod derjenigen, die sie noch live erlebt hatten, gerieten sie weitgehend in Vergessenheit. Heute dürften sich allenfalls fortgeschrittene Geigenschüler mit seinem Unterrichtswerk befassen. Und dem historisch interessierten Gesangsfreak mag der Name als derjenige des Ehemanns von Marisa Malibran untergekommen sein (für beide zusammen schrieb Mendelssohn eine Arie mit obligater Violine). Dabei gehörte de Bériot zu den wichtigen Geigern seiner Zeit, nicht nur als höchst erfolgreicher reisender Virtuose, der für sein Instrument zahlreiche Konzerte schrieb, sondern vor allem durch die Gründung einer Franco-Belgischen Violinschule, die sich durch einen romantischen, aber "eleganten" Ton und die Spieltechnik vor allem der rechten Hand von der deutschen Schule unterschied. Zu seinen direkten Schülern zählten Henri Vieuxtemps und Heinrich Wilhelm Ernst, der zu seiner großen Zeit als Nachfolger von Paganini galt. Verstorben ist de Bériot am 8. April 1870, komplett erblindet und am Ende auch noch seines linken Armes beraubt, der aufgrund einer Lähmung und extremer Schmerzen amputiert werden mußte.


    1961 – 60- Todestag von Percy Grainger (Komponist und Pianist)

    Heute vor 60 Jahren verstarb der 1882 in Australien geborene Komponist, Pianist, Arrangeur und Volksmusiksammler Percy Grainger. Da es in seinem Fall einen extrem detaillierten englischen Wikipedia-Beitrag gibt, sei diesmal einfach auf diesen verwiesen: https://en.wikipedia.org/wiki/Percy_Grainger


    Als Video eine wirkliche Rarität: ein Stummfilm, in dem Grainger beim spielen von zei seiner Stücke zu sehen ist, nachträglich synchronisiert mit seinen entsprechenden Aufnahmen.


    Und noch ein bißchen mehr

    1943 – 78. Geburtstag von Stefania Toczyska (Sängerin)

    Gratulation an die polnische Mezzosopranistin Stefania Toczyska zum heutigen 78. Geburtstag, einem Tag, an dem sich Sängerinnen eigentlich längst im wohlverdienten Ruhestand befinden, aber ganz kann sie es wohl doch nicht lassen, noch in den letzten Jahren ist sie immer mal wieder als Mamma Lucia oder Filipjewna in "Eugen Onegin" aufgetreten. Und die geplante Alte Buryja in der "Jenufa" in Amsterdam vor ungefähr 3 Wochen dürfte nur den Corona-bedingten Reisebeschränkungen zum Opfer gefallen sein, stattgefunden hat die konzertante Aufführung nämlich, wenn auch ohne Publikum.

    Angefangen hat sie vor nunmehr 48 Jahren in Danzig. 5 Jahre später erfolgte das erste Auslandsgastspiel als Amneris in Basel, und dann ging es Schlag auf Schlag: 1979 das Debut in San Francisco als Laura in der "Gioconda" neben Scotto &Pavarotti, 1983 folgten das Teatro Colón und Covent Garden. 1987 eröffnete sie das neue Opernhaus in Houston im Rahmen einer All-Star-Aida mit Freni/Domingo/Wixell/Ghiaurov, die auch im US-Fernsehen lief (und bei Youtube greifbar ist). Ein Jahr später war sie dann auch an der Met, an der sie bis 1997 knapp 90mal aufgetreten ist, als Amneris, Azucena, Ulrica, Prinzessin von Bouillon in "Adriana Lecouvreur" und Laura, aber auch als Marina Mnischek, Marfa und Jezibaba in der "Rusalka". In Hamburg habe ich sie zwischen 1979 und 1983 als Azucena, Amneris und mehrfach als Eboli erlebt, und 1990 hat sie auch noch Venus gesungen; eine ausgesprochen schöne Stimme und zudem eine blendende Bühnenerscheinung, an die ich mich immer gerne erinnern werde.


    Hier die komplette Aida aus San Francisco von 1981, in der sie innerhalb einer vorsintflutlich bombastischen Inszenierung ausgesprochen gute Figur macht - und hervorragend singt

    1743 – 278. Geburtstag von Luigi Boccherini (Komponist u.a.)

    Jeder, der "Ladykillers" mit Alec Guiness gesehen hat, wird die Musik im Ohr haben, die die Herren Bankräuber angeblich üben, daß es sich dabei um ein Stück von Luigi Boccherini handelt, werden vermutlich die wenigsten wissen. Natürlich hat der Italiener, der ab 1768 bis zu seinem Tode 1805 in Spanien lebte, unendlich viel mehr komponiert als dieses Menuett, aber er ist heute doch - wenn man einmal von vereinzelten Aktivitäten (auch der CD-Branche) absieht - weitgehend in Vergessenheit geraten. Dabei ist seine Bedeutung für die Weiterentwicklung der Kammermusik nicht zu unterschätzen. So "erfand" er - selbst ein hervorragender Cellist - das Streichquintett mit zwei Celli anstelle der sonst üblichen zwei Bratschen, eine Besetzung, für die er vor allem für den preussischen König Friedrich Wilhelm II. der ihn, selbst ausgezeichneter Cellist, ohne Anwesenheitspflicht zum compositeur de notre chambre ernannt hatte, viele Werke schrieb.



    Und das darf natürlich auch nicht fehlen

    2012 – 9. Todestag von Elizabeth Connell (Sängerin)

    Selten wohl ist es so schwierig - wenn nicht unmöglich - einer Sängerin ein "Fach" zuzuordnen wie bei der 1946 geborenen südafrikanischen (Mezzo)sopranistin Elizabeth Connell. Sie studierte in London bei Otakar Kraus und debutierte 1972 beim Wexford Festival. Schon in den Jahren an der English National Oper hat sie von Rossini über die Amneris bis zur Herodias so ziemlich alles gesungen. Als sie dann komplett auf Sopran umsattelte hat sich daran nichts Wesentliches geändert, sie war Lady Macbeth, Ortrud und Kundry, die Viclinda in "I Lombardi" und die Paolina in Donizettis "Poliuto", Chrysothemis, Elektra und Färberin - und dann mal wieder Ariadne; Ende der 90er sang sie in Australien konzertant alle drei Brünnhilden, 5 Jahre später war sie dort eine ausgesprochen lyrische Norma. Als 62jährige gab sie in Hamburg ihr Rollendebut als Turandot, sang aber auch schon mal eine ausgesprochen komödiantische Mutter in "Hänsel und Gretel".

    Ich habe sie auf der Bühne in Hamburg über einen Zeitraum von 28 Jahren erlebt. 1980 sprang sie zunächst als Lady Macbeth neben Cappuccilli ein und war eine mittlere Sensation, Ende desselben Jahres folgte eine Ortrud, als die "Walküren"-Premiere unter Dohnanyi platzte und stattdessen kurzfristig "Lohengrin" angesetzt wurde. 1982 folgte die Senta, dann war lange Pause. 1999 kehrte sie für eine ganze Serie Macbeth zurück, 2004 folgte die Abigaille, ein jahr später die Isolde; und am Schluß 2008 das Turandot-Debut in einem Alter, in dem Sängerinnen sich häufig genug zur Ruhe gesetzt haben, und sie hatte keinen "Altersrabatt" nötig (dirigiert hat das übrigens der damalige Chef der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford, Andriss Nelsons). Aber am meisten im Gedächtnis ist mir eine Ortrud an der Berliner Staatsoper im Jahr 2000 geblieben, in der sie mit den "Entweihten Göttern" mühelos das Haus zusammen sang. Ich hatte das Glück, hinterher zwei Stunden mit ihr in der Kantine zu verbringen, weil mich der Telramund, den ich aus seinen Bremer Zeiten kannte, einfach mitnahm. ich habe da eine unheimlich nette und humorvolle Person kennengelernt.

    Auch mit ihrer Krebserkrankung, der sie am Ende erlag, hat sie weitergesungen, noch ein Jahr vor ihrem Tod Turandot in Prag und danach Konzerte, bei denen sie auch das "Otello"-Duett und "Nun eilt herbei, Witz, heit're Laune" gesungen hat. Das letzte Konzert hat im November 2011 stattgefunden. Die folgende Aufnahme entstand nur einen Monat früher, bei der immer noch im Übermaß sicht- und hörbar wird, was sie war: eine grandiose Gestalterin mit einer unheimlichen Bühnenpräsenz


    1930 – 91. Todestag von Louise Kirkby-Lunn (Sängerin)

    Die am 8. November 1873 geborene Louise Kirkby-Lunn war neben der knapp zwei Jahre älteren Clara Butt die andere dominierende Erscheinung unter den britischen Altistinnen ihrer Zeit. Doch während Clara Butt ihre Karriere praktisch ausschließlich auf dem Konzertpodium machte, war Kirkby-Lunn - neben den für alle britischen Sänger damals aufgrund der geringen Anzahl (und kurzen Spielzeiten) von Opernhäusern im Vereinigten Königreich obligatorischen Aktivitäten im Oratorien-Bereich - auch auf der Bühne höchst erfolgreich. nNch Anfängen in kleinen Partien am Covent Garden wurde sie Mitglied der "Carl Rosa Opera Company", einer Reisetruppe, die mit Aufführungen in englischer Sprache quer durch das Land tourte. Von 1901-1914 und dann 1919-1922 erschien sie regelmäßig am Covent Garden als Amneris, Dalila, Orfeo etc; und zwischen 1902 und 1908 sang sie um die 50 Vorstellungen an der Met, außer der Amneris nur Wagner, aber auch in einem Galakonzert zu Ehren von Camille Saint-Saens unter dessen persönlicher Leitung. 1922 zog sie sich auf das Konzertpodium zurück, 1930 ist sie mit gerade 56 Jahren verstorben.


    Beim stilistischen Vergleich zwischen Butt und Kirkby-Lunn erscheint meinen Ohren letztere als die entschieden moderne.

    1907 – 114. Geburtstag von Marjorie Lawrence (Sängerin)

    Die australische Sopranistin Marjorie Lawrence gehört zu den Sängerinnen, die in extrem jungen Jahren das ganz schwere Fach sangen ohne dabei stimmlichen Schaden zu nehmen; nach einem Studium in Frankreich debutierte sie mit gerade 25 Jahren als Tannhäuser-Elisabeth in Monte Carlo und bereits ein Jahr später an der Pariser Oper als Ortrud, weitere zweieinhalb Jahre später war sie an der Met, an der sie als Brünnhilde in einem kompletten Ring debutierte. In der "Götterdämmerung" schrieb sie am Ende insofern Geschichte, als sie das damals noch echte Pferd selbst Richtung Scheiterhaufen ritt - allerdings nicht hinein... der Kritiker des "Herald Tribune" schrieb dazu:“It is true that Miss Lawrence and Grane did not completely follow Wagner's instructions. They did not leap into the blazing pyre: Miss Lawrence turned her faithful steed sharply to the audience's left and disappeared through the wings in the general direction of Mr. Edward Johnson's office - where, no doubt, they were duly thanked and comforted by a lump of sugar and a beaker of mead.”

    Bis 1941 sang sie regelmäßig an der Met, meistens Wagner, daneben ein paarmal Salome, zwei Toscas, zweimal Thais und eine Rachel in "La Juive".

    Bei einer Gastspielreise in Mexico City erkrankte sie 1941 an Kinderlähmung und war in der Folge nur noch sehr eingeschränkt bewegungsfähig. Aber sie gab nicht auf und war 18 Monate später wieder - in einem speziellen Stuhl - zurück auf der Bühne. Auf diese Weise ist sie in den nächsten knapp eineinhalb Jahren an der Met noch Venus und Isolde gesungen, danach gab sie Konzerte in Australien im Rahmen der Truppenbetreuung während des Krieges. 1946 sang sie in Paris Amneris und 1947 konzertant Elektra in Chicago. Nach Beendigung der Karriere unterrichtete sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1975.


    Der kurze Filmausschnitt vermittelt etwas von der offenbar unbeugsamen Energie, die sie gehabt haben muß


    Da ich davon ausgehe, daß ihre Opernaufnahmen bei den Gesangsfreaks bekannt sind, hier ein Album von Columbia das während der Truppenbetreuung aufgenommen wurde.

    1921 – 100. Geburtstag von Renée Doria (Sängerin)

    Heute begeht die französische Sopranistin Renée Doria (der im englischen Wikipedia als Geburtsname angegebene Name Dumazert ist der Name ihres Mannes) ihren 100. Geburtstag!! Gratulation! Ihr Operndebut gab sie 1942 als Rossinis Rosina, die letzte Schallplattengesamteinspielung fand mit Massenets "Sapho" 1978 statt, eine ungewöhnlich lange Karriere für einen leichten Koloratursopran, der sie ursprünglich war.

    Der nachfolgede Artikel aus dem Jahr 2015 gibt nicht nur einen guten Überblick über ihre Karriere sondern zeigt auch ein wunderbares Foto der damals 94jährigen.

    http://greatoperasingers.blogs…nee-doria-iron-woman.html


    Und hier noch ein bißchen Musik

    Ich habe ihn durch eine Aufführung seiner Oper TRANSATLANTIK in Bielefeld unter John Dew kennen gelernt! Es ist ein Wunder, dass diese Oper nicht an vielen anderen Häusern in diesen Jahren gespielt wurde. Warum: Es geht um eine Präsidentenwahl, Bestechung, Korruption und Lügen. Die fetzige Musik mit ihren schrillen Rhythmuswechseln hat nicht nur mir damals in Bielefeld prächtig gefallen!

    Leider gibt es von der Oper keine Aufnahme mit der ungemein farbigen Instrumentierung. In Bielefeld wurde sie durch wenige Instrumentalisten gespielt.

    Ich hatte 2002 in Flensburg das Glück, das Werk in der Orchesterbesetzung zu erleben. Es gibt auch einen Rundfunkmitschnitt vo 1998 aus St. Paul (Minnesota) mit Sherill Milnes als Ajax, ich weiß aber nicht, ob der irgendwo zu haben ist.

    Beste Grüße

    FafnerHH

    Heute feiert Edith Mathis ihren 83. Geburtstag, ganz herzlichen Glückwunsch! Als ich 1971 nach Hamburg kam gehörte sie als sogenannter "fester Gast" zum Ensemble, ich habe sie bis Ende der 70er immer mal wieder als Marzelline, Pamina oder Susanna (die sie sogar noch einmal 1985 sang) erlebt, eine ebenso jugendliche Stimme wie Erscheinung, bei der Zuhören und -sehen einfach Spaß machte. In München sang sie zur selben Zeit die Melisande in der Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle, zerbrechlich und verwundbar und mit unglaublich schöner Tongebung. Und dann kam sie 1994 noch einmal nach Hamburg zurück, die frühere Sophie sang Marschallin! Damals war sie schon 56 Jahre alt, aber die Stimme hatte die Leichtigkeit und den Silberglanz behalten. 2011 hielt sie einen Meisterkurs bei der Schubertiade Schwarzenberg, irgendwie schien die Zeit an ihr vorbei gegangen zu sein, die paar Phrasen, die sie vorsang, klangen wie eh und je. Eine Ausnahmekünstlerin, die auch als Pädagogin etwas zu sagen hatte und dabei von ausgesprochener Liebenswürdigkeit war. Reverenza!!

    FafnerHH


    Hier eine Aufnahme von 1991