Beiträge von Heiko

    Über mehr als zwei Jahrzehnte - seit ca. 1951 bis 1976 - war der Berliner Horst Lindner (1916-1994) Tonmeister für Fritz Ganss - zunächst bei Electrola und ab 1962 beim Bertelsmann Konzern (Label Eurodisc). Lindner führte sein gesamtes berufliches Leben lang akribisch ein Aufnahmetagebuch, das sich (vermutlich) im Besitz seiner Tochter befindet. Ich hatte längere Zeit mit Horst Lindner zu tun, der ausgesprochen auskunftsfreudig war. Eines, wenn nicht das größte der seinerzeitigen Projekte war die 12-LP-Edition "Wiener Musik", wobei Robert Stolz die Berliner bzw. Wiener Symphoniker dirigierte.

    Angeregt durch dieses Thema habe ich in der letzten Zeit wieder vermehrt Aufnahmen mit Wolfgang Anheisser gehört, mit großen Gewinn, wie ich hinzufügen möchte. Es gibt doch deutlich mehr als man auf den ersten, oberflächlichen Blick glauben möchte. In der Sache mit den besagten WDR-Produktionen fand sich zwischenzeitlich ein gangbarer Weg, wobei ich besonders an Carlo und Rheingold1876 ein herzliches Dankeswort richten möchte. Unwahrscheinlich, dass diese Archivschätze auf absehbare Zeit von einem renommierten Label wie Orfeo aufgegriffen werden. Die Hoffnung stirbt freilich zuletzt. Die deutsche Übersetzung fremdsprachiger Opern, die seinerzeit durchaus als Vorteil empfunden wurde, dürfte heutzutage einer Veröffentlichung eher hinderlich sein, da man den Markt außerhalb des deutschsprachigen Raums damit schwerer erreicht. Jedenfalls war ich wiederum aufs Neue ergriffen von Anheissers Kunstfertigkeit. Danke also allen Beteiligten für die Wiederbelebung dieses tollen Threads, der für mich zu den Höhepunkten im Forumsgeschehen der letzten Zeit zählt.

    Zusammen mit Thomas Voigt und der inzwischen verstorbenen Henriette Anheisser hatte ich 2012 (?) eine umfassende, detaillierte Aufstellung von Wolfgang Anheissers Aufnahmen für Schallplatte und Rundfunk ausgearbeitet. Da waren alle Aufnahmedaten drin. Leider ist nach dem Tod von Frau Anheisser, mit der ich einen herzlichen Kontakt hatte und die viele Schätze in ihrem Archiv besaß (vor allem schriftliche Erinnerungen, Fotos etc.), die Webseite mitsamt der "Diskografie" aus dem Netz verschwunden .... Herzlichen Gruß Heiko

    Lieber Carlo,


    ganz herzlichen Dank für Deine Rückmeldung! Ja, ich kann mich noch gut an die Entstehung des Elisabeth-Grümmer-Heftes erinnern und den Stress, den Jakob Vieten seinerzeit mit Günter Walter hatte. Leider ist es mir bis heute nicht gelungen, ein Heft zu "ergattern", aber ich bleibe am Ball und finde es sicherlich irgendwann einmal antiquarisch. Zu Günter Walter gebe ich Dir recht: Die Reihe "Stimmen, die um die Welt gingen" ist bis heute exemplarisch, und ich hole sie mir immer wieder hervor, wenn ich etwas suche. Für die Reihe habe ich die Beiträge über Ferdinand Frantz und Ernst Kozub geliefert. Zu letzterem gibt es ja inzwischen sehr viele Daten und Fakten - damals, vor etwa 20 Jahren, war auch eine Recherche im Internet nicht mal annähernd so möglich wie heute. Da galt es halt, die Archive aufzusuchen. Bei Frantz z. B. war ich tagelang in der Bayerischen Staatsbibliothek, im Rundfunk und auch im Archiv des Nationaltheaters! Gegenwärtig beende ich übrigens eine umfassende, fast 120 Seiten starke Biografie des Musikproduzenten Prof. Fritz Ganss (1898-1976) (Electrola, Eurodisc).


    Also, in diesem Sinne herzlichen Gruß


    Heiko

    Auch meine Wenigkeit hat oft mit Günter Walter bei "Stimmen, die um die Welt gingen" zusammenarbeiten dürfen. Mich hat immer gefreut, dass er mich um eigene Beiträge gebeten hat. So sind z. B. die Hefte über Ferdinand Frantz und Ernst Kozub entstanden. Auch beim Grümmer-Heft hatte ich "meine Hand im Spiel":)

    Nicht nur Opern und sinfonische Werke wurden in der Lukaskirche aufgenommen.


    Im Booklet der Box der Schumann-Lieder erfährt man, dass Peter Schreier und Norman Shetler dort im Zeitraum von 1972 bis 1974 sich zu den Einspielungen trafen.


    Bis vor etwa 20 Jahren war im Kirchenschiff, nahe dem Altarraum, ein Plafond mit Plexiglas-Einlagen eingezogen, das - gerade bei kleineren Besetzungen - den Hall "abfing".

    Der Bürgerbräukeller wurde im Herbst 1979 abgebrochen. Kurz zuvor hatte ich noch das Glück, ihn auch von innen zu besichtigen. Die Schallplattenaufnahmen fanden im sogenannten Zunftsaal statt, dem größten der Räumlichkeiten im Bürgerbräu, der über einen speziellen Eingang erreichbar war. Der vor kurzem verstorbene Electrola-Tonmeister Ernst Rothe, der hier viele Aufnahmen betreute, erinnerte sich daran, dass es eine fantastische, natürliche Akustik für Produktionen gewesen sei. Der Saal war riesig, annähernd kirchenraumgroß, mit einer erhöhten Bühne. Eine der ersten Produktionen waren vom 13. bis 17. Dezember 1962 die Opernquerschnitte "Eugen Onegin" und "Pique Dame" mit Hermann Prey, Fritz Wunderlich, Melitta Muszely, Gottlob Frick und dem Bayerischen Staatsorchester unter Meinhard von Zallinger.

    Aufnahmen fanden dort hauptsächlich für Electrola statt (z. B. Dvorak Klavierkonzert mit Sviatoslav Richter und dem Bayerischen Staatsorchester unter Carlos Kleiber, dann 1966 die Bühnenmusik aus "Rosamunde" mit Anneliese Rothenberger, dem Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper unter Robert Heger). Aber auch andere Firmen "gastierten" hier. So entstand im Januar 1976 die Gesamtaufnahme "Die drei Pintos" von Carl Maria von Weber mit Hermann Prey, Lucia Popp, Franz Grundheber, Jeanette Scovotti, Werner Hollweg, Kurt Moll, Heinz Kruse, Kari Lövaas und den Münchner Philharmonikern unter Gary Bertini (RCA). 1963 nahm hier Telefunken Orchesterstücke von Richard Strauss (Zwischenspiele aus "Intermezzo", "Die schweigsame Frau", Walzerfolge aus "Der Rosenkavalier" und Salomes Tanz) mit dem Bayerischen Staatsorchester unter Joseph Keilberth auf. Die Liste ist sehr umfangreich.


    Gruß Heiko

    Ich bin neugierig, welche Aufnahmen dort entstanden sind.

    Offensichtlich haben ja einige Taminos darüber Informationen.

    Hier einige weitere Künstler, die im Gemeindehaus Zehlendorf aufnahmen: Heutling-Quartett, Brigitte Fassbaender, Nicolai Gedda ("Die schöne Müllerin"), Alban-Berg-Quartett (eine große Fülle von Aufnahmen), Fritz Wunderlich usw. usw. Vieles über Erlebnisse bei Electrola-Einspielungen - und der Gemeindesaal war praktisch nahezu ständig von der Electrola angemietet - hat der vor einigen Jahren verstorbene Tonmeister Johann-Nikolaus Matthes in seinem (im Privatdruck erschienenen) Erinnerungsbuch "Der manipulierte Klang. Erinnerungen eines Tonmeisters von 1968 bis 2008" beschrieben. Das Buch ist wohl nur noch antiquarisch für viel Geld erhältlich. Ich hatte es seinerzeit, kurz nach Matthes' Tod, von dessen Witwe erhalten.

    Das Duett Micaela Jose sowie die Blumenarie 1952 in Berlin (Rheingauschule - was für ein kurioser Aufnahmeort für eine Plattenproduktion?! Da würden mich die Hintergründe interessieren),

    Die Aula der Rheingauschule in Friedenau (heute: Rheingau-Gymnasium) war eines von mehreren provisorischen Aufnahmestudios der Electrola nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier wurde seit etwa 1949 vor allem Unterhaltungsmusik produziert, aber hier nahm auch Peter Anders Opernarien auf. Das von Werner Eisbrenner geleitete Orchester bestand aus Mitgliedern der früheren Staatskapelle Berlin. Hier in der Schulaula, übrigens bis heute ein architektonisches Juwel des bekannten Architekten Hans Altmann, gastierte (in den 1920er Jahren) auch der berühmte Pianist Edwin Fischer. Erst ab 1953 konnte Electrola unter Produzent Fritz Ganss im fest gemieteten Studio am Teltower Damm (Saal des Gemeindehauses der Paulusgemeinde Zehlendorf) regelmäßig aufnehmen.

    Fritz Ganss war Produzent der Forster-Aufnahmen; bei den Leipziger Einspielungen waren Ganss und Dieter-Gerhardt Worm Co-Produzenten ("Musikregie").

    „Die verkaufte Braut“ (‚Prodaná nevěsta’) (Bedřich Smetana): Kruschina – Marcel Cordes / Kathinka – Nada Puttar / Marie – Pilar Lorengar / Micha – Ivan Sardi / Agnes – Sieglinde Wagner / Wenzel – Karl-Ernst Mercker / Hans – Fritz Wunderlich / Kezal – Gottlob Frick / Springer – Ernst Krukowski / Esmeralda – Gertrud Freedmann / Muff – Walter Stoll / Der RIAS-Kammerchor / Chorltg.: Günther Arndt / Die Bamberger Symphoniker / Dirigent: Rudolf Kempe (Bamberg, Kulturraum ‚Dominikanerkirche‘, Ende Mai - Anfang Juni 1962 / Berlin, Grunewaldkirche, Oktober 1962). Diese Referenzaufnahme – mit der deutschen Übersetzung von Max Kalbeck – kam bei ‚Electrola‘ zuerst 1963 auf fünf LP-Seiten in den Handel; daher kosteten die drei Schallplatten nur DM 62,50 statt DM 75,00. 1972 wurde sie (mit einigen Kürzungen) von ‚Electrola‘ auf zwei LPs wiederveröffentlicht und schließlich erschien sie 1987- natürlich ungekürzt - auf zwei CDs bei ‚EMI‘. (Der RIAS-Kammerchor war kurzfristig für die Aufnahmen in Bamberg eingesetzt worden; einige Chor-Passagen wurden in Berlin nachträglich ‚kalt‘ eingespielt, d. h. zu einem in Bamberg aufgenommenen Orchester-Band. Es war die letzte ‚Electrola‘-Opernaufnahme von Fritz Ganss, der danach zur Bertelsmann-Tochter ‚Eurodisc‘ wechselte.) Übrigens verwendete die 'Electrola' hier zum ersten Mal das Aufnahmeverfahren der Vier-Spur-Technik (nicht zu verwechseln mit der Quadrophonie).


    Carlo

    Wie mir Electrola-Tonmeister Ernst Rothe einmal erzählte, wurde im Oktober 1962 (nach Ganss' Wechsel zu Ariola-Eurodisc) lediglich das Sextett "nachgeholt", und das ist ja bekanntlich ohne Orchesterbegleitung. Aufnahmeort war die Berliner Grunewaldkirche. Auch immer wieder auftauchende Vermutungen, sämtliche Chorpassagen (RIAS-Kammerchor) wurden in Berlin aufgenommen, stimmen nicht. Der Chor war im Mai/Juni 1962 in Bamberg vor Ort.

    Hallo liebe Freunde der Münchner Sonntagskonzerte,


    darüber, wie es mit den Sonntagskonzerten unter Werner Schmidt-Boelcke begann, kann auch ausführlich meine Biografie Schmidt-Boelckes Auskunft geben:

    Schmidt-Boelcke dirigiert Ein Musikerleben zwischen Kunst und Medienlandschaft

    Bockstiegel, Heiko
    Verlag: Grimm Musik- u. Buchverlag (1994) ISBN 10: 3980269515 ISBN 13: 9783980269513


    Leider habe ich selbst nur zwei Exemplare davon, aber antiquarisch wird das Buch immer wieder angeboten.


    Herzliche Grüße


    Heiko Bockstiegel

    Lieber Heiko,

    wann hast Du das gesehen? Natürlich hatte ich explizit dort gesucht und der rote Stein mit goldener Schrift ist ja kaum zu übersehen ... irgendwie ist mir das rätselhaft, aber es kursiert ein Foto von 2017, das den Stein zeigt.

    Hallo Hart, den Friedhof habe ich seit den 1990-er Jahren mehrfach besucht und dabei auch das Grab von Heinrich Gudehus aufgesucht bzw. fotografiert - zuletzt 2007. Dieses Foto habe ich auch veröffentlicht unter https://www.knerger.de/html/gudehusmusiker_63.html.

    Lieber Carlo,

    von diesem Sachverhalt hatte ich bisher keine Ahnung, das ist eine wertvolle Ergänzung!

    Auf diesem Friedhof habe ich übrigens auch das Grab von Heinrich Gudehus gesucht, das gut zu Malwine Schnorr von Carolsfeld gepasst hätte, der - wie oben erwähnt - ein Schüler von ihr war. Es muss ursprünglich auch im linken Bereich gewesen sein, ist aber vermutlich aufgelassen worden.

    Das Grab von Heinrich Gudehus ist im rechten Bereich direkt hinter der Kapelle zu finden.

    Darf ich noch einmal darauf verweisen, dass das damaligen Schallplattenorchester NICHT IDENTISCH ist mit den jetzigen, 1966 gegründeten Berliner Symphonikern. Ich hatte das weiter oben bereits ausführlich erläutert. Nur dass keine Verwechslungen geschehen.

    Lieber Joseph II., sehr herzlich sage ich Dankeschön für diese Fülle von Informationen, die ich nicht erwartet habe! Sie sind mir eine große Hilfe bei meinen Recherchen über Fritz Ganss.


    Die Edition "Wiener Musik", auch in meiner Sammlung sowohl als LP-Ausgabe als auch als CD-Box und 12 Einzel-CDs enthalten, gründete sich auf der langjährigen Bekanntschaft von Robert Stolz mit Monti Lüftner, dem legendären Chef von Ariola-Eurodisc. So bekam er Gelegenheit, eigene Werke und Wiener Musik in qualitativ hochwertigen Besetzungen (eben die Berliner und Wiener Symphoniker) einzuspielen. Dazu zählten auch die klassischen Operetten-Gesamtaufnahmen und -Querschnitte klassischer Operetten von Johann Strauss, Carl Millöcker und Franz Lehár. 1973 erhielt Stolz den "Grand Prix du Disque" für das Doppelalbum "Zwei Herzen im Dreivierteltakt" und 1974 für die Anthologie "Die Goldene Zeit der Wiener Musik".


    Robert Stolz - und natürlich auch Ehefrau Einzi - nahmen für sich in Anspruch, mit diesen Aufnahmen eine "authentische Interpretationsweise" zu vermitteln. Diese Behauptung lässt sich anhand dieser Einspielungen gut nachprüfen. Für Stolz war das Rubato "die Seele und Würze jeder Musikinterpretation. So schreibt darüber Eugen Semrau in seiner Biografie "Robert Stolz. Sein Leben. Seine Musik" (Residenz-Verlag Salzburg-Frankfurt-Wien 2002): "Die Musik wird nicht symphonisch aufgeladen wie etwa bei Karajan und natürlich auch nicht analytisch durchleuchtet wie etwa bei Harnoncourt. Die Strauss-Interpretationen von Robert Stolz sind sorgfältiger durchgearbeitet als etwa von Willi Boskovsky ... Für heutige Hörgewohnheiten ist Stolz jedenfalls ein sehr traditioneller Dirigent, dessen Interpretationsweise sich am besten mit ,musikantisch' umschreiben lässt." Und speziell sagt er zu den Lehár-Werken (im Vergleich zu den von diesen selbst dirigierten): "Dessen (also Stolzens) Interpretationen wirken schwungvoller - eben mit ,Wiener Schmiss' ... Stolz versieht Lehárs Musik gleichsam mit Unterstreichungen und Ausrufungszeichen und schafft damit mehr Lebendigkeiet und Dramatik als der Komponist ..."


    Noch ein Wort zu den Spandauer Festsälen in der Schützenstr. 2-4, in denen Ariola-Eurodisc (Klassik-Team Fritz Ganss) seit 1967 ihre größeren Projekte aufnahm. Bereits ab den 1920-er Jahren waren die Räumlichkeiten unter dem Namen „Seitz-Festsäle“ oftmals Schauplatz politischer Kundgebungen verschiedener Spandauer Parteien.

    Ab Mitte der 1950-er Jahre wurden sie vielschichtig genutzt, zumal die von Karl-Heinz Kuhnert bewirtschafteten und 500 Menschen fassenden Spandauer Festsäle die einzigen ihrer Größenordnung am Berliner Havelufer und ein beliebter Ort größerer Beat- und Tanzveranstaltungen waren. Hier konzertierte das Spandauer Blasorchester, und 1966 traten dort „The Heartbreakers“ auf. 1973 wurden sie, wie schon erwähnt, abgebrochen.

    Unter den Aufnahmen aus den Spandauer Festsälen sind neben Einzeltiteln und Operetten-Querschnitten („Balkanliebe“ 1967, „Schön ist die Welt“, „Friederike“ 1968, „Die Försterchristel“, „Balkanliebe“, „Monika“, „Die ungarische Hochzeit“, „Manina“ und „Clivia“ 1970) mit den Dirigenten Werner Schmidt-Boelcke und Nico Dostal vor allem die im Februar 1968 unter der Leitung von Franz Allers entstandene Gesamtaufnahme von Offenbachs „Pariser Leben“ sowie „Ewig junger Offenbach“ (1969) und die Operettenduette mit Anna Moffo unter dem Titel „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ (1971) zu nennen. Auch Sänger-Recitals (z. B. mit Sylvia Geszty) entstanden hier.


    Mit herzlichem Gruß


    Heiko

    Danke für die Bestätigung, lieber musikwanderer. :hello:

    Die Aufnahmen wurden übrigens zwischen 1966 und 1971 in den Spandauer Festsälen in Berlin sowie im Großen Musikvereinssaal in Wien eingespielt. Das Gros entstand 1971.

    Produzent der Serie war der legendäre Fritz Ganss (1898-1976), Tonmeister Horst Lindner. Gibt es eigentlich eine Aufstellung, in der die exakten Aufnahmedaten enthalten sind? Die suche ich schon sehr lange, zumal ich gerade an einer Biografie von Fritz Ganss arbeite.


    Nach mehr als drei Jahrzehnte währender Ehe folgte 1923 die Scheidung von Carola und noch im gleichen Jahr heiratete Schillings die aus Cochem an der Mosel stammende Sopranistin Barbara Kemp; wer damals in tragenden Rollen an diesem Theater auf der Bühne stand, musste gut bei Stimme sein, Barbara Kemp war eine starke Persönlichkeit; sie sang auch die amerikanische Premiere, als »Mona Lisa« am 1. März 1923 an der Metropolitan Opera in New York aufgeführt wurde und war dort auch in einigen großen Wagner-Partien zu hören, hatte jedoch in USA keinen dauerhaften Erfolg. 1932 beendete sie ihre Gesangskarriere und war danach eine erfolgreiche Regisseurin der Opern ihres Gatten nach dessen Tod.

    Barbara Kemp starb am 17. April 1959 in Berlin und wurde auf dem Kirchhof an der St. Annen-Kirche in Berlin-Dahlem, Königin-Luise-Str. 55, beigesetzt. Leider existiert ihre Grabstätte nicht mehr.

    Zur Biografie Hannelore Bodes möchte ich noch ergänzen, dass ihr Vater, Professor Johannes (Hans) Bode, * 1895 in Quakenbrück, + 1980 in Oldenburg i. O., seit den 1920er Jahren 1. Trompeter des Orchesters der Berliner Staatsoper war. Überdies wirkte er seit 1931 alljährlich (mit ein oder zwei Ausnahmen in den 1950ern) als 1. Trompeter im Bayreuther Festspielorchester mit (bis 1967) und war ebenso von 1949 bis 1965 1. Trompeter des RIAS-(später Radio-)Symphonie-Orchesters Berlin. Zahlreiche Platten, beginnend bei Odeon in den 1930ern, haben seine Kunst überliefert. Er kam auch immer wieder zu Konzerten in seine Geburtsstadt, wo er auch beigesetzt wurde.

    Nachtragen muss ich noch unbedingt die "Gala-Aufführung" der Fledermaus unter der Leitung von Herbert von Karajan. Als Solisten wirkten Kmentt, Güden, Köth, Berry, Wächter, Zampieri, Resnik, Klein, Kunz und Hedwig Schubert mit. Außerdem der Wiener Staatsopernchor und die Wiener Philharmoniker

    Hier eine bekannte Aufnahme unter Hans Löwlein mit allen Daten:

    Eugen d'Albert: Tiefland (Auszüge in deutscher Sprache)

    Thomas Stewart (Sebastiano), Hans-Bruno Ernst (Tommaso), Inge Borkh (Marta), Catarina Alda (Nuri), Hans Hopf (Pedro), Johannes Elteste (Nando)

    Chor der Deutschen Oper Berlin, Einstudierung: Walter Hagen-Groll

    Bamberger Symphoniker, Dirigent: Hans Löwlein

    Aufnahme: 9. bis 12. November 1964, Kulturraum (Dominikanerbau), Bamberg (Produzent: Karl Faust, Tonmeister: Heinz Wildhagen)

    CD: Deutsche Grammophon Resonance 445 067-2

    Hier noch einige Informationen zu zwei Konwitschny-Aufnahmen für Eterna, die für Konwitschnys Wirken besondere Bedeutung haben:


    Beethoven, Sinfonie Nr. 3 "Eroica", Staatskapelle Dresden, aufgenommen am 3. und 4. November 1954 im Steinsaal des Hygienemuseums Dresden. Dieses war die erste Klassik-LP-Produktion für die Eterna und somit auch die erste für den damals gerade bei VEB Deutsche Schallplatten Berlin eingestiegenen Produzenten Dieter-Gerhardt Worm.


    Brahms, Sinfonie Nr. 1/Beethoven, Große Fuge op. 133/Mozart: Adagio und Fuge KV 546, Gewandhausorchester Leipzig, aufgenommen vom 12. bis 19. Juni 1962, Heilandskirche, Leipzig (Produzent: Dieter-Gerhardt Worm, Tonmeister: Claus Strüben). Dieses waren die letzten offiziellen Schallplattenaufnahmen des nur kurze Zeit später verstorbenen Konwitschny.

    Hallo Carlo,


    Details zu der Zweiteilung der "Freischütz"-Aufnahme von 1958 sind in dem Buch "Joseph Keilberth - Ein Dirigentenleben im XX. Jahrhundert" (Autor: sein Sohn Thomas Keilberth), Wien 2007, zu finden. Dort wird wie folgt zitiert:


    "Am nächsten Morgen flog Keilberth zeitig nach Berlin, um dort weiter am Freischütz für die Electrola zu arbeiten. Am 22. und am 23. April ... gestaltete Keilberth die Nummern 7 und 13 mit Erika Köth als Ännchen und das Duett Nr. 6 mit dieser und Elisabeth Grümmer als Agathe. Angehängt wurden noch Ouvertüre, Entre'act, Walzer und der Bauernmarsch" (Seite 427).


    Und auf Seite 435 heißt es: "Überlagert waren die Konzerttermine (im September) von der Weiterarbeit an der Freischütz-Aufnahme für Electrola. Wegen Rechtsüberschneidungen konnte bzw. durfte Erika Köth nicht länger als Ännchen mitwirken und wurde durch Lisa Otto ersetzt, die schon in Dresden erste Gehversuche bei Keilberth gemacht hatte. Nun war auch das restliche Ensemble ... anwesend, dazu der Chor der Städtischen Oper Berlin." Als Aufnahmedaten sind hier der 10., 12., 13. und 14. September angegeben.

    Aufnahmeort war in allen Fällen die Grunewaldkirche.


    Herzlichen Gruß


    Heiko