Ich möchte Abbitte leisten wegen einer "gehudelten" Formulierung:" konventionelle Adaptionen sind Geschichte". Zu pauschal.
Ich kenne die Wiener Boheme von Zeffirelli, sie ist es durchaus wert, über die Jahrzehnte konserviert zu werden, so wie manche andere Sternstunde des Theaters.
Was Schenk betrifft: Ich bin sein größter Fan in Sachen Nestroy(in Regie und Darstellung unübertrefflich) und finde es erfreulich, dass seine in die Jahre gekommenen Operninszenierungen in Spielplänen bzw auf DVD weiterhin existieren. Das Traurige am Theater ist ja die Vergänglichkeit.
Dennoch:
NEUinszenierungen im Stil von Zeffirelli und Schenk wären heute einfach nicht mehr möglich.
Ich wiederhole mich: Kunst hat nichts mit Stillstand zu tun, liebe Traditionalisten!
Trotzdem sind viele alte Inszenierungen nach wie vor sehenswert - "kulinarisches Theater"- warum denn nicht, schmecken soll es schon auch.
Jedenfalls war mir die opulente Boheme in der Staatsoper doch um einiges lieber als die Elektra im Heizungskeller.