Beiträge von Jens Golimbus

    Folgenden Text über Stamitz möchte ich dazusetzen, obwohl er die eine oder andere Wiederholung enthält.


    Ausschlaggebend für die musikalische Hochkultur des Mannheimer Hofs war die Musikliebe des Kurfürsten Karl Theodor, der selbst Flöte und Cello spielte: nur auf dieser Grundlage und der daraus resultierenden Investition enormer Summen in den Aufbau einer großen und leistungsfähigen Hofkapelle (und Oper) und einem Ensemble aus Virtuosen und Komponisten konnte zwischen 1743 und 1778 das entstehen, was man in der Geschichte der Sinfonie die ´Mannheimer Schule` nennt. Diese Schule revolutionierte das Orchesterspiel durch Effekte, wie sie nur durch brilliante Orchestertechnik zu erreichen war, u.a. eine planvolle Erweiterung der Orchesterbesetzung (vierstimmiger Streichersatz, Verdoppelung der Holzbläser, zusätzliche Instrumente: z.B. Klarinette), diszipliniertes Spiel mit machtvollen dynamischen Steigerungen, schroffen Kontrastbildungen, klanglich differenzierende thematische Arbeit und überraschende, unvorhersehbare Abschweifungen. Verständlich, daß sich dadurch und die im übrigen auch noch sehr angenehmen Lebensumstände (hoher Sozialstatus, gute Bezahlung und anständige Wohnverhältnisse) eine ganze Reihe hochbegabter Musiker und Komponisten nach Mannheim locken liessen: chronologisch Johann Wenzel Anton Stamitz, Johann Christoph Cannabis, Franz Xaver Richter, Carl Joseph Toeschi, Ignaz Holzbauer, Anton Fils, für kurze Zeit auch Franz Xaver Beck und die Stamitz-Söhne Carl und Anton, weniger bekannt Ernst Eichner und Ignaz Fränzl.

    Der zweifellos wichtigste und stilprägende Komponist Mannheims war Stamitz der Ältere, er kam 1741 oder 42 nach Mannheim, es sind seine ab 1750 verfassten Sinfonien, die die Gattung der neuen Orchestersinfonie in absolut ausgereifter Blüte zeigen. Stamitz verfasste auch erste viersätzige Sinfonien unter Einschluß eines Menuetts mit oder ohne Trio – noch allerdings war die Viersätzigkeit keineswegs die Norm, die dreisätzige Form stand absolut gleichgewichtig daneben, hier und da auch mit einem Menuett als Schlußsatz.


    Eine CD mit Werken von Stamitz d.Ä. möchte ich noch erwähnen, die ich bei jpc nicht gefunden habe:

    Dirigent: Christopher Hogwood

    Solist: Alan Hacker (Klarinette)

    Academy of Ancient Music

    Aufnahme: 1974

    Inhalt: Klarinettenkonzert B-Dur, Sinfonia Pastorale op. 4 Nr.2, Sinfonie G-Dur, Sinfonie in D op. 3 Nr. 2



    Vom Klarinettenkonzert existieren daneben Aufnahmen mit den Solisten Eduard Brunner, Sabine Meyer, Frédéric Rapin und Algirdas Budrys.

    Josef Suk, Sinfonie E-Dur op. 14


    In diesem Thread ist ja länger nichts passiert und ich hoffe, dass meine Empfehlung nicht schon in einem anderen Thread vorgekommen ist. Sollte das so sein, bitte ich als Neuling um Vergebung.


    Aufmerksam geworden auf Suks 1. Sinfonie bin ich durch die Lektüre von Marten ´t Harts Roman ´Der Nachtstimmer` und habe dann eine Einspielung des BBC SO unter Jiri Belohlavek gefunden (auf einer Chandos-CD, gekoppelt mit der Sinfonischen Dichtung ´Lebensreifen` - ´Ripening`).

    Die Sinfonie war für mich eine wirkliche Entdeckung und ich empfehle sie jedem Liebhaber sinfonischer Musik.

    Leider ist es mir nicht gelungen, das CD-Bild hochzuladen, ich übe noch .. s.o.


    Beste Grüße aus Hamburg

    Jens Golimbus