Beiträge von Symbol

    Er spielte hier Schumanns Carnaval - zum ersten Mal seit Jahrzehnten öffentlich und zudem Liszts h-Moll-Sonate.


    Hat er die Liszt-Sonate damals komplett gespielt? Das würde mich wundern, weil er die "pianistischen Brocken" (Liszt-Sonate, Hammerklaviersonate, Wanderer-Fastasie) eigentlich schon Jahre vor seinem Konzert-Rückzug 2008 aus seinem öffentlich gespielten Repertoire genommen hat (m. W. infolge einer Beeinträchtigung an einem Arm).


    LG :hello:

    Es ist für mich mit absoluter Sicherheit ein bedeutender Lehrer, denn aus seiner Schule gingen eine Menge von wichtigen Pianisten hervor. Ich erwähne nur Paul Lewis, Kit Armstrong und offensichtlich auch Francesco Piemontesi.


    Brendel ist m. W. nie einer offziellen Lehrtätigkeit an einer Hochschule nachgegangen, sondern hat einen recht kleinen Kreis ausgewählter jüngerer Musiker privat unterrichtet. Neben den von Dir genannten ist mir spontan noch Imogen Cooper eingefallen (mit der Brendel eine ganz wunderbare Aufnahme von Mozarts Konzert für zwei Klaviere vorgelegt hat). Etwas Google-Hilfe hat mich dann noch zu Till Fellner geführt, der über seine Arbeit mit Brendel dies geschrieben hat:


    https://tillfellner.com/de/archiv/alfred-brendel-als-lehrer/


    (Nachtrag: Weitere Google-Hilfe hat mich darauf gebracht, dass auch Herbert Schuch ein Brendel-Schüler war.)


    Von Imogen Cooper stammt (aus meiner Erinnerung wiedergegeben) folgende Anekdote. Sie arbeitete mit Brendel an einer Schubert-Sonate, und alleine am ersten Akkord wurde ca. eine halbe Stunde gefeilt (Brendel war für seine Genauigkeit bekannt). Cooper meinte zum weiteren Fortgang des Unterrichts: "And then, God forbit, came the second one."


    LG :hello:

    Er war für mich einer der bedeutendsten Pianisten der Wiener Klassik des 20 und 21. Jahrhunderts.


    Dem stimme ich ohne Einschränkung zu, doch geht bei Brendels Kompetenz in diesem Repertoire manchmal unter, dass er auch als Interpret anderer Musik überaus versiert war (auch der FAZ-Nachruf übergeht dies). So hat sich Brendel beispielsweise sehr für das Schönberg-Klavierkonzert eingesetzt und hat es häufig gespielt. (Nun gut, irgendwie ist Schönberg ja eigentlich auch Wiener Klassik... :untertauch:) Auch als Liszt-Interpret genoß er Ansehen.


    Brendel hat wohl Repertoire gemieden, in welchem er seinen eigenen Ansprüchen - aus seiner Sicht - nicht ganz gerecht werden konnte. Seine eher spärlichen Bach-Aufnahmen hat er mal damit begründet, dass er meinte, bei Bach nie ganz das Niveau seines Lehrers Edwin Fischer erreicht zu haben. Seinen Schülern hat er die Ligeti-Etüden sehr ans Herz gelegt, sie aber selbst nicht öffentlich gespielt, weil er meinte, das Niveau seines Freundes Pierre-Laurent Aimard bei dieser Musik nicht mehr erzielen zu können (als Ligeti die Etüden veröffentlichte, war Brendel bereits ca. Mitte 50).


    LG :hello:

    Das sehe ich wie Symbol. Es ist wenige Tage her - da habe ich ihn fast zufällig in einem neueren Interview - einer Art Klavierstunde - in diesem Londoner Haus kurz am Bildschirm erlebt.


    Das habe ich gestern zufällig auch gesehen, wenn auch die Bezeichnung "Klavierstunde" eher nicht zutrifft. Brendel hat mit einem jüngeren Weltklasse-Pianisten, dem Schweizer Francesco Piemontesi, an Schuberts B-Dur-Sonate D 960 gearbeitet. Piemontesi war in früheren Jahren wohl einer der weniger Schüler Brendels.


    Hier ist das Video, das wohl ein Ausschnitt aus der neuen Dokumentation "Die Alchemie des Klaviers" ist:



    LG :hello:

    Alfred Brendel (1931-2025) ist heute im Alter von 94 Jahren in seinem Londoner Haus gestorben.


    Igor Levit hat über X diesen Nachruf der FAZ verlinkt:


    https://www.faz.net/aktuell/fe…ed-brendel-110542631.html


    Mich macht diese Nachricht - trotz Brendels stolzen Alters - sehr betroffen. Ich habe Brendel nicht nur als Pianisten (insbesondere für die Werke der Wiener Klassik), sondern auch als Essayisten und scharfen Denker sehr bewundert.


    Ich habe morgen eine längere Autofahrt anstehen, und dann werden Brendel-Aufnahmen laufen - vielleicht seine Mozart-Klavierkonzerte mit Neville Marriner am Pult, oder seine Beethoven-Konzerte mit Simon Rattle, oder seine Schubert-Sonaten...


    LG :hello:

    Vermutlich gibt es den schon irgendwie. Doch wie will man es nachweisen?


    Nehmen wir mal an, dass Chopin in irgendeiner privaten Korrespondenz erwähnt hätte, dass er das Stück XY für oder mit Gedanken an seinen angeblichen Freund Z geschrieben habe. Wenn man nun herausfände, dass Z deutlich mehr als ein "Freund" für Chopin gewesen ist und er in Wahrheit in ihn verliebt war, dann hätte man einen konkreten Zusammenhang. Ob es derartige Zusammenhänge bei Chopin gibt, ist mir nicht bekannt, weshalb ich mich das ja gefragt habe.


    Die Musik ist in solcher Hinsicht halt weniger eindeutig als die Literatur, bei welcher es für Thomas Manns Werk natürlich erkennbar bedeutend ist, dass er homosexuell veranlagt war.


    LG :hello:

    Dieses Thema wurde im Forum bereits im November 2020 aufgeworfen. Anlass war eine eindrucksvolles und beweishaltiges zweiteiges Feature in schweizerischen SRF 2 Kultur, das noch immer online zu finden ist. Gut, dass Andreas_aus_Berlin vertefend darauf zurückkommt.


    https://www.srf.ch/kultur/musi…and-sollte-davon-erfahren


    Ich frage mich, ob es einen Zusammenhang zwischen Chopins sexueller Orientierung und seinem künstlerischen Schaffen gegeben hat. Sollte dies nicht der Fall sein, wäre die Frage seiner Homosexualität m. E. nicht allzu relevant (bis darauf, dass man sie in Polen verschämt verschweigt, was im Jahr 2025 eigentlich nicht mehr der Fall sein sollte).


    LG :hello:

    Ich glaube die Kritik an ihm fand erst in späteren Jahren statt. Das ist durchaus üblich, denn wer an der Spitze ist, der bietet ein gutes Ziel.


    Neben der exponierten Stellung von Fischer-Dieskau dürfte die Kritik sich auch durch veränderten Geschmack erklären lassen. Fischer-Dieskaus extrem deutliche Aussprache (von seinen Nicht-Anhängern auch gerne mal als "Konsonantenspucken" bezeichnet) und seine Tendenz zum Manirierten ist im Gesang in den letzten Jahrzehnten zumindest teilweise vom Ideal einer "Natürlichkeit" verdrängt worden - so wurde es mir zumindest mal von einigen Sängern erklärt.


    Der Denkfehler dieser Kritik (wenn es denn eine solche sein soll) besteht m. E. darin, dass nicht reflektiert wird, dass es im Musizieren immer wieder Modeerscheinungen und sich verändernde ästhetische Ideale gibt. Aktuell kann man das recht gut an HIP beobachten, welche von einigen Musikfreunden für manche Epochen oder sogar allgemein zum sakrosankten Standard erklärt wird. Ich bin mir sicher, dass auch dieses Ideal sich wieder ändern wird - das ist bei lebendiger Kunst (und eine solche ist die Musik) geradezu unvermeidbar.


    Zurück zu Fischer-Dieskau: Für mich ist er einer der ganz Großen, und ich höre seine Aufnahmen immer noch ausgesprochen gerne. In manchem Repertoire (vor allem bei Schubert-Liedern) fällt es mir durchaus schwer, mich auf andere Sänger als ihn einzulassen, so überzugend finde ich seine Darbietungen.


    LG :hello:

    Es ist nicht mein Problem, wenn jemand nicht hört oder nicht hören kann, wie Yundi Li versucht, andere Pianisten zu kopieren.


    Das kann man aber nicht aus dem von Dir beschriebenen Bild schlussfolgern, sondern nur aus Yundi Lis Klavierspiel im Vergleich zu dem Klavierspiel der besagten anderen Pianisten. Der bloße Umstand, dass Yundi Li Chopin-Aufnahmen von Pollini und Rubinstein hört, bedeutet nicht, dass er Pollini und Rubinstein kopieren möchte.


    LG :hello:

    Die im Threadtitel formulierte Alternative stellt sich m.E. gar nicht. Also weder-noch.


    Das sehe ich ähnlich.


    Jede musikalische Aufführung (und auch jede Musikproduktion für Tonträger) ist nicht nur eine Darbietung der entsprechenden Komposition(en), sondern stets auch ein Ausdruck der Zeit, in welcher sie stattfindet.


    Hochwertige musikalische Leistungen (wie die von Fischer-Dieskau, den ich zu meinen sängerischen Hausgöttern zähle) werden stets eine gewisse überzeitliche Qualität mitbringen, wenn sie denn auf Tonträgern festgehalten sind (woran bei DiFiDi zum Glück kein Mangel besteht). Andererseits werden sie auch immer vom Duft des Vergänglichen umweht sein (ich konnte dieser geschmacklos-blumigen Stilblüte nicht widerstehen, sorry ^^), weil sie eben halt auch Kinder ihrer jeweiligen Zeit sind.


    Ich halte es für einen grundständigen Fehler unserer Zeit, über Musizierweisen der Vergangenheit die Nase zu rümpfen, weil sie nicht so klingen wie die Musizierweisen, die heutzutage angesagt sind.


    Zurück zu DiFiDi: Man kann sicherlich Einiges mit Fug und Recht anders singen, als er es getan hat - es (innerhalb seines musikalischen Idioms) besser zu singen, wird hingegen extrem schwer bis nahezu unmöglich sein.


    LG :hello:

    Wie gesagt, ich kenne da einige! Wenn das Ohr erstmal für bestimmte Musik kalibriert ist (und man das zulässt) wird klassische Musik (HMB) als unangenehmes Gedudel abgetan ;)


    Das stimmt. Ich fahre regelmäßig auf eine Konferenz, bei der es bis vor einigen Jahren zum Programm gehörte, dass abends ein Kammerkonzert stattfand. Dort spielte nicht etwa die Kurhauskapelle Klein-Kleckersdorf, sondern ein angesehenes Kammermusik-Ensemble. Ein beträchtlicher Teil meiner Kollegen ging lieber an die Bar, um sich einen einzustellen, als zu diesem Konzert. Ein Kollege meinte mal zu mir, dass er zu dem Konzert kommen würde, wenn die Stones spielten, er könne mit dieser Musik (also klassischer Kammermusik) nichts anfangen.


    Es ist ein altbekannter argumentativer Kunstgriff, die klassische Mainstream-Musik (Mozart, Beethoven etc.) als Mehrheitsmusik darzustellen und die Neue Musik als Auswüchse für eine kleine Minderheit. Newsflash: Klassische Musik ist generell eine Musik für Minderheiten, egal ob sie nun von Mozart oder von Berio stammt. Bei Mozart ist die Minderheit nur größer als bei Berio, aber sie bleibt eine Minderheit.


    LG :hello:

    In einem anderen Thread wurde über ein Werk der zeitgenössischen Musik geschrieben, dass man dazu nur sagen könne, dass es als Geräusch beim Rezipienten ankomme.


    Die Aussage ("dass man dazu nur sagen könne") ist offensichtlich falsch, weil man natürlich mehr über das besagte Werk sagen könnte, wenn man denn wollte.


    Die Frage lautet: Welche Musik stört auch in den Hörempfindungen?


    Das ist letztlich eine Frage nach Befindlichkeiten. Es gibt sicherlich auch Menschen, die sich durch Mozart in den Hörempfindungen gestört fühlen.


    LG :hello:


    Ich stehe zu meinem Wort, welches ich weiter oben geäußert habe. Insofern lautet der boolesche Wert bei mir "nein".


    LG :hello:

    Ich habe mir nun auch das Berio-Streiquartett zu Gemüte geführt und muss zugeben, dass es beim (gerade erfolgten) ersten Hördurchgang nicht so recht bei mir gezündet hat.


    Es sind einige klanglich interessante Stellen drin, und wenn man sich wie Amdir die Mühe macht, die Noten im Hinblick auf die Spieltechniken zu studieren, mag das gewinnbringend sein.


    Irgendwie fehlt es mir in dem Stück dann aber doch etwas an Substanz. Positiv formuliert verströmt es eine gewisse südländische Leichtigkeit (dieses Klischee möchte ich mir nicht sparen ^^), aber das ist es dann auch. Einige nette Einfälle, eine sehr klangliche Orientierung, ein nettes Werk der Avantgarde, aber m. E. kein gewichtiges. Die Beschreibung von astewes als "Vorspeise" trifft es eigentlich recht gut. Als Ohrenputzer höre ich gerade das erste Ligeti-Quartett, das für meinen Geschmack in einer etwas anderen Gewichtsklasse unterwegs ist (obwohl es eher aus Ligetis früher Phase stammt, somit noch recht Bartok-esk und nicht allzu avantgardistisch ist).


    LG :hello:

    Aber bitte dann ggf. nicht wundern, wenn es Leute gibt, die bei Deiner Stückauswahl nicht NUR begeistert sind.


    Nö, natürlich wundere ich mich über die Nicht-Begeisterung nicht. Was mich verwundert hat, ist der offensichtliche Unwille, sich mit der eigenen Nicht-Begeisterung auf eine konstruktive Art zu befassen und damit ggf. einen fruchtbaren Beitrag zur Diskussion zu leisten. Diese beinahe schon Suppenkasper-hafte Verweigerungshaltung, dass das keine Musik sei, ist das, was mich verwundert hat. Und weil mir das (insbesondere bei wiederholtem Vorkommen) zu blöd ist, bin ich aus der Sache draußen.


    LG :hello:

    Dein gutes Recht. Ich habe aber den Eindruck, daß es nicht ganz allein nur mein Geschmack ist.


    Es ist egal, ob es allein Dein Geschmack ist oder der von hundert anderen. Wenn man in diesem Thread ein Musikstück vorstellt, ist man nicht zur Auswahl eines Stücks verpflichtet, das anderen umgehend gefällt. Man ist eigentlich überhaupt niemandem eine Rechenschaft schuldig, warum man das Stück ausgewählt hat.


    Wenn wir danach gehen wollen, was vielen Leuten gefällt, sollten wir den Thread nutzen, um uns gegenseitig Lieder von Helene Fischer vorzustellen.


    LG :hello:

    Ich mag nichts unterstellen, aber mir kommt es ab und zu in den Sinn, daß manche Vorschläge dann doch einen gewissen Anteil an Provokation beinhalten.


    Wenn Du nichts unterstellen magst, dann solltest Du es auch nicht tun. Ich jedenfalls habe für meine beiden Beiträge Stücke ausgewählt, die ich sehr mag und von denen ich angenommen habe, dass sie auch anderen gefallen könnten.


    Es gibt m. E. genügend Werke, die auch bei einem breit gefächerten Publikum, wie wir es hier bei Tamino haben, in der Schnittmenge liegen und entgegenkommen; ich meine: man muß die bekannten Grenzen ja nicht zwingend überschreiten.


    In meiner grenzenlosen Naivität habe ich doch tatsächlich angenommen, dass es im per Eigenanspruch bedeutendsten deutschsprachigen Klassikforum möglich sein sollte, ein Schlüsselwerk eines der bedeutendsten Komponisten der letzten 100 Jahre zu diskutieren. Offensichtlich waren die "bekannten Grenzen" mir dabei nicht bekannt. Ab welcher Jahreszahl beginnt die Überforderung durch Überschreitung dieser "bekannten Grenzen" denn - vor oder nach dem Wiener Kongress? ;)


    Ansonsten ist der Thread in der Tat sinnlos.


    Der Eindruck drängt sich zunehmend auf.


    LG :hello:

    So etwas dann auch mal auszudiskutieren ist eigentlich die Chance in diesem Thread.


    Das würde aber eine gewisse Bereitschaft zum Befassen mit der Thematik voraussetzen. Wenn bereits der späte Ligeti als Provokation empfunden wird, dann hat man es mit Berio natürlich noch schwerer. Wie würde es dann erst z. B. mit "Gesang der Jünglinge" von Stockhausen aussehen? ^^


    Es muss ja überhaupt nicht alles allen gefallen, und das Nicht-Gefallen kann durchaus Ausgangspunkt für gewinnbringende Diskussionen sein. Es kommt halt darauf an, was man zum eigenen Nicht-Gefallen zu sagen hat.


    LG :hello:

    Die Idee zu diesem Thread gefällt mir nach wie vor sehr gut. "Alle sprechen über dasselbe Musikwerk." Da kann man Musikepochen, Komponisten und Werke kennenlernen und dazu angestoßen werden sich mit ihnen auseinanderzusetzen auch gerade bei solchen, die abseits der eigenen Hörpräferenzen liegen. Und man kann Rezeptionsschwierigkeiten äußern und die Diskussion sollte dazu dienen, sie vielleicht wenigstens ein bisschen zu überwinden oder zumindest die Erkenntnis und Selbsterkenntnis zu fördern, welche ihnen auf den Grund geht.


    Das sehe ich auch so. Ich hätte ohne diesen Thread z. B. in absehbarer Zeit vermutlich nicht Ravels Sonatine gehört, und auch wenn das Stück bei mir nicht "Klick" gemacht hat, ist eine Erweitung des eigenen Horizonts doch eine gewinnbringende Erfahrung.


    Das setzt natürlich voraus, dass man diese Erfahrung auch machen möchte.


    Wenn allerdings in einem Thread mit dem Titel "Alle sprechen über dasselbe Musikwerk" nun nicht mehr von wirklich allen gesprochen wird in vielen Fällen, dann stellt sich die grundsätzliche Frage, ob so ein Thread überhaupt noch Sinn macht.


    Das stimmt. In meinem Fall habe ich ja schon erläutert, warum eine regelmäßige Teilnahme eventuell schwierig sein könnte (was nichts mit der Faktur des Threads oder den ausgewählten Stücken zu tun hat).


    Eine Sache finde ich aber doch merkwürdig. In einem gewissen anderen Forum (Namen wollen wir nicht nennen) laufen seit geraumer Zeit sogar zwei Threads dieser Machart, nämlich ein "Musikstück der Woche" und ein "Streichquartett der Woche". Dort ist die Taktung also sogar noch höher, nämlich mit wöchentlich wechselnden Stücken. Wieso geht das dort und hier nicht?


    LG :hello:

    Berechtigung hat eher grundsätzlich immer auch eine kritische Würdigung von Genies.


    Genau das liefert der Artikel aber doch nicht. Hierfür hätte sich Henscheid m. E. sehr viel konkreter zu bestimmten Werken äußern und die Gipfelwerke der vermeintlichen Massenproduktion gegenüberstellen müssen. Ein paar hingeworfene Bemerkungen zu den Da-Ponte-Opern und zu angeblichen Schwächen der Zauberflöte reichen dafür bei weitem nicht aus.


    Vielleicht hätte man ihm dafür mehr Platz einräumen müssen, aber man sollte kein inhaltliches Vorhaben bearbeiten, das sich im vorgesehenen Format nicht vernünftig bewältigen lässt.


    Ist ja auch wurscht, bitte gerne zurück zu Mozarts Sinfonien, die sind sowieso deutlich spannender als Henscheids Artikel... :)


    LG :hello:

    er hat seine Berechtigung.


    Findest Du? Henscheid ist gewiss ein wacher Geist mit spitzer, scharfzüngiger Schreibe. Aber: Der einzige nachvollziehbare Zweck dieses Artikels scheint mir darin zu bestehen zu zeigen, dass sein Autor ein wacher Geist mit spitzer, scharfzüngiger Schreibe ist. Man erfährt hier recht wenig über Mozart, aber viel über die schreibende Eitelkeit desjenigen, der sich mit dem x-ten ausgelatschten Aufguss des versuchten Vom-Sockel-Stoßen eines Genies produzieren möchte. Mir fällt hierzu spontan der Ausspruch von Boulez über das Rossini-Zitat in der 15. Sinfonie von Schostakowitsch ein (sinngemäß zitiert): "So etwas macht man doch auf dem Konservatorium." :)


    LG :hello:

    Es gibt hier im Forum einen Beitrag von mir: "Welche Opern könnt ihr mitsingen?" Es gibt nichts, was es dort nicht gibt: Wagner, Janacek, Fidelio, Mozart, jede Menge italienischer Opern auf italienisch. Die Moderne (ab Schönberg) ist nicht dabei.:untertauch:


    Nur ist das ein ziemlich unzureichendes Kriterium für die Qualität einer Oper. Es hängt nämlich entscheidend von der musikalischen Ausbildung eines Menschen ab, was er/sie mitsingen kann. Es sagt auch nichts über die Hammerklaviersonate aus, dass ich sie nicht vernünftig spielen kann (bis auf den langsamen Satz, der gelingt zumindest teilweise).


    LG :hello:

    Peter Seiffert (71)


    Das ist eine sehr traurige Nachricht!


    Ich habe Peter Seiffert kurz persönlich getroffen, als er vor beinahe zwei Jahrzehnten in Berlin den "Tristan" unter Barenboim geprobt hat. Er wirkte wie ein ausgesprochen netter, freundlicher Mensch. Dass er einer der bedeutendsten Wagner-Tenöre seiner Generation war, steht außer Frage.


    Nach heutigen Maßstäben ist 71 ja auch noch kein Alter... Ich hätte ihm sehr gewünscht, dass er die Zeit nach seiner großen Sängerkarriere noch weitaus länger hätte genießen dürfen.


    LG :hello: