Hallo Bernd!
Danke für Dein Interesse an meiner Suche. Ja-, die Noten gäbe es bei Breitkopf. Aber eine Aufnahme fehlt bisher.
Gruß am Gründonnerstag
Wolfgang
Hallo Bernd!
Danke für Dein Interesse an meiner Suche. Ja-, die Noten gäbe es bei Breitkopf. Aber eine Aufnahme fehlt bisher.
Gruß am Gründonnerstag
Wolfgang
Liebe Musikspezialisten!
Schade-, seit mehreren Wochen konnte mir noch keiner weiterhelfen. Ich suche:
... eine, die mir nicht aus dem Kopf geht, seidem ich sie als Jugendlicher mehrmals mitgesungen hatte:
DIE GLASHÜTTER-PASSION eines Anonymus aud der nach Schütz-Zeit. Laut Internet wurde sie auch mehrmals in den letzten Jahren aufgeführt.
Eingangschor: Das Leiden unseres Herren Jesu Christi .... Schlußchor: Dank sei unserem Herren, Jesu Christi ...
Jemand von Euch kennt sie bestimmt und weiß, wo ich die Noten und eine Aufnahme her her bekomme..
Danke
Adamo
Hallo Passionsmusik-Freunde!
Sehr vielfältige Passionsmusiken sind in diesem thread genannt.
Ich suche noch eine, die mir nicht aus dem Kopf geht, seidem ich sie als Jugendlicher mehrmals mitgesungen hatte:
DIE GLASHÜTTER-PASSION eines Anonymus aud der nach Schütz-Zeit.
Eingangschor: Das Leiden unseres Herren Jesu Christi .... Schlußchor: Dank sei unserem Herren, Jesu Christi ...
Jemand von Euch kennt sie bestimmt und weiß, wo ich die Noten her bekomme.
Danke
Adamo
Liebe Kantaten-Freunde!
Endlich bin ich mal wieder bei Euch drin:
Aufgweckt und in den Sonntag gestellt hat mich die Macht des Eingangschorals von dieser Kantate, die bereits ein wenig Christ-Geburts-Atmosphäre anmoduliert.
Der Cantus firmus des Eingangschors - in langen Notenwerten vorgetragen - ist wirklich ein Fundament, das durch ein Horn verstärkt wird. Hört, hört!!!-, die Figuration des Morgensterns mit seinem glänzenden Flimmern..
Majestätisch und dennoch bescheiden in ihrer Abbildung der vollen, prallen Tonmacht die Rilling-Aufnahme. Leider liegt mir die Gardiner Aufnahme in SDG 9 nicht vor.Hätte beide gerne verglichen!
Einen gesegneten 18.So nach Trinitatis
Gruß Wolfgang
Hallo!
War der Roman nicht grandios? Die Idee war gut und wahrscheinlich. Der Schreibstil nicht wirklichkeitsfremd, sondern für 'Wendezeiten' nachvollziehbar. Die musikgeschichtliche Historizität gut recherchiert und dargestellt.
Aber das Echo auf diesen bewährten Roman-Schreiber war deprimierend. Beim Bach-Fest war Schneider auch vertreten, aber hat wohl die Bach-Forscher und -liebhaber nicht aus ihrer Reserve gelockt.
Wie siehst du das literarische und musikgeschichtliche Echo?
Gruß
Adamo
Liebe Taminer!
Jetzt habe ich aus unserer Herforder Stadtbücherei die Motetten mit Frieder Bernius ausgeliehen.
Die Aufnahme kommt mir unheimlich gestaltet vor-, d.h., es sind sehr viele Motive herausgearbeitet, die ich in anderen Aufnahmen so nicht wahrgenommen habe. Gerade seelsorgerliche Aspekte, wie 'Trost', 'Gewißheit', 'Hoffnung' kommen zum Sprechen.
Das kann richtig süchtig machen, wenn Musik auch heilende und aufbauende Kräfte hat.
Gruß
Adamo
Ausleihen statt kaufen:
Seit Kurzem wohne ich in der westfälischen Kleinstadt Herford. Hier gibt es in einer alten Möbelfabrik die anheimelnede Stadtbibliothek Herford im Erich-Gutenberg-Haus, eine Bibliothek zwischen Tradition und Moderne, eine Bibliothek für Jung und Alt, stellt über 80.000 Medien zur Ausleihe bereit, darunter:
- über 45.000 Sachbücher zu allen Themen,
- über 13.000 Romane zur Unterhaltung und zum Schmökern,
- über 13.000 Kinder- und Jugendbücher,
- über 4.000 CD-ROM's, CD's, Videos, DVD's, Musik- und
Literaturkassetten
- über 45 Zeitungen und Zeitschriften, und die Fernleihe mit
einem Zugriff auf alle Bibliotheken Deutschlands und
deren Bestände.
Hier gehe ich gerne hin: Lesen, Ausleihen, mein Kind zum Lesen anregen, Gespräche führen, wohlfühlen, den Überblick behalten,
EINE FESTE TAGESSTATION zum leben.
Gruß
Wolfgang
Liebe Passions-HörerINNEN!
GEGEN DIE HÖRIGKEIT auf die INTERPRETEN:
Und wieder mal, -jetzt 2008-, wird's KARFREITAG. Und im Jahreslauf der Themen ist wiedermal der geschundene und mißverstandene Mensche dran? Wie soll man das Thema heute verstehen und für sich selbst-, was für jeden heilsam ist, incorpuorieren? Ich selbst versuchte es diesmal mit der Schütz-Passion oder den Karfreitags-Responsorien von Zelenka, doch ich bin zu Bach zurückgekehrt. Allein er vermittelt mir die Gewißheit, dass mit dem Thema 'Passion' ein umfassendes und allgemeines menschliches Thema angesprochen ist. Keiner, auch Pendereckis Lukas-Passion nicht und auch im bildnerischen Bereich nicht Francis Bacon's Kreuzigung, vermitteln die Einsicht, dass der vor Menschen so aussehende Verlierer vor der Wahrheit der wirkliche Sieger sein kann. Diese Einsicht, sowohl Jugendlichen, als auch Erwachsenen immer wieder zu vermitteln, ist ein WICHTIGES BILDUNGSTHEMA. Solches Menschheitsdrama hat Bach m.Mg. bis heute unübertroffen dargestellt.
Ab Gründonnerstag möchte ich in einer 4-tägigen Radwanderung bis hin zum Kreuzberg in Bonn auch selbst 'ein kleines Teil Entsagung' auf mich laden. Kraft und Stärke flößt mir dabei mein mp 3-Player zu, aus dem die Matthäus-Passion von Bach entströmt. Welche Aufnahme und welcher Dirigent dabei in mich strömt, ist drittklassig. Hauptsache, es ist die von Bach -, nicht nur vom Dirigenten secundär interpretierte, sondern von ihm glaubhaft vermittelte Passion.
Adamo
HÖRT !!!
gerade in einer Woche, in der tausende von Büros von der Steuerfahndung durchsucht werden und viele Reiche zittern, trifft die kommende Oculi-Kantate von 1714 genau den Nerv unserer Zeit. Nämlich: von außen sieht mancher so Wohlhabend und Wohlgefällig-, unschuldig aus. Das Gift der Sünde ergreift oft ausgerechnet den, der es eigentlich gar nicht nötig hat!
GELAUSCHT
habe ich der Kantate in der unübertroffenen Rilling-Aufnahme von 1975. Interpretiert von der vollen und markanten Stimme von Julia Hamari, die kraftvoll und eindeutig in hoher und tiefer Lage die Botschaft einer Ethik verkündet, die Gott als Maß aller Dinge versteht.
VERSTANDEN
habe ich Bachs alte Ode als Mahnung, dass jeder von uns für sein Gerechtigkeitsempfinden und seine Moral etwas tun muss, um der Bereicherung und der Gaffgier zu widerstehen.
Bach bleibt erstaunlich aktuell!
Gruß
Adamo
Liebe Kantaten-Freunde!
Schade-, die prallen und lebensfreudigen Bilder, die Bach in seiner Musik und hier im Besonderen in BWV 187 entwirft, entgehen den Hörern und Kantaten-Liebhabern, die sich nicht auf die Chöre, sondern auf die Solisten konzentrieren!
Meinen Ärger, dass viele der Beiträge zu dieser wundervollen Erntedank-Kantate sich überwiegend auf die Fähigkeiten der Dirigenten, Solisten oder der Tempi konzentrieren, muss ich doch mal ablassen !!!
Jedenfalls höre und sehe ich im Eingangschor Bilder von wogenden Kornfeldern und übervollen Ernteerträgen, die nicht von einem Star, sondern dankbar von Vielen Musizierenden aufgesammelt werden. Dazu passt auch der voluminöse Bariton von W.Schöne und der volle und mütterliche Wärme ausstrahlende Alt von Hildegard Laurich. In noch heute gültiger Weise hat dies Rilling in seiner Aufnahme von 1971 herausgestellt. Rillings Interpretation wurde bisher hier sträflich vernachlässigt.
Die Aufnahmen der Gächinger Kantorei sind heute wohlpfeil zu erstehen-, es lohnt sich.
Für mich persönlich war diese Kantate vor 45 Jahren die 'Einstiegsdroge' in Bach's überirdisches Klang-Reich (nicht bei den Gächingern!).
Darum-, mit Satz 4 gesprochen- sollt ihr nicht so sorgen um Solisten, Tempi und Dirigenten. Den Kantaten-Rahmen und damit den Gesamteindruck bestimmt immer noch ein abgerundeter und stimmiger Chorklang.
Gruß
Adamo
Liebe Bach-Kantaten-Freunde!
Auch ich schließe mich dem Dank an MarcCologne und den anderen, die diesen thread mit Leben gefüllt haben, an.
DIE BACH-KANTATE ist jetzt unter meinen Favoriten gespeichert und bietet mir einen aktuellen, immer aufregenden Zugang zu dieser geistlich-musikalischen Welt. Durch meinen online-Klick merke ich einmal mehr, dass Bach nicht nur in Büchern, Noten, CD und Konzerten lebt, sondern auch in der online-Kosmos es durch engagierte Bach-Jünger zu einem respektablen Kompendium bringt.
Ich habe fast jeden Sonntag aus diesem wachsenden online-Kompendium meine geistliche Einstimmung gewonnen und meistens bin ich am Abend nochmal auf die passenden Kantaten, 'um zur Ruhe zu kommen', eingegangen.
Ganz praktisch auch durch die vielen links.
Danke
Gruß
Adamo
Lieber MarcCologne!
Zitat: Wie ließe sich besser angemessener zur erwähnten „königlichen Hochzeit“ aufspielen, als mit einer derart festlichen Tafelmusik?
Rekonstruierte Bach-Werke für Orgel und Orchester (Andre Isoir bei CALLIOPE) brachten mich auf die Spur der Sinfonia in BWV 49. Richtig aufregend, zu verfolgen, wie Bach ein früheres Orchesterwerk in den 2 angesprochenen Bach-Kantaten BWV 169+49 wiederverwendet.
Schön, Dein Gedanke mit der 'Königlichen Tafelmusik'. Ganz bezaubernd der Schluß mit der Aria con Choral (6), die ich heute morgen beim Joggen hörte und mir Schwung gegeben hat.
Gruß
Adamo
Liebe mp3-Hörer!
Musik muß mir Schwung geben!
Darum schätze ich es so, dass ich Schütz, Bach und Händel nicht mehr nur auf dem Sofa hören muß. In meinem Sony-Erikson-Handy ist ein mp3-player integriert, und dieser Komfort ist für mich entscheidend: langweilige Wege und Autofahrten dauern für mich jetzt nur noch eine Bach-Kantate oder 3 Schütz-Motetten lang. Die Welt und meine inneren Stimmungen werden aufgepeppt durch mitreißende Bach-Arien. Bei persönlichen Gesprächen stoppe ich natürlich den Musik-Rausch-, das gebietet schon die Höflichkeit.
Aber sonst reisst Musik wie ein Alkohol-Rausch mich durch eine unangenehme Zeit-Periode, und das ist gut so und schädigt mich und andere nicht.
Bei mir gehen 4 giga-byte drauf-, erstaunlich: Matthäus-Passion, Violinsonaten, auch Liedermacher und natürlich Hermann Prey-, jetzt das Weihnachts-Oratorium.
Ein Schatz, der sich gerade im Alltag bewährt und richtig funkelt.
Gruß
Wolfgang
Lieber Bach-Freund!
Wieder mal vielen Dank für die mich einstimmende Interpretation dieser Bach-Kantate. In der Rilling'schen Interpration hatte ich die vorsichtige Beständigkeit und auch Zerrissenheit des Glaubenden gefunden. In der Tat, die Tenorarie (3) weist auf das 'Ach mein Sinn' der Johannes-Passion voraus.Der Schlußchoral mit der ausführlichen Choralbearbeitung hat musikalisch viel zu bieten. Trotzdem hat diese Kantate es schwer, ein Ohrwurm zu werden, eben weil Bach sich einem schwierigen Lebensthema stellt: eben die innere Wankelmutigkeit und Zerrissenheit.
Hat Bach trotzdem gut hingekriegt, auch solche einer Kantate sollte man sich mit Aufmerksamkeit stellen.
Adamo
Lieber Marccologne!
vielen Dank für Deine Interpretation der Michaels-Kantate. Als Junge hatte ich die mal im Sopran mitgesungen-, jetzt höre ich sie jedes Jahr. UNheimlichen Trost gibt mir immer wieder das Reziativ Nr.3 und die Arie Nr.4.
Ich frage mich, bei der Engelhysterie des esoterischen Raumes werden die akustischen Hilfestellungen und seelsorgerischen Eingaben nie erwähnt. Dies sind für mich Zeichen dafür, das die Esoteriker der Sache nicht auf den Grund gehen.
Was solls: Für mich sind Rezitativ-Arie-Rezitativ-Duett wirklich 'argumentative' Darstellungen der Hilfe, die in unserem Leben manchmal da ist.
Bei dieser Kantate ist die Rilling-Aufnahme unübertroffen.
Gruß
Adamo
Hallo reklov! und alle Gardiner-Liebhaber!
Bei mir kam das Päckchen aus London am Dienstag an-, natürlich habe ich gleich reingehört und Vergleiche zu den mir im Ohr liegenden Rilling-Aufnahmen gezogen.
Das erste, was mir auffällt: ein immer transparenter Orchester-und Chorklang. Herrlich, wie sich die musikalischen Linien aufbauen und immer deutlich sind. Allerdings erscheint mir der Chorsopran etwas zu schwach besetzt zu sein, gegen die immer kräftig und harten Bässe hören sie sich manchmal mickrig an. Besonders auffallend im cantus firmus BWV 137, der dritten Kantate auf CD 1: hier muß doch der Chor-Sopran ein jubelnden und beherrschenden Einsatz finden-, aber zu schwach!
Auf CD 2 habe ich mich mit der Besetzung des Altus abgefunden-, einene warme Alt-Frauenstimme finde ich auch angenehmer.
Gardiner's Beschreibungen in seinem Reisetagebuch finde ich wie immer großartig. Das, was er zu der '10-Gebote-Kantate' BWV 77 bemerkt, ist eines Ehrendoktors in Theologie wert. Ich habe selten so frisch unbefangene und mir einleuchtende Deutungen über Bach's Kantatenwelt gelesen.
Zu den cover-Bildern mit den menschlichen Gesichtern: Da kommt man schon ins Nachdenken. Vielleicht: Bach gehört allen Rassen und Religionen, weil er eine zeitlose überreligiöse Wahrheit erspürt, die gerade in den einfachen und unverbildeten Gesichtern zu erspüren ist. In jedem Gesicht steckt nämlich ein Funke Gottes.
Übrigens-, Du reklov, kommst aus Ostwestfalen. Woher? Nächstes Jahr ziehe ich nach Herford und möchte Dich mal treffen.
Gruß Adamo
Lieber MarcCologne!
Danke-, hat mir sehr gefallen, dass Du mal auf eine neue Art der Medienkritik-, eben zeitgenössisch, zurückgegriffen hat.
Wo bleibt aber Bach's 2.Bearbeitung des Themas aus dem Jahre 1723. Ein Vergleich wäre sehr reizvoll.
Aber ich warte bis zum 23.So n.Trin gerne ab.
Gruß
Adamo
Lieber MarcCologne!
Vielen DaAnk für Deine Darstellung dieser Kantate, in der die Majestät der Ewigkeit einzigartig aufleuchtet. Es ist eine harte, unerbittliche Botschaft des Textes und der Musik, die gewiß auch den heutigen Hörern unter die Haut geht. Der einzige Lichtblick sind wohl die letzten Verse des Schlußchorals: Nimm mich .. in dein Freudenzelt ...
Gruß
Adamo
Lieber MarcCologne!
Wirklich-, nur wenig großartiger wirkt diese Himmelfahrts-Kantate als das HF-Oratorium. Du hast es plausibel musikalisch erklärt und entfaltet. Mir liegen Aufnahmen von Rilling und Gardiner vor-, Rilling scheint im Chorklang das Thema majestätischer anzugehen, wie es sich ja auch für eine Thronbesteigung 'sitzend ab jetzt zur Rechten Gottes' gehört. Das Bass-Rezitativ erinnert mich an die dramatische Arie 'Es ist vollbracht - der Held aus Juda siegt mit Macht' aus der Johannes-Passion.
Gruß
Adamo
Lieber MarcCologne!
Vielen Dank für die einfühlsame Besprechung der beiden Kantaten für den Sonntag Cantate. Auch für Bachs Kantaten ist ausgerechnet an Cantate eine 'sang-und klanglose Zeit' angesagt. In beiden Kantaten braucht man sehr viel eigene Motivation, um das außerordentliche und mitreißende der Kantaten hervorzuspüren. Es liegt wohl daran, dass Bach eine oft verdrängte theologische Frage anspricht: eben die Eschatologie (Endzeithoffnungen), denen sich Menschen ungern stellen.
Dennoch, ich bin gerne dabei
Gruß
Wolfgang
Ja-, die Wurzeln von JSB und seinem Soli deo gloria!
Und dann hatte ich Wechmar-, das Bach-Stamm-Haus und seine rührige Darstellung der in der Dorfbevölkerung aufgenommenen Bach-Tradition entdeckt. Das wünschen wir uns doch: dass Bach kein vom Himmel gefallenes Genie, sondern in der Generationen-Folge nachvollziehbarte Wurzeln habe. Wechmar und seine engagiereter Bürgermeister hatten dies im Bachjahr 2000 einsatzfreudig dargestellt.
Damit begann meine Samnmelwut aller Bach-Vorfahren und ich kann gewiss über viele CD-Aufnahmen und -Seitenlinien etwas sagen. Doch was soll's. Entscheidend bleibt die Vertonung von Gottes Wort, was wohl für alle Komponisten das Wichtigste war. Und das ist auch für mich heute beim Bach-Hören das Entscheidende. Kann Musik Erhabenes uind Majestätisches weitergeben, oder nicht? Reisst es mich mit? Sage ich: Ja-, da kann ich was nachvollziehen, was JSB zur Vollendung gebracht hat? Darum geht es doch, bei aller Sammelwut.
Gruß
Wolfgang
Lieber Rocco!
Immerhin-, Du scheinst mit Schütz aufgewachsen zu sein. Auch ich habe Schütz-Motetten als Jungen-Sopran traktieren müssen und habe dabei eine Klarheit und Durchsichtigkeit der Stimmen erfahren. D.H.: Ich konnte die musikalischen Linien gut verfolgen und meine Notenkenntnisse verbessern, weil ich andere Stimmen, besonders die Basslinie verfolgen und verstehen konnte. Natürlich war da auch ein 'Müssen' dabei, aber im nachhinein bin ich dankbar, dass ich musste. Duch das Mitsingen habe ich auch gelernt, mich in Szenen hereinzufühlen z.B. 'Pharisäer und Zöllner' oder 'Osterdialog'-, zwei kleine geistliche Konzerte. Genauso kleinere Motetteten, z.B. 'Also, hat Gott die Welt geliebt'.
Jetzt sage ich: Was Schütz will, war für mich als Junge durchsichtig: nämlich: Entwicklung vom Kleinen zum Großen und Majestätischen, dass dann Gott ist, darstellen.Und weil alle seine musikalischen Linien so 'echt und klasse' waren , hatte ich mit seinen frühbarocken Sachen eine gute musikalische Grundlage bekommen, um mich an 'mehr' heranzutasten.
Dies waren meine jungenhaften Erfahrungen mit Saggitarius aus Bad Köstriz. Viele kennen nur dass Köstrizer Schwarzbier. Ich wünsche Dir, dass Du auch das Schwarzbier kennenlernst und mit Schütz stark wirst.
Gruss
Wolfgang
Liebe Bach-Exegeten
Zu den Literaturempfehlungen möchte ich hinzufügen:
Bach-Textlexikon.
Haselböck, Lucia
Ein Wörterbuch der religiösen Sprachbilder im Vokalwerk von Johann Sebastian Bach. 225 S. m. zahlr. Illustr. 21 cm 0,344 Kg
2004 Bärenreiter
Die Popularität der Musik Bachs ist ungebrochen. Aber die Texte? Was soll der heutige Hörer denken, wenn vom "süßen Hephata" die Rede ist, das das "verstockte Herz" erweicht, von den "Sodomsäpfeln", die im "Lustrevier" zu brechen sind, oder von der Feststellung, dass Christi "blutgefärbter Rücken in allen Stücken dem Himmel gleiche geht"? Auch wenn sich der heutige Sprachgebrauch von der blumigen barocken Diktion entfernt hat, ist das Verständnis von Wort und Ton entscheidend für eine angemessene Interpretation. In über 300 Stichworten erschließt Lucia Haselböck heute unbekannte Begriffe, metaphorische Formulierungen und theologische Zusammenhänge. Da diese zum Allgemeingut der Zeit Bachs gehörten, ist das Textlexikon ebenso für andere geistliche Texte des ausgehenden 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gültig. Eine Einleitung skizziert die Traditionslinien zwischen mittelalterlicher Mystik und barocker Frömmigkeit. Zeitgenössische emblematische Kupferstiche machen das bildhafte Denken anschaulich.
Gruß
Adamo
Lieber Bach-Kantaten-Freund!
Der Sonntag soll nicht vergehen, ohne spontan auf Deine wie gewohnt zuverlässige Vorstellung der Kantate BWV 18 einzugehen.
Mir lag die Rilling-Aufnahme und Susuki vor. Beide Aufnahmen haben ihren Reiz. Es ist doch großartig, was die Interpreten mit dem einen und selben Stück herausarbeiten können.
Ein mitreissendes Stück mit vielen Besonderheiten. Die außergewöhnliche Besetzung in der Sinfona. Die vox christi souverän. Der durchlaufende Schwung in der Sopran-Arie motivierend.
Einmalig der Bittmodus des Volkes, als Litanei des Chores vorgetragen. Ich sehe vor meinen geistigen Augen da ein Bittprozession vor den Toren der Stadt wallfahren. Zur Bitte um die geistigen Kräfte kommen auch politische Nöte, die angesprochen werden (Türkengefahr).
Dieser eine Bach-Impuls hatte mir heute Schwung gegeben, die beiden anderen Kantaten für Sexagesimäe möchte ich sträflich vernachlässigen.
Gruß
Wolfgang
Liebe Bach-Kantaten-Freunde, lieber Thomas!
So habe ich am letzten Tag des ersten Monats im Neuen Jahr nocheinmal eine Begrüßungs-Kantate für dieses neue Jahr gerne gehört. Die Rilling-Aufnahme klang für mich ausgewogen und die Trompeten wie Glanzlichter über Eingangschor und Schlußchoral. Dazwischen in den Arien-, da hast Du recht, -langweilig!
Gerade was die Bach-Kantaten vom Äußeren her so auszeichnet, dass es wohlabgewogene und zeitlich auch in ihrer da-capo-Form begrenzte Maße sind, wird in dieser Kantate aufgegeben. Dürr meint ja zu BWV 41: Das war eben 'das kompositorische Problem des Eingangssatzes ... in der Aufgabe, die ungwöhnlich lange Liedstrophe (des Neujahrsliedes von J.Herman) formal zu gliedern.'
Die beste Stelle kommt, wie Du auch als Überraschungsmoment in Deinem Einführungsreferat herausstreichst, das Bassrezitativ: der Bass spricht die Gemeinde an. Und die Gemeinde fällt prompt emphatisch ein 'den Satan ... treten. Als sei Bach wegen der Langeweile der Arie der Kragen geplatzt !! Dieser im Litaneistil gehaltene Einwurf kommt in den Kantaten wohl öfter vor. (mir fällt gerade ein BWV 18 'Gleichwie der Regen und Schnee'). Schade, dass Bach dieses Motiv in BWV 41 nicht ausgebaut hat.
Nebeibei festgestellt: In der barocken Dichtung sprach man noch vom Kampf gegen den Satan! und sah unser Leben auch als Auseinandersetzung mit dem Bösen. vgl. 'Jesus Christus zertrittt den Kopf der alten Schlange!'. In vielen Kantaten hat Bach dieses Motiv musikalisch gestaltet. In unserer gesellschaftlichen ethischen Wertediskussion kommt die innere 'Einstellung des Widerstehens' wenig vor.
Satan, was Bach betr. erhellend gesammelt bei:
Lucia Haselböck, Bach Textlexikon, Bärenreiter 2004 Satan S. 154ff.
Gruß
Wolfgang
Für die Arie Nr. 2 habe ich widersprüchliche Angaben gefunden, was das den Sopran begleitende obligate Soloinstrument betrifft:
Mal ist von einem (Jagd-) Horn, mal von einer Trompete die Rede - ein ziemlich großer Unterschied, wie ich finde...
Ich bin gespannt!
Organisatorisch würde einiges für das Horn sprechen, denn es kommt außer in der erwähnten Arie auch noch im Eingangschor vor (und wie gewöhnlich quasi ad libitum auch im Schlusschoral)....
Lieber Bach-Freund!
Mir lag die Kantate in der Aufnahme von Rilling vor. Wieder eine der Kantaten, die nicht zu den mitreißenden Glanzlichtern zählt, die melodiösen Farben sind doch zu düster-, fast wie das Wetter an diesem grauen Tag. Mitreißend ist dafür die Arie Nr.2. Knapp und prägnant wird der Hörer auf eine allesverwandelnde Zusage geführt: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Das reichte mir an Stärkung für diesen Morgen! Das Horn gab auch eine zuverlässige und stabile Grundierung ab, Trompetenbegleitung empfinde ich in dieser Arie zu spitz und schrill. Und ich werde mit diesem Motiv in meinen Gedanken aus diesem verregneten Sonntag noch was machen!
Gruß
Adamo
Hallo musikfreund!
Von Bach wurde vor 1?, 2? Jahre ein neues Werk gefunden. Ich dachte etwas aus dem Notenbüchlein, bin mir da aber nicht mehr sicher. Es war m.E. für eine Sängerin ..
Das war eine spannende Entdeckungsgeschichte-, Michael Maul hatte am 17.Mai 2005 in Weimar ein von Bach vertontes Huldigungsgedicht gefunden-, als BWV 1127 von Gardiner bei seiner SDG eingespielt.
Gruß
Adamo
Lieber Lullist!
Das kann ich nur bestätigen: Die Murhardsche Bibliothek ist eine Schatzgrube!
Ich selbst konnte im Rahmen einer Kur in Wilhelmshöhe einige Stunden im Lesesaal verbringen. Ich versuchte besonders von Schütz was zu finden-, aber die Zeit reichte nicht aus. Habe mich dann bei einem ganz anderen festgebissen: Semilasso ... von Pückler-, Reisebeschreibungen in einer Ausgabe von 1836.
Da Kassel durchaus einige leistungsstarke Chöre hat, müßten die Chorleiter da mal stöbern! Oder auch der Bärenreiter-Verlag.
Aber Deine Zusammenstellung von 'Fundstücken' ist sehr anregend.
Gruß
Adamo
Liebe Tamianer!
In unserer Diskussion 'ob man Bach mögen oder weniger mögen' kann möchte ich mich einschalten. Mir geht es beim Musikhören hauptsächlich darum, ob sie mich motiviert oder nicht. Musik gibt mir also Anstöße-, welche?
Zuerst Lebensanstoß und -freude. Weiter: Schlechte Gemütszustände zu relativieren und freier und eigenbestimmt zu denken und zu empfinden.
Ein Beispiel: Während eines kurzen Mittagsschlafs (weil Sturm ist, fällt bei mir heute viel Arbeit aus) hörte ich die Bach-Kantate BWV 30 'Freue Dich, erlöste Schar' in der mitreißenden Gardiner-Aufnahme. Schon ein positiver Text und eine freudige Musik. Aber dann erst die Alt-Arie. Tonläufe und Text waren hervorragend geignet, Abgespanntheit und 'keine Lust haben' zu vertreiben.
Bach mich baut auf! Das gilt aber auch für seine Instrumentalmusik. Auch für die Solo-Violine oder die Cello-Sonaten.
Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Gruß
Wolfgang
Liebe Weiße Rose!
Vielen Dank für Deine Einschätzungen meines Beitrags. Wunderschön getroffen ist auch Dein Hinweis auf 1.Kor 13,1 .... Engelszungen (digitale Technik etc.) ist nichts Wert, wenn man nicht ein seelisches Engagement (Liebe) beim/der SängerIN verspürt. Bei meinen beiden Lieblingssängern hatte ich bisher immer diese 'innere Haltung' mitgehört.
H. Prey habe ich kurz vor seinem Tod mit der 'Winterreise' gehört. Es war einmalig, er hat in seiner Präsens das gehalten, was ich digital gehört hatte!
Gruß
Wolfgang