Nein . Das ist nicht wichtig.
Die überwältigende Mehrheit der Gesellschaft interessiert das nicht.
Wobei man sich noch die Frage stellen muss für wen Karajan rein prozentuell gesehen überhaupt noch irgend eine Bedeutung hat.
Und jene - für die er noch Bedeutung hat - sind an einer "Aufarbeitung" nicht wirklich interessiert.
Die einen - weil sie die Ikone Karajan - nicht beschmutzt sehen wollen
weiter, weil sie Opportunismus als durchaus legal (was er auch ist !!!) betrachten und Oportunisten nicht verurteilen
Die Definition von Opportunismus ist im Internet folgende:
Opportunist (von lat. opportunus „günstig“, „bequem“) hat folgende Bedeutungen: im allgemeinen Sprachgebrauch eine Person, die zweckmäßig handelt, um sich der jeweiligen Lage anzupassen und einen Vorteil daraus zu ziehen.
Zweckmäßig zu handeln und einen Vorteil daraus zu ziehen halt ich für VERNÜNFTIG und ist ein Zeichen von angewandter INTELLIGENZ
Es ist ein Zeichen von DUMMHEIT (siehe "Gutmenschen") auf Vorteile zu verzichten
Definition von "Gutmenschen" (Hervorhebungen von mir)
[naiver] Mensch, der sich in einer als unkritisch, übertrieben, nervtötend o. ä. empfundenen Weise im Sinne der Political Correctness verhält, sich für die Political Correctness einsetzt
Im Falle von Karajan ist es EIGENTLICH so, daß er durch seine "Anpassung" nicht versuchte, sich VORTEILE zu verschaffen, sondern NACHTEILE zu VERMEIDEN.
Er war nun mal eine Persönlichkeit des öffentlichen Interesses - und somit im Beutschema der kulturpolitik seiner Zeit. Sich hier zu verweigern hätte einen NACHTEIL - nicht abschätzbaren Ausmaßes mit sich gebracht - und das wollte er nicht riskieren.
Man riskiert sinnvollerweise etwas, das einem WICHTIG ist - nicht aber für das Wohlergehen anderer, die einem GLEICHGÜLTIG sind
Das machen nur Märtyrer und Dummköpfe - was in Prinzip auf das Gleiche rauskommt.
Auch sogenannte "Helden" - sieht man in der Geschichte nach - so wurden die wenigsten von ihnen über 30. !!!
Karajan hat die Protektion der Nazis nicht gebraucht - Wie seine Nachkriegskarriere überzeugend beweist.
Dass er die mit den strategischen Mitteln des intellektuellen Taktikers zementiert hat - DAS ist es - was viele ihm nicht verzeihen können
Er hat quasi - auch mit Hilfe der EMI und später der Deutschen Grammophon alle Konkurrenten in den (marketingtechnischen) Schatten gestellt.
Seine Ansprechpartnerin un Förderin bei der DGG, Frau Prof Elsa Schiller war Jüdin -
und hat keinerlei Anstoß an seiner Vergangenheit - welcher Art auch immer - genommen
Man wollte Platten produzieren und verkaufen - Karajan ware der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Und seine CDs verkaufen sich auch heute noch.
Die JETZIGEN Angriffe gegen Karajan - und nicht nur ihn, sind ein verzweifelter Versuch das derzeit allmähliche Abdriften der Gesellschaft nach rechts zu bremsen - aus meiner Sicht wird das den Prozess noch beschleunigen - aber ich bin kein Wahrsager.......und im Grunde meines Herzens interessiert es mich auch nicht.
mfg aus Wien
Alfred