Beiträge von Zucholsky

    Die Frage stellt sich doch wirklich angesichts so einer deppischen Bronzebüste, die mittlerweile seitenlanges Entrüsten hervorbringt. Abgesehen davon,. dass wieder kaum einer die Fakten studiert, bevor er meint, Wichtiges zum Besten geben zu müssen....


    Man könnte sie ja wie Mozarts in eine Rumpelkammer legen und bei Bedarf wieder rausholen... :)


    Wichtig ist doch, dass seine Musik gehört wird und vielleicht, dass der eine oder andere auch noch weiß wieso.

    Meine persönliche Karajan-Sammlung ist vergleichsweise dünn. Ich schätze seine Sibelius-Sinfonien und kann mich mit seinen 1962/63er-Beethoven Sinfonien anfreunden. Ansonsten bleibt mir sein auf Hochglanz getrimmter Sound fremd. Natürlich gibt es einige großartige Opern-Einspielungen mit HvK! Das würde hier den Rahmen sprengen. Meine persönlichen HvK-Highlights sind die Zusammenarbeit mit Gould (Beethoven 3.Klavierkonzert) und seinen Berlinern und viele seiner Aufnahmen mit dem London Philharmonia. Ich habe ihn einmal "live" (das muss kurz vor seinem Tod gewesen sein) in der Düsseldorfer Tomhalle erlebt und erinnere mich an eine beeindruckende Fantastische Sinfonie von Berlioz.

    Da kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. 34 Jahre nach dem Tod von Karajan haben "neue Forschungsergebnisse..." dazu geführt,
    dass das Theater in Aachen eine Karajan-Büste entfernt hat. Symbolpolitik vom Feinsten, die genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie vorgibt zu erreichen.

    Wirklich bahnbrechende Erkenntnisse:

    "der Vortrag eines Karajan-Biografen machten deutlich, dass Herbert von Karajan in der NS-Zeit kein unbeschriebenes Blatt war".


    Was kommt als Nächstes? Bis heute hält sich das bösartige Gerücht, Christian Thielemann habe sich antisemitisch über Daniel Barenboim geäußert.

    Ich höre & sehe gerade einen LIVE-Mitschnitt mit dem European Union Youth Orchestra & Bernard Haitink

    Im Mittelpunkt steht Bruckners 7.Sinfonie (beginnt bei 26:55)

    European Union Youth Orchestra & Bernard Haitink - Bruckner's Seventh Symphony - ZomerArchief - YouTube

    Es ist eine Freude, den 86-jährigen Bernard Haitink mit dem „Jugendorchester“ zu sehen.


    Das Orchester besteht aus Musikern, die alle EU-Mitgliedstaaten repräsentieren. Diese werden jährlich aus über 4.000 Kandidaten
    zwischen 14 und 24 Jahren ausgewählt.


    Mit welcher Hingabe & Liebe, die jungen Musiker an ihrem Dirigenten „hängen“, die 1.Geigerin geradezu gluckenhaft
    ihr Orchester beobachtet und Haitink dazu mit klarer Gestik & Mimik und ohne je herumfuchteln zu müssen, den Musikern genau
    das zeigt, was zum spielen benötigt wird. Eine Augen- und Ohrenweide. Auch wenn man die Lautstärke dazu - jedenfalls ist es bei mir so -
    auf 100% drehen muss.


    Ein schönes Zusammenspiel von alt & jung, ein Austausch großer Erfahrung und Neugierde. Es gelingt eine schön ausformulierte
    Bruckner-Interpretation, die sich die nötige Zeit nimmt ohne dabei zu langsam zu werden und in der die vielen dynamischen Abstufungen
    sehr gut wiedergegeben werden.

    Haitink ist für mich ohnehin einer der besten Dirigenten. Dazu mit bester Schlagtechnik und der plausibelsten Zeichensprache, die sich ein Orchestermusiker wünschen kann. Da bleibt nichts im Nebel eitlen Gestikulierens und Grimassierens verschwunden, wie das leider
    bei vielen Dirigent(-innen) der Fall ist. Nein, ich nenne keine Namen...

    Gute Unterhaltung und ich freue mich über eure Rückmeldungen.

    Sonnige Grüße vom Rhein
    Zucholsky

    Schostakowitsch konnte wirklich alles und bleib dabei immer höchst originell und sich gern selbst zitierend.
    Egal ob Kammermusik, Sinfonik, Opern etc. Jedes Genre konnte er bedienen und auch bei Filmmusik war er nicht untätig.

    Schon als junger Mann, begleitete er Stummfilme am Klavier und blieb der sowjetischen Filmszene stets verbunden.
    Im Gegensatz zu Tschaikowsky-Balletten, ist seine Filmmusik natürlich noch programmatischer und - teilweise -
    anstrengend zu folgen. "Das neue Babylon" live und mit Stummfilm + Orchester zu sehen/hören, war schon eine
    große Sache, die 90 Minuten alle Sinne forderte.

    Wobei ich mich nie langweilen würde, wenn ich den ganzen Schwanensee, Dornröschen oder Nussknacker
    vor meiner Stereo-Anlage höre. Tschaikowsky eben...


    Danke für den Cappriccio-CD-Tipp.

    Ich habe mir in Sachen Schostakowitsch-Filmmusik zuletzt "The Lady and the Hooligan" op.124c(!)
    zugelegt. Eine Aufnahme mit dem "Russian Symphony Orchestra" (ist dass das alte Staatliche Sinfonieorchester der UdSSR
    von Evgeni Svetlanov?) unter Mark Gorenstein. Schostakowitsch hat das als 65 min. Ballettmusik arrangiert.
    Sehr fetzig!

    Sonnige Grüße vom Rhein

    Um dem Vergessen Alfred Cortots entgegenzuwirken, erschien soeben eine Warner Classics Edition-Box, die auf 40 CDs Aufnahmen von 1919 bis 1960 abdeckt. Das Remastering ist von 2012.



    Gutes Hören

    Christian Hasiewicz

    Danke für den Hinweis! Der große Cortot und seine Chopin Etudes- & Preludes-Einspielungen gehören zweifellos zu meinen größten LP-Schätzen. Tolles Cover von Warner Classic: Als Pianisten noch mit Zigarette am Klavier saßen :-)

    Hallo Zucholsky und herzlich willkommen im Forum! :hello:

    Ich kenne mich auch immer noch nicht so richtig mit allen Thread hier aus (ich glaube niemand tut das). Oft findet man Dinge sogar besser, indem man über Google sucht.


    Deine Aufnahme kenne ich leider nicht. Es gibt übrigens hier einen Ort im Forum, wo solche Fragen auch gut gestellt werden können.

    Das beruhigt mich, wenn ich hier nicht der einzig Verwirrte bin.

    Anton Bruckner


    4. Sinfonie (Die Romantische)


    Münchner Philharmoniker, Sergiu Celibidache (1988)

    Langsamer geht´s kaum und wenn sich die Bläser untereinander aushelfen müssen, weil sie Celis Tempi alleine nicht so lang(sam) halten können, dann übertreibt der Meister. natürlich auf höchstem Niveau. "Live" in Köln, war Celi & Bruckner immer ein großes Erlebnis.
    Aber auf CD funktioniert das nicht - jedenfalls nicht in meinen Ohren - und ich würde z.B. bei der 4.Sinfonie lieber zu Günter Wand greifen.
    Gute Unterhaltung!

    Hallo allerseits!


    Als neues Mitglied dieses Forums, welches mich in seiner Beitrags- und Themenfülle ziemlich erschlägt, möchte ich gerne meinen ersten Beitrag schreiben.

    Vor ein paar Tagen war ich im Sendesaal des HR-Frankfurt, wo Schostakowitschs Filmmusik "Das neue Babylon" (1928) gespielt wurde (inkl. Stummfilmaufführung).
    Ein großer Genuss und immer wieder erstaunlich, wie Schostakowitsch mit Eingenzitaten um sich wirft und mit welcher Präzision er komponiert.
    Hier noch ein junger Mann, aber quasi schon vollendet. Er konnte wirklich alles: Lied, Oper, Oratorien, Kammermusik, Sinfonien, Klavier....

    Nun zu meiner Frage:


    Kennt jemand die Einspielung des Radiosinfonieorchesters Berlin mit James Judd und kann mir darüber berichten?

    Herzliche Grüße aus Bonn,
    Friedhelm