Beiträge von Kelderek

    Hallo,


    ich hatte vor einiger Zeit das Vergnügen, Julia Fischer live zu sehen. Gespielt wurde im Palatin in Wiesloch (Raum Heidelberg) mit dem RSO des SWR, laut Ticket unter Leitung von Yakov Kreizberg, mit dem auch die CD mit den russischen Violinkonzerten entstanden ist. Die Webseite des Veranstalters hat allerdings Gilbert Vargas als Dirigenten ausgewiesen und das schien auch der Fall zu sein (nachdem ich mir sein Bild auf der Webseite des Veranstalters angeschaut habe, es sei denn Y. Kreizberg hat in letzter Zeit sehr viele graue Haare bekommen).


    Auf dem Programm stand das 1. Violinkonzert von Schostakowitsch und die 8. Symphonie von Dvorak. Da ich nicht vorbestellt hatte, gab es nicht mehr den besten Platz, genaugenommen war es der Platz ganz vorne links in der ersten Reihe. Das hatte zur Folge, dass die Solistin meist teilweise oder ganz durch die Musiker verdeckt war, aber ich kann bestätigen, dass Julia Fischer aus sich herausgehen kann. Gerade bei den Forte-Stellen frage ich mich, wie man als Geiger noch die Kontrolle behalten kann, wenn man soviel Körpereinsatz zeigt - dabei würde mir wahrscheinlich das Instrument wegfliegen :D


    Etwas kurios war das Ende des ersten Satzes, der ja im Pianissimo verklingt. An der unpassendsten Stelle kurz vor Schluss hörte man einen gedämpften Handy-Klingelton, aber der kam nicht aus dem Publikum, sondern von hinter der Bühne. Dieses Handy musste dann von einem Musiker(?) zum Verstummen gebracht werden, bevor es weitergehen konnte. Das Gesicht von Julia konnte ich dabei leider nicht sehen, aber die Unterbrechung wurde doch allgemein mit Humor genommen.
    Nach ihrer Vorstellung gab es zwei Zugaben (wo sie dann etwas weiter vorne auf der Bühne stand, so dass ich besser sehen konnte). Gespielt hat sie die 2. Caprice von Paganini und die Sarabande aus der 2. Partita von Bach. Beides ist sehr gut angekommen und ich finde es immer faszinierend, wie still es in so einem großen Saal sein kann, wenn der Solist zur Zugabe ansetzt.


    Nach dem Violinkonzert wollte Julia auch noch bleiben und steckte kurz den Kopf aus dem Bühneneingang und suchte offenbar nach einem freien Platz. Rechts von mir waren noch drei oder vier Plätze frei und welchen Platz sucht sie sich aus, nachdem sie das Abendkleid durch etwas bequemeres ersetzt hatte? Den Platz rechts von mir, o.k. leider noch mit einem freien Platz dazwischen :)
    Da war sie einfach nur eine hübsche junge Frau wie viele andere, ohne Starallüren, und hat dann noch den zweiten Teil des Konzerts genossen. Diese Natürlichkeit fand ich sehr sympathisch. Insgesamt war das Konzert ein tolles Erlebnis, an das ich noch lange zurückdenken werde.


    Gruß, Christian

    Hallo zusammen,


    besitzt noch jemand diese Aufnahme der Klaviertrios von Tschaikowsky und Arensky? Ich kannte vor dem Kauf dieser Naxos-CD überhaupt keine Kammermusik von Tschaikowsky und der Name Arensky war mir auch nicht bekannt.
    Die beiden Trios gehören mittlerweile zu meinen Lieblingswerken in der Kammermusik (wo meine Sammlung aber noch viele klaffende Lücken hat).
    Mir gefällt die Aufnahme sehr gut. Da ich keine Vergleichsaufnahme habe, gibt es zur Zeit keinen Grund, meine Meinung zu ändern :)
    Gespielt werden die beiden Trios vom Ashkenazy Trio, wobei es sich bei Vovka Ashkenazy wohl um den Sohn von Vladimir handeln dürfte.


    So, mal sehen ob das mit dem Link klappt...

    Aha, es funktioniert!


    Gruß, Christian

    Hallo,


    ich gehöre auch zu denen, die Violinkonzerte mögen. Mit den Favoriten ist das nicht immer leicht, weil sich die persönlichen Vorlieben (jedenfalls bei mir) im Laufe der Zeit immer mal wieder ändern. Aber momentan höre ich sehr gerne und öfter die folgenden:


    Felix Mendelssohn, e-moll
    Johannes Brahms, D-Dur
    Alexander Glasunow, a-moll
    Karl Goldmark, a-moll
    Henryk Wieniawski, Nr. 1, fis-moll
    Louis Spohr, Nr. 2, d-moll


    Fast in die Liste hätte es Schostakowitsch mit dem VK Nr. 1 geschafft, mit dem ich früher nicht viel anfangen konnte. Aber seit ich es vor kurzem live mit Julia Fischer gehört habe, gefällt es mir SEHR viel besser...


    Gruß, Christian

    Hallo zusammen,


    ich habe einmal eine Gänsehautstelle herausgepickt, die wahrscheinlich nicht jeder kennt, aber für mich zum allerschönsten gehört:


    Der langsame zweite Satz von Hans Pfitzners Violinkonzert in h-moll, Op. 34, speziell der Beginn.


    Am Ende des ersten Satzes spielt die Violine in hoher Lage noch einmal das lyrische Thema (so nenne ich es mal) des Hauptsatzes, das dann nahtlos in den langsamen Satz übergeht. Dort wird es von der Solo-Oboe erneut aufgegriffen, zunächst nur unterstützt von den Klarinetten, die in einer Art pulsierender Rhytmik Achtelnoten spielen. Nach und nach setzen die anderen Instrumente ein, zuerst die Posaune mit ihrem warmen Klang (besonders gänsehäutig), bis das Thema dann im ganzen Orchester erklingt und weiterverabeitet wird. Der Satz klingt dann in einer ruhigen und gelösten Stimmung aus, wobei die Oboe wieder das letzte Wort hat.


    Der langsame Satz ist sowieso ungewöhnlich, weil die Violine gar nicht spielen darf - hat schon jemand die Gelegenheit gehabt, das Konzert live zu hören?
    Mich würde interessen, was ein Solist dann während des zweiten Satzes macht. Geht er solange von der Bühne? Bleibt er stehen und schaut in die Luft? Setzt er sich zu den ersten Geigen und spielt mit? :D


    Gruß, Christian