Hallo zusammen,
von dieser Symphonie habe ich bislang 4 Aufnahmen:
Herbert Kegel mit den Dresdner Philharmonikern. Die Eroica ist leider ein Tiefpunkt in dieser Gesamtaufnahme. Der 1. Satz dauert ohne Exposition 15 Minuten 11 und entbehrt leider so ziemlich des revolutionären Feuers (herausragend dagegen Kegels Pastorale).
Arturo Toscaninis Aufnahme in der Carnegie Hall mit dem NBC SO vom 28. November und 5. Dezember 1949. Die gefällt mir schon ziemlich gut. Das liegt nicht einfach daran, dass Toscanini mit 13:46 (ohne Exposition) im Vergleich mit damaligen Kollegen eher zu den schnelleren Interpreten gehört. Dies ist durchaus eine leidenschaftliche Interpretation.
Christoph von Dohnanyi dirigiert das Cleveland Orchestra. Die Trackdauern sind mit denen Toscaninis vergleichbar (16:30 im 1. Satz mit Expo-Wiederholung). Immer wieder hört man, es handele sich um ein Spitzenorchester, in diesem Fall (Telarc) auch um Spitzenaufnahmetechnologie. Mir klingt diese Aufnahme doch zu schwerfällig. Toscaninis Feuer vermisse ich hier, wenngleich auch mir auffällt, dass sie deutlich besser als Kegels ist.
Heinrich Schiff & die Deutsche Kammerphilharmonie (September 1994). Historisch nicht uninformiert, aber trotzdem nicht HIP: verkleinertes konventionelles Orchester, die Violinen rechts und links verteilt, Tempi wohl recht nah an Beethovens Vorgaben (1. Satz mit Expo-Wiederholung 15:24).
Der schlankere und klarere Sound gefällt mir sehr. Auch wenn ein größeres Orchester mehr Wucht entfalten könnte, ist das doch schon eine ziemlich leidenschaftliche Interpretation. Mein derzeitiger Favorit.
Mittlerweile gibt es ja Paavo Järvis Aufnahmen mit dem selben Ensemble, dabei auch noch mehr historisches Instrumentarium und die neueste Partitur-Ausgabe. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass der Unterschied zu Schiffs Aufnahme so groß ist, so dass sich die Anschaffung lohnt.
Ach so, dann ich ich noch die ältere Aufnahme von Norrington. Die könnte ich auch noch mal hören.
Viele Grüße