Beiträge von Kontrapunkt

    Hallo Luis,


    die 'Haydn'-Quartette habe ich mir mal mit dem Talich Quartett besorgt. Auf einer der drei CDs ist auch noch Mozarts 3. Quartett.
    Bei Talich Quartett sind die vier Instrumente vorbildlich zu hören. Wenn ich mich recht entsinne, spielt dieses Ensemble noch homogener als die auch schon recht guten Emersons auf dieser Aufnahme:


    .


    Daher könnte die Talich-GA etwas für Dich sein:


    .


    Viele Grüße

    Wenn der Großinquisitor in der gut halbstündigen ekklesiastischen Aktion Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne von B.A. Zimmermann die Gefängniszelle betritt, wird mir wirklich kalt ums Herz. Ich finde das wunderbar.


    Bislang habe ich nur eine Aufnahme im Rahmen dieser Ausgabe:



    Viele Grüße

    Eine leichte Moll-Präferenz habe ich auch. Dabei bin ich nicht frei von dem allgemeinen Vorurteil, Moll sei traurig, Dur fröhlich.
    Aber da gibt es auch Gegenbeispiele: Die Französische Ouvertüre für Klavier von J.S. Bach (H-moll) macht insgesamt einen festlichen Eindruck auf mich, also eher nicht gedrückt, depressiv, aber auch nicht düster oder grimmig. Vielleicht wirkt sie etwas düster oder dunkel auf mich im Sinne von rätselhaft, verstiegen, überspannt.
    Schuberts letztem Streichquartett (G-dur) wird man wohl weniger einen fröhlichen, optimistischen Charakter attestieren.


    Viele Grüße

    Aus dem Eroica-Thread:


    Wer Järvis Beethoven antesten möchte, kann das bezüglich der ersten beiden Folgen seines Zyklus' (Sinfonien Nrr. 3 & 8 und Nrr. 4 & 7) beim 3-buchstabigen Werbepartner momentan zum halben Preis tun:




    Viele Grüße

    Hallo zusammen,


    von dieser Symphonie habe ich bislang 4 Aufnahmen:



    Herbert Kegel mit den Dresdner Philharmonikern. Die Eroica ist leider ein Tiefpunkt in dieser Gesamtaufnahme. Der 1. Satz dauert ohne Exposition 15 Minuten 11 und entbehrt leider so ziemlich des revolutionären Feuers (herausragend dagegen Kegels Pastorale).



    Arturo Toscaninis Aufnahme in der Carnegie Hall mit dem NBC SO vom 28. November und 5. Dezember 1949. Die gefällt mir schon ziemlich gut. Das liegt nicht einfach daran, dass Toscanini mit 13:46 (ohne Exposition) im Vergleich mit damaligen Kollegen eher zu den schnelleren Interpreten gehört. Dies ist durchaus eine leidenschaftliche Interpretation.



    Christoph von Dohnanyi dirigiert das Cleveland Orchestra. Die Trackdauern sind mit denen Toscaninis vergleichbar (16:30 im 1. Satz mit Expo-Wiederholung). Immer wieder hört man, es handele sich um ein Spitzenorchester, in diesem Fall (Telarc) auch um Spitzenaufnahmetechnologie. Mir klingt diese Aufnahme doch zu schwerfällig. Toscaninis Feuer vermisse ich hier, wenngleich auch mir auffällt, dass sie deutlich besser als Kegels ist.



    Heinrich Schiff & die Deutsche Kammerphilharmonie (September 1994). Historisch nicht uninformiert, aber trotzdem nicht HIP: verkleinertes konventionelles Orchester, die Violinen rechts und links verteilt, Tempi wohl recht nah an Beethovens Vorgaben (1. Satz mit Expo-Wiederholung 15:24).


    Der schlankere und klarere Sound gefällt mir sehr. Auch wenn ein größeres Orchester mehr Wucht entfalten könnte, ist das doch schon eine ziemlich leidenschaftliche Interpretation. Mein derzeitiger Favorit.


    Mittlerweile gibt es ja Paavo Järvis Aufnahmen mit dem selben Ensemble, dabei auch noch mehr historisches Instrumentarium und die neueste Partitur-Ausgabe. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass der Unterschied zu Schiffs Aufnahme so groß ist, so dass sich die Anschaffung lohnt.


    Ach so, dann ich ich noch die ältere Aufnahme von Norrington. Die könnte ich auch noch mal hören.


    Viele Grüße

    Zitat

    Original von Steffen_P
    Für mich ist generell entscheidend, was ich am Ende der Rechnung stehen habe. Meine Bestellungen haben meistens einen Gesamtwert um 40 €, zudem lässt sich JPC seine Vielfalt oft durch höhere Preise bezahlen - bestellt wird dann dort wo unterm Strich die geringere Gesamtsumme steht.


    Bei Amazon spart man das Porto ab einem Bestellwert von 20€ aber nur, wenn man bei A. selbst neu kauft. Eine Hochpreis-CD kann dafür aber schon mal 22€ kosten.
    Preisvorteile sehe ich dort vor allem wegen dem Marketplace, auf dem aber wiederum Porto anfällt.


    Außerdem spart man bei jpc das Porto, sobald man ein Büchlein mitbestellt.


    Viele Grüße

    Zitat

    Original von Ulli
    Mir gehts hier nicht um die Aufnahme als solche - aber was bedeutet hier der Zusatz 'original Version' bei 'Egmont', 'Coriolan' und 'der Neunten'? Hab ich was verpasst?


    Die Neunte wurde hier nicht mit dem Song of Joy verwechselt; die Ouvertüren werden nicht in der Fassung von James Last gespielt.


    Dieser Zusatz ist mir bei jpc auch immer mal wieder aufgefallen. Anders als mit "halt kein Arrangement" kann ich ihn mir nicht erklären.


    Viele Grüße

    Hallo Norbert,


    solch ein Thread ist so unerlässlich für das wahre Sammler-Herz wie er sich schlecht kategorisieren lässt.


    In dem Musik-Konzepte-Band zum Wozzeck von Alban Berg wird Carlos Kleiber als herausragender Interpret genannt, der diese Oper leider nie aufgenommen hat. Amazon nennt nur CDs mit Ausschnitten.
    Gibt es vielleicht einen Radio-Mitschnitt der ganzen Oper, auf dessen Veröffentlichung man noch hoffen kann?


    Viele Grüße

    Heute angekommen:



    Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-moll op. 125


    mit Vlatka Orsanic (Sopran), Hana Minutillo (Alt), Glenn Winslade (Tenot), Alan Titus (Bass), dem Rundfunkchor Berlin, Südwestfunk-Sinfonieorchester Baden-Baden & Michael Gielen dirigiert (1995/97, Intercord / EMI)


    Viele Grüße

    An das Solisten-Konzert habe ich mich erst in letzter Zeit herangetastet. Eine Gefahr dabei besteht doch darin, dass die Trennung von Solist und Orchester entweder zur Redundanz führt: Was das Orchester an exponierten Themen gespielt hat, muss der Solist auch noch mal spielen bzw. umgekehrt.
    Oder Solist und Orchester steigen mit verschiedenen Themen ein - ich denke da gerade an Brahms 1. Klavierkonzert. Dann ist aber zunächst erst mal die Frage, ob und inwiefern diese verschiedenen Musiken zusammenhängen.


    Für mich hat es immer noch etwas unfreiwillig Komisches, wenn das Orchester im klassischen Konzert gegen Ende auf einer Fermate innehält, um quasi zu sagen: "So jetzt hören wir mal auf - Bühne frei für den Solisten!"


    Viele Grüße


    Na ja, das sind halt 45 Minuten am Stück. Und die Struktur ist auch noch recht unübersichtlich. Der 3. Abschnitt mag so etwas wie eine Insel zum ruhigen Durchatmen sein. Aber insgesamt scheint mir dieser musikalische Ausnahmezustand nicht geeignet für den Anfänger.
    Denn ein "Erfolgserlebnis" im Sinne von "reizvolle oder zumindest interessante Hörerfahrung" stellt sich hier erst bei längerer Ausdauer ein. Diese Überfülle von Gestalten rauscht i.d.R. erst mal an einem vorbei, auch wenn sie aus recht überschaubarem Ausgangsmaterial hervorgeht.


    Da würde ich eher noch Schönbergs 2. Quartett empfehlen. Allein der 2. Satz mit u.a. "O du lieber Augustin"! Die (A)tonalität dieses Quartetts ist von den Harmonien des ersten auch nicht so weit entfernt (steht ja immerhin in fis-moll). Ich glaube auch, dass viele Einsteiger sich gar nicht von der "Atonalität" abschrecken lassen.


    Viele Grüße

    Zitat

    Original von s.bummer
    Gould/Bernstein (KK1) Luschtig die Rede am Anfang. Was solls? But who is the Boss? Und so schockierend ist die Aufnahme keineswegs.


    Zumindest seit es das 1. Klavierkonzert mit Zimermann/Bernstein bzw. /Rattle gibt, dürften die breiten Tempi kein Skandal mehr sein; im 2. Satz sind sie sogar eher auf der zügigen Seite.


    Viele Grüße

    Gestern bestellt:



    Drei Transkriptionen von Schönberg-Werken (Orchesterstücke op. 16 (Felix Greissle), Die glückliche Hand op. 18 (Berthold Tuercke) & Orgel-Variationen op. 40 (Greissle)) sowie Schönbergs Transkription des Kaiserwalzers op. 437 von Johann Strauß.


    Peter Hirsch leitet das Ensemble UnitedBerlin, außerdem bei op. 18: Jörg Gottschick (Bariton) & United Voices. (Ars musici, 2002)



    Die Streichquartette op. 33 & 42 von Joseph Haydn mit dem Quatuor Festetics. (Arcana, 2006 produziert)


    Viele Grüße

    Hallo Elisabeth,


    auch wenn ich nicht Schneewittchen bin - meine Musiklehrerin konnte uns damals schon etwas mehr zu dem Werk sagen. Ich kann mich noch an diese satirischen Spitzen erinnern (wurde hier im Forum aber womöglich auch schon erwähnt):


    - die Schildkröte kriecht zu dem entsprechend verlangsamten Can Can von Offenbach voran,


    - im Rondo der Fossilien (dessen Refrain mir sehr gefällt) taucht unter anderem dieses französische Lied auf, dessen Melodie später für Morgen kommt der Weihnachtsmann zweckentfremdet wurde,


    - der Kuckuck mit der vollgriffigen, grüblerischen Klavierbegleitung illustriert das Wesen des deutschen Kunstlieds.


    Viele Grüße

    Hallo kopiroska,


    Zitat

    Wo dieser Satz „ich beneide Sie, dass …“ nach meinem Erachten wirklich „zu Hause“ ist, das ist die Arbeitsgebundenheit der professionellen Musiker, diese „Arbeitsgebundenheit“ kann aber von den obigen zwei Aspekten (Art des Zuhörens, mitgebrachter Kenntnisstand in Bezug auf das jeweilige Stück und die jeweilige Situation) auch ohne Weiteres überlagert werden. Damit will ich sagen, dass der professionelle Musiker bestimmt nicht zu bemitleiden ist, im Gegenteil…. Andererseits können wir Laien genauso unsere Freude und unseren Genuss haben, in der Tiefe, die wir in der gegebenen Situation usw. erreichen können und wollen.


    ein E-Bassist sagte mir im Gespräch mal, dass er die Musik, die gerade im Hintergrund lief, die ganze Zeit nebenbei harmonisch analysiert. Ich beneidete ihn um diese Fähigkeit. Aber er meinte, dass wäre eher eine unfreiwillige Anstrengung.


    Viele Grüße

    Zitat

    Original von Spradow


    Wobei die Atonalität von Schönberg doch durch das Konzept intendiert war, oder? Dein Hinweis auf die Verwendung traditioneller Formen in Schönbergs ersten Zwölftonwerke ist interessant, die sollte ich mir vielleicht als erstes vornehmen. Vielleicht wollte Schönberg den Hörern dadurch die Umstellung erleichtern?


    Der Schritt zur Atonalität geschah bei Schönberg ungefähr 15 Jahre bevor er anfing, zwölftönig zu komponieren (so ab der 1. Hälfte der 1920'er Jahre). Dabei hatte er wohl auch vor weiter atonal zu komponieren. In der freien Atonalität tendierten die Werke zur Kürze (wobei ja der Wozzeck von Berg durchaus halbwegs abendfüllend ist).
    Häufig heißt es, dass die ZTT wieder eine größere Einheit ermöglichen sollte. Trotzdem haben Schönbergs erste dodekaphone Werke eine eher kleine Besetzung (Solo-Klavier, Bläserquintett, Chor, Streichquartett), und ihre traditionellen Formen waren vielleicht eine Hilfe auch für den Komponisten selbst sich in dem neuen Terrain zurechtzufinden.
    Das erste größer besetzte Werk sind dann die Variationen für Orchester op. 31. Die habe ich allerdings noch nicht so oft gehört, scheinen mir aber vom ersten Eindruck interessanter als das Klavierkonzert.
    Das wiederum ist ein Zwölfton-Werk von milderem Klang, vielleicht ist auch das Bläserquintett op. 26 ein guter Einstieg.


    Es gibt danach übrigens wiederum einige Werke, die wohl tonal sind (aber nicht zwölftönig - z.B. das Kol Nidre op. 39).


    Viele Grüße

    Zitat

    Original von Spradow


    Bei einer einfachen Fuge zum Beispiel auf die Themeneinsätze, dann das Verfolgen des Themas, dann das Heraushören des Kontrapunkts, später dann diverser Umgestaltungen des Themas wie Umkehrung, Diminuition, etc. . Bei der Sonate zum Beispiel das Heraushören von Sonatensatz-, Variations- oder Rondoformen.


    Natürlich kenne ich auch das Grob-Schema für den Sonatenhauptsatz (zunächst Exposition mit Haupt- und Nebenthema, Durchführung, Reprise, Coda). Aber, wie JR bereits schrieb, was weiß man über den einzelnen Satz, wenn man diese Teilabschnitte wiedererkennt?
    Und dann gibt es ja auch noch Sonatenhauptsätze, die nicht so ohne weiteres unter dieses Schema passen. Z.B. lese ich über Bruckner-Sinfonien, dass da mehr als 2 Themen vorkommen. Ich kann aber seine 7te auch genießen, ohne diese Themen benennen oder auseinanderhalten zu können.
    Eine zusätzliche Komplikation ergibt sich, wenn die verschiedenen Themen von einander abgeleitet sind, was ich in der Regel auch nicht merke. (Baff war ich allerdings, als ich merkte, dass die traurige Melodie im 3. Abschnitt und das fröhliche Rondo-Thema des 4. Abschnitts in Schönbergs op. 7 praktisch identisch sind.)


    Mit Schönbergs ersten Zwölfton-Werken dürftest Du sogar weniger Probleme haben als mit seiner "Verklärten Nacht" oder mit Wagners "Tristan", so deutlich ist der Rückgriff auf traditionelle Formen.


    Zitat

    Zugegeben orientieren sich obige "Techniken" stark an den Motiven und ihrer Wiederkehr, aber sie geben dem Hörer doch ein deutliches mehr an Struktur gegenüber der Feststellung, ein Motiv so oder ähnlich schon einmal gehört zu haben. Wenn es für die Zwölftonmusik kein allgemeines dazu analoges Konzept gibt, gibt es dann vielleicht Strukturprinzipien, die für Teilbereiche der ZTM gelten, beispielsweise für bestimmte Komponisten? Was für Strukturprinzipien verwendet z.B. Schönberg übergeordnet über die Zwölftonreihe und ihre Manipulation, und kann man diese hörend erkennen?


    Für Zwölfton-Musik gibt es kein allgemeines Konzept, weil sie eben allgemeiner ist: man kann Sonatensätze, Rondi, Variationen, chaotische Klangballungen dodekaphon schreiben. Und es wurde ja auch schon mehr als einmal darauf hingewiesen, dass mit der ZTT noch nicht mal eine Entscheidung zwischen tonal oder atonal gefallen ist.


    Zitat

    Mich irritiert außerdem ein wenig, dass Schönberg die Reihentransformationen in der Tradition beethovenscher und brahmsscher thematischer Arbeit sieht, aber gleichzeitig nicht möchte, dass Hörer oder Spieler dies nachvollziehen können. Wozu brauche ich die thematische Arbeit, wenn man sie nicht ohne weiteres nachvollziehen kann?


    Eine Zwölftonreihe ist ja kein Thema, jedenfalls nicht zwingend. Deshalb kann man die motivische Arbeit durchaus erkennen, ohne dass man die zugrundeliegende Reihe herausgefunden hat.


    Viele Grüße

    Hallo Paul,


    Zitat

    Original von musicophil
    Vermutlich liegt es an die Tatsache, daß ich Ausländer bin. Denn Spradows Bemerkung bedeutet für mich "wenn ich so ein Werk nicht 'einfach hören' könnte, wie soll ich es dann verstehen und interpretieren.
    Dagegen sagst Du m.E. "erst mehrfach hören macht es deutlich".


    Ist mit "einfach hören" dann "einmalig hören" gemeint? Ich kann mich irren, aber denke nicht.


    Frank habe ich so verstanden: "einfach hören" meint ein unmittelbares Hören ohne theoretische Vorarbeit oder Kenntnis.


    Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich klassische Standard-Werke wirklich verstanden habe, auch wenn ich sie schon oft gehört und einiges über sie gelesen habe.


    :hello:

    Zitat

    Original von Amfortas08
    Mahler 6. Sinfonie, 7. Sinfonie, haben auch Sonatenhauptsatzform, aber ich käm - jedenfall bei den ersten Sätzen nie auf den Gedanken - von Klasszismus zu sprechen (höchstejns beim Trio des Scherzios der 6.: aber da wird das sog. Klassische - wenn überhaupt - eher in Frage gestellt)


    Der erste Satz von Mahlers 6ter, gerade wenn die Wiederholung der Exposition beachtet wird, hat die Form eines Sonatenhauptsatzes wie man sie etwa von Beethoven-Sinfonien kennt.


    Aber schon der erste Satz von Mahlers 4ter, der sich ja musikalisch dem klassischen Stil annähert, ist da, wenn ich mich recht entsinne, unkonventioneller als der erste Satz von Schönbergs drittem Quartett (wobei die angetäuschte Reprise bei dem Mahler vielleicht auf Beethovens op. 59, 1, i zurückgeht).


    Und wie gesagt, eine Variationen-Folge, die umstandslos als solche zu erkennen ist ("Ah, welcher Charakter wird der Ausgangsmelodie wohl nun übergestülpt?" mag der Hörer sich gespannt fragen), ist für mich nicht unbedingt das neueste und raffinierteste Form-Konzept.
    Da sind eben Beethovens op. 127, ii und Schönbergs 2tes Quartett im dritten Satz ("Tief ist die trauer die mich umdüstert...") schon ein bisschen weiter.


    Viele Grüße


    Die Sonate für Violine & Klavier von Maurice Ravel. Die Sonate für Violine & Cello ist aber auch nicht zu verachten - stellenweise direkt fetzig.


    Bislang kenne ich die Werke nur in obiger Interpretation von Susanna Henkel, Monika Leskovar, Milana Chernyavska (2006, the spot records).


    Viele Grüße

    Hallo Frank,



    mir geht es jedenfalls so, dass ich da keinen grundsätzlichen Unterschied zu älterem Repertoire sehe. Auch beim Kennenlernen einer Bach-Fuge oder einer Beethoven-Sonate weiß man nicht gleich ganz sicher, worauf man achten soll. Dann merkt man, dass bestimmte Motive oder Melodien (ja, die kommen auch beim 12-tönigen Schönberg noch vor!)mehr oder weniger variiert wiederkehren und kann sich bei nochmaligem Hören besser orientieren.


    Viele Grüße

    Zitat

    Original von Amfortas08
    noch kleine Anmerkung:
    natürlich haben Schönbergs Streichquartette nr. 3 + 4 sonatenhauptsatzform in den Kopfsätzen und viel überhaupt an klassischen Formelementen, aber doch sehr frei. Klaro. Aber dennoch ist es mir immer unbehaglich diese in die neoklassizistische Schublade stecken zu sehen. Nee nee, dazu ist auch diese Musik viel zu expressiv, emotional und eruptiv..
    Bei der Klaviersuite op. 25 ist es mir mit der neoklassizitischen Artikelnummer nicht so unbehaglich...


    :hello:


    Ich habe mal gelesen, dass der "wirkliche" Neoklassizismus (Strawinsky, Hindemith) i.A. wohl an vorklassische Modelle anschließt. Insofern ist die Klaviersuite vielleicht dem Neoklassizismus am Nächsten von seinen Werken (bis auf das grüblerische Intermezzo).


    Das 4. Quartett habe ich noch nicht so häufig gehört, aber beim 3. bin ich mir sicher, dass seine Grobstruktur einem klassischen Quartett schon sehr nahe ist.
    Ein plastisches Beispiel: der 2. Satz ist für mich erkennbar eine Folge von Variationen. Beim 2. Satz von Beethovens op. 127 dagegen wäre ich nur durch Hören kaum je darauf gekommen, dass das Variationen sind. In gewisser Weise kann man schon von einem Klassizismus sprechen.


    Dagegen scheinen mir die Grobstrukturen des 1. und des wieder klar viersätzigen 2. Quartetts eine Fortsetzung von Beethovens Form-Experimenten in seinen späten Quartetten.


    Viele Grüße