Beiträge von Leisehoerer

    Das Tárogató


    wird meines Wissens nicht im klassischen Orchester verwendet. Es ist vereinfacht gesagt eine Mischung aus B-Klarinette und Sopransaxophon. Es besitzt ein einfaches Rohrblatt, hat ein konisch gebohrtes Schallrohr, ist aus Holz gebaut und wird in die Oktave überblasen. Die heutige Form wurde in Ungarn Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt und es gilt als das ungarische Nationalinstrument.


    Doch zuerst meine persönliche Geschichte dazu:

    In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre war ich mehrmals auf internationalen Volksmusik-Festivals in Österreich und Bayern. Dabei ist mir bei einer Musikgruppe aus Rumänien ein mir damals unbekanntes Holzblasinstrument mit dem Aussehen einer Klarinette aber mit konischer Bauweise aufgefallen. Einer Professorin an der Musikhochschule habe ich davon erzählt und versucht das Instrument zu beschreiben. Sie konnte mir nicht sagen um was es sich handelt - vielleicht war meine Beschreibung zu ungenau. Gut 2 Jahrzehnte später ist mir das Hörbuch „Ich denke oft an Piroschka“ in die Hände gefallen. Darin kommt „der alte Miklós und seine Tárogató“ vor. Irgendwie hat das mein Interesse geweckt und ich wollte wissen was das ist. Das www weiß mittlerweile ja fast alles – und siehe da, manchmal brauchen Antworten doch etwas länger …


    Von dem Instrument gibt es – wie bei der Klarinette – verschiedene Größen bzw. Stimmlagen. Das Sopraninstrument ist ca. 75 cm lang und ist in B gestimmt. In Wikipedia konnte ich noch lesen, dass die Fa. Stowasser sieben verschiedene Stimmlagen bis hinunter zum Kontrabass in Es gebaut hat.


    http://www.tarogato.hu


    Auf dieser Internetseite gibt es auch einige Videos.

    Liebe Taminos,


    zu den bevorstehenden Kürzungen (oder besser Verstümmelungen) im Bereich der ÖR-Programme ein paar Gedanken. Nehmen wir mal den Radiosender Bayern 1 als Beispiel. Früher war das ein Allround-Sender bei dem in unterschiedlichen Zeitfenstern der einzelnen Wochentage für fast jeden Musikgeschmack etwas dabei war. Von Volksmusik (und volkstümlicher Musik) über Operettenmelodien bis zum Telefonwunschkonzert mit älteren und neueren Schlagern war so alles was unterhaltenden Charkter hat vorhanden, dazwischen reichlich Infosendungen. Dann hat man aufgrund von "Zuhörerbindung" bereinigt, die Programmflächen vergrößert, vielleicht auch weil DAB mit was sinnvollem bestückt werden musste. Alles an Nicht-Schlager-Musik wurde in "Spartenkanäle" verdrängt um die Zuhörerquote über den ganzen Tag möglichst stabil halten zu können. Das Musikprogramm auf Bayern 1 war dann plötzlich das was früher auf Bayern 3 gespielt wurde und eben dieses Bayern 3 ist seitdem unerträglich. BR Schlager und BR Heimat wurden die neuen "Sammelbecken" für all das was man auf dem reichweitenstärksten Sender Bayern 1 nicht mehr haben wollte. Dazu zählen im Fall von BR-Heimat reginale Volksmusik, volkstümliche Musik, die "neue" Volksmusik namens Tradimix, Blasmusik, Operettenmelodien und auch interessante Sonderformate wie z.B. "Rucksackradio" für Bergfreunde. Ein Schwachpunkt bei der Aktion war die anfänglich schlechte DAB-Abdeckung und leider auch die (aus Kostengründen) erschreckend geringe Datenrate der DAB-Programme. Standard sind 128 kbit/s, was bei dynamikbefreiter Musik auf Bayern 3 oder Ö3 reichlich egal ist. Bei anderer Musik eben nicht, deshalb bekam BR Klassik immerhin stolze 140 kbit/s zugestanden. Nur zum Vergleich: Beim UKW-Empfang ist in der Verbreitungskette eine "digitale Stufe", die auf 384 kbit/s limitiert bzw. eine CD würde etwas über 1100 kbit/s liefern.


    Ein ÖRR-Intendant machte damals für DAB Werbung mit "Das ist rauschfreier Radioempfang in CD-Qualität" (das wäre wieder ein eigenes Thema das ich hier nicht weiter diskutieren möchte).


    Zurück zur Reduzierung der Radioprogramme. Soviel mir bekannt ist, wird in der ARD Anfang 2025 darüber entschieden welche Radioprogramme dem Streichkonzert zum Opfer fallen sollen. Ich bin schon neugierig bei welchem verbliebenen Sender die davon betroffenen Musikrichtungen unterkommen können. In Summe ist das doch dann der zweite gewichtige Schlag nach der "Gleichschaltung" einiger ARD-Radioprogramme.


    Bei den Fernsehsendern finde ich es jammerschade, dass man vorrangig bei den Kulturkanälen die Axt anlegt und man diese "fusionieren" oder im Falle vom Bildungskanal ARD-Alpha ganz streichen möchte. Diese Fernsehprogramme sind eigentlich keine Kostentreiber, es werden dafür bekanntlich keine Sportrechte eingekauft. Vielleicht geht es der Politik mehr um vortäuschenden Aktionismus. Oder sollten vielleicht ja möglichst viele Menschen Hartz IV-TV (sprich RTL II) schauen - kommerzielles Fernsehen ist (vermeintlich) kosten- aber auch bis auf ganz wenige Ausnahmen anspruchslos. Medienpolitisch sehe ich das als einen ganz gefährlichen Grad, einerseits will man seitens der Sender als Existenzberechtigung Einschaltquote vorweisen können (weshalb ein meiner Meinung nach steifer Moderator - der als Schauspieler nun wirklich nichts taugt - plötzlich als Kapitän in einer ZDF-Serie auftaucht) andererseits knickt die Politik vor einer gewissen - zumindest in großen Teilen - rechtsradikalen Partei ein und springt auf den Zug mit auf die ÖRR bis zur Unkenntlichkeit zu beschneiden.


    Persönliche Bemerkung zum Thema Rundfunkbeiträge: Bei uns gibt es einen Spruch der besagt was nichts kostet ist auch nichts wert.



    Viele Grüße


    Wolfram

    Liebe Taminos,


    nachdem mir beim "Klassik open air 2024" in Nürnberg erstmals der Komponist Eric Coates mit dem "Knightsbridge March" sozusagen über den Weg gelaufen ist habe ich mich sofort auf die Suche nach weiteren Aufnahmen von Werken dieses Komponisten gemacht und bin auch fündig geworden. Jetzt gerade läuft "Eric Coates Orchestral Works Vol. 1" in einer Einspielung mit BBC Philharmonic unter John Wilson.


    Selbst wenn mich manche Tamino-Klassik-Puristen jetzt vielleicht verachten wenn ich diese Musik höre (die ich zu "Easy listening" der Klassik zählen würde), mir gefällt sie trotzdem.


    Viele Grüße


    Wolfram

    Liebe Taminos,


    als Verfechter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) sehe ich sowohl die Vorteile wie auch die Nachteile bzw. das Verbesserungs-/Veränderungspotential. Für mich ist der ÖRR eine Kultureinrichtung, vergleichbar mit einer Staatsoper oder einer Staatsbibliothek nicht aber mit einem auf Gewinnerzielung bzw. -maximierung ausgerichteten Wirtschaftsbetrieb - was nicht heißt, dass ordentlich gewirtschaftet werden soll(te).


    Leider sind auch in den ÖRR-Führungsetagen (genauso wie z.B. in der Politik) eine Reihe von „Altlasten“ vorhanden die sich bei Abschluss ihres Arbeitsvertrages Vergünstigungen (z.B. Genehmigung für einträgliche Nebentätigkeiten, Dienstwagen mit Chaffeur auch für private Nutzung, usw.) rausverhandelt haben die heute so nicht mehr zeitgemäß sind. Nachträglich und einseitig wird das nicht zu ändern sein.



    Hier mal ein paar Gedanken zu den immer wieder in allen möglichen Foren aufploppenden populistischen Thesen:


    1. Die "üppige Alterversorgung" der Mitarbeiter

    Hier ist zwischen zwei Gruppen zu unterscheiden. Alle AT-Mitarbeiter (Hauptabteilungsleiter und höher) können bei Abschluss ihres Arbeitsvertrages individuelle Regelungen vereinbaren. So lange es Entscheidungsträger gibt, die diese Forderungen akzeptieren wird vom Bewerber alles was erreichbar scheint natürlich auch gefordert.

    Alle tarifgebundenen Mitarbeiter haben bei Abschluss ihres Arbeitsvertrages bestenfalls einen ganz geringen Verhandlungsspielraum. Im Herbst 1991 gab es zumindest in einem ÖRR-Haus eine gravierende Anpassung bei den tarifgebundenen Arbeitsverträgen, es wurde die betriebliche Altersversorgung signifikant verändert. Das bedeutet, die Höhe der vom Arbeitgeber zu leistenden Altersversorgung („Betriebsrente“) ist seit dem im (mehr als) überschaubaren Bereich.

    Alle Verträge die vor Herbst 1991 abgeschlossen wurden beinhalten eine Regelung, dass der Arbeitgeber die staatliche Rente auf einen gewissen Prozentsatz des letzten Einkommens aufstockt. Wenn natürlich die Höhe der staatlichen Rente zwischendurch um mehr als 10 Prozentpunkte gefallen ist besteht eine Finanzlücke, die gemäß dem ehemals geschlossenen Arbeitsvertrag der Arbeitsgeber ÖRR zu füllen hat. Somit sind aktuell nicht unerhebliche Zahlungen dafür zu leisten - das ist richtig. Aber ist das die (alleinige) Schuld der ÖRR? Oder war die Rentenentwicklung der letzten Jahrzehnte vor mehr als 30 Jahren schon vorhersehbar?

    Die einzige Möglichkeit hier steuernd einzugreifen – nachdem man die Verträge nicht einseitig ändern kann – wäre im Rahmen von Tarifverhandlungen die Rentner schlechter zu stellen und deren Betriebsrenten-Erhöhungen geringer ausfallen zu lassen oder auch temporär ganz zu streichen.


    Es wird beim derzeitigen Stellenabbau im ÖRR, welchen die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) verlangt, vielfach mit den Personalkosten aufgrund der "hohen Betriebsrenten" argumentiert. Kurzfristig wird sich daran aber nichts ändern lassen (siehe oben) und man reagiert mit massivem Personalabbau (Altersteilzeit, freiwillige Beendigung, …). Das bedeutet keine Neueinstellungen, damit fehlt der Nachwuchs. Es werden aber leider andere Probleme geschaffen die man momentan noch nicht sehen will.



    2. Die "überbezahlten Mitarbeiter" in den ÖRR

    Hier beziehe ich mich auf die tarifgebunden Beschäftigten. Mit Blick auf die mir bekannten Tariferhöhungen der letzten 25 Jahre ist anzumerken, dass man sich bis auf wenige Ausnahmen an den Tariferhöhungen des Öffentlichen Dienstes (ÖD) orientiert hat und dabei immer bei etwas längerer Laufzeit einige Zehntel-Prozentpunkte darunter geblieben ist. Es waren in dem genannten Zeitbereich wenige Tarifrunden bei denen die statistische Inflationsrate überhaupt erreicht wurde. Zu den genannten wenigen Ausnahmen zählt zum Beispiel die vor einigen Jahren stattgefundene Tarifrunde in der dem ÖD doch etwas mehr zugestanden wurde (über 3 Prozent). Bei den ÖRR gab es in diesem Zeitbereich dagegen mit dem Verweis auf "fehlende Finanzmittel" keine vergleichbare Erhöhung.

    Derzeit laufen Tarifverhandlungen: Von einem ÖRR-Haus wird für 2024 2,3% und 2025 nochmal eine Erhöhung in dieser Größenordnung bei einer Gesamtlaufzeit von 30 Monaten angeboten. Allerdings die zweite Stufe in 2025 nur unter der Bedingung, daß die von der KEF empfohlene Beitragserhöhung kommt. Die zweite Bedingung ist, dass bei Neuverträgen (und Vertragsänderungen) die letzte Dienstaltersstufe entfällt. Achja, wie hat der ÖD für den genannten Zeitraum 2024/25 abgeschlossen? Richtig: Über 10% in drei Stufen bei 24 Monaten Laufzeit.


    Ich würde doch mal gerne Beschäftigte der Metall- und Elektrobranche jammern und wehklagen bzw. protestieren sehen, wenn sie zum Beispiel mit einer Erhöhung in drei Stufen von insgesamt 4,5% bei einer Laufzeit von 46 Monaten beglückt werden wie es sie in einem ÖRR-Haus auch schon mal gab.


    Seitens der Politik wird diskutiert, dass sich die Gehälter der ÖRR-Mitarbeiter an denen des ÖD orientieren sollten. Dazu möchte ich anmerken, dass der ÖD in vielen Bereichen schlecht zahlt und dieses meiner Meinung nach nicht als positives und nachzueiferndes Beispiel dienen sollte. Ich bin kein Fan von den in Deutschland so beliebten Neiddebatten aber vielleicht sollte man mal die Altersbezüge und die Nebeneinkünfte unserer Politiker genauer unter die Lupe nehmen und entsprechend anpassen. Stichpunkt ein gewisser deutscher Ex-Bundeskanzler und Freund des russischen Diktators.



    3. Die aktuell diskutierte Rundfunkbeitragserhöhung

    Natürlich ist es ärgerlich wenn der Rundfunkbeitrag steigt. Für die Notwendigkeit einer Anpassung gäbe es doch (in Deutschland) die KEF welche den Finanzbedarf genau prüft und genehmigt und nicht besserwissende Politiker die sich - so behaupte ich - aus Furcht vor einer gewissen populistischen Partei (mit zumindest teilweise gesichert rechtsextremen Hintergrund) gegen eine Erhöhung sperren und damit gegen geltendes Recht verstoßen. Stichpunkt politische Einflussnahme.


    4. Kommerzielle Medienanbieter

    Wer glaubt denn allen Ernstes, dass das Angebot der kommerziellen Medien für den Konsumenten ein Allheilmittel darstellt welches noch dazu kostenlos ist? Woher kommen denn die Unsummen die diese Medienkonzerne für Sportrechte, für Gagen der sogenannten „Stars“, den großteils inhaltlichen Mist den sie verbreiten und so weiter ausgeben? Stichpunkt Werbeeinnahmen.



    Noch einige Gedankenanregungen zum Schluß:

    Vor wieviel Jahren war die letzte Erhöhung und um wieviel ist das Leben seitdem inflationsbedingt allgemein teurer geworden? Wurde zwischendurch der Rundfunkbeitrag (in D) nicht auch gesenkt?

    Es soll weniger von den lästigen Sendungs-Wiederholungen in den Fernsehprogrammen geben. Das bedeutet es müsste mehr produziert werden. Von welchem Geld sollen (mehr) sinnvolle Programmbestandteile produziert werden wenn es keine (zumindest teilweise) Inflationsanpassung des Rundfunkbeitrags geben darf?


    Von der Politik gewollt soll die private, kommerzielle Medienproduktionswirtschaft „gefördert“ bzw. mit Aufträgen versorgt werden. Sie soll möglichst viel vom zu verteilenden Produktionskuchen des ÖRR abbekommen. Die ÖRR-interne Produktion darf/muss dagegen „gesundschrumpfen“. Hat man diese nicht schon soweit „gesundschrumpfen“ lassen, dass von „gesund“ keine Rede mehr sein kann? Ist das wirklich kostensparender? Oder kommt dabei mehr und besseres Programm raus?


    Könnte es vielleicht sein, dass der Staat mittels Auftragsvergabe an die Wirtschaft möglichst viel vom Rundfunkbeitrag mittels Umsatzsteuer und sonstigen Steuern und Abgaben abgreifen möchte?



    Wie geschrieben ich bin ein bekennender Fan vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dieser ist für unsere Demokratie und unseren föderalistischen Staat (in D) sehr wichtig. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten die teilweise eben nur langfristig zu lösen sind.




    Viele Grüße


    Wolfram

    Liebe Taminos,


    bei mir "reinert" es momentan auch (leider ohne Cover-Fotos):


    Scheherazade, op. 35, Fritz Reiner und Chicago Symphony Orchestra (originally released 1960, SACD von 2014) und


    Pines of Rome - Fontains of Rome, Fritz Reiner und Chicago Symphony Orchestra (originally released 1960, SACD von 2014).


    Viele Grüße


    Wolfram

    Liebe Taminos,


    eher zufällig sind mir die "Ballroom Classics" (EMI) welche in den 70er und 80er Jahren aufgenommen wurden in die Hände gefallen und bei der Gelegenheit habe ich mir das Booklet mal genauer angesehen. Da stehen interessante Wiener Aufnahmeorte drin:


    - Simmeringer Hof

    - Schwechater Hof (ehemaliges "Dreher's Etablissement" im 3. Bezirk?)

    - Polyhymnia Studio Vienna

    - Redoutensaal der Wiener Hofburg

    - Rosenhügel Studios (bzw. Studio Rosenhügel)

    - Casino Baumgarten (wird ja noch als Aufnahmeort genutzt)


    A bisserl kenn ich mich in Wien schon noch aus aber die oberen drei Orte sagen mir nichts. Vielleicht können unsere Wiener Taminos erklärend aushelfen?



    Danke und viele Grüße


    Wolfram

    Liebe Taminos,


    hier ein paar spontan gefundene Exemplare aus meiner Sammlung:


    "Im weißen Rössl", Münchner Rundfunkorchester, Ltg: Willy Mattes, EMI, aufgenommen im April 1978


    "Der Zigeunerbaron", Münchner Rundfunkorchester, Ltg: Willi Boskovsky, EMI, aufgenommen im Juni 1986


    "Joy to the world", Münchner Rundfunkorchester, Ltg: Howard Arman, mit Chen Reiss (Sopran) und dem Chor des Bayerischen Rundfunks, aufgenommen 2017


    "Continuum", Nils Wülker und das Münchner Rundfunkorchester, Ltg: Patrick Hahn, Warner Music und BR-Klassik, aufgenommen im Mai 2021 im Funkhaus in München



    Viele Grüße


    Wolfram

    Liebe Taminos,


    heuer ist es wieder soweit: Am 21.06.2024 um 19 Uhr im Circus-Krone-Bau in München gibt es erneut eine Ausgabe von "SPACE NIGHT in Concert, Vol. 4 - Eine multimediale Reise ins All"


    Das Münchner Rundfunkorchester musiziert unter der Leitung von Patrick Hahn. Dazu gibt es interessante Gespräche von Andreas Bönte mit namhaften Gästen.


    Als kleiner Vorgeschmack das Konzert von 2022: https://www.rundfunkorchester.de/audio-video/konzertvideos/space-night-in-concert-iii/#:~:text=Bei%20der%20dritten%20Ausgabe%20der,im%20Circus%2DKrone%2DBau.


    Neben der Musik sind die Bilder auf der riesigen Leinwand ein absoluter Genuss. An alle die nicht nach München kommen können oder wollen: Das Konzert wird trimedial ausgestrahlt.



    Wolfram

    Liebe Taminos,


    der Bürgerbräu München wurde 1958 wiedereröffnet und im Saal fanden in den 1960er und 1970er Jahren eine ganze Reihe von Klassikproduktionen statt. Viele klangvolle Namen waren in dem Aufnahmeraum zu Gast: Münchner Philharmoniker, Bayerisches Staatsorchester, Symphonie-Orchester Graunke, Wolfgang Sawallisch, Willy Mattes, Fritz Wunderlich, Anneliese Rothenberger, Edda Moser und viele andere.


    Das Gebäude stand an der Rosenheimer Straße im Stadtteil Haidhausen und wurde Ende der 1970er Jahre abgerissen. Heute steht auf dem Grundstück ein Hilton-Hotel und die Hauptverwaltung der GEMA. Gleich nebenan das Kulturzentrum am Gasteig welches aktuell auf die Generalsanierung wartet.



    Wolfram

    Liebe Taminos,


    im letzten Jahr war ich auf der Suche nach einem Plattenspieler, möglichst puristisch, ohne viel Schnickschnack und habe dazu auch mehrere Ratschläge und Empfehlungen von Freunden eingeholt die sich schon länger mit der "mechanischen Schallabtastung" beschäftigen. Zuerst war ich unschlüssig wohin die Reise gehen soll, hatte mehrere Favoriten unter denen auch einige historische Geräte (Thorens TD 147 Jubilee oder 160 S) waren. Dann hat mir letztlich das Christkind :) die Entscheidung abgenommen: Es wurde ein (gebrauchter) Pro-ject The Classic Evo, ein tolles Gerät, nicht nur schön anzuhören sondern auch schön anzusehen. Als Phono-Pre nutze ich eine Phono Box S3B (auch von Pro-ject), deren Cinch-Ausgang den MTX Monitor von Thomas Funk versorgt und deren symmetrischer Ausgang am Audio-Interface meines Rechners hängt.


    Zu diesem Gerät hat leider der Kontostand nicht gereicht: https://www.thorens.com/de/thorens%C2%AE-td-124-dd.html ^^



    Viele Grüße


    Wolfram

    Liebe Taminos,

    als bekennender Gitta Lind-Fan bin ich über dieses Thema im Tamino-Forum gestolpert und möchte etwas dazu beitragen:


    Von Gitta Lind (Rita Gracher, in 4. Ehe verh. Brown, 1925-1974) war ja schon die Rede. Aus den mir bekannten Lebensdaten der Künstlerin geht hervor, dass sie Gesangsunterricht nahm, es ist aber nicht erwähnt wie lang anhaltend der Unterricht im Fach Koloratursopran war. Jedenfalls war Gitta Lind ein Naturtalent, ich würde sogar sagen eine Jahrhundertstimme mit einem Tonumfang von der Alt-Lage bis in höchste Höhen (siehe "Blumen für die Dame" mit dreieinhalb Oktaven Tonumfang). Für sie stand von Anfang an fest beruflich etwas "künstlerisches" werden zu wollen. Sie begann mit einer Ballettausbildung, tanzte im Ballett des Stadttheaters in Trier, mußte das Tanzen aber wegen gesundheitlicher Probleme aufgeben. Gitta Linds Gesang war schon während des zweiten Weltkriegs im Rundfunk zu hören, nach Kriegsende und Gefangenschaft ging es über den NWDR in Hamburg zum BR nach München wo sie für die Plattenfirma Telefunken entdeckt wurde und einen langfristigen Plattenvertrag bekam. Franz Marszalek holte sie für einige Operetten-Produktionen (u.a. Schwarzwaldmädel, Im weißen Rössl, Maske in Blau) zum WDR, beim SDR war sie immer wieder für Studioproduktionen zu Gast, sie war zu Gast bei vielen Fernsehsendungen, war Schauspielerin in einigen Filmen (z.B. 08/15 zweiter Teil), sang zusammen mit Christa Williams erfolgreiches Schlager-Duett und war auch unter ihrem zweiten Künstlernamen "Issy Pat" bekannt.


    Update mit Angaben von der Telefunken-Füllschrift-Platte "Gitta Lind Autogramm", UX 4542: Von 1942 bis 1944 besuchte Gitta Lind die Fachschule für Musik, Tanz und Sprache (Essener Folkwangschule) und setzte anschließend ihr Studium an der Hochschule in Mannheim fort.


    Eine klassische Musikausbildung absolvierte Gitta Linds Freundin Christa Williams (Christa Bojarzin, verh. Huwig, 1926-2012). Sie studierte zuerst am Konservatorium in München Gesang und Harfe, dann an der Musikhochschule in München Gesang. Ihr wurde aber schon während der Hochschulzeit klar, dass ihr Herz für Jazz schlägt. Bei einer Mikrofonprobe beim Rundfunk wird sie von der Plattenindustrie entdeckt und damit begann die Schlagerkarriere. Ihr Terminkalender war voll mit Schallplattenaufnahmen, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen und ausgedehnten Tourneen. Sie spielte z.B. die "Fritzi" in der Kinoproduktion "Pension Schöller" (1960) oder die "Evi" in der BR-Fernsehproduktion "Coelestine" (1958).


    Ebenfalls eine klassische Musikausbildung absolvierte die heute leider fast vergessene Cindy Ellis (Evelyn Mayer-Fredericks, verh. Asal, 1926-2023). An der Musikhochschule Frankfurt studierte sie zuerst Harfe, wechselte dann aber zum Gesang (Stimmlage Alt). 1948 hatte sie die "Reifeprüfung im Opernfach" erfolgreich abgelegt. Ein Angebot auf Festanstellung der Hessischen Oper Wiesbaden schlug sie aus mehreren Gründen aus und betätigte sich - wie schon als "lebenserhaltende Maßnahme" während des Studiums - in der Jazzszene. Von Bert Kaempfert, der in der Zeit auch für Polydor als Talentscout und Produzent tätig war wurde sie für die Schallplatte entdeckt. Am 22.1.1959 war "Fieber" (im Original "Fever" von Peggy Lee gesungen) der erste aufgenommene Titel zusammen mit Bert Kaempfert und seinem Orchester. Ihre Tochter Stefanie Asal und ihr Enkel Julius Asal (Exklusivvertrag bei Deutsche Grammophon) sind klassische Profi-Pianisten.


    Ein Gesangsstudium absolvierte die heute so gut wie unbekannte Sängerin Ursula Maury (verh. Maury-Boldt, 1916-?). Sie hat 1946 einen Gesangswettbewerb beim Berliner Radiosender RIAS gewonnen, ab 1948 Plattenaufnahmen bei verschiedenen namhaften Plattenfirmen (Telefunken, Odeon, Electrola, Columbia, Amiga) gemacht. Es gibt aber keinen Titel der mit ihrem Namen in Verbindung gebracht wird, sie hat eine Reihe von bekannten Liedern aufgenommen wie z.B. "O mein Papa" oder "Auf Wiederseh'n" (gemeinsam mit den Schöneberger Sängerknaben) und auch viele Duette mit Peter Manuel wie z.B. "Eine weiße Hochzeitskutsche". Gegen Ende der 1950er Jahre ist ihre Karriere wohl zu Ende gegangen.



    Viele Grüße


    Wolfram