Das hängt von vielen Faktoren ab. Du hast Recht, im Profibereich können die Orchester viele Stücke ohne Probleme spielen, es sei denn, es wird ein unbekanntes Stück (etwa aus der Neuen Musik, Moderne oder Spätromantik) auf das Programm gesetzt. Dafür gibt es aber Probezeit alleine und in den Stimmgruppen.
In deinem Szenario klingt es so, als wäre von einem Gastdirigenten/einer Gastdirigentin die Rede. Da diese ja meist extra anreisen müssen, werden aus Budget-/Kostengründen meist nur wenige Proben angesetzt oder aber ein Assistenzdirigent übt die Stücke ein und die musikalische Arbeit (Artikulation, Tempi, Dynamik, etc.) werden dann in den letzten Proben mit dem Gastdirigenten geregelt. Da ist natürlich auch jeder Dirigent/jede Dirigentin anders und mehr oder weniger stark auf das Orchester eingespielt. Je nach Erfahrung müssen manche Sachen gar nicht erst angesagt werden, es reichen Gesten oder Mimik während der Probe.
Bei Proben mit fest angestelltem Dirigenten/angestellter Dirigentin kann es auch anders sein, immerhin ist so jemand öfter vor Ort und wird sowieso bezahlt. Meist gibt es aufgrund der Tarifverträge der Orchester trotzdem nicht allzu viele Proben.
Manche Dirigentinnen/Dirigenten bestehen aber auf einer langen Probezeit, Celibidache war da ja z.B. berüchtigt für. Mit 3-4 Tuttiproben lässt sich in kleineren Häusern aber meist ein ordentliches bis gutes Ergebnis erzielen, bei großen Spitzenorchestern wie den von dir genannten Wiener Philharmonikern wahrscheinlich bei gleicher Probenzeit sogar ein sehr gutes. Bei Repertoirestücken, die Orchester und Dirigent/Dirigentin im Schlaf beherrschen, muss natürlich auch nicht so viel geprobt werden. Ob da immer gewollt ist, dass es sich "einmalig anhört" bezweifle ich, oft genug hört man gerade bei bekannten Stücken die Routine.
Der Amateurbereich ist selbstverständlich ein komplett anderes Pflaster, da probt man wochenlang gemeinsam und erarbeitet die Stücke langsam miteinander.
Liebe Grüße
Amdir