Beiträge von Knusperhexe

    Lieber Gerhard, doch, das hast du leider komplett richtig verstanden. Es handelt sich bei allen Fotos um die Traumpantomime in unterschiedlichen Ausführungen. Ich finde es sehr spannend, Szenen miteinander zu vergleichen. Leider fand ich keine Fotos aus Amsterdam, Aachen, Münster, Nürnberg, wo die traumpantomime wirklich nur noch zum davonlaufen ist.



    Die dickbäuchige Engel sind aus Dresden. Die Thalbach hat die traumpantomime als reine Slapstick Nummer inszeniert. Sehr "charmant" finde ich auch die Engel mit den Bärenköpfen aus London. Der denkt sich nur so etwas aus?


    Den Siegfried -Vergleich finde ich übrigens auch sehr gelungen. Schönen Feiertag und liebe Grüße, Knuspi

    Und dennoch regte sich immer wieder Protest in der Bevölkerung, wenn nur leicht beschädigte Gebäude niedergestreckt worden. Ich stelle es mir furchtbar vor, wenn die Anknüpfungspunkte an meine Kindheit und Jugend systematisch auch noch nach dem Krieg vernichtet werden, nur weil irgendwelche Stadtplaner bestimmen dass diese Gebäude zu "überflüssiger Architektur" zu zählen sind.

    Lieber Joseph,


    als ich das erste Mal in Wien war bekam ich einen Eindruck davon wie die Kölner Ringstraße einmal ausgesehen haben muss. Sie wurde ja 1880 nach Wiener und Pariser Vorbild angelegt. Köln und Wien gleichen sich vom Stadtgrundriss immens. In der Mitte steht der Dom die Altstadt geht bis zu den Ringen und dort liegen die ganzen Prunkbauten des Historismus.


    Unsere Altstadt wurde leider in Köln zu 98% vernichtet. Teilweise gab es hier nur noch Krater. Schlimmer als in Dresden. Köln ist die Stadt mit den meisten Luftangriffen. Die Ringe und die dahinter beginnende historistische Neustadt war allerdings nur zu 25% zerstört. Weitere 50% wurden bis 1970 entstuckt, abgerissen und gesprengt. Völlig intakte Straßenzüge wurden komplett abgerissen, Alleen abgeholzt, Denkmäler zermahlen. Die neobarocke Oper, das Hohenstaufenbad, das neugotische Kunstgewerbemuseum , das neoromanische Kirchenmuseum, der Neorenaissance-Hauptbahnhof, der neugotische Gürzenichanbau, das neugotische Wallraf-Richartz-Museum, das Neorenaissance- Schauspilhaus - diese Gebäude waren nur geringfügig beschädigt und hätten ohne großen Aufwand wiederhergestellt werden können und müssen. Leider saßen aber die falschen Entscheidungsträger an den Schalthebeln und argumentierten, dass die großen Zeiten vorbei seien und nun endlich die Chance gegeben wäre, mit den kitschigen Gründerzeitbauten aufzuräumen. Das ist diese bornierte Meinung heute auch noch gibt beweisen ja die Statements von Joachim. Die ewig Gestrigen eben.


    Das Resultat sieht man heute: Eintönige Architektur an den Ringstrassen ohne Ende. Wem das gefällt, der hat meiner Meinung nach eine an der Klatsche Bereits in den 60er Jahren kamen die ersten Zweifel, ob man nicht etwas zu rigoros aufgeräumt hätte. Aber was nutzen Zweifel? Erst vor zwei Monaten wurde das letzte Gründerzeit Palais am Hohenstaufenring abgerissen. Bei uns gilt leider Investorschutz vor Denkmalschutz.



    Wenn ich da gegen Leipzig sehe, wo Historismus Bauten, die bis zur Wende nur noch als Ruinen da standen und die heute vorbildlich restauriert und rekonstruiert werden, so geht mir das Herz auf. Auch beim Anblick des Stadtschlosses in Berlin oder der wieder auferstandenen Frankfurter Altstadt. Wir brauchen dringend mehr Rekonstruktionen. Die Diktatur des Bauhauses neigt sich langsam dem Ende entgegen.


    Hier mal ein paar Impressionen der Kölner Ringstraße. Ansichten vor und nach der Barbarei:






    Lieber Chrissy,


    ich glaube schon, dass opulente Produktionen auch bei Dir im Theater möglich wären. Die alten Häuser sind ja von der Bühnentechnik her alle für gemalte Kulissen angelegt gewesen. Schau mal in meinem Thread "das gemalte Bühnenbild". Solche Produktionen wären durchaus dort möglich. Doch ich glaube, wenn es denn eine Änderung geben wird, so wird sie in Richtung Videoprojektion laufen. Ähnlich wie bei der Butterfly in Atlanta, Rheingold und Holländer in Japan. Möge der Tag nicht mehr fern sein.

    Lieber La Roche, Du ahnst nicht, wie oft ich diese Reaktion schon von anderen vernommen habe: Wut und Trauer über den Verlust und über das, was uns stattdessen vorgesetzt wird. Ein Grund für diesen Thread ist auch, diesen Verlust deutlich zu machen und zu beweisen, wie vielseitig werktreue Theater sein kann.


    Einmal Madame Butterfly aus San Francisco:



    Aus Sarasota:


    Aus der Wiener Staatsoper:


    Aus Cincinnati:


    Aus Atlanta:



    Und einmal komplett aus Chicago:

    Lieber Gerhard, wenn ich die neue Rusalka an der Met mit der vorherigen Inszenierung vergleiche, dann würde ich doch der alten Produktion den Vorzug geben. Und ich finde sehr wohl, dass wir beurteilen können, ob diese Produktion ihren Sinn erfüllt. Die Bilder gleichen sich teilweise frappierend, angereichert mit einigen modernen Sperenzchen. Dennoch kann auch ich mit dieser Neuinszenierung durchaus Leben, aber im direkten Vergleich, fällt sie eben gegen die vorherige Produktion ab. Und volles Rohr romantisch ist sie sicherlich nicht.









    Hier dieselben Szenen in der alten Produktion:








    Außer in der Darstellung des Mondes sehe ich überhaupt keinen Gewinn. Sogar die Farbsymbolik ist genau gleich wie bei der Vorgängerinszenierung. Tut mir leid, für mich ist das rausgeworfenes Geld.


    Bezüglich Tannhäuser möchte ich richtig stellen, dass ich die Fotos aus München auch als ästhetisch bezeichnet habe, bis auf das Foto von der Quallenvenus. Dafür müsst ihr auf den Link klicken. Aber auch hier halten die Fotos den Vergleich mit der Inszenierung an der Met nicht stand. Eben gegeneinander ausgespielt. Ich würde tausendmal lieber den Tannhäuser an der Met mir erneut anschauen, als die Neuproduktion in München.

    Doch, durchaus, lieber Gerhard. Aber ich verstehe diese Entscheidung einfach nicht. Die Neuinszenierung hätte es ja nicht gebraucht. Alles weitere im Thread "Gegeneinander ausgespielt".

    Nach wie vor kann ich die Entscheidung der MET nicht nachvollziehen, eine Rusalka-Produktion, die bei jeden Öffnen des Vorhangs Szenenapplaus erhielt durch eine halbmoderne Neuinszenierung zu ersetzen. Für das Geld hätten sie Königskinder nach 105 Jahren Abwesenheit neu inszenieren sollen. Aber okay, so ist es eben.


    Nach wie vor kann ich die Entscheidung der MET nicht nachvollziehen, eine Rusalka-Produktion, die bei jeden Öffnen des Vorhangs Szenenapplaus erhielt durch eine Neuinszenierung zu ersetzen. Für das Geld hätten sie Königskinder nach 105 Jahren Abwesenheit neu inszenieren sollen. Aber okay, so ist es eben. Erfreulicherweise sind die Schneider-Siemsen-Bühnenbilder der MET-Rusalka nicht verschrottet worden sondern nach Seattle gewandert:









    Wenn es um Opulenz auf der Opernbühne geht, darf er natürlich nicht fehlen: Maestro Franco Zeffirelli. Seine Bohème an der Metropolitan Opera ist nach wie vor ein Garant für ein volles Haus:






    Du, das weiß ich leider auch nicht, lieber zweiterbass. Assoziation ist in der Psychologie, der Psychoanalyse und in der Lernpsychologie die Annahme, dass beim Lernen einfache, nicht reduzierbare Elemente (in der Regel Sinneseindrücke) unter bestimmten Bedingungen miteinander verknüpft werden können.


    Ich dachte z.B. beim Lesen deines Beitrags und denen Deiner Vorgänger an "Das Dschungelcamp".

    Angesichts des neuen Tannhäuser am Münchner Nationaltheater und eingedenk unserer Streitereien im geschützten Forenbereich, eröffne ich hier mal einen neuen Thread zum Thema "Ästhetik auf der Opernbühne". Und zwar vergleichend. Wenn ich mir die Venus in München anschaue, die aussieht wie Jabba the hut, und die in der traditionellen MET- Inszenierung, so wüsste ich selbstverständlich, welcher Produktion meine Vorliebe gilt. Ich finde den Ansatz in München durchaus nachvollziehbar, aber zum Wegschauen unästhetisch. Ich frage mich, wie lange hat Tannhäuser es mit dieser Qualle im Venusberg ausgehalten? Warum ist er nicht gleich weggelaufen vor diesem Fleischberg?



    https://www.br-klassik.de/them…9fa53b4.jpg?version=e13ea




    Den anderen Szenenbildern in München kann ich eine gewisse Schönheit nicht absprechen. Aber es ist eben nicht meine Bilderwelt für diese Oper. Ist es die von Wagner? Auch hier würde ich der alten Met Produktion den Vorrang geben. Doch die Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Bedauerlich nur, dass nirgendwo in Europa Tannhäuser so gespielt wird, wie es im Libretto steht.








    Ich hoffe es, wage es aber nicht recht zu glauben, lieber Joseph Einen solchen Faust, wie er in Houston und Atlanta präsentiert wird, sogar mit Apotheose, auf den werden wir glaube ich wirklich noch lange warten müssen im zynischen Europa. Wobei ich ja nicht sage, dass es genau so aussehen muss oder dass ich es genauso machen würde. Z.B. finde ich das Kirmesbild nicht so gut gemalt. Aber, wenn irgendwo in Deutschland diese Produktion zu sehen wäre, ich würde direkt hinfahren, um mal endlich Gounods Faust zu sehen und nicht irgendwelche Regie Verrenkungen.


    Hast du die Margarethe bzw den Faust mal so gesehen, das er im Mittelalter spielte? Wenn ja, wie lang ist das her? Und wo?


    Genau deswegen verlinke ich die Fotos ja auch. Um zu zeigen, wie vielfältig Theater sein kann und wie viel Freude es bereitet, Inszenierungen zu sehen, die dem Libretto entsprechend verortet sind. Freut mich sehr, dass es dir gefällt.

    Kaum zu glauben, in Atlanta gibt es tatsächlich einen Faust, der im Mittelalter verortet ist. Es handelt sich wohl um eine Übernahme aus Houston in den Bühnenbildern von Earl Staley.












    Ohiweh, das französisch ist etwas merkwürdig. Vielleicht doch besser Oper in Landessprache:


    Bis zum Zweiten Weltkrieg war es gang und gäbe, dass Theater ihre Stücke aus dem Fundus ausstatten. Heute ist es so, dass viele Theater repertoiretaugliche Bühnenbilder und Kostüme vermieten oder verkaufen. So geschehen z.B. in Köln, wo der wunderschöne Rosenkavalier von Michael Hampe in die USA verschachert wurde.


    Nachfolgend ein paar Ausstattungen, die vermietet werden. Ich wünschte, hier würden mal deutsche Intendanten mitlesen:
    Rigoletto aus Utah






    Der Barbier von Sevilla aus Utsh






    Dank Reinhard habe ich dann doch endlich verstanden, wie man YouTube links richtig ein pflegt. Man muss das https und YouTube noch aus der URL löschen.


    Übrigens hat sich das letzte Bild aus diesem Clip bis heute fast identisch am Bolschoi erhalten.