Beiträge von Chorknabe

    Das renomierte Gabrieli Consort hat eine neue CD mit Chorwerken aus der Renaisance und Moderne eingesungen:



    Die CD wird voraussichtlich im Februar 2009 erscheinen.


    Das Programm ist bunt wie interessant:


    Ave Regina Coelorum - A Hymn to the Mother of God (John Tavener)
    Ave Maria virgo serena (Josquin Desprez)
    Angelus Ad Virginem - Ave Maria (Igor Stravinsky)
    Magnificat I (Giles Swayne)
    Ave Mater Christi - Nesciens Mater (Jean Mouton)
    Ther is no rose of swych vertu (Anon 15th century)
    A spotless rose (Herbert Howells)
    The Fayrfax carol (Thomas Ades)
    Juxta Crucem Lacrimosa - Stabat Mater (Giovanni Pierluigi da Palestrina)
    Sancta Maria Ora Pro Nobis - Seinte Mari Moder Milde (James MacMillan)
    Ave Maris Stella (Edvard Grieg)
    Mater ora filium (Arnold Bax)
    Totus tuus Maria (Henryk Gorecki)


    Man darf mehr als gespannt sein auf diese CD :yes:


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Phoenix Chorale



    Biographie


    Die Phoenix Chorale ist in Phoenix (Arozona), USA beheimatet und ist ein ein professionelles Vokalensemble. Er besteht aus etwa 26 Sängern (Stand 2008). Er wurde 1958 von Drs. Hal und Timona Pittman als "Bach and Madrigal Society" gegründet. Nachdem er viele Jahre unter dem Namen als Phoenix Bach Choir existierte, benannte er sich 2007/2008 in seinen heutigen Namen um. Ursrpünglich auf die Pflege der alten Musik aus Renaisance und Barock ausgerichtet erweiterte sich der künstlerische Schwerpunkt schnell hin zur Aufführung neuer Vokalamusik.


    Seit 1999 hat Charles Bruffy die Leitung des Chores inne. Seit seiner Leitung nahm die künstlerische Laufbahn des Ensembles eine positive Entwicklung, die sich nicht zuletzt auch in den hervorragenden und prämierten CD-Einspielungen ausdrückt.


    Der Phoenix Chorale ist eines der renomiertesten Vokalensembles seiner Art in den USA. Er ist nicht nur im Rundfunk sondern auch bei zahlreichen wichtigen amerikanischen Chortreffen präsent. Wichtige Komponisten wie bspw. Eric Whitacre schrieben Werke für den Phoenix Chorale. Internationale Konzertreisen fühte der Chor bislang kaum durch, dafür machte er sich mit seinen mehrfach nominierten und prämierten CDs einen Namen.


    Regelmäßig kommen der Phoenix Chorale und der Kansas City Chorale (seit 1988 ebenfalls unter der Leitung von Bruffy) zu gemeinschaftlichen Projekten und CD-Aufnahmen zusammen.




    Auszeichnungen


    Grammy 2008

    • Grammy-Nominierung der CD Grechaninov - Passion Week: "Best Album of the Year, Classical"
    • Grammy-Nominierung der CD Grechaninov - Passion Week: "Best Choral Performance"
    • Grammy-Nominierung der CD Grechaninov - Passion Week: "Best Surround Sound"
    • Grammy-Gewinn der CD Grechaninov - Passion Week: "Best Engineered Album, Classical"


    Grammy 2009

    • Grammy-Nominierung der CD Spotless Rose - Hymns to the Virgin Mary: “Best Classical Album”
    • Grammy-Nominierung der CD Spotless Rose - Hymns to the Virgin Mary: “Best Small Ensemble.”
    • Grammy-Nominierung der CD Rheinberger - Sacred Choral Works: “Best Choral Performance”
    • Grammy-Nominierung der CD Rheinberger - Sacred Choral Works: “Best Surround Sound Album.”



    Klangkultur


    Den bei amerikanischen Chören häufiger zu hörende, kräftige, vor allem in den Sopranen etwas scheppernde Klang sucht man hier vergelblich. Im Gegenteil: das Klangideal ist regelrecht "baltisch". Schnurgerade geführte Stimmen, die ein feines Vibrato nur als musikalisches Mittel einsetzen. Selbst in den höchsten Sopranhöhen behalten die Stimmen ihre Weichheit, keine Spur von allzu metallener Schärfe oder Schrillheit.
    Dazu kommt ein sonorer aber dennoch weicher, voller Klang, welcher sich zudem durch eine lupenreine Intonation auf Weltniveau auszeichnet.


    Hervorzuheben ist, dass sich die Klangeigenschaften des Chores nicht wesentlich mit der Lautstärke ändern. So ist auch das pianissimo stets gespannt und elastisch, und das fortissimo ist geschlossen, kraftvoll aber nie gewaltätig.


    Bei aller technischer Perfektion, welche der Chor auweist, könnten einige kritisieren, dass die Seele in der Musik etwas verloren geht. Dies allerdings kann ich aus meinen Hörerfahrungen heraus nicht bestätigen. (Jedoch ist mir als Chorsänger gerade die technische Perfektion eines Vokalensembles DAS Kriterium bei der Bewertung eines Ensembles.)




    Diskographie


    Seit 2003 nimmt der Chor CDs exclusiv für das Label CHANDOS auf. Generell kann allen diesen CDs eine herausragende und fachverständige Aufnahmetechnik attestieren. Die Toningeneure verstehen es, den Chorklang in allen Klangfacetten unterstützt ohne ihm seine Natürlichkeit zu nehmem. Ein stets transparenter Klang unterstützt die Textverständlichkeit und Präzision, dennoch zerfällt der Klang nie in Einzelstimmen. Vielmehr bilden die Aufnahmen einen runden und vor allem räumlichen Chorklang mit gesundem Raumhall ab.


    Die Paarung von excellenter Aufnahmetechnik und excellentem Chor darf durchaus als selten bezeichnet werden und ist ein großes Glück für den Freund vokaler Musik. :yes:


    Im folgenden möchte ich auf die bei CHANDOS erschienenen CDs einzeln eingehen:



    Shakespeare in Song



    Inhalt:
    From 'Shakespeare Songs' - Matthew Harris
    + Hark! hark! the lark
    + Tell me where is fancy bred
    + I shall no more to sea
    + When that I was and a little tiny boy
    + It was a lover and his lass
    O mistress mine!
    + When daffodils begin to peer (Caroline Markham, alto)
    + Songs of Ariel from Shakespeare's 'The Tempest' - Frank Martin
    + Come unto these yellow sands (Ariel's Song)
    + Full fathom five (Jacob W. Herbert, baritone)
    + Before you can say, 'Come,' and 'Go'
    + You are three men of sin (Janet Carlsen Campbell, alto)
    + Where the bee sucks, there suck I
    When he shall die - Steven Sametz
    Four Shakespeare Songs - Jaakko Mäntyjärvi
    + Come away, come away, death
    + Lullaby
    + Double, double toil and trouble
    + Full fathom five
    Shall I compare thee to a summer's day? - Nils Lindberg
    Sonnet No. LXIV - Dominick Argento
    O mistress mine! - Alan Murray
    Three Shakespeare Songs - Ralph Vaughan Williams
    + Full fathom five
    + The cloud-capp'd towers
    + Over hill, over dale


    Viele Komponisten haben sich Shakespeare-Texte für ihre Werke verwendet. Auf dieser CD sind einige solche Werke des 20. Jh. versammelt. Am bekanntesten dürften die Three Shakespeare Songs von Ralph Vaughan-Williams sowie die Songs of Ariel von Frank Martin sein. Aber auch die Four Shakespeare Songs von dem finnischen Komponisten Jaako Mäntyjärvi sind in Chorkreisen recht bekannt und im Konzert oder bei Wettbewerben sehr häufig zu hören. Die CD lebt vor allem von der bunten Zusammenstellung der Lieder. Der Chor aggiert stets souverän und mit herausragender Agilität.



    Eternal Rest



    Inhalt:
    + Canticum Calamitatis Maritimae - Jaakko Mäntyjärvi
    + There Will Be Rest - Frank Ticheli
    + Mass for Double Choir - Frank Martin
    + In Pace - Rene Clausen


    Diese CD ist für mich eine der interessantesten und liebsten des Chores. Dies liegt zum einen daran, dass mit der Messe für Doppelchor von Frank Martin eines meiner absoluten Lieblingschorwerke enthalten ist. Dazu kommen aber weitere, unbekannte Chorwerke, welche diese CD zu einer echten Entdeckungstour werden lassen. Aber gerade an der Messe für Doppelchor kann man die chorischen Fähigkeiten des Phoenix Chorale in besonderem Maße schätzen lernen. Denn neben den bereits benannten Fähigkeiten zeigt der Chor und sein Leiter hier weitere Eigenschaften: Mut zu einer ungewöhnlichen weil von den meisten Ensembles chorisch kaum zu bewältigenden Interpretation und die Fähigkeit, selbst langsamste Tempi derart mit nicht abreißendem Klang und Spannung zu füllen, dass nicht eine Sekunde ein Gefühl der Trägheit oder des Schleppens aufkommen.


    Die CD ist eine gemeinschaftliche Produktion des Phoenix Chorlae und des Kansas City Chorale.



    Grechaninov - Passion Week



    Inhalt:
    + Behold, the Bridegroom
    + I see Thy bridal chamber
    + In Thy Kingdom
    + Gladsome Light
    + Let my prayer be set forth
    + Now the powers of heaven
    + At Thy mystical supper
    + The wise thief
    + Thou who clothest Thyself
    + The Lord is God… The Noble Joseph
    + Weep not for me, O Mother
    + As many of you; Arise, O God
    + Let all mortal flesh


    Das hier ein amerikanischer und kein russischer Chor aggiert, mag man am Anfang gar nicht glauben. Der Klang ist zutiefst russisch: Tiiiiefe und vor allem satte Bässe und ein ungeheuer voller und zugleich druckvoller Chorklang. Mit diesen Möglichkeiten zelebriert der Chor (wiederum Phoenix Chroale und Kansas City Chorale gemeinsam) mit den romantischen süffigen Chorwerken von Alexander Gretchaninov ein wahres Fest der russischen Chormusik.


    Die exzellente Aufnahmetechnik macht aus der CD zusätzlich ein echtes Hörvergnügen. Endlich eine CD, in der die Chorbässe richtig zur Geltung kommen!!! Satt und rund aber nicht vordergründig und vor allem nicht mulmig. Der Sound insgesamt ist ungeheuer transparant und beeindruckend räumlich, und doch hüllt ein angenehmer Hall den Chorklang sanft ein. Nicht umsonst wurde diese CD 2008 mit einem Grammy für die beste "Aufnahmetechnik eines Klassikalbums" ausgezeichnet.



    Rheinberger - Sacred Choral Works



    Inhalt:
    Osterhymne op. 134
    Vier sechstimmige Motetten op.133
    + Anima nostra
    + Meditabor
    + Laudate Dominum
    + Angelus Domini
    Messe op.109
    Drei geistliche Gesänge op.69
    + Morgenlied (Die Sterne sind erblichen)
    + Hymne (Dein sind die Himmel)
    + Abendlied (Bleib bei uns)


    Diese CD ist ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Kansas City Chorale eingesungen worden und vereint verschiedene geistliche Werke von Joseph Gabriel Rheinberger. Das berühmte "Abendlied" liegt hier in einer Einspielung vor, die ihres gleichen suchen dürfte. Derart herrlich ausmusizierte und schwebende Phrasen habe ich bei diesem Werk noch nie erlebt. Die entstehende Klangfülle macht regelrecht trunken. :jubel:


    Wie auch schon bei der Gretchaninov-CD ist hier die Aufnahmetechnik erneut mehr als nur zu loben. Gerade die Transparenz und Räumlichkeit der Aufnahme beeindruckt immer wieder neu.



    Spotless Rose - Hymns to the Virgin Mary



    Inhalt:
    Stephen Paulus - Splendid Jewel
    Benjamin Britten - A Hymn To The Virgin
    Cecilia McDowall - Three Latin Motets
    + Ave, Regina
    + Ave, Maria
    + Regina caeli
    Herbert Howells - A Spotless Rose
    Javier Busto - Two Marian Pieces
    + Ave, maris stella
    + Ave Maria
    Healey Willan - Three Liturgical Motets
    + Fair in face
    + I beheld her, beautiful as a dove
    + Rise up, my love, my fair one
    Jean Belmont Ford - Electa
    + De profundis
    + Asperges me, Domine
    + Ave, dulcissima Maria
    + Magnificat anima mea


    Auf dieser CD vereint geistliche Chorwerke des 20. Jh. zu Ehren der Jungfrau Maria. Neben bekannteren Komponisten wie Britten, Howells und (nur in Chorkreisen bekannt) Busto sind vor allem die Werke unbekannter Komponisten zu hören.




    Fazit


    Der Phoenix Chorale ist ohne Frage eines der technisch besten und klangschönsten Vokalensembles seiner Art auf dem amerikanischen Kontinent und reiht sich in die "Besten der Besten" wie bspw. dem Latvian Radion Choir oder The Polyphony nahtlos ein. Er beweist in eindrucksvoller Weise, das professionelle Chöre sehr wohl dazu in der Lage sind, a capella Chormusik und Chorklang auf allerhöchstem Niveau zu betreiben (der Mehrzahl professioneller Chöre geht diese Eigenschaft leider mehr oder weniger ab). Die letzte CD ist zwar gerade erst erschienen, aber dennoch wartet man regelrecht ungeduldig auf eine neue Aufnahme von diesem herrlichen Chor. :jubel:



    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:


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    Quellen:
    * offizielle Website des Chores
    * Booklets verschiedener CDs des Chores

    Zitat

    Original von Ulli
    ich frage mich die ganze Zeit eher, was der überraschte (?) Pianist wohl dazu gesagt haben mag? Hat er denn für den Abend eine Extra-Gage erhalten? Schließlich hat er das ganze Orchester ersetzt... und so einfach locker vom Hocker stelle ich mir den Begleiter-Job jetzt auch nicht vor...


    Die Korrepetitoren kennen das Werk allerdings schon recht gut, da sie üblicherweise im Vorfeld wochenlang mit den Solisten, Chor und vielleicht auch Instrumentengruppen geprobt und daher das Stück quasi in den Fingern haben. Allerdings natürlich mit einem anderen Anspruch. :D


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Einige Missverständnisse, die auftreten, wenn man sich über Arbeitsbedingungen von Musikern unterhält, scheinen mir daher zu stammen, dass man gern von seinem eigenen Leben auf andere blickt und urteilt.


    Viele Menschen verbinden mit Arbeit eine geregelte 40-Stunden Woche mit 8 Arbeitsstunden am Tag. Jeden Tag wird früh um die gleiche Zeit angefangen und nachmittags um die gleiche Zeit aufgehört. Bei Musikern ist das eben oft nicht so. Man kann spät aufstehen, hat nachmittags meist frei. Unverschämt! :) Die Nachteile, nämlich dass man meist bis spät abends arbeitet (da wo andere Zeit für die Familie haben), dass man schlecht planen kann weil freie Tage ständig an anderen Wochentagen sind, dass man Urlaub quasi nur in den Theaterferien nehmen kann usw., werden dabei offensichtlich selten beachtet.


    Des weiteren scheint es mir so, dass "Musik machen" von Außenstehenden oft nicht als "richtige" Arbeit empfunden wird. Musik ist doch Hobby, ist Spaß. Nicht zu vergleichen mit einem harten Büro-Job oder im harter körperlicher Arbeit im Stahlwerk.


    "Privilegien" ergeben sich meines Erachtens den Erfordernissen des Berufs. Und ein Sänger im Oprnchor kann nicht viel länger als 6 Stunden am Tag singen, ohne dass eine stimmliche Schädigung, also Krankheit oder schlimmstens eine Berufsunfähigkeit auftritt.


    Für diese Zusammenhänge muss man sich m. E. nach sensibilisieren, bevor man über Musiker und ihr Berufsleben im allgemeinen oder speziellen urteilt.


    Übrigens:
    Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich nicht selbst ein Beruf als Musiker anstreben sollte. Die letztlich recht harten Bedingungen des Berufsalltages (aber auch die sehr oft resultierende Abstumpfung gegenüber Musik und ihrer Faszination) haben mich letztlich davon abgehalten. Dass einzelne Solokünstler völlig andere Berufsbedingungen haben, ist richtig. Aber wer schafft es schon in diese Gefilde..? :no:


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Zitat

    Original von Caesar73
    In jeder Hinsicht terra incognita ist die CD mit Werken Toivo Tulevs:



    Die Beschreibung unseres Chorknaben klang so interessant, da konnte ich nicht widerstehen.:D


    Ich bin gespannt auf Deine Eindrücke! :yes: Man liest sich im Chormusikforum :)


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:


    Mittlerweile haben diese obigen CDs den Weg zu mir nach Hause gefunden. Und leider bin ich von allen enttäuscht worden. Das Referenz-Stück für mich ist nach wie vor "Der Abend". Keiner der obigen Aufnahmen kann auch nur annähernd mit dem unendlichen Atem, der beeindruckenden Intonation und dem nimmermüden ausmusizieren der (für ein Chorwerk) endlosen Phrasen. Gerade letzteres fällt sämtlichen Chören der obigen CDs schwer.


    Daher ist die erwähnte CD des SWR-Vokalensembles nach wie vor meine Referenzaufnahme. Bessere Aufnahmen scheint es nicht zu geben, überhaupt gibt es nur sehr wenig Einspielungen der Strauss'schen Chorwerke. :( Aber wen wunderts, gehören sie doch zum anspruchsvollsten Repertoir, was die breit gefächerte Welt der Chormusik überhaupt zu bieten hat.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Vor etwa einem Jahr kam diese CD des Phoenix Bach Choir und des Kansas City Choir unter der Leitung von Charles Bruffy auf den Markt.


    Geistliche Chorwerke

    von Bruffy,Charles,

    Phoenix Bach Choir



    Enthalten sind ausschließlich geistliche Chorwerke des deutschen Komponisten Josef Gabriel Rheinberger:


    Osterhymne op. 134
    Vier sechstimmige Motetten op.133
    + Anima nostra
    + Meditabor
    + Laudate Dominum
    + Angelus Domini
    Messe op.109
    Drei geistliche Gesänge op.69
    + Morgenlied (Die Sterne sind erblichen)
    + Hymne (Dein sind die Himmel)
    + Abendlied (Bleib bei uns)


    Das letzte Stück der CD ist eines der bekanntesten Chorwerke überhaupt: Das Abendlied.


    Bleib bei uns, denn es will Abend werden,
    und der Tag hat sich geneiget.


    Unzählige Male im Konzert und auf CD gehört, unzählige Male selbst im Chorkonzert und einfach nur so gesungen. Aber so herrlich, wie es Charles Bruffy mit seinen Chören interpretiert, ist es mir noch nicht unter die Ohren gekommen. Es geht einem wirklich das Herz auf, wenn man sich in den breiten, nie enden wollenden Klangströmen verliert. :jubel:


    Sehr zu loben ist neben den klanglichen Eigenschaften auch die Textverständlichkeit und Aussprache, bei der stellenweise nicht zu bemerken ist, dass hier ein amerikanischer und kein deutscher Chor aggiert.


    Die klangtechnischen Eigenschaften der CD ist wie bei allen Einspielungen des Phoenix Bach Choir bei CHANDOS herausragend. Runde tiefen, eine unglaubliche Räumlichkeit und ein gesunder Hall sind wirklich ein Ohrenschmaus. :yes:


    Übrigens sind auch andere CDs des Phoenix Bach Choir (bzw. Phoenix Chorale nach seiner Umbebenennung) mehr als nur empfehlenswert. Ein Vorstellung dieses Chores wird sicher nicht lange auf sich warten lassen.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    btw.:


    Gibt es eigentlich schon einen Thread zum Thema:
    "Welche Komponisten führe ich gerne auf"? Das wäre mal eine ganz interessante und völlig neue Herangehensweise an Lieblingswerke Lieblingskomponisten. Diese Liste würde bei nämlich massiv von der Musik-Hör-Liste abweichen..


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Zitat

    Original von HolgerB
    Sicherlich wird nun das ganze bei Stockhausen auf die Spitze getrieben.
    Für mich muss Musik allerdings noch hörbar sein ( "Schmerzen im Ohr sollten nicht entstehen " ).


    Und da hab ich bei Stockhausen riiiiiesen Probleme.
    Siehe auch dem Quartett für Helikopter.


    Dann hör Dir mal "Stimmung" an. Dort erlebst Du ein völlig tonales Stockhausen-Werk. Dafür ist es in anderer Hinsicht äußerst avangardistisch, da es die Klangfarbe der menschlichen Stimme und Sprache umfassend auszuloten scheint. Sehr meditatives Werk, welches ich tatsächlich richtig gerne höre! (zu anderen Werken Stockhausens konnte ich noch keinen Zugang finden).


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Der Estonian Philharmonic Chamber Choir hat eine weitere CD herausgebracht:


    Toivo Tulev - Songs


    Die CD enthält verschiedene neue Werke (die meisten davon zwischen 2003 und 2006 komponiert), welche hier in ihrer Ersteinspielung vorliegen.


    Laut Booklet ist Tulev eine wichtige Größe der estnischen Musiklandschaft. Seine baltischen Wurzeln hört man wie ich meine sehr aus seiner Musik heraus. Insgesamt sind die vorgestellten Werke als ungewöhnlich zu bezeichnen, sie zeichnen sich durch eine eigentümliche Mischung aus moderner Klangmalerei und Schroffheit aus. Desöfteren kam mir beim Hören eine Verwandschaft zu Werken von Arvo Pärt in den Sinn (bspw. Litany).


    Der Estonian Philharmonic Chamber Choir aggiert wie gewohnt auf einem sehr hohen Niveau und lässt keine chorischen Wünsche offen. Auch die aus dem Chor heraus aggierenden Solisten trüben diesen Eindruck nicht. Insgesamt muss jedoch erwähnt werden, dass der Chor über weite Strecken nicht der Protagonist dieser CD ist.


    Ein ungewöhnliche weil extreme CD, die mich aber gerade deswegen eigentümlich fasziniert. Irgendwie mystisch, nordisch, meditativ. Eine Musik, die mich eine Stunde lang aus der Gegenwart zu entführen vermag. Das schaffen nicht viel CDs.. :jubel:


    Liebe Grüße, der Thomas.

    Ich vermag es nicht eine Liste aufzustellen, die auch nur annähernd beständig ist. Mein Musikgeschmack ändert sich häufig und gründlichen, was vor allem daran liegt dass ich ständig mir Unbekanntes entdecke. Manche Werke oder gar Komponisten sind dort nur eine Zwischenstation auf dem weg zu neuen Gefilden.


    Vor 10 Jahren (Abitur-Zeit) hätte die Liste wie folgt lauten können:

    • Pärt
    • Tavener
    • Gorecki
    • Barber
    • Elgar


    Vor zwei Jahren entdeckte ich die Minimal Music. Die damalige Liste wäre wohl diese gewesen:

    • Reich
    • Adams
    • Gorecki
    • Kilar
    • Otte


    Vor anderthalb Jahren begann meine Entdeckungsreise der Musik baltischer Komponisten:

    • Nystedt
    • Vasks
    • Rautavaara
    • Maskats
    • Svend-David Sandström


    In den letzten Monaten habe ich mich wieder sehr intensiv mit moderner Chormusik beschäftigt. Folgerichtig ergibt sich diese Liste:

    • Esenvalds
    • Martin
    • Whitacre
    • Silestrov
    • Bryars
    • Lauridsen
    • Miskinis


    In wenigen Monaten wird sich diese aktuelle Liste vermutlich schon wieder völlig verändert haben. Insofern sehe ich den Nutzen einer solchen Liste nicht als Demonstration des Musikgeschmacks sondern höchstens als Dokumentation der Entwicklung meiner musischer Vorlieben. Möge die Entwicklung für mich nie enden.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:


    P.S.:
    Ein weiterer Grund warum ich solche Listen nicht mag ist dieser, dass die dort verzeichneten Namen vielen Taminos meist wenig geläufig sind und auch wenig Interesse besteht, dem Abhilfe zu schaffen. Das ist kein Vorwurf (ich beschäftige mich schließlich auch nicht mit Mozart-Werken, weil ich sie in einer Liste sehe), aber die ausbleibende Resonanz hinterlässt ein etwas einsames und unbefriedigendes Gefühl..

    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Und wenn Hörer denken, es gäbe akustische Naturgesetze, so ist das vielleicht nicht völlig falsch. Aber die sind so allgemein, daß die ZTT und noch ganz andere Dinge hineinpassen.


    Wie schon geschrieben kann man hier die natürliche Obertonreihe ins Feld führen. Diese beruht auf physikalischen Effekten und gibt Töne relativ zum Grundton und damit Intervalle vor. Bis auf die Oktave als einzig rein verbliebenes Intervall nutzen wir diese nur nicht mehr so ganz.


    Wieso die Oktave als der gleiche Ton (nur irgendwie höher) wahrgenommen wird, das wäre noch eine spannende zu klärende Frage, vielleicht kann man hier auch ein akkustisches Phänomen aufstellen?


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Zitat

    Original von Philhellene
    Ich glaube, man kann Töne nicht mit Buchstaben gleichsetzen, sondern wenn, dann mit Wörtern. Denn ein einzelner Ton hat schon eine Bedeutung für sich, die ein einzelner Buchstabe nicht hat. Aber auch der Vergleich mit Wörtern hinkt, weil es nur zwölf Töne, aber Tausende von Wörtern gibt, so dass man die Zwölftontechnik nicht 1:1 auf die Literatur übertragen kann. Außerdem kann jeder Ton benachbart zu jedem anderen Ton stehen, was bei Wörtern höchstens im Lateinischen (und da nicht immer) der Fall ist, und auch gleichzeitig erklingen, was bei geschriebenem Text gar nicht möglich ist.


    Das sehe ich ebenso. Bei allem Bruch zu bekannten musikalischen Strukturen muss man gleichzeitig bedenken, wie viel die Zwölftontechnik übernommen hat. Die gleichstufige Stimmung als solche bleibt erhalten, die bekannten Intervalle sind also gleich. Dadurch bleibAuch die rhythmischen Prinzipien sowie die Notation ist gleich geblieben. So viel hat sich also gar nicht geändert. :baeh01:


    Übrigens:
    Wenn man hier mal weiterdenkt, wird einem die Willkür des bekannten und geliebten Dur-Moll-Modells deutlich.


    Die Dur-Tonleiter besteht aus einer bestimmten Anzahl von Ganz-und Halbtönen in einer festgelegten Reihenfolge. Genau 8 Töne sollen es sein, die Tonleiter lässt sich in zwei zueinander bezüglich der Tonschritte identische Tertrachorde unterteilen, bei denen nach 3 Ganztonschritten ein Halbtonschritt folgt.
    Derart abständlich betrachtet klingt das alles sehr konstruiert..nicht wahr? Das Argument von der Erfüllung naturgegebener Grundgesetze mit dem bekannten Dur/Moll-System kann man mit dem Verweis auf andere (teilweise viele hundert/tausend Jahre alte) Tonsysteme auf der Erde begegnen.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Zur Abgabe meines Diploms hab ich mich selbst beschenkt.. :D



    Diese CDs hab ich bereits hier vorgestellt.



    Tolle CD, toller Chor, interessante Werke. Bin mehr als zufrieden mit diesem Kauf! :yes:



    Eine schöne Weihnachts-CD von einem guten Chor. Vor allem die Bearbeitung des Prätorius-Satzes "Es ist ein Ros' entsprungen" von Jan Sandström hat es mir sehr angetan.



    Durch Tamino bin ich auf diese neue CD des SWR-Vokalensembles aufmerksam geworden. Interessante Musik, stellenweise gefällt sie mir sogar ausgesprochen gut. Auf jeden Fall ein Muss in meiner Sammlung :)



    Dieses Jahr habe ich diesen Chor für mich entdeckt und nunmehr hat die vietre CD von ihm den Weg zu mir gefunden. Interessantes Programm, von dem ich lediglich ein Werk kenne. Bin schon sehr gespannt!



    Nach einer kurzen Erwähnung dieser CD (siehe hier war kein Halten mehr :)


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Um den Thread etwas zu beleben, möchte ich zwei CDs der Kölner Kantorei vorstellen.



    Diese beiden CDs sind außergewöhnliche Zusammenstellungen (mehrheitlich) moderner Chormusik. Die vorgetragenen Chorwerke sind jedoch nicht etwa selten zu hören oder harren in verstaubten Komponisten-Schubladen auf ihre Aufführung, sondern spiegeln vielmehr ein gängiges Konzert- und Wettbewerbsrepertoir der Chorlandschaft in Mitteleuropa wider. Dabei zeigen sie auf, das moderne Vokalmusik nicht nur spannend und abwechslungsreich ist, sondern dass sie sich beim Konzertpublikum großer Beliebtheit erfreuen.


    Neben bekannten Komponisten wie Messiaen, Penderecki oder Poulenc sind auch wichtige Chormusikgrößen wie Miskinis, Busto, Burckhard und Nystedt vertreten:



    Buch der Psalmen
    Heinrich Kaminski - Psalm 130 (Aufruf der Tiefe rufe ich, Herr)
    Vic Nees - Psalm 130 (De profundis clamavi)
    Krzysztof Penderecki - Psalm 130 (De profundis)
    Charles Ives - Psalm Settings: Psalm 67
    Jens-Peter Ostendorf - Psalm 67 (Deus misereatur nostri)
    Willy Burkhardt - Psalm 13 (Herr, wie lange willst du mein so gar vergessen)
    Egil Hovland - Psalm 13 (How Long, O Lord)
    Leland B. Sateren - Psalm 46/Psalm 72 (The Works Of The Lord)
    Knut Nystedt - Psalm 77 (I Cry Alodu To God)
    Hugo Distler - Psalm 98 (Singet dem Herrn eine neues Lied)
    Vytautas Miskinis - Psalm 98 (Cantate Domino)
    Francis Poulenc - Psalm 81 (Exultate Deo)
    John Hoybye - Psalm 100 (Jubilate Deo)
    Knut Nystedt - O crux op. 79



    Lux aeterna
    Max Reger - Du höchstes Licht
    Max Reger - Nachtlied
    Max Reger - Der Mensch lebt
    C. Villiers Stanford - Beati quorum via
    Sigfrid Karg-Elert - Requiem aeternam
    Johannes Klassen - Domine, salvum fac populum tuum
    Max Baumann - Ave Maria
    Willy Burkhard - Gottes Bund mit Noah und der Regenbogen (aus Die Sintflut)
    Hugo Distler - Ich wollt', dass ich daheime wär'
    György Ligeti - Lux aeterna
    Knut Nystedt - Immortal Bach
    Edwin Fissinger - Lux aeterna
    Olivier Messiaen - O sacrum convivium
    Vytautas Miskinis - O sacrum convivium
    Javier Busto - Ave Maria
    Vytautas Miskinis - Ave Maria
    Colin Mawby - Alleluia, Christus resurrexit
    Jósef Swider - Cantus gloriosus



    Echte Entdeckungen für mich sind Edwin Fissingers Lux aeterna, John Hoybyes Jubilate Deo (Psalm 100) und Max Baumanns Ave Maria.


    Die Kölner Kantorei unter der Leitung von Volker Hempfling aggiert auf einem wirklich beachtlichen Niveau. Der Chorklang ist geschlossen, was den oft komplexen Akkordschichtungen sehr zugute kommt.Selbst intonatorisch anspruchsvollste Werke wie Ligetis Lux aeterna oder Messiaens O sacrum convivium sind souverän vorgetragen. Manchmal vermisst man bei den hohen Sopranen etwas Lockerheit, was dem Chor an gespannten Stellen etwas angestrengt wirken lässt. Dafür zeigen die Bässe satte Tiefen (hier muss man die Aufnahmetechnik loben, vielen Chor-CDs fehlt es aufgrund aufnahmetechnischer Mängel genau daran). Bei schnelleren und virtuoseren Werken (Distlers Singet dem Herrn ein neues Lied oder die bekannte Fuge "So lange die Erde noch steht" aus Willy Burkhards Die Sintflut beeindruckt der Chor durch eine hohe Präzision.
    Insgesamt meine ich, die CD "Lux aeterna" ist etwas besser gelungen als das "Buch der Psalmen".


    Für Liebhaber des Chorgesangs und der Chormusik gibt es auf diesen CDs viel zu entdecken! :yes: Daher eine dicke Empfehlung.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Zitat

    Original von pt_concours


    Kennst Du denn den wunderschönen Satz zu "Maria durch ein Dornwald" von G. RAPHAEL noch nicht?
    Oder kennst Du ihn und magst ihn nicht?


    Dieser Satz ist tatsächlich mit Abstand der schönste, den ich kenne. :yes: Er beginnt mit recht tief gesetzten Männerstimmen, was der Musik eine geheimnissvolle Stimmung verleiht. Eine dicke Empfehlung! Die Männerstimmen müssen zwar recht sauber intonieren damit das Stück klingt, ansonsten ist der Satz nicht zu schwer und auch von mittelprächtigen Laienchören gut zu bewältigen.


    "Zu leichte" Stücke erlebt man in der Tat selten bei Chören. Das mag aber auch daran liegen, dass leicht erscheinende Chorwerke auch ihre Tücken haben, weil sie bspw. sehr offen gesetzt sind und jede einzelne Stimme, jeder Konsonant und jede agogische Bewegung schnell aus dem Gesamtklang herausfällt. An Chorsätzen wie Prätorius' "Es ist ein Ros' entsprungen" bspw. kann man sich gut die Zähne ausbeißen, wenn man mit einem sehr hohen Anspruch an das Stück herangeht. Hier kann man den Perfektionismus wirklich seeehr weit treiben..
    "Zu leichte" Stücke fallen daher vermutlich bei einem guten Chor deswegen nicht heraus, weil sie dann besonders gut gemacht sind.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Zitat

    Original von Blackadder
    Hm, haben sich die Noten beschwert? Sind die "fis" auf die Barrikaden gegangen ("Wir wollen öfter drankommen. Wir haben kaum was zu tun und langweilen uns, während die Cs permanent am tönen sind. Ungerechtigkeit ist das, jawoll...")? :D


    Ich möchte mal eine kleine Lanze brechen für die, denen ein rationalisierendes Geschmacksurteil zur Last gelegt wird. Ich glaube, viele Hörer (mich eingeschlossen) denken insgeheim, es gibt akustische Naturgesetze, die man nicht einfach brechen kann.


    Musik lebt von Spannung und Entspannung. Ein Mittel, diesen Gegensatz zu erzeugen, ist Konsonanz und Dissonanz.


    Noch im Mittelalter galt die Terz als Dissonanz. Heutzutage ist sie nicht ,ehr wegzudenken aus der Musik. Harmonien ohne Terzen klingen uns hohl und quasi ungeschlechtlich.
    Quart-Sext-Sept-Non-Vorhalte., auch dies waren einmal schlimme Dissonanzen. Aus der Jazzmusik bspw. sind auch diese nicht mehr wegzudenken. Hier erleben wir diese Dissonanzen mittlerweile eher als schwebend und smooth und weniger scharf oder sunerträglich spannend. Auch hier haben sich unsere Hörgewohnheiten sehr verändert. Quasi Konsonanz und Dissonanz im Wandel der Zeit.


    Wenn es "tonale Grundgesetzte" gibt, dann müssen die auf physikalischen Phänomenen beruhen. Obertöne könnte man hier bspw. anführen. Aber die gleichstufige Stimmung, wie wir sie seit vielleicht 200 jahren verwenden, verstößt dagegen und setzt uns (bis auf die Oktave) verstimmte Intervalle und darauf aufbauende Tonleitern und Harmonien vor. Auch hier haben wir uns daran gewöhnt.


    Wenn wir unser gesamtes Leben in einer Kultur verbringen, welche mehr oder weniger auf das gleiche musikalische Material zurückgreift, sind wir auf eine bestimmte Weise vorgeprägt.


    Die Entscheidung, sich für eine Musik zu begeistern und für die andere eben nicht, ist legitim. Als Begründung für eine Zulässigkeit der einen Musik (und der Unzulässigkeit einer anderen) jedoch Naturgesetze anzuführen, halte ich für vermessen.


    Liebe Grüße, der Thomas.


    P.S.:
    Lieber Edwin, vielen Dank für diesen Thread. :yes: Viele mögen ihn als Angriff auf die klassische Musik verstehen, aus meiner Sicht stellt er einfach musikalische Entwicklungen dar, welche bislang keine ausgesprochene Popularrität erfahren haben. Vielleicht mag die Zwölftonmusik sich eines tage als eine Einbahnstraße in der Musikgeschichte herausstellen. Aber das ist mir als Hörer völlig gleich. Ich finde es einfach spannend zu entdecken, wie vielschichtig das Medium Musik ist und mit welchen Ansätzen sich ganz neue Klangfarben und Ideen entwickeln lassen.

    Hier soll ein weiterer Komponist genannt werden:


    Javier Busto


    Er ist vor allem in Chorkreisen recht bekannt, Interessante Werke von ihm sind bspw. sein Ave Maria, O magnum mysterium, Baskisches Manificat und andere Chorwerke.


    Sein Kompositionsstil ist postmodern. Auffällig sind die vielen klangmalerische Effekte, welche in allen seiner Chorwerke zu finden sind. Die Harmonien, sind außerdem häufig durch gregorianische Linien durchsetzt.


    Leider existiert keine Gesamteinspielung oder wenigstens eine Sammlung und man ist auf eine mühsame Recherche bei Amazon & Co angewiesen.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von pt_concours
    Die Motetten von BRUCKNER, sind wie auch die von REGER oder BRAHMS meiner Meinung von einem Laienchor kaum befriedigend zu bewältigen Und gerade das von Dir erwähnte „Virga Jesse“, ebenso wie „Christus factus est“ oder „Os justi“, auch das „Ave Maria“, selbst das von Dir erwähnte „Locus iste“ dürfte wohl kaum intonatorisch und klangtechnisch befriedigend aufzuführen sein (ich würde fast wetten, dass kein Akkord wirklich sauber ist und die Gesamtintonation nach einer einstelligen Taktzahl bereits deutlich verlassen wurde.)


    Das möchte ich unbedingt unterstreichen. "Locus iste" scheint ein einfach Stückchen zu sein, ist aber intonatorisch problematisch, und genau deswegen nicht so einfach.


    Selbiges, vielleicht noch viel mehr, gilt auch für das vorgeschlagenee "Magnificat" von Pärt. Der SopranII (oder wars der SI.`?), der die ganze Zeit den einen Ton sauber hält, wärend sich andere Stimmen teilweise eine kleine Sekunde daneben genüsslich reiben, muss erst mal gefunden werden. Außerdem ein echtes Kraftstück, da braucht der Chor viel Durchhaltevermögen.


    Zitat

    Erstaunt bin ich, dass bisher so wenig „alte Musik“ genannt wurde.


    Zumindest wurden schon Eccard und Hammerschmidt genannt. :baeh01:


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    M. PRAETORIUS Es ist ein Ros entsprungen


    Diesen Satz möchte ich Dir, Moses, unbedingt für deinen Projektchor ans Herz legen. Der Satz ist schlicht und ist schnell erarbeitet, klingt aber herrlich und ist ein echter Klassiker.


    Außerdem fällt mir noch ein:
    "Ich brach drei dürre Reiselein" von Hugo Distler.
    Ein spröder aber hübscher Satz mit einem tollen Text, passt sicher auch gut in den geistlichen Rahmen Eures Auftrittes.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von audiamus


    Ja, wenn ich gewusst hätte, dass hier kopfschüttelnde Chorhonoratioren voller Sachkenntnis mitdiskutieren...
    So ein Manöver von Es-Dur nach As-Dur birgt natürlich seine Tücken, ganz zu schweigen von dem Verminderten danach, wie auch eine Sext, wenn sie nicht nur klein, sondern überdies leise sein soll, das geb ich zu.
    Beim h können allerdings prima die Alteusen aushelfen, wenn's garnicht geht, können am End' auch die Stimmen getauscht werden.
    Aber da krieg ich wohl wieder einen Kopfschüttler, weil's gis auch zu hoch ist und man sowas nicht tut.


    Nana, nicht so viel Ironie wenn ich bitten darf. Bruckner-Motetten sind allesamt sauschwer, und ich kenne wenige Aufnahmen, die wirklich als gut bezeichnet werden können. Für so ein Weihnachtskonzert sind solche Stücke sicher auch etwas zu überladen.


    weitere Weihnachtslieder:
    "Freud Dich Erd und Sternenzelt"
    "Aus hartem Weh" von Willy Sendt (unbekannt, aber toll)
    "Tochter Zion" (sehr feierlich)
    "Adeste fideles"
    ..to be continued..


    Als heftigere Weihnachtsliteratur fallen mir jetzt noch folgende Sachen ein:
    "Weihnachtsgeschichte" von Hugo Distler
    "Ceremony of Charols" von Benjamin Britten
    "4 Weihnachtsmotetten" von Francis Poulenc
    Aber wie schon gesagt, das ist eigentlich alles nicht für den beschriebenen Projektchor geeignet.


    Zitat

    Ich sage nur: In te...domine speravi.


    Hmm..Te-Deum von Bruckner? Böse Stelle, kann ich aus eigener (lang zurückliegender) Tenorerfahrung bestätigen :)


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Matthias Oberg
    Reich muß raus - m. E. eine Sackgasse, die sich schnell in Wiederholungen und Verflachungen verlohren hat.


    Das sehe ich anders. Die minimal-Ansätze hat als eigentständige Musikrichtung nicht gehalten, aber sie hat die Musikgeschichte wesentlich beinflusst. Die Einflüsse sind in der Postmodernen Musik an allen ecken und Enden zu finden, aber vor allem auch in der (elektronischen) Tanzmusik. Das scheint mir doch ein hohes Gewicht zu haben.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Hallo,


    da allen mir folgende Stücke ein:


    "Tausend Sterne sind ein Dom"
    "In dulci jubilo"
    "Maria durch ein Dornwald ging" (ein echter Klassiker)
    "O Jesulein süß"
    ..und noch tausende andere.


    Dzu müsstest etwas präzisieren was genau Du suchst? Deutschsprachig? 3..4..5..6..8-stimmig? Welcher Schwierigkeitsgrad? Strophenlied oder durchkomponiert? Wir können Dir dann sicher weitaus besser weiterhelfen.


    Zitat

    Original von Rosenkavalier
    Und unser lieben Frauen Traum, Max Reger
    Übers Gebirg Maria geht, Johannes Eccard
    O Jesulein zart, J.S.Bach


    Diese Stücke sind natürlich Klassiker, aber vor allem die ersten beiden Stücke sind recht schwer, wenn man sie gut singen will..


    Liebe Grüße, der Thomas.

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    Original von a.b.
    Wer kann mir sagen, mit welcher freeware ich wav-Dateien (Windows XP) in das Apple Lossless Format ALAC encodieren kann, ohne auf das firmeneigene Produkt zurückgreifen zu müssen.


    Mit den gängigen CD-Ripp-Tools ist es möglich, externe "Codecs" in das Programm einzubinden. Das kann bspw. auch EAC (exact audio copy, DAS rip-Tool schlechthin.
    Mit diesem Programm scheint es laut google möglich zu sein, auch ALAC-Dateien zu erzeugen. Such einfach mal nach "EAC ALAC"


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:


    P.S.: Die Einstellungsmöglichkeiten bei EAC sind anfänglich sehr komplex und verwirrend. Es gibt aber zahllose Hilfen im Netz, mit denen Du Dir schnell das Programm auf Deine Wünsche zurecht konfigurieren kannst. Dann aber arbeitet es hervorragend und macht keine Arbeit mehr.

    Zitat

    Original von petemonova
    Ich möchte hier auf eine Neuaufnahme des SWR-Vokalensembles aufmerksam machen. Eingespielt wurden die Psalmvertonungen von Charles Ives.[..]


    Lieber Peter,


    vielen Dank dass Du auf die neue CD des SWR-Vokalensembles aufmerksam gemacht hast, das wäre sonst völlig an mir vorübergegangen. Ich kenne die Musik von Charles Ives überhaupt nicht, weiß aber um die herausragende Qualität des SWR-Vokalensembles und hab diese CD daher auf meine "Kaufen!!!"-Liste gesetzt :)


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Fairy Queen
    Heute habe ich etwas noch viel Schlimmeres als Husten(davon gabs auch reichlich!) erlebt: MItsingen im Konzert! Und zwar im Kammermusikkonzert!!!!!


    Wie verhält es sich eigentlich mit Dirigenten, die gern mal mitsummen oder laute Atem- und sonstige Mundgeräusche zur Musik produzieren? Störend? Künstlerische Freiheit? Untrennbarer Aspekt der Aufführungspraxis?


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:


    P.S.: Kürzlich drufte ich einmal das chinesische Publikum erleben. Da wurde herum- und rein- und rausgelaufen, natürlich während des Stücks. Die Leute haben sich nach belieben umgesetzt, sich unterhalten, gelesen und einige haben sogar telefoniert. Aus europäischer Sicht völlig inakzeptabel und sehr undiszipliniert.
    Ich habe mir von unseren chinesischen Betreuern erzählen lassen, dass die klassiche westliche Konzertkultur recht neu in China ist. Viel älter und bekannter aber sich die chinesichen Opern, welche man in Teehäusern beiwohnt. Nebenbei wird Tee geschlürft, sich unterhlaten und gegessen. 8o Das mag dem europäischen Sinn von Musikhören zwar abgehen, erklärt jedoch wieso das Publikum dort so undiszipliniert erschien. Ich fand diese Zusammenhänge interessant, zeigt es doch wie kulturelle Unterschiede schnell als Respektlosigkeit o.ä. bewertet werden.
    Und zuletzt: als Künstler sollte man professionell darüber stehen und sich nicht ablenken lassen.

    Dank eine Vorstellung bei Spiegel online bin ich auf diesen Buch gestoßen:



    Die Ausrichtung des Buche erschien mir anfänglich etwas zu sehr auf das wirtschaftliche bezogen, aber im Verlauf des Buches bemerkt man, wie sehr sich die dargelegten Zusammenhänge auf die Gesamtheit zwischenmenschlicher Beziehungen auswirken.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Rosenkavalier
    Nicht unterstreichen kann ich die Aussage (sofern sie überhaupt so gemeint ist), dass die Aufführung dieser Werke a capella schwerer zu bewältigen ist als mit Instrumentalbegleitung. Im Gegenteil - je mehr Akteure, desto wichtiger ist das Aufeinander Hören und die Präzision.


    Da möchte ich widerum widersprechen :baeh01:


    Bei einer fehldenden instrumentalen Begleitung muss der Chor ganz allein die Intonation halten. Da die Motetten teilweise mehr als 15 Minuten lang sind (Jesu meine Freude sogar über 20 Minuten), ist dies eine beachtliche Aufgabe für den Chor.


    Zudem stützt die Begleitung den Chorklang und der einzelne Sänger muss sich weniger anstrengen. Dies hat nicht nur psychologische sondern auch stimmphysiologische Gründe, da nicht nur eine Korrelation zwischen Hören und Singen besteht (der Sänger hört seine eigene Stimme und passt danach die Lautstärke Klang etc. daran an. Den Klang von Mitsängern und Instrumenten hört er jedoch gleichermaßen..) sondern da die Stimme durch die instrumentale Begleitung passiv mitschwingt.
    (Übrigens ist das ein riesiges und tolles Thema für eine tiefer gehende Diskussion..)


    Außerdem fehlt mit der Begleitung eine akkustische Tempo-Referenz, an der sich jede Stimme orientieren kann. Zwar ist der Dirigent letztlich die Referenz, aber das "zusammenhören" spielt im Chor eine ganz wichtige Rolle. Gerade an Stellen, an denen eine Stimme etwas schleppt oder rennt und das ganze rhythmische Gefüge ins Schwimmen gerät (und das passiert ganz schnell bei Doppelfugen mit endlosen 16tel-Kolleraturen), macht sich die fehlende Begleitung bemerkbar.


    Was ich aber nicht sagen wollte, ist, das Bach-Motetten MIT Begleitung plötzlich ganz einfach zu bewältigen ären. Dem ist mitnichten so! :no:


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von tom
    Bislang sind nur Einspielungen der Motetten - auch von mir - mit Instrumentalbegleitung vorgestellt worden. Hinweisen möchte ich auf eine Variante der Aufführungstradition dieser Werkgruppe, wonach die Motetten a capella vorgetragen werden. Dies stellt sich historisch betrachtet überhaupt nicht als abwegig dar, da Belege dafür, daß die Motetten nach Bachs Auffassung nur mit Instrumentalbegleitung vorgetragen werden sollen, nach meiner Kenntnis nicht existieren. Insoweit stellt es vielleicht nur eine Anpassung an neuzeitliche Hörgewohnheiten dar, wenn der Motettengesang fast immer instrumental begleitet wird. Freilich setzt a capella-Gesang voraus, daß der Chor qualitativ hochwertig ist, denn Defizite/Schwächen im gesanglichen Bereich können dann natürlich durch das Fehlen der Instrumentalbegleitung nicht mehr ausgeglichen werden. Angesichts der Vielzahl hochwertiger Gesangensembles finde ich es schon ein wenig erstaunlich und auch schade, daß hinsichtlich der Motetten der a capella-Gesang so wenig gepflegt wird.


    Diesen Punkt möchte ich noch einmal aufgreifen.


    In meiner Praxis als Chorsänger und Chorkonzert-Besucher habe ich nahezu immer eine Afführung der Bachschen Motetten a capella erlebt. Dies mag vielleicht auch künstlerische, aber meist eher aufführungspraktische Hintergründe haben. Meist sind eine oder mehrere Bach-Motetten in in Chorkonzert mit rein geistlichem oder geistlich-weltlichem Programm eingebunden, dabei werden meist Werke aus verschiedenen Epochen aufgeführt. Motetten aus der Renaisance oder der Romantik benötigen keine Begleitung. Es wäre also eine Begleitung nur für die Baqchschen Motetten nötig, und ist den meisten Chören wohl zu aufwändig.


    Ein weiterer Aspekt scheint mir auch wichtig:
    Die Bach'schen Motetten wie Singet dem Herrn oder Komm, Jesu komm sind in höchstem Maße virtuose und anspruchsvolle Chorwerke. Ein Chor, welcher die Fähigkeiten besitzt diese Musik a capella zu bewältigen möchte diese Fähigkeiten auch dem Publikum präsentieren. Damit mag die geistliche Musik ein wenig zu einer Technikdemonstration verkommen, aber letztlich findet das nahezu immer statt, wenn Künstler Werke aufführen und interpretieren.


    Was mich letztlich wundert, ist, dass die Konzertpraxis und der CD-Markt derart auseinanderklaffen. Meines Wissens nach gibt es keine neuzeitliche Gesamteinspielung der Motetten OHNE Begleitung. ?(


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello: