Beiträge von Chorknabe

    Ich stöbere gerade in den Gefilden der "Hierarchologie":



    Auch wenn man die erste Neigung überwunden hat, nach Beispielen für Unfähigkeit in seiner Umgebung zu suchen (und sie auch zu finden) und sich selbst daran etwas aufzupolieren, lernt man in diesem Buch wirklich viel darüber, wie Hierarchien funktionieren. Letztlich eröffnet einem das einen neuen Blick auf die Menschen und die Welt. Sehr zu empfehlen! :yes:


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Zitat

    Original von Barezzi
    Zu Tibet kriegt der sicherlich gar nichts (vernünftiges) raus... :rolleyes:


    Ich sehe das ebenso wie AlexScria:


    Lang Lang ist Musiker und kein Politiker. Die allgemeine Neigung der Medienwelt, bekannten Menschen Kompetenzen in politischen und gesellschaftlichen Fragen zuzugestehen, halte ich für - Pardon - Schwachsinn.
    Ich möchte Musiker einzig nach dem beurteilen, was mich an ihnen fasziniert: ihre Musik. Alles andere an ihnen besitzt für mich wenig oder gar kein Gewicht.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:


    Ähnlich sehe ich das auch. Das hohe Niveau, welches man hier bei Tamino in vielen Themen findet, ist die hervorstechendste Eigenschaft dieses Forums und damit auch sein höchstes Gut. "Labern" kann man heute immer und überall, und, was noch schlimmer ist, es wird auch immer und überall gemacht.
    Sich mit einem Thema wirklich intensiv auseinanderzusetzen und immer tiefer in die Thematik einzudringen, auch unter der Gefahr dass man irgendwann vor dem Fachverstand anderer kapitulieren muss, ist dagegen eher eine Seltenheit in der Forenlandschaft, und genau daher hat dieses Forum hier einen so hohen Stellenwert in der Szene.


    Dass ein Neuling bei Tamino das Gefühl hat unterzugehen oder sich nicht in der Lage fühlt, etwas beizutragen, dann ist das schade. Ich meine, dass die Gemeinschaft hier sehr offen und herzlich ist und alle darum bemüht sind, dass den Neulingen die Berührungsängste, Gefühle der Minderwertigkeit o.ä. genommen werden. Das funktioniert leider nicht immer und wird es wohl auch nie. So lang aber eine Anzahl von Menschen dennoch dauerhaft zu Tamino findet, besteht meine Meinung nach kein Anlass sich Sorgen bzw. Gedanken zu machen.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Fairy Queen
    Lieber Teleton, was die Ablehnung des "Schreigesangs" angeht, bin ich mit dir schon allein deshalb einig, weil ich an die gefolterten Stimmapparate der Ausführenden denke... :motz:
    Wenn man bedenkt, dass eine Christa Ludwig vor Auftritten einen ganzen Tag nicht sprechen wollte und Schreien als das Schlimmste überhaupt gesehen wurde...... :faint:


    Liebe Fairy,


    bei einem internationalen Folk Song Festival vor einigen Wochen durfte ich vor allem viele asiatische Ensembles erleben. Deren Stimmkultur weicht völlig von der westlichen ab. Sehr gepresst, sehr kehlig, völliges Fehlen von Weite insbesondere bei den Frauenstimmen. Als Europäer ist man durchaus fasziniert von den entstehenden fremden Klängen, aber dem Sänger in uns graust dennoch davor. Nicht desto trotz singen die Menschen mit dieser Technik seit Jahrhunderten, und das offensichtlich gut.
    Was ich damit sagen will: es gibt sehr wohl von den westlichen Gesangskultur völlig abweichende Stimmklänge und Gesangstechniken, die jedoch nicht zwingend schlecht für die Stimme sein müssen. Sie sind höchstens schlecht für die westlich geführte Stimme, aber diese sollte nicht als die richtige Technik angesehen werden.
    In Pop und Rock wird die Stimme ebenfalls anders geführt als in der klassischen Literatur, und die Profi-Musiker können durchaus ein ganzes Künstlerleben mit ihrer Stimme die Menschen erfreuen. So schlimm für die Stimme allgemein also kann das ganze nicht sein..


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Graf Wetter vom Strahl
    Ihr seid langweilig! Keiner will mit mir über Led Zep reden. Dabei hatte ich extra Köder gelegt, groß rumposaunt, wie toll ich Gitarre spielen kann und so... niemand steigt kritisch drauf ein. Wenn über "Das entlegne Böse", den Heavy Metal "an sich", geplaudert werden kann, dann kommen tausend Stimmen aus allen Himmelsrichtungen angeschwirrt...


    Lieber Graf,


    ich wäre gern eingestiegen, leider aber habe ich mich bislang nie für Musik interessiert, in der Gitarren spielen. Naja, mit sehr wenig Ausnahmen. Ich bin also auf diesem Gebiet völlig unerfahren, und das macht eine Diskussion schwierig..


    Zitat


    Also, ich finde: Ja! Richtig gut sogar. Das ist was völlig anderes und ich glaube, das kann ich unterschreiben.


    Juhuuuu! :) Hab ich also gerade noch einmal die Kurve bekommen.. *Schweiß von der Stirn wischt* :baeh01: :untertauch:


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Lieber Chorknabe, es ist die Funktion und das Wesen eines Begriffes, allgemein angewandt werden zu können. Ansonsten hätten wir einen Eigennamen oder einen indexikalischen Ausdruck (Tschuldigung, letztes Aufbäumen der Theorie in diesem Thread - es sei denn, Peter erzählt uns was von Ritchie Blackmores Vier-Finger-Technik :D).


    Dann lass mich unverzüglich meine Aussage präzisieren, um jegliches Missverständnis (und mögliche Ansätze für weitere Spitzfindigkeiten :untertauch: :baeh01:) zu beseitigen:


    Mit allgemein anwendbar meinte ich, dass aggressiv eine derart subjektive Wahrnehmung von Musik darstellt, dass man dieses Atribut nicht einer mehrheitlich oder gar allgemein empfundenen Wirkung zugrunde legen kann. Besser? :P


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Eine weitere Einspielung der Messe für Doppelchor von Frank Martin ist mir in die Hände gefallen:



    Die Robert Shaw Festival Singers unter Robotert Shaw agieren als vom Höreindruck her sehr großes Ensemble mit ausgesprochen getragenen Tempi. Insbesondere der letzte Teil der Messe, das Agnus Dei, ist extrem langsam gestaltet.


    Der in Viertelnoten schreitende Chor II bereitet nicht (wie in sämtlichen anderen mir bekannten Aufnahmen) ein harmonisches Klangbett durch ein intensives legato, vielmehr wird jede Viertelnote portato-artig angeschlagen. Die Wirkung ist sehr eindringlich, manchmal sogar regelrecht düster.


    Es ist spannend zu erleben, welche interpretatorischen Ansätze man den einzelnen Messteilen zumuten kann, und wie doch alle, so unterschiedlich sie auch sein mögen, ihre ganz eigene Wirkung erzielen und daher jede für sich gefallen. Diese Aufnahme zeigt durch ihre extremen Tempi diese Eigenschaft wundervoll auf.


    Der Chor aggiert allgemein auf hohem Niveau. Die Masse an Sängern geht manchmal zu Lasten der Präzision und Durchsichtigkeit der Strukturen, dafür gewinnen die Klänge an Mächtigkeit, "Kraftstellen" werden souveräner gemeistert. Dennoch fehlt es für meine Ohren zu häufig an einer Klanglichen Geschlossenheit, wie sie bspw. The Sixteen aufweisen, daher kann diese Einspielung nicht ganz mit den von mir favorisierten mithalten.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von teleton
    Diesen beschriebenen Kontrast bietet Musik, bei der Agressivität zum Selbstzweck wird, wie bei "Havy Metall" und "Hardrock" nicht, da wird unterstützt von Schreigesang (dn kann ich ohnehin nicht ab) gedrescht, was das Zeug hält, ohne Kontraste..... :kotz:


    Die Frage ist, ob man hier von agressiv sprechen kann oder nicht? Bei einem Hörer, welcher sich nicht Heavy-Metal-Musik auseinandergesetzt hat, wird diese Musik natürlich völlig anders wirken als auf einen regelmäßigen Hörer. Ich habe einige Freunde, die dieser Musik verfallen sind, und ich erlebe an ihnen beim Musikhören kein agressives Element, sondern eher die schon beschriebenen Atribute wie treibend, aufrüttelnd etc.


    Jeder von uns wird seine persönliche Grenze findet, an der er eben ganz subjektiv die Grenze zur agressiven Musik überschritten sieht. Aber allein diese Tatsache, dass der eine Beethoven als unerträglich brutal empfindet und der andere dabei den höchsten Hörgenüssen hingeben, zeigt uns, dass die Grenze so sehr variabel ist, dass man sich fragen muss, ob der Begriff agressiv überhaupt allgemein angewendet werden kann. Ich meine: nein! :baeh01:


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Johannes Roehl
    Also ich meine mit aggressiv nicht, daß die Musik mich aggressiv macht. Sondern schon den Charakter der Musik, der nicht einfach mit energisch, vital oder sogar brutal beschrieben werden kann.


    Lieber Johannes,


    in meinen Überlegungen bin ich zu einer exakt gegenteiligen Meinung gekommen. Agressiv ist in der Musik meiner Ansicht nach eine zutiefst subjektive Gefühlsregung. Ich kann hier keine wissenschaftlichen Betrachtungen zitieren sondern muss meine Aussage auf meinem eigenen Erleben fußen lassen. Und diesem nach wirkt Musik sehr unterschiedlich auf den Hörer ein, sogar von Stimmung und von der Hörsituation abhängig.


    Nicht zuletzt deswegen fällt mir wirklich kein einziges Werk ein, welche sich als agressiv bezeichnen würde. Dies liegt vielleicht auch daran, dass ich mich für kraftvolle, rhythmische, mitunter auch brutale Musik generell sehr erwärmen kann. Vielleicht weil ich diesen Momenten etwas "Erhabenes (Kant lässt grüßen..) spüre.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    So schnell wie ich hier antworten wollte, musste ich doch bereits beim ersten geplanten Satz innehalten und überlegen, was agressiv im musikalischen Sinne bezeichnet.


    Nimmt man bspw. das benannte Die Planeten - Mars von Gustav Holst oder Werke von Jon Leifs, so würde man hier im ersten Moment von agressiver Musik sprechen. Aber eigentlich trifft es das nicht besonders gut. Die Musik ist eher brachial, martialisch, tösend, bedrohlich, vielleicht sogar brutal. Aber agressiv? ?( :no:


    Nach einigem Nachdenken kam mir die Minimal Music in den Sinn. Werke wie Six Pianos oder In C sind extrem repitativ aufgebaut und besitzen daher ähnlich wie elektronische Tanzmusik einen sehr treibenden Charackter. Dieses antreibende, nie nachlassende und nie loslassende Moment könnte man vielleicht auch als afressiv bezeichnen. Aber auch hier scheint mir der Begriff agressiv nicht recht passend.


    Und so komme ich nach längerem überlegen dazu, dass mir kein einziges agressives Musikstück einfällt. Vielleicht eignet sich das Wort einfach nicht dazu, Musik zu beschreiben?


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Wulf
    Weil hier immer so auf dem armen Rautavaara rumgehackt wird: viel kenne ich nicht, aber ich denke, so einige Werke lohnen der Entdeckung.


    Lieber Wulf,


    da rennst Du bei mir offene Türen ein :yes:
    Ich kann folgendes Werk unbedingt empfehlen:


    All-Night Vigilia für gemischten Chor und Solisten



    Satte und volle Klänge und Harmonien, welche in eigenartig unkonventioneller Weise dem Text seinen natürlichen Fluss lassen, ohne diesen in Taktschemen etc zu pressen. Auch wenn man die finnischische Sprache nicht beherrscht (oder gerade weil), erlebt man den Text regelrecht als musikalisches Mittel.
    Diese CD war für mich der Einstieg in Rautavaaras Schaffen. Eine dicke Empfehlung! :yes:


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von BigBerlinBear
    Ockeghems Werk hat demzufolge eine absolute Ausnahmestellung, zumal die Sequenz von Komponisten aus seiner Epoche, (das "Requeim Du Fays, das es gab, ist nicht überliefert) leider nicht mehr vorhanden sind.


    Zwischenfrage:
    Ich habe bereits mehrfach in Vokalwerke von Ockeghem hineingehört und war jedes mal begeistert von der Musik. Viele musikalische Mittel erscheinen recht archaisch, holprige Übergänge und Durchgänge, viele Parallelen..aber gerade das fasziniert mich. Gibt es noch andere Komponisten, bei denen man eine derartige Musik finden kann? Ich kenne mich auf dem Gebiet alter Musik leider kaum aus..


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Hallo ihr Lieben,


    nach einer längeren Pause habe ich mir nun mal wieder zwei CDs gegönnt:



    Erstere habe ich bereits angehört und bin leider etwas weniger begeistert als ich mir erhofft hatte. Aber die Chorwerke von Strauss verlangen dem ausführenden Chor wohl derart viel ab, das selbst die Spitzenensembles zu kämpfen haben..


    Apropo: Gibt es schon einen eigenen Thread zum Thema Chorwerke von Strauss? Wenn nicht, dann sollte der mal ins Leben gerufen werden..


    LG, der Thomas. :hello:

    Lieber Heliaster,


    Zitat

    Original von Heliaster
    Ich halte es für arg unglücklich, Kant von der Kritik der Urteilskraft aus zu beginnen.


    Eine kleine Frage vorweg: Interessierst du dich nur für "Geschmack" oder möchtest du generell in das Denken Immanuel Kants (du bist interessanterweise der Erste, den ich sehe, der Kant mit seinem Taufnamen Emanuel anspricht) einsteigen?
    [..]


    Uff..das waren viele Tips, vielen vielen Dank!


    Ich bin zu Kant gekommen, weil ich mich genau mit diesem Thema beschäftigen will:


    Was ist Geschmack und wie kommt der Einzelne zu seinem ganz speziellen Geschmack? Warum faszinieren mich Dinge ganz plötzlich und unmittelbar, wenn ich durch einen Zufall darauf stoße? Gibt es spezielle oder allgemeine Geschmacksprinzipien? Wodurch wird er beeinflusst und wie nehmen wir ihn selbst wahr?


    Du siehst, ich bin vordergründig weniger an Kant interessiert als vielmehr an seinen Abhandlungen zu diesem Thema. Und genau dieses behandelt Kant in seiner Kritik der Urteilskraft. Es war das erste philosophische Werk, auf das ich durch Internetrecherche gestoßen bin, welches Antworten auf meine Fragen zu diesem Thema zu enthalten schien, deswegen habe ich einfach mal damit angefangen.


    Dass die Kritik der Urteilskraft auf den beiden anderen Kritiken fußt, ist mir erst später bewusst geworden. Ebenso dass ich mir mit Kant eine sehr schwer verständliche Literatur "eingefangen" habe. Daher habe ich aus Vorsicht lieber erst einmal zu einer verständlichen Einführung gegriffen, um nicht sofort den Spaß an der Sache zu verlieren. Ich habe zwar schon immer gern mit Freunden philosophiert, aber nur sehr laienhaft. Ich habe bislang nie ein philosophisches Werk gelesen, mir fehlt also viel Vorbildung. Insofern schien mir diese Vorsicht angebracht. Die Gefahr das Ludwig Kants Ideen verfälscht wiedergibt, nehme ich daher zugunsten einer verständlichen Einarbeitung in das ganze Thema in Kauf.


    Ich werde mich also erst einmal durch besagtes Buch kämpfen, um dann vielleicht auch mal im Original zu blättern (ich habe mir noch keines gekauft). Und/oder dann vielleicht zu weiteren Abhandlungen zu diesem Thema überschwenken. Oder zu anderten Abhandlungen Kants. Das ganze Thema ist neu für mich und es ist spannend, auf welche Art und Weise man sich ihm nähern kann. Es ist irgendwie wie mit der Musik: man fängt an einem Ende an, etwas zu mögen und stößt dann auf das nächste interessante, und dann wieder auf das nächste... :yes:


    Liebe Grüße, der Thomas. :yes:


    P.S.: Ich hab Kants Vornamen schlicht falsch aus der Erinnerung aufgeschrieben. Dass ich so den Taufnamen erwischt habe, mag man prophetisch oder als Zufall bezeichnen :P

    Hallo,


    durch ein langes philosophisches Gespräch angeregt wollte ich mich etwas intensiver mit dem Phänomen des Geschmacks beschäftigen und bin nach einer Recherche recht schnell auf Emanuel Kant gestoßen. Da ich hier aber über keinerlei Vorbildung verfüge, und die Schriften Kants wirklich arg schwer zu lesen sind, lese ich gerade folgendes Buch:



    Dennoch..eine harte Lektüre, dafür ungeheuer interessant.


    Frage: mit welchen philosophischen Abhandlungen sollte man sich außerdem auseinandersetzen, wenn man sich mit dem Thema, Geschmack, Gemschacksbildung etc beschäftigen möchte?



    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Hier ein schöner satz, der vieles doch sehr gerafft und klar verständlich auf den Punkt zubringen vermag.


    Nun ist es doch befremdlich, daß, da von dem Sinnengeschmack nicht allein die Erfahrung zeigt, daß sein Urteil (der Lust oder Unlust an irgend etwas) nicht allgemein gelte, sondern jedermann auch von selbst so bescheiden ist, diese Einstimmung andern nicht eben anzusinnen (ob sich gleich wirklich öfter eine sehr ausgebreitete Einhelligkeit auch in diesen Urteilen vorfindet), der Reflexions-Geschmack, der doch auch oft genug mit seinem Anspruche auf die allgemeine Gültigkeit seines Urteils (über das Schöne) für jedermann, abgewiesen wird, wie die Erfahrung lehrt, gleichwohl es möglich finden könne (welches er auch wirklich tut) sich Urteile vorzustellen, die diese Einstimmung allgemein fordern könnten, und sie in der Tat für jedes seiner Geschmacksurteile jedermann zumutet, ohne daß die Urteilenden wegen der Möglichkeit eines solchen Anspruchs in Streite sind, sondern sich nur in besondern Fällen wegen der richtigen Anwendung dieses Vermögens nicht einigen können.


    Kritik der Urteilskraft - Emanuel Kant


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Hildebrandt
    Nur zur Klärung:
    Zur "Gregorianik" oder den "gregorianischen Gesängen" werden ausschließlich einstimmige, lateinische Gesänge der katholischen Liturgie gezählt, wobei deren Alter keine Rolle spielt.
    Alles, was auch nur im Verdacht seht, mehrstimmig zu sein, gehört nicht dazu.


    Auch eine über einen Halteton psalmodierte oder in Oktav bzw. Quintparallelen geführter Melodielinie? Wenn dem so ist, dann war mir das neu. Aber wie nent man dann diese sehr sehr frühen gehversuche der Mehrstimmigkeit? Von komplexeren Werkgattungen sind sie ja noch sehr weit entfernt.. ?(


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Ich mag vor allem die späte Gregorianik, in der die ersten Versuche der Mehrstimmigkeit mit Parallelorganum oder Ligaturen Einzug gehalten haben.


    Hier bin ich ereits vor vielen Jahren auf das Ensemble Venance Fortunat aufmerksam geworden, welches diese Art der Musik pflegt (meistens findet man nur reine einstimmige Gregorianik oder schon eher in der Renaisance verwurzelte Motetten; die Zwischenphase scheint etwas unterrepräsentiert zu sein). Folgende CD kann ich sehr empfehlen:



    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Elisabeth
    Szenario: ein( e) gute ( r) Freund (in) hat bisher noch keinen Zugang zum Bereich der „klassischen“ Musik gefunden, möchte das aber ändern. Zu einem besonderen Ereignis (runder Geburtstag, Hochzeit, was auch immer...) wünscht sie / er sich eine Grundausstattung an CDs mit "klassischer" Musik.


    Welche Aufnahmen stellt Ihr für eine Summe von etwa 100,- Euro zusammen? Ich bin sehr gespannt auf Eure Vorschläge! Begründungen können, müssen aber nicht gegeben werden.


    Ohne hier CD-Vorschläge zu posten möchte ich dennoch einen Kommentar abgeben. Gerade bei einem "neuling" scheint es mir wichtig, mit einer solchen Sammlung einen möglichst großen Bereich abzustecken. Es sollten nicht nur viele Epochen und Werkgattungen vertreten sein, sondern auch bspw. herausragend kraftvolle, fröhliche, schwermütige und leise Werke.
    Insofern scheinen mir Klassiksampler als eine besser Wahl für eine solche Sammlung, denn sie ermöglicht es dem unerfahrenen Klassikhörer, ein großes Gebiet an Musik zu entdecken und dann bei Gefallen aus eigener Kraft weiterzuforschen und auch weiterzukaufen.


    P.S.: Ich hab zwar einige hundert Klassik-CDs in meinem Regal stehen, aber von sämtlichen in diesem Thread bereits als must-have vorgestellten befindet sich wirklich keine einzige darunter.. ?(


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von SMOB
    Es geht vielmehr um solche Pausen, die auf besonders wirkungsvolle
    Weise einen Uebergang zwischen Noten darstellen und/oder euch
    besonders beruehren.


    Wahrlich ein schönes Thema! :yes: Die Pausen sind oft unheimlich wirksame gestalterische Elemente in der Musik, die leider bei oberflächlicher Betrachtung oft unbeachtet bleiben.


    Mir fällt hier sofort das Lied "Ich hab im Traum geweinet" aus der Dichterliebe von Schumann ein. In den ersten beiden Strophen gibt es jeweils lange auskomponierte Pausen zwischen den Einwürfen vom Sänger und dem Klavier. Sie erzeugen eine atemlose gespannte Stille, in welcher der Zuhörer bis zum zerreißen gespannt dem Sänger lauscht. Gleichzeitig drücken sie aus, wie schwer es dem lyrischen Ich fällt, die Worte die es zu sagen gilt überhaupt über die Lippen zu bringen.


    Außerdem ein Beispiel aus dem Radio: das herzerfrischende Lied "Ich hasse Musik" von Knorkator:


    "[..]
    Ich hasse halbe und ganze Noten,
    und auch die Pausen .... gehören verboten."


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Fairy Queen
    Was den Max Gold von Chorknabe angeht, steh ich leider voll auf der Pipeline-der übersteigt meinen IQ bei weitem..


    Das war ja auch kein Zitat sondern der Titel eines Textes von Max Goldt, der Sinn erschließt sich erst beim Lesen oder Hören jenes Textes. Übrigens ein (wie ich meine) toller Autor, den ich allerdings nur vom Hören seiner Lesungen auf CD kenne. Aber gerade hier bringt seine ihm ganz eigene Art der Lesung die Texte besonders pointiert zur Geltung.


    Hier nun mal ein echtes Zitat von Max Goldt:


    Applaus ist eine Wohltat, aber die Phrase, er sei das Brot des Künstlers, ist unzutreffend. Applaus ist das Valium des Künstlers. Das Publikum honoriert immer eher den Stillstand als den Wandel. Insgeheim verachten viele Künstler ihr Publikum zutiefst. Das ist verständlich und bedauerlich. Der Sänger soll das Publikum achten, sich aber nicht um dessen Meinung scheren. Das Publikum klatscht doch nicht, weil ein Lied besonders gut ist, sondern weil es ein Lied bereits kennt. Es beklatscht sein eigenes Gedächtnis, es beklatscht, daß die vielen Flaschen Voltax nicht umsonst getrunken wurde"


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Zitat

    Original von Achim
    Mit den niedrigeren Preisen ist es wieder vorbei, wenn sich der Dollar gegenüber dem Euro erholt - das könnte aber eventuell noch dauern...


    Sind die niedrigen preise wirklich mit einem niedrigen Dollar-Kurs zu erklären? Ich bemerke zumindest seit etwa einem halben Jahr, das mehr und mehr deutsche Großanbieter bei marketplace mitmischen, die auch aus Deutschland versenden. So ganz habe ich noch nicht verstanden, wieso überhaupt derlei Anbieter CDs zu so niedrigen Preisen verkaufen können, aber es scheint mir vordergründig nicht unbedingt am Kurs einer bestimmten Währung zu hängen..?


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Nunu
    [..]
    Was ist das nun für ein Leiden ?
    Es ist eine Neurose mit nicht steuerbaren Reflexen, ausgelöst durch Anspannung und Stress, ähnlich wie beim Erröten. Bonbons helfen nur bedingt (Schluckreflex), Hustenstiller aber gar nicht! Der Hustenreiz geht vom Kehlkopf über den Vagusnerven und nicht von den Bronchien aus!
    Folgendes Mittel probate Mittel habe ich nun ausprobiert: bei Beginn des leichten Kratzens im Hals umfasse ich mit leichtem Druck den Kehlkopf, halte ihn solange gedrückt, bis der "hüpfende" Kehlkopf sich beruhigt hat und der Hustenreflex aufhört. So innerlich vorbereitet gehe ich wieder gerne ins Konzert, da sich diese Methode bewährt hat.


    Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich halte ihn im Kontext dieses Themas für sehr wichtig. Wir alle hier scheinen alle leidvoll geprüfte und von böswilligem Getöse gestörte Musikliebhaber zu sein, die doch nur in Ruhe ein Konzert genießen wollen.
    Aber wir alle, auch die anderen, sind nun mal nur Menschen und haben unsere Unzulänglichkeiten. Nur selten (ich möchte fast behaupten: nie) stören Konzertbesuche andere bewusst. Häufig sind es nervös bedingte Handlungen, die man selbst gar nicht bemerkt, oder bspw. solche beschrieben reflexartigen Effekte, mit denen sich die Konzertbesucher bewusst oder unbewusst herumschlagen.


    Ich hab selbst schon oft die Erfahrung gemacht, dass man sich als in seinem Konzertgenuss gestört fühlender aufmerksamer Zuhörer schnell in einen Ärger hineinsteigern kann. Dummerweise wird man in diesem Zustand besonders empfindlich für eben jenes enervierende Geräusch, was bspw. unser Sitznachbar produziert. Wenn man, bei nicht allzu übler Penetranz des Geräusches vorausgesetzt, eben jenes versucht zu ignorieren, indem man sich einfach eben auf das geschehen auf der Bühne konzentriert, kann man häufig den Störeinfluss wegfiltern. Das menschliche Gehirn leistet da erstaunliches.


    Mir erscheint dies zumindest grundsätzlich hilfreicher, als mit immer mehr Ärger aufzustauen und mich damit zusätzlich von dem abzuhalten, weswegen ich doch ins Konzert gekommen bin: mich auf das Bühnengeschehen zu konzentrieren.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von m-mueller
    bisher noch wenige Probleme mit Marketplace gehabt - einmal kam von Caiman (einem der von mir meistbeauftragten Händler, haben halt gute Preise...) eine falsche CD: Charly Mingus statt Gary Burton - oh well, shit happens, ich hab sie dann einfach behalten...


    Ähnliche Erfahrungen bei mir. Mittlerweile sind dort sicher über 100 Bestellungen zusammengekommen, ein Großteil davon bei den marketplace-Riesen Caiman, CH___MARCHE_24 etc.. Im Mittel kamen die CDs deutlich schneller als angegeben, Beschädigungen der CDs auf dem Postweg gab es nur ein einziges mal (eine völlig zerstörte Doppel-CD-Hülle, Booklet leicht beschädigt, CD i.O; das ist für mich kein Grund die CD zurückzuschicken). Allerdings habe ich bislang keine CD zurückgeschickt, bin also nicht mit den Reklamationsabläufen vertraut. Allerdings: bei 100 CDs KEINE Reklamation - das ist für mich auch schon eine Aussage..


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Hallo,


    gerade frisch erschienen ist diese CD des Phoenix Chorale unter Leitung von Charles Bruffy. Der Chor zählt wohl zu einem der klangschönsten und qualitativ besten Ensembles seiner Art in den USA.



    Enthalten sind Chorwerke von Paulus, Britten, Mcdowall, Howells und Busto. Insbesondere auf die Werke des letzteren Komponisten darf man gespannt sein, da Javier Busto zwar eine bekannte Größe der Chorszene ist, seine Werke (abgesehen vom häufig zu hörenden Ave Maria) jedoch nur sehr selten eingespielt worden sind.


    Als Besitzer von bereits 3 CDs dieses Ensembles kann ich zudem berichten, dass die Aufnahmetechnik der CDs außergewöhnlich ist und daher auch für audiophile Ohren ein Schmaus sein dürfte.


    P.S.: Vorstellung des Chores bzw. der Aufnahmen folgt :yes:



    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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    Original von Pius
    Deine Begeisterung für das Werk hatte mein Interesse daran geweckt, obwohl das nun gar nicht meine Welt ist. Gestern habe ich dann Auszüge untenstehender Aufnahme gehört - der Effekt: Die muß ich haben!! :jubel::jubel:
    [..]
    Daß Minimal Music mich so begeistern könnte, hätte ich nie für möglich gehalten, fand ich doch das von Glass bislang gehörte doch eher dröge und das von Cage gehörte eher überflüssig...


    Schön dass ich Dich neugierig machen konnte. Du hast Dir allerdings auch eine der besten Einspielungen herausgesucht. :yes: (bei diesem Werk kann man eher von "Versionen" als von "Einspielungen"sprechen, da ja jede Aufführung und jede Aufnahme werkbedingt einen extrem individuellen Charakter hat..)


    Ich bin gespannt auf Deinen Bericht, wenn du einmal das gesamte Werk auf besagter CD gehört hast!


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Kiffen oder Biertrinken mögen wunderbare kleine Leckereien für nebenbei sein, mit denen man sich ein bisschen das Leben versüßen kann, aber das, was wirklich kickt, ist das, was man macht. Was man nicht macht, passiert nicht. Da hilft kein Kiffen, kein Trinken, nichts.
    --- Ben Becker---


    Dieses Zitat ist für mich in den letzten Monaten regelrecht zu einer Art Lebensmaxime geworden.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

    Zitat

    Original von Barbirolli
    Das ist dann wohl Das fünfte Element von Luc Besson. Bruce Willis erklärt Milla Jovovich mit den letztgenannten Worten eine Explosion.


    Richtig! *Tusch*


    Aber aus welcher Szene stammt das Hünchen-Zitat? :D


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello: