Beiträge von pbrixius

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    Original von Thomas Pape


    Nö, lieber Peter, das sehe ich anders. Ersatzweise lässt sich der Vorschlag auf einen Gutteil von Berufen ausweiten - Lehrer fallen mir da gerade ein, (deren Belastung sich durch gesellschaftliche Veränderungern zum einen und den Umstand, daß ständig neue pädagogische Säue durchs Dorf getrieben werden zum anderen auf zuvor nicht absehbare Weise verändert haben), oder Ärzte.


    Nun, lieber Thomas, weshalb ich da so sauer bin: Ich kenne Leute, die tatsächlich durch Krieg und Folter traumatisiert sind. Die sind in der Regel gar nicht dazu fähig, eine solche Beschäftigung aufzunehmen. Dass hier Mitglieder eines Chores eine "Traumatisierung" zum Vorwand nehmen, istfür mich eine Beschimpfung von tatsächlich Traumatisierten. Da kannst Du mal den Arzt Deiner Wahl fragen, was das heißt.


    Entweder wären diese "Kranken" tatsächlich schon längst auffällig geworden (dass es eine solche "Ladung" braucht, um ein Trauma zu aktualisieren, halte ich für sehr seltsam) oder sie schummeln. In beiden Fällen halte ich eine Weiterbeschäftigung nicht für angebracht. Aber was zerbreche ich mir den Kopf der Intendanz :angel:



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    Wenn sich Künstler auch als Gesellschaftsseismographen verstehen, so müssen sie dennoch hinnehmen, daß dieses Gesellschaft sie kontrolliert. Nicht ohne hämische Genugtuung habe ich vor einigen Jahren erlebt, daß in der Ausstellung "Kunstwelten im Dialog" im Kölner Museum Ludwig per einstweiliger Verfügung ein sogen. Kunstwerk abgebaut worden ist. Kläger war der Tierschutzbund, der sich darüber erregt hatte, daß die Kunst darin bestand, in zwei mit einer Glasröhre verbundenen Glaskuben, Tiere zu steckten, von denen das eine -so die künstlerische Absicht- das andere töten sollte. Flucht ausgeschlossen, der Vorgang also unausweichlich.


    Letztendlich ist diese sogenannte Kunst aus der Ausstellung entfernt worden.


    Hämisch ist meine Reaktion da nicht, sondern ich freue mich, dass da eine Grenzüberschreitung beendet wurde. Warum Du da nun "sogen[anntes] Kunstwerk" schreibst, ist mir nicht einleuchtend. Es ist ein Kunstwerk, das ich nicht mag, aber deshalb doch ein Kunstwerk. Moralische Empörung hat da nichts zu suchen, hier ist die Grenze des Strafgesetzbuches überschritten worden, schlicht und einfach. Aber sind Kunstwerke, die Gesetze übertreten, keine Kunstwerke mehr?



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    Zurück zu den Kölnern: durch Arbeitsverweigerung glänzen die eigentlich nicht. Daß sich in einem großen Chor acht Leute mit nicht verarbeiteten Traumata befinden können, halte ich jetzt nicht für ungewöhnlich. Denen würde ich allerdings keinen anderen Beruf empfehlen, sondern einen Dispens für diese Produktion geben.


    Ich kenne nun nicht so sehr Kölner Produktionen, kann mir aber nicht vorstellen, dass ein solcher Konfliktfall erst jetzt aufgetreten sein kann. Da meine ich doch von Schlimmerem gelesen zu haben - und Gewalt in welcher Form auch immer hätte da die Traumatisierten an der Arbeit hindern müssen. Nein, das ist eine Lüge auf Kosten von wirklich Traumatisierten, soweit ich das als Außenstehender beurteilen kann.



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    Mit gleichem Fug und Recht könnte man den Berufswechsel auch Künstlern empfehlen, die Sinn und Wert ihrer Kunst nicht vermitteln können.


    Die sind in der Regel nicht irgendwo angestellt und haben Personalrat und Gewerkschaft im Rücken. Im übrigen gehört es (auch) zum Bild eines Künstlers, dass es Verständnisschwierigkeiten mit seiner Gegenwart gibt. Herr Knabe ist aber wohl gut im Geschäft - und die ihn einkaufen, schätzen ihn offensichtlich hoch ein. Der Markt für Regisseure ist doch so klein nicht.



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    Das eigentlich Merkwürdige in Köln ist der Umstand, daß die Sache so hochkocht, obwohl jeder Ausfall neu besetzt worden ist. Nichtkölnern sei in diesem Zusammenhang verraten, daß es in Köln keinerlei Pressevielfalt gibt; drei verschiedene Titel, ein Verleger. Zwischen Bonn und Leverkusen alles fest in Händen von Alfred Neven Dumont. Und der weiß schon Meinung zu machen, nicht zuletzt auch durch das, was er nicht abdruckt. Eigentlich ein unerträglicher Zustand.


    Da sind wir uns einig.


    Liebe Grüße Peter

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    Original von Gregor
    Es ist mir ehrlich gesagt zu mühselig dieses Thema weiterzuführen. Wenn es in Ordnung ist, daß man ständig irgendwelche Dinge unterstellt bekommt und sich entschuldigen muß wenn man halt ein anderes Empfinden hat, eh traurig genug.


    Lieber Gregor,


    Du kannst Dich gerne entschuldigen, wenn Du willst; das ist schon in Ordnung. Aber viel wichtiger ist mir Deine löbliche Absicht, die Du ans Ende Deines Beitrags stellst:


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    Könnte man den thread endlich wieder fachlich weiterführen?


    Da dies auf Einsicht schließen lässt, denn fachlich haben hier Mengelberg und Fairy Queen argumentiert, meine besten Wünsche dazu.


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    Von anderer Seite kommt ja jetzt wieder der Vorwurf, daß Calleja bei dem Venedig Auftritt gar nicht krank war, und das lediglich eine Behauptung sei, obwohl ich genau weiß, daß es so war. Daß ich ganz nebenbei zum Lügner gestempelt werde, ist sicher auch in Ordnung. Daß ich mich dagegen wehre, wird mir aber sicher wieder zum Nachteil ausgelegt. :no:


    Wir sind, wie immer auch, im Reich der Vermutung, da gibt es nur Vermutungen, die sich als richtig erweisen, die sich als unrichtig erweisen oder die sich nicht klären lassen. Letzteres scheint wohl vorzuliegen. Wer Vermutungen äußert, kann kein Lügner sein. Das Wort "Lügner" ist leider schon wieder ein Beispiel für eine fahrlässige Wortwahl, die nur zündelt, nichts aber sonst beiträgt.


    Du kannst und sollst Dich wehren, zerstörst Dir aber leider durch eine unadäquate Wortwahl Deine Argumentation.


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    Ich möchte mich nur bei den Taminos bedanken, die mir mit privaten mails ihre Sympathie ausgesprochen haben. Es gibt da so ein paar Leute, die sehen auch die andere Seite der Medaille und haben zu manchen Tamino-Mitgliedern halt eine andere Einstellung und lesen eben auch was anderes in den Zeilen. Dank dieser Menschen weiß ich nämlich erst wirklich, daß ich mir manche Dinge nicht nur einbilde oder falsch verstehe.


    Ich bekomme jetzt viele private Mails von Leuten, die sich bedanken, dass hier endlich mal (wieder) auf den Ton der Disputanten hingewiesen wird. Die Leute lesen eure Beiträge gerne, aber nicht das Gift und die Galle, die bei Opernfreunden wohl schon gar nicht mehr auffällt.


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    Wenn ihr alle unbedingt kämpfen wollt, macht das doch miteinander. Meine Freundin klopft mir eh schon auf die Finger, daß ich kostbare Zeit nicht mit so einem Schmarrn verschwenden soll, noch dazu mit Leuten, die mir eh nur eins draufhauen wollen. ;)


    Wer will Dir denn eins draufhauen? Lese Dir doch in einer ruhigen Minute einfach den Thread wieder von vorne durch, vielleicht fällt Dir dann etwas auf.


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    Könnte man den thread endlich wieder fachlich weiterführen?


    Aber bitte doch


    Liebe Grüße Peter

    Vor einigen Tagen hat Jacques Rideamus etwas festgestellt, das ich nur nachdrücklich unterschreiben kann. Wie hier von einigen disktutiert wird, ist unschön und lässt mich den Thread nur mit Mühe lesen. Dass es unterschiedliche Geschmäcker gibt, haben fast alle Protagonisten anerkannt, wenn aber ein unterschiedlicher Geschmack geäußert oder gar begründet wird, ist das mindestens für einen hier eine persönliche Beleidigung und es kommen Unterstellungen, die sich durch nichts auch bei mehrfacher Lektüre bestätigt finden.


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    Original von Gregor
    Auf so manche Unterstellungen möchte ich ehrlich gesagt gar nicht mehr eingehen, und daß man das Thema auch fachlich sehr gut diskutieren kann beweisen gott sei dank andere Diskutanten. Da ist das Mitlesen sogar sehr hilfreich.


    Ich kann nur hoffen, Fairy, daß severina in ihrem letzten posting vergebens versucht einen Keil zwischen uns zu treiben, noch dazu mit Unwahrheiten - ich bin nicht auf Fairy losgegangen wegen einer Kritik an Calleja, wie sie behauptet, sondern es schien als hätte Fairy mich beleidigt weil ich Villazon's Nemorino nicht so euphorisch wahrgenommen habe wie sie.


    Und das ist exakt der falsche Ton. Wie kann man persönlich beleidigt sein und reagieren, wenn es um Meinungsäußerung zu einem Sänger geht? Wie wann man auch nur den Ausdruck auf jmd. losgehen gebrauchen, wenn es hier freundlich geschriebene Einwände sind. Fairy hat niemanden beleidigt, auch nicht scheinbar, ebenso wie ich bei Severina zu irgendeinem Zeitpunkt etwas Veletzendes zu Calleja gelesen habe. Das ist doch hier kein Huldigungsthead, wo jede von der Huldigung abweichende Meinung den Thread beschmutzt. Das ist ein Diskussionsthread zu Calleja. Und für mich als Außenstehenden ist überhaupt nicht nachvollziehbar, dass severina Dich irgendwo angegriffen hat. Sie hat immer eingeschränkt, dass es ihr Geschmack, ihre Erfahrungen und ihre Urteile sind. Ich habe von ihr nicht einen persönlichen Angriff auf einen Mitschreiber in diesem Thread gelesen, eine Tatsache, die ich allerdings nicht auf alle Mitschreiber übertragen kann.


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    Ich finde es nur traurig, daß mit dem vorgestellten link aus I Lombardi natürlich wieder auf ein Video zurückgegriffen wurde, in dem Calleja wirklich nicht gut war. Ich erinnere mich noch gut an diesen Auftritt, es war das Neujahrskonzert aus Venedig 2006. Er hatte damals einen grippalen Infekt und wollte zuerst gar nicht auftreten. Warum er es dann doch tat, weiß ich nicht mehr. Schließlich gab es ja eine TV-Übertragung. Ich weiß, daß er damals mit Fieber aufgetreten ist, und sein Vortrag war wirklich nicht gut. Da ging gesanglich so einiges schief, nicht nur das total verunglückte diminuendo. Selbst mir fällt hier das Zuhören nicht leicht. ;) . Ich weiß, daß es ihm damals wirklich schlecht ging und man hört und sieht wie er sich müht. Er wußte zu dem Zeitpunkt auch nicht, daß das Ding dann auch noch als DVD veröffentlicht wird. Aber er hat aus diesem Debakel gelernt.


    So weit, so gut


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    Aber natürlich wird gerade so ein video ausgewählt, damit man seine Antipathie gut anbringen kann und die Erkrankung natürlich verschwiegen. :wacky:


    So weit, so schlecht. Ich sehe keine Antipathie, warum wird sie unterstellt. Wenn nun eine solche Aufnahme vorliegt, darf man doch dazu etwas sagen, oder besteht da Schreibverbot. Wenn dann Entlastendes eingewendet wird, ist man doch in der Diskussion, wenn hier aber persönliche Angriffe gefahren werden, flugs auch wieder draußen.



    Wenn jemand sich kritisch zu C. äußert, ist das keine Kampfhandlung, sondern sein gutes Recht, wie das des anderen, der sich positiv äußert. Hier gibt es keine Koalitione, was für ein Keil soll denn worein getrieben werden? Ich bitte, den aggressiven Wortschatz hier deutlich zu mindern, man kann sein Missbehagen auch mit der dazugehörigen Contenance äußern, die auf die Sache, nicht auf die Person zielt.


    Um noch ein Beispiel zu bringen:


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    Original von Gregor
    Danke Ingrid und Il Grande für eure Stellungnahmen. Ich sehe, daß ihr versteht was ich gemeint habe. Andere verstehen's halt nicht.... Schade ist nur, daß man angegriffen wird, nur weil man ein anderes Empfinden hat. Aber man lernt aus sowas, von mir gibt es zu diesem Thema nichts mehr.


    Lieber Gregor,


    hier hat Dich niemand angegriffen; ich habe den langen Thread aufmerksam durchgelesen und bin immer wieder darauf gestoßen, dass Du Dich angegriffen gefühlt hast und dann ausgekeilt hast, wenn jemand eine Meinung geäußert hat, die nicht die Deine war. So funktioniert keine Diskussion. Du bist doch nicht C., dass jede Kritik (auch die sachlichste) Dich persönlich treffen muss. Es gibt - so meine ich - Identifikationen, die ein wenig zu weit gehen. Hier zerstört sie viele wohlmeinende Ansätze.


    Liebe Grüße Peter

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    Original von Fairy Queen
    Ich möchte hier mal eine allgemeine Zwsichenfrage zur psychischen Belastbarkeit von Bûhnenkünstlern stellen.
    Wenn hier davon gesprochen wird, dass Chormitgleider an Traumatisierungen leiden und bei bestimmten Regieanweisungen nicht ohne Schaden zu nehmen folgen können:
    inwieweit dürfen/sollten Menschen mit nicht verabeiteten Traumata in so exponierten Beufen arbeiten?


    Liebe Fairy Queen,


    Du sprichst mir aus der Seele. Das war auch mein erster Einfall, als ich die Zeitungsmeldung las. Wenn es sich nicht um eine Schutzbehauptung handelt, wirft es ein seltsames Licht auf diesen Chor, wenn es sich um eine Schutzbehauptung handelt allerdings auch, weil da schamlos mit Emotionen gespielt wird - das ganze hinterlässt einen sehr schlechten Nachgeschmack.


    Zitat

    Allerdings bezweifle ich entschieden, dass, in welchen Chôren auch immer ein hoher Prozentsatz von schwer Kriegs- Vergewaltigungs etc Traumatisierten singt und wenn doch, wäre es wie gesagt eine Grundsatzfrage, inwieweit psychisch Kranke bzw Unbehandelte für Bûhnenberufe geeignet sind.


    Die Belastung in einem solchen Beruf (ob Oper, Tanz- oder Sprechthgeater) ist so enorm, dass m.E. vorher nicht nur ein körperlicher sondern auch ein seelischer Check schon aus Selbstschutz unbedingt notwendig ist.


    So ist es, und man sollte den Betroffenen doch eine andere Beschäftigung nahelegen.


    Liebe Grüße Peter

    An Johann Daniel Salzmann


    [Sesenheim, 5. Juni 1771]


    Mittewoch Nachts.


    Ein paar Worte ist doch noch immer mehr als nichts. Hier sitz ich zwischen Thür und Angel. Mein Husten fährt fort; ich bin zwar sonst wohl, aber man lebt nur halb, wenn man nicht Athem holen kann.


    Und doch mag ich nicht in die Stadt. Die Bewegung und freie Luft hilfft wenigstens was zu helfen ist, nicht gerechnet –


    Die Welt ist so schön! so schön! Wer's genießen könnte! Ich bin manchmal ärgerlich darüber, und manchmal halte ich mir erbauliche Erbauungsstunden über das Heute, über diese Lehre, die unsrer Glückseligkeit so unentbehrlich ist, und die mancher Professor der Ethick nicht faßt und keiner gut vorträgt. Adieu. Adieu. Ich wollte nur ein Wort schreiben, Ihnen für's Zuckerdings danken und Ihnen sagen daß ich Sie liebe.


    Goethe.

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    Original von Herbert Henn
    Ich glaube, die "Regie" ( Knabe) hat mit dem Kunstwerk, das dich


    interessiert auch nichts zu tun.


    Lieber Herbert,


    es mag sein, es mag nicht sein - da gebietet der Anstand, die Arbeit zu beurteilen, wenn sie denn vorgelegt wird. Thomas Pape hat schon mit Recht darauf hingewiesen, dass es wenig Sinn macht, darüber vor dem 2.5. zu vermuten


    Dass die Medien hier eine sehr unglückliche Rolle spielen, kann man Sophias Beitrag entnehmen.


    Liebe Grüße Peter

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    Original von Michael Schlechtriem
    Denn im Grunde geht es darum, was man sich alles bieten lassen muß und was für Möglichkeiten man hat, unzumutbaren Zuständen zu entkommen.


    Lieber Micha,


    aus der Sicht eines Orchestermusikers verständlich. Aber es gibt auch andere Sichtweisen und inwieweit das auf Köln zutrifft, was Du für Münster zu berichten weißt, bin ich mir nicht sicher.


    Eines ist klar: Da läuft eine Kampagne, die mit dem Kunstwerk - das mich interessiert - nichts zu tun hat und die von den Medien - aus Gründen, die mich sehr interessieren - befeuert wird.


    Liebe Grüße Peter

    [26]


    D. Fausti dritte Fahrt in etliche Königreich vnnd Fürstenthumb, auch fürnembste Länder vnd Stätte.


    Doct. Faustus nimpt im 16. jar ein Reyß oder Pilgramfahrt fur, vnd befihlt also seinem Geist Mephostophili, daß er jn, wohin er begerte, leyte vnd führe. Derhalben sich Mephostophiles zu einem Pferde verkehret vnnd veränderte, doch hatt er flügel wie ein Dromedari, vnd fuhr also, wohin jn D. Faustus hin ländete. Faustus durchreisete vnd durchwandelte manch Fürstenthumb, als das Landt Pannoniam, Osterreich, Germaniam, Behem, Schlesien, Sachssen, Meissen, Düringen, Franckenlandt, Schwabenlandt, Beyerlandt, Littauw, Liefflandt, Preussen, Moscowiterlandt, Frießland, Hollandt, Westphalen, Seelandt, Brabandt, Flandern, Franckreich, Hispaniam, Portugall, Welschland, Polen, Vngern, vnnd dann wider in Düringen, war 25. Tag aussen, darinnen er nit viel sehen kondte, darzu er Luft hette. Derhalben name er ein Widerfuhr, vnd ritte auff seinem Pferde auß, kam gen Trier, dann jm diese Statt erstlich einfiel zusehen, weil sie so altfränckisch anzusehen war, da er nichts sonderlichs gesehen, dann einen Pallast, wunderbarlichs Wercks, welcher auß gebacken Ziegeln gemacht, vnd so fest, daß sie keinen feind zu furchten haben. Darnach sahe er die Kirchen, darinnen Simeon vnd der Bischoff Popo begraben war, welche auß vnglaublichen grossen steinen mit Eysen zusammen gefüget, gemacht ist. Darnach wendet er sich gen Pariß in Franckreich, vnd gefielen jm die Studia vnnd hohe Schul gar wol. Was nu dem Fausto für Stätt vnd Landschafften in Sinn fielen, die durchwandert er. Als vnter andern auch Meyntz, da der Mayn in Rhein fleußt, er die Statt Neapolis, darinnen er vnsäglich viel Klöster vnd Kirchen gesehen, vnd so grosse hohe vnd herrliche gezierte Häuser, daß er sich darob verwundert, Vnnd darinnen ist ein herrlich Castell oder Burg, so new gebawet, welches für allen anderen Gebäwen in Italia den preiß hat, der höhe, dicke vnd weite halb, mit mancherley Zierd der Thürn, Gemäuwer, Palläst vnnd Schlaffkammern. Dabey ein Berg ligt, Vesunius genannt, der voller Weingärten, Oelbäum vnd etlicher andern fruchtbaren Bäume, vnd solchen Wein, den man den Griechischen Wein nennet, so herrlich vnd gut. Bald fällt jm Venedig ein, verwundert sich, daß es gerings herumb im Meer lag, da er dann alle Kauffmanschafft vnd Notturfft zur Menschlichen Vnterhaltung gesehen, dahin zu schiffen sahe, vnd wundert jn, daß in einer solchen Statt, da schier gar nichts wächßt, dennoch ein Vberfluß ist, Er sahe auch ab die weite Häuser vnd hohen Thürn vnd Zierde der Gottshäuser vnd Gebäw mitten in dem Wasser gegründet vnd auffgerichtet. Weiters kompt er Welschlandt gen Padua, die Schul da zu besichtigen. Diese Statt ist mit einer dreyfächtigen Mawer befästiget, mit mancherley Gräben, vnnd vmblauffenden Wassern, darinnen ist eine Burg vnd Veste, vnd jr Gebäw ist mancherley, da es auch hat eine schöne Thumbkirch, ein Rahthauß, welches so schöne ist, daß keines in der Welt diesem zuvergleichen seyn sol. Ein Kirche S. Anthonij genannt, ist allda, daß jres gleichen in gantz Italia nit gefunden wirt. Fürters kam er gen Rom, welche ligt bey einem Fluß Tyberis genannt, so mitten durch die Statt fleußt, vnd jenseyt der rechten Seyten, begreifst die Statt sieben Berg vmb sich, hat eilff Pforten vnd Thor, Vaticanum, ein Berg, darauff S. Peters Munster oder Thumb ist. Dabey ligt deß Bapsts pallast, welcher herrlich mit einem schönen Lustgarten vmbfangen, dabey die Kirchen Lateranensis, darinnen allerley Heylthumbs, vnd die Apostolische Kirch genannt wirt, welche auch gewiß eine köstliche vnnd berühmte Kirchen in der Welt ist. Deßgleichen sahe er viel Heydnische verworffene Tempel. Item, viel Seulen, Steigbogen, etc. welches alles zu erzehlen zu lang were, also daß D. Faustus sein Lust vnnd kurtzweil dran sahe.



    Liebe Grüße Peter


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    Original von S.Kirch
    Die Regionalpresse kommentiert das alles genüßlich, so wie in den letzten 2 Wochen auch die Berichte zu "Samson & Dalila".


    Liebe Sophia,


    wie immer machen mich Mehrheiten in der Kunst misstrauisch. Sobald sich Mehrheiten gebildet haben, kann man schon sicher sein, sich auf dem Holzweg zu befinden. Kunst ist eine sehr empfindliche Ware, seismographisch immer dorthin ausschlagend, wo sich keine Mehrheit befindet. Sobald da Gewerkschaften, Personalvertretungen u.ä. ins Spiel kommen, schüttelt es mich, Bochum ist ein mehr als deutliches Zeichen dafür, wie Kunst verkommt.


    Kunst ist eben etwas für Seismo-, nicht für Demographen. Dass man der Meinung sein könnte, mit einem Ensemble quasi über Mehrheitsbildung eine künstlerische Leistung zu schaffen, erscheint mir im höchsten Grade erheiternd.


    Liebe Grüße Peter

    An Johann Daniel Salzmann


    [Sesenheim, Ende Mai]


    Unserm Herrn Gott zu Ehren geh ich diesmal nicht aus der Stelle; und weil ich Sie solang nicht sehen werde, denck ich, ist es gut wenn du schreibst wie dir's geht. Nun gehts freylich so ziemlich gut, der Husten hat sich durch Kur und Bewegung ziemlich gelöst, und ich hoffe er soll bald ziehen. Um mich herum ist's aber nicht sehr hell, die Kleine fährt fort traurig kranck zu seyn, und das gibt dem Ganzen ein schiefes Ansehn. Nicht gerechnet conscia mens, leider nicht recti, die mit mir herum geht. Doch ists immer Land. Ach wenn alles wäre wie's seyn sollte, so wären Sie auch da. Schreiben Sie mir doch auf den Freytag. Und wenn Sie mir wollten eine Schachtel mit 2 Pfunden gutem Zuckerbeckerwesen |: Sie verstehen besser als ich was Maidle gern essen :| packen lassen und mit schicken, so würden Sie zu süsseren Mäulern Anlaß geben, als wir seit einiger Zeit Gesichter zu sehen gewöhnt sind.


    Schicken Sies nur mit meiner Adresse unter die Gewerbslaub dem Säckler Schöll Freytags frühe, der wird's besorgen.


    Getanzt hab ich und die Aelteste, Pfingstmontags, von zwei Uhr nach Tisch bis 12 Uhr in der Nacht, an einem fort, ausser einigen Intermezzos von Essen und Trinken. Der Herr Amt-Schulz von Reschwoog hatte seinen Saal hergegeben, wir hatten brave Schnurranten erwischt, da giengs wie Wetter. Ich vergaß des Fiebers, und seit der Zeit ist's auch besser.


    Sie hätten's wenigstens nur sehen sollen. Das ganze mich in das Tanzen versunken.


    Und doch wenn ich sagen könnte: ich bin glücklich, so wäre das besser als das alles.


    Wer darf sagen ich bin der unglückseligste? sagt Edgar. Das ist auch ein Trost, lieber Mann. Der Kopf steht mir wie eine Wetterfahne, wenn ein Gewitter heraufzieht und die Windstöße veränderlich sind.


    Adieu! Sieben Sie mich. Sie sollen bald wieder von mir hören.


    Goethe.

    »Kann ich mir auch nichts bei denken.«

    »Geht mir ebenso, alter Herr.«


    »Ich dächte doch, das wäre eine echte rechte Spukgeschichte; oder was fehlt denn noch daran?«


    »Sie hat keine Pointe.«


    »So? – – Aber ein Teil dieser Geschichten tritt eben mit dem Reiz des Rätsels an uns heran und drängt uns, den Dingen nachzuspüren, die, wenngleich selber längst vergangen, noch solche Schatten aus dem leeren Raume fallen lassen.«


    »Nun, und Ihre Geschichte?«


    »Will ich ganz dem Scharfsinn der Damen überlassen und Ihnen lieber etwas anderes erzählen, wo ein solcher Zusammenhang sich von selbst ergibt, indem der Reflex der Begebenheit mit dieser selbst scheinbar in einen Moment zusammenfällt.«


    »Auf dem Gymnasium zu H. hatte ich einen Schulkameraden, einen fleißigen und geschickten Menschen, mit welchem ich, da er in meiner Nachbarschaft wohnte, in fast täglichem Verkehr lebte. Als er eben in Sekunda eingetreten war, starb der Vater, welcher ein kleines städtisches Amt bekleidet hatte, und hinterließ Sohn und Witwe in den bedrängtesten Umständen. – Mit Hülfe von Stipendien, deren es dort viele gab, hätte mein Freund dessenungeachtet wohl seinen Plan, die Rechte zu studieren, durchführen können; aber der lebhafte Wunsch, schon jetzt etwas zu verdienen und dadurch die letzten Jahre seiner alternden Mutter zu erleichtern, veranlaßte ihn, vom Gymnasium abzugehen und auf dem dortigen Amtshause als Lohnschreiber einzutreten. Unser Umgang wurde dadurch nicht unterbrochen; wir machten wie sonst des Mittags unsern gemeinschaftlichen Spaziergang, und abends, wenn er aus seiner Kanzlei nach Hause gekommen war, saßen wir in dem von ihm und seiner Mutter gemeinschaftlich bewohnten Zimmer und nahmen miteinander die Lektionen durch, welche am folgenden Tage in der Schule vorkommen sollten; denn er hatte seine Lebenspläne keineswegs gänzlich aufgegeben, und wo der Abend nicht reichte, nahm er unbedenklich die Nacht zu Hülfe. So habe ich manche Stunde dort verbracht in gemeinsamer Arbeit oder in gemütlichem Gespräch. Die Mutter pflegte mit ihrem Strickzeug neben uns vor der kleinen Lampe zu sitzen. Ich sehe noch das stille, etwas kränkliche Gesicht, wenn sie mitunter von der Arbeit aufblickte und mit einem Ausdruck der Sorge und der zärtlichsten Verehrung die Augen auf ihrem einzigen Kinde ruhen ließ. Er nahm dann wohl, wenn er es bemerkte, ihre blasse Hand und hielt sie fest in der seinigen, während er in dem vor ihm liegenden Buche weiterlas. Aber es ging dann nicht wie sonst, es war, als wenn die Zärtlichkeit für seine Mutter ihm die Gedanken zerstreute, und ich erinnere mich noch, wie ihm bei solchem Anlaß plötzlich die Tränen aus den Augen sprangen und er dann mit einem Lächeln und einem kurzen Blick auf sie ihre Hand sanft in ihren Schoß zurücklegte. Es war eine Luft des Friedens und der Stille in diesem Zimmer, wie ich sie nirgend sonst empfunden habe. An der einen Wand stand ein altes dürftiges Klavier; mitunter sangen wir daran; dann legte die alte Frau ihr Strickzeug in den Schoß, und war es zufällig eine Melodie aus ihrer Jugend, so stand sie auch wohl auf und ging mit unhörbaren Schritten und leise vor sich hinsummend im Zimmer auf und ab. Wenn es aber an der Wand auf der kleinen Schwarzwälder Uhr zehn geschlagen hatte, begann sie allmählich einen unruhigen Blick auf die große dunkle Gardinenbettstelle zu werfen, die im Hintergrunde des geräumigen Zimmers stand. Dann nahmen wir unsre Bücher, sagten ihr gute Nacht und gingen eine Treppe tiefer in die kleine Schlafkammer ihres Sohnes, wo wir noch einige Stunden unsre Studien fortzusetzen pflegten. Sie mochte dann schon ruhig in dem oberen Zimmer schlummern; denn es lag nach einem inneren Hofe, wo die nächtliche Ruhe durch nichts gestört wurde.


    Aber dieses Leben mit seinem bescheidenen Glücke sollte nach einigen Jahren sein Ende erreichen. Kurz vor meinem Abgang zur Universität erkrankte die Mutter. Es war der Keim des Todes, der lange schon in ihr gelegen und nun zur Entfaltung kam; weder sie noch ihr Sohn verkannten das. Auf ihren Wunsch besuchte ich sie noch einmal, ehe ich abreiste. Das sonst so freundliche Zimmer war jetzt düster und öde, die Fenster tief verhangen, und aus den Kissen unter dem dunklen Betthimmel sah das leidende Gesicht der guten Frau. Während ihre magere Hand die meinige ergriff, sagte sie nur: »So leben Sie denn recht wohl!« Aber wir fühlten beide, daß das ein Abschied für das Leben sei.


    Was nun folgt, habe ich später aus dem Munde meines Freundes gehört; denn ich selbst verließ schon am Tage darauf die Stadt. – Er hatte sich, als die Schwäche der Mutter plötzlich in ungewöhnlicher Art zugenommen, die Erlaubnis ausgewirkt, seine Arbeiten im Hause zu fertigen, und saß nun im Krankenzimmer an dem entlegensten Fenster, von dem er ein wenig die Gardine zurückgeschlagen, bald emsig schreibend, bald einen sorglichen Blick nach den dunklen Vorhängen des Bettes hinüberwerfend. Wenn die Mutter wachte, saß er in dem alten Lehnstuhl vor ihrem Bett und sprach leise zu ihr oder las ihr aus der Bibel vor; oder er war nur bei ihr, daß ihre Augen zärtlich auf ihm ruhen konnten. Dort blieb er auch des Nachts sitzen, und wenn die Kranke im Anschauen seines blassen, überwachten Antlitzes ihn bat: »Georg, leg dich schlafen! Georg, du hältst es ja nicht aus!« oder wenn sie ihm versicherte: »Geh nur; gewiß, es hat heut nacht noch nicht Gefahr«, so faßte er nur um so fester die heiße Hand der Mutter, als müsse sie gerade jetzt, wenn er sich entfernen wollte, ihm entrissen werden.

    Eines Nachts aber, da eine Linderung der Schmerzen eingetreten war und da er sich kaum mehr aufrecht zu erhalten vermochte, hatte er sich dennoch überreden lassen. – Unten in seiner Kammer lag er unausgekleidet auf seinem Bette; traumlos, in tiefem, bleiernem Schlaf. Oben beim Schein der Nachtlampe in sanftem Schlummer hatte er die Mutter zurückgelassen. Währenddes verging die Nacht, und der Tag fing eben an zu grauen, da wurde er plötzlich wie mit sanfter Gewalt aus dem Schlaf emporgezogen. Als er aufblickte, sah er die Tür der Kammer geöffnet und eine Hand, die mit einem weißen Tuch zu ihm hereinwehte. Unwillkürlich sprang er vom Bett auf; aber er hatte sich geirrt, die Tür seiner Kammer war eingeklinkt, wie er in der Nacht sie aus der Hand gelassen. Fast ohne Gedanken ging er die Treppe zu dem Krankenzimmer hinauf. – Es war still drinnen, die Nacht lampe war herabgebrannt, und unter dem dunklen Betthimmel fand er beim trüben Schein der Dämmerung die Leiche seiner Mutter. Als er sich bückte, um die Hand der Toten an seinen Mund zu drücken, die über den Rand des Bettes herabhing, faßte er zugleich ihr weißes Schnupftuch, das sie zwischen den geschlossenen Fingern hielt.«


    – – – – – – – – – –


    »Und Ihr Freund? – Wie ist es dem ergangen?«


    »Es ist ihm gut ergangen; denn er hat nach mancher Not und schweren Arbeit seinen Lebensplan verwirklicht; und er lebt noch jetzt wie unter den Augen und in der Gegenwart seiner Mutter; ihre Liebe, die sie so ohne Rückhalt ihm im Leben gab, ist ihm ein Kapital geworden, das auch in den schwersten Stunden ihn nicht hat darben lassen.«


    »Aber Klärchen, was hältst du denn die Hände vor den Augen?«


    »Oh – mir graut nicht.«


    »Aber du weinst ja!«


    »Ich? – – Warum erzählst du auch so dumme Geschichten!«


    »Nun! So mag es denn die letzte sein; ich wüßte für heute auch nichts Besseres zu erzählen.«









    Liebe Grüße Peter

    La constance en amour est une inconstance perpétuelle, qui fait que notre coeur s'attache successivement à toutes les qualités de la personne que nous aimons, donnant tantôt la préférence à l'une, tantôt à l'autre; de sorte que cette constance n'est qu'une inconstance arrêtée et renfermée dans un même sujet.


    (La Rochefoucauld, 175)


    Die Beständigkeit in der Liebe ist eine ständige Unbeständigkeit, die macht, dass unser Herz nacheinander an allen Eigenschaften der geliebten Person hängt, indem sie mal dieser den Vorzug gibt, dann jener; der Art,dass diese Beständigkeit nur eine Unbeständigkeit ist, gehalten von und beschränkt auf denselben Gegenstand.





    Liebe Grüße Peter

    Carl Maria von Weber: Der Freischütz


    ohne Bild


    Bei mir lief die Hauschildt-Aufnahme des Freischützes, ein Livemitschnitt jener Aufführung, die zu der Wiedereröffnung der Semperoper stattfand. Damals hatte ich das Ereignis auch im Fernsehen verfolgt, es existiert auch (wie die Audio-Version nicht mehr im Handel) ein Video einer meistensteils zu braven, sehr staatserhaltenden Aufführung, die sich auf der Tonspur als sehr lärmträchtig und belustigend naiv darstellt, etwa wenn das Landvolk mit vielen Ahs und Ohs der Erzählung Kunos lauscht. Weiteres zu dieser Aufnahme demnächst wie gewohnt bei TMOO.


    Liebe Grüße Peter

    Und geht es noch so rüstig
    Hin über Stein und Steg,
    Es ist eine Stelle im Wege,
    Du kommst darüber nicht weg.


    »Aha! Unser poetischer Freund improvisiert.«


    »Das nicht, Herr Assessor; der Vers ist schon gedruckt. Aber Klärchen scheint wieder mit meiner Geschichte nicht zufrieden zu sein; sie rührt mir gar zu ungeduldig in der Bowle.«


    »Ich? – Da hast du ein Glas Punsch! – Ich sage schon gar nichts mehr.«


    »Nun, so höre!«


    »Mein Barbier – von dem hab ich diese Geschichte – ist der Sohn eines Tuchmachers. Als der Vater noch jung war, kam er eines Abends auf seiner Gesellenwanderung in eine kleine schlesische Stadt. Auf der Herberge erfuhr er, daß er bei einem der ältesten Meister in Arbeit treten könne. – »Will nur hoffen, daß es mit dir Bestand haben wird«, setzte der Herbergswirt hinzu. – »Mit Gunst, Herr Vater«, entgegnete der Gesell, »traut Ihr mir nicht, oder fehlt's da wo im Hause bei den Meistersleuten?« – Der Wirt schüttelte den Kopf. – »Was denn aber, Herr Vater?« – »Es ist nur«, sagte der Alte, »seit die da drei Gesellen haben wollen, ist der dritte nach Monatsfrist allzeit wieder fremd geworden.«


    Unser Geselle ließ sich das nicht anfechten, sondern ging noch an demselben Abend zu seinem neuen Meister. Er fand ein paar alte Leute, die ihn freundlich ansprachen, und zur Stärkung nach der Wanderung ein solides bürgerliches Abendbrot. Als es Schlafenszeit war, führte der Meister ihn selbst durch einen langen Gang des Hintergebäudes in das obere Stockwerk und wies ihm dort seine Schlafkammer an. Der Gelaß für die beiden andern Gesellen befinde sich unten; es sei aber darin nicht Platz für ein drittes Bett.


    Als der Meister ihm gute Nacht gewünscht, stand der junge Mann noch einen Augenblick und horchte, wie sich die Schritte des Alten über die Treppe hinab entfernten und dann unten in dem langen Gange allmählich verloren. Hierauf besah er sich sein neues Quartier. – Es war eine lange, äußerst schmale Kammer mit kahlen weißen Wänden; unten, die ganze Breite der Querwand einnehmend, stand das Bett; daneben ein kleiner Tisch und ein kleiner Stuhl aus Föhrenholz; das war die ganze Ausstattung. Das einzige, sehr hohe Fenster mit kleinen, in Blei gefaßten Scheiben schien, soviel er bei dem Mondschein draußen erkennen konnte, nach einem großen Garten hinaus zu liegen. – Aber er hatte das alles mit schon träumenden Augen angesehen, und nachdem er sich unter das derbe Deckbett gestreckt und das Licht ausgelöscht hatte, fiel er bald in einen tiefen Schlaf.


    Wie lange derselbe gedauert, konnte er später nicht angeben; er wußte nur, daß er durch ein Geräusch, das mit ihm in der Kammer war, auf eine jähe Art erweckt worden sei. Und bald hörte er deutlich ein Kehren wie mit einem scharfen Reisbesen, das von der Richtung des Fensters her allmählich sich nach der Tiefe der Kammer zu bewegte. Er richtete sich auf und blickte mit aufgerissenen Augen vor sich hin; die Kammer war fast hell vom Mondschein; die eine Wand war ganz davon beleuchtet; aber er vermochte nichts zu sehen als den völlig leeren Raum.


    Plötzlich, und ehe es noch ganz in seine Nähe gekommen, war alles wieder still. Er horchte noch eine Weile und suchte sich vergebens einen Vers darauf zu machen; endlich, ermüdet wie er war, fiel er aufs neue in einen festen Schlaf.


    Am andern Morgen, als zwischen ihm und dem Meister die Sache zur Sprache kam, erfuhr er von diesem, daß allerdings einzelne, welche vor ihm in der Kammer geschlafen, ein Ähnliches dort gehört haben wollten; es sei indes immer nur zur Zeit des Vollmonds gewesen und übrigens niemandem etwas dadurch zu nahe geschehen. – Der junge Tuchmacher ließ sich beruhigen; und in den Nächten, die nun folgten, wurde auch sein Schlaf durch nichts gestört. Dabei ging ihm im Hause alles nach Wunsch; Arbeit und Verdienst war regulär, und auch mit seinen beiden Nebengesellen hatte er sich auf guten Fuß gestellt.


    So ging ein Tag nach dem andern hin, bis endlich wieder die Zeit des Vollmonds herangekommen war. Aber er hatte nicht darauf geachtet, denn es war schwere, bedeckte Luft, und kein Schein fiel in die Kammer, als er sich am Abend schlafen legte. – Da plötzlich erweckte ihn wieder jener schon halbvergessene Ton. Eifriger noch und schärfer, so dünkte es ihn, als das erstemal kehrte und fegte es bei ihm in der Kammer, und seltsamerweise, jetzt, wo es fast dunkel war, meinte er gegen das Fenster hin einen sich bewegenden Schatten zu sehen. Aber, wie zuerst, wurde auch jetzt nach einer Weile alles wieder still, ohne daß es sein Bett erreicht oder daß er etwas Genaueres zu erkennen vermocht hätte. Er konnte indessen diesmal den Schlaf so bald nicht wiederfinden und hörte vom Kirchturm eine Stunde nach der andern schlagen; endlich brach draußen der Mond durch die Wolken und schien in die Kammer, aber er beleuchtete nur die nackten Wände.


    Der Gesell, so wenig angenehm ihm diese Dinge waren, beschloß bei sich, gegen jedermann zu schweigen, am wenigsten aber sich von jenem Unheimlichen vom Platze verdrängen zu lassen. – Wie gewöhnlich gingen auch die nun folgenden Nächte ohne Störung vorüber. – Nach Verlauf eines Monats kehrte er spät in der Nacht von einem benachbarten Orte zurück, wohin ihn sein Meister mit einem Geschäftsauftrage gesandt hatte. Er ging, als die Stadt erreicht war, nicht durch die Straßen, sondern an der Stadtmauer entlang, um durch den Garten in das Hinterhaus zu gelangen, wozu er den Schlüssel von seinem Meister erhalten hatte. Es war heller Mondschein. Schon in der Nähe des Hauses, während er zwischen den Rabatten auf dem geraden Steige des Gartens entlangging, warf er zufällig einen Blick nach dem Fenster seiner Kammer hinauf. – Da saß oben ein Ding, ungestaltig und molkig, und guckte durch die Scheiben in den Garten hinab.


    Der junge Mann verlor plötzlich die Lust, mit solcher Gesellschaft noch länger in Quartier zu liegen. Er kehrte um und suchte sich für diese Nacht ein Unterkommen in der Herberge. Am andern Morgen aber – so erzählte mir sein Sohn – nahm er seinen Abschied und verließ die Stadt, ohne jemals erfahren zu haben, womit er so lange in einer Kammer gehaust habe.«




    Liebe Grüße Peter

    Il vaut mieux employer notre esprit à supporter les infortunes qui nous arrivent qu'à prévoir celles qui nous peuvent arriver.


    (La Rochefoucauld, 174)


    Es ist mehr wert, unseren Verstand zu gebrauchen, die gegenwärtigen Unglücksfälle zu ertragen, als Vorsichtsmaßnahmen jenen gegenüber zu ergreifen, die uns zustoßen können.





    Liebe Grüße Peter

    Weber, Der Freischütz, 1979
    Decca 460 194-2



    Rafael Kubelik, Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks - 3,5


    Agathe - Hildegard Behrens - 4
    Ännchen - Helen Donath - 4
    Max - Rene Kollo - 3,5
    Kaspar - Peter Meven - 3,5


    Restensemble - 4


    Ges. 22,5 / 6 = 3,75


    TQ: 4,5


    Nach der fulminanten Aufnahme von Carlos Kleiber eine Rückkehr ins Normale. Die Tempi geraten dem ein klangschönes Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks dirigierenden Rafael Kubelik häufig zu verhalten, ein wenig böhmisches Feuer hätte dem ganzen und nicht zuletzt den Sängern gut getan. So singt Rene Kollo den Max ein wenig zu unbeweglich, Peter Mevens Kaspar fehlt Schwärze und Biss, Helen Donaths Sprechstimme widerspricht ihrem munteren Gesang (ein bisschen weniger Vibrato hätte mir gefallen) und Hildegard Behrens achtbar gesungene Agathe fehlen nicht zuletzt wegen des Dirigats die emotiven Ausbrüche, die eben auch zu der Rolle gehören. Alles wirkt ein wenig zu brav, nachdem Carlos Kleiber doch gezeigt hat, wie man die Staubpartikel aufwirbelt.


    Liebe Grüße Peter



    Liebe Grüße Peter

    »Ich weiß nicht, meine Damen, ob Sie jemals durch die Marsch gefahren sind! Im Herbst und bei Regenwetter will ich es Ihnen nicht gewünscht haben; in trockner Sommerzeit aber kann es keinen besseren Weg geben, der feine graue Ton, aus welchem der Boden besteht, ist dann fest und eben, und der Wagen geht sanft und leicht darüber hin. Vor einigen Jahren führten mich Geschäfte nach der kleinen Stadt T. im nördlichen Schleswig, welche mitten in der nach ihr benannten Marsch liegt. Am Abend war ich in der Familie des dortigen Landschreibers. Nach dem Essen, als die Zigarren angezündet waren, gerieten wir unversehens in die Spukgeschichten, was dort eben nicht schwer ist; denn die alte Stadt ist ein wahres Gespensternest und noch voll von Heidenglauben. Nicht allein, daß allezeit ein Storch auf dem Kirchturm steht, wenn ein Ratsherr sterben soll; es geht auch nachts ein altes glasäugiges dreibeiniges Pferd durch die Straßen, und wo es stehenbleibt und in die Fenster guckt, wird bald ein Sarg herausgetragen. »De Hel« nennen es die Leute, ohne zu ahnen, daß es das Roß ihrer alten Todesgöttin ist, welche selbst zugunsten des Klapperbeins seit lange den Dienst hat quittieren müssen. Von den mancherlei derartigen Gesprächen und Erzählungen jenes Abends ist mir indessen nur eine einfache Geschichte im Gedächtnis geblieben.


    »Es war vor etwa zehn Jahren« – so erzählte unser Wirt –, »als ich mit einem jungen Kaufmann und einigen anderen Bekannten eine Lustfahrt nach einem Hofe machte, welcher dem Vater des ersteren gehörte und durch einen sogenannten Hofmann verwaltet wurde. Es war das schönste Sommerwetter; das Gras auf den Fennen funkelte nur so in der Sonne, und die Stare mit ihrem lustigen Geschrei flogen in ganzen Scharen zwischen dem weidenden Vieh umher. Die Gesellschaft im Wagen, der sanft über den ebenen Marschweg dahinrollte, befand sich in der heitersten Laune; niemand mehr als unser junger kaufmännischer Freund. Plötzlich aber, als wir eben an einem blühenden Rapsfelde vorüberfuhren, verstummte er mitten im lebhaftesten Gespräch, und seine Augen nahmen einen so seltsamen glasigen Ausdruck an, wie ich ihn nie zuvor an einem lebenden Menschen gesehen hatte. Ich, der ich ihm gegenübersaß, ergriff seinen Arm und schüttelte ihn. ›Fritz, Fritz, was fehlt dir?‹ fragte ich. Er atmete tief auf; dann sagte er, ohne mich anzusehen: ›Das war mal eine schlimme Stelle!‹- ›Eine schlimme Stelle? Es geht ja wie auf der Diele!‹ – ›Ja‹, entgegnete er, noch immer wie im Traum, ›es war doch nicht gut darüber wegzukommen.‹ – Allmählich ermunterte er sich, und sein Gesicht erhielt wieder Leben und Ausdruck; aber er wußte auf unsre Fragen keine andre Antwort zu geben. Dieses kleine Ereignis, was allerdings für den Augenblick die Stimmung etwas herabdrückte, war indessen, nachdem wir den Hof erreicht hatten, durch die Heiterkeit der Umgebung und unsre eigne Jugend bald vergessen. Wir ließen uns durch die alte Wirtschafterin den Kaffee in der Gartenlaube anrichten, wir gingen auf die Fennen, um die Ochsen zu besehen, und nachdem abends die mitgebrachten Flaschen in Gesellschaft des alten Hofmannes geleert waren, fuhren wir alle vergnügt, wie wir ausgefahren waren, wieder heim.


    Acht Tage später war unser Freund des Nachmittags im Auftrage seines Vaters nach dem Hofe hinausgeritten. Am Abend kam sein Pferd allein zurück. Der alte Herr, der eben aus seinem L'hombre-Klub nach Hause gekommen war, machte sich sogleich mit allen seinen Leuten auf, um nach seinem einzigen Sohn zu suchen. Als sie mit ihren Handlaternen an jenes blühende Rapsfeld kamen, fanden sie ihn tot am Wege liegen. Was die Ursache seines Todes gewesen, vermag ich nicht mehr anzugeben.««






    Liebe Grüße Peter

    1


    »Ich werde Gespenstergeschichten erzählen! – Ja, da klatschen die jungen Damen schon alle in die Hände.«


    »Wie kommen Sie denn zu Gespenstergeschichten, alter Herr?«


    »Ich? – das liegt in der Luft. Hören Sie nur, wie draußen der Oktoberwind in den Tannen fegt! Und dann hier drinnen dies helle Kienäpfelfeuerchen!«


    »Aber ich dächte, die Spukgeschichten gehörten gänzlich zum Rüstzeug der Reaktion?«


    »Nun, gnädige Frau, unter Ihrem Vorsitz wollen wir es immer darauf wagen.«


    »Machen Sie nicht solche Augen, alter Herr!«


    »Ich mache gar keine Augen. Aber wir wollen Stühle um den Kamin setzen. – So! die Chaiselongue kann stehenbleiben. – Nein, Klärchen, nicht die Lichter ausputzen! Da merkt man Absicht, und... et cetera.«


    »So fang denn endlich einmal an!«


    »In meiner Vaterstadt...«


    »Wart noch; ich will mich vor dem Kamin auf den Teppich legen und Kienäpfel zuwerfen.«


    »Tu das! – Also, ein Arzt in meiner Vaterstadt hatte einen vierjährigen Knaben, welcher Peter hieß.«


    »Das fängt sehr trocken an!«


    »Klärchen, paß auf deine Kienäpfel! – Dem kleinen Peter träumte eines Nachts – –«


    »Ach – – Träumen!«


    »Was Träumen? Meine Damen, ich muß dringend bitten.
    Soll ich an einer zurückgetretenen Spukgeschichte ersticken?«


    »Das ist keine Spukgeschichte; Träumen ist nicht Spuken.«


    »Halt den Mund, liebes Klärchen! – Wo war ich denn?«


    »Du warst noch nicht weit.«


    »Sßt! – Der Vater erwachte eines Nachts-still, Klärchen! von dem ängstlichen Geschrei des Jungen, welcher neben seinem Bette schlief. Er nahm ihn zu sich und suchte ihn zu ermuntern, aber das Kind war gar nicht zu beruhigen. – ›Was fehlt dir, Junge?‹ – ›Es war ein großer Wolf da, er war hinter mir, er wollte mich fressen.‹ – ›Du träumst ja, mein Kind!‹ – ›Nein, nein, Papa, es war ein wirklicher Wolf; seine rauhen Haare sind an mein Gesicht gekommen.‹ – Er begrub den Kopf an seines Vaters Brust und wollte nicht wieder in sein Korbbettchen zurück. So schlief er endlich ein. Draußen vom Turme hörte der Doktor nach einiger Zeit eins schlagen.


    Im Hause des Arztes lebte eine ältliche Schwester desselben, welche den kleinen Peter ganz besonders in ihr Herz geschlossen hatte. – Es war eigentlich eine Range, der Junge, in einer Abendgesellschaft bei seinen Eltern hatte er uns einmal alle Sardellen von den Butterbröten weggefressen. Aber das tat der Liebe der Tante keinen Eintrag.


    Am andern Morgen, als der Doktor aus seinem Schlafzimmer trat, war sie die erste, die ihm begegnete. ›Denke dir, Karl, was mir geträumt hat!‹ – ›Nun?‹ – ›Ich hatte mich in einen Wolf verwandelt und wollte den kleinen Peter fressen; ich trabte auf allen vieren, während der Junge schreiend vor mir herlief.‹ – ›Hu! – Weißt du nicht, wieviel Uhr es gewesen?‹ – ›Es muß nach Mitternacht gewesen sein; genauer kann ich es nicht bestimmen.‹«


    – – – – – – – – – –


    »Nun, und weiter, alter Herr?«


    »Nichts weiter; damit ist die Geschichte aus.«


    »Pfui! Die Tante ist ein Werwolf gewesen!«


    »Ich kann versichern, daß sie eine vortreffliche Dame war. Aber, Klärchen, log einmal Kienäpfel auf!«


    »Ja – aber Träumen ist doch nicht Spuken –«


    »Ärgere den alten Herrn nicht! Siehst du, ich weiß besser mit ihm umzugehen. Da erscheint der Trank, bei dem der selige Hoffmann seine Serapionsgeschichten erzählte. – Setzen Sie die Bowle vor den Kamin, Martin! – Es ist auch eine halbe Flasche Maraschino dazu, alter Herr!«


    »Ich küsse Ihnen die Hand, gnädige Frau.«


    »Das verstehen Sie ja gar nicht!«


    »Ich kann das eigentlich nicht bestreiten. In meiner Heimat tut man nicht dergleichen; indessen, ich beginne wenigstens schon davon zu reden.«


    »Trinken Sie lieber einmal! – Klärchen, damit du was zu tun hast, schenk einmal die Gläser voll!«



    Liebe Grüße Peter

    An Johann Gottfried Herder


    [Straßburg, Sommer 1771?]


    Es geht mir mit diesem Briefe, wie unfleißigen Knaben mit der Lection; sie fagen an zu lernen, wenn sie aufsagen sollen.


    Die Post geht und hier ist Schäkespear. Es war mir leichter ihn zu haben, als ich glaubte; in einem Anfall von hypochondrischer Großmuth hätte mir mein Mann die Haare vom Kopf gegeben, besonders da es vor Sie war.


    Hierbei kommt ein Brief von Jungen; der arme Mensch ! Alle Gleichnisse aus Weissens »Julie« von Mehlthau, Maifrost, Nord und Würmern könne die Landplage nicht ausdrücken, die Kästners Schlangenstab über den treuherzigen Jung gedeckt hat.


    Ich sehe aus seinem Brief an Sie, mehr als aus unserem Gespräch über die Materie, wie aufgebracht er ist; eigentlich versichere ich Sie, Kästner ist in der Sache so zu Werke gegangen, daß ich ihn nicht schelten kann. Jung fühlt das freilich lebhafter als ich; hält das für Satiren, was Indigitationen sind, und das für Handwerksneid, was Professorcritik ist.


    Denn er hat nichts gethan, als er schickt ihm das Buch mit einem Briefe, worin er ihm weitläufig darthut, warum das Skarteckgen in Göttingen keinen Verleger finden konnte.


    Ferner folgen einige Blätter Anmerkungen, worinnen 1) (daß ich recht ordentlich verfahre, wie Jung) Erstlich, sag' ich der Herr Professor das mystisch-metaphysisch-mathematische Unkraut des Jungianismi mit Gärtnershand aus diesem Ländchen gätet.


    Dann die Unbequemlichkeiten des Instruments, die Vorzüge der Tabulae Sinuum auslegt, und mit Allegirung verschiedner Autoren schließt, deren ähnliche Erfindungen durch die Tabulas außer Mode gekommen sind.


    Ich glaub Ihnen, da ich Jungs Brief gelesen hatte, diese Relation schuldig zu seyn.


    Nachdem Sie fort sind, bin ich sein Heiliger, und ich habe mich recht aus dem innersten Herzen heraus gebrüstet, da ich meinen Namen, hinter dem Ihrigen mit einem so honorabeln Ein staffirt fand. Es ist das erstemal, daß ich dieses gelehrte Von vor meinen sechs Buchstaben sehe. Nun hab' ich doch zur Eruditionsbaronie die nächste Anwartschaft, ich meine die Multiplication meines edlen Selbst; Die Clodiusse, die Schüblern sollen sehen –


    Adieu, lieber Herder, ich fange an närrisch zu werden. Behalten Sie mich lieb und es wird immer nur officium, nicht beneficium bleiben; denn Sie fühlen, wie lieb ich Sie habe.


    Herr Salzmann läßt Sie grüßen.


    Noch was. Ich habe einen Specht ausgestopft gesehen. Das ist kein gemeiner Vogel.


    Und ich bin, ganz wie ich bin, Ihr Freund


    Am Tage, da Pegelow schrieb.
    Goethe.

    Il y a diverses sortes de curiosité: l'une d'intérêt, qui nous porte à désirer d'apprendre ce qui nous peut être utile, et l'autre d'orgueil, qui vient du désir de savoir ce que les autres ignorent.


    (La Rochefoucauld, 173)


    Es gibt verschiedene Arten der Neugier: die eine des Eigeninteresses, die uns dahin trägt, zu lernen wünschen, was uns nützlich sein kann, und die andere des Hochmuts, die vom Wunsch kommt, zu wissen, was die anderen übersehen haben.





    Liebe Grüße Peter