Du meinst, weil eine solche Berufung auch eine ungeheure Last ist?
Beiträge von pbrixius
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Zitat
Original von MarcCologne
Eine ähnliche Reihe (vielleicht nicht ganz so anspruchsvoll), die Serie "Opern der Welt" von Kurt Pahlen nämlich, mag ich aber auch.
Gerade wenn man eine Oper noch nicht (oder noch nicht so gut) kennt, kann man sich hier anhand des (zweisprachigen) Librettos plus parallel dazu enthaltenen musiklischen Kommentaren (mit zahlreichen kurzen Notenbeispielen) immerhin einen guten Einstieg verschaffen.
Auf diesem Weg habe ich gleich beim ersten Anhören einer Oper schon eine Menge Zusatz-Infos und Hintergrundfakten.
Und in jedem Band ist eine wirklich sehr ausführliche Beschreibung der Entstehungs- und Uraufführungsgeschichte der jeweiligen Oper. Spannend, verständlich und nicht so hochtrabend fremdwortgespickt geschrieben (da hat Herr Pahlen ein echtes Händchen für, man merkt ihm die ehrliche Begeisterung für das Metier "Oper" an!)Ich finde die Reihe ganz nützlich, wenn man einen schnellen und nicht besonders intensiven Einstieg in eine Oper haben will. Sieht man genauer hin, so entdeckte man eine Reihe von "Stockfehlern", die einem erfahrenen Dirigenten (in seinem Freischütz-Führer, den ich gerade auf dem Schreibtisch liegen habe, nennt er etwa A-C-Es-Fis einen "verminderten Dreiklang" (S. 14)) nicht unterlaufen dürften. Über einige Ein- und Wertschätzungen kann man sich trefflich streiten, das finde ich auch so in Ordnung, nicht aber darüber, dass seine Kenntnis der Sekundärliteratur allenfalls bis in die 50er reicht, wie man sich etwa anhand seiner Darstellung der "Bruchtheorie" in Mozarts "Zauberflöte" vergewissern kann. Gerade auch der "Anfänger" sollte das Recht auf eine historische Darstellung haben, die vielleicht nicht dem aktuellen, aber doch dem Stand der letzten 10 Jahre entspricht.
Zitat
Gerade die Kombination der ausführlichen Hintergrundstories mit dem vollständigen Libretto (wenn erforderlich eben auch in der Originalsprache!) plus die musikalischen Hinweise direkt an Ort und Stelle im Libretto-Teil machen diese Opernbücher derzeit konkurrenzlos in ihrer Art.Ich stimme darin überein, dass Opernführer dem von Pahlen gewollten Anspruch (normalsprachliche Diktion, ausführliche Information über Handlung und Musik, über Entstehungs- und Wirkungsgeschichte) entsprechen sollten - und sich nicht auf eine einfache Schilderung der Handlung beschränken sollten.
Der inzwischen entstehenden Reihe von Bernd Oberhoff ("Psychoanalytische Opernführer") - Beispiel
ist Pahlen auf jeden Fall vorziehen.
Es grüßt Peter