Beiträge von pbrixius

    Line Music CACD 5.00812 F


    Chor und Orchester des Stuttgarter Rundfunks, Dir.: Hans Müller-Kray - 3


    Agathe - Maud Cunitz - 4
    Ännchen - Käthe Nentwig - 4
    Max - Heinrich Bensing - 3
    Kaspar - Georg Hann - 4
    Rest - 4


    Wertung: 22/6 = 3,7


    TQ - für eine Aufnahme von 1950 - 4,5



    Das Dirigat hier hier leider der Schwachpunkt: behäbig, gemütlich, lässt es auch nicht die Sänger sich aufschwingen. Endlich mal ein guter Kaspar, die Damen sind gut, aber der Max ist schlimm. Vermisste ich bislang den Dialog, so kann ich hier damit zufrieden sein, weil er in der bühnenüblichen Form dieser Zeit dargeboten wird - aber ... Sprechen ist ein Problem für die Sänger, leider - und es ist wegen solcher Aufnahmen mehr als verständlich, dass bei Studio- oder Rundfunkaufnahmen die Mode aufkam, die Sänger in den Dialogpartien durch Schauspieler zu ersetzen.


    Liebe Grüße Peter

    Le désir de mériter les louanges qu'on nous donne fortifie notre vertu; et celles que l'on donne à l'esprit, à la valeur, et à la beauté contribuent à les augmenter.


    (La Rochefoucauld, 150)


    Der Wunsch, das Lob zu verdienen, das man uns spendet, bestärkt unsere Tugend; und Lob, das man dem Geist, dem Mut und der Schönheit spendet, tragen dazu bei, diese zu vermehren.





    Liebe Grüße Peter

    Line Music CACD 5.00179 F


    Staatskapelle Dresden, Chor der Staatsoper Dresden, Dir.: Rudolf Kempe - 5


    Agathe - Elfriede Trötschel - 4
    Ännchen - Irma Beilke - 4
    Max - Bernd Aldenhoff - 3,5
    Kaspar - Kurt Böhme - 3,5
    Rest - 4


    Wertung: 24/6 = 4


    TQ - für eine Aufnahme von 1949 - 4



    Das Dirigat, das Orchester und der Chor sind vorbildlich. Vor allem die Partiturgestaltung durch Rudolf Kempe ist mitreißend und hin und wieder reißt er die Sänger auch mit. Aber die bieten leider nur Hausmannskost, wieder enttäuschend Kurt Böhme, der bis in die Karikatur hinein poltert. Man kann den ganzen Reigen von Sänger"bearbeitungen" der jeweiligen Partien hören, insoweit eine sehr instruktive Aufführung, bei der man sich auf die späteren freut, in denen all die Willkürlichkeiten verschwunden sind. Wenn es sich lohnt, die Aufnahme zu hören, dann wegen der faszinierenden Gestaltung der Partitur durch Kempe, dem wunderbar transparent spielenden Orchester und dem immer präsenten Chor. Die musizieren immerhin Weber ...


    Liebe Grüße Peter


    Lieber Harald,


    schön, dass man ihm gedenkt. Ich werde in den nächsten Tagen eine Szenenfolge aus den "Deutschen Kleinstädtern" hier einstellen.


    Liebe Grüße Peter

    Neben seinem Libretto zu Lortzings "Wildschütz" ist "Die deutschen Kleinstädter" wohl das bekannteste Werk des Autors, dessen Sterbetag man heute gedenkt. Zum Einlesen hier einmal der Anfang ...


    Erster Akt


    Erste Szene


    SABINE allein. Sie steht am Fenster, schlägt es hastig zu, läuft an die Tür und ruft hinaus. Margarethe! Margarethe!
    DIE MAGD draußen. Mamsellchen!
    SABINE. Die Post ist gekommen. Geschwind hinüber! sieh, ob ein Brief an mich da ist. – Sie tritt hervor. Schon seit fünf Wochen bin ich aus der Residenz zurück, und noch keine Zeile. Wenn ich heute wieder vergebens hoffe, so – so – ja was denn? – so werd' ich böse und heirate Sperling. – Gemach! gemach! ich kann ja auch wohl böse werden, ohne Sperling zu heiraten. Wer wäre sonst am meisten gestraft?


    Zweite Szene



    Die Magd – Sabine.


    MAGD. Da ist ein Brief Mamsellchen.
    SABINE reißt ihr den Brief hastig aus der Hand. Endlich! endlich! Sie besieht die Aufschrift. von meiner Cousine.
    MAGD. Da sind auch die Zeitungen. Sie legt sie auf den Tisch. Es ist heute ein starker Posttag. Sechzehn Briefe sind angekommen, alle nach Krähwinkel! Der Herr Postmeister wußte nicht, wo ihm der Kopf stand.
    SABINE. Geh nur, geh nur.


    Magd ab.


    Dritte Szene


    SABINE allein. Sie liest flüchtig. »Neues Schauspiel –« – was kümmerts mich? – »Die Schleppen werden jetzt sehr lang getragen« – wer will das wissen? – »englische Strohhüte« – wer hat darnach gefragt? – Wie? – schon zu Ende? – Keine Silbe von ihm? – Freilich hab' ich ihm verboten, mir selbst zu schreiben, das schickt sich nicht. Aber er versprach doch durch die Cousine – und auch die Cousine versprach – warum hat denn keines Wort gehalten? – bin ich schon vergessen? – er wollte ja selber kommen, mit Empfehlungsschreiben vom Minister? und nun kömmt er nicht, und schreibt auch nicht. Er weiß doch, daß ich den Sperling heiraten soll. Der Vater quält mich, die Großmutter quält mich, und nun werd' ich auch noch von ihm gequält! – Sie zerreibt den Brief zwischen den Händen. Es geschieht dir schon recht. Man hat dich genug vor den jungen Herren aus der Residenz gewarnt. Sie verlieben sich in einem Tage dreimal, und wenn sie abends in die Komödie gehn, wissen sie schon nichts mehr davon. – Aber Karl! Karl! auch du ein Alltagsmensch? auch du nur ein Schönschwätzer? Sie zieht ein Portrait aus der Tasche. Können diese edlen Züge täuschen? – mit diesem Blicke schwur er mir, in wenig Wochen selbst zu kommen, und meinen Vater zu gewinnen. Sind fünf Wochen wenig? muß ich ihm vorrechnen, daß sie aus fünfunddreißig ewig langen Tagen bestehn? – O Karl! eile! sonst bin ich für dich verloren. Sie betrachtet wehmütig das Bild.

    André Caplet: Conte fantastique pour harpe et quatuor à cordes d'après Edgar A. Poe "Le masque de la mort rouge" (Histoires extraordinaires)



    Das Ensemble Musique Oblique führt durch die Geschichte vom roten Tod, eine Hommage an Edgar Allan Poe


    Liebe Grüße Peter

    Le refus des louanges est un désir d'être loué deux fois.


    (La Rochefoucauld, 149)


    Die Weigerung, ein Lob anzunehmen, ist der Wunsch, ein zweites Mal gelobt zu werden.





    Liebe Grüße Peter

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    War diese "olymoische" Forderung nach absoluter Grösse immer schon vorhanden - oder ist sie ein Produkt des von Amerika beeinflussten 20. Jahrhunderts ?


    Lieber Alfred,


    ich nehme an, dass sie mit der Genieästhetik zusammenhängt und sich am Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte. Wenn endlich jemand wie Brahms ein "halbes" Leben braucht, um seine erste Sinfonie zu wagen, dann ist diese Forderung nach absoluter Größe manifest.


    Zitat

    Mir persönlich genügt es, daß mir Ein Werk - welcher Gattung auch immer - einfach gefällt.......


    Das sehe ich auch so.


    Liebe Grüße Peter

    Line Music CACD 5.00125 F


    Sächsische Staatskapelle, Chor der Staatsoper Dresden, Dir.: Karl Elmendorff - 5


    Agathe - Margarete Teschenmacher - 4
    Ännchen - Elfriede Trötschel - 4,5
    Max - Lorenz Fehenberger - 3,5
    Kaspar - Kurt Böhme - 3,5
    Rest - 4


    Wertung: 24,5/6 = 4,1


    TQ - für eine Aufnahme von 1944 - 4



    Das Dirigat, das Orchester und der Chor sind vorbildlich. Auch das Ännchen gefällt mir gut, bei allen anderen bin ich weniger zufrieden. Böhme schwankt zwischen vorzüglicher Artikulation und Nödeln, mit den Verformungen des Deutschen in der Kehle von Fehenberger wird auch nicht jeder froh. Auch Margarete Teschenmacher schwankt zwischen himmlischen Momenten und stimmlichen Fehlgriffen - störend, dass die ganzen Dialoge weggelassen wurden.


    Liebe Grüße Peter

    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Euer Exzellenz, mir gefällt bereits der Titel dieses Threads irgendwie nicht..... X(


    Ob das als Argument ausreicht, die beiden Werke nicht zu kennen, weiss ich aber nicht. ?(


    F.Q.


    Liebe Fairy Queen,


    nimm es als Gegensatzpaar :) Ansonsten: junger Wagner, noch ein paar Noten zuviel, auf dem Wege zu sich selbst. Leider sind die Einspielungen von Heger und Ötvos mE eher mittelmäßig und werben nicht für die Opern. (Vielen Dank, Edwin, für den Hinweis auf Downes!)


    Liebe Grüße Peter

    An Friederike Brion


    Liebe neue Freundinn,


    Str. am 15. Ocbr.


    Ich zweifle nicht Sie so zu nennen; denn wenn ich mich anders nur ein klein wenig auf die Augen verstehe; so fand mein Aug, im ersten Blick, die Hoffnung zu dieser Freundschafft in Ihrem, und für unsre Herzen wollt ich schwören; Sie zärtlich und gut wie ich Sie kenne, sollten Sie mir, da ich Sie so lieb habe, nicht wieder ein Bissgen günstig seyn?


    Liebe liebe Freundinn,


    Ob ich Ihnen was zu sagen habe, ist wohl keine Frage; ob ich aber iust weiß warum ich eben ietzo schreiben will, und was ich schreiben mögte, das ist ein anders; soviel merck ich an einer gewißen innerlichen Unruhe, daß ich gerne bey Ihnen seyn mögte; und in dem Falle ist ein Stückgen Papier so ein wahrer Trost, so ein geflügeltes Pferd, für mich, hier, mitten in dem lärmenden Strasburg, als es Ihnen, in Ihrer Ruhe nur seyn kann, wenn Sie die Entfernung von Ihnen Freunden recht lebhafft fühlen.


    Die Umstände unserer Rückreise können Sie Sich ohngefähr vorstellen, wenn Sie mir beym Abschiede ansehen konnten, wie leid er mir that; und wenn Sie beobachteten, wie sehr Weyland nach Hause eilte, so gern er auch unter andern Umständen bey Ihnen geblieben wäre. Seine Gedancken gingen vorwärts, meine zurück, und so ist natürlich daß der Diskurs weder weitläuffig noch interessant werden konnte.


    Zu Ende der Wanzenau machten wir Spekulation den Weeg abzukürzen, und verirrten uns glücklich zwischen den Morästen, die Nacht brach herein, und es fehlte nichts, als daß der Regen, der einige Zeit nachher ziemlich freygebig erschien, sich um etwas übeitelt hätte; so würden wir alle Ursache gefunden haben, von der Liebe und TreuF unser Prinzessinnen vollkommen überzeugt zu seyn.


    Unterdessen war mir die Rolle, die ich, aus Furcht sie zu verliehren, beständig in der Hand trug, ein rechter Talisman der mir die Beschweerlichkeiten der Reise alle hinwegzauberte. Und noch? O, ich mag nichts sagen, entweder Sie können's rathen, oder Sie glaubens nicht.


    Endlich langten wir an, und der erste Gedancke, den wir hatten, der auch schon auf dem Weeg unsre Freude gewesen war, endigte sich in ein Projeckt, Sie balde wiederzusehen.


    Es ist ein gar zu herziges Ding um die Hoffnung, wiederzusehen. Und wir andern mit denen verwöhnten Herzgen, wenn uns ein Bissigen was leid thut, gleich sind wir mit der Arzeney da, und sagen: Liebes Herzgen, sey ruhig, du wirst nicht lange von Ihnen entfernt bleiben, von denen Leuten, die du liebst; sey ruhig liebes Herzgen! Und dann geben wir ihm inzwischen ein Schattenbild, daß es doch was hat, und dann ist es geschickt und still wie ein kleines Kind, dem die Mama eine Puppe statt des Apfels giebt, wovon es nicht essen sollte.


    Genung, wir sind hier, und sehen Sie daß Sie Unrecht hatten! Sie wollten nicht glauben daß mir der Stadtlärm, auf Ihr süße Landfreuden mißfallen würde.


    Gewiß Mamsell, Strasburg ist mir noch nie so leer vorgekommen als ietzo. Zwar hoff ich es soll besser werden, wenn die Zeit das Andencken unsrer niedlichen und Muthwilligen Lustbaarkeiten ein wenig ausgelöscht haben wird, wenn ich nicht mehr so lebhafft fühlen werde, wie gut, wie angenehm meine Freundinn ist. Doch sollte ich das vergessen können oder wollen? Nein, ich will lieber das Wenig Herzwehe behalten, und offt an Sie schreiben.


    Und nun noch vielen Dank, noch viele aufrichtige Empfelungen Ihren Teuern Eltern; Ihrer lieben Schwester, viel hundert – was ich Ihnen gerne wieder gäbe.

    Ferenc Liszt: Die drei Zigeuner S.320



    Es singt Mitsuko Shirai, begleitet von Hartmut Höll.



    Drei Zigeuner fand ich einmal
    Liegen an einer Weide,
    Als mein Fuhrwerk mit müder Qual
    Schlich durch sandige Heide.


    Hielt der eine für sich allein
    In den Händen die Fiedel,
    Spielt', umglüht vom Abendschein,
    Sich ein lustiges Liedel.


    Hielt der zweite die Pfeif' im Mund,
    Blickte nach seinem Rauche,
    Froh, als ob er vom Erdenrund
    Nichts zum Glücke mehr brauche.


    Und der dritte behaglich schlief,
    Und sein Zymbal am Baum hing;
    Über die Saiten der Windhauch lief,
    Über sein Herz ein Traum ging.


    An die Kleidern trugen die drei
    Löcher und bunte Flicken;
    Aber sie boten trotzig frei
    Spott den Erdengeschicken.


    Dreifach haben sie mir gezeigt,
    Wenn das Leben uns nachtet,
    Wie man's verschläft, verraucht, vergeigt,
    Und es dreifach verachtet.


    Nach den Zigeunern lange noch
    Mußt ich schaun im Weiterfahren,
    Nach den Gesichtern dunkelbraun,
    nach den schwarzlockigen Haaren.








    Liebe Grüße Peter

    Bei Rattle nehme ich mal Mahlers Sechste an ...


    Verteilt über den Tag lief bei mir


    Johannes Brahms: Werke für Chor a cappella VIII
    - Ave Maria op. 12
    - Der 13. Psalm op. 27
    - Drei geistliche Chöre op.37
    - Gesänge für Frauenchor, 2 Hörner und Harfe op. 17
    - 13 Kanons op. 113



    Nicol Matt dirigiert den Chamber Choir of Europe


    Liebe Grüße Peter

    Ferenc Liszt: Der du von dem Himmel bist S.279/1
    Der du von dem Himmel bist S.279/3



    Zwei Vertonungen des Goethe-Gedichts. Es singt Mitsuko Shirai, begleitet von Hartmut Höll.



    Der du von dem Himmel bist,
    Alles Leid und Schmerzen stillest,
    Den, der doppelt elend ist,
    Doppelt mit Erquickung füllest,
    Ach! ich bin des Treibens müde!
    Was soll all der Schmerz und Lust?
    Süßer Friede,
    Komm, ach komm in meine Brust!








    Liebe Grüße Peter

    Peu de gens sont assez sages pour préférer le blâme qui leur est utile à la louange qui les trahit.


    (La Rochefoucauld, 147)


    Wenige Menschen sind so weise, dass sie einen nützlichen Tadel einem verräterischen Lob vorziehen.





    Liebe Grüße Peter

    Johannes Brahms: Werke für Chor a cappella VII
    - Marienlieder op. 22
    - Fest- und Gedenksprüche op. 109
    - Fünf Lieder für Männerchor op.41
    - Zwölf Lieder und Romanzen für Frauenchor op. 44
    u.a.



    Nicol Matt dirigiert den Chamber Choir of Europe


    Liebe Grüße Peter