Beiträge von Ingrid

    Gestern Abend erlebte ich Herrn Schrott erstmals live auf der Bühne der BSO. Er ist in die Rolle des Escamillo geschlüpft und schon rein optisch konnte man sich wohl keinen schöneren Stierkämpfer vorstellen (Tänzerfigur) und seine Stimme ist echt gewaltig und hat eine beeindruckende Tiefe, auch als Sprechstimme. Bei seinem ersten Auftritt wirkte er (für meine Begriffe) noch etwas angespannt, obwohl um Forschheit bemüht. Es ist sicher auch nicht so einfach, in einem Machokostüm erster Güte und langen schwarzen Haaren auf dem Tisch zu tanzen und zu wissen, dass man supergenau von allen Augen und Ohren taxiert werden wird. Die Lockerheit kam dann aber später beim Zusammentreffen mit Don José. Gegenüber Herrn Berti hatte er natürlich in jeder Beziehung die besseren Karten ;) und man konnte die ebenfalls sehr rassige und gute Carmen (Kate Aldrich) voll verstehen, dass sie sich nun für diesen Mann entschied. (Vorher muss sie irgendwie mit Blind- und Taubheit geschlagen gewesen sein ).
    :untertauch:


    Am Bühnenausgang war Erwin Schrott sehr charmant und nahm durch seine Natürlichkeit (keine hochgegelten Haare) noch mehr für sich ein. Seine Frau (?) und Tochter waren ebenfalls dabei, aber dann doch sehr schnell im Taxi verschwunden, während er noch eine Weile Autogramme schrieb. Obwohl ich jetzt kein ganz großer Carmen-Fan bin, der Abend hat sich dann letztendlich doch sehr gelohnt :yes: :D

    Zitat

    Original von oper337
    mit Hilde Güden oder Irmgard Seefried als Pamina, Lisa della Casa war damals die Königin der Nacht, Wilma Lipp natürlich auch, zumal ich den Ersten Knaben ja jahrelang sang. :pfeif: :pfeif:
    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:


    Lieber Peter,


    gibt es denn aus dieser Zeit noch Bühnenfotos? Würde mich total interessieren :yes:


    Liebe Grüße
    Ingrid

    Auch von mir ein Rilke-Gedicht, das ich ausgerechnet gestern entdeckte und es ebenfalls recht gut für ein neues Jahr passt:


    Man muss den Dingen die eigene, stille,
    ungestörte Entwicklung lassen,
    die tief von innen kommt,
    und durch nichts gedrängt oder beschleunigt
    werden kann;
    alles ist austragen - und dann gebären .....


    Reifen wie ein Baum, der seine Säfte nicht drängt
    und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
    ohne Angst,
    dass dahinter kein Sommer kommen könnte.


    Er kommt doch!
    Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
    die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
    so sorglos still und weit ....


    Man muss Geduld haben,
    gegen das Ungelöste im Herzen,
    und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
    wie verschlossene Stuben, wie Bücher,
    die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.


    Es handelt sich darum, alles zu leben.
    Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht
    allmählich, ohne es zu merken,
    eines Tages in die Antwort hinein.


    (aus: Briefe an einen jungen Dichter)

    Zitat

    Original von Ulli
    Gestern geschaut:



    :wacky:


    Und von Audiamus kam diese Antwort:
    Nur ein wacky für diesen schwachsinnigen Film?


    Er wurde ja vorgestern in der ARD übertragen und da gleich zu Beginn ziemlich viel Blut floss, aber viele im Bekanntenkreis des Lobes voll waren, hielt ich durch und sah die Aufnahme auch gleich am nächsten Tag noch einmal an. Nur selten war ich so mitten drin im Geschehen und fand es echt gut und überhaupt nicht schwachsinnig, wie in der kurzen Zeit die verschiedenen Charaktere glaubhaft entwickelt wurden. Natürlich bleibt es Kino und im wirklichen Leben gibt es diese Geschichte bestimmt nicht, aber trotzdem fand ich sie unter die Haut gehend. In unserer Familie hat auch schon jeder nach seinem speziellen Ton gesucht und es hat sich nicht einmal schlecht angehört :pfeif:


    :hello: Ingrid

    Lieber Clemens,


    mit diesen Jugenderinnerungen hast Du jetzt aber voll ins Schwarze getroffen :jubel: :jubel: :jubel:


    Bin allerdings nicht mehr ganz sicher, ob ich meinen Kindern oder eher Enkelkindern jemals Hänsel und Gretel vorlesen würde, denn ich mag gerade diese Oper nicht besonders.... und würde, wie Deine Familie, wahrscheinlich auch ganz schön leiden müssen, sollte sich eins der Sprösslinge zu so einem enthusiastischen Fan entwickeln. Schätze aber mal, Du bist auch in der Beziehung einmalig!!!!


    :hello: Ingrid

    :faint: Obwohl ich es schon kannte, gefällt mir das Gedicht noch immer nicht. Von Chamisso bin ich aber restlos begeistert. :jubel: :jubel: Da wird Spannung einfach perfekt aufgebaut und die Auflösung ist immer grandios. Dieses Adventsgedicht hat leider im wirklichen Leben so viele Parallelen, dass mir da jeder Lacher im Halse stecken bleibt. Ist wohl auch so gedacht.


    Trotzdem freue auch ich mich sehr, dass Du, lieber Clemens, endlich wieder bei Tamino ordentlich mitmischt :yes: Alles Gute!!!!!


    Liebe Grüße
    Ingrid

    Zitat

    Original von Brangäne
    Vor allem vom Orchester her (Petrenko!) soll die Aufführung wunderbar sein. Ich geh am Samstag und bin schon gespannt.


    Petrenko war ja GMD an der Komischen Oper Berlin und da hatte ich das Glück, ihn bei all meinen Besuchen dort zu erleben. Er hat sicher auch dazu beigetragen, die Opernabende immer zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen.


    Hat jemand mehr Informationen über ihn? Ist er jetzt ein Dirigent ohne feste Anstellung? Habe nichts im Netz gefunden, was darauf schließen läßt, dass er wieder irgendwo GMD ist. In München wird er auf jeden Fall für Jenufa zuständig sein und da freue ich mich schon riesig drauf.


    :hello: Ingrid

    Der bei mir soz. wieder das Feuer für die Oper voll zum Lodern gebracht hat ist, meiner Ansicht nach, kein wirklich schöner Mann, aber seine Stimme und seine Spielgabe, auch seine Familiengeschichte (die für mich dann auch zur inneren Schönheit gehört) ist Bryn Terfel.

    Ein Sänger, der sicher in keine Schublade passt, dürfte auf jeden Fall Thomas Quasthoff sein. Allerdings würde ich ihn, wenn die Kamera nur auf sein Gesicht gerichtet ist, sogar als schön bezeichnen, aber bei ihm ist es doch einfach seine Stimme die zählt, unglaublich lebendig ist und die ihm auch den großen Erfolg gebracht hat. Beileidsbonus hatte er nie nötig und auch im täglichen Leben ist er eine unglaubliche Kämpfernatur.


    Ein Tenor (Jonas Kaufmann), der ja wirklich fast atemberaubend gut aussieht, der muss mich nun aber doch erst noch auf der Opernbühne überzeugen, denn als Konzertsänger hat er es nicht so ganz geschafft.


    Lieber Walter, Du hast mich auf jeden Fall, früher schon und auch jetzt wieder, voll und ganz mit Deinen interessanten und warmherzigen Beiträgen zum Fan werden lassen.... Du mußt also nicht erst aufs Podium, obwohl Du ja auch noch wunderbarer Pianist sein sollst. Freue mich sehr, dass Du wieder an Bord bist :yes:


    Wünsche allen eine gute Nacht
    Ingrid

    Zitat

    Original von pbrixius
    Den Ausdruck Geldschnabel gibt es auch im Niederländischen und im Französischen (geelbek; béjaune = bec jaune)


    Liebe Grüße Peter


    Lieber Peter,


    höchstwahrscheinlich ist das ein Verschreiberlein, aber ein wirklich goldiges oder vielmehr geldiges ;) Das Vöglein schick bitte gleich mal bei mir vorbei.


    Gute Nacht :hello:


    Wir können arte seit ein paar Monaten leider nicht mehr empfangen und finden es äußerst ärgerlich. Sind die jetzt auch privatisiert?


    :hello: Ingrid :(

    Habe mich tatsächlich total geirrt :untertauch:


    Mein Lieblings-Werther (obwohl Beczala natürlich auch sehr gut war) heißt Massimo Giordano. Der ähnliche Nachname hat mich durcheinander gebracht. Entschuldigung.


    :hello:

    Nach den begeisterten Berichten freue ich mich ja nun noch mehr auf Lucia di Lammermoor, denn so eine Liveübertragung scheint ja wirklich ein ganz besonderes Erlebnis zu sein.


    Marcello Giordani war in München mein Lieblings-Werther und John Relyea ein so genialer Figaro, dass er mir noch Jahre später voll im Gedächtnis geblieben ist. Zum Glück auch anderen, denn im Mai darf er gleich 6x in der BSO auftreten... als Figaro und neben Frau Netrebko als Colline. Hoffe, ihn dann wenigstens in einer Vorstellung zu erleben, denn den Mai habe ich in erster Linie für den Holländer mit Terfel reserviert und da muss ich wahrscheinlich schon ziemlich tief in die Tasche greifen, da der Run auf die Karten enorm sein wird.


    Eine gute Nacht
    wünscht Euch
    Ingrid

    Ein Schluss, der heftigste Diskussionen auslöste, mir aber trotzdem sehr unter die Haut ging, war der des fliegenden Holländers in der Münchner Inszenierung von Peter Konwitschny. Nachdem Senta alles in die Luft gesprengt hatte (wohl incl. Orchester ;) ), ertönten die letzten Takte der Erlösung aus einem altersschwachen Radioapparat. Allein schon bei dem Gedanken an diese Situation auf Bühne und im Graben bekomme ich ne Gänsehaut.

    Zitat

    Original von Zwielicht
    [
    (Im Ernst: Ich tippe mal eher darauf, dass Barenboim nicht aus musikalischen Gründen bebuht wird,
    Bernd


    Da Barenboim ja wohl einige Male nette Sprüche als Reaktion darauf losgelassen hat, wollten es die, die sie noch nicht hörten, vielleicht erneut herausfordern. Hat es geklappt?


    Unserm Onegin-Dirigenten würde so etwas aber eher nicht passieren, denn allein schon wegen Naganos Dirigat lohnt sich immer wieder ein Besuch dieser Vorstellung, selbst wenn man mit der Inszenierung nicht so arg viel anfangen kann. Da sind die Hörerplätze ja wirklich die Lösung.


    LG Ingrid

    Lieber Bernd,


    vielleicht habe ich da ja was missverstanden, denn den Beitrag von Herrn Thiel las ich ebenfalls noch nicht. Werden die Bassariden also doch noch nicht endgültig abgesetzt?


    Dass Herr Schukoff nicht singt, weiß ich natürlich und habe vor Wochen trotzdem eine Karte gekauft ;), aber ich hätte ihn halt gerne noch irgendwann in dieser Inszenierung gehört und gesehen. War deshalb geschockt, weil das bei sofortiger Absetzung nicht mehr möglich gewesen wäre.


    Wünsche Herrn Bachler natürlich, schon im eigenen Interesse, ein gutes Händchen bei der Auswahl von Komponisten, Regisseuren, Sängern, Dirigenten usw..


    Herzliche Grüße, die hoffentlich wieder die Stirnrunzeln entfernen
    von Ingrid

    Bin ganz geschockt über diese Nachricht, denn ich wollte doch unbedingt noch Nikolai Schukoff als Dionysos erleben, da ich die Premierenserie verpasst hatte. In dem Fall kann man sagen: Wer zu spät kommt, den bestraft der Nikolaus (Bachler).


    Befürchte auch, dass er die genannten Neuproduktionen, so sie nicht immer ein volles Haus bescheren, gleich im Sack verschwinden läßt.... außer Macbeth natürlich :rolleyes:


    Jetzt MUSS ich also unbedingt am Samstag in die Bassariden gehen, obwohl es wieder überhaupt nicht passt, aber eine Henze-Komposition incl. Loy-Inszenierung und vielen Lobeshymnen darf ich mir ja wirklich nicht entgehen lassen.


    :hello: Ingrid

    Hallo,


    war nun gestern endlich auch in dieser "Skandal"?-Inszenierung, die mich während der Vorstellung nicht wirklich traf. Es mag vielleicht auch die Ferne zum Bühnengeschehen gewesen sein (Galerie Seite), wo man doch einiges nicht so mitbekam, ich auch mehrmals zurückgelehnt die Musik auf mich einwirken ließ und deshalb in die Richtung: Langeweile tendierte. Trotzdem empfand auch ich Nadja Michael als rollendeckende und ideale Besetzung der Lady Macbeth in dieser Inszenierung und dem Applaus zu schließen, sahen es die anderen Besucher ähnlich, denn sie bekam wirklich den begeistertsten Zuspruch und kein einziges Buh. Erschreckend war dann aber doch, dass sich blitzschnell die Reihen lichteten und es gerade noch einen, oder waren es doch zwei, mühsam erklatschte Vorhänge gab.


    Vielleicht lag es auch ein wenig an dem angebotenen Publikumsgespräch, dass gleich im Anschluss vor der Königsloge stattfinden sollte und gut besucht war. Ich fand es eine tolle Idee und hoffentlich bietet man es auch bei weiteren Premieren an, evtl. auch etwas früher. Der junge Produktionsdramaturg Olaf Schmitt trat sehr couragiert auf und überzeugt von diesem Werk Kusejs ein, hatte auch einen "Gegenspieler" dabei, einen Kritiker, dessen Namen ich leider nicht mitbekam, und der mehr für die Seite des Publikums eintrat, die an den vielen verschiedenen Einfällen oder Mätzchen keinen so großes Gefallen fanden und sich auch deshalb die Langeweile bei einigen breit machte, da sie einfach nicht mehr willens waren, hinter die Gedankengänge des Regisseurs zu kommen. So war die Konfrontation vorprogrammiert, die aber jeweils gut aufgefangen wurde.... obwohl ich leider nicht bis zum Schluss bleiben konnte. Für mich überraschend waren doch einige sehr positive Stimmen, die von dieser Inszenierung sehr aufgerüttelt wurden und auch schon mehrere Vorstellungen besucht hatten. Gerade eine Dame brachte ihre Empfindungen sehr offen zum Ausdruck und wollte dann auch gehen, damit nicht alles zerredet werden würde. Ein Herr beklagte das dahinplätschernde Dirigat und meinte, dass er es ganz anders kennen würde. Ich persönlich habe auch eine gewisse Aversion dem Dirigenten gegenüber mit in die Vorstellung genommen, denn sein Premierenpausengespräch fand ich schon sehr abgehoben, wenn er davon sprach, dass das Orchester und wohl in erster Linie er, die Stimme Gottes wäre und das bei dieser Thematik. Bin wohl auch nicht ein so großer Verdi-Fan.


    Was mich aber inzwischen nachträglich richtig aufgerüttelt hat, war die erneute Lektüre der wirklich großartigen Rezension von Zwielicht und auch den anderen Beiträgen. Ich hätte sie direkt davor noch einmal gründlich lesen sollen, aber zum Glück haben sie nun doch noch Wirkung gezeigt, denn ich habe die Bilder inzwischen viel besser verstanden. Eine lesbare Übersetzung hätte natürlich auch noch ihre Wirkung getan und ist so doch total verpufft.


    Herzliche Grüße
    Ingrid

    Mir fällt da ganz spontan die Oper Bernarda Albas Haus ein, die Aribert Reimann 2000 in München uraufgeführt hat. Dieses dreiaktige Drama verfasste Federico García Lorca (1898–1936) und Harry Kupfer inszenierte.


    Bis dahin hatte ich noch keine Erfahrung mit dieser Art von Komposition gemacht, die vom Klangkörper sehr reduziert und auch nur von Frauen gesungen wurde.... teilweise so schrill, dass ich das Gefühl habe, es klingt immer noch in meinen Ohren nach. Diese schreckliche Geschichte der Familie, die auferlegt bekam 8 Jahre auf engstem Raum (verstärkt durch Stühle, die von überall her in den Raum ragten) zu trauern, konnte meiner Ansicht nach aber auch kaum nachvollziehbarer vertont werden. Gerade in der ersten halben Stunde empfand ich die Musik so unglaublich aggressiv, dass ich das Gefühl hatte, gleich durchzudrehen, laut zu schreien und auch, wie ganz viele in der Galerie, panikartig zu fliehen. Ich ließ mich dann aber weiter auf alles ein, hielt durch und möchte dieses Opernereignis auf keinen Fall missen. Hatte aber nicht den Mut, noch einmal in diese Oper zu gehen. Leider hielt sie sich auch nicht sehr lange in München.


    Eine sehr gute Rezension dieser Aufführung fand ich hier: "http://www.operundtanz.de/archiv/2000/06/bericht-muenchen.shtml"


    Herzliche Grüße
    Ingrid

    Zitat

    Original von Barezzi
    Interessant wäre diesmal höchstens, ob wieder irgendwo eine gut sichtbare Urinierszene in die Opernhandlung hineingepasst hat :D


    :hello:
    Stefan


    Lieber Stefan,


    ob die U.sz. dort hineinpasst weiß ich bisher noch nicht aus eigener Erfahrung (meinen Stehplatz für heute Abend habe ich schon los gebracht) aber ich setze Dir mal den Teil des Berichts von Florian (ein Stück weiter oben) hier rein:


    Zitat


    florian

    War gestern in der dritten "Macbeth"-Vorstellung. Tumultarisches seitens des Publikums begab sich nicht - sieht man einmal davon ab, daß nach der Pause kurz Unruhe aufkam, als die Damen und Herren Chor-Doubles (der Chor singt größtenteils unsichtbar hinter der Szene), nur mit Unterhosen bekleidet, frontal zum Publikum hin zu urinieren begannen (jede bessere Feministin mußte geschockt sein, daß die Männer hier immer noch im Stehen pinkeln...).


    Einen schönen Sonntag wünscht Dir
    Ingrid

    Zitat

    Original von Zwielicht
    Man muss dem neuen Intendanten Nikolaus Bachler lassen, dass er auch im Repertoire einige (zumindest dem Namen nach) beachtliche Besetzungen auf die Beine gestellt hat. Hier ein paar Highlights:


    Edita Gruberova gibt wie eh und je die Norma, an ihrer Seite: Carmen Oprisanu/Sonia Ganassi (Adalgisa) und Zoran Todorovich/Andrew Richards (Pollione).
    Viele Grüße
    Bernd


    Hatte gestern die große Freude, das zweite Mal die Norma an der BSO zu erleben und das war für mich ein wirklich guter Einstieg in die Saison 08/09. Obwohl ich vor ca. 15 Jahren noch so überhaupt nicht mit Frau Gruberova klar kam und kein Funke übersprang, berührt mich die Intensität ihres Spiels mit Stimme und Körper inzwischen von Mal zu Mal mehr. In dieser Oper steht die Figur der Norma ja im Mittelpunkt, aber man könnte es persönlich vielleicht nicht so sehen, weil ja gerade auch der neue Pollione (Andrew Richards) bestimmt viele Herzen höher schlagen läßt oder man für einen Mezzosopran mehr übrig hat, aber Frau Gruberova kommt mir da vor wie ein schwarzes Loch und ich hatte das Gefühl, auch niemand auf der Bühne konnte sich ihrem Sog entziehen.


    Eine Opernfreundin, die die Norma allein in München schon gut 20 Mal sah und auch nah am Geschehen saß (ich letzte Reihe in der Galerie), erlebte natürlich alles viel differenzierter, aber meinte auch, dass es einfach sensationell ist, wie sich EG mit dieser Rolle identifiziert und immer noch glaubwürdiger und intensiver wird, obwohl man meinen könnte, keine Steigerung wäre mehr möglich. Auch Oroveso Roberto Scandiuzzi ließ sich, gerade in der Schlussszene so mitreißen, dass er wohl kurz davor stand, in Tränen auszubrechen.
    Mit Andrew Richards hätte man auch einen Partner gefunden und da bin ich ganz ihrer Meinung, der nicht ganz so machohaft wie Todorovich rüberkommt, aber mit seiner großen schlaksigen Figur, den längeren Haaren, dem Dreitagebart und einer tollen stimmlichen und schauspielerischen Leistung in allen Bereichen überzeugt.


    Der Knackpunkt war für die Insider wohl die Leistung der Adalgisa Carmen Oprisanu, die vielleicht noch zu aufgeregt war und dadurch einige Patzer unterbrachte und auch schauspielerisch noch nicht sehr frei wirkte, aber das störte mich persönlich jetzt nicht so sehr, da ich das nicht so genau verfolgen konnte.


    Das Abo-Publikum soll, im Vergleich zu anderen Vorstellungen, auch noch nicht sehr applaudierfreudig gewesen sein, aber selten erlebte ich bei einer Opernvorstellung so viele Vorhänge wie gestern Abend.


    Ich werde auf jeden Fall versuchen, in der nächsten Serie wieder eine Karte zu bekommen und wünsche allen, die noch eine Norma-Karte haben, viel Vergnügen und einen tollen Opernabend.

    Lieber Bernd,


    danke für Deinen, doch sehr deprimierten Bericht. Werde jetzt wohl ganz schnell beide Karten verkaufen, obwohl die Oper musikalisch schon ansprechend wäre. Wirklich schade, dass wieder für nichts viel Geld verbraten wurde.


    Ein Opernbekannter erzählte mir gerade von der Premiere und war ebenfalls total frustriert. Es soll alles nur primitiv und billig gewesen sein. Interessant waren dann für ihn nur noch die internationalen Gäste und die Gesprächsfetzen, die er so mitbekam. Der Brüller, der ihn dann doch wieder sehr heiter heimgehen ließ, war der Ausspruch einer alten Dame (eine der opernbekannten Schwestern) hinter ihm, als sie am Ausgang durch die Reihe der Fackelträger gingen: Die müßten doch jetzt eigentlich auch die Hosen runterlassen und auf die Straße pissen. :pfeif: Da hat sich Kusej doch tatsächlich einen wirkungsvollen Gag entgehen lassen.


    Ansonsten bekam ich ja einiges über B4 mit und der Chor macht mich noch etwas schwankend, ob ich tatsächlich beide Karten verkaufen soll (so ich sie überhaupt noch los bekomme), aber vielleicht ist in diesem Fall eine gute DVD die bessere Lösung. Was könnt Ihr mir raten?


    Liebe Grüße
    Ingrid

    Habe leider nur einen Teil des letzten Akts mitbekommen, denn bei unserm Satelliten haben sie wohl das deutsche Arte-Programm verschwinden lassen und bis ich den französischen Sender ungefähr auf Kanal 246 fand, bin ich oft hängen geblieben.


    War dann erst einmal ziemlich irritiert, als Violetta in einem Café saß und nicht sterbend im Bett lag, auch "normale" Leute um die Ecke schauten und fotografierten. Später nervte mich der blinkende Sanitätswagen etwas, aber da konnte ich mich in diese Bahnhofs-Inszenierung schon ein wenig besser hineinversetzen. Fand natürlich den Vittorio Grigoli auch hörens- und ansehenswert (noch dazu ist er sehr kräftig :jubel:), obwohl mich die Mikrophone gleich wieder ziemlich abschreckten, aber er scheint ja auch "ohne" gut zu singen.


    Für mich ist so ein Event wohl nichts, außer ich wäre gerade ganz zufällig in Zürich angekommen, denn dann hätte ich dieses "Spektakel" sicher gerne mitgenommen. Eine Freundin erzählte heute auf jeden Fall mit großer Begeisterung von dieser Traviata-Übertragung und wollte sich gleich "richtige" Opernkarten besorgen ;)

    :hello: Ingrid

    Zitat

    Original von mucaxel
    War gestern in der Generalprobe, aber will
    hier erst nach der Premiere einen Beitrag
    posten!


    Lieber Mucaxel,


    in einem anderen Forum wird ja schon geraten, seine Karten zu verkaufen... so man sie überhaupt los bekommt.


    Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn Du mir bitte per PN einen guten Tipp geben könntest, denn ich habe, warum auch immer, gleich für zwei Vorstellungen eine Karte gekauft :wacky:


    :hello: Ingrid

    Bin leider eine chronische Hustinette und bringe Familienangehörige, Telefonpartner usw. oft genug an das Ende ihres Geduldsfadens. Der Gedanke, am Abend mehrere Stunden auf keinen Fall husten zu dürfen, wenn ein Ballett-, Opern- oder Konzertbesuch ansteht, verdirbt mir deshalb ganz oft die Vorfreude und bringt mich fast in Panik (bes. nach einer längeren Pause).


    Meine Tasche ist dann vollgepackt mit verschiedenen Hustenbonbons(die natürlich auspapierlt sind), -blockern und Kaugummis, damit ja nichts passiert. Und, oh Wunder, sogar bei zusätzlicher Erkältung komme ich meist ohne große "Anfälle" über den Abend. Das gute Gefühl, wieder im geliebten Opernhaus zu sein und auch die Dauerspeichelproduktion, bes. durch den Kaugummi, verhilft mir dann wohl zu diesem ungestörten Vergnügen.


    :hello: Ingrid

    Zitat

    Original von severina
    Liebe Ingrid, liebe Fairy,
    für mich klingt es leider so, als wolle er sich für immer von der Bühne verabschieden: "Er beabsichtige,.... sich in spätestens 4 Jahren aus dem aktiven Konzertleben zurückzuziehen." (codexflores.ch)
    Jetzt bedaure ich es natürlich unendlich, bei Terfels letzter Falstaffserie an der WSO nicht dabei gewesen zu sein ;( ("Der kommt eh noch so oft nach Wien!")
    lg Severina :hello:


    Liebe Severina,


    da habe ich dann wohl Dein vorletztes Posting falsch verstanden und die vorgesehenen Opernauftritte wird er vielleicht doch noch wahrnehmen.


    Sehe es auch als einen Glücksfall an, dass ich ihn mehrmals in München erleben durfte und es macht mich schon sehr traurig, dass gerade er, der für Oper und Konzert geboren zu sein scheint, besonders auch für Wagnerrollen, nun dieser Berufung nicht mehr in vollem Maße oder evtl. sogar überhaupt nicht mehr, nachkommen kann. Hoffen wir für ihn und uns, dass das nicht geschieht.


    Liebe Grüße
    Ingrid