Zitat
Original von Fairy Queen
Cara Severinetta, dann fahre bitte auch im Konsens mit mir!!!!!
Schwarz-weisser Hut ist voll ok und mich lässt der typ auch kein bisschen kalt!!!! Wir Frauen denken doc himmer, solche Mänenr retten zu müssen....... und sei es nur vor spitzen Federn.....
Was den Rigoletto angeht: ja, auch da bin ich mit Dir konform. Gilda wird missbraucht. sie ist nichts als Ersatz und Surrogat. Fûr die tote Ehefrau, für die böse Welt, für das verpfuschte Leben. Mir tut dieser Rigoletto dennoch abgrundtief leid (der Duca nciht!!!!!
:D) - das ist Verdis Kunst!
Guten Morgen, Ihr lieben Taminos,
gestern kam also so ein wunderbarer Brief mit der Rigoletto-DVD bei mir an (tausend Dank!!!!) und da ich erst so kurz vor Mitternacht wenigstens noch einen kleinen Blick auf den verführerischen Duca werfen wollte, war's sofort um mich geschehen und früher Morgen, als der letzte Applaus verebbte.
Es war ja auch wirklich eine grandiose Vorstellung und packend vom ersten Augenblick an. Selbst Regiegegner konnten da wohl nicht viel
meckern und sogar die Teufelsmasken, die mich bei dem kurzen Ausschnitt im 2. Akt noch erschreckt hatten, passten perfekt in diese Inszenierung. Was für ein Unterschied zu dem Horrortripp auf dem Planet der Affen in der BSO, wo ja auch Diana Damrau die Gilda sein durfte, aber weit unter ihren schauspielerischen Möglichkeiten blieb, da ja alles so unsinnig, denn wie kann sich ein unschuldiges junges Mädchen in einen hässlichen Affen verlieben und dann "freiwillig" mit ihm in ein kleines Zelt krabbeln? Da konnte keiner der Protagonisten wirklich überzeugen, aber gestern war es so ganz anders und ich jetzt endlich auch ein Fan dieser Oper, obwohl man es ja wirklich mit schlimmen Charakteren zu tun hat.
Durch die unglaublich interessante Debatte hier, konnte ich gestern natürlich ganz anders hinter die "Kulissen" schaun. Es stimmt natürlich, dass Rigoletto und Duca schreckliche Egoisten sind und und und..., aber ich leider
trotzdem, wie Severina und Fairy, den schwarz/weißen Hut aufgesetzt habe und mit beiden irgendwie mitfühlen konnte.
Mit Florez als Duca glaube ich natürlich auch sofort, dass er sich tatsächlich in Gilda verliebt hat (und sie in ihn), was ja kein Wunder wäre, wenn man gesehen hat, mit welchen vollbusigen "Damen" er sich ansonsten verlustierte. Triebe und Gefühle sind da wohl zwei verschiedene Dinge. Stimmlich kam er manchmal wirklich nicht sehr gut über die Rampe, aber ich konnte ihm schauspielerisch die Rolle eigentlich schon abnehmen, denn auch als "Verführer" mußte er in diesem Fall ja kaum aktiv werden und schlief dann brav allein im Kämmerlein der Prostituierten, was eigentlich auch darauf hinwies, dass es ihm mit der Liebe zu Gilda doch ernster war und das andere Gehabe einfach zu seiner Machorolle gehörte. Irgendwie unlogisch war dieser Teil auf jeden Fall für mich, aber ansonsten wäre man halt nicht zu diesem dramatischen Ende gekommen. Ich glaube aber nach wie vor nicht, dass der Duca für den desolaten Zustand der Gilda im zweiten Akt verantwortlich gemacht werden konnte, sondern doch die Entführer (in die Richtung ging doch auch der Text), denn wie gut sie harmonierten sah man ja, als sie sich zum ersten Mal trafen und selbst Gilda würde wohl nicht für einen Mann sterben, der sie vorher gegen ihren Willen, mit Gewalt und Schlägen genommen hätte.
Wie ich ja auch schon nach meinem kurzen Einblick in diese Inszenierung schrieb, war Diana Damrau für mich und wohl auch viele andere, einfach die Sensation dieses Abends (liebe sie ja sowieso schon viele Jahre, denn sie sang ja oft an der BSO) und da konnten die männlichen Parts einfach nicht ganz mithalten, obwohl auch soooo gut. (Mit Gavanelli als Rigoletto habe ich allerdings wirklich keinerlei Probleme, ihm die miesesten und teuflischsten Charaktereigenschaften zuzuschreiben, bei Lucic herrscht aber Mitgefühl vor).
Lustig fand ich nur, dass Florez den Macho beim Schlussapplaus endlich so richtig verinnerlicht hatte und DD nur recht widerwillig die Hand gab, als sie es gerne wollte. Er war, trotz strahlendem Lächeln, wohl doch etwas irritiert und gefrustet, dass er nicht, wie sonst, die Nummer eins in der Gunst des Publikums gewesen ist. Nach meinem Gefühl sogar nur Nummer vier hinter dem Dirigenten.
Werde diese Aufnahme sicherlich noch oft ansehen und immer noch weitere Fassetten entdecken.
Liebe Grüße
Ingrid