Beiträge von Joseph II.

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    Original von teleton
    Grund war das fehlende Feuer, das ich durch die Karajan-Aufnahme von DG1977 auf LP gewohnt war. Schon zu dieser Zeit war ich von dieser Aufnahme geprägt. Als ich um 1980 die DG-LP von der Aufnahme geschenkt bekam war ich "hin und weg" von diesem Feuer, auch im Vergleich zu Karajan´s 63er-Aufnahme. Ich finde das Tempo im letzten Satz bei Karajan atemberaubend.


    Ich empfinde es genauso!
    V.a. der 4. Satz ist 1977 noch besser gelungen (was die 63er-Aufnahme aber nicht abwerten soll).
    Top-Aufnahme. :jubel:

    Ich glaube, Karajan hatte ein Gespür für diese "Oper" - er nahm sie auch sehr oft auf (1958, 1967, 1972, 1984).


    Meine Favoriten sind eben Karajan, aber 1972 Studio, und Giulini (1964 Studio und live).


    Ich verweise dezent auf den Giulini/Karajan-Thread, wo ich vor kurzem das Verdi-Requiem schon aufgriff.

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    Original von m.joho
    Ich beginne mich langsam bei all diesen Lobpreisungen von Sängern der ehrer zweiten Garde zu fragen, ob ich schon derart "überaltert" bin, ob es in diesem Forum niemanden mehr gibt, der wirklich hervorragende Sänger-Darsteller (z.B. Gobbi) live erlebt hat?


    Leider war es mir nicht einmal vergönnt, noch zu seinen Lebzeiten geboren zu werden.


    Gobbi ist allerdings auch der höchste denkbare Maßstab (vielleicht noch neben Warren, MacNeil und Herlea), was den Scarpia angeht.

    Daß es nicht nur negative Stimmen zur zweiten Karajan-Aufnahme gibt, zeigt amazon.com, wo die Aufnahme ausnahmslos 5 von 5 Sternen bekam. (Entweder haben die Amis also kein Gespür oder aber im Forum wurde die Aufnahme bisher zu sehr verdammt.)



    Ich persönlich mochte Katia Ricciarelli ja bereits als Turandot - eine Rolle für die sie, wie es auch oftmals heißt, total fehlbesetzt gewesen wäre.


    Carreras müßte damals (1979) an sich auch noch überragend gewesen sein.


    Von Raimondi kann ich mir, wie gesagt, kaum vorstellen, daß er mit Ende 30 schlechter gewesen sein soll als mit 60 in der grandiosen Verfilmung von 2001.


    Der orchestrale Teil wurde bereits hinreichend gelobt.

    bzw.


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    amazon.de-Rezension
    Noch einmal verband Franco Corelli und Birgit Nilsson der Wunsch miteinander, eine der bekanntesten Opern Puccinis einzuspielen.Diese aus dem Jahre 1966. TOSCA. F. Corelli gibt hier wiedereinmal einen erstklassigen „Cavaradossi". Sein „Recondita armonina" ist wunderschön, das erste Duett mit B. Nilsson ist fabelhaft, gerade bei „La vita mi costasse..." ist derart kraftvoll, mehr als bei vielen anderen Aufnahmen die ich je gehört habe. „Vittoria, Vittoria" ein Fest! Wou, da bleibt einem echt die Luft weg. „Wo bringt Corelli nur diese Töne her???" Der Hammer! Aber noch längst nicht so gigantisch wie auf der CD „TOSCA"/Parma 1967. Die Arie im dritten Akt „"E lucevan le stelle" meisterlich dargeboten, hier Corellis „Markenzeichen" diminuendo bei den Worten „discoglia dai veli", na da steht man nur noch mit offenem Munde da. Schlussendlich, das „O dolci mani" ist einfach hinreißend gesungen. Die Tosca bereitete B. Nilssons kraftvoller, legenderen Stimme hier keinerlei Schwierigkeiten. Leider jedoch, darf man sagen ist Fischer - Dieskau, hier hals Scarpia wirklich komplett fehlbesetzt. Schade.


    Nach einem Reinhören kann ich diese fett hervorgehobene Aussage absolut nicht nachvollziehen. Das Te Deum klingt hier wirklich grandios und furchteinflößend!


    Dazu die exzellent besetzten Hauptrollen.


    Das könnte doch beinahe eine Referenz-Aufnahme sein, oder?


    Wer kennt diese Aufnahme ganz und könnte sich dazu äußern?




    P.S.: Daß es auch andere Stimmen gibt, zeigt diese amerik. amazon.com-Rezension:


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    As much as I am overjoyed with Nilson and Corelli's performances, the main reason for this review is to defend and praise the fabulous portrayal of Fischer-Dieskau as Scarpia. I say pooh on the opinion that Scarpia ruins this set. I don't care what anyone else says, the man is brilliant in the way he interprets this sadistic beast. For the first time, we have a baritone who sings with such finesse and musicality. His religiosity in his seduction of Tosca in church in Act one made my jaws drop!!!!! He approaches each line with the sensitivity of a lieder singer. In this respect, his interpretation is far more lethal like a cup of sugar full of hidden razor blades. He is the most slimy seductive Scarpia I have ever heard and ranks in my opinion as one of the greatest interpreters of Scarpia on disc, and on the same level of Tito Gobbi.

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    Original von Edwin Baumgartner
    Wobei man immer noch ganz leise anfügen muß, daß Karajans tüchtige "Aida" - außer in technischen Belangen - weder mit der Toscanini- noch mit der Serafins (1955) mitkommt, während Harnoncourts "Poppea" in dieser Form eine Pionierleistung war.


    Wobei es ja noch eine (so hört man) bessere, ältere Aufnahme der Aida unter Karajan gibt, die durchaus mit den aufgeführten mithalten dürfte.


    :hello:

    Eines haben die beiden ja mal gemein: Beider Mozart-Interpretationen sind höchst umstritten.
    Von Harnoncourt kenne ich, was Mozärtliches angeht, nur den Don Giovanni (1988), den ich aber gelungen finde.
    Von Karajan viel mehr von Mozart [u.a. Figaro (1978), Zauberflöte (1950), Don Giovanni (1986)]. Sagt mir persönlich auch zu.

    Ich mag sowohl Harnoncourt als auch Karajan.
    Bei ersterem beziehe ich mich allerdings auf die älteren Aufnahmen (neue kenne ich auch kaum).
    Seine Bach-Aufnahmen der Kantaten, die alten Einspielungen des Weihnachts-Oratoriums, der h-Moll-Messe wie auch des Magnificat sind mir nach wie vor mit die liebsten überhaupt.
    Was er die letzten Jahre getrieben hat, weiß ich im Detail gar nicht. Den Skandal-Figaro von 2006 etwa habe ich noch immer nicht ganz gehört/gesehen.

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    Original von Herbert Henn
    Die beiden Scarpias sind gleich schlecht.


    Ich dachte ja immer, Raimondi wäre einer der allerbesten Scarpias.
    Zumindest wurde er in (später entstandenen) Video-Aufnahmen der Oper immer in den höchsten Tönen gelobt.


    :hello:

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    Original von Alfred_Schmidt
    ... und ich glaube auch, daß es viel Abonnenten geben wird, denen seine "Hang zu Moderne" mißfällt. Und je nach Einfluß und Macht dieser Gruppe werden sie motzen oder versuchen ihn zu Fall zu bringen.....


    Das glaube ich auch.


    Würde heute noch jemand die Berliner Philharmoniker als das beste Orchester der Welt bezeichnen?
    Unter Karajan wurde ihnen diese Spitzenstellung viel häufiger zugeschrieben.

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    Original von Marc
    [...] und so glich die Musik nicht dem Aufbau einer Kathedrale, die sich schließlich zum Licht hin öffnet, sondern einer Ruine, die von schwerfälligen Eseln abtransportiert wird.


    Grandiose Beschreibung. :hahahaha:


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    Original von Marc
    Dazu kommt jedenfalls noch, dass ich Celibidache ziemlich unsympathisch finde, weil ich den Eindruck habe, als handle es sich bei ihm um einen dieser New-Age-Esoterischen-Wohlstands-Buddhisten, die irgendwie versuchen wollen, durch die Musik den Kontakt von Vater Sonne und Mutter Erde wieder herzustellen, irgendeinen Pseudo-Spirituellen Bullshit labern, aber gleichzeitig egozentrische, unfreundliche und humorlose Kotzbrocken sind.
    :untertauch:


    Auch ich finde Celibidache nicht besonders sympathisch.
    Mir kommt es in seinen Videos beinahe so vor, als habe er noch viel größeren Selbstinszenierungsdrang als Karajan - und das, obwohl man das ja eigtl. dem nachsagt.