Aus Anlass des Geburtstagsjubiläums von Friedrich Hölderlin
war Pumeza Matshikiza in Tübingen mit Strauss zu hören:
Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zu Die Geschöpfe des Prometheus
C-Dur op. 43
Richard Strauss: Drei Hymnen von Friedrich Hölderlin op.71
für hohe Singstimme und Orchester
- Nr. 1 Hymne an die Liebe
- Nr. 2 Rückkehr in die Heimat
- Nr. 3 Die Liebe
Hans Werner Henze: Symphonie Nr. 7 für großes Orchester
Sopran: Pumeza Matshikiza
Orchester: Württembergische Philharmonie Reutlingen, Leitung: Gregor Bühl
Solistin bei Richard Strauss‘ überschwänglichen Orchesterlieder nach Hölderlin-Hymnen war die herausragende Sopranistin Pumeza Matshikiza, Ensemblemitglied der Oper Stuttgart von 2011 bis 2016.

Vom Leid Hölderlins erzählt die 7. Sinfonie von Hans Werner Henze.
1806 kommt Hölderlin nach einer akuten psychischen Krise gegen seinen Willen in die Nervenklinik von Tübingen. Dort wird ihm kurz darauf eine Restlebenserwartung von drei Jahren prognostiziert. Er ist zu diesem Zeitpunkt 37 Jahre alt. Hölderlin betritt jetzt die unsägliche zweite Hälfte seines Lebens.
Das spektakuläre Scherzo ist eine Darstellung der Martern und Leiden von Friedrich Hölderlin durch die Behandlung. Er verbringt krank 30 Jahre im Turm am Neckar, abgeschieden von der Welt und dem realen Leben, er wird zur Wallfahrtsstätte für andere Literaten.
Der Schlussteil der Symphonie besteht aus der Vertonung von Hölderlins „Hälfte des Lebens".
Die Württembergische Symphonie gestaltete unter Leitung von Gregor Bühl mit der Solistin Pumeza Matshikiza eindrucksvoll die volle Bandbreite eines Lebens: Freude und Leid.
Der Schluss: "die Mauern stehn sprachlos und kalt, im Winde klirren die Fahnen.“
Hölderlin verstarb 1843 mit 73 Jahren.
Hälfte des Lebens
von Friedrich Hölderlin
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.