Ich möchte mit diesem Thread an den niederländischen Pianisten COR DE GROOT (1914-1993) erinnnern, der für mich einer der größten Meister seines Instruments war.
De Groot studierte Klavier bei Egbert Veen und Ulferts Schults, Dirigieren und Komposition mit Sem Dresden. 1932 schloß er seine Studien ab und begann sogleich eine europaweite Karriere. Ich zitiere aus Ranges Büchlein "Konzertpianisten" (meine Ausgabe des Grove hat keinen Eintrag): "Im Herbst 1943 diskutierten viele Konzertbesucher in Lübeck, ob Wilhelm Backhaus sein Konzert einer Grippe wegen absagen mußte und wer für ihn einspringen werde: Es erschien Cor de Groot. Er spielte das c-Moll-Konzert von Beethoven und vermochte die Zuhörer zu begeistern. Dieser Pianist wurde am 7. Juli 1914 in Amsterdam geboren. Schon in den dreißiger Jahren war er oft im Rundfunk zu hören. (...) Vielfach konzertierte Groot mit berühmten Orchestern, und oft standen Klavierkonzerte von Mozart und Beethoven auf dem Programm. Aber auch als Solist in Klavierabenden erwarb sich dieser Pianist schon sehr bald in seiner Heimat und im westlichen Europa einen geachteten Namen. Sein Spiel zeichnet sich vor allem durch eine hervorragende Tiefgründigkeit aus, und es gewinnt noch durch seinen warmen Anschlag, durch den weichen Klang, der vor allem bei der Darbietung von Werken Schuberts so wohltuend ist. Das Repertoire des Künstlers endet aber nicht mit den Romantikern, sondern Groot ist auch als Interpret der Konzerte von Ravel überall gern gesehen." Groot verlor 1959 durch eine Nervenkrankheit die Kontrolle über seine rechte Hand, was dazu führte, daß er Repertoire für die Linke Hand spielte und über 80 Stücke (u.a. "Für Elise") für die linke Hand arrangierte und einspielte.
Ranges Beschreibung von Groots Spiel möchte ich mich anschließen. De Groot verfügte über einen außergewöhnlich schönen Anschlag, einen sehr "beseelten" Klang, den man unter vielen anderen heraushören kann. Seine Interpretationen haben für mich, besonders bei Beethoven, Rachmaninoff, Ravel und Chopin Maßstäbe gesetzt.
Auf modernen Tonträgern ist De Groot gnadenlos unterrepräsentiert. Philips gab in den 50er Jahren einige Schallplatten heraus, von denen ich ein paar besitze. Ich bin nach wie vor auf der Suche nach weiteren und erhoffe mir von diesem Thread, daß er einige Aufschlüsse über die De Groot-Diskographie bringen möge. Eine Reihe mit 78er- und Live-Aufnahmen wurde als "De Groot Edition" begonnen, aber nicht fortgeführt. Zwei Volumes sind zwar erschienen, aber inzwischen weitestgehend vergriffen:

Das Ravel-Konzert von 1941 unter Van Beinum ist ein absolutes Highlight meiner Sammlung.
Auf LPs besitze ich Beethovens Klavierkonzerte. Doremi hat diese auf CDs wieder aufgelegt:

Noch nicht wieder veröffentlicht sind - so glaube ich jedenfalls - diese LPs, die ich allesamt sehr schätze:
-Rachmaninoff Klavierkonzert op. 18, Melodie E-Dur und Prélude op. 32/10.
-Chopin 28 Préludes
-Liszt Klavierkonzerte
Kennt jemand noch andere Aufnahmen mit De Groot? Ich würde mich freuen, mehr zu erfahren.
Auf youtube kann man sich den zweiten Satz aus dem Ravel-Konzert (Concertgebouw 1941) anhören - atemberaubend schön.

M.