Beiträge von honigschlecker


    Die Langsamste überhaupt war's nicht. Asahina nahm sich jedenfalls 1992 mit dem Osaka PO noch eine halbe Minute mehr Zeit (11:25, 04:29, 06:00, 10:05). Das Finale ist... erstaunlich. Wenn man sich überlegt, dass Gardiner sechs Minuten braucht... Sehr durchhörbar natürlich, sehr akzentuiert. Das zweite Thema geht glatt als Adagio durch. :)

    Es handelt sich hier um eine der allerletzten Aufnahmen dieses Dirigenten, entstanden am 16. Mai 1971. Die Solisten waren Anne Finley und Alfreda Hodgson. Es singt der New Philharmonia Chorus (Chorleitung: Wilhelm Pitz) und es spielt das New Philharmonia Orchestra.



    Diese Aufnahme ist aber leider nirgendwo erhältlich - oder doch? Würde mich schon interessieren. Auch wenn ich momentan mit Järvi glücklich bin. :)

    Im Fernsehen habe ich seinerzeit die zweite Symphonie von Mahler mit dem HR-Sinfonieorchester unter Leitung von Paavo Järvi gesehen und mir danach die (nicht mit der Fernsehaufzeichnung identische!) CD gekauft. Ich kaufe vielleicht zwei oder dreimal im Jahr eine CD zum hohen Normalpreis. In diesem Fall habe ich es getan und nicht bereut.


    Eine technisch ungemein perfekte Einspielung. Da wurde Wert auch auf das letzte Detail gelegt - bis hin zu den Glocken am Schluss der Sinfonie. Wow! Habe sie nur einmal bisher gehört - aber wenn ich beim zweiten Hören nichts "Schlimmes" erhöre, dürfte dies meine neue Lieblingseinspielung sein. Zudem ist die Interpretation keineswegs glatt, sondern Järvi beschreitet oft eigene Wege. Das "O glaube" gefällt mir in dieser Form zum Beispiel sehr gut. Und das, obwohl ich klassischem Gesang eher wenig abgewinnen kann. Zu dem derzeit günstigen Preis bei jpc sollte m. M. n. jeder Mahlerfreund zugreifen.

    Ich habe mal meine Sammlung durchgeschaut. Unbedingt nennenswert finde ich drei Aufnahmen:


    Günter Wand mit Bruckners Neunter und und den Berlinern - spannend!


    Michael Korstick spielt die Waldsteinsonate sowie die Sonate Nr. 29 für das Hammerklavier von Beethoven:


    Hilary Hahn mit einer vorzüglichen Darbietung von Barbers Violinkonzert und einer beachtlichen "Zugabe" (Aufnahme zugegebenermaßen in 09/1999):


    Weitere Kandidaten:
    Debussy: La Mer (Abbado, Luzern Festival Orchester)
    Bruckner: 4. Sinfonie Erstfassung (Simone Young, Hamburg PO)
    René Jacobs' später Mozart

    Eine Wiederauflage von Stravinskis Frühlingsweihe (Bernstein/NYPO) würde mir gefallen. Auch gerne als Download. Diese Aufnahme konnte ich bisher leider nicht ergattern.


    Ansonsten wäre vielleicht noch eine remasterete (schreibt man das so?!) Aufnahme von Klemperers interessanter Deutung Mahlers Siebter Sinfonie interessant. In der damaligen Zusammenstellung mit einer Sinfonie und einem Streichquartett Klemperers würde ich dies wohl ein zweites Mal kaufen.

    Zitat

    Original von Joseph II.
    Man verwendete einfach den '75er Mitschnitt der Achten mit den Wiener Philharmonikern (der genau genommen noch ADD ist). Dieser Umstand fällt nur dem Fortgeschrittenen überhaupt auf. So wurde mir dies auch erst vor kurzem bewußt, als ich mich fragte: Wieso finde ich die anderen Symphonien grandios interpretiert, aber die Achte so mäßig?


    Diese Aufnahme ist die einzige von Mahlers Achter, die ich mir überhaupt anhören kann. :yes: Zumindest die letzte halbe Stunde. Tolle Solisten, tolle Orchesterleistung und insbesondere: ein sehr direkter, satter Klang. Nicht zu vergessen natürlich die Interpretation, die das Gegenteil von sachlich ist. Auch das Tempo finde ich perfekt.
    Da ich diesen Teil gerne laut höre, hatten meine Nachbarn schon einige Male darunter zu leiden. ;)


    Mit dem ersten Teil der Sinfonie kann ich allerdings überhaupt nichts anfagen (wohl, weil ich kein Christ bin). Und auch ein beträchtlicher Abschnitt zu Beginn des zweiten Teils weckt mein Interesse nicht wirklich.

    Zitat

    Original von s.bummer
    Aber der Unterschied:
    Hier in Chicago genau, alert und präzise, dort weihevoll, getragen und LANGWEILIG ist enorm spürbar.
    Man merkt es ja auch an anderen Giulini Bruckner 9 Aufnahmen, dass die Wiener Aufnahme ein Fehltritt war.


    Die Aufnahme mit den Wienern ist schon alleine wegen des unglaublichen Klanges, der alle Instrumentengruppen perfekt eingefangen hat und zudem über mächtige Dynamik verfügt hervorzuheben.


    Präzise, getragen definitiv. Dass Giulini den sakralen Charakter des Werkes betont ("weihevoll") finde ich jedoch nicht. Er verschafft der Neunten lediglich den ihrer Größe angemessenen Raum. ;)
    Mystisch zu Beginn, gesanglich in der Gesangsperiode, mit der gebotenen Weihe im dritten Themenkomplex, drastisch in den Höhepunkten. Und das Adagio ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. :yes:


    Aber es ist natürlich in der Tat sehr langsam und ich kann schon verstehen, dass das nicht jedem gefällt. Für mich ist diese Einspielung jedoch DIE Referenzaufnahme schlechthin. Bei keinem anderen Werk hat eine Aufnahme so eindeutig die Nase vorn wie Giulini bei Bruckners Neunter. Ich finde daran einfach alles vollkommen gelungen. :jubel:


    Liebe Grüße
    honigschlecker

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    Original von Norbert
    Es stimmt, Frank, Giulini ist sich "auch hier treu geblieben", aber Giulinis eher ruhig-bedächtiger Ansatz paßt imo zu Beethovens 7. nicht sonderlich gut. Er nimmt der Sinfonie einigen Schwung, einiges "brio", wenngleich er die Orchesterstimmen, wie bei ihm üblich, sehr gut "ausleuchtet".


    "Ruhig-bedächtig" würde mir eigentlich zu dieser Interpretation überhaupt nicht einfallen. Das passt eher auf die späte Einspielung mit dem Scala Orchester.
    Kraftvoll, rhythmisch, etwas rauh und auch etwas heroisch würde ich sie nennen.


    Von den schnelleren Einspielungen haben die meisten wegen des kleineren Orchesters viel weniger "Power", die aber bei der Siebten m. E. sehr angebracht ist. C. Kleibers Interpretation mit den Wienern ist wohl auch deshalb so beliebt, denke ich. Aber Giulini mit dem CSO hat bei mir die Nase noch ein gutes Stück vorne. SO muss das klingen. :-) Nicht so schnell, dass nicht viel mehr als Virtuosität übrig bleibt, aber auch nicht so langsam, dass es langatmig wird. Und dazu halt die famose Leistung der Chicagoer.


    Nur, dass er die erste Wiederholung im Scherzo ausgelassen hat... :motz:


    Endlich habe ich diese Aufnahme zu einem guten Preis entdeckt. Nach dem ersten Hören an einigen Stellen wirklich (zu) schnell, aber ohne Zweifel sehr packend gespielt.



    Erst vor wenigen Tagen hatte ich entdeckt, dass neben Klemperer auch Furtwängler komponiert hat, unter anderem drei Sinfonien. Habe noch nicht reingehört, da das wegen der Dimension des Werkes etwas Zeit beansprucht. ;-)



    Auch hier habe ich die CD zum ersten Mal zu einem erschwinglichen Preis gesehen und zugegriffen. Und nicht bereut! Hier nehme ich die Erstfassung zum ersten Mal als ernstzunehmende Alternative wahr. Das hatten weder Tintner noch Gielen geschafft (und Inbal sowieso nicht).



    Ich denke, dass diese CD von der deutschen Formation "Neun Welten" auch hierher passt. Neofolk/Naturmystik mit überwiegendem Gebrauch eines kammermusikalischen Instrumentariums, insbesondere Gitarre. Gerade im Winter sind diese Klangperlen hörenswert.

    Neben der Vervollständigung durch SPCM gibt es zwei weitere solche Versuche (von Carragan und Letocart). Beide sicherlich philologisch nicht ganz so präzise wie SPCM - aber deshalb muss die Musik ja nicht unbedingt schlechter sein. Es gibt von beiden Versionen immerhin insgesamt sechs Aufnahmen laut abruckner.com. Leider habe ich bisher noch keine gehört.


    Zu Inbal wäre noch zu sagen, dass er damals die Rekonstruktion durch SPCM Stand 1984 verwendet hat. Das hört man schon recht deutlich. Ich würde die Aufnahme eher nicht empfehlen. Allerdings gefällt mir Inbals Zugang zu Bruckner und die eigenwillige (nicht unbedingt schlechte) sehr direkte Aufnahmetechnik von Teldec nicht so sehr. Auch wenn ich die Aufnahmen heute nicht mehr so grottig wie damals finde. ;))

    Das Violinkonzert von Edgar Meyer wurde bisher noch nicht genannt (von Hillary Hahn zusammen mit Barber veröffentlicht). Das mag eher konservativ und künstlerisch nicht gerade bahnbrechend sein, aber mir gefällt's. Und mir sind definitv nicht mal 10 weitere VK aus dem 20. JH bekannt. ;-)
    Barber wäre bei mir auf der Eins. Ein prachtvolles Werk: tolle Meldien, Dramatik, und nicht zuletzt... keine Note zuviel.

    Zitat

    Original von Harald Kral


    Der Tarif sieht ausserdem flexible Arbeitszeiten vor.


    Das haben die Musiker offenbar schon verinnerlicht:
    "Das Konzert der Hamburger Symphoniker [am 8.12.] konnte nicht rechtzeitig anfangen, weil ein Orchestermitglied leicht verspätet auf die Bühne der Laeiszhalle hetzte: Ausgerechnet der Stimmführer der Bratschen" [Hamburger Abendblatt]


    Das kann ja dann in Zukunft was werden... :D

    Zitat

    Original von Thomas Pape


    Kein Grund, derart auf ihn einzudreschen.


    In der Tat! Man könnte ja in diesem Thread beinahe den Eindruck gewinnen, dass Thielemann der Teufel persönlich wäre. ;-)


    Dabei ist er doch mit den Münchern, soweit ich das aus der Ferne mitbekomme, künstlerisch durchaus angemessen erfolgreich. Wenn man das mal mit seinem Vorgänger vergleicht...
    Die Quantität seiner Einspielungen lässt dennoch etwas zu wünschen übrig.


    Ja. Habe ja auch eine Rezension dazu geschrieben. ;-)
    Ergänzend dazu vielleicht noch die Nachteile dieser Aufnahme:
    - Es ist nur noch bedingt reiner Bruckner
    - Kamioka ist es m. E. nicht gelungen, einen Bogen um das gesamte Werk zu spannen. Scherzo und Finale wirken "nicht nötig".
    - Sehr extravaganter Interpretationsansatz, sicherlich keine Einspielung "für jeden Tag". ;-)


    Interessant vielleicht noch, dass Kamioka eine eigene Version dieser Sinfonie spielt. Er hat "Teile von Bruckners Autographen sowie der anlässlich der Uraufführung von Schalk und Nikisch bearbeiteten Partitur verwendet".
    Dies aber bitte nicht überbewerten: Ich höre davon nämlich ehrlich gesagt nichts raus (möglicherweise die Instrumentation zu Beginn und einige Tempoangaben?!).

    Zitat

    Original von Norbert
    Diese Spannung erlebe ich z.B. bei der Aufnahme mit Bruno Walter erheblich intensiver als bei Rattle (dessen Aufnahme ich ähnlich beurteile wie die mit Järvi: Wunderbares Orchesterspiel, aber es gibt für mich keine Antwort auf die Frage, warum diese Aufnahme eingespielt wurde).


    Das hatte ich bei Järvi auch so gedacht, bevor ich dieser Aufnahme nach einigem Zögern doch mal meine Ohren lieh. Und ich muss sagen: Seine B7 hat mich beeindruckt! :yes: Da ist doch gar nicht so wenig Neues zu hören, an Akzenten, auch an Temporelationen (die aber dennoch stimmig sind). Naja, und Klang und Orchester sind einfach perfekt.


    Ein großes Plus ist m. E. auch das Finale. Dessen Notwendigkeit erschließt sich mir nur in eher wenigen Aufnahmen. Aber bei Järvi lässt die Intensität nach den ersten beiden Sätzen eben nicht nach.


    Bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Aufnahme noch häufiger hören werden. Ganz im Gegensatz zu seiner gestern/heute genossenen Beethoven 9. :no: (Die zwar recht gut ist - aber da ist halt fast nichts neu.)

    Zitat von Norbert

    Ohne Jeffrey Tate zu nahe treten zu wollen denke ich, daß das sein Hauptproblem ist.


    Die EMI hat ihn in den 80ern zahlreiche Werke aufnehmen lassen (ich erinnere mich z.B. noch an eine Missa Solemnis oder Beethovens Violinkonzert mit Frank Peter Zimmermann oder eine 9. Sinfonie von Anton Bruckner), aber nach ein "paar Jahren Hype" ist er vom Plattenmarkt und somit aus dem Focus der größeren Öffentlichkeit entschwunden.


    Was ich recht schade finde. Ich könnte zwar keine "Hammeraufnahme" mit ihm benennen, aber z. B. seine Beethoven VII ist recht typisch: Unspektakulär. Schon fast unauffällig. Aber irgendwie so "richtig", akribisch musiziert, dass ich mir diese Aufnahme immer wieder gerne anhöre. Ähnlich wie sein Mozart.
    Selbst seine Bruckner XI ist gar nicht übel. Da hat er allerdings das Problem erschlagender Konkurenz in meiner Sammlung. ;-)
    Von Beethoven hätte ich wirklich gerne mehr unter seinem Dirigat. Aber leider gibt es wohl nur die Siebte.


    Mit den Hamburgern habe ich die online verfügbare Probe der Unvollendeten Schuberts gehört und war sehr angetan. (Ich wusste gar nicht, dass Tate beinahe perfekt Deutsch spricht.) Hoffentlich erscheint davon was auf einem Tonträger?!

    Christian Thielemann hat vor seiner Darbietung der Achten Bruckners mit der Dresdner Staatskapelle der FAZ ein Interview gegeben.
    Darin lenkt er die Aufmerksamkeit auf einen Vertragspunkt, der bisher nicht gerade im Mittelpunkt stand. Und der nach Meinung Thielemanns nahelege, dass evtl. eine Verkleinerung des Orchesters bzw. Verringerung der Mittel geplant oder zumindest denkbar sei.


    Ganz bescheiden gibt er zu Protokoll: "Mich haben natürlich [nach Bekanntwerden der Trennung] wieder gleich alle angerufen von der Met bis zu Covent Garden, vom Gewandhaus bis zum Philharmonia Orchestra." ;)

    Bei mir schaut's in Sachen Orchestermusik so aus:


    10. Klaus Tennstedt 2,2 %
    9. Lorin Maazel 2,4 %
    8. Bernard Haitink 2,4 %
    7. Claudio Abbado 2,6 %
    6. Rudolf Barshai 2,8 % (im Wesentlichen die Shostakovich-Box)
    5. Giuseppe Sinopoli 4,8 %
    4. Herbert von Karajan 5,8 %
    3. Carlo Maria Giulini 8,7 %
    2. Leonard Bernstein 9,3 %
    1. Sergiu Celibidache 10,0 % (Das ist ja ein Ding! Hätte gedacht, dass Celi doch recht deutlich vorne liegt, alleine schon wegen der beiden Boxen)


    Und der Anteil von Orchestermusik an meiner Klassiksammlung: 94 %


    Die Dirigenten auf den ersten drei Plätzen höre ich auch mit Abstand am häufigsten. Karajan hingegen nur selten.

    Zitat

    Original von Mengelberg


    Ich glaube einfach, daß Thielemann mit seinem Auftreten eine gewisse Klientel bedient, die es in Deutschland leider immer noch gibt.


    Dieser Satz klingt in meinen Ohren ehrlich gesagt ein wenig anmaßend. Oder meinst du, dass Thielemann mit seiner angeblichen Juderei-Bemerkung auf Kundschaft-Fang gegangen ist?
    Dieses Zitat ist soweit ich weiß ein Gerücht, das Thielemann bestreitet. Und selbst wenn er eine Äußerung in dieser Richtung von sich gegeben hat, ist immer noch die Frage, wie sie genau gemeint war (von wegen ungezwungene Atmosphäre und so).


    Thielemann ist offenbar ziemlich konservativ eingestellt. Das gefällt mir nicht, aber mein Gott: es geht doch um Musik!? So lange er nicht mit Gesetzen in Konflikt gerät, ist mir seine Gesinnung doch eher gleichgültig.


    Bekannt ist Thielemann jedenfalls nicht wegen unterstellter brauner Tendenzen, sondern weil er a) ein gewisses Charisma mitbringt (das man nicht mögen muss) und b) sein Kernrepertoire nicht gerade unbeliebt ist. So erscheint es mir jedenfalls.

    Zitat

    Original von novecento
    ...Dann schlließlich, im April diesen Jahres, hörte ich Bruckners 3te in der Urfassung mit den Münchner Philharmonikern unter dem Dirigat Christian Thielemanns.


    Thielemann brucknert offenbar durchaus fleißig - aber warum zum Teufel gibt es auf CD immer noch nur seine Aufnahme der Fünften? Das kann ich mittlerweile kaum noch nachvollziehen. Gerade diese Dritte würde mich auch sehr interessieren.

    Zitat

    Original von honigschlecker
    Von Carlo Maria Giulini werden zwei Bruckner-Aufnahmen mit den Berliner Philharmonikern veröffentlicht.
    Veröffentlicht werden beide Aufnahmen beim Label Testament.


    Die Aufnahmen sind seit mittlerweile mindestens acht Monaten auf der Website des Labels mit dem Hinweis "Cover in preparation" ohne Hinweis zur Veröffentlichung gelistet. Ist das noch im normalen Rahmen?!
    Ich will die Achte endlich haben. =)

    Ich hätte liebend gern Orgelimprovisationen von Anton Bruckner. Zu schade, dass der gute Anton davon so gut wie nichts aufgeschrieben hat. ;(


    Naja, und ein Werk für das ein oder andere Genre wäre sicherlich auch schön gewesen. Ein Violinkonzert, vielleicht eine Orgelsinfonie...
    Aber vielleicht kommt ja noch was von ihm postum. Immerhin hatte er vor noch nicht allzu langer Zeit Kontakt mit Marthé. ;)

    Zitat

    Original von Christian B.
    Hallo Honigschlecker,


    nein, die kenne ich wirklich nicht. 20 Minuten? Unfassbar. Lohnt sich denn die Anschaffung oder ist das nur eine Kuriosität? Meine mal gelesen zu haben, dass unter Sinopoli im Orchester einiges nicht ganz optimal laufe.


    Liebe Grüße,
    Christian


    Hallo Christian,
    tja, das ist so eine Sache. Zumal die Langsamkeit wirklich alle Sätze umfasst (Finale = 34 Minuten, 10. Sinfonie (ist auch mit drauf) = 32 Minuten).
    Ich finde diese Aufnahme ziemlich expressiv. Wobei dieser Zugang bei der siebten Sinfonie aber m. E. besser greift.
    Das "Adagio" ist natürlich für sich genommen sehr schön. Auch der erste Satz kommt durchaus markig daher. Ein rechter Gesamtzusammenhang will sich mir aber nicht erschließen.


    Wenn du gerne viele Einspielungen eines Werkes hörst, würde ich diese schon empfehlen. Ansonsten ist das aber sicher kein Muss. Dafür ist Sinopolis Lesart einfach zu wenig Mahler. ;)


    Ach ja, was das Orchester angeht... In dieser Hinsicht ist m. E. alles topp!

    Zitat

    Original von ben cohrs
    Stimmt. Zuviel Wiener Philharmoniker, zuwenig Giulini. Vom Ausdruck mag ich seine alte Chicago-Aufnahme übrigens fast noch lieber!


    Die gefällt mir auch sehr! Diese zwölf Jahre ältere Aufnahme bietet eine hörenswerte Alternative, in der der Spannungsbogen vielleicht etwas konsequenter gehalten wird.


    Die Wiener klingen dafür in allen Instrumentengruppen (inklusive Pauken, Blech und Holz) hervorragend, und der Klang ist auch optimal eingefangen. Giulini steuert jeweils mit langem Atem, aber unerbittlich auf die Höhepunkte zu. Und das Tempo des Adagios scheint mir für den letzten vollendeten Satz und damit quasi Abschied Bruckners (hoffe doch, dass du mit dieser Formulierung einverstanden bist) durchaus angemessen. Daher geht mir nichts über diese Aufnahme. :yes:

    Zitat

    Original von ben cohrs
    Das "sehr langsam" im Adagio der Fünften bezieht sich ausdrücklich auf das vorgezeichnete Alla breve, wie auch in der Introduktion ds ersten und letzten Satzes.


    Hallo Ben,


    das habe ich mir mal anhand der Partitur angeschaut - und in der Tat, wie nicht anders zu erwarten ;), hast du Recht. (Vorausgesetzt, das C-Zeichen für Alla-Breve ist authentisch, wovon ich ausgehe.) Schon beim Tempo Karajans könnte jedenfalls ich den Takt nicht mehr vernünftig in Halben schlagen.


    Die Logik hinter der Tempobezeichnung verstehe ich dann aber nicht so recht. Warum muss ein Satz, über dem "Sehr langsam" steht, sich zumindest für meine Ohren wie ein Andante anhören. "Sehr langsam" scheint mir doch rein sprachlich eine deutliche Vorschrift zu sein.


    Die Temporelationen Einleitung 1. Satz + Finale zu Adagio sind aber jedenfalls bei Karajan stimmig. Bei Celibidache habe ich das jetzt nicht geprüft.