Beiträge von Brangäne


    Diesem Kommentar möchte ich mich vorbehaltlos anschließen. Mir persönlich hat Calleja ausgezeichnet gefallen! Eine bemerkenswerte Leistung und eine tolle Weiterentwicklung eines sympathischen Sängers!


    Zur Inszenierung ist noch zu ergänzen, dass auch so viel Leben und Humor im Spiel war. Allein die Olympia-Szene - sehr charmant witzige Details.
    Besonders gefallen hat mir z.B. auch der Auftritt von Mirakel wie er in der "Scherenschnitt"-Kutsche vorfährt.


    Die gebrachte Fassung der Oper fand ich ebenfalls - zwar ungewohnt - aber wunderbar. War doch die Rolle der Muse so sehr aufgewertet und mit der Eingangsszene zwischen Muse/Niklas und Lindorf wurde doch der Inhalt logischer ebenso mit dem Schlussensemble. "Aus der Asche seines Herzens" käme Hoffmann erst zu wahren Höhenflügen der Dichtkunst! Wieviel schöner als ein Ende wo er einfach besoffen fix fertig am Boden liegt.


    Ein sehr sehr schöner Opernabend!!


    Nach der Enttäuschung mit Tosca - wirklich toll!

    Zitat

    Original von La Gioconda
    Mein Vater hat hinuntergerufen "Pagliaccio!!" und wurde daraufhin abgeführt. - In ein Zimmerl, wo ihn ein sturzbetrunkener Billeteur bald wieder entlassen hat..... :D
    Sonst gibt´s oben auf der Galerie die üblichen "Völkerwanderungen", weil Touristen meist erbost sind, daß oben die Sicht nicht so ausgezeichnet ist...


    Na servas, wenn man den Thread so anschaut, müssen unsere deutschen Forianer-Kollegen ja von den Wiener Opernfans das Schlimmste annehmen. Der Reihe nach werden sie abgeführt :hahahaha: :hahahaha:verhaftet - echt krass.


    Wir sind damals gleich wieder rausgekommen, weil der Vater von meinem Freund ein hoher Polizeioffizier war und meine Mutter mit dem damaligen Polizeipräsidenten befreundet war. Echt österreichisch eben. Wir haben beide kurz telefoniert, dann hat im Wachzimmer zweimal das Telefon geläutet und die Beamten haben sich höchsthöflich bei uns entschuldigt. Der Typ, der uns abgeführt hat, bekam angeblich ein Disziplinarverfahren. Der ärmste hat einfach die falschen mitgenommen. Zerst lachen's dauernd und dann das! :D

    Tuberkel verteilende, kötzende Damen (oder auch Herren), Touristen in verschwitzt stinkenden Hemden und andere, die die Karten wohl nur genommen haben, um das Haus von innen zu sehen, was sie durch desinteressiertes Getuschel zeigen - ja liebe Nachbarn können einem schon auch den Abend schwer machen.


    Doch meist waren es erbärmliche Sänger, langweilige Dirigenten, wild gewordene Regisseure und Regisseusen, die mich dann und wann ansatzweise auf den Gedanken brachten, mich in selbstmörderischer Absicht von der Galerie zu stürzen. Vor allem, wenn ich ein Stück sehr liebe - da gibt es ja für jeden ganz persönliche Kultstücke - leide ich mehr als sonst.


    Erinnere mich an einen Carlos, wo dieser - wie heißt er doch - Ikardi-Purdi oder so - die Titelrolle gab und tiefste Verzweiflung samt Flucht-, Mord- und Selbstmordgedanken bei mir auslöste.


    Auch an eine Walküre, wo ich wegen Domingo & Meier im ersten Akt war, den zweiten dann irgendwie durchstand (die Todesverkündigung war aufgrund spezieller kakophonischer Bläserleistungen ein Abenteuer) und der dritte Akt vor allem Dank Orchester und Wotan (hab höflicherweise vergessen, wer das war) so erbärmlich rüberkam, dass ich oben beschriebener Absicht schon recht nahe war. In dieser Woche waren, soweit ich mich erinnere die Philharmoniker in Japan auf Tournee und der verbliebene Rest gab sich anzunehmenderweise Mühe - doch oftmals eher vergeblich ...


    Die schlimmste Aufführung der letzten Jahre war wohl eine Pique Dame im November 2007. Erstens schon die Inszenierung! Stammt ja von derselben "Opernmörderin" wie unser neuer Macbeth: Kinderheim in Rumänien. Unglaublich. Martina Serafin und Neil Scicoff gaben die Hauptrollen. Beide schafften es - neben einfach gräßlichen Passagen - immer wieder zu zeigen, dass sie jedenfalls noch im Stande waren, laut zu singen. Sehr laut und manchmal gleichzeitig, was einen schmerzerregenden physikalischen Effekt ergab. Nun die Frau Serafin hat wahrscheinlich nie viel anders gesungen, dafür hat sie lange Haare, ganz Natur, toll. Der Scicoff war - das muß man ja bemerken - früher einmal gut. Aber inzwischen. ... Oh jeh. Ergänzt wurde das kreischende Duo von Boaz Daniel, der einen Jeletzky vom Kaliber einer Konservatoriumsaufführung gab. Ja tatsächlich an diesem Abend war ich froh, wie's vorbei war.


    Ich geh übrigens inzwischen nur mehr selten in die Oper, was kein großer Fehler zu sein scheint.


    Aber auch zu Zeiten, wo ich noch im Haus am Ring quasi wohnte, gab es miese Abende. Da war doch irgendwann - ich glaube 1970 - eine Traviata mit einer Violetta (keine Ahnung, niemand Bekannter), die so kabarethaft grottenschlecht war, dass im Stehparterre ungeheuer "der Schmäh lief". Ich stand in der ersten Reihe und hörte von hinten alle Arten von witzigen Kommentaren, wir lagen ziemlich flach vor Lachen während der berühmten Arie. Am Aktende, Licht an, vor uns im Parkett steht ein Mann auf, dreht sich um, zeigt eine Polizeidienstmarke und ... hat meinen neben mir stehenden Freund und mich verhaftet und ins Wachzimmer des Opernhauses abgeführt! :D
    Wie dann das Ganze (natürlich) sehr schnell gut und auf echt österreichisch endete, ist eine andere Geschichte...

    Danke für die ausführliche und amüsante Beschreibung. So hab ich mir's vorgestellt.


    Dass es im Radio gar nicht so übel klang, überrascht da fast. Ja die Frau Sunnegardh singt viel zu lieblich für die Lady - aber eine wunderbare Höhe, eine schöne Stimme - halt mit Unebenheiten in der Mittellage.
    Vormittag war in Ö1 eine Sendung über Gustav Gründgens mit einem Lady-Macbeth-Ausschnitt mit der ganz jungen Varnai. Größer könnte der Kontrast nicht sein!
    Dennoch Buh hat Frau Sunnegardh nicht verdient - ich habs halt als "anders" empfunden.


    Der Keenlyside klang tatsächlich nicht schlecht, obwohl kaum dass es höher und dramatischer wird die Grenzen deutlich sind.
    Dass ich trotzdem recht andachtsvoll zugehört hab? Nun "Eviva Verdi"! Und vielleicht verblöde ich auch im Laufe der Jahre - ich komme ja doch auch aus der Generation, die noch Cappuccilli, Milnes, Bruson, Ludwig, Rysanek :jubel: etc. in diesen Rollen gesehen und gehört hat. Und den Ghiaurov und dann Ridderbusch als Banquo! (Meine Güte der Typ hat irgendwie so bellend geröhrt am Montag... naja).


    Allein im Radio waren die Buhs auf offener Bühne mitten in der Musik höchst bemerklich!
    An sowas kann ich mich nicht erinnern. Ja und am Ende - da hat der ORF dann ausgeblendet wie gar so ein Geschrei war.


    Tragisch find ich vor allem, dass wir ja diese Inszenierungen dann immer jahrelang umhängen haben. Wenn so ein Mist für ein paar Stagione-Aufführungen gemacht wird, dann ist es auch rausgeschmissenes Geld aber doch bald überstanden. Jetzt haben wir wieder eine Oper mehr, die man jahrelang nicht ansehen kann in einer Reihe mit Pique Dame, Holländer, Parsifal, Frau ohne Schatten, Manon Lescaut,... was noch? Ich weiß es schon nicht mehr.


    Assasina!? .... Vendetta!!

    Wer hört denn noch gerade den Macbeth im Radio?
    Wer ist denn dort und wird morgen was drüber schreiben? ;)


    Nun musikalisch klingt es ja gar nicht übel! Vom Orchester her überhaupt sehr frisch und dynamisch.


    Simon Keenlyside klingt überraschend gut und die Dame (Erika Sunnegardh) find ich überhaupt wunderbar. Bin auf den 2. Teil gespannt und irgendwie richtig glücklich. Das ist natürlich subjektiv, aber ich mag halt dieses Werk so!


    Hingehen tät ich nicht, wegen der Inszenierung. Die schreckliche Dame von Regisseuse hat uns ja schon mit einer grauslichen Pique Dame (spielt in einem Kinderheim) gequält. Im Radio hörte man vor der Pause auch schon viele Buuhs.


    So eine Kuh - im Pauseninterview tut sie so als hätte sie als erste erfunden, dass die Story von Macbeth und seiner Lady eigentlich eine tragische Liebesgeschichte ist. Wissen wir das nicht schon lange? Andernfalls tät ja das Shakespeare-Stück keinen Sinn machen.


    Die Hexen singen schon... geht schon weiter!

    Zitat

    Original von musica
    Da kann ich Jolanthe nur beipflichten, Studenten und Leute die sich keinen Sitzplatz leisten können und trotzdem die Möglichkeit haben sich die Aufführungen anzusehen.


    Vom Kaufmännischen her würde ich das jetzt nicht betrachten, doch auch Kleinvieh macht Mist.


    ... und diese jungen Leute sind hoffentlich die Sitzplatzbesucher von morgen.


    Nun ich glaube, dass heute der Stehplatz nicht mehr die Bedeutung hat, wie vor dreißig Jahren. Einfach weil das Genre Oper gar nicht mehr die Bedeutung hat.


    Ich denke aber schon, dass heute wie damals der Stehplatz dazu beiträgt Leben in die Sache zu bringen. Ich meine damit, dass sich das Stehplatzpublikum (hoffentlich) nach wie vor zu einem großen Teil aus "Fans" zusammensetzt, die aus Liebe zur Oper und echtem Interesse die Vorstellung besuchen.
    Wenn sich das Opernpublikum mehrheitlich aus Leuten zusammensetzte, die sich die teuren Karten kaufen, um ihre Brillanten auszuführen und zu einem weiteren Teil aus japanischen und sonstigen Touristen, dann würde es bald gar keine qualitätiv interessanten Vorstellungen mehr geben.


    Die Leute, die in den Siebziger Jahren mit mir den Stehplatz der WSO bevölkerten, gehen heute zwar nicht mehr mehrmals die Woche in die Oper - aber dafür einige Male pro Jahr auf Sitzplatz. Ohne die jugendliche Begeisterung von damals wär das wohl nicht der Fall.
    Bei mir ist es nicht anders, wobei ich auch dann und wann noch gerne um 3,-- Euro auf die Galerie geh. Der Unterschied zu früher ist aber auch, dass man eine Galerie- oder Balkon-Stehplatzkarte heute fast immer noch kriegt und früher haben wir uns nächtelang drum angestellt...

    Hm - eine interessante Frage - eine nette Thread-Idee!


    So richtig "Oper", wie ich sie liebe, ist es zweifellos, wenn beide bzw. alle Faktoren zusammenpassen. Da sollte optimalerweise alles passen: Das Werk hat eine packende, aussagekräftige Handlung, wunderbare mitreißende Musik, die Aufführungsleistung ist ausgezeichnet und hoffentlich auch die Bühnenumsetzung.


    Wann das der Fall ist, wird für den einen und anderen verschieden sein.


    Darum will ich hier nicht Komponisten, Sänger oder so aufzählen.
    Jedenfalls fallen da schon einmal eine große Menge an Werken - quer durch Stilrichtungen und Perioden - aus diesem Rahmen heraus und dieses irgendwie "magische Wunder" funktioniert nur live in einem Opernhaus!


    Hohe Ansprüche?! Ja natürlich, warum nicht.


    Dann gibt es Opern, wo das obige nie passieren kann. Einfach wegen zu tröch-blöder Handlung zum Beispiel. Nicht gesagt, dass nicht die Musik sehr schön sein kann. Beispiele gibt es für mich hier aus dem Belcanto, Barock aber auch bei Mozart. Werke, die wunderbar für zu Hause während des Kochens geeignet sind, zur Untermalung schöner Abende, während einer Autofahrt aber auch als höchst erbauliches Live-Erlebnis, wobei das Drum-Herum nicht so wichtig ist, solange schön musiziert und vor allem erstklassig gesungen wird.


    Dann kenne ich Opern, die auf der Bühne spannendes Musiktheater bieten, auch erstklassige Musik - die ich aber ohne Bühnenerlebnis mir nicht anhören würde. Da fallen mir gerade als Beispiel die Werke von Britten und Janacek ein.


    Als Resume ist aber zu sagen: Der musikalische Teil ist mir am Ende doch wichtiger! Besser eine Oper mit wunderbarer Musik und blöder Handlung als tolle Story mit öder Musik. Besser eine musikalisch erstklassige Aufführung in mieser Inszenierung als tolles Theater mit kläglicher Musik.

    Ja ich war auch dort ....und wär fast in der Pause nach Hause gegangen
    Sorry Wotan - aber mein Eindruck ist ganz gegensätzlich.
    Eine der miesesten Toscas, die ich je gesehen hab und leider die schlechteste meiner bisherigen Met-Cineplexx-Aufführungen.
    Zugegeben, ich hab live in der Oper seit sehr vielen Jahren keine Tosca mehr gesehen und messe wohl mit verschiedenem und für heute wohl nicht mehr passendem Maß. Doch wenn es das ist jetzt, kann ich leicht verzichten.
    Alles mißfiel. Die Sänger (wobei Gadnidze, der nur im 2. Akt mit Höhen- und Volumens-Problemen zu kämpfen hatten, sonst aber eine interessante Erscheinung ist), die Inszenierung (vor allem die Personenführung in der Regie - Puccini auf Pathetisch - God bless us!) bis zum Orchestergraben und wohl damit zum Dirigat. Die musikalische Interpretation hat irgendwie zur Regie gepaßt: Plump und vordergründig.
    Nacher recht verzweifelt auf ein Bier gegangen, haben wir diskutiert: Vielleicht kann man heute Puccini wirklich nicht mehr spielen. Keine Sängerpersönlichkeiten. Kein Gespür, kein Stil dafür. Da ist es schon OK, wenn denen, die nix anderes kennen, das Gebotene gefällt.
    Marcello Alvarez: Er singt manchmal sehr laut und kriegt auch hohe Töne hin. Hat überhaupt kein Piano, keine Gesangskultur, ist als Typ - nun ich will nicht beleidigend sein - eher ein "Würstel", dem man weder den damals berühmten Maler, noch den leidenschaftlichen Liebhaber und schon gar nicht den politisch Engagierten "Dissidenten" abnimmt. E lucevan le stelle ist keine weinerliche Schluchz-Arie - die ist schön und ergreifend, wenn mit einem gewissen Stolz und einer gewissen Würde gesungen.
    Karita Matila: Was war bitte an ihr gut?? Sie singt ohne jegliche Herzenswärme. Hat Schwierigkeiten in der Höhe und einen häßlichen Registerbruch nach unten hin. Ausdrucksstark bringt sie irgendwas Hysterisch-Gewöhnliches rüber. Kein Mensch glaubt ihr die Dame, die gefeierte Sängerin, die nur in besten Kreisen verkehrt. Kein Mensch glaubt ihr die liebende Frau. Denn Tosca ist nicht nur der jähzornige Trampel, den sie im ersten Akt ein bißchen mimt. Auch dass kann man mit Charme und Herzenswärme spielen - nur dann funktioniert das Stück. Ihre Eifersucht ist in gewisser weise spielerisch nicht so wie bei Herrn Bondy, der ihr das Bild der (barbusigen!) Magdalena bzw. Marquesa Attavanti in einem Wutanfall zerstechen läßt.
    Scarpia - OK der Sänger war nicht übel - sehr jung, im Pauseninterview sympathisch - und vielleicht in Verdi-Rollen wirklich interessant und beobachtenswert: Scarpia ist der mächtige Polizeichef von Rom, ein lüserner Knülch aber dennoch ein Sir, ein Mann von gesellschaftlichem Format. Er hatte wohl Kurtisanen, das ist anzunehmen. Aber keine solche billigen Nutten à la Bondy die mit blankem Busen im Amtszimmer sitzen und es ihm dort auf offener Bühne besorgen. Auch wär er nie auf die Idee gekommen, Tosca im Palazzo Farnese neben dem Schreibtisch zu vergewaltigen, wie es hier dargestellt wird. Ja, eine Liebesnacht mit ihr wollte er - aber das wohl nicht. Das hat bitte mit modern auch nix zu tun.
    Die Bühnenbilder waren wieder fein und praktisch für Budgetkrisen. Im letzten Akt könnte man unschwer auch Fidelio oder Nabucco spielen mit einiger Mühe sogar Aida.
    Nein, ich bin nicht wirklich konservativ. Auch in Wien könnten wir eine neue Tosca gebrauchen. Wir haben doch noch immer die Wallman-Inszenierung? Oder hab ich was versäumt? Aber neu muß nicht gleich schlecht sein.
    Die Personen so dargestellt, dass wir sie in der Gegenwart nachempfinden können, hat Bondy angeblich. Nein, das ist nicht gelungen. So viel Vordergründigkeit und Holzhammer-Pathos macht alles kaputt.
    Meine Freundin, die mit mir war (und sie ist im Gegensatz zu mir ein großer Fan "moderner" Regie) hat gesagt: "Einfach ohne irgendwelchen Stil. Da fehlt alles, was Italien so ausmacht". Ja, Tosca ist eine durch und durch italienische Oper. Vom Schauplatz und der Handlung her auch. Was wir gesehen und gehört haben, war irgendwas. Noch nie eine Tosca gehört, die mich keinen Moment lang irgendwie berührt hat. Traurig.
    Etwas seltsam anmutend auch die Pauseninterviews (allerdings wie immer wunderbar moderiert von der von mir sehr geliebten Susan Graham): Ein etwas farblos wirkender Met-Direktor Gelb, der sichtlich mit seinen Zähnen sprachemäßig irgend ein Problem hat und dann der Regisseur, der wohl denselben Zahnarzt aufsucht :D und darüberhinaus auch sinngemäß kaum einen geraden Satz heraus bringt. Da wundert einem ja nichts mehr.

    Nun gut Leute, da muss ich doch endlich wieder einmal was schreiben.


    Ich gehör nämlich zu den ganz "Perversen" - mir gefallen nicht nur die "schönen", die romantischen und schwelgerischen Passagen, wo es einem monentan egal ist, ob man jetzt gleich von der Galerie runterfällt oder nicht - also lt. Lullist der geschraubte, üble Kitsch.


    Nein! Ich liebe auch die "spröden" Teile der Opern, wo es zum Schrecken der meisten keine richtige Melodie gibt. So wie etwa das Vorspiel der Ariadne oder halt große Teile der Elektra natürlich, auch Capriccio und Intermezzo.


    Wobei Ariadne dank des subtilen und kreativen Librettos überhaupt eine meiner Lieblingsopern ist. Und Elektra! Der letzte Teil, ab Auftritt Orest - das ist doch die heißeste Musik, die je geschrieben wurde! Da kann man - bei entsprechender Interpretation und wenn es richtig knistert im Saal - gar nicht oder nur schwer sitzen bleiben - am Stehplatz ist das leichter auszuhalten. 8)


    Warum das alles? Keine Ahnung.


    Auf Pathos und so bin ich nicht aus. Mag z.B. Mahler ziemlich wenig und bin auf der anderen Seite ein riesiger Bach-Fan - eben wegen der "Klarheit".


    So ist eben die Zuneigung zu Musik eben so unerklärlich wie auch sonst die Liebe :D


    Drum wünsch ich euch allen weiterhin viel Freude mit EUREN Lieblingskomponisten. Und bitte nicht ausfällig herziehen über das, was einem grad nicht gefällt - da gäb es auch bei mir genug davon...

    Nun muß ich mich doch auch von der Seite der nicht ganz so Belcanto-Begeisterten zu Wort melden. Das ist an Opernmusik nicht so ganz meine Welt und zum Schrecken einiger wird mir ansatzweise ein bißchen fad bei dieser Inflation an schönen und lustig beschwingten Gesängen. Macht nichts - werd von anderen schel angesehen, wenn ich bei Richard Strauss dahin schmelze oder von Puccini und Giordano schwärme. Nix für Ungut also liebe Fairy - deine Begeisterung ist entzückend und dein Beitrag voll herzerfrischend zu lesen!


    Davon abgesehen, dass gerade Sonnambula also nicht wirklich "meins" ist (wenn schon Bellini dann Norma), freute auch ich mich an einer vor allem von Seiten der beiden Hauptprotagonisten her wirklich erstklassigen Aufführung. Was Natalie Dessay betrifft schließe ich mich Fairys Kommentar voll an. Irgend jemand hat nachher zu mir gesagt, die Sutherland hätte das besser gesungen - mit deren Stimm-Maschine konnte ich jedoch nie etwas anfangen und die Dessay war wirklich berührend. Traumhaft natürlich vor allem die große Nachtwandler-Szene, wobei meine Aufmerksamkeit von diesem als Trampolin über den Orchestergraben geschobenen Bühnenmechanismus etwas abgelenkt war. (Um Himmels Willen ist das nicht dieselbe Technik, die im Vorjahr Gary Lehmann im Tristan kopfüber in den Soufleurkasten befördert hat?!)


    Florez fand ich wunderbar. Ja, ja es gibt diese ganz hellen, offenen Stimmen... Aber er ist toll - ist in diesem Fach derzeit einfach Weltklasse. Was ihr bisher nicht so erwähnt habt: Mann o Mann schaut der gut aus - so naturbelassen in Jeans, Hemd und Lederjacke - in High-Definition auf der Breitleinwand. Wow :angel: :D :D Tausende Frauen in den Kinos weltweit sind da wohl ganz nervös geworden :pfeif: (Am Ostersonntag geh ich in Liebestrank !!! Freu mich schon!)


    Einiges mehr an Schwung aus dem Orchestergraben hätte der Aufführung gut getan. Auch wenn's ja sooo schööön iiissst - muß man nicht so schleppen.


    Die Freude an der Inszenierung kann ich nicht so teilen. Irgendwas daran war zwar wohl gemeint, von Ansatz her recht gut aber nicht wirklich schlüssig. Gestört hats mich, seit mir eingefallen ist, dass man dieses Regiekonzept wahllos auf alle Opern dieser Welt anwenden kann. Da war ja die Schultafel, die uns jeweils belehrte, was das nicht vorhandene darstellen sollte: "Dorfplatz", "Wiese am Bach", "Platz vor Kirche". Bingo - wir schreiben "Uferlandschaft am Nil", "Dach der Engelsburg", "Ballsaal des Fürsten Gremin" und sparen eine Menge Produktionskosten.


    Krass auch die Kostüme in der Endszene, wo Dessay, Florez und die anderen in über und über mit Edelweiß und Auerhähnen schrill bestickten Pseudo-Trachten erschienen. Wie sich der kleine Ami halt so das Leben in einem Schweizer Dorf in den Tiroler Alpen vorstellt - oder war es ein Tiroler Dorf in den Schweizer Alpen? (Möchte wissen, ob Frau Voigt sich ihre Moderation selber geschrieben hat - oder ob diese tolle geografische Bezeichnung gar im Programmheft steht). :D Hab fest noch mit dem Erscheinen des Matterhorns im Hintergrund gerechnet - aber ganz klischeemäßig hats auf einmal geschneit, denn Jahreszeit hin oder her - in den schweiz-tirolerischen Bergen schneits halt.


    Das Cineplexx an der Wiener Reichsbrücke war überaus gut besucht. Da bereits vor Wochen fast ausverkauft war, hatte man dankenswerter Weise einen 2. Saal aufgemacht, so kam auch ich dann noch zu sehr guten Karten. Mit dem Programm verteilt wurde die Vorschau auf 2009/2010 - am 10.10. beginnt es mit Tosca, aber darüber wurde ja schon in einem anderen Thread geschrieben.

    Zitat

    Original von Gregor
    Naja, Geschmäcker sind halt gottseidank verschieden......


    Ich bin halt sehr leidenschaftlich wenn's um Simon geht, tut mir leid. Dafür mag ich ihn nicht nur als Künstler, sondern auch als Mensch, zu sehr.


    Gregor


    Hallo Gregor! Leidenschaftlich ist gut (-: das darfst du auch nie ablegen oder vegessen. Schon gar nicht, wenn es um Oper geht.


    Wollt auch niemanden "abkanzeln" - hab ja gesagt in dem ganzen Onegin bekäm er die "eins". Nur bin ich halt auch eher leideschaftlich ....

    :hello:


    Ja, dass es den Herrn gibt hab ich eh schon lang gewußt. Nur so haushohes Lob hab ich erst in letzter Zeit gehört und vor allem hier gelesen. Daher eben besonders gespannt gewesen.


    Sag ich ja - Figaro kann ich mir gut vorstellen, auch natürlich Almaviva, Giovanni ... ja möglich... Vielleicht mag ich ja die Baritone mehr, die zwar auch wunderschön singen, aber zusätzlich das haben was man "Schmalz" nennt. Also auch kraftvollere Nuancen bieten.


    Ewige Nummer eins: Cappuccilli. Von den Lebenden: Hvorostowsky. Auch Lucic.


    Konnte übrigens - trotz aller Wertschätzung - mit Dieskau nie was anfangen. Sein Rigoletto ist für mich katastrophal. Bei den Strauss-Liedern hör ich schon andächtiger zu.


    Nun genug- sonst wird mein Beitrag wegen "Themaverfehlung" gestrichen...


    Liebe Grüsse von Eva

    Peter, du bist ein Hit mit deinen Threads über die Sänger dieser Generation. :angel:
    Ein bißchen hätten wir's vielleicht eh vergessen.
    Da ich ja in den 70-er Jahren in der Staatsoper "gewohnt" hab, konnte ich Bizerka Cvejic natürlich ganz oft sehen und hören und sie ist mir nur in guter Erinnerung. Eboli, Amneris, Carmen.
    Aufnahme besitzt ich leider gar keine und ich schätze auch hier wieder die Anregungen dieses Forums :jubel:


    Ja, nicht nur Mezzosopranistinnen, überhaupt erstklassige Sänger gab es damals ja zu Hauf. Da war das halt ganz selbstverständlich, nahezu Alltag, dass "die Cvejic die Amneris singt". Heute sind wir da schon rarer bedient und eine Frau Cvejic wäre dieser Tage ein Top-Weltstar ganz in der ersten Reihe.

    Nachdem ich gerade im Keenlyside-Thread etwas "Widriges" gepostet hab, fürchte ich fast, ich hab heut meine subersive Phase. :untertauch:


    Muss aber unbedingt meine ganz persönliche Live-Assoziation mit Gertrude Grob-Prandl los werden!


    Vorerst sei gesagt, dass ich später Ausschnitte aus Brünnhilde und Turandot gehört hab, die mich sehr beeindruckt haben und ich geb euch allen recht :yes:


    Nichtsdestotrotz: Ich hab halt so Anfang der 70-er Jahre angefangen, auf Stehplatz zu gehen. Und meine ersten Tannhäusers waren wohl ihre letzten.


    Leibhaftig und lebhaftest in Erinnerung ist mir der Venusberg - sowohl optisch als auch akustisch. Grob-Prandl - in jenen Jahren eine überaus "wuchtige" und "bühnenfüllende" Erscheinung - als Venus. Hans Beirer - ebenfalls wie man in Wien sagt "ein Restl von einem Mann" als Tannhäuser. Rein optisch war da schon wirklich was los auf der Bühne.


    Darüberhinaus beide in ähnlichem Stil - stimmgewaltig, tremolierend und das fast schon irgendwie aus der Kontrolle :D :D :D :D :D


    Höchst eindrucksvoll.


    Bitte bitte, Peter, nicht hauen - das soll ihre Verdienste in all den vielen Jahren davor nicht schmälern. Hat sich halt so in mein Hirn eingeprägt.

    Nun ich will mich hier ja nicht unbeliebt machen: Jedenfalls war ich nach all euren Lobeshymnen urgespannt auf den Onegin, den ich allerdings "nur" im Radio verfolgte.
    Und - naja - ich weiß nicht. Eine gut geführte, kultivierte Stimme, die bei den dramatischeren Stellen deutlich an ihre Grenzen stößt. Irgendwie ganz nett. Ein bißchen kühl und flach das Ganze. Vielleicht als Liedsänger wirklich toll - da muß ich erst reinhören. Wohl auch als Figaro. Sogar Billy Bud kann ich mir vorstellen.
    Aber Onegin? Da fehlt voll die Power, da fehlt der etwas erotische, virile Anstrich, den diese Rolle verlangt. Tschaikowsky kann man nicht "educated" anlegen.
    Und gar Macbeth, was ja angekündigt ist. :wacky: Hm.


    Vielleicht sind die Geschmäcker einfach verschieden. Ich bin ja bekanntermaßen ein extra Baritonfan. Und verfolge das Erscheinen jedes neuen "Stars" in diesem Fach mit großer Vorfreude. Diese Stimme spricht mich jedoch überhaupt nicht an, da fehlt jegliche Ausstrahlung. Hab auch die YouTube-Ausschnitte angehört: Der Bajazzo-Prolog so irgendwie mariniert, seltsam clownesk, jedoch ohne Wärme, ohne Power, so gar nicht Verismo.
    Insgesamt nicht schlecht natürlich - aber dieser Hype? Jedenfalls sichtlich nicht für diese Rollen.


    Werd schauen, dass ich einen Liederabend erwische....

    Da ich nur via Radio dabei war, danke ich für eure - zwar widersprüchlichen - aber doch so ausführlichen und interessanten Berichte.
    Ich liebe dieses Werk ganz besonders und habe anfangs mit gewisser Vorfreude richtiggehend zugehört. Während Lenskis (Vargas) erstem Arioso "Ja ljublju tebja" hab ich irgendwie das Bedürfnis gekriegt aufzustehen und lieber nicht mehr zu genau zuzuhören. Nicht wirklich schlecht - aber von wo kommt diese Übertragung - aus St. Pölten? Innsbruck? Aus der WSO....
    OK - in der Wohnung herumgetan, Wäsche weggeräumt und so - dafür hat die Übertragung gerade gepaßt.
    Leider auch aus dem Orchester. Wo ist die Leidenschaft geblieben? Natürlich schön (ist ja hinreißend schöne Musik) - aber irgendwie "flach". Lyrisch, hat oben jemand geschrieben, naja.
    Irgendwie hab ich wohl noch die Barenboim-Interpretation aus Berlin im Ohr. Da war zwar die viel geschmähte Inszenierung, doch die Musik war von einer mitreißenden Tiefe. Wohl hatte ich schon öfters meine Troubles mit Ozawas Versionen.
    Frau Iveri klingt zwar über große Strecken sehr interessant - dennoch merkt man so oft, dass sie an ihre Grenzen kommt. Leider muß ich dasselbe über Keenlyside sagen. Solch Lobeshymnen hab ich über ihn vernommen, dass ich ganz gespannt war. Bin ja - bekanntermaßen - ein Baritonfan. Alle Tenöre können für mich zu Hause bleiben, wenn ich eine wunderbare Baritonstimme hören darf. Ja, er singt kultiviert, in den dramatischen Stellen eher an seiner Grenze. Völlig fehlt - was beim Onegin wichtig ist - das Virile, ein bißchen Erotische in der Stimme. Nichtsdestotrotz - machte man eine Reihung der Sänger dieses Abends bekäme er die eins.
    Der Ain Anger hat mich übrigens tatsächlich positiv überrascht, hat er mir doch in anderen Rollen (Heinrich, Daland...) nicht so gefallen. Aber die Gremin-Arie ist halt einfach ein echter Hit.
    Ja und Vargas - nun er ist nicht wirklich schlecht. Etwa in Graz (Theophilus verzeih!) wär er sicherlich in dieser Rolle gut am Platz. Und (das wurde schon von meinen Vorpostern geschrieben) er hat für das Genre überhaupt kein Gefühl. Lenski ist eine der poetischsten, gefühlvollsten Figuren. Nicht so ein "Holodero"-Italiener.
    Zwischen meinem Wäsche-Wegräumen hab ich mich bei meinen Lieblingsstellen immer wieder hingesetzt um zuzuhören. Wurde aber nie wirklich überzeugt.
    Für eine Premiere aus der Wiener Staatsoper war das eine recht mittelmäßige Leistung.

    Auch heuer beglücken die Festspiele in Gutenstein (NÖ) wieder mit einem eigens für diesen Event komponierten Musical:



    Gustav Klimt - das Musical


    WELTURAUFFÜHRUNG
    Premiere: 2. Juli 2009


    Es dürfte dasselbe Team wie 2008 bei Tut-Ench-Amun am Werk sein. Lassen wir uns überraschen!


    Viel steht noch nicht auf der Homepage, im Vorjahr war um die Zeit schon mehr bekannt.


    www.festspielegutenstein.at


    Für echte Musicalfans und alle, die gerne einmal eine Welturaufführung sehen wollen, ein schöner Ausflugstipp! Die Gegend ist dort ja auch sehr schön.

    Meine Lieben,


    vielleicht will ja da jemand unbedingt hin - ich hätt eine Karte übrig!!


    Wollte auch unbedingt hin - jedoch es kam anders und aufgrund von unerwartet chaotischem Freizeitstress im Juli hab ich diese Kartenbestellung zu spät storniert.
    Jetzt hab ich die Karte, kam einfach mit der Post und sichtlich hab ich sie bezahlt.
    EUR 65,-- - ich glaub 1. Rang.. werd Genaues nachposten (kann grad nicht nachschauen)

    PN an mich und ich schick die Karte gegen Vorauskassa gerne zu. :yes:


    Von Wien aus hätt ich übrigens nicht einmal ein Zimmer gebraucht - es gibt einen Nachtzug nach 23.00 Uhr. Aber jetzt is eh alles anders....


    Bayrische Staatsoper
    Münchner Opernfestspiele 2009
    Freitag, 24. Juli 2009
    Nationaltheater
    19.00 - ca. 22.10 Uhr
    Dauer: Ca. 3 Stunden 15 Minuten (1 Pause)
    18.00 Uhr: Einführung

    Besetzung


    Musikalische Leitung Nicola Luisotti
    Regie Martin Kusej


    Macbeth Zeljko Lucic
    Banco Roberto Scandiuzzi
    Lady Macbeth Nadja Michael
    Dama di Lady Macbeth Lana Kos
    Macduff Dimitri Pittas
    Malcolm Fabrizio Mercurio
    Arzt Steven Humes


    Bayerisches Staatsorchester
    Chor der Bayerischen Staatsoper

    Zitat

    Original von Zwielicht


    Vielleicht werden dann verkleinerte Architekturkopien bekannter Opernhäuser als Kinosäle errichtet, nur dass es vorne keine Bühne und keinen Orchestergraben gibt, sondern nur noch eine Leinwand? :D


    Bernd


    Nein lieber Bernd, deine Ängste teile ich nicht.


    Wie auch immer phantasiebegabte Innenarchitekten Kinosäle in Hinkunft gestalten mögen - ich fürchte keineswegs, dass die Kino-Projekte die Oper ansich verdrängen könnte.


    Auch mir macht es Spaß dann und wann in eine MET-Übertragung ins Kino zu gehen. Ja und ich hab einen Haufen OpernDVDs zu Haus, die ich übrigens großteils nur ausschnittweise gesehen hab. Das Met-Kino hat da im Gegensatz immerhin den Reiz, dass es live ist.


    Dennoch niee niee und nimmer ist das ein Vergleich mit einer guten Aufführung in einem Opernhaus!! Warum lieben wir die Oper? Hätten wir immer nur die Musik aus einem Lautsprecher gehört, wärs zwar auch schön - aber all die Begeisterung, die Magie, diese seltsame Art von Zauber, der mit einer - wohl gemerkt nur mit einer guten - Live-Aufführung einher geht, hätten wir nie kennen gelernt.


    Mit Abendkleidern hat das übrigens nichts zu tun. Meine Begeisterung ist am Stehplatz gewachsen, in jungen Tagen, ohne Geld. Und Abendkleid hab ich derzeit übrigens auch keines, wüßt gar nicht wozu.


    Auch ist es wunderbar in andere Städte zu reisen, um dort die Operhäuser zu besuchen. Ein Wochenendflug für eine bestimmt Opernaufführung - es gibt kaum schönere Ausflüge. Leider geht dabei nach und nach das Geld aus :D und New York ist noch eine Ecke teurer als Berlin oder Mailand. Da ist doch die Kino-Sache fein und die MET hat ja meist interessante Aufführungen.


    Im Wiener Cineplexx sind keine Pommes am Boden, die Stereoanlage ist OK und die Pausenräume auch - dennoch ist's halt ein Kino.


    Und die tollste MET-Übertragung ersetzt nie und nimmer die Stimmung einer lebensechten Aufführung.
    Ja und ich glaube, dass viele Opernfans so denken und fühlen wie ich.


    Dass die Kino-Übertragungen den einen oder anderen zur Oper bringen, der sonst nicht gehen tät, kann sein und ist ein Nebeneffekt.

    Hey - da ist extra was für Amerika-Reisende und natürlich für die Kino-Freaks, die schon auf die nächsten Übertragungen im Cineplexx gespannt sind!


    Im Blog mit dem Titel "Sieglinde's Diary"
    haben wir eine tolle Liste der MET-Pläne bis 2014 gefunden.


    Der Blog-Autor schreibt allerdings selbst: <this list is compiled as reliably as possible, but should not to be taken as fact, ...>


    Interesting anyway...


    Die erste Saison kopier ich hier rein.
    Quelle - http://balconybox.blogspot.com/2008/06/met-futures-page.html


    Die weiteren selber ansehen - Kommentare willkommen! Natürlich wissen wir nicht, was im Kino kommt. Ein Renner der Ring mit der Regie von Lepage! Wagt sich die Voigt doch an die Brünnhlde - und Jonas Kaufmann als Siegmund.
    und... oh Gott - Domingo als Simone - also bei aller Liebe - ich weiß nicht...


    met 2009-2010


    OPENING NIGHT: TOSCA [new production, Sept 21 opener] with Karita Mattila, Marcelo Alvarez/Marcello Giordani (later performances), Juha Uusitalo/George Gagnidze (later performances)/Bryn Terfel (later performances), c. James Levine, dir. Luc Bondy


    LE NOZZE DI FIGARO [Sept - Oct 16, Nov 16 - Dec 12] with Emma Bell*/Annette Dasch*, Danielle de Niese/Lisette Oropesa, Isabel Leonard, Bo Skovhus/Ludovic Tezier, John Relyea/Luca Pisaroni, c. Dan Ettinger*/Fabio Luisi


    DIE ZAUBERFLÖTE [Sept 23, 27, 30?, Jan 28 - Feb 20] with Genia Kuhmeier, Erika Miklosa/Albina Shagimuratova* (Queen of the Night), Matthias Klink*/Matthew Polenzani, Christopher Maltman/Nathan Gunn, Georg Zeppenfeld*/Hans-Peter Koenig*, c. Bernard Labadie*/Adam Fischer


    AIDA [Sept - Nov 7] with Violeta Urmana/Hasmik Papian, Dolora Zajick, Jennifer Check, Johan Botha, Carlo Guelfi, Roberto Scandiuzzi/Orlin Anastassov/Carlo Colombara, Stefan Kocan*/Keith Miller, c. Daniele Gatti/Paolo Carignani


    IL BARBIERE DI SIVIGLIA [Sept - Nov 12, Feb 8 - Mar 2] with Joyce DiDonato, Orlin Anastassov, c. Maurizio Benini


    DER ROSENKAVALIER [Sept - Oct 24, Jan] with Renée Fleming, Miah Persson*/Christine Schaefer, Susan Graham, Kristinn Sigmundsson, c. James Levine


    TURANDOT [fall] with Maria Guleghina/Lise Lindstrom*, Maija Kovalevska,/Marina Poplavskaya, Marcello Giordani/Frank Porretta III*/Salvatore Licitra, Samuel Ramey (Timur), Bruno Taddia* (Ping)


    LA DAMNATION DE FAUST [6 performances] with Olga Borodina, Ramon Vargas, Ildar Abdrazakov


    FROM THE HOUSE OF THE DEAD [Metropolitan Opera premiere, Nov 9] with Willard White (Goranshikov), Peter Mattei (Siskov), Stefan Margita* (Luka Kuzmic/Filka Morozov), Kurt Streit (Skuratov), Eric Stoklossa* (Aljeja), Andreas Conrad* (Cerevin), Peter Hoare* (Shapkin), Peter Straka (Large Convict), Ales Jenis* (Prisoner Playing Don Juan and Brahmin), Vladimir Ognovenko (Prison Commandant), Willard White, c. Esa-Pekka Salonen*, dir. Patrice Chereau, co-production with the Aix-en-Provence festival


    IL TRITTICO [Nov - Dec] with Patricia Racette, Stephanie Blythe (Frugola/Principessa/Zita), Jennifer Check, Heidi Grant Murphy (Suor Genovieffa), Zeljko Lucic (Michele?), Saimir Pirgu* (Rinuccio), Donato Di Stefano, Alessandro Corbelli (Gianni Schicchi)


    LES CONTES D'HOFFMANN [new production, Dec 3] with Anna Netrebko (Antonia), Elina Garanca, Rolando Villazon, Rene Pape, c. James Levine, dir. Bartlett Sher


    ELEKTRA with Susan Bullock* (Elektra), Deborah Voigt (Chrysothemis), Felicity Palmer, Alan Held, c. Fabio Luisi


    HANSEL AND GRETEL [Dec - Jan] with Miah Persson, Angelika Kirchschlager, Philip Langridge (Witch), Dwayne Croft/Alan Held


    CARMEN [new production, Dec 31] with Barbara Frittoli/Maija Kovalevska, Angela Gheorghiu (Carmen), Roberto Alagna/Brandon Jovanovich*/Jonas Kaufmann, Mariusz Kwiecien/Teddy Tahu Rhodes, Elizabeth Caballero* (Frasquita), c. Yannick Nezet-Seguin*, dir. Richard Eyre/Matthew Bourne


    STIFELLIO [6 performances] with Angela Marambio, Jose Cura, Andrzej Dobber (Stankar), c. Placido Domingo


    SIMON BOCCANEGRA [Dec - Feb, 5 performances] with Adrianne Pieczonka, Placido Domingo, Nicola Alaimo* (Paolo), c. James Levine/J. David Jackson


    ARIADNE AUF NAXOS with Nina Stemme (Ariadne), Aleksandra Kurzak (Zerbinetta), Sarah Connolly (Komponist), Lance Ryan* (Bacchus), c. Kirill Petrenko


    LA FILLE DU REGIMENT with Diana Damrau/Nicole Cabell, Felicity Palmer, Juan Diego Florez


    LA BOHEME with Anna Netrebko, Nicole Cabell/Ruth Ann Swenson (Musetta), Gerald Finley/George Petean* as Marcello, Massimo Cavalletti* as Schaunard, c. Nicola Luisotti


    ATTILA [Metropolitan Opera premiere, March, 10 performances] with Violeta Urmana, Ramon Vargas, Carlos Alvarez, Ildar Abdrazakov, c. Riccardo Muti*, dir. Pierre Audi, des. Anselm Kiefer


    THE NOSE [Metropolitan Opera premiere, March] with Gordon Gietz* (The Nose), Paulo Szot* (Kovalyov), c. Valery Gergiev, des. William Kentridge


    HAMLET [new production, Mar - Apr] with Natalie Dessay/Marlis Petersen, Jennifer Larmore, Simon Keenlyside, James Morris, Toby Spence* (Laerte), c. Louis Langree, dir Patrice Caurier/ Moshe Leiser


    LA TRAVIATA [Mar - Apr] with Angela Gheorghiu and Thomas Hampson


    ARMIDA [Metropolitan Opera premiere, Apr 12 - May 15] with Renée Fleming, Lawrence Brownlee (Rinaldo), Bruce Ford (Goffredo), Juan Manuel Zapata (Gernando), Barry Banks (Carlo), Kobie van Rensburg (Ubaldo), Javier Camarena* (Eustazio), Keith Miller (Astarotte), c. Riccardo Frizza, dir. Mary Zimmerman


    DER FLIEGENDE HOLLANDER [Apr - May] with Deborah Voigt, Stephen Gould*, Juha Uusitalo, Wendy White (Mary), Hans-Peter Koenig, Russell Thomas (Steersman), c. Kazushi Ono


    LULU [May, 3x] with Marlis Petersen, Anne Sofie von Otter, Gary Lehman, Michael Schade (Black Man/Painter), James Morris, c. James Levine

    Das MET-Kino hab ich gestern geschwänzt und war stattdessen in der WSO in Stiffelio. Hat mich gereizt diese Vorstellung, das musikalisch wunderschöne und selten gespielte Werk soll ja wieder für Jahre vom Spielplan verschwinden.


    Auch die Besetzung interessant: Jose Cura (der ansich nicht unbedingt mein Fall ist - aber in dieser Rolle überraschend gut), Hui He als Lina und ..... Antony Michaels-Moore als Stankar. Letzteren hab ich vor einigen Jahren ganz ausgezeichnet als Rigoletto, Posa und in Sizilianische Vesper gehört und war gespannt, ob der noch so gut ist.


    Nun der Herr Michaels-Moore ist an einer Halsentzündung erkrankt, was ich schon einige Tage wußte. Bin dann trotzdem reingefahren (inzwischen kursierte das Gerücht, es werde Tosca gespielt...). Doch es kam anders:


    Michaels-Moore habe sich bereit erklärt, die Rolle auf der Bühne zu spielen - ohne zu singen und ein Herr Mark Rucker singt den Stankar. Allerdings mit Hilfe eines Klavierauszuges, da er die Rolle sehr lange nicht gesungen habe.


    Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, einen ähnlichen Fall hab ich einmal in der Toten Stadt erlebt, wo der indisponierte Gould mit einem schwächlichen Kravattel-Tenor samt Klavierauszug "synchronisiert" wurde und das Ganze so eine Art Kasperltheater war.


    Dennoch war ich gespannt - und wurde von Mark Rucker's Leistung angenehmst überrascht!


    Der Mann war ganz hervorragend!! Das ist ja eine wirklich große Partie, mit einer tollen Arie samt Stretta und vielen dramatischen Szenen. Da er einfach so überraschend gut war und eine echte Freude zuzuhören, störte auch das Theater mit dem (irgendwie bedauernswerten) Michels-Moore samt seiner Stummfilmrolle nicht so sehr.


    Eine schöne, kraftvolle Baritonstimme, musikalisch und temparamentvoll, aber auch schöne Piani. Ein echter Verdi-Bariton - ideal für Macbeth, Attila etc. Ah ja und Amonasro natürlich - Rucker ist dunkelhäutig und sieht auch privat aus wie Amonasro in voller Maske - nur halt im Anzug :D


    Kein Wunder, dass nach diesem Stiffelio "Amonasro", der ja eigentlich gar nicht mitgspielt hatte, den meisten Applaus und die meisten Bravos bei seinen Solo-Vorhängen einheimste.


    Rucker singt übrigens, wie ich unschwer herausfand, derzeit in Graz Nabucco. Auch im Juni dann noch ein paar Mal - na womöglich reise ich da an.


    (Bin ja ein ewiger Bariton-Fan - da freu ich mich total über Neuentdeckungen. Die lebende Nummer eins Hvorostovsky ist immer weit weg - und irgendwann muß ich aufhören alle mit der Cappuccilli-Latte zu messen...)


    Nun aber meine Fragen an Euch, liebe Taminas und Taminos:


    Wer kennt Mark Rucker, wer hat ihn schon gehört ?
    Auf der Seite der Grazer Oper steht einiges auch ein Link zu seiner HP, auch auf You-Tube gibts einige Clips, die aber technisch schlecht sind.


    Und wer hat in der letzten Zeit Antony Michaels-Moore gehört? Ist der überhaupt noch gut? Mir hat der damals so gefallen - aber es gibt ja auch Sänger mit eher kurzen Karrieren.


    Ich würde sagen: Man hört mitunter einfach mehr, wenn man was weiß. Aber grundsätzlich spricht nichts gegen spontanen Musikgenuß ohne Hintergründe.


    Jedenfalls auf mich bezogen. Ich höre viel und gerne einmal etwas, wovon ich nichts weiß. Lass die Musik einfach auf mich wirken. Vielleicht einmal ganz spontan - man dreht das Radio auf, es spielt ein Musikstück, das man nicht kennt .... und kann auf einmal nicht mehr weghören. Ohne was zu wissen.


    Natürlich beginnt parallel das Hirn zu arbeiten - "Das könnte von dem oder dem sein... aus der und der Zeit... der und der Interpret..."


    Aber hören und genießen - einfach so aus dem Bauch oder aus dem Herzen oder mit der Seele (wie ihr halt sagen wollt) - das kann ich ohne irgendwas zu wissen und ohne Rücksicht auf die Musikrichtung.


    Und dann kommt der 2. Schritt: Ich interessier mich dafür und wenn ich bewußt das neu gefunden Lieblingsstück noch einmal höre, weiß ich einiges und gehe in die Tiefe.


    Dass es Komponisten und Stücke gibt, wo da mehrere Stufen des Tiefgangs drin sind - ja, vielleicht ist das das "geile" an der klassischen Musik. :jubel:


    Nach Orpheus und Intermezzo hat mir das Theater an der Wien in dieser Saison gestern den dritten sehr interessanten Opernabend geboten. Wohl starte ich dieses Thema - werd die Details aber den Pelleas-Kennern überlassen. Haben sich doch auch andere Taminos diesbezüglich angekündigt - also eher TaminAs - Melanie?! Severina?!


    Nun also ohne fachgeistige Ergüsse hier meine ganz persönlichen Eindrücke:
    Ich glaube vorerst einmal kaum, dass man es musikalisch besser machen kann. Superstars des Abends sicherlich wiederum das Rundfunk-Symphonieorchester diesmal unter Bertrand de Billy! Am 13. war ich leider nicht zu Hause, um die Radioübertragung aufzunehmen. Denn die zahllosen Details, die sich da im Orchester abgespielt haben, wären doch wert mittels der Aufnahme etwas genauer unter die Lupe oder besser gesagt unters "Ohr" zu nehmen: Zahllose farbige Musiknuancen von transzendent, verhaltenen Ziselierungen bis zur leidenschaftlichen Kraft in Golauds Eifersucht und dem kurzen, aber umso intensiveren Glücksrausch!


    Grundsätzlich hab ich es schön und treffend gefunden, dass die Oper so sehr auch als "Theaterstück" herübergekommen ist. Ein Glücksgriff auch, dass die Darsteller nicht nur stimmlich, sondern auch vom Typ her ihren Rollen so sehr gerecht wurden. Natalie Dessay scheint mir die absolute Idealbesetzung. Stimmlich sowieso und durch ihre zarte Figur und ihre Bewegungen unterstreicht sie all das neptunisch-nymphische der Mélisande.
    Auch Stéphane Degout nimmt man durch sein jungenhaftes Äußeres den Pelleas ebenso ab wie dank seines hellen lyrischen Baritons. Weiß nicht, wie er in größeren Häusern klingen würde, die Stimme scheint nicht sehr voluminös. Hier hat's jedoch meiner Ansicht nach gepaßt.
    Laurent Naouri ist gut zwei Köpfe größer als die Dessay und den grobstofflichen Typen, der Mélisande in seiner Weise liebt aber zu ihrer Seele keine Verbindung aufbauen kann, bringt er sowohl physisch als auch stimmlich wunderbar auf die Bühne. Eine sehr schöne Rolle ist auch der König Arkel, durchaus ergreifend interpretiert vom mir bisher nicht bekannten Baß Philip Ens.


    Ein "Theaterstück", das vom Thema her sehr betroffen macht. Seelen, die an der Umwelt zerbrechen gibt es ja mehr als man glaubt. Ebenso wie falsch verstandene Liebe und unsinnige Eifersucht. Die Regie verzichtet auf jegliche "märchenhafte" Nuance. Mélisande wandelt durch eine düstere von dunklen Holzbauten geprägte Welt, die durch und durch im Gegensatz zu Ihrer Seele steht. Auch Mélisandes angeblich übermäßig langes Haar, das von oben auf Pelleas herabfällt und sich in den Zweigen verfängt, wird in der berühmten Szene auf eine poetische Phantasie seitens Pelleas reduziert, was wiederum menschlich berührt.


    Die Szenerie ist nicht schlecht gelöst. Die Drehbühne ermöglichet rasche Szenenwechsel und dient auch als dramatisches Element z.B. um die Eifersucht Golauds darzustellen. Allerdings ist oft einigermaßen zu viel an "Holzbauten" auf der Bühne - weniger und symbolischer wäre eher meine Idee gewesen.
    Alles in allem eine fast konventionelle Inszenierung - auf jeden Fall recht konservativ in der Pesonenführung. Die Gesamtstimmung des dichten Waldes, der Landschaft, in der man den Himmel nicht sieht, ist jedoch gut getroffen.

    Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna


    Alleine diese Wiener " La Bohème" wird Gianni Raimondi unvergesslich machen .


    Frank


    So ist es! Neben Kalaf und Cavaradossi durfte ich ihn in dieser Rolle noch life hören. Mehrmals und davon einige Male von hinter der Bühne (mußte ja im 2. Akt im Qartier Latin - in Zefirellis berühmtem 2-geschossigen Bühnenbild - promenieren). Vor allem am Ende - er hatte die Rolle ja schon x-mal gesungen - ging es sehr zu Herzen, dass er sich noch immer so hineinkniete ins Geschehen, dass er nach Mimis Tod kurz ganz fertig war und hinter den Kulissen verschwand eh er sich verneigen konnte.


    Stimmlich liebe ich eine gewisse Art von "Frische" und "Lebenslust" in seinem Gesang, seine helle offene Stimme und mühelose Höhe. Gianni Raimondi ist eine von den Stimmen, die mir persönlich besonders zu Herzen gehen.


    Die frühen Belcanto-Aufnahmen hab ich erst später kennen gelernt. Belcanto ist für mich immer eine Operngattung, wo so vieles neigt etwas gekünstelt, gespreizt zu klingen. Raimondi ist da die Ausnahme - er singt mit Herz und Leichtigkeit und trotzdem auch technisch ganz wunderbar.


    Absolute Lieblingsaufnahme ist die oben schon genannte Favorita mit Barbieri, Tagliabue und Neri.



    Tagliabue!! der war damals schon eher am Ende seiner Laufbahn und Gianni war ganz jung - zwei Generationen von Sängern eigentlich.


    Nach meiner ersten Bohéme mit Gianni - ich glaub 1970 oder 71 - hab ich beim Bühnentürl auf ihn gewartet. War ja grad mitten in meiner pubertären Opernverrücktheit. Er hat einen Strauss weißer Nelken, die ihm ein Fan zugeworfen hatte, unter den Wartenden verteilt und ich hab eine davon ergattert. Zu Hause sorgsam getrocknet und in dem Schächtelchen mit diversen Autogrammfotos viele Jahre aufbewahrt.



    :angel:

    Auch für mich ein Thema, das schöne Erinnerungen weckt. Wunderbar nett auch die Bilder von dem Meisterkurs!
    Hier in meinem Wohnzimmer hängt hinter Glas ein Plakat aus der Wiener Staatsoper "Tristan und Isolde" unter Carlos Kleiber mit Ligendza weiters Hopf, Sotin, Neidlinger ... 1973! Die Aufführung war für mich so ein eindrucksvolles Erlebnis, dass mich dieses Plakat seither begleitet hat. Ich war damals tagelang nicht wirklich ansprechbar...


    Bei Premiereopera
    gibt es übrigens noch einige hier nicht genannte Aufnahmen:


    Tristan aus der Scala 1978
    Lohengrin aus Wien 1985 (auch als DVD)
    Lohengrin aus München 1978 (auch als DVD)
    und eine Operngala aus Berlin 1986


    (Hab schon einmal bei Premiereopera etwas bestellt. Kam nach 4 Monaten. :D Ja, aber es kam. Und war halt sonst nirgends aufzutreiben.)


    Herzliche Feiertagsgrüsse von Eva :hello:

    In fünf Aufführungen gab man im Theater an der Wien Richard Strauss' selten gespieltes Werk "Intermezzo". Ich war gestern in der letzten.


    Inspiriert zu diesem Stück hat Richard Strauss seine eigene Ehe mit der überaus temparamentvollen Pauline. Die Verwechslungsanekdote um einen falsch zugestellten Brief, der seine Frau Pauline zu Eifersucht, wenn nicht gar zu Scheidungsabsichten, getrieben haben soll, hat angeblich wirklich stattgefunden. Auch den jungen Herrn Baron - den strizzihaften Jüngling, der seine ältere Begleiterin schließlich um Geld anpumpt und damit aus Ihrem "Traum" schmerzhaft erweckt, soll es wirklich gegeben haben.


    Mit der Idee konfrontiert, lehnte Hoffmansthal die Umsetzung des Librettos vehement ab und schickte Strauss zu Hermann Bahr. Dieser überredetet Strauss dazu, den Text selbst zu schreiben.


    Ergebnis ist eine recht ungewöhnliche Oper. Eine "bürgerliche Komödie" mit schwelgerischen, aufbrausenden symphonischen Orchesterzwischenspielen, die es absolut in sich haben! Während der szenischen Teile muß man halt den Strauss'schen Sprechgesang, wie alle ihn aus dem Ariadne-Vorspiel kennen, mögen. Der Schritt weiter, zu tatsächlich gesprochenen Passagen, ist hier noch öfter verwendet. "Schön" singen dürfen die Protagonisten erst im Finale und da ist die Musik schon so drüber, dass man annehmen könnte, die rauschende Versöhnung nach dem Ehekrach, ist nicht ganz ernst gemeint.


    Sternstunden des Abends im Theater an der Wien waren zweifellos die schwelgerischen Orchesterzwischenspiele, wobei man sich ein bißchen fragt, ob die überhaupt zur Handlung passen. Aber wenn es doch so schön ist. Kyrill Petrenko am Pult eines fulminant spielenden ORF Symphonieorchesters - detailreich, temparamentvoll, aufrauschend - wirklich hinreißend. Ein Musiker zu dessen Auftritten man pilgern sollte.


    Bo Skovhus als Kapellmeister Storch - lebhaft, viril und sowohl stimmlich als auch schauspielerisch hervorragend. Ausgezeichnet geschlagen hat sich auch die schweizer Sopranistin Carola Glaser in der Monsterrolle der Christine.


    Soile Isokoski hatte ja aus gesundheitlichen Gründen während der Proben abgesagt, worauf gleich der Regisseur Christof Loy abreiste und damit die ganze Produktion aufs Spiel setzte. Warum er Frau Glaser nicht wollte, versteht aufgrund Ihrer ausgezeichneten Leistung keiner.


    Die Regie wurde dann von den Assistenten übernommen. Da sag ich nicht viel darüber - vom Ansatz her gar nicht so schlecht, aber oft auch irgendwie recht sinnlos. Phasenweise ironisch und witzig aber auch mit viel unnötigem Schabernack.


    Neben den beiden Hauptrollen gibt es eine Reihe von Nebenpartien, die alle liebevoll und durchwegs gut gestaltet und besetzt waren.


    Summa summarum ein interessanter und schöner Abend. Die Musik der Zwischenspiele klingt noch lange nach.


    Da ich zu Eurem Schrecken zu Mozart ein etwas zwiespältiges, ambivalentes Verhältnis habe, möchte ich hier auch etwas schreiben:


    Ich bin ja als Musikerkind mit viel klassischer Musik aufgewachsen, auch war die Zauberflöte wie bei vielen meine erste Oper. Doch da lief mozartmäßig alles etwas an mir vorbei, was ich von anderer Musik nicht sagen kann.


    Das Negative zuerst: Zu den Opern hab ich bis heute keinen so rechten Zugang gefunden. Ausnahme ist vielleicht Don Giovanni. Natürlich kenne ich die meisten und hab auch meine Lieblingsstellen - aber Begeisterung und Hingerissenheit wie bei anderen Opern habe ich nie empfunden. Mein Vater meint immer, das sei ein Reifeprozess - na wir werden sehen.


    Zwischen all den so dahingeplätscherten unterschätzen Hörerlebnissen gab es nach und nach doch so richtige AHAs, von denen ich hier einige schildern möchte:


    Das Requiem, das ich im Zuge von Chorproben (auch mich "schwarzes Schaf" hat man in Jugendtagen in den Kirchenchor gesteckt und die Qualität der Aufführungen in der Wiener Augustinerkirche waren wirklich top) sehr gut kennen lernte. Irgend jemand hinter mir hat da einmal gesagt: "Eine geile Musik!" In der Tat - ich war ganz fasziniert und hab alle Proben und Aufführungen sehr genossen. Liebe das Requiem noch heute sehr - jede Menge Gänsehautstellen! Hab aber in dieser Zeit auch viele Messen kennengelernt - da sind mir gerade die Mozartschen wieder nur blaß in Erinnerung gebleiben.


    Ein unvergeßliches "AHA" passierte just mit der Zauberflöte. Da gab's eine Zauberflöte in der Felsenreitschule unter Levine - ich glaub 1974?
    Zauberflöte hatte ich damals schon x-mal gehört und kannte sie in- und auswendig. Doch da war auf einmal eine Ouverture, von der ich jeden Takt kannte und mir doch wie neu war. Ich hätte vor Freude springen wollen damals. OK - es hängt vom Interpreten ab!!


    Viel später kam eine Zeit, in der es mir sehr schlecht ging. Alles ging im Leben grad den Bach runter. Wenn ich sehr unglücklich war hab ich unter der Bettecke mit dem Disc-Man Mozart-Violinkonzerte gehört. Rauf und runter. In dieser Zeit hat mich der Wolferl mit seiner Musik beschützt, so hab ich es jedenfalls empfunden.


    Noch später hab ich mich in die Klavierkonzerte verliebt. Eigentlich vorwiegend in die Gulda-Aufnahmen. Und das ist noch heute so. Diese Musik begleitet mich oft durch meine Tage und wenn's einmal nicht Gulda ist, dann darf auch das Klarinettenkonzert her oder die Hornkonzerte. :)

    Hm. Erstmals wird mir bewußt, dass es ja zwei Treads "Heute im Radio" gibt - einen allgemeinen und einen nur mit Oper. ?(


    Kurz schreib ichs halt da auch rein wie schon zuvor hier:


    Gestern wurde aufgrund einiger Turbulenzen bei der Theater an der Wien-Produktion in Ö1 statt Intermezzo überrascheind eine Aufnahme der Verkauften Braut gesendet.


    Der neue Radiotermin für Intermezzo aus dem Theater an der Wien:


    ORF Ö1
    Samstag,
    27. Dezember 2008
    19:30 Uhr


    Richard Strauss: "Intermezzo"


    Mit Bo Skovhus (Robert Storch), Carola Glaser (Christine), Oliver Ringelhahn (Baron Lummer), Gabriela Bone (Anna), Andreas Conrad (Kapellmeister Stroh), u.a.
    Radio-Symphonieorchester Wien, Dirigent: Kirill Petrenko (Aufgenommen am 18. und 20. Dezember im Theater an der Wien)
    (Übertragung in Dolby Digital 5.1 Surround Sound)


    Vor allem vom Orchester her (Petrenko!) soll die Aufführung wunderbar sein. Ich geh am Samstag und bin schon gespannt.


    Die Verkaufte Braut war nicht anstatt von Pelleas (der ist erst im Januar 2009) sondern anstatt von "Intermezzo". Die Intermezzo-Übertragung wurde aufgrund einer plötzlichen Umbesetzung verschoben, auch sonst hatten die einige Wirren im Theater an der Wien - sogar der Regisseur ist ihnen abhanden gekommen. Musikalisch soll es aber sehr schön sein.
    Wenn es interessiert, der kann z.B. hier nachlesen.


    Der neue Radiotermin:


    ORF Ö1
    Samstag,
    27. Dezember 2008
    19:30 Uhr


    Richard Strauss: "Intermezzo"


    Mit Bo Skovhus (Robert Storch), Carola Glaser (Christine), Oliver Ringelhahn (Baron Lummer), Gabriela Bone (Anna), Andreas Conrad (Kapellmeister Stroh), u.a.
    Radio-Symphonieorchester Wien, Dirigent: Kirill Petrenko (Aufgenommen am 18. und 20. Dezember im Theater an der Wien)
    (Übertragung in Dolby Digital 5.1 Surround Sound)


    Vor allem vom Orchester her (Petrenko!) soll die Aufführung wunderbar sein. Ich geh am Samstag und bin schon gespannt.

    (Na servas, heut hab ich den Abend der Wertungen :D)


    Nabucco---------------------------- Punkte: 2
    Ernani---------------------------------Punkte: 3
    Attila----------------------------------Punkte: 4
    Macbeth-----------------------------Punkte: 9
    I masnadieri-------------------------Punkte: 4
    Luisa Miller---------------------------Punkte: 2
    Stiffelio-------------------------------Punkte: 3
    Rigoletto-----------------------------Punkte: 8
    Il Trovatore-------------------------Punkte: 8
    La Traviata--------------------------Punkte: 7
    I vespri siciliani----------------------Punkte: 5
    Simon Boccanegra----------------Punkte: 10
    Un ballo in maschera-------------Punkte: 8
    La forza del destino-------------- Punkte: 5
    Don Carlo----------------------------Punkte: 10
    Aida-----------------------------------Punkte: 9
    Otello---------------------------------Punkte: 9
    Falstaff-------------------------------Punkte: 3


    Die ich kaum kenne, hab ich rausgelöscht.


    LG von Eva