Beiträge von Brangäne

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    ... und natürlich viele andere. :yes:

    Wendet man sich für ein paar Stunden von diesem Thread ab (die Brötchen wollen ja auch verdient sein) komm man mit dem Lesen gar nicht nach. Die aussterbenden, selten gebrauchten und originellen Wörter strömen nur so daher.


    Adventkalender haben ja schnöde 24 Fensterln.


    Ich glaub wir könnten bald einen Jahreskalender mit den hier angeführten Wortspenden füllen.
    :beatnik:


    Womöglich wär das wirklich eine Idee...

    Zitat

    Original von severina
    Sommerfrische - in diesem Wort liegt für den echten Österreicher und speziell dem Literatur liebenden Teil ein ganzer Kosmos, aber den zu erklären würde unser Forum sprengen. Die gesamte Literatur um 1900 (insbesondere auch die Kaffeehausliteraten) atmet die Atmosphäre und den Geist der Sommerfrische, und wenn man am Thalhof in Reichenau in Schnitzlers Autobiografie "Jugend in Wien" schmökert, spürt man ein klein wenig den genius loci.
    lg Severina :hello:


    Danke Severina für diese treffend schöne Beschreibung. Allerdings hat es mit dem "Aussterben" hier schon einiges aufsich. Wie sehr der genius loci inzwischen im Koma liegt, spürt man schmerzhaft, wenn man einmal einen Ausflug nach Mönichkirchen wagt oder auch eine Theateraufführung im Südbahnhotel am Semmering besucht. Man glaubt durchwegs eine morbide Filmkulisse zu besuchen, die allerdings mit einem Atemzug den ganzen von dir beschriebenen "Kosmos" in der Phantasie aufleben läßt.
    Mit Sommerfrische assoziiere ich auch die typische Montur von Wetterfleck und Gummistiefel, die den echten Sommerfrischler erst ausmacht. Wie der Wortteil "Frische" schon sagt, gehören zu einem echt österreichischen Sommer auch längere Regenperioden. (Oder gehörten, wer weiß was der Klimawandel hier noch bewirkt.)


    Ha! Mit Wetterfleck hab ich gleich noch ein bedrohtes Wort ins Rennen geworfen!


    PS: Fisimantenten ist bisher das erste Wort, das mir wirklich "alt" vorkommt :D


    Wünsch Euch einen schönen Tag. Liebe Grüsse von Eva :hello:

    Zitat

    Original von georgius1988



    Uh, uh ich glaub das weiß ich: sind das nicht Motorradpolizisten?


    Ja schon. Hab überlegt, warum sie vom Aussterben bedroht sein könnten?
    Vielleicht, weil sie jetzt neue Uniformen haben und nicht mehr weiß sind:

    Lieber Peter,


    danke für dieses Thema. Ich bin ja etliche Jahre später dran als du, dennoch hat mich Walter Kreppel durch sehr schöne Jahre meiner intensiven Stehplatzzeit begleitet. Auch ich habe diesen Sänger sehr geschätzt und ich durfte ihn in fast allen von dir aufgezählten Rollen erleben. Ausser vielleicht den genannten Wotan in Graz.


    Möchte extra noch hervorheben und ergänzen:


    Daland!


    König Heinrich (das Königsgebet ist sowieso einer der Höhepunkte im Lohengrin)


    Philipp in Don Carlos!!!


    Zu letzterem hab ich mir, von dir inspiriert, gerade die wunderbare Szene mit Eberhard Wächter als Posa angehört. "Restate!"


    (Ist auf der Doppel-CD "Tribute to Eberhard Wächter" dabei und - mein Gott gar nicht zu denken an das vergleichsweise Laienkasperltheater, das wir am Samstag aus der Scala geliefert gekriegt haben).


    Die beiden sind spitze! Einen Hauch unintalienisch vielleicht. Aber wunderbar gesungen, toll gestaltet, spannend und sehr der Szene gerecht werdend! Das war damals so nebenher unsere ganz gewöhnliche Wiener Hausbesetzung...


    "Ti guarda! Dal Grande Inquisitor. Ti guarda!" - was für eine Stimme! Mit der wär er heute, wie etliche andere, die ebenfalls nicht so berühmt geworden sind, ein Weltstar.


    Liebe Grüsse von Eva :hello:

    Zitat


    Fairy Queen:
    Wie nennt ihr denn einen weiblichen nicht gerade leptosomen Zwutschkerl (mit 1,60 zählt man da doch drunter oder?) mit leichtem Dachschaden?
    Das wird dann nämlich mein neuer Nick in Tamino.


    Tschapperl ?!!


    Wobei bedeutungsmäßig hier die Betonung eher auf den Dachschaden rausläuft, so mit dem Beigeschmack "zurückgeblieben". Als Nick vielleicht nicht das Wahre - oder das perfekte Understatement :hahahaha:

    Zitat

    Original von severina
    Das Wort Konfekt verwende ich komischerweise kaum, das klingt für Wiener Ohren etwas abgehoben. Ich sage dafür eher Pralinen, obwohl mir jetzt sicher gleich jemand beweisen wird, dass das etwas ganz und gar und gänzlich anderes ist!
    lg Severina :hello:


    Konfekt würde ich auch nicht sagen, kommt mir irgendwie "Deutsch" vor, damit mein ich "piefkinesisch", ohne jemanden beleidigen zu wollen.


    So, Fairy, nun wirst du ganz frankophil frohlocken: Ich sag zu dem Zeug "Bonbons", was mir durchaus Wienerisch vorkommt. Das entsprechende Geschäft, wo man denselben, nämlich den Konfekt zu kaufen kriegt, heißt bei uns jedoch "Zuckerlgeschäft". Gibt davon aber nur mehr sehr wenige. Ich erinner mich an Kindheitstage mit Abstechern zum Reimer auf die Wollzeile, Trüffelkugeln und so weiter mmmmh.

    Zitat

    Original von pbrixius
    Es entsteht im Moment ein neues, großes, das WBÖ, aber das wird erst im jahre 2020 bei Zwutschkerl angekommen sein - wenn Du bis dahin warten kannst ...


    Liebe Grüße Peter


    Wenn ich dann noch am Leben bin, interessiert es mich sicher. Aber ja nicht vergessen!!!!
    :D :D
    Bin aber sicher, es hat schon jemand die Herkunft dieser Ausdrücke untersucht.
    Danke dennoch im voraus und GLG von Eva :hello:

    Liebe Fairy,
    jetzt muß ich's auch einmal sagen "Danke für diesen netten Thread!" Wirklich herzerfrischend.
    :angel:


    Versuch lieber nicht den Ton beim Hansi Hinterseer in Gang zu bringen - es ist fürchterlich. Ich kenn ja meinerseits den Roland Kaiser kaum, aber das ist sicherlich schlimmer.


    Ja, Severina, da hast du sichtlich recht! Just uns hinterwäldlerischen österreichischen Taminos kommt keines der Wörter gefährdet vor. Oder sind nur wir hier im Forum so konservative Typen? Sind wir hier allesamt womöglich so alt? Selber vom aussterben bedroht? ;(


    "Bauchpinseln" ist schon wieder ein Wort, das ich ganz normal finde, es allerdings schriftsprachlich ebensowienig verwenden würde, wie Zwutschkerl, Zniachtl oder Krispindl.

    Letztere scheinen mir auch ethymologisch interessant. Zniachtl - hat etwas mit "nichtig" zu tun. Zwutschkerl - kleine Zwetschke?, Krispindl??? Spindel - wie spindeldürr?
    (die Übersetzung "entarteter Leptosom" - find ich genial! :D)
    Hey wo sind die Sprachforscher!

    Also ich schwöre, dass ich das folgende zufällig gefunden hab: :D


    Es gibt ein Lied von Hansi Hinterseer :kotz:
    "Du bist mein Augenstern"


    Wem heute noch nicht übel ist, der kann's auf YouTube anhören und - die Götter mögen abhüten - den Hansi dabei sogar sehen. Eine Verlinkung wäre unverzeihlich - ist aber leicht zu finden. Bin über die ersten Takte nicht rausgekommen. Ist wie Folter.


    Zurück zum Ernst dieses Forums: Wir sehen hier einen Hinweis auf zeitgenössische Anwendung.


    "Augenstern" ist übrigens ein wunderschönes Wort und ich selber find es wieder gar nicht so altmodisch, obwohl es mir wie Fairy Queen geht, dass mich noch keiner so genannt hat.
    Na wer weiß, was auf die alten Tag noch kommt. :hello:

    Höchstinteressante Bezeichnungen trifft man unter den Maßeinheiten:


    Wieviel ist ein Euzerl?


    Wie groß ein Fuzerl?


    Wie lange dauert ein Wengerl?


    Die Ausdrücke stammen natürlich aus dem Wiener Dialekt und ob sie bedroht sind, bin ich nicht sicher. Gehör auch zu jenen, die Chuzpe, Mischpoche, Tohuwabohu und viele der weiter oben im Tread genannten Wörter im Gebrauch haben. Und würde eben auch auch sagen:


    "Das ist sich um ein Euzerl nicht ausgegangen."


    "Ich möcht wenigstens ein Fuzerl von dem guten Brot."


    oder


    "Da müssen wir halt noch ein Wengerl warten."


    :hello:

    Zitat

    Original von Kontrapunkt


    In diesem Zusammenhang sollte dann aber auch die norddeutsche(?) Unterbux nicht vergessen werden.


    Viele Grüße


    Meine Großmutter, fällt mir ein, hat dasselbe Ding immer "Gattehose" genannt. So mit dem Zitat: "Man rennt doch net am hellichten Tag in der Gattehosen umanand."

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Da grünen und blühen die liebgewordenen jiddischen / hebräischen Wörter also doch noch. Wenngleich im Verborgenen. Eben kurzer Test bei einem 26-jährigen Kollegen, dem ich sagte, mir wäre heute ganz "mewulwe". Fragende Blicke...


    :hello:


    Wenn ich so auf die Uhr schau und die vielen Postings hier seh wird mir ganz mewulwe ob der gesunkenen vorweihnachtlichen Arbeitsmoral. :D


    Huch 3/4 11 ich muss zusammenpacken und zu einem Termin fahren... sonst gibts Zores.


    Bingo!!! :jubel:


    Kommt natürlich von pomp funébre (so jetzt schreib ichs wahrscheinlich falsch, französisch schwächelt bei mir etwas) - und gilt vor allem für jene feschen Burschen, die so in voller Kostümierung die Särge tragen dürfen.


    Jedenfalls ein Wort, das einerseits ein "Dialekt-Lehnwort" ist, jedoch hierher paßt, da es früher sicherlich gebräuchlicher war und die junge Generation auch in Wien - von ein paar Philologen abgesehen - wohl kaum etwas damit anfangen kann.


    Liebe Grüsse von Eva :hello:

    Zitat

    Original von Theophilus


    Das war eine der besten? Wow, was für eine Oper! Denn mit König/König-Großinquisitor, König-Königin/Königin-Eboli/Eboli und Posa-Don Carlos kommen fast noch bessere nach...
    ;)


    :hello:


    Nun keine Angst - Don Carlos ist meine Lieblingsoper, ich kenne die Szenen alle und stimme dir 100-prozentig zu: Wow, was für eine Oper! :jubel: Irgendwie steh ich persönlich halt besonders in dieser Oper wie auch bei Schiller auf die "Geben Sie Gedankenfreiheit"-Szene.


    Bin aber etwas erleichtert, dass nicht nur ich enttäuscht von dieser Aufführung war. Hab schon wieder geglaubt ich bin beeinflußt von Erlebnissen, die schon viele Jahre zurückliegen und vom persönlichen Suchtfaktor der "Karajan, Freni, Carreras, Cappuccilli, Ghiaurov-Aufnahme".


    Doch durften wir ja auch in jüngerer Vergangenheit durchaus schöne Aufführungen dieses wunderbaren Werkes erleben.


    Besonders enttäuscht hat mich übrigens Furlanetto, den ich in viel besserer Erinnerung hatte, auch in dieser Rolle.
    Die andern hab ich nicht gekannt und - vor allem die Herren - mag ich auch gar nicht kennenlernen. Provinztheater.
    Ja - und der fade Gesamteindruck. Sowohl vom Orchester als auch von der Regie. Wirklich schade.


    Oh danke - das hab ich irgendwie nicht mitgekriegt.
    Hab aber inzwischen eh schon abgedreht. Mitten in der Posa-Philipp-Szene die Flucht ergriffen. Das tut mir nicht gut, eine der besten Szenen der Opernliteratur so zu hören. :faint:


    Schade - so einigermaßen für Qualität sollte der Spielort "Scala" ja doch stehen.

    Dann poste ich ergänzend die Sänger:


    Philip II - Ferruccio Furlanetto


    Don Carlo - Giuseppe Filianoti


    Rodrigo - Dalibor Jenis


    The Grand Inquisitor - Matti Salminen


    Elisabeth de Valois - Fiorenza Cedolins


    Princess Eboli - Dolora Zajick


    Mir gfallt's überhaupt nicht - bin gespannt, was bis morgen hier noch gepostet wird. Ich glaub ich beschäftig mich anders und schau oder hör wieder hin, wenn der Salminen kommt (= letzte Hoffnung).

    hm ja ... ich hab grad überlegt, ob ich abdreh. Seh's im Arte und der erste Akt war recht mickrig. Dass die in der Scala für die Eröffnung keine besseren Sänger finden. Da gäb's schon welche - also auch heute!
    Die Eboli hat grad recht recht nett gesungen, jetzt ist der etwas stimmschwache Posa wieder da...


    Ahja - danke - 19.00 Uhr!


    Kein Grund für den Smiley mit dem Kopf unterm Sessel - ich bzw. wahrscheinlch wir sind für deine Tipps insges. sehr dankbar. :angel:


    LG Eva

    Auf Bayern 4 kann man den Carlos übrigens auch hören. Also übermorgen - nicht morgen - am 7. 12. um 18.00 Uhr.


    Da nun sichtlich jedes Opernhaus andere Carlos-Fassungen spielt (in Wien haben wir gleich 2 verschiedene im Repertoir) ist zu vermerken, dass es sich hier um die vieraktigen Fassung handelt, die vor Ort im Jahr 1884 herauskam – als Revision der fünfaktigen Pariser Urfassung...hm. ?(


    Harald, wann ist's denn im 3Sat? Hab's im Programm nicht gefunden.


    Danke und lg Eva :hello:

    Zitat

    Original von severina
    Also muss ich mich leider mit unserem ollen "Lohengrin" begnügen. (Den sollte man eh besser nur hören :stumm: )
    lg Severina :hello:


    Das Mandl mit dem zupickten Mund kannst ruhig weglassen. Die Szenerie is so schiach, dass man das ganz laut sagen darf.

    Damit's radiomäßig zum puren Stressabend ausartet hier noch der letzte Hinweis:


    Sa, 29. November, 18.30 Uhr – WDR 3 / BBC Radio 3
    Live aus der Met
    Berlioz: La Damnation de Faust
    Marguerite ...... Susan Graham (mezzo-soprano)
    Faust ...... Marcello Giordani (tenor)
    Mephistopheles ...... John Relyea (bass)
    Brander ......Patrick Carfizzi (bass)
    Chorus and Orchestra of New York Metropolitan Opera
    James Levine (conductor)


    Also ich hör den Lohnengrin und nehm ihn auf wegen dem Robert Dean Smith und hab jemanden gefunden, der dankenswerterweise Damnation de Faust aufnimmt. Macbeth klingt halt auch interessant - auf den werd ich wohl verzichten müssen. :hello:

    Zitat

    Original von Klawirr


    Abgesehen von der Information, daß La Damnation keine Oper ist, kann ich leider nichts zum Tausch anbieten.... :D


    Viele Grüße,
    Medard[SIZE=7], der in diesem Falle aufklärt, auch wenn er gar nicht darum gebeten worden ist.[/SIZE]


    Schad wegen dem Tausch :D :D habs eigentlich anders gemeint... und das mit keine Oper hab ich gewußt. Siehe meinen obigen Beitrag. Der Umstand ist ja auch die einzige Entschuldigung, dass das Werk mir Opernfan bisher weitgehend entgangen ist.


    Aber gaz vielen Dank für das Link zu deinem Thread!! :jubel: Wenn mir was so gefällt, bin ich immer gleich ur-wißbegierig.

    Zitat

    Original von Harald Kral
    Die Oper von Hector Berlioz, "La Damnation de Faust", wird heute aus New York in 18 deutsche und neun österreichische Kinos (der Cineplexx-Kette) live übertragen, Radiohörer können die Übertragung am kommenden Samstag, 29.11. ab 18.30 Uhr hören.


    LG


    :hello:


    Da komm ich aber fest in Stress.


    Wollte am Samstag den Wiener Lohengrin aufnehmen. Brauch das unbedingt - Robert Dean Smith ist ja mein besonderer "Darling".


    Den Faust hätt ich aber zu gern noch einmal gehört. Bitte liebe Leute - vielleicht nimmt's ja wer auf und vielleicht kann ich ja mit jemandem ein wie auch immer geartetes Tauschgeschäft machen. Also nicht Faust-Kopie gegen Lohengrin - hab auch vielerlei anderes anzubieten...

    Bin auch grad nach Haus gekommen aus dem MET Kino. Fairy Queen - du sparst mir die Arbeit des Schreibens. :angel: Mein Eindruck deckt sich 100 %-ig. Ich bin ganz hingerissen. So ein Ohren- und dank der Regie auch Augenschmaus! So schöne Musik! Ich hab das gar nicht wirklich gekannt - nur so ausschnittsweise. Auch für mich eine wunderbare Opernentdeckung - bin mit gespitzten Ohren vor der HD-Leinwand gesessen - und kam mir vor wie Alice im Wunderland. Sooo eine schöne Oper und ich hab's nicht gekannt.


    Wobei zu meiner Entschuldigung zu sagen ist, dass meines Wissens Berlioz das Werk ja nicht unbedingt als Oper geplant hatte - eher so als Art Oratorium. Daher ist ja die konzertante Aufführugnspraxis sichtlich eher die Normalität.


    Mit so phantasievoller Regie wie sie Herr Lepage geliefert hat, ist's jedenfalls ein besonderer Genuß. Die ganze Magie der Musik hat er versucht in Bildern einzufangen. Auch schien die Kameras schon bei den Proben integrativer Bestandteil der Produktion gewesen zu sein - d.h. er hat offensichtlich großteils für die Kinoübertragung inszeniert. Interessiert hätt's mich, wie das in der MET live gewirkt hat.


    Absoluter Liebling des Abends auch für mich Susan Graham! So ein wunderbares Timbre, so viel Wärme in der Stimme.


    Marcello Mastroiani hat in Wien heuer schon in Forza del Destino eine sehr überzeugende Leistung geliefert. Ich finde immer es fehlt ihm ein bißl was in der Mittellage. Aber insgesamt war er heute wirklich ausgezeichnet.
    Den Mephisto hab ich auch nicht gekannt - den Namen kann man sich aber ruhig merken.


    Ja der Zauber dieser Musik... da hat Mr. Levine denk ich auch das Seine beigetragen!

    War am Sonntag in Lohengrin in der WSO. Die Karte hab ich mir gekauft, weil ich Robert Dean Smith sehen bzw. hören wollte. Er hat mir anläßlich der Kino-Übertragung des MET-Tristans im März ja so toll gefallen.
    Insgesamt kam ich so zu einem eigentlich sehr erbaulichen Opernabend.
    Mein "Liebling" hat nahezu gehalten, was ich erhofft. Nahezu: Im ersten Akt war er sogar mir etwas zu lyrisch, zu wenig heldisch. Brautgemach, Gralserzählung und Abschied jedoch wunderschön - ich war ganz glücklich. Mag aber nach wie vor sehr persönlicher Eindruck sein. Die Botha-Fans rümpfen alle die Nase über diese meine Meinung. Nun ich kann nix machen, den Botha begreif ich nur im Kopf, der sagt dann "Toll, er singt aber schön". Den Smith hingegen irgendwie mit dem Herzen und er singt ja objektiv wirklich wunderschön (die typischen Wagner-Brülltüten mach ich sowieso nicht), mit viel Ausdruckskraft und er SINGT an vielen Stellen, die man auch als Sprechgesang schon gehört hat.
    Camilla Nylund war Elsa. Eine glasklare sehr gerade Stimme. Auch eigentlich sehr lyrisch für die Elsa - so gesehen haben die zwei zusammen gepaßt. Nur dass sie ganz im Gegensatz zu ihm eher sehr kühl und manchmal fast steril klingt.
    Falk Struckmann als Telramund. Nun schön muß Telramund ja nicht singen. So gesehen ein lebendiger Theaterauftritt und insgesamt eine gute Leistung.
    Eine Dame namens Lioba Braun war Ortrud. Mir ganz neu. Manchmal etwas unsauber in den Tönen aber nicht übel.
    Anstatt den von mir sehr geschätzten Markus Eiche war Herr Morten Frank Larsen der Heerrufer. Naja. Eine laute Stimme hat er ja.
    Nochmals speziell negativ aufgefallen ist mir Ain Anger. Daland hab ich ihm noch irgendwie verziehen - aber König Heinrich... Für mich ist das Königsgebet eine der Höhepunkte des Abends und fiel diesmal recht armselig aus. (Der ist ja im neuen Onegin als Gremin angesetzt. Ich hab in Berlin René Pape gehört und weiß schon wo ich nicht hingeh.)
    Supertoll drauf die Philharmoniker unter dem irgendwie recht "knallig" interpretierenden Leif Segerstam. Wunderbar auch der Chor - wobei im Lohengrin ja die Chorszenen einfach überhaupt herrlich sind (da mein ich jetzt nicht den Hochzeitschor).
    Anektote am Ende, wobei man wissen muss, dass in der verblödeten Inszenierung viel Unfug aber kein Schwan vorkommt: Robert Dean Smith kommt zum ersten Solovorhang heraus und ein Stofftier fliegt ihm aus der Proszeniumloge zu Füßen. Ein Bärli? Es gibt verrücktere Fans als mich? Nein!! Es ist ein SCHWAN!!! Köstlich! Endlich hatte Lohengrin einen Schwan, den er dann auch die restlichen Vorhänge - fröhlich grinsend - wie Hans im Glück die Gans unterm Arm hielt!

    Severina, du hast mit jedem Wort recht. Auch ich stimme dir zu. Obwohl ich den Film viel naiver und unkritischer angeschaut habe - so irgendwie mit einem Achselzucken und der schlußendlichen Bestätigung "Ich mag halt sowieso keine Opernfilme." Meine naive und oberflächliche Betrachtungsweise haben zugelassen, dass mir manche Szenen dann doch gefallen haben. Das bunte Treiben im 2. Akt, ziemliche Teile des 3. Aktes... auch das Ende, trotz aller Unstimmigkeiten, war dann doch wieder ergreifend, was aber nicht Dornhelms Verdienst ist.


    Aber so wie das ganz groß angekündigt wurde und noch immer wird, ist nicht wirklich was dran.


    Muß einmal die DVD mit der Zefirelli-Boheme herauskramen, hab ich ewig nicht gesehen. Vor vielen Jahren zum ersten Mal im alten Wiener Hermann-Kino (gibts heut nicht mehr, glaub ich) haben im 3. Akt, wenn's schneit und die Freni gar so rührend ist, ich glaub wirklich alle im Kino derart geheult ;(
    Und der Gianni Raimondi ist erst vor ein paar Wochen gestorben. Schluchz.


    OK - der Dornhelm-Film ist verzichtbar.


    Euch einen schönen Abend bei der Boheme im Dezember mit Villazon. Ich glaub sogar, dass er auf der Bühne mehr rüberbringt als im Film. Ich war in Berlin in der umstrittenen Onegin-Produktion. Trotz all der Ablenkung durch die Inszenierung, war er derart präsent auf der Bühne und so irgendwie "hingebungsvoll" bei der Sache. Auch stimmlich! In der Höhe etwas zurückhaltender als früher - aber insges. seehr schön!

    Nun meine erste Oper war - ganz klassisch - Die Zauberflöte. In der Wiener Volksoper 1969. Mein Papa ist mit mir gegangen, damit das Kind einmal in die Oper kommt - ich war damals 12. Keine Ahnung, wer gesungen hat - ich hab's ganz nett gefunden und Papageno ist mir in Erinnerung geblieben.


    Meine Mutter hat damals seit kurzem im Opernchor der Staatsoper gesungen oder besser gesagt im sogenannten "Zusatzchor". Da wollte ich natürlich Mama auf der Bühne sehen, so kam noch im selben Jahr - nach wie vor auf Sitzplatz mit Papa - Aida (die Mama war urschwer auf der Bühe zu finden, sie war ganz schwarz geschminkt) und dann Fidelio , was mir beides schon seeeehr gut gefallen hat. Sänger müßt ich versuchen nachzusehen - irgenwie weiß ich das nicht mehr.


    Aber irgendwie war ich dann sehr rasch voll "infiziert" und ab 1970 bin so oft auf Stehplatz gegangen, dass man es schwer zählen kann - das Haus am Ring wurde für mindestens 10 Jahre so eine Art Zweitwohnsitz. In dieser Zeit hab ich dann auch immer ganz genau gewußt, wer singt :D