Beiträge von Mela

    Hallo an alle,


    ein guter Geist hat mir die vorherige Edition zu Weihnachten geschenkt - ich sollte ihm jetzt vielleicht nicht von der neuen Box erzählen. Ich vermute ja, dass das recht aufwändige Booklet und die Faksimiles in der neuen Edition nicht mit enthalten sind, aber das Wesentliche, nämlich die Filme selber ja wohl schon.


    Ich habe bisher aber nur Fidelio und Hoffmann's Erzählungen sehen können. Fidelio ist aus den 50er Jahren, schlechte Tonqualität, stark gekürzt (auf ca. 85 Minuten) und lässt bei mir einen eher Zwiespältigen Eindruck. Teilweise spielen die Sängerr selber, teilweise werden SChauspieler eingesetzt, aber nie passen die Mundbewegungen wirklich zum Singen, das finde ich recht irritierend. Es gibt einige recht starke Szenen, aber insgesamt wirkt es doch eher altmodisch auf mich und begeistert mich nicht so stark.


    Den Hoffmann hingegen fand ich schon recht beeindruckend. Martellos Kritikpunkte sind sicher richtig, wobei ich es auch sehr auffallend finde, wie gut text-verständlich die Sänger damals gesungen haben. Ich kenne Hoffmanss Erzählungen zwar, aber nur auf Französisch, dennoch habe ich nicht mal einen Gedanken daran verschwendet, Untertitel anzustellen.


    Die Inszenierung ist in jeder Beziehung Libretto-getreu, aber absolut kein Steh-Theater. Es wird bis hin zu den einzelnen Choristen beeindruckend gespielt. Genial der Aufzug des Chores in dem Olympia-Akt, den Operetten-Offenbach habe ich da noch nie so durchgespürt.


    Noch mehr beeindruckend fand ich dann aber die ca. 30 Minuten langen Ausschnitt der dem Opernfilm zugrundeliegenden Bühnenaufführung. Hier sind, bis auf wenige Ausnahmen, dieselben Sänger eingesetzt worden, wie im Film, aber alle scheinen noch jünger zu sein. Jedenfalls klingen die Stimmen unverbauchter, besser. Viel besser ist das Dirigat Vaclav Neumanns (ich kann gerade nicht nachschauen, wer den Opernfilm dirigiert. Ich kannte den Dirigenten nicht). Anhand der Ausschnitte und des Films kann ich mir nun schon in etwa ein Bild machen, wie eine echte Theateraufführung gewirkt haben mag - und die hätte ich gerne mal life erlebt.


    Die Inszenierungen sind sicher auch Dokumente Ihrer Zeit, so habe ich Oper wirklich lange nicht mehr gesehen. Ich gehöre eigentlich eher zu den Anhängern des (guten) Regietheaters, aber vielleicht können diese Inszenierungen auch wieder den Blick für andere Theaterlösungen öffnen. Ich bin gespannt, wie die anderen Opern sind.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Liebe Fairy Queen,


    ich bin ja gespannt, was Du zu dem Mitschnitt sagst. Was Du von den Höhenproblemen schreibst ist natürlich möglich. Ich kann das nicht beurteilen, da ich leider singe wie, hmmm... jetzt fällt mir leider kein guter Vergleich ein - aber Du verstehst wahrscheinlich, was ich sagen will. :stumm:


    Eine generell voluminöse Stimme ist auch nicht das, was ich meine. Aber an den großen lyrischen Stellen hätte ich mir etwas mehr erwartet. Es fällt mir schwer zu beschreiben, was mit gefehlt hat. Wie schon geschrieben, kann es einfach auch an der Erwartungshaltung gelegen haben.


    Zu Laurent Naouri als Golaud: Ich war auch skeptisch, aber er hat mich wirklich gestern unglaublich beeindruckt. Er spielt aber auch überragend, wie seine Frau. Aber auch sängerisch fand ich ihn ausgeszeichent, aber im Theater selbst kann ich beides schwer trennen, wie er in einer reinen Rundfunkübertragung wirkt, weiss ich nicht.


    ich habe versucht über Internet-Radio die Übertragung der Premiere zu hören, aber leider war offenbar meine Verbindung nicht gut. Die Interpretaion wirkte extrem zerhackt mit Generalpausen, wo sie wirklich nicht hingehören. Ich habe das dann abgebrochen :D


    Viele grüße,


    Melanie

    Hallo Brangäne,


    dann waren wir gestern in der gleichen Vorstellung. :hello:


    Das Theater an der Wien ist ja wirklich ein hübches kleines Theater, dessen Intimität einem Stück wie Pelléas entgegenkommt. Ich war das erste Mal im Theater an der Wien.


    Ein fachkundiges Urteil kann ich auch nicht abgeben, aber mir hat es auch sehr gut gefallen.


    In dieser Aufführung gab es m.E. zwei Hauptpersonen:


    1. Das Orchester
    2. Golaud


    Das das Orchester eine sehr wichtige Rolle spielt, ist ja eigentlich ohnehin klar. Das Rundfunk-Sinfonie-Orchester unter Billy hat mir auch ausnehmend gut gefallen. Klangschön, transparent, in den passenden Szenen dann auch wieder sehr dramatisch.


    Aber gestern hatte ich auch stärker den Eindruck als sonst, dass das Stück um Golaud konzentriert ist - und zwar von der Inszenierung, als auch musikalisch. Wie Brangäne schon schreibt, liebt er Mélisande wohl auf seine Weise, kann aber keine echte Verbindung zu ihr aufnehmen. Ähnlich ist es auch zu Pelléas. Er kann die Beziehung zwischen Pelléas und Mélisande nicht einschätzen und schwankt zwischen Eifersucht und einem Glauben an kindliche Zuneigung hin- und her, wobei die Eifersucht immer zunimmt. Laurent Naouri hat die Rolle meiner Meinung nach unglaublich beeindruckend gesungen und gespielt. Man spürt seine wachsende Verzweiflung, seine Angst und seine Einsamkeit in jeder Minute. Die Szene am Ende des dritten Aktes, in dem er Yniold zum Spionieren zwingt, hat mir fast den Atem geraubt in der Intensität -an der wiederum Hauptperson Nummer eins einen sehr großen Anteil hatte.


    Die Szene zwischen Mélisande und Pelléas am Anfang des dritten Akts wird übrigens als Traum von Golaud angedeutet, so dass nicht klar ist, ob sie so wirklich passiert ist. Dafür isi sie aber auch viel expliziter als im Libretto (Pélleas ergreift nicht nur die Haare, sondern auch Mélisandes Kopf und später dann Mélisande ganz und holt sie aus dem Turm - hier eine Wendeltreppe - zu sich herunter).


    Nun zu Nathalie Dessay als Mélisande. Meine Erwartungen waren sehr hoch - ich bin nicht ganz sicher, ob sie voll erfüllt wurden. Ja, sie spielt unglaublich gut und ihre Mélisande ist sehr kindlich, zerbrechlich und naiv. Ja, die Stimme passt auch sehr gut dazu, aber in den besonders "lyrischen" Stellen des Stücks hätte ich mir mehr Volumen, Stimme oder Tiefe gewünscht - quasi ein Aufblühen der Stimme. Hier schienen mir Grenzen zu sein. Auch die Höhe war nicht immer so mühelos, wie ich erwartet hätte. ich teile auch Brangänes Skepsis, was große Räume anlangt, aber sie hat ja schon an der Staatsoper oder der Met mit viel Erfolg gesungen.


    Meine Kritik ist aber sicherlich Kritik auf höchstem Niveau und ohnehin nicht ganz gerecht, wegen meiner Erwartungshaltung.


    Stephane Dégouts Pélleas hat mir stimmlich sehr gut gefallen - darstellerisch fällt er etwas hinter das Ehepaar zurück, aber diese beiden waren auch wirkluch überragend.


    Insgesamt aber ein sehr schöner Abend. Zur Inszenierung könnte man sicher noch einiges schreiben, aber ich bin gerade erst aus Wien zurückgekommen - und muss mich erst mal wieder zu Hause einleben.


    Eine schöne Stadt habt Ihr, Ihr Wiener :hello:


    Viele Grüße,


    Melanie

    Zitat

    Original von severina


    Liebe Mela,
    ich bin am 22. Jänner dort. Bin neugierig, was du berichten wirst! Auf jeden Fall wünsche ich dir einen wunderschönen Opernabend!
    lg Severina :hello:


    Liebe Severina,


    den wünsche ich dir auch. Ich werde jedenfalls versuchen meine Eindrücke zu schildern.


    Und auf jeden Fall ist es ein absolut tolles stück :jubel:


    Viele Grüße,


    Melanie

    Hallo an alle,


    da ich nächstes Wochenende in Wien die neue Pelléas-Produktion sehen darf, beschäftige ich mich gerade - nach sehr langer Zeit - wieder intensiver mit dieser Oper. Ich bin wieder ziemlich begeistert und frage mich, wieso ich sie solange nicht gehört habe.


    Teil der Beschäftigung war der Kauf der DVD mit Boulez / Stein. Hierzu hatte ich weiter oben nachgefragt und bin jetzt noch eine Antwort schuldig. Musikalisch gefällt mir das ziemlich gut, sehr farbiges, dramatisches Orchester. Auch die Sänger gefallen mir ganz gut, allerdings mit der Ausnahme von Golaud. Als Sänger ist er sicher ganz gut, aber als Darsteller in der DVD hat er mir nicht sonderlich gefallen.


    Aber mit der Inszenierung kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Stein bebildert die Oper sehr "Libretto"-genau, aber mir fehlt hier wirklich die Atmösphäre. Es gibt starke Bilder (z.B. die Szene in der Grotte), aber ich würde mir von einer Inszenierung auch eine visuelle Umsetzung der atmosphärisch sehr dichten Oper wünschen.


    Weiterhin habe ich zur Vorbereitung noch mal die erste Boulez-Aufnahme, die Karajan-Aufnahme und die von Zwielicht weiter oben empfohlene Fournet-Aufnahme gehört.


    Ich muss gestehen, dass mir die letzte Aufnahme ausnehmend gut gefällt. Sie ist dramatisch, sie fällt an klangfarben-Reichtum vielleicht etwas hinter den anderen beiden zurück (kann an der Aufnahme-Technik liegen), aber die quasi "Selbstverständlichkeit" des musizieren hat mich sehr überzeugt. Man könnte fast der Meinung sein, dass die Sänger mehr deklamieren, als singen, aber dadurch wirkt das Stück sehr natürlich, aber auch sehrTheater-nah - und natürlich auch sehr textverständlich.


    Karajan fällt bei mir nicht so stark ab, wie ich nach den vorherigen Posts (auch aus einem der Karajan-Threads) erwartet hätte. Im vergleich ist er sicherlich der langweiligste, durch eine zelebrierte Klangschönheit wird meiner Meinung nach das mystische-geheimnisvolle der Oper über- und die innewohenende Dramatik unterbetont. Aber ich habe sie zunächst nicht im Vergleich gehört und da hat es mir eigentlich ganz gut gefallen.


    Boulez (die alte CD-Aufnahme) zaubert wiederum eine ganz andere Klangwelt herbei, teilweise eher schroff, aber sehr reich an verschiedenen Klangfarben. Die Aufnahme ist auch sehr dramatisch, aber ich kann mich mit seinen Sängern leider weniger anfreunden.


    Jetzt fehlen mir noch Desormière, Cluytens und Abbado, aber erst mal bin ich auf Wien gespannt. Bei dem Regissuer Pelly bin ich etwas skeptisch. Er hat natürlich geniale Offenbach-Inszenierungen gemacht, aber der Pelléas ist doch ein ganz anderes Stück.



    Viele Grüße,


    Melanie


    Hallo Alex,


    hmmm.... das ist jetzt gemein. Die Story würde mich jetzt wirklich interessieren....


    Ich kann aber zu persönlichen Begegnungen mit großen Künstlern eigentlich nichts beitragen. Meine einzige direkte Begegnung bisher war mit Christoph Prégardien und Andreas Staier nach einem Liederabend in Paris, bei dem sie die "Schöne Müllerin" aufgeführt haben. Da das Konzert ziemlich gut war, ich bereits schon einige großartige Konzerte und Platten mit den beiden gehört hatte, habe ich mich das erste Mal in meinem Leben aufgemacht bei der Autogramm-Stunde nach dem Konzert ein Autogramm zu ergattern. Als ich dann vor denn beiden stand, ist mir vor allem aufgefallen, wie müde und kaputt sie aussahen. Da habe ich mir gedacht, so ein Liederabend (und auch andere Konzerte) ist kein Zuckerschlecken, sondern sicher körperlich, emotional und von der Konzentration her "Schwerstarbeit".


    Ich habe mein Autogramm bekommen, aber eigentlich hatte ich ein ziemlich schlechtes Gewissen. Ich habe mir da vorgenommen, nie wieder nach einem Konzert ein Autogramm zu erbitten - das habe ich bis heute auch so gehalten.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Hallo Honigschlecker und alle anderen,


    Deine Beschreibung - ähnlich wie Blackadders weiter oben - geht ja in die Richtung, dass die Regeln in der Zwölftontechnik vollkommen beliebig aufgestellt wurden. Ich glaube genau gegen diese Meinung (Vorurteil) will Edwin ja angehen.


    Aber das können andere hier viel besser argumentieren und die historische Entwicklung, die zu diesen Regeln fühlte begründen.


    Denn ich höre, wie viele hier, auch hauptsächlich emotional und ohne eine Analyse der Musik. Ich habe meistens auch keine Ahnung, ob das, was ich höre atonal, ZTT (schöne Abkürzung), seriell oder sonst was ist. Wenn man mich bei manchem meiner Lieblingsstücke fragte, wäre ich komplett aufgeschmissen und könnte auch nur das wiederholen, was ich im CD- oder Programm-Heft gelesen habe.


    Insofern habe ich eigentlich keinen anderen Zugang zur Musik als viele hier und die gleiche Erwartung, die JRII oben äussert, nämlich dass sie mich anspricht, bewegt, interessiert (ich finde das Zitat gerade nicht).


    Aber bei mir ist das eben auch mit viel Musik des 20. und 21. Jhdt. der Fall, auch bei der als besonders seriell, abschreckend und konstruiert verschrieenen. Z.B. höre ich sehr gerne Musik von Boulez (Répons, Marteau), den späten Nono, manches von Stockhausen auch aus der (vermutlich) noch seriellen Phase, sogar manches von dem sicher sehr abstrakten Lachenmann. Es gibt jetzt sicher wieder Leute, die korrigieren können, wenn hier etwas nicht mehr seriell oder seriell beinflusst ist :-)


    Anderes gefällt mir hingegen (noch?) nicht, bei diesen Werken hat es noch (?) nicht klick gemacht. Das gilt z.B. für Ferneyhough. Hier gibt es wesentlich mehr Besipiele, aber ich kann mich gerade nicht vor meinen CD-Schrank stellen und diese Beispiele heraussuchen. Das gilt im übrigen aber auch für Werke wie "Die Kunst der Fuge" von Bach und da habe ich es schon oft versucht...


    Auch hier möchte ich wieder JR frei zitieren: Entweder die Musik spricht an, oder nicht. Wenn nicht, auch gut...


    Aber ich möchte einen persönlichen, unwissenschaftlichen Appell abgeben: Nicht verunsichern lassen von Berichten/Kritiken/ Büchern über diese angebliche Kopfmusik. Vielleicht hin- und wieder einfach mal versuchen ein paar Werke offen zu hören - geeignete Beispiele gibt es hier ja genug. Vielleicht spricht ja doch etwas an und ohne das geht einem einfach tolle Musik verloren.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Hallo Dessay-Fans und Kenner,


    das ist ja eigentlich off-topic, aber da hier schon über die Dessay diskutiert wird:


    Sie wird ja nächstes Jahr im Januar in Wien die Mélisande singen. Was halten Ihr davon, insbesondere im Blick auf Ihre stimmliche Entwicklung?


    Wenn Sich hier eine längere Diskussion ergeben sollte, sollten wir die aber in den Dessay Thread (Gibt's den?) verlegen.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Lieber Edwin,


    vielleicht geht in Wien, genauso wie bei dem BRSO, auch einfach der Kalender falsch. Das BRSO spielt nämlich im Juni 2009 Et Exspecto und im Mai 2009 das Cellokonzert von Carter :D


    Und Wien Modern hatte gar nichts auf dem Programm? Um den Zyklus habe ich Euch eigentlich immer beneidet - einmal habe ich sogar ein Wochenende in Wien bei diesem Zyklus verbracht. Das habe ich immer noch in guter Erinnerung, vor allem Boulez, das Arditti-Quartett, den Tafelspitz und den Grünen Veltliner


    :hello:

    Hallo Messiaen-Freunde,


    die Münchner Philharmoniker widmen Messiaen auch eine kleine Konzert-Serie. Letztes Wochenende wurde "Des Canyons aux Étoiles" unter Leitung von Kent Naganon aufgeführt. Ich war in zwei der insgesamt drei Aufführungen (Samstag und Sonntag). Ich kann keine fundierte Kritik der Aufführung abgeben, aber mich haben die beiden Aufführungen sehr beeindruckt.


    Vor allem die Aufführung am Sonntag, was vermutlich aber an den akustisch besseren Plätzen lag. Die Münchner Philharmonie ist akustisch wirklich eine Katastrophe. Samstags klang es teilweise übertrieben schrill, das Klavier sehr trocken. sonntags war es viel besser ausgewogen und nuanciert. Das kann natürlich an der unterschiedlichen Form gelegen haben, aber ich vermute es lag an den unterschiedlichen Plätzen, obwohl beide eigentlich nicht weit auseinanderlagen. (Ich empfehle Block H).


    Besonderes Lob gebührt sicher dem Solo-Hornisten des Münchner Philharmoniker, Ivo Gass, der den sechten Satz, ein ca. 8-minütiges Horn-Solo wunderbar gespielt hat. Übrigens auswendig, ist das üblich?


    Weiterhin natürlich Nagano - ich werde nach seinem fulminanten Wozzeck an der Oper langsam wirklich zum eingefleischten Fan :-)
    Seine sehr konzentrierte Dirigier-Weise überträgt sich dabei auch auf mich als Hörer. Ich glaube, dass wird üblicherweise nicht unter Charisma verstanden, aber was soll es denn sonst sein?


    Nagano hat nach dem zweiten Teil, also nach ca. der Hälfte, eine kleine deutsche Ansprache gehalten und versucht das Werk dem Publikum näher zu bringen. Samstags hat er über die Messiaens Assoziation von Farben und Klängen gesprochen, verdeutlicht an einer kleinen Anekdote aus eigenem Erleben mit Messiaen. Sonntags ging es um die Vögel.


    Leider war das lange und sicher auch nicht ganz leicht zu hörende Stück für manche Besucher zu anstrengend, so kam es Samstags häufiger zu Störungen, weil Leute den Saal - nicht gerade leise - verlassen haben. Das war Sonntags übrigens viel besser, Sonntags war der Applaus auch deutlich höher.


    Für die, die der Zyklus interessiert:


    Am 03./05. und 07.12. folgt die Turangalila-Sinfonie unter Jun Märkl, am 11./12./13.12. Et Exspecto Resurrectionem Mortuorum gekoppelt mit der Sinfonie Nr. 3 von bernstein unter Zubin Mehta. Ich werde natürlich jeweils an einem der Termine dabeisein.


    ein großes dank an den ehemaligen Intendanten der Münchner Philharmoniker, der diesen Zyklus noch geplant hat. Das Bayerische Rundfunk-Sinfonie-Orchester hat das Messiaen-Jahr ja leider verschlafen...


    Viele Grüße,


    Melanie

    Zitat

    Original von Mela


    Auf den Fotos im Programm sieht man, dass alle leicht weiss geschminkt sind. Von der Galerie aus war das nicht deutlich sichtbar. Ich gehe ja am Sonntag noch mal und werde darauf achten.


    Hallo Bernd,


    ich bin hier noch ein Update schuldig. Letzten Sonntag konnte ich die Aufführung ja aus dem Parkett verfolgen. Die Eindrücke, insbesondere des Bühnenbildes, sind dann doch anders, als auf der Galerie. Das Bühnenbild wirkt vom Parkett aus noch beeindruckender.


    Zur Frage des "Wissschminkens": Vom Parkett waren alle Beteiligten deutlich weniger weiss geschminkt, als von oben. Bewusst fällt einem da die Schminke nicht auf, es erzeugt eher eine fahle Gesichtsfarbe. Man muss aber bewusst darauf achten. Daher bin ich nicht ganz sicher, aber ich denke immer noch, dass Marie, Wozzeck und der Bub das ganze Stück über eine etwas "farbigere" Gesichtsfarbe hatten.


    Ob die Unterschiede nur an der unterschiedlichen Perspektive liegen, oder ob hier noch mal "nachgebessert" wurde, kann ich nicht beurteilen.


    Jedenfalls war die Aufführung wieder ziemlich beeindruckend. Meine Empfehlung an alle, die die Möglichkeit haben: Unbedingt ansehen. Es gibt noch einen Termin am Donnerstag, drei termine im Januar und einen Termin im Juli während der Opernfestspiele. Der letzte Termin ist mit Angela Denoke.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Zitat

    Original von Zwielicht


    Stimmt - aber war Marie dann nicht auch irgendwann weiß geschminkt? Ich bring's nit mehr z'sam, der Eindrücke waren dann doch zuviele.


    Auf den Fotos im Programm sieht man, dass alle leicht weiss geschminkt sind. Von der Galerie aus war das nicht deutlich sichtbar. Ich gehe ja am Sonntag noch mal und werde darauf achten.


    Zitat


    Frau Lemke-Matwey schreibt ja genau:


    Vielleicht ist die Frage dieses umjubelten Abends überhaupt, wie es sein kann, dass eine Regie mit Mitteln, die man zuletzt in den Achtzigerjahren für ästhetisch angebracht hielt (bei Luc Bondy, Patrice Chéreau, den Herrmanns), heute eine solche Dringlichkeit entfalten kann.


    Eine Kombination mit dem Namen Chéreau ist für mich eigentlich das höchste Adelsprädikat, dass eine Inszenerierung überhaupt erreichen kann. :yes:


    Chéreaus Wozzeck habe ich mittlerweile auf DVD, aber noch nicht gesehen.


    Die Inszenierung wirkt auf mich eigentlich nicht altmodisch - vielleicht kann man sich radikalere auch brutalere Ansätze denken (z.B. auch bei Bieitos Inszenierung) aber sie vermeidet auch platte Parallelen mit der Gegenwart, die sich vielleicht anbieten würden.


    Für mich das beste Zeichen für die Qualität der Aufführung und natürlich hauptsächlich der Musik: Ich war heute arbeitsmäßig nicht si recht zu gebrauchen, da alles in mir noch nacharbeitete. Ein Beispiel für die Gesellschaftszersetzende Wirkung der Kunst à la Lachenmann? :D


    Viele Grüße,


    Melanie

    Hallo an alle,


    glücklicherweise hat Zwielicht schon von der gestrigen Aufführung berichtet, so dass ich mir die Mühe der detaillierten Beschreibung sparen kann :D


    Nur eine kleine Ergänzung zu den weissgeschminkten Figuren. Für mich sahen eigentlich alle auf der Bühne wie halbe Monster, vielleicht Opfer von irgendwelchen Experimenten aus. Eigentlich waren doch ausser Marie, dem Buben und Wozzeck alle sehr weiss geschminkt und entweder keine oder spärliche Haartracht. Mir kam es so vor, als wären ausser eben Wozzeck, dem Buben und Marie keine Menschen auf der Bühne. Vielleicht sollte das ein Spiegel der Wahrnehmung Wozzecks sein.


    Eine ganz kleine Kritik an der Inszenierung: Das tropfende Wasser und die Bewegungen der Darsteller im Wasser war mir teilweise etwas zu laut und hat mich manchmal etwas von der Musik abgelenkt. Das ist aber wirklich nur eine kleine Kritik, übertönt wurde die Musik nicht.


    Ansonsten kann mich Mucaxel und Zwielicht nur anschließen. Eine ungemein bewegende Aufführung, von der ich mich jetzt noch nicht wirklich erholt habe. Besonders hervorragend natürlich Volle und Nagano.


    Ich kann allen in der Nähe Münchens diese Aufführung empfehlen, aber einen netten Opernabend sollte man nicht erwarten.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Hallo Theophilus,


    ich verstehe es auch nicht - überall sonst bekommt man eher Rabatt, wenn man früh bucht oder kauft. Nur in der Oper zahlt man 1,50 pro Karte mehr. Den zusätzlichen Rabatt eines Online-Kaufs mal ganz aussen vor...


    Aber über die 1,50 rege ich mich bei der Preisgestaltung in München wirklich nicht auf.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Hallo Bernd,


    ich habe Galerie-Plätze, allerdings Mitte und erste Reihe. Bei 30,- Euro würde ich ja nix sagen, aber die haben wirklich 91,5 pro Platz gekostet (inkl. Vorverkaufsgebühr...)


    Naja, ich will jetzt aber nicht weiter jammern, sondern mich lieber freuen.


    Wenn Du in der Premiere auf der Galerie sitzst, wo denn da?


    Viele Grüße,


    Melanie


    Sorry- Nachträgliche Änderung: Ich sehe jetzt erst, dass Stehplätze gemeint waren. Aber so Hard-Core bin ich nicht (mehr) :hello:

    Hallo Mucaxel,


    ich habe mir jetz gerade noch Tickets für die Premiere besorgt. Ich bin schon sehr gespannt, vor allem auf Nagano und Volle.


    Bitte noch nichts berichten...


    Aber die Müncher Preise sind schon heftig. 91,50 Euro für Gallerieplätze, da habe ich schon erst mal heftig geschluckt....


    Aber wenn man unbedingt in die Premiere will :D


    Die nachfolgenden Aufführungen, vor allem im Januar, sind deutlich billiger.


    Viele Grüße,
    Melanie

    Hallo an alle,


    danke für die Rückmeldungen. Vielleicht werde ich ja doch Boulez / Stein ausprobieren, als bekennender Boulez-Fan war ich auf die eigentlich besonders neugierig... Gardiners Ansatz würde mich eigentlich aber auch interessieren.


    Lieber Edwin,


    auf die Inghelbrecht-Aufnahmen hast Du mich auch schon sehr neugierig gemacht, erste Hörproben waren sehr vielversprechend. Aber das ich jetzt gleich in meinem Warenkorb eine Einzel-CD durch das ganze Päckchen austauschen muss, ist nicht fair ;)


    Auf CD habe ich aber bereits Boulez und (ich wage es kaum zu sagen) Karajan, mit dem ich die Oper kennengelernt habe. Der Abbado interessiert mich auch.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Hallo zusammen,


    Ich würde mir gerne eine DVD-Aufnahme von Pelléas zulegen, aber
    Eure Anmerkungen bzgl. der DVD-Aufnahmen aus Cardiff und Zürich klingen ja nicht sehr vielversprechend... (Ist Boulez denn wenigstens musikalisch gut?)


    Bei jpc habe ich aber noch zwei andere DVDs gefunden:


    1. Aus Lyon



    Dirigent: Gardiner
    Regisseur: Strosser
    Sänger: Alliot-Lugaz, Roux, Van Dam, Soyer


    2. Aus Glyndebourne (kostet gerade nur 9,99 Euro!)



    Dirigent Davis
    Regisseur: Graham Vick
    Sänger: Christiane Oelze, Richard Croft, John Tomlinson


    Kennt die jemand? Ist eine davon empfehlenswert?



    Danke & Grüße,
    Melanie

    Hallo an alle Britten-Experten,


    ich würde gerne meine etwas schmale Sammlung an Britten CDs ausbauen. Pünkltich zu diesem Plan, bringt jetzt EMI eine umfangreiche CD-Edition heraus, die meine Sammlung auf einen Schlag etwa verzehfachen würde:



    Ich finde aber keine genauen Hinweise, welche Aufnahmen in dieser Box enthalten sind, bzw. ob diese empfehlenswert sind. Daher meine Frage an alle Britten-Freunde:


    Wäre diese Box etwas für den Weihnachtstisch, oder ist eher abzuraten?


    Danke & viele Grüße,


    Melanie

    Zitat

    Original von Mela


    Von Viktor Ullmann sind die Oper "Der Kaiser von Atlantis" und die Kinderoper "Brundibar" vermutlich die bekannstesten Werke. Beide wurden in Terezin uraufgeführt. Die Kinder der Uraufführung von Brundibar wurden späte fast alle in Auschwitz ermordet. Der Kaiser von Atlantis ist ein zynisches Stück, in dem einem imaginären Kaiser der Tod verweigert wird.


    Hallo zusammen,


    ich sehe gerade, dass mr ein peinlicher Fehler unterlaufen ist: Brundibar ist natürlich nicht von Ullmann, sondern von Hans Krasa.


    Bei aller Skepsis gegenüber einer Benutzung von "KZ" oder "Entartet" als Markteingfaktor, waren es nicht solche Reihen, die die betroffenen Komponisten erst wieder veröffentlicht und damit auch etwas bekannter gemacht haben? Das wäre jedenfalls immer noch besser als ein weiteres totschweigen, aus meiner Sicht.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Hallo zusammen,


    die erste Edition dieser Art ist es allerdings nicht. In den 90er Jahren gab es bereits eine Edition bei koch, die Werke vorgestellt hat, die in Teresienstadt komponiert wurden. Teresienstadt war eine Art Vorzeige-Kazett der Nazis, in der Musik- und Theaterausübung wenigstens toleriert wurde. Dort wurde auch ein furchtbarer Propagandafilm gedreht, der der Welt zeigen sollte, wie toll die KZs doch sind. In Teresienstadt wurden viele tschechische Künstler und Musiker inhaftiert, bevor sie in die Vernichtungslager transportiert wurden.


    Ich habe hier ein Buch von Joza Karas namens "La Musique de Terezin", dass die musikalischen Tätigkeiten beschreibt. Obwohl die Musikausübung zeitweise toleriert wurde, waren die Umstände schrecklich: Die Musiker waren natürlich nicht von der harten täglichen Arbeit befreit, Instrumente und Noten mussten auf teilweise abenteuerliche Weise in das Lager geschmuggelt werden, Repressalien, schikane und Hunger waren allgegenwärtig. Ich habe nach der Lektüre eine unglaubliche Hochachtung vor den Männern und Frauen und Kindern bekommen, die unter diesen Umständen die Kraft fanden, der unglaublichen Barbarei ein Stück Kultur entgegenzusetzen.


    Ich habe zwei Platten aus der Koch-Edition: Eine, die dem jungen Komponisten Gideon Klein (er starb mit 26 Jahren in dem Arbeitslager Fürstengrube) und eine mit Musik von Viktor Ullmann, der bereits vor seiner Inhaftierung ein bekannter Komponist war. Beide Aufnahmen müsste ich nochmals hören.


    Von Viktor Ullmann sind die Oper "Der Kaiser von Atlantis" und die Kinderoper "Brundibar" vermutlich die bekannstesten Werke. Beide wurden in Terezin uraufgeführt. Die Kinder der Uraufführung von Brundibar wurden späte fast alle in Auschwitz ermordet. Der Kaiser von Atlantis ist ein zynisches Stück, in dem einem imaginären Kaiser der Tod verweigert wird.


    Ich finde es sehr schwer sich diesen Werken abstrakt zu nähern und eine neutrale Einschätzung abzugeben, die die Hintergründe der Entstehung ignoriert. Die Stücke gehen einem aber ziemlich unter die Haut.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Lieber Maticus,


    die Opéra Bastille ist ein riesiges Haus, sicher das größte Opernhaus, was ich kenne. Emotione hat recht, dass man von allen Plätzen freien Blick auf die Bühne hat, aber unter Umständen aus weiter Entfernung.


    Nach meinen Erfahrunges ist ein kleines gutes Fernglas viel besser geeignet, als ein Opernglas. Operngläser sehen vielleicht eleganter aus, aber die ich kenne waren optisch nicht besonders (keine besondere Vergrößerung, nicht sehr lichstark). Es kann sein, dass es in diesem Bereich auch Top-Modelle gibt, aber ich würde eigentlich eher zu einem guten kleinen Fernglas raten.


    Und die Pariser sind nicht so empfindlich, was das Auftreten (z.B. Kleidung) in der Oper angeht. Die Atmosphäre ist viel legerer, als z.B. in München. Von daher glaube ich nicht mal, dass ein großes Fernglas negativ auffallen würde.



    Ich wünsche Dir viel Spass, die Aufführung ist bestimmt klasse.


    Viele Grüße,
    Melanie

    Lieber Peter,


    das wollte ich ja auch sagen - Vorurteile gibt es sicher, eine ironischer Vorwurf dieser Vorurteile gibt es auch in meiner Deutsch-Französischen Familie, ohne das das jemals ein Problem gebracht hätte.


    Feindlichkeit gegen Frankreich bzw. Franzosen hingegen, habe ich so noch nicht erlebt.


    Ich habe mich in meinem letzten Post wohl nicht sehr klar ausgedrückt.


    Viele Grüße,


    Melanie


    Hallo Fairy Queen,


    mir noch nicht wirklich - und ich bin mit einem Halbfranzosen verheiratet - der aber natürlich zweisprachig ist, grrr..... (Der französische Teil der Familiie kommt übrigens aus der Gegend von Lille - schöne Grüße :hello: ) Aber es gibt natürlich eine Reihe von Vorurteilen in beide Richtungen (positiv und negativ). So gelten Franzosen in meiner Umgebung häufig als:


    - Schwierig, vor allem in Geschäftsbeziehungen (nun, das mag stimmen, wenn man beim Geschäftsessen den falschen Wein aussucht :D )
    - Unflexibel, was den Gebrauch von Fremdsprachen angeht (ist wohl was dran, auch wenn es sich gerade sicher ändert)
    - Geborene Feinschmecker und Lebensgenießer (das gefällt mir auch, ist in der Realität aber sicher etwas differenzierter)
    - Umweltverschmutzer
    - Die Sprache gefällt auch einigen nicht


    Aber solche Vorurteile gibt es ja in beide Richtungen und ich würde das sicher nicht überbewerten.


    Viele Grüße,


    Melanie

    Hallo zusammen,


    es scheint mir aber auch so zu sein, dass - vermutlich aus vielen Gründen - die Publizistik, die Musikwissenschaft, vielleicht auch Musiker und Publikum einer gewissen Zeit eine dominierende Rolle der deutschen Musik, vor allem der deutschen Symphonik des 19. Jhdts. propagiert haben (deutsch meint hier natürlich inklusive Österreich).


    Dieses Vorurteil hat sich - nach meiner Erfahrung - aber auch merkwürdigerweise in Frankreich selbst festgesetzt.
    So war ich mehr als einmal in der etwas komischen Situation, als Deutsche bei der französischen Familie meines Mannes die französische Musik verteidigen zu müssen. Zugegeben, die Gesprächspartner waren nicht sonderlich musikinteressiert, aber dennoch hat meine Behauptung, dass die französische Muskitradition der deutschen keineswegs unterlegen ist, schon ungläubiges Kopfschütteln ausgelöst.


    So stolz die Franzosen auf viele ihrer Traditionen sind - ihre Musiktradition wird dann vielleicht doch eher (leider) vernachlässigt. Aber ich habe Hoffnung, dass sich das ändert. Die Reihe der Neuerscheinungen gerader der französischen Barockmusik und gerade durch junge Ensembles erscheint mir doch sehr vielversprechend. Ich komme mit dem Kaufen und Hören ja kaum noch hinterher :-)


    Viele Grüße,


    Melanie

    Lieber Lullist,


    danke für den Hinweis auf die Cadmus et Hermione DVD.


    Ich habe die Aufführung in Paris gesehen (siehe hier: Opéra Comique Paris - Lully: Cadmus et Hermione)


    Meine Eindrücke waren insgesamt positiv, aber nicht komplett ohne Einschränkungen. So interessant ich diesen Ansatz finde, ausschließlich möchte ich einen solchen Ansatz nicht sehen.


    Aber die DVD werde ich natürlich trotzdem kaufen - schon alleine um das stück besser kennenlernen zu können.


    Über Detail-Infos, z.B. zu: wie probt man sowas eigentlich? Was sind die Quellen nach denen eine solche Aufführung rekonstruiert wird etc. bin ich natürlich dankbar. Ich müsste allerdings auch das sehr ausführliche Programmheft der Opéra Comique mal studieren, bin ich bisher nicht zu gekommen...


    Viele Grüße,


    Melanie