Beiträge von Kapellmeister Storch

    Ja, für mich war Kurt Moll DER Ochs über Jahre hinweg. In Berlin habe ich ihn nur in der Friedrich-Produktion erlebt (1993), ansonsten zwischen 1988 und 1994 in München, Hamburg und Wien. Für Molls junge Jahre bin ich zu jung. Wenn jemand über Jahre erfolgreich eine Rolle gesungen hat, ist es immer schwer in dessen Fußstapfen zu treten. Und nun hat Moll ein schweres Erbe hinterlassen ...


    Übrigens würde ich mich auch noch zu Deiner Antwort über R. Fingerlos äußern, nur habe ich zu dem Thread keinen Zugriff mehr (verweigert).

    Ich habe es nicht so mit Avataren, will mich aber auch nicht verschließen. Ein Foto von Richard Strauss wäre mir lieber. Vielleicht gibt es da noch einen schönen Vorschlag. Ich habe auch jetzt erst durch Zufall in dieses Thema geschaut, da ich eher selektiv lese. Danke.

    Eben ist mir durch Zufall ein Programm in die Hände gefallen, das belegt, dass auch Peter Seiffert einmal für die Komische Oper, so muss man es wohl formulieren, aufgetreten ist. Am 14.07.2001 gab es ein Konzert in der Waldbühne unter der Leitung des damaligen Chefs Yakov Kreizberg mit den Lieblingen des Hauses Noemi Nadelmann, Jochen Kowalski und PETER SEIFFERT. Er hat dabei die Winterstürme und "Dein ist mein ganzes Herz" gesungen.


    Der Deutschen Oper ist er seit über 30 Jahren verbunden und war in diversen Rollen zu erleben, an der Staatsoper hat er u.a. Lohengrin, Tannhäuser, Tristan und Siegmund gesungen.


    Trotz seiner zahlreichen Abende in Berlin gibt es noch Rollen, die er wohl nie in Berlin gesungen hat: Parsifal, Bacchus und Stolzing (da habe ich ihn zumindest in München erlebt.


    Ob Seiffert gewertet wird oder nicht, überlasse ich dem Stimmenliebhaber.

    Lieber KM Storch,

    auch von mir vielen Dank für Deinen Bericht. Antonio Yang hab ich leider nur einmal an der Rhein Oper live als Enrico in der Lucia gesehen und war begeistert von von ihm. Er hat auch eine enorme Bühnenpräsenz.


    ... Neben mir saß eine Dame die im Akkord gehustet hat und dann noch ständig in ihrer Handtasche nach einem Bonbon gesucht hat. In der Pause konnte ich dann zum Glück auf einen Platz.

    Lieber rodolfo39,


    sehr gerne. Ich würde Yang gerne mal als Macbeth oder Holländer hören. Nun bin ich am 11.01. wieder in Dresden, aber da singt Dohmen den Holländer.


    Mir wäre vermutlich während der Vorstellung der Geduldsfaden gerissen. Husten kann jeder mal, aber bitte schön dezent und möglichst in Klatschpausen. Ich hätte aber ebenfalls zum Selbstschutz den Platz gewechselt.

    Noch ein paar Ergänzungen zur Bohème:


    Der Dirigent des Abends, Stefano Ranzani, war ohnehin wegen der Travita-Serie in der Stadt. Meiner Erinnerung nach war ursprünglich Daniele Callegari geplant.


    Ich hatte außerdem Elena Gorshunova verschwiegen, da ich unterwegs geschrieben habe und mir ihr Name entfallen war. Sie war nach mehreren Bohèmes mit Anna Samuil eine Wohltat mit hübscher Stimme.


    Auf der Bühne standen ferner zwei Oldies: Hans-Joachim Ketelsen (Benoît) und Bernd Zettisch (Alcindoro), beide Jahrgang 1945. Insbesondere Ketelsen war noch recht gut bei Stimme.

    Für die Traviata in der Semperoper am 02.01.2019 hatte ich mir Karten gekauft, weil ich gerne Attala Ayan und Thomas Hampson hören wollte und ohnehin wegen der Bohème am Vortag im Großraum Dresden war. Vor ein paar Tagen wurde Ayan bereits durch René Barbera ersetzt, den ich auch gerne gehört hätte. Bis zum gestrigen Vormittag habe ich immer wieder nachgesehen, ob es noch Umbesetzungen gäbe. Umso größer war die Überraschung, dass auf dem Besetzungszettel weder Barbera, noch Hampson standen. Vor der Aufführung gab es eine Ansage der Semperoper frei nach dem Motto "überbringe eine gute Nachricht, dann kannst du die schlechte Nachricht unter den Tisch fallen lassen." Für das kurzfristige Einspringen von Pavol Breslik gab es großen Beifall, dass Hampson nicht singen würde, wurde verschwiegen. Ein Freund hat mir Screen-Shots geschickt, weil auf der deutschen Seite Antonio Yang und auf der englischen Version Hampson angezeigt waren. Kranke Sänger sind also nicht aufgetreten, dafür haben ein paar Huster das Publikum grausam gequält und finden nun hier Erwähnung. Eine Frau hat kräftig in die Violetta-Szenen und das Vorspiel zum 4. Akt gehustet. Als sie dann doch endlich den Saal verlassen hatte, ging es vor der Tür noch schlimmer weiter.


    Die Aufführung hat nicht das Niveau der Bohème am Vortag erreicht. Wie schon von der Traviata in Berlin berichtet, hatte die Violetta von Venera Gimadieva nichts Außergewöhnliches. Sie kam sympathisch rüber und sang insgesamt ordentlich, aber auch unausgeglichen und mit kühler Stimme. Insgeheim hatte ich gehofft, dass Ekaterina Bakanova einspringen würde. An den Alfredo von Pavol Breslik musste ich mich erst Stück für Stück gewöhnen. Dass er eine schöne Stimme hat, ist sicher ebenso unstrittig wie die Tatsache, dass er zu den interessanten Sängern gehört. Allerdings hatte ich bei ihm nicht zum ersten Mal den Eindruck, dass er "über Fach" singt und seine schöne Stimme langfristig Schaden nehmen könnte. Außerdem klang mir sein Vortrag trotz guter Phrasierungen zu unitalienisch. Dennoch bot er die beste Leistung des Abends und hat mir am Ende gefallen. Antonio Yang, zuvor in Nürnberg und Lübeck im Ensemble, ist seit dieser Spielzeit freischaffend tätig, singt aber etliche Abende und mehrere Rollen in Dresden. Er sang den Giorgio Germont sehr kultiviert und kraftvoll. Die Stimme könnte vielleicht ein wenig edler sein. Zu seinen Rollen gehören auch Holländer, Wotan, Rigoletto und Macbeth. Als Flora ist mir Grace Durham positiv mit angenehmem Mezzo aufgefallen. Birgit Fandrey hingegen klang recht ältlich. Sehr gut gefallen hat mir wieder das Dirigat von Stefano Ranzani, der, wie schon in der Bohème offenkundig, offenbar die Extreme liebt. Manches war extrem langsam dirigiert, anderes, wie der 3. Akt, sehr schnell. Er scheint mir ein sehr guter Sängerdirigent zu sein, der die Sänger förmlich durch den Abend trägt. Einzig der Damenchor hatte Mühe das Tempo mitzugehen. Übrigens gab es wieder viele freie Plätze im Haus.



    @ Chrissy: an Diskussionen über Inszenierungen beteilige ich mich hier nicht. Das überlasse ich gerne anderen Foristen. Nur soviel: ich bin durch die schöne Produktion von Götz Friedrich aus dem Jahr 1999 an der Deutschen Oper Berlin sehr verwöhnt. Mich hat die Homoki-Produktion nicht geärgert, aber sie ist auch alles andere als ein großer Wurf. Es ist immer wieder schade, dass intelligente, gute Produktionen oft recht schnell aus dem Repertoire verschwinden, während diese Traviata seit der Premiere im Jahr 2009 bereits ihre 59. Vorstellung erlebt hat.

    Für mich hat das Jahr 2019 in der nicht voll besetzten Semperoper mit einer hervorragenden Bohème begonnen. Als Star-Gast stand Angela Gheorghiu auf der Bühne. Ihre Mimì ist immer noch ein großes Kunstwerk. Mich hat ihr Rollenporträt sehr berührt. Ihr zur Seite stand in Stephen Costello ein adäquater Partner. Zwar wollten sich ein paar hohe Töne nicht so recht entfalten, aber insgesamt konnte er mit angenehmem Timbre und kultiviertem Vortrag Punkten. Als Marcello bot Sebastian Wartig die nach meinen Fernseh-Eindrücken von der Fledermaus erwartet starke Leistung. Stefano Ranzani lieferte ein starkes Dirigat ab, zunächst mit flotten Tempi, dann wiederum recht breit in den beiden Arien des 1. Aktes.

    Als ich Barbara Bonney 1987 zum ersten Mal gehört habe (Sophie in Monte Carlo), habe ich mich sofort in ihre Stimme verliebt. Später, da war sie noch mit Hakan Hagegard verheiratet, hat sie mir mal stolz vorgerechnet, dass sie in einer Vielzahl der Aufführungen von Carlos Kleiber mitwirken darf. 1994 habe ich dann auch beide zusammen in Wien im legendären Rosenkavalier erlebt. Ich habe ihren frühen Rückzug von der Bühne sehr bedauert, aber er ist zu respektieren. Zum Glück gibt es ja zahlreiche Tondokumente.

    Vielen Dank, lieber Chrissy, ebenfalls einen guten Start ins neue Jahr. Ich werde berichten. Eine Änderung hat es bereits gegeben: statt Ayan singt Barbera den Alfredo. Damit ist das Duo der kommenden Sonnambula in Berlin, Gimadieva und Barbera, vereint.

    Hallo Chrissy,


    nein, ich gehe erst am 02. Januar rein. Meine Empfehlung beruht auf dem Rondine-Video mit Bakanova. Dresden spielt noch die Traviata von Homoki. Vielleicht fahre ich tatsächlich noch einmal am 13. nach Dresden, wenn Bakanova singt.

    Lieber Caruso41,


    dann wünsche ich Dir schöne Tage und Aufführungen in Holland und Belgien und natürlich einen guten Rutsch.


    Ich musste erstmal nachsehen, wo Loccum liegt. In der groben Umgebung war ich schon, dort jedoch nicht.



    Herzliche Grüße


    Kapellmeister Storch