Beiträge von Jahnas

    Der oben beschriebene "Meistersinger" wurde dreimal aufgeführt, und auch eine DVD davon herausgegeben. Ich habe alle drei gesehen und kann bestätitgen, dass die Kurzserie nicht zuletzt wegen Wolfgang Kochs Mitwirken legendär geworden ist. Falk Struckmann war ja schon bei der ersten Vorstellung angeschlagen, hat aber mit einiger Mühe zu Ende singen können. Koch sang den "Kothner". Bei der zweiten Vorstellung hat er dann - nach Struckmanns w.o. nach dem zweiten Akt vom Kothner auf Hans Sachs gewechselt - und sensationell gesungen. Bei der dritten Aufführung hat er dann den Sachs von Anfang an gesungen, und wurde auch entsprechend gefeiert vom Publikum. Ich gebe meinen "Vorpostern" darin vollkommen Recht, dass derzeit kein wirklich ebenbürtiger Stolzing zu Botha zu finden ist.


    Gruß Jahnas

    Hallo, Severina,
    unsere Antworten bzw. Schreiben haben sich "gekreuzt", voll Freude habe ich die Stücke der Tha.d.W. angeführt und erst jetzt sehe ich Dein gestriges Posting darüber. Sorry.
    LG Jahnas

    Hallo Severina,
    Deine Beschreibungen über die gesanglichen und schauspielerischen Qualitäten von Massimo Giordano kann ich beim besten Willen nicht teilen. Mein Eindruck war, dass er - wie auch Alagna in der Premierenserie durchwegs ambitioniert gespielt hat. Die exzessive Darstellungsweise eines Villazon wäre bei Giordano bestimmt nicht autentisch. Als heterosexueller Mann habe ich mich auch sicher nicht von den Locken oder sonstiger - g'schamig dargebotener Körperbehaarung - ablenken lassen. So wie auch einigen professionellen Kritikern ( Fr. Ehn, Hr. Löbl, Hr. Sinkowicz ) sind aber auch mir gesangliche Mängel aufgefallen, die möglicherweise durch Nervosität ausgelöst wurden und vielleicht in den Folgeaufführungen verschwinden werden. Ich meine, dass Herrn Giordano nicht - wie hier im Forum angeregt - einen Schauspielkurs braucht. Eine gesangstechnische Meisterklasse ( eventuell gemeinsam mit Hrn. Licitra ) würde helfen , sein herrliches Stimmmaterial auch adäquat einsetzen zu können. Mir ist bewusst, dass meine Einwände Kleinigkeiten betreffen, die das Vergnügen an einem wunderschönen Opernabend nicht trüben sollen und dürfen. Betrachtet man den neuen Spielplan und vergegenwärtigt sich die Parade der Weltklassetenöre ( incl. Florez und Kaufmann ), kann man sich auf die nächste Saison sehr freuen.
    LG Jahnas


    Und für alle Barock- und selten gespielte Opernfans: Theater an der Wien führt im nächstjährigen Programm folgende Stücke auf (Auszug): 16.9.2008 Händel "Ariodante" mit Kirchschlager, 13.11.2008 Gluck "Orfeo ed Euridice" unter Rene Jacobs, 11.12.2008 Strauss "Intermezzo" unter Petrenko mit Skovhus/Isokoski, 13.01.2009 Debussy "Pelleas und Melisande" mit Natalie Dessay und Stephan Dagout.


    Liebe Taminoaner,


    mir erscheint es immer sehr bedauerlich, dass so viele begeisterte Opernliebhaber und -kenner sich nur mehr (oder immer mehr) aufs Konserve zurückgreifen und da auch mehrheitlich auf längst vergangene Produktionen/Interpreten. All das hat unleugbar seine Berechtigung, ich möchte aber trotzdem den Kontakt mit, und aktuelle Eindrücke über die heutigen Sänger und Aufführungspraxis nicht missen. Das sage ich jetzt in Anbetracht der für mich eigenartigen Tatsache, dass offensichtlich sehr wenige "von uns" - zumal aus Wien/Wien-Umgebung in der WSO jetzt dabei waren, und wenn, dann sich noch nicht geäußert haben.


    Ich war tatsächlich dort, sowie auch die Übertragung daheim aufgezeichnet. Sehr interessant war dann der Vergleich mit dem soeben live Gehörten, bzw. auch die Gespräche von Frau Rett und Hr. Zoglauer - teilweise an Peinlichkeit schwer zu überbieten, so das Gespräch in der Pause mit Mehta sowie der wohl geplante "Siegesjubel" über einen großen Erfolg am Ende, was dann ziemlich schwerfällig irgendwie hingebogen werden konnte.


    Aber der Reihe nach:


    Severinas GP-Bericht erwies sich im Nachhinein als echte Hilfeleistung für den Opernbesucher. Während der Pause konnte ich Gesprächsfetzen auffangen wie: also, mit dieser Inszenierung kann ich leben. Oder: das tut mir nicht ganz so weh wie manches andere. Das ist natürlich je nach Gemütsverfassung und Anspruch ziemlich gut oder schlimm genug. Aber es ist halt so: wenn eine Inszenierung eine lange Vorbereitung an den Opernbesuch verlangt und tiefgehende Forschungsarbeiten in die Psyche und Arbeitsweise des Regisseurs etc., und selbst dann ist die Inszenierung nicht durchgehend schlüssig und nur schwer nachzuvollziehen, dann haben viele - auch ich - Probleme damit. Trotzdem: die Videoprojektion mit dem Schmetterling/Schicksalsrad/etc. während der Ouverture war eines der Details, die zumindest mir gut gefallen haben, auch wenn sie möglicherweise die Konzentration auf die Musik gestört hat.


    @Zitat 1. Abschnitt: vollkommen richtig. Über die ganze Inszenierung läßt sich aber als "höchstes Lob" sagen: sie ist vollkommen repertoiretauglich. Denn das, was die Darsteller hier darstellen sollen, das lernt jeder neu dazustoßende/r Sänger/in in 5 Minuten. Was auch nicht immer das Schlechteste ist. Bei der Übertragung kam außer den Tanz- und Kampfszenen, die in Totalaufnahmen gezeigt wurden, mehr Stimmung und Eindrücke rüber, als in den Großaufnahmen der Sänger. Da war dann alles zu düster, was aber auf der Bühne gar nicht so finster und düster gewirkt hat. Und dass Alistair Miles nur brav singt aber sonst nur bieder wirkt und sonst gar nix, ist bekannt und offensichtlich nicht zu ändern. Zu Licitra etwas später mehr.


    @Zitat 2.Abschnitt: Pountney hat für sich die Gleichung aufgestellt: Marketenderinnen tanzen = Operette = Musical (lt. Einführung), was an sich schon hinkt, aber in natura dann teils unverständlich, teils lächerlich gewesen ist. Empört war ich nicht, aber die Frage drängt sich schon auf: war das jetzt ein großer Wurf, oder was? Und was habe ich da nicht verstanden? Und das Singen unter diesen (tänzerischen) Umständen konnte Frau Krasteva einfach nicht leicht fallen - auch sonst hatte sie einige Schwierigkeiten mit Ihrer Partie. Doch möchte ich das auf die Premierenbelastung schieben.


    Das Bühnenbild der Kriegsmaschinerie mit dem sich drehenden mehrstöckigen Gestell hat mir sehr gut gefallen, die Lösung mit den verschiedenen Geschehnissen auf mehreren Ebenen ist gut verständlich und nachvollziehbar.


    @Zitat 3.Abschnitt: Man kann Stimmen mögen oder auch nicht, die eigene Meinung kann niemals als sakrosankt gelten. Daher ist für mich die Aussage (in einer Kritik gelesen):` Nina Stemme möge bei Wagner bleiben, sie hätte keine Verdikultur und keine Piani` ist sehr persönlich gefärbt und auch unrecht. Dem Ende zu hat sich ihr Vibrato zwar verstärkt, doch war sie sehr eindrucks- und gefühlvoll. Carlos Alvarez hatte den Beifall ebenfalls verdient, Schwierigkeiten habe ich nicht wirklich bemerkt. Salvatore Licitra ist ein Kapitel für sich. er mag vielleicht ein schönes Stimmaterial besitzen, verheimlicht er das aber sehr konsekvent. Schon bei seiner letzten Aida-Serie als Radames (3- gesehen und gehört) musste ich feststellen: nein, er ist nicht indisponiert, er kann halt nicht besser. Die gestemmten oder gepressten Töne bei einer Stimmfärbung wie bei Heiserkeit gibt es bei ihm leider auf Dauer. Und da hilft es wenig, wenn einige Passagen tatsächlich wunderschön gelingen. Aber vielleicht liegt das an seiner Technik? Ich weiß nicht.


    Abschliessend mein Resumee: keine geniale, aber doch in weiten Teilen verständliche Inszenierung mit manchen diskussionswürdigen Details, sehr gut spielendes Orchester (viele Substituten und Ersatz, da Philharmoniker nicht da) und gutes Dirigat, gewohnt guter Chor, sehr gute Leonora und Carlos, rollendeckender Vater/Guardian, ein Alvaro mit Entwicklungsbedarf. Man kann nur hoffen, daß das Phänomen der "optimalen 3.Vorstellung" auch hier eintrifft.


    LG Jahnas:hello:

    Zitat

    Original von Klawirr


    Meinste mir? Da mußte Dir verlesen haben... Ich hätte gar nichts gegen eine Aufführung des »Rings« in einer plattdeutschen oder friesischen Textfassung. Ob es dann in der Übersetzung schwerpunktmäßig um Heidekraut oder Wattwürmer geht statt um Nibelungenhort, Schicksal und Lindwürmer, wäre jarnich so wichtig. Hauptsache, es ist alles nur schön bunt inszeniert... :D


    Ganz herzlich,
    Medard


    Hallo, Medard,
    da eigentlich hier OT, nur ganz kurz die Bemerkung, daß es zumindest den Fliegenden Holländer wirklich in plattdeutsch gibt, in Hamburg, am Ohnsorg-Theater - ein ganz eigenartiges aber tolles Erlebnis, mit einfachsten Mitteln (5 Akkordeone und Blockflöten!!!), beeindruckend. Soll angeblich auch in bayrisch geben!


    LG Jahnas

    Zitat

    Original von severina
    :wacky: Aber vielleicht sollte ich es am Mittwoch versuchen, denn nach Buhkonzerten wacht Cura ja des öfteren auf und singt dann sehr diszipliniert,
    lg Severina :hello:


    Liebe Severina,


    auch ich war in dieser Vorstellung, werde auch am Mittwoch und am 27.2. auch dort sein. Zu den Buhrufen möchte ich aber doch bemerken, daß der Prolog des JC vielleicht nicht ganz der von ihm erwarteten möglichen Leistung entsprach, die Buhrufe galten aber eher der Tatsache, DASS er den Prolog gesungen hatte. Warum auch immer. Wäre ja interessant zu wissen, wie das zustande kam, warum Nucci eigentlilch wirklich abgesagt hat - da gibt es einige mehr oder weniger "wohlinformierte" Gerüchte im Umlauf - nur dass es eine Theatertradition sein soll (Prolog=Canio), daran kann ich nicht glauben. Doch wirklich hörenswert ist sein Canio allemal, und Morten Frank Larsen ist auch ein sehr guter Silvio - er entwickelt sich wirklich gut.


    Ich denke wirklich, dass der Abend am Mittwoch in der Oper keine verlorene Zeit sein müßte.


    LG Jahnas

    Hallo, brunello,


    die gestrige Premiere habe ich auch miterlebt und unsere Meinungen decken sich über weite Strecken. Doch auch nicht wirklich ganz. Die Auslegung der Geschichte, dass die drei Lieben des Hoffmann nicht nur Erzählungen für seine "Studenten-Saufkumpane" sind, sondern Deliriumträume in den letzten Minuten vor seinem Tod, gefällt mir sehr und dabei erscheint auch die Inszenierung schlüssiger. Die sogenannte Farbenpracht wird wegen der neonfarbigen Plastikgewändern und Plastikperücken der Damen so manche Besucher irritieren, aber nichtsdestotrotz kann man sich damit arrangieren. (Obwohl bei mir schon einige deja vu Erlebnisse eingestellt haben, vgl. Lohengrin in der WSO, auch was die fantastischen Kopfbedeckungen des Chors betrifft). Bei der Inszenierung bzw. Bühnenbild konnte auf jeden Fall mit sehr wenigen Mitteln in allen drei Akten eine authentische Atmosphäre erreicht werden; im Giulietta-Akt ging die oft dargestellte Gondel nicht ab und man hatte ein sehr intensives Venediggefühl.


    Was das Volksopernorchester betrifft, war der Abend für mich sehr gelungen und nicht nur ambitioniert.
    Schon lange konnte man die Musiker nicht so gut gelaunt spielen hören, und die offenbachsche Musik wurde sehr gut getroffen. Mit dem Lob der Bläser (aller) sind wir einer Meinung.


    Wenn man von den "richtig großen" Opernhäusern spricht, sind wir alle darin einig, Vorstellungen in der Originalsprache sehen/hören zu wollen. Doch da müssen wir schon differenzieren, was die Wiener Volksoper ist und auch sein soll. Nämlich genau dort sollen die doch vernachlässigten deutschsprachigen Opern, wie auch die "leichteren, populären" Stücke in deutscher Sprache gepflegt werden, da sehr wohl auch dafür ein großes Publikum gibt, die wieder in die Volksoper zurückgeholt werden soll.


    Und jetzt noch kurz zu den Sängern. Die angenehmste Erfahrung war für mich Jochen Schmeckenbecher. Seine vier Figuren (wie auch von brunello gesagt) waren sehr gut gesungen, besonders Dapertuttos Spiegelarie gelang bis auf kleine Schwächen in der Tiefe sehr schön, daher auch verdiente Bravorufe. Daß Dapertutto unbedingt ein sog. schwarzer Bass sein soll, sehe ich nicht so, doch las ich schon einige Kritiken in diese Richtung.


    Die Damen Fally (leider nicht ganz fit), Kaiser und Simonian sind auch Rollenfüllend und mit schöner Stimme. Eva-Maria Riedl singt in der Tat etwas leise, ich schreibe aber insgesamt viele Schwächen bei allen dem Premierendruck zur Last.


    Bei Sergei Khomov kann ich die Meinung, er hätte seine sängerischen Schwächen wegen der deutschen Sprache gehabt, nicht nachvollziehen. In der Mittellage und im Piano sehr schön und berührend, doch in der Höhe sehr unsicher und gestemmt, da gibt es einiges zum verbessern. Aber ein Heldentenor wird er wahrscheinlich nicht. In lyrischen Rollen kann ich ihn in einer besseren Verfassung als gestern sehr wohl vorstellen. Aber auch bei ihm soll der Premierenbonus gelten.


    severina: bitte ohne vorfabrizierte Eigenvostellungen hingehen (aber gerade Du tust das sowieso), wenn möglich die oftmals gesehenen WSO-Bilder ausblenden, und nicht unbedingt Alfredo Kraus oder Neil Shicoff im Ohr haben, denn das wäre tatsächlich unfair; doch mit Alberto Cupido, Marcus Haddock, und "unserem gemeinsamen Freund" Keith Ikaia Purdy kann er sich allemal messen. Der deutsche Text stört nicht wirklich und man ist ja in der Volksoper.


    LG Jahnas

    Endlich daheim, möchte ich meine ersten Eindrücke schildern. Der Abend war, wie die bisherigen Beiträge zeigen, ereignisreich. Aber der Reihe nach:
    Gegeben wurde in der WSO


    Die Walküre


    Text und Musik von Richard Wagner
    Dirigent: Franz Welser-Möst
    Inszenierung: Sven-Eric Bechtolf
    Bühne: Rolf Glittenberg
    Kostüme: Marianne Glittenberg
    Video: fettFilm


    Siegmund Johan Botha
    Sieglinde Nina Stemme
    Hunding Ain Anger
    Wotan Juha Uusitalo (3.Akt: O.Hillebrand)
    Brünnhilde Eva Johansson
    Fricka Michaela Schuster


    Um die Neuinszenierung wurde natürlich viel Aufhebens gemacht und wurde mit sehr großwm Interesse erwartet. Wer eine alles umstoßende, alles umdeutende, globale Neudeutung der Geschichte erwartet hat, muß enttäuscht sein. Bechtolf erzählt hier einfach die Geschichte der Walküre, ohne den Zwang, unbedingt wieder alles ins heute transponieren oder uns mit dem Holzhammer erläutern zu müssen.
    Heutzutage manchmal direkt erholsam. Gewicht wurde auf die sehr menschliche Regungen und Handlungen der Götter gelegt, die auch mit den Darstellern sehr genau erarbeitet wurden und für eine Opernaufführung ziemlich glaubhaft gespielt wurde.


    Severina berichtete vom durchgehenden blauen Grundton der Bühne - dem ist leider tatsächlich so, und von meinem Platz auf der Galerie aus mußte ich auch ununterbrochen darauf starren. Etwas erträglicher wurde das die Belichtung der Darsteller. Die Kostüme halten sich auch im schon offensichtlich unverzichtbaren schwarz oder zumindest sehr dunkel, Ausnahmen sind hier Sieglinde ab dem Liebesgeständnis, Fricka mit ihrem grün/lila glitzerndem Federmantel (darunter ein stahlblaues Abendkleid), und die Walküren im blutverschmierten weißem (silbern?) Gewand.


    Ein guter Regieeinfall für mich ist der getötete Wolf, den ein Todesengel (?) während Frickas Besuch zu Wotans Füßen legt und Fricka seinen Widerstand damit bricht.


    Der Walkürenritt mit den sich dem Walhall wiedersetzenden sterbenden Helden wurde schon besprochen. Als ganzes ist die Inszenierung stimmig, auch ohne großartigen einführenden Vorträgen zu verstehen - heutzutage nicht immer selbstverständlich. Und jetzt komme ich zur - von Severina auch geschilderten - Feuerzauber. Da wurde schon arg in den Kitschtopf gegriffen. Wie Wotan mit ausgebreiteten Armen in der Mitte steht und Stück für Stück das Feuer entfacht, das dann in rot-orange glühend die ganze Bühne einnimmt: großes Disney-Filmschluß. Aber hier nicht wirklich passen, etwas zuviel des Guten.


    Die musikalische und sängerischen Leistungen sind erstklassig bis sehr gut, wenn man den Bläsern (diesmal nicht die Hörner sondern die Trompeten) von einigen Mißgriffen absieht.
    Franz Welser-Möst vermag das Orchester zu wunderbaren Klängen motivieren. In einem vorangehenden Beitrag wurde etwas schwungvolleres Dirigat reklamiert; ich hätte manchmal eher etwas gediegenere Tempi gewünscht. So ist das halt mit den persönlichen Vorlieben.
    Johan Bothas Siegfried ist strahlend kraftvoll, wunderbar gefühlvoll gesungen. Das allgemeine Warten auf die "Winterstürme" hat sich gelohnt. Ein Siegfried wie er sein soll.
    Leider kann ich Singstimmen und Stimmfärbungen nicht fachlich richtig beschreiben. Nina Stemme singt mit einem warmen, strahlenden Sopran, niemals scharf, nicht in der Höhe oder beim Forcieren. Verdient bekamen beide großen Applaus und Bravi am Ende des ersten Aktes, und auch zum Schluß.


    Eine angenehme Überraschung war Ain Angers Hunding, endlich mal ein junger Mann, ohne das übliche Poltern, aber doch gewalttätig und bedrohlich genug. Und daß seine Tonfärbung nicht der einer Matti Salminen oder Kurt Rydl gleicht, macht dem keinen Abbruch.


    Michaela Schusters Fricka klang für mich zwar kultiviert, doch wenig gefährlich; allein wegen ihres Tonfalles hätte Wotan nicht nachgeben müssen.


    Eva Johansson als Brünhilde muß stimmlich sehr viel leisten. Ihre Stimme ist sehr kraftvoll, kommt leicht über das Orchester und füllt den Raum. Über weite Streckengroßartig, merkt man im dritten Akt jedenfalls deutliche Ermüdungserscheinungen und sie wird etwas schrill. Aber zu den Buhrufen gab überhaupt keinen Grund, wie ich für die Sänger Buhrufe generell ablehne.


    Meine Hochachtung gilt Herrn Hillebrand. Er wurde während der Aufführung telefonisch am Wiener Westbahnhof erreicht, wo er vor der Abreise noch schnell beim Würstelstand eine Stärkung zu sich nahm - unter diesen Umständen ein tadelloser Wotan, und jedenfalls eine Premiere gerettet.


    Die Buhs für Direktor Holender bei der Ankündigung der Besetzungsänderung waren absolut unangebracht und unverständlich. Überhaupt scheint es etliche Besucher zu geben, die von vornherein mit dem Ziel zu einer Premiere kommen, um "ordentlich" ihre Buhs loszulassen. Eine zweifelhafte Entwicklung und manchmal schäme ich mich für diese Leute.


    Das sind meine sehr persönliche Eindrücke. Hoffentlich war noch jemand dabei und kann auch berichten. Ich jedenfalls bin am 13.Dezember wieder dort, allerding auf reinen "Hörplätzen", da kann ich mich ganz auf die Musik konzentrieren.
    Jetzt wünsche ich allen eine gute Nacht
    und LG Jahnas

    Zitat

    Original von severina


    Im 2. Akt suggerieren viele Baumstämme einen Wald, dazwischen stehen einige Eisenbetten mit Puppen (Kinder) und scherenschnittartig gefertigten Holzpferden.
    Im 3. Akt stehen lebensgroße Pferdeskulpturen auf der Bühne, die allerdings ins Spiel nicht einbezogen werden. Weiß gekleidete und geschminkte Statisten mimen die Rösser der Walküren, ich habe sie anfangs für die gefallenen Krieger gehalten, die von der Walstatt aufgelesen werden, erst allmählich dämmerte mir, dass es eben Pferde sein sollen. (Oder doch nicht??)


    Hallo, Severina, und alle,


    also die weiß gekleideten Statisten sollen nicht die Pferde darstellen, sondern tatsächlich die gefallenen Helden, die zur Walhall gebracht werden sollen. Die These/Auslegung dahinter ist, daß die Krieger ja nicht per se sterben und zur Walhall wollen, sondern sehr wohl in Ehren leben. Die Walküren erscheinen ja im Moment der tödlichen Verwundung, und im Moment des endgültigen Todes kommen sie in Walhall an. Dazwischen gibt es den Todeskampf, den dieser "Walkürenritt" und das Einsammeln der Verwundeten bis zum Abliefern im Walhall darstellt. Für mich eine sehr interessante Auslegung.


    Heute bin ich durch einen großen Zufall bei der Premiere, sogar an "Sehplätzen", mal sehen, wie es mit einem Sofortbericht ausschauen wird. Jedenfalls gehe ich nicht mit der Erwartung hin: "mal sehen, was mir alles nicht gefallen könnte", zumindest versuche ich möglichst offen und neugierig zu sein. Was ich bisher gesehen und gehört habe, erscheint - für die Ausstattung - doch recht positiv. Und wenn alle eigentlich nur über die Ausstattung und über körperliche Unvollkommenheit einzelner Sänger klagen, dann haben wir tatsächlich eines der besten Opernhäuser der Welt.


    Also, bis auf heute Nacht,
    LG Jahnas

    Liebe Severina,


    das ist vielleicht eine tolle schilderung! Wenn jemand Deine Vorlieben punkto Regie und Ausstattung zumindest einigermaßen kennt - eben die zurückhaltenden und reduzierten Bühnenbilder z.B. - dann kann man die Bedeutung Deiner Schilderung schon richtig einschätzen.
    Bei der Walküre-Matinee mit Bechtolf und den SängerInnen Stemme, Johansson und Uusitalo konnte man eine Gewisse Ahnung/Vorstellung davon bekommen, wie es vielleicht aussehen könnte - aber nur sehr vage. Aufgrund Deiner Schilderung denke ich, man kann sehr gespannt sein. Und "weltbewegende Neudeutungen" des Werkes wurden ausdrücklich nicht versprochen.


    "Teletubbi":wacky: J.Botha war und wird auch nimmer Oscaranwärter werden, doch über seine eigentlichen Vorzüge braucht man ja nicht wirklich diskutieren. (Unter uns: wie viele der sonstigen lebenden und vergangenen Sängergrößen sind/waren wirklich oscarverdächtig in der schauspielerischen Darstellung?) Doch seine "Winterstürme" auf seiner CD Johan Botha, Richard Wagner, mit RSO Wien unter Simone Young, Oehms Classics OC 346, 2004, sind sooo schön gesungen - wie auch die anderen Titel, das macht Lust auf mehr.


    Jedenfalls ist die Besetzung dieser Premiere als echter Luxus zu werten: diese Sängerriege unter diesem Dirigenten läßt zumindest auf einen außergewöhnlichen Abend hoffen.
    Vielen Dank, liebe Severina, für deinen Bericht, Deine "Unerfahrenheit" in puncto Wagner deute ich in diesem Fall als Glücksfall und Gewinn (weil unvoreingenommen).


    LG Jahnas:hello:

    Hallo, dagip,


    am vergangenen Freitag war ich tatsächlich in der WSO und habe die uns allen wohlbekannte Tosca gesehen. Der Gesamteindruck war der einer sehr hochwertigen Repertoirevorstellung. In Teilen außergewöhnlich, doch auch mit einigen Schwächen.


    Die Überraschung der Abend war für mich Amarilli Nizza als Tosca; nach etlichen - na sagen wir - nicht wirklich überzeugenden Toscas endlich eine klare, wohlklingende, auch in den Höhen nicht schrille Stimme, eine berührende Vissi dàrte: verdiente Begeisterung.
    Jose Cura als Cavaradossi hinterließ schon differenziertere Eindrücke. In den letzten Wochen (Pollione in Norma) singt er für meinen Begriff seltsam "unbeteiligt". Zwar richtig, aber ohne Leidenschaft, ohne Gefühlsaufwallung, wie sonst sehr wohl von ihm gewohnt. Auch er bekam großen Applaus, und sein "Recondita armonia" war auch sehr schön, nur halt nicht außergewöhnlich. Bei "E lucevan le stelle" gab es kurze Momente, wo ich nicht weiß, hat er leichte Probleme stellenweise gehabt oder war das Orchester zu laut? Ich bin ein langjähriger begeisterter Cura-Fan und versäume, wenn möglich, keine Vorstellung mit ihm. Aber gerade deswegen möchte ich annehmen, obwohl der Abend gelungen war, daß er an diesem Tag nicht seinen besten Form erreichen konnte - ich erinnere mich nur an seinen Canio vor 2 Jahren in Wien - eine Sternstunde!


    Aber noch in Dezember habe ich Gelegenheit, ihn in Norma zu erleben, da freue ich mich sehr darauf.


    LG Jahnas

    Zitat

    Original von severina


    Hallo LT,
    ich komme eben aus der WSO, wo 2500 Leute ob der "langweiligen Beliebigkeit" von Elina Garancas Rosina schier aus dem Häuschen geraten sind.
    lg:hello:


    Hallo, glückliche Severina,


    könntest mir bitte Deine Verbindungen zu solchen Eintrittskarten mitteilen?! So wie sicher noch vielen anderen Opern- und Garancafans war mir durchaus nicht möglich, zu Karten zu kommen, allerdings fuhr ich - um ehrlich zu sein - auch nicht in aller Frühe zu den Bundestheaterkassen. Aber sehr viel hätte ich dafür gegeben, mit dabei sein zu können, so blieb mir halt nur :motz: übrig.
    Allerdings kann ich schön langsam solche Einwände und Pseudoargumente wie von LT und anderen (auch in Bezug auf andere lebende SängerInnen), wie; ja, aber in diesem Alter hat XY oder YZ schon dieses oder jenes gesungen/Aufnahmen gemacht/etc., wirklich nicht mehr hören, und schon gar nicht verstehen, denn sowas hat mit Objektivität oder Fairness schon gar nichts zu tun.
    Ich hatte das Glück, zu der derzeit laufenden Norma-Serie für zwei Vorstellungen Karten zu bekommen, einmal war ich schon live dabei. Der unumstrittene Höhepunkt der konzertanten Aufführung war das Duett Mira o Norma, mit Edita Gruberova und Elina Garanca. Ich bin überzeugt, schöner, beeindruckender, zu Herzen gehender kann man das nicht singen. Und genau die Stimmfärbung und Gesangtechnik der Garanca faszinierte das bis zum letzten Stehplatz gefüllte Haus der WSO, dabei soll hier bewußt nur auf E.Garanca eingegangen sein. Man konnte nicht nur zwei außergewöhnliche Sängerinnen miteinander singen hören, die Stimmen verschmelzten geradezu ineinander - ein wunderbares Erlebnis der Extraklasse.
    Und weil auf dieser Stelle schon öfters Mariliyn Horne erwähnt wurde, habe ich dieses Duett (zugegebenermaßen nur in YouToube) mit M.Horne und Joan Sutherland angehört: zwei wunderbare Sängerinnen, die nebeneinander/miteinander gesungen haben, aber dieses Verschmelzen der Stimmen fand halt nicht statt. Wobei ich jetzt der technischen Unvollkommenheit solcher Aufnahmen sehr bewußt bin.


    Ich finde auch, daß Elina Garanca eine absolut beeindruckende Sängerpersönlichkeit ist, die offensichtlich zwar ihre Möglichkeiten erprobt und auslotet, aber den Grenzen dieser Möglichkeiten auch sehr bewußt ist. Das beweist auch ihre Absage in Wien für den Komponisten in Ariadne, da diese Rolle ihrer Stimme nicht liegt.


    LG Jahnas

    Oh-oh, jetzt ist mir tatsächlich ein unverzeihbarer Fehler passiert: ich - als oftmaliger Opernbesucher in Wien! - habe Angelika Kirchschlager nicht erkannt. Da muß ich bei ihr um Vergebung bitten, ihr Octavian ist natürlich Legende, bzw. werden die jetzigen und künftigen an ihr gemessen werden. Von ihren vielen anderen, wunderbar gesungenen Rollen gar nicht zu reden. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur anbringen, daß sie auf der Aufnahme am CD-Cover bzw. ihre Pose für mich ziemlich fremd wirkt.
    Aber die CD "Dein ist mein ganzes Herz" ist bereits bestellt! Ich freue mich darauf.
    LG
    Jahnas


    Hallo, Maggie,
    zwar ist Dein Beitrag schon vor einiger Zeit entstanden, ich habe es aber erst jetzt gelesen.
    Gerne glaube ich, daß diese Sänger Dir gut gefallen! Simon Keenlyside ist mir als hervorragender und vielbejubelter Posa und herrlicher Graf Almaviva (Figaros Hochzeit) bekannt, auch als Don Giovanni ist er großartig. Ganz abgesehen von den anderen Rollen, die ich persönlich mit ihm noch nicht gehört habe.
    Seine Partnerin auf dieser CD kenne ich noch nicht, aber jetzt steht die Scheibe ganz vorne auf meiner Wunschliste.
    Danke für diesen Tipp!


    LG Jahnas

    Zitat

    Original von Radagast


    2. Ich sitze im Opernhaus immer auf den billigen Plätzen, d.h. ca. 39 CHF und hoffe, dass ich dann etwas aufrücken kann. Dies sind üblicherweise in Zürich immer 2.Rang Seite (Mitte ist fast immer im Abo) oder 3. bzw. 4 Reihe Loge. Die sind dann auch nicht schlechter als die von Severina so gescholtenen 2. Reihen. Allerdings sind die Logen in Zürich meiner Meinung nach mir ihren Barhockern ziemlich unbequem.


    Neinnein, lieber Radagast, die 2.Reihen sind nicht gescholten, die sind in diesen Logen die zweitbeste Wahl! Zumindest in dieser Preisklasse, mit guter Sicht auf die Bühne. Genau deshalb heiß begehrt und selten zu bekommen.


    LG Jahnas

    Zitat

    Original von severina
    Mein absoluter Lieblingsplatz in Wien ist in der Parterreproszeniumsloge der Sechser, da hast du die Bühne in Griffweite und wenn die Inszenierung nicht allzu seitenlastig ist, sieht man beinahe alles, und das um 9 bzw. 10 Euro. Leider gelangt dieser Platz in den letzten Jahren kaum in den Freiverkauf ;( Meine zweite Wahl sind dann die Logen 8-10, zweite Reihe."
    lg Severina :hello:


    Hallo, Severina,
    leider hast Du vollkommen recht. Allerdings wußte ich gar nicht, daß der Sitz in der Parterreprozeniumloge auch frei verkauft wird, wenn auch nur gelegentlich. Genauso sind die gleich guten Plätze in der Proszeniumloge 1.Rang, Sitz 6+7 sehr begehrt, aber kaum zu bekommen. Zu dieser P.loge ist auch zu sagen (nur auf der linken Seite, denn rechts ist ja die Dienstloge), daß die Akustik genial ist, zumal im inneren, wo ausschaut wie in einer Muschel, da kannst in einem großen Sessel sitzen und hast das Gefühl, Du bist mitten im Geschehen. Die Logen 8-10, Sitze in der 2.Reihe sind so begehrt, daß es mir seit Jahren nicht geglückt ist, welche zu ergattern. Auf der Galerie sind die Sichtverhältnisse recht beschränkt, aber der Hörgenuß oft viel besser als sonstwo. Was wirklich schade ist, daß selbst von den Sitzen in der Mitte der Bühnenhintergrund nicht mehr sichtbar ist und es einem dadurch viel von der Inszenierung entgeht.
    Es liegt in der Natur der Sache, daß ein eifriger Opernbesucher das "Heimhaus" am besten kennt und sich daher in fremden Häusern eher nach den Preisen orientiert. Sehr hilfreich ist dabei oft das Internet:yes: , denn immer öfter eine virtuelle Innenansicht für die Sitzwahl angeboten wird - z.B. Innsbruck, ganz toll.


    Zu Louis`Meinung über die intimen Logen möchte ich noch hinzufügen, daß man auch dort großes Glück haben muß, will man nicht durch Unterhaltung, Papierrascheln, trinken aus Flaschen oder fortwährendes Rausgehen und Reinkommen (denn man ist ja eh in einer Loge) gestört werden. Letztes Saison in der WSO bei Lucia di Lammermoor mit Gruberova hatten wir Logennachbarinnen, die eindeutig nicht aus Eigenem in die Oper kamen und auch nicht wußten was da gegeben wird, und partout während der Wahnsinnsarie (:motz: ) besprochen werden musste, ob die Schuhe gewechselt werden sollen - wo aber natürlich unsere Geduld auch zu Ende war. Also, da wie dort gibt es verschieden geartetes Publikum.


    LG Jahnas

    Zitat

    Original von petemonova
    Ich hätte da noch einen, den man im Radio nicht so oft hört:


    Miklós Rózsa -> Miklosch Roscha?(


    Ja, richtig so, Betonung jeweils auf der ersten Silbe, und sch bei "Roscha" stimmhaft wie in journal.


    Gruß Jahnas


    Hallo, Harald,


    ja, das ist schon klar, mal sehen, welche Besetzung am Donnerstag wir erleben werden. Da lasse ich fürs erste alles auf mich zukommen, hoffentlich gibt es gutes Wetter und einen tollen Mond über den See. . .


    LG Jahnas

    Meine derzeitigen Hörfavoriten für die Insel wären also (aber nur, wenn die Reise ganz schnell vorgenommem werden muß, denn später gibts dann andere..):


    1) Vivaldi: 4 Jahreszeiten mit Gidon Kremer, Berliner Philharmoniker, K.Böhm
    2) Mozart: Symphonien Nr. 40, 41 Berliner Philharmoniker, K.Böhm
    3) Especially for Mary: eigene Zusammenstellung der liebsten Ouvertüren, Zwischenspiele, Chöre, Wotans Abschied/Walküre, etc.


    LG Jahnas:hello:


    Hallo, Paul?


    wie die Moderatorin gleich am Anfang erzählte, war die Dauer dieses "Spielchens" genaoso geplant, bis zum Auftritt Scarpias. Also dieser Specialeffekt war im voraus bekannt, was natürlich die Sache nicht weniger nervend und die Absicht dahinter verständlicher gemacht hätte. Ansonsten finde ich schon, daß einige Szenen, wie zwischen Tosca/Scarpia und auch die Engelsburgszene sehr eindrucksvoll gelungen sind.


    Genau die in den vorhergegangenen Beiträgen vorgebrachten Zweifel und Meinungen animieren und ermutigen zu einem persönlichen Besuch in Bregenz, um einen Gesamteindruck zu gewinnen. Da wir hier alle der Meinung sind, daß Fernsehübertragungen niemals alles einfangen und transportieren können und wenn man noch die Tatsache einer Premiere vor Augen hält, ist zur etwas objektiveren Beurteilung (wenn man kann) eine zweite Betrachtung nicht schlecht. Falls niemand sonst bis Donnerstag 26.7. dort sein sollte, ich bin an diesem Tag in Bregenz und werde gerne meine Eindrücke schildern.


    Bis dahin LG Jahnas


    Hallo, Michael,


    die Variante "Dochnani" ist schon ein großes Zugeständnis an alle "Fremdsprachigen".
    Denn richtig ist nur Dochnaanji, wie auch Waldi das sicher bestätigen wird können.
    (geschrieben Dohnányi, h= ch, im Ungarischen gibt die stummen h nicht, und ny=nj, möglichst als ein Konsonant ausgesprochen).


    LG Jahnas

    Draugur:


    Danke für die schnelle Antwort, es ging mir tatsächlich um die Betonung. Ich bin fast sicher, daß die korrekte russische Betonung auf der 2.Silbe liegt, aber meine Russischstudien liegen auch schon etwa 40 Jahre zurück und da verwischt sich einiges. Allerdings wäre sehr schön, wenn Edwin auch seine Meinung dazu geben könnte.


    LG Jahnas

    Hallo liebe Tamino-Sprachexperten!


    Obwohl der allseits wohlbekannte Name schon am Anfang des Threads erwähnt wurde, fehlt mir noch die korrekte Sprechweise zu:


    Schostaaakowitsch
    Schostakooowitsch
    Schoostakowitsch
    ???
    Man soll gar nicht glauben, wie oft die Frage auftaucht.
    Bitte um endgültige Abhilfe:(


    LG Jahnas


    Hallo, lieber Ulli,


    also als geborene Ungarin wird sie den Namen Ferenc schon wie Ferenz ausgesprochen haben, nur eben das c am Ende des Wortes nicht betont, dadurch hört sich das tatsächlich weich an.


    In Sachen "Nagy" konnten Sie sicher Herrn Zsolt Nagy fragen nicht Herrn Szolt. Die Aussprache von Nagy ist ganz einfach, wie schon vorher treffend beschrieben: gy= ähnlich wie dj, nur versuchen das in einem einzigen Laut zu sprechen. Und bitte: nicht als Niagy aussprechen. Da wird das N ganz hart ausgesprochen, also "Nadj".


    Übrigens meine uneingeschrenkte Hochachtung an Violonchellchen für ihre perfekte erörterungen, und auch an Sie sowie alle, die die korrekte ungarische Aussprache zumindest des Geschriebenen so beherrschen. Meine Lebensgefährtin - gebürtige Ungarin, die erst mit 24 nach Österreich kam - kann sich darob nur anerkennend staunen:faint:


    LG Jahnas

    Zitat

    Original von Pylades


    Davon gestärkt werde ich mir jetzt überlegen, ob ich den Schlussakt aus Otello anhöre oder doch lieber die Tagesschau einschalte...


    Gruß
    Pylades


    Hallo, Pylades,


    falls das "Problem" noch ungelöst ist: ich plädiere fest für Otello! Nach dem Mord gibts ja noch den Selbstmord und einen der schönsten Sterbe-/Abschiedszenen die ich kenne - "un bacio" :faint:


    LG Jahans

    Hallo allerseits,


    hier also meine Rangliste:


    1. Der fliegende Holländer - wunderbare Geschichte nebst herrlichen Melodien, wie z.B. Sentas und Holländers Duett, als sie plötzlich einander gegenüberstehen, da wird einfach die Liebe auf den ersten Blick in Musik verwandelt. Meines erachtens der ideale Einstieg zu Wagner.


    2. Lohengrin - sogar mehrmals hintereinander!


    3. Parsifal - kann ich eigenartigerweise tatsächlich nur um Ostern herum hören, dann aber mit allen großen Gefühlen. Vielleicht wirklich ein Altersphänomen?


    4. Ring - in der Reihenfolge Walküre, Götterdämmerung, Rheingold, Siegfried.
    Nach vielen Jahren Wagnererfahrung kann ich noch immer nicht entdecken, warum der unbedarfte, aufbrausende, undankbare und sinnlos dreinhauende Siegfried ein "Held" sein soll. Vielleicht ist es sogar lächerlich, aber das ist der Grund, warum ich diese Oper nicht wirklich mögen kann.


    5. Meistersinger - zusammen mit Parsifal, Lohengrin, Tristan und Walküre die Oper, bei denen ich nach vier oder mehr Stunden im engen Sitz der WSO noch immer keine Fußkrämpfe bekomme! Und sogar das Schlußmonolog des Sachs ist verständlich und erträglich vor dem geschichtlichen Hintergrund der Vereinigungsbemühungen der deutschen Fürstentümer in dieser Zeit.


    6. Tristan - "Sink hernieder" und "Still und leise" - jedesmal muß ich an den legendären Spruch von Marcel Prawy selig denken (dem Sinn nach): wenn er sein Tod vorstellt, dann soll er bei Isoldes Liebestod sein.


    7. Tannhäuser - zu lange her, das letzte Live-Erlebnis. Aber noch in der verbleibenden Holender-Zeit haben wir in Wien eine Chance.


    Feen, Liebesverbot und Rienzi - wie bei den meisten bisherigen Meldungen: müssen noch ergründet werden.


    LG Jahnas:hello:

    Hallo, Siegfried,


    tatsächlich ist die Reihenfolge, so schnell aufgezählt, etwas kompliziert.


    Dezember 2005 - erste Aufführungsserie der Neuinszenierung mit Botha, Struckmann, Isokoski, Baechle, Youn, Dirigent Bychkov.
    März 2006 - zweite Serie mit Premierenbesetzung.
    September 2006 - dritte Serie der Kosky-Inszenierung, mit Peter Seiffert, Kurt Rydl, Petra-Maria Schnitzer, Petra Lang, Dirigent Peter Schneider
    Zur Zeit gibts: Ben Heppner, Youn, Peter Weber, Ricarda Merbeth, Baechle, Dirigent S.Soltesz.


    LG Jahnas

    Nach einer zweiten Aufführungsserie in der Originalbesetzung mit S.Bychkov, J.Botha, F.Struckmann etc. und einer weiteren im September 2006 mit P.Schneider am Pult und P.Seiffert als Lohengrin gibt es jetzt eine Kurzserie der Kosky-Inszenierung zu erleben.


    Dirigent: Stefan Soltesz


    Heinrich der Vogler: Kwangchul Youn
    Lohengrin: Ben Heppner
    Elsa von Brabant: Ricarda Merbeth
    Friedrich v.Telramund: Peter Weber
    Ortrud: Janina Baechle
    Heerrufer: Boaz Daniel


    Über die Inszenierung ist schon viel geschrieben worden: Tatsache ist, daß Koskys Deutung von Lohengrin breite Möglichkeiten zu Diskussionen bietet. Ich persönlich werde mich sicher nie an den Anblick der neonfarbenen Plastikspielsachen wie Riesenhase oder Lastauto gewöhnen, da ich auch keinen unbedingten zusammenhang mit der Geschichte feststellen kann. Auch das Plastikschwert und Horn, welche Lohengrin der entsetzten Elsa für den einst zurückkehrenden Bruder übergibt, entbehren nicht einer gewissen Lächerlichkeit. Aber sei`s drum: für mich zum Beispiel ist eine der schönsten und märchenhaftesten Szenen Elsas Einzug ins Münster; von mancher Seite auch als "Ornithologenkongress" bezeichnet.


    Ben Heppner singt einen beachtlichen Lohengrin. Bei der ersten Aufführung am 20.Juni gab es einige Unsicherheiten, z.B. in der Gralserzählung, aber gestern, am 23.Juni, war er wie ausgewechselt und klang sein Lohengrin dementsprechend schön und sicher.
    Ricarda Merbeth ist für mich eine Entdeckung als Elsa. Ihre klare, warme Stimme klang in allen Höhenlagen sehr sicher und berührend. Vielleicht nicht mehr ganz jungmädchenhaft, aber sehr fraulich und überzeugend in der Verzweiflung. Wunderbar.
    Kwangchul Youn ist ein schon gewohnt solider und schön singender Heinrich, Peter Weber ein tadelloser Telramund.
    Janina Baechle scheint mit der Zeit an Sicherheit zu gewinnen; ihr Ortrud bietet alle Register dieser machtgierigen und intriganten Frau. An manchen hohen Stellen, bei Rachegeschwüren oder Triumphausbrüchen ist eine gewisse Schärfe sogar passend.
    Ein wunderbarer Herrufer ist Boaz Daniel. Seit längerem hat er diesen Part von Adrian Eröd übernommen und man kann einem jeden Opernhaus nur gratulieren, das solche junge Baritonsänger im Ensemble hat.


    Herr Soltesz dirigiert den Abend ziemlich unsensibel. In heutigen Zeiten hören wir auch Wagner etwas differenzeirter als noch vor 30 Jahren, und dass das geht, hat uns S.Bychkov eindrucksvoll bewiesen. Aber speziell im dritten Akt tönen die Blechbläser so überdimensional laut, dass die Sänger einfach nicht zu hören sind und sie damit automatisch zu überforcieren gezwungen werden.


    Nichtsdestotrotz ist die jetzige Serie - dank der ausgezeichneten Sänger - ein wunderbares Erlebnis.
    Letzte Aufführung in dieser Saison: 27.Juni 2006.


    LG Jahnas:hello: