Beiträge von WotanCB

    Also ich habe KFV nur einmal als Stolzing gehört. Auf der einen Seite ist sicher seine Gesangskultur zu nennen, die jegliches Brüllen vermeidet. Auf der anderen Seite finde ich seine Stimme ein bisschen zu farblos, als dass sie mich über die gesamte Aufführungsdauer fesseln konnte.
    Gerade in den Preisliedern stellte sich doch eine gewisse Langweile ein.


    Und natürlich macht mir auch Sorge, dass er sich auf Dauer schon versingt. Schade wäre es um ein großes Potential für die Zukunft.

    Wundervoll sind auch seine DVDs


    La Cenerentola aus Salzburg



    Walter Berrys Magnifico war gewiss kein Belcanto-Feingeist wie Enzo Dara oder Alessandro Corbelli. Er geht seine Arien ein bisschen mit dem wienerischen Holzhammer an, fügt sich aber mit praller Bühnenerscheinung nahtlos in ein hervorragendes Ensemble an.


    Hier als Falke in Wien.



    Mit Bernd Weikl zusammen ist das schon große Klasse.


    Insgesamt gefällt er mir aber als Frank besser, da der besser zu seiner Stimme passt. Davon hatte ich auch mal eine Videoaufzeichnung, die es leider auch nicht auf DVD gibt.
    Immerhin gibt es eine passable Studio-Aufnahme mit Berry als Falke.
    leider finde ich gerade nur den Querschnitt davon.


    Hallo,
    gestern war ja Nabucco Premiere in Essen, war jemand drin, oder hat was gehört?
    Die Titelpartie wurde wohl ausgetauscht in den letzten zwei Monaten. Ich bin anfang Mai in Essen und schon gesapnnt.

    1. Der Ring des Nibelungen
    Das gehört für mich zusammen. Dabei viele Szenen mit körperbeherrschernder Wirkung: Das Rheingold-Vorspiel sowie der Einzug in Wallhall, von den "Nothung"Rufen bis zum blühenden Wälsungenblut, wotans verzweifelter Monolog, der fantastische Feuerzauber, das imposante Schwertschmieden, die Begegnungen von Wotan mit Erda und Siegfried, die mystische Nornen-Szene und das reinigende Finale. Ich könnte noch mehr aufzählen. Es ist einfach fantastisch.


    2. Die Meistersinger
    Für mich sehr überraschend: Es war sehr einfach in diese Musik einzutauchen. Lange habe ich sie gemieden, doch jetzt möchte ich sie nicht mehr missen.


    3. Der Holländer
    Geniale Sturm und Drang-symphonie mit italienischer Belcanto-Grundlage. für mich bitte am liebsten in der Urfassung mit dem "hartem" Schluss.


    4. Tannhäuser
    Fesselndes Operndrama mit tollen Finali im zweitem und dritten Akt


    5. Lohengrin
    Seht... Seht... seht welch ein Wunder (bzw hört). Wagners musikalische Sicht auf überirdische Begegnungen und was Menschen daraus machen.


    6. Parsifal
    Da bin ich immer noch ein Tor, aber ich ahne etwas....


    7. Tristan und Isolde
    Harter Tobak, die Musik ist genial. Gerde der dritte Akt ist nahezu perfekt.


    8. Der Rest, angeführt vom Rienzi, fehlt mir noch Hörerfahrung.

    Danke für den Bericht. Um Falk Struckmann tut es mir sehr leid. Ich mag ihn seit seinen Auftritt als Donner und Gunther bei den Bayreuther Festspielen, technische Mängel waren bei ihm immer zu hören, aber seine Stimme fasziniert mich trotzdem. Auf der Parsifal-CD mit dem wunderbaren Dirigat von Christian Thielemann ist sein Amfortas aber bestens in form wie ich finde.

    Also, ich muss sagen, dass ich das Rheingold in essen besonders szenisch sehr schwach fand.
    (Mein Besuch ist schon etwas länger her, daher hole ich mir die Infos aus meinen Erinnerungen)


    Regisseur Tillmann Knabe hat die Möglichkeiten der fantastischen Bühne (name gerade unbekannt) weitsgehend verschenkt. Auch wenn das Rheingold das kurzweiligste Element des Ringes ist kann man sich nicht darauf beschränken, nur Sex und Crime auf der Bühne stattfinden zu lassen. Besonders nervig - nicht wegen der Provokation, sondern einfach weil es keine ist - war die Idee aus Donner und Froh ein Schwulenpärchen zu machen, dass sich auf der Bühne hemmungslos austoben darf/muss. Bewundernswert, was Heiko Trissinger und Andreas Herrmanns trotz ihrer Hampeleien stimmlich aus den Partien holen.
    Aber auch ansonsten wir auf der Bühne rumgefummelt, was die alte Mottenkiste der Provaktion hergibt. Alberich masturbiert hemmunglos duch das Guckloch in das Bordell zum Rhein (besonders amüsant dann der Satz: "garstig glatter glitschiger Glimmer, wie gleit ich aus" und folgendes), wird von den Rheintöchtern übelst gequält. Später, wenn er an der Macht ist und die Gefahr aus den Slums (nibelheim) mit Kindersoldaten heraufsteigt, zeigt Knabe, welches Potential wirklich in der Inszenierung und in der Bühne steckt. Alberich revangiert sich bei den Rheintöchtern, was bis an den (vorgestellten) Bereich der Vergewaltigung geht. Mime und die Götter kriechen fast vor dem neuen Diktator. stimmlich müssen die das eh, denn mit Jochen Schmeckenbecher kann keiner mithalten. Der singt und gestaltet einen Alberich wie man ihn lange nicht mehr gehört hat.


    Trotzdem gehen die Möglichkeiten der Inszenierung in viel auf und ab, fummeln und glotzen, verloren, weniger wäre da mehr gewesen, wie zum Beispiel die zum stillstand gebrachte Erdaszene zeigt.


    Weniger Klang, dafür mehr Details bietet Stefan Soltez mit einem herrlich disponierten Orchester. Trotz der vollen Besetzung klingt das nicht viel anders als wenige Wochen zuvor beim Don giovanni (Besprechung wird folgen). Da hört man Achteln von denen man gar nicht wusste, dass es sie in der Partitur gibt, die Tempi passen, und bei aller Transparenz geht die dramatische Attacke nicht verloren. In der von mir besuchten vorstellung (ich glaube es war die 3. der Serie) wurde Soltesz mit viel buhs für seine andere Leseart abgestraft. Ungerechtfertigter trafen die auch einige Sänger, wobei die aber eher im mitwirken an der Inszenierung begründet sein dürfte. Auch wenn -Name wird nachgeliefert - (Fricka) keinen guten stimmlichen abend hatte und auch von der inszenierung her ziemlich langweilig da stand, dürften die vielen Buhs eher ungerechtfertigt gewesen sein. (ich persönlich buhe eh nie, sondern fahre nur den applaus zu höflichkeits-grenze hinab). Stimmlich langweilig war auch Reiner Maria Röhr, der den Loge in einer Farbe durchsang und keine Fasetten zeigte, was der eh schon auf Dauer ermüdenden Inszenierung und der musik-dramatischen Struktur den Todesstoß versetzte.
    Schöne Gesangskultur und gute Akzente bot Almas Svilpa als Wotan, dem aber noch dramatische sicherheit fehlte und in einem nicht so filigranen Dirigat zum Brüllen verdonnert gewesen wäre.
    Der Rest der besetzung agierte und sang rollendeckend, allen gebührt (wie Yago schon so treffend sagte) besonderes Lob für ihr Standing in einer sicherlich anstrengenden Inszenierung.


    Insgesamt bin ich vom Rheingold in Essen enttäuscht. Zu sehr wurde hier auf eine Provokation gesetzt, die nicht stattfand. Vor 20 Jahren wäre dies noch ein Skandal gewesen, inzwischen haben diese Elemente einen langen Bart. Die wütenden Buhs sind sicherlich auch darauf zurückzuführen.


    Anfang Juli bin ich in der Walküre und bin gespannt wie Hilsdorf das Beziehungsdrama zwischen Göttern und Menschen aufschlüsseln wird.

    Vielen Dank für die ausführliche Berichterstattung.
    Ich war schon sehr entsetzt als ich Thomas Hampson auf der Besetzungsliste für den Scarpia sah. Der lyrische Bariton, der er auch bei seinen (zumeist) erfolgreichen Verdi-Rollen immer war, hatte sich damit in meinen Augen übernommen.
    Ich bin gespannt, wie er nach diesem Rollenausflug auf seiner Operngala in Düsseldorf Mitte Mai sein wird. Dort soll er auch wieder laut Programm den Almaviva singen. Bin gesapnnt ob seine Stimme darauf noch anspricht.
    Robert Carsens Inszenierungen hatten immer etwas reizvolles. So auch sein Ring in Köln, den ich komplett gesehen habe und seine Hoffmanns Erzählungen auf DVD. Auch da flocht er seine Sichtweise ähnlich in die Theaterwelt ein. Daher bin ich gesapnnt ob man seine Tosca aus Zürich auch auf DVD bewundern wird.