Das Finale des zweiten Aktes ist besonders geprägt durch die Orchesterleistung, auch Welser-Möst gestaltet das Finale noch besser als in Zürich. Dagegen könnte der Zusammenklang der Stimmen noch besser sein. Der Schlagabtausch Antonio - Figaro - Graf gelingt insgesamt überzeugend, Erwin Schrott hat aber den leichten Hang dazu, das erste Wort seiner Phrase einen Tack zu spät anzusetzen, was das den Text immer etwas verzögert. Daneben fehlt mir bei ihm etwas mehr stimmliche Präsenz, er setzt viel auf leise Töne, was natürlich auch angenehm ist, da er die Partie nicht brüllt. Pisaroni singt weiterhin auf hohem Niveau.
Beiträge von WotanCB
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Dorothea Röschmann habe ich mit "porgi Amor" schon besser gehört. Ihr Vibrato klingt heute überpräsent, die Stimme nicht völlig entspannt. Daneben liefert Anna Bonitatibus mit "voi che sapete" wieder ein Kabinettstückchen ab, auch wenn mir zu viele Verzierungen in der Arie nicht gefallen.
Nun endlich bricht es bei Erwin Schrott aus: Als er den Nebenbuhler im Gemach vermutet, brockelt seine beherrschte Fassade. Die Eifersucht hat ih doch recht deutlich gepackt. Das folgende Terzett ist leider nicht wirklich homogen, Schwartz schenkt sich zudem einige hohe Töne, wo sie das Ensemble überstrahlen könnte.
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Ser überrascht bin durch Erwin Schrott: Ganz anders als erwartet, legt er den Grafen fast introveriert an. Das Sessel-Terzett singt er sehr ruhig, vom aristokratischen Ausbrüchen keine Spur. Im anschließendem Rezitativ stottert er sogar verwirrt, angesichts von Susannas Keckheit. Auffallend aber auch hier seine Textauslegung, wie er jede Zeile differenziert behandelt. Sehr positiv wirkte sich im Terzett auch die frische, aber keinesfalls charakterarme Stimme von Benjamin Bruns aus. endlich mal wieder ein richtiger Tenor in der Partie.
Wie man es gewohnt ist beendet Luca Pisaroni den ersten Akt mit einem mitreißendem, spielfreudigen "Non piu andrai", voller Energie, aber auch stimmlicher Finesse. Dieser Sänger ist im Wiener Mozart-Ensemble auf jeden Fall bestens aufgehoben. -
Eher enttäuschend, kein Mensch würde ihn heute in einer Sachs-Hitparade als "Idealbesetzung" anführen. Was für eine Diskrepanz zur Erwartung, die man in ihn gesetzt hat...
Kein Mensch? Schau mal im Ideal-Meistersinger-Thread nach.....
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Musikalisch gefällt mir das bislang alles ganz gut. Sorin Coliban bekam für seinen knurrigen bartolo direkt Zuspruch aus dem Publikum, Donna Ellen und Schwartz überstehen ihr Duett zwar nicht ohne rythmischen Schaden (was allerdings keine Seltenheit ist), zicken sich aber ansonsten herrlich an. Anna Bonitatibus entspricht voll meinem Live-Eindruck: Das schnelle Vibrato mag geschmacksache sein, aber die Stimme steht somit herrlich unter Strom, der rastlose Page steht ihrem Timbre einfach gut.
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Die Ouvertüre ist gleich ein Ohrenschmaus. Die Wiener Philharmoniker klingen klasse, spielen sehr detailreich auf. Welser-Mösts Dirigat wirkt flüssiger als sonst, nicht ganz so kantig, trotzdem dürfen Blechbläser und Pauken markante Ankzente setzen.
Nach dem eher negativ aufgenommen "Giovanni", will die Wiener Staatsoper heute beweisen, dass sie in Sachen Mozart immer noch an der Weltspitze steht. Der neue DaPonte-Zyklus von Jean-Louis Martinoty und Welser-Möst bietet heute keine Neuinszenierung sondern eine Übernahme aus Paris. Zumindest auf DVD hat mich das tradizionelle, aber schön lebendige Konzept des Regisseurs voll überzeugt.
Pisaroni ist wieder einmal ein toller Figaro, auch im Radio greifbar als Figur. Sylvia Schwartz wirkt ebenfalls sehr präsent.
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Mit Erwin Schrott (Conte), Dorothea Röschmann (Contessa), Sylvia Schwartz (Susanna) Luca Pisaroni (Figaro), Anna Bonitatibus (Cherubino), Donna Ellen (Marcellina), Benjamin Bruns (Basilio), Benedikt Kobel (Don Curzio), Sorin Coliban (Bartolo), Marcus Pelz (Antonio) und Daniela Fally (Barbarina)
Chor und Orchester der Wiener Staatsoper, Dirigent: Franz Welser-MöstSo, gleich gehts los, ich bin schon sehr gespannt.
Ich werde nicht alles mithören können, aber doch immer mal wieder meine Eindrücke schildern. Die Inszenierung könnte bekannt sein wenn man die Aufzeichnung aus Paris kennt. -
Danke, Caruso, für den Beitrag. Harald kann sich derzeit kaum äußern, da sein Internet spinnt.
Dir wünsche ich viel Spaß und Freude im Konzert.
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Zitat von »rodolfo39«
Ich hab ja auch nur darüber nachgedacht bzw geschrieben, welchen Sänger ich in der jeweiligen Rolle gerne hören würde. Das Rutherford den Figaro nicht in seinem Repertoire hat ist mir schon klar.Und wie verträgt sich diese Aussage mit dem Threadtitel "Idealbesetzung für Le nozze di Figaro"?
Wenn ich die Spielregeln richtig im Kopf habe sollte der Sänger die Rolle auch gesungen haben. -
Und dabei sollten wir es jetzt bewenden lassen.
Nein, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, ging es mir in meinem Beitrag darum, aufzuzeigen, dass man sehr wohl diese Überschrift wählen konnte. In letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass hier wieder mehr musikalische Diskussionen im Vordergrund sind und nicht Unfreundlichkeiten. Jemand wie du, Caruso, der so klug über Stimmen diskutiert, sollte auch mal Manns genug sein und sich dafür entschuldigen können, wenn sein Ton das Thema verfehlt hat. Denn das versuchen dir hier einge Leute zu sagen.
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Danke für den Bericht aus Wien, diese Besetzung hört sich schon beim Namenlesen sehr schön an.
Bist du heute Abend auch im Figaro?
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Heute abend überträgt Radio Österreich International ab 19:00 Uhr die Premiere vom neuen Figaro aus Wien:
Zitat
SPECIAL PROGRAM: Wolfgang Amadeus Mozart: "Le Nozze di Figaro"
Mit Erwin Schrott (Conte), Dorothea Röschmann (Contessa), Sylvia Schwartz (Susanna) Luca Pisaroni (Figaro), Anna Bonitatibus (Cherubino), Donna Ellen (Marcellina), Benjamin Bruns (Basilio), Benedikt Kobel (Don Curzio), Sorin Coliban (Bartolo), Marcus Pelz (Antonio) und Daniela Fally (Barbarina)
Chor und Orchester der Wiener Staatsoper, Dirigent: Franz Welser-Möst (Übertragung der Premiere aus der Wiener Staatsoper)
(Übertragung in Dolby Digital 5.1 Surround Sound)Ich bin sehr gespannt wie sich Erwin Schrott als Graf machen wird, ist er mir doch als Figaro oftmals zu überschäumend und zu frei im Notentext Besonders freue ich mich natürlich auf Luca Pisaroni, der für mich derzeit einer der besten Figaros ist.
Viel Vergnügen! -
Caruso, ich kann dir in vielerlei Hinsicht Recht geben. Ich habe mir Pretty Yende in dem Konzert, zuvor in dem Bericht über den Wettbewerb und im Internet angehört. Sie ist längst noch nicht fertig (sieht sie glaube ich aber auch selber so), aber auf einen guten Weg. Was mich an ihr beeindruckte ist ihre fast noch kindliche Ausstrahlung beim Singen, verbunden aber auch mit einer professionellen Stärke, dazu ein tolles Timbre, ein attraktives Äußere. Ich fast vorgefertigter Weg zum Star wird untermauert durch die vielen Preise. Ich denke die Überschrift ist nicht so falsch gewählt, wenn man sie nicht aus der Sicht des Gesangskritiker beurteilt sondern aus der Sicht dieser Gesellschaft in der Pretty Yende nun ihren Weg finden muss. Genau wie du hoffe ich, dass sie ihn gaaaaanz langsam gehen wird. Auf jeden Fall ist eine Frau wie Yende mit ihren Talenten bereits ein Star, für Klassikfans vielleicht ein sogenannter Geheimtipp. Ich finde nicht, dass man Harald für seine Überschrift (nicht ihm selber, das habe ich auch so verstanden) Dummheit und Verantwortungslosigkeit unterstellen sollte. Harald berichtet hier im Forum mit journalistischem Eifer, wofür ich ihm sehr dankbar bin. sein ganzer text stellt mehr die Person Yende als die Sängerin vor und daher passt die Überschrift voll und ganz. Mein Gesangsleherer sagte mir einmal: Zum Star wird man heute ganz schnell, entscheidend ist heute vielmehr wie lange man es bleibt. Am Ende von Haralds Bericht taucht dementsprechend auch die Frage nach ihrer Zukunft auf:
ZitatOb sie jetzt auch ausserhalb ihrer geliebten Heimat Karriere macht?
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Auch wenn ich mich ebenfalls über Rutherford als Figaro gewundert habe, dürfte es stimmtechnisch nicht das Problem darstellen. Denn auch der Sachs ist sehr hoch und damit ist die Tessitura ähnlich. Robert Holl aber singt neben den Sachs den Bartolo der in der Oper. Walter Berry war Figaro und Sachs, zumindest in der GP.
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Danke für die Eindrücke aus Zürich!
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Don Giovanni
Oper in zwei Akten
Libretto: Lorenzo Da Ponte
Musik: W.A. MozartPersonen:
Don Giovanni (Bariton)
Il Commendatore (Bass)
Donna Anna (Sopran)
Don Ottavio (Tenor)
Donna Elvira (Sopran)
Leporello (Bass)
Masetto (Bass)
Zerlina (Sopran)----------------------------------
Diese Oper darf in dieser interessanten Diskussion natürlich nicht fehlen. Natürlich habe ich für einige Rollen gleich mehrere Besetzungen parat, die meiner Meinung nach ideal sind.Don Giovanni: Thomas Hampson (Gerald Finley, C. Siepi)
Komtur: Matti Talvela (Reinhard Hagen, Bryn Terfel)
Donna Anna: Anna Netrebko (Elisabeth Grümmer, L.Price)
Don Ottavio: Michael Schade (Mirko Roschowski, Fritz Wunderlich)
Donna Elvira: Joyce DiDonato (Kiri Te Kanawa, Lisa della Casa)
Leporello: Walter Berry (Ildebrando D'Arcangelo)
Masetto: Richard Mayr (Walter Berry)
Zerlina: Barbara Bonney (Lucia Popp)Dirigent: J.E. Gardiner
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Bei der Tosca fällt es mir etwas schwerer heutige Sänger gegen die "alte Generation" aufzuwiegen. Ein Giuseppe Taddei ist für mich als Scarpia ungeschlagen, er verkörpert Autorität, Sadismus, Zynismus mit kompenter Gesangs-Technik, wirkt nie oberflächlich billig oder sucht den groben Effekt. Bryn Terfel ist da auch ein kompelttes Ereignis auf der Bühne (freilich besitzt er nicht Taddeis Eleganz, ist dafür nochmal gefährlicher), ebenso auch Ruggero Raimondi, den ich als Scarpia live auf der Bühne mit riesiger Präsenz beobachten konnte. Auch bei der Tosca bin ich für die Idealbesetzung in der Vergangenheit fündig geworden, selbst wenn es heute doch zwei Sängerinnen gibt, die großes Potential in der Rolle haben.
Weitaus besser sieht es heute mit den Cavardossis aus, wo ich nicht bis zu Di Stefano, Bergonzi und Björling zurückhören muss, um glücklich zu werden. Auch "die drei Tenöre" habe ich ausgeblendet, wenn gleich mir Domingo immer in der Rolle imponiert hat, Carreras und Pavarotti mich auch beim 1000mal noch mit ihrem "E lucevan le stelle" fast zu Tränen rühren.Tosca: L.Price (Patricia Racette, A. Piezonka)
Cavaradossi: M.Alvarez (Jonas Kaufmann)
Scarpia: G. Taddei (B.Terfel, R.Raimondi)
Angelotti: M.Luperi
Messner: E.Fissore
Spoletta: Piero di PalmaDirigent: J.Levine (R.Muti)
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Auch für die Walküre finde ich in heutiger Zeit Beispiele für Carusos geforderten Gesangssti.
Siegmund: Johann Botha (Peter Seiffert, Michael Weinius)
Sieglinde: Eva Maria Westbrock (Violetta Urmana, Waltraud Meier)
Brünnhilde: Nina Stemme (Birgit Nilsson - da komme ich auch nicht dran vorbei)
Wotan: Albert Dohmen (Bryn Terfel, Alan Held)
Hunding: Kwangchul Youn (Matti Salminen, Hans Peter König)Dirigent: Antonio Pappano
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Ich tanze mal wieder etwas aus der Reihe.
Sachs: Bryn Terfel (Jose van Dam, Bernd Weikl)
Pogner: Rene Pape (Kurt Moll)
Beckmesser: Michael Volle (Hermann Prey, Stefan Adam)
Konrad Nachtigall: Roman Trekel
Kunz Vogelsang: Bernhard Schneider
Kothner: Markus Eiche
Stolzing: Jonas Kaufmann (Peter Seiffert)
David: Michael Schade (Norbert Ernst)
Eva: Renee FlemingDirigent: Stefan Soltesz
Klar, die Radio-Aufnahme von den Proms, zeigte Terfel in keiner guten Verfassung. Andere Ausschnitte, die ich von ihm gehört habe, bringen mich zu dem Schluss, dass er - rein theoretisch - ideal für die Rolle geeignet ist. Michael Volle hat mich in Zürich und noch mehr in Bayreuth begeistert, Hermann Prey ist eine unvergängliche Ideal-Besetzung und Stefan Adam war hier in Münster so perfekt, dass er keinen Vergleich scheuen brauchte.
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Darauf warte ich als Harnoncourt-Fan schon lange. Endlich kommt seine Interpretation des "Deutschen Requiems" auf den Markt, noch dazu mit tollen Interpreten. Ich bin sehr gespannt darauf.
Voraussichtliche Veröffentlichung: 18.03.2011
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Also auch ich kann nur auf hohem Niveau meckern. Hauptkritikpunkt ist eigentlich nur, dass mir dieser tolle Tenor vom Domingo nicht als Rigoletto gefällt. Ansonsten bin ich beeindruckt wie er die Partei in seinem Alter (auch schauspielerisch) nicht nur stemmt sondern auch technisch bewältigt, sieht man mal von kleinen Ermüdungserscheinungen am Ende der Stretta ab.
Es war für mich eine Aufführung der alten Hasen, denn auch der Raimondi, stimmlich alles andere als taufrisch, passte mit seinem leicht fahlem Bass herrlich in die Rolle des Sparafucile. Auch ihm merkte man in jeder Minute seine ganze Erfahrung auch seine große Präsenz immer an. -
Ben Heppner hat seine Mitwirkung am neuen Ring an der Met abgesagt. Das Projekt, das kurz vor der Walküre steht, musste somit einen neuen Sänger für den Siegfried in "Siegfried" und in der "Göttterdämmerung" finden. Gary Lehmann und Stephen Gould werden statt seiner sich die Vorstellungen teilen.
Ben Heppner stellte fest, dass die Rolle "“was just not the right repertoire for him,” so sein Manager. -
Ich glaube heute gilt ganz oft die Maxime "Opfere einen Ton für eine Emotion", wo früher galt: "erzeuge eine Emotion durch einen Ton". Die Sänger, die ich oben aufgezählt habe, können meiner Meinung diese beiden "Ufer" verbinden. Gerade bei Keenlyside denke ich, dass er zu jeder Zeit bei den führenden Vertretern zu finden ist oder gewesen wäre. Eine Stoyanova wirkt für mich fast wie eine Sängerin aus der alten Garde, ich hätte sie gerne mal an der Seite von Cesare Siepi gehört. Dagegen ist für mich ein Sänger wie Erwin Schrott, den ich als Figaro übrigens durchaus schätze, zwar ein guter Rollenvertreter, aber insgesamt singt er mir die Partieen zu frei, ein Pisaroni oderD'Arcangelo singen sie ebenso reif aber insgesamt noch kultivierter.
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Conte: Simon Keenlyside (Gerald Finley)
Contessa: Krassimira Stoyanova
Susanna: Miah Persson
Figaro: Luca Pisaroni (Ildebrando D'Arcangelo, Kyle Ketelsen)
Cherubino: Joyve DiDonato
Bartolo: Kurt Moll
Marcellina: Marie McLaughlinDirigent: Antonio Pappano
Ich versuche mal ein paar moderne Stimmen in den raum zu werfen, selbst wenn ich obengenannte Stimmen ganz toll gewählt finde, gerade Allen und van Dam. Aber auch heute gibt es Kräfte, die dem beseeltem, stilvollem Mozart-Gesang gerecht werden.
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Schön, dass es dir in Münster gefallen hat. Ich habe es leider nicht in die Aufführung geschafft. Danke für den Beitrag.
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So gestern Abend war es soweit und die Aids-Gala ist als voller musikalischer Erfolg über die Bühne gegangen:
„Tue Gutes und habe Freude daran“ - So lautete auch beim zweiten Mal das Motto der festlichen Operngala für die Deutsche Aidsstiftung. Eine Veranstaltung fürs große Sehen und Gesehen werden , natürlich, aber was kümmert einen manch arroganter Blick und erhobene Nase, wenn am Ende unterm Strich ein Ergebnis für die Wohltätigkeit steht. Daher betonte auch Reinhold Schulte, Stiftungsratsvorsitzender der Deutschen Aidsstiftung, dass jeder der Anwesenden dem Kampf gegen Aids ein Gesicht geben würde.
Während im Publikum viele Gäste mit Rang und Namen saßen, wie zum Beispiel der Parlamentarische Staatssekretär Daniel Bahr, hatten sich auf der Bühne die ganz großen Namen in letzter Sekunde rar gemacht: Selbst Moderator Holger Wehmhoff hatte einen leicht ironischen Unterton, als er von einer besonders hartnäckigen Erkältungswelle sprach. Ildebrando D'Arcangelo hatte einen Krankheitsfall in der Familie, während sich Violetta Urmana und Stuart Neill indisponiert abgemeldet hatten. Am Vortag sprang dann auch Tenor Pavel Breslik ab, was dazu führte, dass Antonio Poli 24 Stunden vor der Veranstaltung als Einspringer gewonnen werden konnte. Insgesamt doch ein sehr unglücklicher Zufall, dass ausgerechnet all die Sänger absprangen, die in ihrer Karriere doch deutlich fortgeschritten und erfolgreich sind.
Statt dessen erlebte man eine Gala besetzt mit Künstlern, die weit mehr waren als nur der jugendliche Nachwuchs oder Ersatz. Auffällig dabei und für die Deutsche Oper am Rhein durchaus eine Auszeichnung, dass man die drei Ensemblemitglieder Anett Fritsch, Tomasz Konieczny und Adrian Sâmpetrean im gleichem Atemzug wie die namenhaften Gäste Ketevan Kemoklidze, Amarilli Nizza, Julia Novikova, Stefan Pop, Eric Cutler, Antonio Poli, Takesha Meshé Kizart und Artur Rucinski nennen darf. Bei der über dreieinhalb Stunden dauernden Gala war die vokale Harmonie auf hohem Niveau der gemeinsame Nenner, wo auf dem Programm Stravinsky, Mozart, Verdi und Donizetti aufeinander folgten.
Bei den Frauenstimmen konnte man sich über die glockenhelle Anett Fritsch freuen, die mit wunderbar sicher geführtem Sopran begeisterte. Julia Novikova als Gilda verzauberte mit schwebenden Piano-Tönen, setzte dann zusammen mit Ketevan Kemoklidze im Blumenduett aus „Lakmé“einen weiteren Glanzpunkt mit duftend lyrischem Gesang. Die Mezzosopranistin Kemoklidze, die laut Holger Wemhoff auch schon mal Kamikaze gerufen wurde, zeigte eine ganz kecke Rosina mit locker aus dem Ärmel geschüttelten Koloraturen und eroberte das Publikum im Sturm. Gegen ihre Kolleginnen fiel Amarilli Nizza mit spröder Stimme etwas ab, so dass ihr „Oh mio babbino caro“ mehr über den Ausdruck als über den schönen Klang gelang. Zwei Höhepunkte gestaltete Takesha Meshé Kizart. Hatte man sich an ihr etwas schnelle Vibrato gewöhnt, waren das ganz in sich gekehrte „Vissi d'arte“ und das dramatische „Pace, pace mio dio“ eine überwältigende Symbiose aus Orchester und Stimme.
Denn auch die Duisburger Philharmoniker hatten großen Anteil an dem Erfolg des Abends. Unter der Leitung von Axel Kober demonstrierten sie ihre großen Fähigkeiten als aufmerksame Begleiter, ohne dabei auf ihre eigene Aussagekraft verzichten zu müssen. Besonders deutlich wurde dies in der letztgenannten Verdi-Arie, wo sich das Orchester zusammen mit der Sängerin zu einem packendem Abschluss aufpeitschte, der durch Mark und Bein ging.
Lediglich Tenor Eric Cutler hatte Pech, als das Orchester ausgerechnet in der Cabaletta des Duca aus Rigoletto eine Fermate verpatzte, so dass er neu einsetzten musste. Das tat aber seiner Leistung keinen Abbruch, wusste er doch mit großem Drive sowohl den Duca als auch den den Edgardo von Donizetti zu erfüllen. Welchen der drei Tenöre am diesem Abend lieber mochte, war dann wirklich nur noch Geschmackssache, hatten sie doch alle diesen schön strahlenden Glanz, das schmeichelnde Legato in der Stimme, was für die großen Tenorschlager so wichtig ist. Davon sang Stefan Pop gleich zwei und bekam für „Che gelida manina“ und für „Una futiva lagrima“ lauten Zuspruch. Der Einspringer in letzter Sekunde, Antonio Poli, hatte von Breslik den Macduff übernommen und am Vorabend in der Pause noch „Dein ist mein ganzes Herz“ gelernt, was er zusammen mit dem gesamten Ensemble und großem Schmelz vortrug.
Zu gefallen wussten auch die drei tieferen Stimmen der Herrenriege: Adrian Sâmpetrean bewältigte „Vi ravviso“ aus La sonnambula“ mit Eleganz, Artur Rucinski gab den Donizetti-Enrico mit höhensicherem, flexiblen Bariton und Tomasz Konieczny bewies mit der Arie des Fürsten Igor, dass er sein markantes Material genauso kräftig wie gepflegt einsetzen kann. Komplettiert wurde das musikalische Glück durch den Chor der Deutschen Oper am Rhein, die „Va pensiero“ herrlich gefühlvoll sangen. Holger Wemhof verknüpfte gekonnt die Programmpunkte mit lockerer Moderation voller Anekdoten. -
Die nächste - weit im voraus angekündigte - Umbesetzung ereilt auch den Baden Badener "Don Giovanni", wo Elina Garanca nicht als Donna Elvira auftreten wird. Statt dessen ist nun Joyce DiDonato gemeldet. Auf der einen Seite: Schade, da ich die Garanca gerne mal in der Rolle gehört hätte. Auf der anderen Seite: Super, weil die DiDonato eine tolle Elvira ist.
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Ja, ein wenig hat sich das geändert. Ich kopiere es gleich hier rein.
Ich persönlich finde die Absagen nicht ganz so schlimm. Nur aus persönlichen gründen ärgert mich die Absage von D'Arcangelo, einfach wil ich ihn so gerne höre und besonders auf seinen Phillip gespannt war. Aber ich hatte eh mit Absagen gerechnet, daher wundert mich das nicht.ZitatGOR STRAWINSKY (1882 –1971)
THE RAKE’ S PROGRESS
Prelude
Rezitativ, Arie und Cabaletta der Anne Trulove
„No word from Tom! – I go, I go to him!“
(Anett Fritsch)
WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756 –1791)
DON GIOVANNI
Duett Zerlina – Don Giovanni „Là ci darem la mano“
(Julia Novikova, Artur Rucinski)
GAETANO DONIZETTI (1797 –1848 )
L’ ELISIR D’ AMORE
Arie des Nemorino „Una furtiva lagrima“
(Stefan Pop)
VINCENZO BELLINI (1801–1835)
LA SONNAMBULA
Arie des Rodolfo „Vi ravviso o luoghi ameni“
(Adrian Sâmpetrean)
GIACOMO PUCCINI (1858 –1924)
LA RONDINE
Canzone der Magda „Chi il bel sogno di Doretta“
(Amarilli Nizza)
GIOACCHINO ROSSINI (1792 –1868 )
IL BARBIERE DI SIVIGLIA
Arie der Rosina „Una voce poco fa“
(Ketevan Kemoklidze)
GIUSEPPE VERDI (1813 –1901)
RIGOLETTO
Arie des Duca „Parmi veder le lagrime“
(Eric Cutler, Herren des Chors der Deutschen Oper am Rhein)
Arie der Gilda „Caro nome“
(Julia Novikova)
MACBETH
Arie des Macduff „O figli, o figli miei! … Ah, la paterna mano“
(Pavol Breslik)
ALEXANDER BORODIN (1833 –1887)
FÜRST IGOR
Arie des Igor „Ni sna, ni otdycha izmuchennoj duse!“
(Tomasz Konieczny)
GIUSEPPE VERDI
LA FORZA DEL DESTINO
Arie der Leonora „Pace, pace mio Dio“
(Takesha Meshé Kizart)
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PAUSE
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GAETANO DONIZETTI
LUCIA DI LAMMERMOOR
Arie des Edgardo „Tombe degl᾽avi miei“
(Eric Cutler)
Arie des Enrico „Cruda, funesta smania“
(Artur Rucinski)
LÉO DELIBES (1836 –1891)
LAKMÉ
Blumenduett der Lakmé und Mallika
„Sous le dôme épais le jasmin“
(Julia Novikova, Ketevan Kemoklidze)
GIACOMO PUCCINI
TOSCA
Arie der Tosca „Vissi d’ arte“
(Takesha Meshé Kizart)
GIUSEPPE VERDI
NABUCCO
Chor „Va pensiero sull’ ali dorate“
(Chor der Deutschen Oper am Rhein)
GIACOMO PUCCINI
GIANNI SCHICCHI
Arie der Lauretta „Oh mio babbino caro“
(Amarilli Nizza)
LA BOHÈME
Arie des Rodolfo „Che gelida manina“
(Stefan Pop)
FRANZ LEHÁR (1870 –1948 )
DIE LUSTIGE WITWE
Duett Hanna – Danilo „Lippen schweigen“
(Anett Fritsch, Pavol Breslik)
DAS LAND DES LÄCHELNS
Arie des Prinz Sou-Chong „Dein ist mein ganzes Herz“
(Pavol Breslik, Ensemble)
Änderungen vorbehalten!
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Am 27. Februar hat in Essen Puccinis "Tosca" in der Inszenierung von Christine Mielitz Wiederaufnahme. Es scheint eine sehr kalte, moderne Bühne zu sein, aber eine klassische Personenführung.
Wer sich davon nicht abschrecken lässt, dem kann ich vergünstigte Karten auf guten Plätzen anbieten, da bei mir jemand abgesprungen ist. Wenn jamnd also Interesse hat mit mir die Tosca zu besuchen, der schreibe mir bitte eine Mail an wotancb@web.de. Meine Facebook-Freunde hier, können sich auch dort an mich wenden. Würde mich freuen, wenn jemand interesse hat.Hat jemand schon die Inszenierung gesehen?
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Danke für den Bericht aus Dresden. Tristan ist auch bei mir die einzige Oper Wagners aus dem "Bayreuther Kanon", die mir noch fehlt.