Naja, unbedingt muss ich da nicht hin, aber ich freue mich dennoch, dass ich sehr wahrscheinlich die Gelegenheit bekomme, das Konzert Netrebko - Kaufmann - Schrott auf der Waldbühne in Berlin am 16.08. sehen zu dürfen. Dan kann man mal direkt vergleichen, wie sich diese von den Medien beachteten Stars auf der Bühne machen.
Beiträge von WotanCB
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Von der Tosca in Düsseldorf hab eich schon so viel gelesen und schon lange habe ich den Wunsch mir sie anzusehen. Ich persönlich bin auch mit Hilsdorf-Inszenierungen ganz zufrieden, auch wenn sie zuweilen etwas austauschbares haben. Die Ideen für Tosca finde ich doch sehr interessant, möchte aber mal sehen, wie die mit der Musik funktionieren, oder auch nicht..
Sein Maskenball in Essen war mir schon etwas zu krass, da man sogar die Übertitel als Erzählhilfe des Regisseurs verwenden musste. Aber auch hier gab es tolle Ideen, und natürlich auch Hilsdorff Markenzeichen, dass ein schwerer Gegenstand von der Decke fallend sich in den Boden bohrt. In der Walküre in Essen war das Wotans Speer, in seinem Gelsenkirchener Don Giovanni ein Kreuz (das hat mich auch echt erschreckt).
Jetzt bin ich gespannt auf die "Luisa Miller" in Essen, die auch sehr gelobt wird. In Münster hat er uns einen echt spannenden Don Carlos gegeben, der allerdings auch etwas aus Essen übernommen gewesen sein soll. -
Sollte alles klargehen, werde ich am 05.02. die Aidsgala in Düsseldorf besuchen. Bin schon sehr gespannt, weil sich da ja doch sehr interessante sänger einfinden werden. Unter anderem Ildebrando D'Arcangelo.
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Ich muss gestehen, dass ich seine Arbeiten nicht kenne. Daher kann ich diese Inszenierung auch ganz vorurteilsfrei auf mich zukommen lassen. Der artikel ist aber auf jeden Fall seeeehr beängstigend (Erda als Engel Gabriel????)
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So habe jetzt die neujahrskonzerte aus Wien und Venedig verfolgt und bin ganz zufrieden: Venedig hat mir vor allem wegen dem Orchester samt Dirigat, sowie Luca Pisaroni gefallen. Das war schon ein schöner Genuss.
Eben ging auf 3Sat die Wiederholung des Neujahrkonzertes zu Ende. Welser Möst hat das sehr ordentlich mit dosierter Gestik sehr schön dirigiert. Irgendwie hatte er was von einem charmanten zerstreuten Musik-Professor. Klasse war auch das junge Ballet bei der "blauen Donau". Gerade mal 15 Lenze alt und schon so eine Körperbeherrschung, so eine Ausstrahlung - Respekt! -
Ah so, ich habe eine Radio-Aufzeichnung angehört und muss auch sagen, dass dieser Don Giovanni zwar ordentlich, aber nicht außergewöhnlich ist. Mich hätte die Einschätzung zur Regie interessiert, da ich den Figaro dieses Regie-Teams, den er in Paris gemacht hat, eigentlich ganz toll fand. Gibt es ja auch auf DVD. Und jetzt haben schon viele Angst davor, dass der nach Wien kommt. Wen wirst du hören nächstes Jahr?
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Also den Fotos kann ich nicht direkt abgewinnen, dass ich die Inszenierung nicht leiden könnte. Allerdings liegt Nürneberg nicht gerade in meiner Nähe, so kann ich nur hoffen, mal ein paar detaillierte Berichte zu lesen.
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Zum ersten Mal kam ich dem "guten Brauch" mach und schaute am 31.12. die Silvesteroperette schlechthin: Die Fledermaus. Und zum ersten Mal war ich im Hessischem Staatstheater Wiesbaden, das allein schon einen besuch lohnt. Es ist ein wirklich wunderschönes Theater, und zumindest vom dritten Rang aus hat man immer eine gute Sicht, sofern man in der Mitte sitzt.
Allerdings weiß ich nicht - und damit komme ich zum negativsten Punkt dieser Vorstellung - ob ich je wieder an Silvester eine Vorstellung besuche, denn was einige aus dem Publikum hier abzogen, war wirklich eine Unverschämtheit. Neben mir nahm eine Familie mit drei jüngeren Teenager Platz, wo mich schon drauf einstellen musste, dass ich sie während der Vorstellung um etwas Ruihe bitten müsste. Tatsächlich waren sie nicht gerade ruhig, aber da ja die meisten Erwachsenen in ihrem Umkreis keinesfalls besser waren, verzichtete ich auf die "nette Rüge" und ergab mich stoisch meinem Schicksal - ich hätte fairerweise sonst,den Großteil des dritten Ranges zur Ordnung rufen müssen. Selbst meiner eher zurückhaltenden Freundin platzte zu Beginn des zweiten Aktes der Kragen und bat ihre Nachbarn sehr nachdrücklich um Ruhe. Ich hatte wirklich das Gefühl mit Leuten in einem Raum zu sein, die diese Fledermaus - es war die 15 Uhr Vorstellung, später folgte um 20 Uhr die nächste in fast identischer Besetzung (!) - als kulturellen Nachmittagscafe auf ihrer Liste abhackten, um dann zum Schmause zu eilen. Ein anderer Leidensgenosse erzählte mir in der Pause, von einem gespräch, dass er eben gehört hatte, wo ein Zuschauer gefragt hatte: "Singen die immer so hoch?" Dieses Publikum gehörte auf jeden Fall in meine Top10 der schlimmsten Opernbesucher nach ganz oben. Gerade eben bekam man vom Applaus zwei vorhänge hin, ehe man schnell das Theater verließ, worüber die Sänger aber auch nicht unglücklich schienen, sie hatten ja gerade mal zwei Stunden Pause vor sich.
Unterm Strich wurde hörenswert, aber keinesfalls überragend gesungen: Am oberen Ende der Scala befand sich Bariton Thomas de Vries als Eisenstein, der zwar viel mit Power und Druck arbeitete, aber mit seinen tenoralen Spitzentönen ("Hier stehe ich als Rächer!) und seiner Präsenz überzeugte. Ebenfalls sehr überzeugend war der Orlofsky von Ute Döring, deren schöner Mezzo-Sopran herrlich in diese Rolle passte. Allerdings schien sie sich doch am Ende etwas zu Ärgern, dass sie in der Publikumsgust ganz weit hinter dem sehr witzigen Frosch von Stephan Biecker kam (was Wunder). Allerdings musste man bei ihm doch feststellen, dass er sich in seinen Wortkaskaden auch verhedderte. DAs Timing der Dialoge schien nicht immer zu stimmen, die Souffleuse hatte gut zu tun.
Am unteren Ende der Skala - und es tut mir leid, das so harsch schreiben zu müssen - befand sich die Rosalinde von Annette Luig, die sich - zumindest an diesem Abend - keinen Gefallen getan hat mit der Rolle und schon gar nicht zweimal hintereinander. Da klang vieles nur nach ungefähr, im ersten Akt sang sie die meiste Zeit unter dem Ton, im Czardas schaffte sie es im langsamen Teil eine komplette Textzeile hinter dem Dirigenten und dem Orchester zu sein. Dass der Applaus am Schluss hörbar bei ihr abflaute - sie kam nach dem Eisenstein - sprach auch Bände, normalerweise hat eine Rosalinde doch immer zwei Bravo-Rufer auf ihrer Seite.
Rollendeckend agierten Reinhold Schreyer-Morlock als Falke und Evegnia Grekova als Aldele, die man allerdings schlecht verstand. Etwas behäbig im Bass war Axel Wagner als Frank, Ebehard Francesco Lorenz war ein solider Alfred, beide hatten aber unübersehbare Freude am Spiel, so auch der Chor in Wiesbaden, der mit viel Einsatz zu Werke ging und den Solisten im verschleppten "Brüderlien und Schwesterlein" wieder in die Spur half. http://www.staatstheater-wiesb…872&eventClusterId=426727
Überhaupt klapperte es an diesem Abend doch mächtig viel: Wolfgang Wengenroth leitete die Auführung zwar mit viel Dynamik und die einzelnen Orchesterstimmen (Flöten!) kamen bestens zur Geltung. Aber dennoch musste der Dirigent doch höllisch aufpassen, Sänger und Instumente zusammen zu halten.
Großes Lob gebührt dem tradionellen, prachtvollen Bühnenbild von Heidrun Schmelzer. Der erste Akt spielte in einem großen Wohnzimmer, wo man Alfred durch die Fensterscheiben auf dem Balkon rumhupfen sah. Noch besser war der zweite Akt, der wie eine Hommage an den Giulietta-Akt aus Offenbachs "Hoffmann" war. Links ein lagunenartiger Brunnen in der Wand, an dem rechts vorbei eine schmale Treppe hoch führte zu einer Kammer des Prinzen. Rechts ein Kamin und großer Spiegel darüber. Ein echter Coup war die Verwandlung zum dritten akt: Kaum begann die Uhr auf der Party zu schlagen, hob sich der Palast an und verschwand ganz langsam in den dunklen Hintergrund, Frank und Eisenstein alleine zurück lassend, die dann abtaumelten. Frosch kam auf die Bühne und suchte sein Gefängnis, das dann während des Vorspiels aus großen Aktenregalen, Schreibtisch, Türen, Drehkreuz aufgebaut wurde. Die Inszenierung von Friedrich Meyer-Oertel war eine ganz klassische Fledermaus in der Manier von Otto Schenk, die viel gute Laune bot, aber auch die Döppelbödigkeit des Textes durchschimmern lies.
So wie das Jahr 2010 endete, so werde ich es auch beginnen: Denn das Jahr 2011 wird operntechnsich eröffnet in Münster, mit der Fledermaus!Frohes, neues Jahr euch allen und viele schöne musikalische, theatralische aber auch private Momente!
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Danke für die Einblicke in die Wiener Staatsoper. Lieber Dreamhunter, ich warte noch dringend auf deine Kiritk des Don Giovanni in Wien, Warst du schon drin?
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Wenn ich mich recht erinnere, hat auch der Dirigent diese Inszenierung dadurch "bekämpft", dass er auf der Premiere nicht vor den Vorhang kam.
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Leider war ich gestern unterwegs und konnte mir so die neujahrskonzerte nicht ansehen. weiß jemand, wann welches wiederholt wird? Gerade venice würde mich interessieren. Die Wiener treten heute abend noch mal bei 3Sat auf.
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Gestern Abend ging die Wiederaufnahme der "Cosi" über die Bühne des Aaltos und konnte insgesamt einen großen Erfolg verbuchen. 1999 hatte die Inszenierung von Johannes Schaaf Premiere. Wieviel von seiner Personenführung bei der szenischen Einstudierung durch Wolfgang Gruber übrig geblieben ist, weiß man nicht, aber dennoch ist es eine sehenswerte Produktion. Gerade Bühne und Kostüme durch Kathrin-Susann Brose steuern viel dazu bei, das viel gescholtene Libretto zwischen Sein und Schein anzusiedeln.
Durch seitliche Fotos und den Hintergrund wird Neapel angedeutet, der Schachbrettboden symbolisiert das logische Experiment Alfonsos. Im ersten Akt wird noch die Komödie verkörpert. Die Verkleidung der Herren ist nicht zu übertrieben. Zum Finae bricht der Boden auf, zeigt kurz den Rückzugsraum der Frauen "im Keller", und schafft auch zeitlich einen genialen Anschluss zum zweiten Akt, der so "nahtlos" anschließt. Wenn sich die beiden Frauen entschlossen haben, sich auf einen Flirt mit den Herren einzulassen, kehrt man zurück auf die Hauptbühne, die sich jetzt barocker und sinnlicher gestaltet. Die weiblichen Chormitglieder tragen rot gewandetete Frauenfiguren vor sich her, hiter die sich stellen können und sie aber auch wieder verlassen können, so das der kopflose Torso auf der Bühne zurückbleibt. Zum Ende hin wandelt sicvh nach und nach die Bühne zurück zur alten und neuen Realität. Der schöne Bühnenhorizont verblasst, die Häuserfasse von Neapel schiebt schich wieder hinein, die schöne Illusion ist beendet. Was bleibt ist, ist die Abrechnung der Männer, die Ernüchterung der Frauen, wenn ihre Geliebten bei Alfonso ihre Wettschulden bezahlen. Ein Happy End sieht anders aus. Insgesamt eine musikalische Inszenierung, manachmal hätte ich mir die Personenführung noch etwas zugespitzer vorstellen können.
Glücklich wurde man insgesamt mit der musikalischen Umsetzung: Stefan Soltesz dirigiert wundervoll flott und doch differenzierend. gerade Fiordiligi lässt er viel Spielraum. Die Finali sind spannend und mitreißend musiziert. Die Essener Philharmoniker sind zwar nicht fehlerfrei, aber odch sehr engagiert bei der Sache und stellen mal wieder zufrieden. Die ersten Bravo-Rufe gibt es schon nach der Pause. Die Sänger sind so ziemlich alle aus dem Haus besetzt. Peter Bording (Guglielmo) ist zwar (glaube ich) kein komplettes Ensemblemitglied, aber immer wieder hier und war ein solider, wenn auch nicht völlig überzeugender Guglielmo, den er in der höhe sehr gut und der Tiefe nicht immer hörbar packte. Andreas Herrmann hatte keinen guten Abend. Zwar schaffte er es, sich als Ferrando im zweiten Akt zu steigern, klang aber sehr unsauber, die Koloraturen wurde nie von der Kehle und vom Zwerchfell gepackt, zudem wollte sich selten wirklich tenoraler Schmelz einstellen. Vielleicht war er indisponiert. Bester des Herrenterzettes war Heiko Trinsinger als Professor Alfonso, der seinen Zynismus nie in den Vordergund stellte und der Rolle viele Facetten abgewann.
Noch besser war es um die Damen bestellt. Christina Clarks stimme bleibt für mich zwar immer noch fast zu klein für das Essener Haus, aber sie war wirklich Despina, die flott über die Bühne wirbelte. Mit dem Timbre Liana Aleksanyan hatte ich so meine Probleme, die Stimme hatte in den Höhen doch einige Schärfen. dennoch bewältigte sie ihre beiden schweren arien mehr als achtbar und mit großer Emotion. Besonders harmonisch war der Zusammenklang mit Michaela Selinger als Dorabella, die ein wirklich wunderschönes Timbre vorweisen konnte und die Rolle auch technisch sehr sauber sang.
Unterm Strich also eine geglückte Wiederaufnahme. -
Kurz vor dem jahresende hier noch meine Meinung zum Freischütz:
Insgesamt war ich ganz zufrieden: Opernfilme sind immer schwer, da richtige Sänger, die so tun als würden sie singen, doch meistens unfreiwillig komisch aussehen. Dennoch wurden die Sänger ganz gut eingefangen, was man von den Kostümen und der Maske kaum sagen kann. Ich stimme zu, dass die Männer viel zu dreckig aussehen und Max sah viel zu sehr verkommen aus. Dass der Mann so zu seiner Hochzeit gegangen wäre, glaubt ja wohl kein Mensch. Gewaschen haben die sich ja auch....
Von der Regie gab es interessante Ideen: Das Treffen mit Agathe und dem Eremiten wurde als Puppentheater erzählt, so wurde der Freischütz, der ja auch eine großartige Oper für Kinder ist, direkt in die Nähe der Kinder gesetzt, die dem Ermiten gelangweilt oder gespannt lauschten. Von der Wolfsschlucht hatte ich mir etwas mehr erhofft: Großartig der Kamera-Abstieg hinein zwischen die Felsen, spannend der Dialog Kasper - Samiel, den man übrigens nicht sieht, der nicht brüllt, sondern bedrohlich flüstert. Beim Kugelsegen hätte man mehr drauß machen können: Ein Computeranimiertes Lichtgebilde, dessen herkunft ich nicht verstanden habe, das Kasper und Max zurücktreibt, ein paar herabstürzende Steine, Max Blick in das Universum, das war mir zu vage und zu wenig. Nach einem schön erzähltem Finale, dann ein ruhiger Ausklang im Wald. Schön, dass hier nicht einfach abgeblendet wurde, sondern der Moment ausgekostet wurde.
Sängerisch war der Film gut bis sehr gut besetzt. Mit Juliane Banse bin ich persönlich noch nie richtig warm geworden, ihre Höhe strahlt mir zu wenig. Dennoch war ihre Leistung ordentlich. Regula Mühlmann als Ännchen ist ein riesiges Versprechen für die Zukunft, ich möchte sie gerne als Zerlina oder Susanna mal hören, eine tolle Interpretation war das. Michael König ist ein ordentlicher Max, wird aber vom dämonischen Michael Volle, der sich famos in die Rolle wirft, über den Haufen gesungen. Stark besetzt waren die Nebenrollen: Grundheber als Ottokar und Pape als Ermeit sind klasse, Olaf Bär habe ich schon besser gehört und Benno Schollum fand ich als Kuno zu blass.
Auch das Dirigat von Daniel Harding kann sich hören lassen. Als ob er selbt eine große Leinwand füllen wollte, setzt er auf breiten Sound, und eher gemäßigte Temoi, die er den zupackend steigern kann. Ich werde mir den Soundtrack so fern es einen gibt, auf jeden fall zu legen. -
Ja, Ramon Vargas sollte man nicht vergessen.
Besonders empfehlenswert finde ich den "Babier" bei Naxos, die ja Referenz-Status genießt.Auf DVD kann man ihn als Don Ottavio erleben:
Sehr glaubhaft wirkt er auch als Rudolfo in La Boheme aus der Met:
Umstritten ist der (französische) Don Carlo, allerdings weniger wegen ihm, sondern wegen der Inszenierung von Konwitschny:
Weitere Produktionen, die ich allerdings nicht kenne:
La Traviata
Eugen Onegin
Und natürlich die berühmte Gala aus Baden Baden:
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Gattis Dirigat hat durchaus aber auch Gegner, und bei Bieito untertreibt die Moderatorin maßlos. Die Buhs waren doch sehr deutlich, auch wenn es darin auch begeisterte Rufe gegeben hat.
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Ah, hätte ich mir denken können das Bieito so einen Weg einschlägt. Der Schlusschor hat mir - auch im Dirigat von Gatti - sehr gut gefallen.
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oh, wer wurde denn da erschossen?
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Also Gattis Dirigat gefällt mir sehr gut, aber rein stimmlich ist das doch sehr auf Ausdruck und weniger auf richtige Töne gesetzt. Kampe macht ihre Leonore ganz gut, auch wenn man ihr gerade im Quartett doch die Anstrengungen anhörte.
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So, höre auch mal mit. Wie hat sich denn Wolfgang Koch als Pizarro bislang geschlagen?
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Manch einer mag so eine Zauberflöte wohl langweilig konventionell nennen, eine Kritik sprach von einer kreuzbraven Inszenierung, ich kann nur sagen, dass René Zisterer eine werktreue Inszenierung im besten Sinne, die völlig staubfrei auch wegen eines spielfreudigen Ensembles ist, auf die Beine gestellt hat. Kostüme und Bühne sind schlicht, aber wirkungsvoll und aussagekräftig, so dass stimmungsvolle Bilder entstehen können.
Von den Premierenwacklern war nicht viel spüren: Jeanette Vecchione hatte ihre hohen Fs unter Kontrolle, ihre Königin klang eher in der Mittellage matt. Stefan Kocan war mir als Sarastro fast zu machtvoll, oft vor dem Orchester stehend war sein Sarastro für die gute Arkustik der Uni-Aula seeehr resonanzreich. Lothar Odinius ist wohl einer der besten Taminos, die ich live erlebt habe. Auf der Hinfahrt nach Köln hörte ich noch Wuinderlich und war mit Odinius sehr glücklich. Eine ganz tolle Stimme.
Moritz Gogg sang einen tollen Papageno mit virilem dunklem Timbre und großer Spielfreude. Unbedingt erwähnenswert sind die drei Knaben aus dem Tölzer Knabenchor, die wirklich schön und konzentriert sangen. Grandiose Leistung!
Krenare Gashi war noch sehr nervös und gehemmt, konnte sich nur nach und nach entfalten und lies ihre so schöne Stimme viel zu selten richtig aufblühen. Erst zum Ende der Oper hatte sie mehr Sicherheit gefunden und machet eben mit den drei Knaben das Mozart-Glück perfekt. Insgesamt war da mehr Versprechen als Erfüllung aber ich drücke ihr weiterhin die Daumen, sie hat ein wundervolles Material.
Nicht zu vergessen: DAs wundervoll farbige, akzentuierte Dirigat von Modestrras Pitrenas und das gut disponierte Gürzenich-Orchester.
Fazit: ein ganz toller Mozart-Abend, der an die tolle Ensemble-Leistung vom Don Giovanni anschließt. -
Also die Fledermaus ist für mich auf jeden Fall das Non plus ultra in der Operette, auch wenn ich mal eine Phase hatte, wo ich sie "totgehört" hatte. Ich selber sehe sie dieses Jahr Silvester zum ersten Mal zum Jahreswechsel, werde am nächsten Tag einiges selber daraus singen und werde sie wiederum zwei Wochen später in Münster sehen.
Ich denke, es sind nicht nur diese unsterblichen Melodien, die die Operette so sehenswert machenb, sondern auch die unterschwellige Kritik in diesem werk. Ich glaube, dass viele Menschen die Lügen und Fassaden der Figuren ebenso beeindruckend finden, sie sind trotz aller Fehler doch sehr liebenswerte Personen, selbst der arrogante Eisenstein, der mit seiner eigenen unerkannten Frau flirtet.Kurz als Anmerkung: Das moderne Regietheater hat auch die Fledermaus längst ins Visier genommen. Ich persönlich habe mich ja sogar ein wenig über den Streich von Hans Neuenfels freuen können, der aber mal wieder übers Ziel hinaus geschossen ist und die Musik kaputt inszeniert hat. Aber einige Einfälle von ihm fand ich sehr genial und es war mal gut, dass jemand mal - einfach um zu zeigen, dass es auch anders als nur albern geht - dem Werk jegliche Albernheit ausgetrieben hat. Trotzdem ist auch für mich Neuenfels Sichtweise keine, die ich auf DVD haben möchte. Derzeit muss wohl in Stuttgart eine moderat neue Sichtweise der Fledermaus laufen.
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Sorry OT: Ich bin schon sehr gespannt auf nächstes Jahr, ob dann die Scala wieder überträgt: denn dann gibt es Don Giovanni in der Regie von Robert cArsen, mit Erwin Schrott als Giovanni und Netrebko als Donna Anna.
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Nächste Woche Sonntag, 19.12., wird ServusTV Mailands "Walküre" ab 10:00 Uhr übertragen.
Regie: Guy Cassiers, Leitung: Daniel Barenboim
ONeil, Stemme, Meier, Kowaljow singen die Hauptrollen -
Ich kann mich dem, was WotanCB geschrieben hat, zu 100 % anschließen. Ich fand Alagna soger eheblich besser als Villazon. Die Besetzung war durchweg hervorragend. Marina Poplovskaya, die ich vorher noch nicht gehört hatte, hat mich sehr beeindruckt. Es warinsgesamt ein sehr schöner Abend.
Sehr ärgerlich hingegen war, dass im Kino in Mülheim zweimal Störungen während der Oper aufgetreten sind und Ton und Bild abgebrochen sind, einmal beispielsweise in dem fröhlichen Lied, das Anna Smirnova als Eboli sang und später noch einmal.
Ja, diesen Tonausfall hatten wir auch. Stockte bei euch voher auch das Bild? Vor allem im vierten Akt, beim Quartett, hatten wir die größten Probleme. Klar ägert mich das auch, aber ich weiß halt das dieses Problem außerhalb des Kino-Betreibers liegt. Das Cineplex-Teram bei uns in Münster versucht dann immer alles, um die Übertragung dann so stabil wie möglich zu halten. -
Also ich fand es insgesamt sehr gut, hier meine Meinung in kurzform: Feruciio Furlanetto verkörperte den Phillip mit Haut und Haaren, sang ihn auch mit beeindruckender Technik und viel Ausdruck. Ebenso berührend fand ich Marina Poplovskaya, die sich nach leicht verhaltenem Beginn grandios steigerte und der Königin Gesang und Herz schenkte. Roberto Alagna fand ich insgesamt sogar besser als Villazon (auf der dVD dieser Produktion in London), er war halt ein richtiger heroischer Strahlemann und kein verrücktes Kind, sang ihn sehr differenziert. Überrascht war ich von der sehr guten Anna Smirnova, die eine leidenschaftliche Eboli mit vokaler Power bot. Und nicht zu vergessen Simon Keenlyside als sehr natürlich spielender Rodrigo, dazui mit stimmlicher Eleganz. Die beiden Duette mit Phillip und mit Carlos waren ein Höhepunkt!
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Vielen Dank für den Repport aus Zürich. Freut mich, dass Hampson mal wieder glänzen konnte.
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Sehr traurig, aber bestimmt auch eine Erlösung für ihn und seine Angehörigen. Ich mochte besonders seinen Siegmund unter Boulez.
R.i.P. Peter Hofmann -
Also, zwischendrin gab es bei uns Applaus, aber nie wirklich spontan-enthusiastischen "Ausbruch" wie man ihn sonst gerade in dieser Oper hat. Am Ende kam dann herzlicher Applaus, der aber nicht wirklich überbordete, jeder Sänger hatte seine Befürworter und damit seine Bravos sicher. aber Begeisterung klingt definitiv anders.
Auf die Zauberflöte bin auch gespannt, die werde ich am 18.12 in Köln besuchen. Unter anderem auch wegen Krenare Gashi, die ich zum Ende ihrer Studienzeit in Detmold als Micaela erlebte und völlig von den Socken war. Diese Stimme hat mich wirklich beeindruckt. jetzt möchte ich gerne wissen, wie sich weiter entwickelt hat.
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So, gestern ging die zweite Vorstellung der Entführung über die Bühne, und ich muss sagen, ganz glücklich bin ich mit dem Abend nicht geworden.
In Anbetracht meiner knapp bemessenen Zeit kann ich leider keine ausführliche Inszenierungs-Beschreibung abgeben, evtl hole ich das bei gelegenheit nach, außerdem hat Knusperhexe ja schone ine Menge Details beschreiben.
Fakt ist, dass Laufenbergs Inszenierung - ähnlich wie bei seinem Don Giovanni - sehr auf die Musik achtet und nicht dagegen arbeitet, was ich sehr lobenswert finde. Beste Szene für mich war die "Martern"-Arie, wo Konstanze träumend ihre steinigung erlebt. Ein wirklich toller Augenblick. Aber ansonsten konnte die Regie nicht gerade mitreißen, im Gegenteil: Dass zuweilen türkisch gesprochen (und gesungen) wurde, war zwar eine gute Idee, aber duch die Übersetzung (durch Osmin) zogen sich die Dialoge in die Länge. Kurzum: Der Aufführung, die gestern eh nicht wirklich gut funktionierte, mangelte es an dem schwung, die Mozart in seiner Musik eiingefangen hat.
Im Gegensatz zu Knsuperhexe hatte ich aber nicht das gefühl zwei geschichten zu erleben: Osmin hat in meinen Augen ernsthaftes Interesse an Blonde ebenso wie der Bassa an Konstanze. Gerade Osmin ist durchaus zur Gewalt fähig, will sie aber nicht an Blonde im Übermaß anwenden. Als er es einmal probiert, schlägt sie ihm ein Bild über den Schädel. Das Empfinden der eigentlich dominaten Männer mächt sie für die Frauen zu schwach, die durchaus an ihnen Interesse haben, aber sich wieder ihrem Kulturkreis zuwenden. Um so gewichtiger erscheinen die letzten Worte des Bassa: "Wen man durch Wohltun nicht gewinnen kann, den muss man sich vom Halse schaffen."
Musikalisch wurde die Aufführung und ihr Niveau von Konrad Junghänel getragen, der dem Gürzenichorchester ein fabelhaftes Dirigat entlockte. Allerdings waren die Auftakte für stellenweise unkonzentriert singende Sänger doch ein wahrer Stolperstein: Das Ständchen von Pedrillio musste in der dritten (?) Strophe abgewunken werden, weil dieser njicht mehr mit dem Orchester zusammen kam, und auch Blonde setzte einmal ihren Auftakt "Welche.... Wonne" in den leeren Raum und musste das Wort wiederholen. Vermutlich hatte man es dem Paladium zu verdanken, dass buchtsäblich 80 % des Textes nicht zu verstehen waren. Sängerisch waren die guten Künstler von einer Sternstunde wie im Don Giovanni weit entfernt: Brad Cooper sang mit angenehmen Timbre einen guten Belmonte, sang viel im Pianobereich, das stellenweise aber doch unsicher klang. Olesya Golovneva war eine durchaus berührende Konstanze, die sich bis Matern-Arie steigerte. Anna Palimina sang das Blonchen recht keck, hatte allerdings gelegentlich scharfe Höhen und hätte in dieser Partie noch mehr mitreißen können. John Heuzenroeder war ein solider Pedrillio. Wolf Matthias Friederich war kein Osmin im Brummbärbass-tonfall, sondern näherte sich der Partei böse deklamierend, was seine Bühnenpräsenz zwar unterstrich, aber auch zeigte, dass er einige Probleme der Partie kaschierte.
Insgesamt also keine Aufführung, die man lange im Gedächtnis behalten wird. Das Paladium scheint keine geeignete Ausweichspielstädte für die oper Köln zu sein. Interessant wäre zu wissen, wie Sänger und Orchester unter besseren bedingungen gelungen hätten. -
Vielen Dank für diesen Bericht. Ich bin schon sehr gespannt, denn ich sehe die Entführung morgen abend.