Beiträge von raphaell

    Hallo,


    Heute war ich in der Marie Victoire - ich freute mich sehr als ich diese Rarität auf dem Spielplan der DOB entdeckte. Alvianos doch eher negative Kritik liess mich etwas bangen...


    Aber ich war heute sehr überrascht - das Stück an sich hat mir sehr gefallen. Auch die musikalische Ausführung war gut - wenn auch nicht Perfekt.


    Bei der szenischen Gestaltung gebe ich Alviano recht - grauenvoll! Altbacken, klischeeüberladen und dabei noch nicht mal wirklich qualiätvolles Staubitheater mit realistisch rüberkommenden Szenerien...
    Die affigsten Szenen und Details hat Alviano ja schon genannt!


    Das Libretto ist wirklich etwas unglaubwürdig, aber mich hat das nicht gestört - richtig ist auch, dass Respighi erstmal ziemlich langatmig im 1. und 2. Akt die Story und Musik vorbereitet und dann am Ende die Bombe zündet!
    Die letzten beiden Akte waren für mich musikalisch wirklich ausgesprochen genussvoll und spannend!


    Der Musik gehlen klare Melodien, was ich persönlich nicht problematisch finde, aber von einem großteil des Publikums bei einer Repertoireoper erwartet wird.


    Für mich durchaus eine Bereicherung! Es hat mir trotz schräger Bilder und Text viel Spass gemacht! :)


    LG
    Raphael

    Grade lese ich auf der Seite des Konzerthauses folgendes:


    "Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums ist in diesem Jahr das Konzerthaus weiterer Aufführungsort. Dort werden im Rahmen des musikfest berlin 09 insgesamt drei Konzerte mit Werken der zentralen Komponisten des Festivals – Schostakowitsch, Xenakis, Haydn – und weiterer Komponisten des 20. Jahrhunderts sowie ein neues Werk des Berliner Komponisten Enno Poppe zu erleben sein."


    Naaaja...nicht so wirklich überzeugend! :no:


    LG
    Raphael

    Hallo timmiju,


    Danke für die Antwort!


    Für mich ist es sehr schwer etwas auszuwählen...am liebsten würde ich alle Konzerte sehen, aber das wird den Rahmen sprengen...


    Ich habe jetzt Karten in den günstigesten Kategorien für Concertgebouw, London Philharmonics, Chicago SO, Philharmonia Orchestra, Birmingham SO und die Bamberger.
    Bei den Philharmonikern versuche ich karten aus dem Jugendkontingent für 15€ zu ergattern, wenn die Philharmoniker-Verkäufe beginnem.


    Ich würde auch gerne das LSO mit Gergiev sehen, aber da werden Spitzenpreise verlangt - nicht mal das Concertgebuow lässt sich derart auszahlen...
    Werde dann versuchen noch an der Abendkasse eine Studentenkarte zu bekommen - erfahrungsgemäß ist das Musikfest eher schlecht besucht - das lag aber eventuell auch bisher eher an den Programmen. Schostakowitsch könnte sich größerer Beliebtheit erfreuen!


    Wieso ist der VVK-Beginn nicht eiheitlich?


    Und die Deutsche Sinfonie...tja...ich weiss es auch nicht!
    Aber ich habe bemerkt, dass Neu- und WIederentdeckungen gerne voneinander abgeschaut werden...
    So ist dieses Jahr ebenfalls die selten zu hörende "Skythische Suite" Prokovieffs mit dem RSB zu erleben, wo sie doch letzten Jahr schon (seit 30 Jahren mal wieder) beim DSO erklang...
    Auch "Das Paradies und die Peri" wird grade abwechselnd von jedem Berliner Orchester/Chor zelebriert!


    LG
    Raphael

    Hallo Alfred,


    Der Vorschlag ist garnicht schlecht!
    Ich denke aber, dass 3 Jahre etwas zu kurz sind - sagen wir 10 - ich denke, spätestens dann, sollte wiederaufgelegt werden!


    Persönlich finde ich es auch eine Frechheit und ein Graus, dass so extrem viele Musikschätze einfach nicht mehr greifbar sind und damit in irgendwelchen CD-Archiven verstauben, während sich Andere die Finger danach lecken!


    LG
    Raphael

    Hallo Liebe Taminos,


    Vor einigen Tagen kam das Programm für das Musikfest Berlin - Schwerpunkt ist dieses Jahr offenbar Schostakowitsch und seine Symphonien, sämtliche, ausser der 2.,3.,13. und 14. werden innerhalb der zwei Wochen zu Gehör gebracht.
    Auffällig ist die große Representation britischer Orchester.
    Welche Termine findet ihr besonders interessant? Wo geht ihr hin?
    Hier die Termine geordnet nach Schostakowitsch:



    21.09.09 Junge Deutsche Philharmonie - Susanna Mälkki


    Joseph Haydn - Symphonie Nr. 104 D-Dur "Londoner" [1795]
    Bernd Alois Zimmermann - Nobody knows de trouble I see [1954]
    Enno Poppe - Auftragswerk der Jungen Deutschen Philharmonie
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr.1 f-Moll op. 10 [1923–25]


    Junge Deutsche Philharmonie
    Marco Blaauw: Trompete
    Susanna Mälkki: Leitung



    12., 13.09.09 Berliner Philharmoniker - Sir Simon Rattle


    Alban Berg - Adagio aus: Symphonische Stücke aus der Oper »Lulu« [1934]
    Paul Dessau - Les Voix [1939/40]
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr. 4 c-Moll op. 43 [1935–36/61]


    Berliner Philharmoniker
    Angela Denoke: Sopran
    Lars Vogt: Klavier
    Sir Simon Rattle: Leitung



    20.09.09 Bamberger Symphoniker - Jonathan Nott


    Joseph Haydn - Symphonie Nr. 44 e-Moll "Trauer" [1772]
    Luigi Nono - Canti di vita e d’amore: Sul Ponte di Hiroshima [1962]
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr.5 d-Moll op. 47 [1937]


    Bamberger Symphoniker
    Marisol Montalvo: Sopran
    Niclas Oettermann: Tenor
    Jonathan Nott: Leitung



    15.09.09 City of Birmingham Symphony Orchestra - Andris Nelsons


    Benjamin Britten - Four sea interludes und Passacaglia op. 33a/b [1945]
    Mark Anthony Turnage - From the Wreckage [2004]
    Dmitri Schostakowitsch - Suite für Jazzorchester Nr. 1 [1934]
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 54 [1939]


    City of Birmingham Symphony Orchestra
    Håkan Hardenberger: Trompete
    Andris Nelsons: Leitung



    06.09.09 - London Philharmonic Orchestra - Kurt Masur


    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 60 Leningrad [1941]


    London Philharmonic Orchestra
    Kurt Masur: Leitung



    13.09.09 Philharmonia Orchestra London - Vladimir Ashkenazy


    Alexander Zemlinsky - Symphonische Gesänge op. 20 [1920]
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr. 8 c-Moll op. 65 [1943]


    Philharmonia Orchestra London
    Dietrich Henschel: Bariton
    Vladimir Ashkenazy: Leitung



    04.09.09 BBC Symphony Orchestra - David Robertson


    Iannis Xenakis - Nomos Gamma für Orchester [1967–68]
    Sergei Rachmaninow - Die Toteninsel [1909]
    Iannis Xenakis - Aïs für Bariton, Schlagzeug solo und Orchester [1980]
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr. 9 Es-Dur op. 70 [1945]


    BBC Symphony Orchestra
    Colin Currie: Percussion
    Leigh Melrose: Bariton
    David Robertson: Leitung



    05.09.09 Koninklijk Concertgebouworkest - Mariss Jansons


    Alfred Schnittke - Ritual für Orchester [1984/85]
    Joseph Haydn - Symphonie Nr. 100 G-Dur, Militär [1794]
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr. 10 e-Moll op. 93 [1953]


    Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam
    Mariss Jansons: Leitung



    14.09.09 - London Symphony Orchestra - Valery Gergiev


    Boris Tistschenko - Cellokonzert Nr.1 op.23 [1963]
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr.11 g-Moll op.103 "1905" [1956–57]


    London Symphony Orchestra
    Tim Hugh: Violoncello
    Valery Gergiev: Leitung



    17., 18., 19.09.09 Berliner Philharmoniker - Gustavo Dudamel


    Sofia Gubaidulina - Glorious Percussion [2008]
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr.12 d-Moll op.112 "1917" [1959–61]


    Berliner Philharmoniker
    Ensemble Glorious Percussion
    Gustavo Dudamel: Leitung



    11.09.09 Chicago Symphony Orchestra - Bernard Haitink


    Wolfgang Amadeus Mozart - Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 Jupiter [1788]
    Dmitri Schostakowitsch - Symphonie Nr. 15 A-Dur op. 141 [1971]


    Chicago Symphony Orchestra
    Bernard Haitink: Leitung



    Sind die restlichen vier Symphonien Schostakowitschs derart uninteressant, oder wieso müssen das Konzerthausorchester das RSB und das DSO völlig andere Porgramme spielen? Ich finde, hier hätte man etwas mehr Aabsprache halten können um einen runden Zyklus darzubieten!
    Auf jeden Fall sind die anderen Programme auch nicht uninteressant und zumindest das RSB hat auch Schostakowitsch im Angebot.
    Aber wieso muss das Konzerthausorchester, welches wie mir scheint sowieso zunehmend an den Rand des Berliner Kulturprogramms gedrändt wird, als einziges Orchester im Konzerthaus spielen? etztes Jahr war das noch nicht der Fall!!!



    07.09.09 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin - Marek Janowski


    Béla Bartók - Herzog Blaubarts Burg op. 11 [1911]
    Dmitri Schostakowitsch - Suite nach Michelang. Buonarroti op.145a [1974]


    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Otto Sander: Sprecher
    Petra Lang: Mezzosopran
    Albert Dohmen: Bass
    Johan Reuter: Bass [Schostakowitsch]
    Marek Janowski: Leitung



    10.09.09 Konzerthausorchester Berlin - Lothar Zagrosek


    Leoš Janácek - Otcenáš [1901/06]
    Francis Poulenc - Figure humaine [1943]
    Leoš Janácek Aus einem Totenhaus - Orchestersuite [1925–27]
    Iannis Xenakis - Nekuia [1981]


    Konzerthausorchester Berlin
    Lettischer Rundfunkchor und Staatschor der Republik Lettland »Latvija«
    Joachim Dalitz: Orgel
    Ronith Mues: Harfe
    Mati Turi: Tenor
    Sigvards Klava: Chorleitung
    Lothar Zagrosek: Leitung



    16.09.09 Deutsches Symphonie-Orchester Berlin - Ingo Metzmacher


    Iannis Xenakis - Jonchaies [1977]
    Max Reger - Die Toteninsel aus op.128 [1913]
    Hanns Eisler - Deutsche Sinfonie op. 50 [1935–58]


    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Rundfunkchor Berlin, Simon Halsey Einstudierung
    Christa Mayer: Mezzosopran
    Matthias Goerne: Bariton
    Thorsten Grümbel: Bass
    Ingo Metzmacher: Leitung



    Auch das SWR Sinfonieorchester spielt ein Programm, welches für mich nicht zwingend in das Sonstige Programm des diesjährigen Musikfests passt.
    Vielleicht ergibt sich mit Lachenmans Tanzsuite, Eislers "Deutscher Symphonie (DSO) ein weiterer Programmschwerpunkt "Deutschland"...!?



    09.09.09 SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg - Hans Zender


    Wolfgang Amadeus Mozart - Serenade B-Dur Gran Partita KV 370a [1781]
    Helmut Lachenmann - Tanzsuite mit Deutschlandlied [1979–80]


    SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
    Arditti Quartet
    Hans Zender: Leitung



    Wie nun die Philharmoniker mit ihren Jahreszeiten ins Fest reinpassen wollen, ist mir auch etwas schleierhaft! Sicher, es ist noch Haydn-Jahr und hin und wieder taucht im Musikfest eine Haydn-Symphonie auf, aber dieses Haydn-Solo-Programm sticht doch etwas hervor...



    08.09.09 Berliner Philharmoniker - Sir Simon Rattle


    Joseph Haydn - Die Jahreszeiten [1799-1801]


    Berliner Philharmoniker
    Rundfunkchor Berlin, Simon Halsey Einstudierung
    Christiane Oelze: Sopran
    John Mark Ainsley: Tenor
    Thomas Quasthoff: Bariton
    Sir Simon Rattle: Leitung



    Zusätzlich gibts natürlich wie gewohnt noch eineen spritzer Kamemrmusik - alle Informationen hier:
    "http://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/05_musikfest_berlin/mfb_start.php"


    LG
    Raphael

    Hallo,


    Durch Rideamus bin ich auf diesen genialen Film aufmerksam geworden:



    :jubel: :jubel: :jubel:
    Er kam gestern aus übersee und ich schaue ihn grade zum 2. mal wohl oder übel (my english's not the best) im englischen Original.
    Ein sehr gut gemachter Film über Arthur Sullivan und William Schwenck Gilbert - ihre Erfolge und ihre Krisen. Meine Lieblingszene: Gilbert fuchtelt mit seinem neu erworbenen, exotischen Katana unter der imitation japanischer Kampfrufe und köstlichen Grimassen im Salon herum.
    Hierbei kommt ihm eine Idde - der langersehnte, neue Opernstoff: The Mikado! :D


    LG
    Raphael

    Hallo Peter,


    Oh ja! Das ist es, genau! Danke! :)
    Unter den Aufnahmen die ich bisher kenne - und es sind nicht wenige - gefällt mir die Brilliant bisher am besten.


    Aber ich habe grade mal durch die Hörschnipsel deiner Lieblingsaufnahme gehört - das klingt ja alles sehr vielversprechend. Die Tempi scheinen sehr gut gewählt! Sind die Turbae auch schön extatisch und aufgebracht?
    Die Aufnahmeakkustik gefällt mir auch sehr gut...
    Ich muss wohl meine Wunschliste mal wieder erweitern! :)


    LG
    Raphael

    Sehr schön ist die, wie ich gerade sehe ebenfalls vergriffene, Aufnahme von Hänssler. Die Tempi sind ebenfalls recht schnell und dramatisch gewählt - genauso wie ich es mag. Adalbert Kraus als Evangelist singt sehr gut verständlich und singt nicht wie Ainsley bei Brilliant mit englischem Akzent. Andererseits zeigt Kraus im gegensatz zu Ainsley auch etwas weniger textgespür und lässt Lebendigkeit vermissen - beide sind unterm strich aber auf einem etwa gleichen, sehr guten Niveau.



    Eckhard Weyand, Stuttgarter Hymnus - Chorknaben


    Christine Schäfer, Yvi Jänicke, Adalbert Kraus, Reinhard Hagen, Berthold Possemeyer, Timo Schöning, Gerold Springler


    Gesamtwertung: 4,5


    Tonqualität: 5


    Insgesamt etwa gleichwertig mit der Brilliant-Aufnahme, aber ganz leichte Abstriche wegen der etwas ruhigeren herangehesnweise Weyands.

    Oh je...das sind aber alles seeehr laaaangsame, undramatische Aufnahmen, welche diese sonst so dramatische Passion ganz schön brav machen.
    Wenn der Pöbel z.B. bei Ramin "schreit": Jeeesuuum, Jeeeesuuuum, Jeeesuuum von Naaaaaaaazaaaaareeeeeth...", und die Streicher unstet hinterhereiern, kann ich mir ein Grinsen bzw einen Anflug von Ärger nicht verkneifen.
    Und diese Aufnahmen sind alle 5?! Mensch, mensch..
    Aber Geschmäcker sind ja gottseidank verschieden und so präsentiere ich eine meiner Lieblingsaufnahmen:


    Brilliant hat eine ganz hervorragende Johannespassion im Angebot - die Einzelaufnahme ist aber schon länger nicht mehr greifbar und so müssen Interessenten zu Passions-Box greifen.



    Robert King, Brandenburg Consort
    King's College Choir


    John Mark Ainsley, Stephen Richardson, Catherine Bott, Michael Chance, Paul Agnew, Stephen Varcoe


    Gesamtwertung: 4,7


    Tonqualität: 5


    Obwohl es meine Lieblingsaufnahme ist, muss ich kleinere abstriche machen - meines erachtens gibt es keine Perfekte Aufnahme dieses Werks - aber hier bietet sich zumindest mal die gelegenheit eine spannende, schnelle und dramatische Passion zu erleben, deren Turbae wirklich hass- und zornerfüllt klingen!!

    Hallo davis,


    Oh ja! Da sagst du was...ich kenne zwar nicht solche extreme, aber olfaktorische Belästigungen stören mich auch - dabei müssen diese nichtmal körpereigener Natur sein. Aufgetakelte Omas, die sich vor ihrem Opernbesuch 1L Eau de Cologne über den Wanzt gekippt haben, sodass alle in 5m Radius um Sie nach Luft ringen, finde ich mindestens genau so unansprechend!


    LG
    Raphael

    Hallo Thomas, vielen Dank für deine Eindrücke!


    Meine Kritik zielte eher darauf ab, dass es halt schon 1959 das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen gab, welches fast die identische Idee verfolgt. Viel Licht, helle, großzügige Foyers und einen Zuschauerraum, der von aussen ersichtlich ist.



    Das ist natürlich sehr gelungen und ich finde das keinesfalls hässlich oder unpraktisch, aber etwas mehr "Pfiff" kann man 50 Jahre später denke ich schon erwarten! ;)


    LG
    Raphael

    Heute geschah etwas merkwürdiges (für das zwar warscheinlich niemand etwas kann, aber dennoch wars nervig und auch nebenher lustig) während des Konzertes der Jungen Deutschen Philharmonie.


    Während Rudolf Buchbinder und das Orchester unter Lawrence Foster den ersten Satz von Brahms 1.Klavierkonzert schmetterten, ertönte gegen ende ein sonores, kontinuierliches, leises, aber deutlich wahrnehmbares brummen - so als hätte jemand einen Vierzigtonner im Foyer angelassen.


    Am Ende des 1.Satzes hält Foster kurz Rücksprache mit Buchbinder und verlässt daraufhin den Saal. Nach kurzer Zeit kehrt er zurück und bittet um einen Moment Geduld, da es keinen Sinn mache den zweiten Satz bei diesem störenden Geräusch zu spielen. Allgemeine Zustimmung beim Publikum. Nach 5 Minuten Klappt Buchbinder den Klavierdeckel zu und Foster erzählt, dass er während der Probe vom Orchester gefordert habe, den 2. Satz so leise zu spielen, dass die Klimaanlage zu hören sei.


    Nachdem nach weiteren 2-3 Minuten (offenbar) die Klimaanlage abgestellt war ging es reibungsfrei bis zum Ende weiter...


    LG
    Raphael

    Hallo,


    Ernst Toch schreibt folgendes über den vierten Satz seiner "Bunten Suite":


    "Marionettentanz. Frisch. Etwas flottes Marschtempo (Viertel = 126-152), durchwegs sehr locker, staccatissimo, niemals derbes volles ff., eher graziös auch im f. Stets sehr rhythmisch."


    Für eventuell knapp 2 min meines Erachtens etttwas übertrieben.
    Bei allen anderen Sätzen belässt er es bei knappen Worten, z.B. "Adagio espressivo" oder "Galante Passacaglia".


    Legendär auch die Anwesung im Finale von Hindemiths Bratschensonate Op.25:


    "Rasendes Zeitmaß. Wild. Tonschönheit ist Nebensache."


    LG
    Raphael

    Ich freute mich sehr, als ich im Spielzeitheft 08/09 des Konzerthausorchesters die Opern-Rarität "Die Vögel" von Walter Braunfels als "konzertante Operninstallation" für den 28. und 29.03.09 angekündigt fand.


    Beim Betreten des Saales bitet sich ein ungewohntes, fast bizarres Bild:
    Das Konzerthaus ist knapp zur Hälfte aufgeteilt in Sitzplätze und Bühnbereich. Das sonst nicht ansteigende Parkett ist mit Podesten bist auf die Höhe der ersten Rangbrüstung treppenartig aufgestockt und bietet so von allen Plätzen eine gute Sicht auf die faszinierende "Bühne", welche im wesentlichen aus einem erweiterten, ebenfalls treppenartig ansteigenden Podium besteht. Vorne (wo sonst die 1.-5. Parkettreihen platz finden) sind ein Großteil der Streicher untergebracht, die Bläser und Percussion sitzt, wie üblich, etwas weiter Hinten und erhöht. Hinter dem Orchester schwebt eine gigantische, ovale Leinwand in einigem Abstand zum Boden im Raum. Der Raum wird daduch fast komplett abgeschlossen. Hinter dem Orchester und in einiger Entfernung zur Leinwand findet sich am Saalende der Ernst-Senff-Chor. So entsteht mit wenigen Mitteln ein sehr aufregendes und opulentes Bild, welches noch durch ein weiteres "High"-Light gekrönt wird: Aus den Orchesterplätzen ragen, verteilt und in ansteigender Höhe etwa 2-4m hohe, schwarze Säulen-Podeste in die Luft, welche später für die Haupt-Solisten Platz bieten.
    Das Licht ist angenehm gedimmt und die Bühne wird von orangenen, warmen Scheinwerfern beleuchtet.
    Eine wohlige, intime und hohe Erwartungen aufbauende Stimmung stellt sich im verkleinerten Saal des Konzerthauses ein.


    Die Musiker nehmen unprätetniös, unbemerkt vom Publikum, in einfacher, schwarzer Kleidung ihre Plätze ein, die Solisten erklimmen ihre Podeste.
    Nach dem Einstimmen und dem Erscheinen Lothar Zagroseks wird das Licht sehr weit heruntergedimmt und unzählige, winzige Pultleuchten über jedem Notenheft werden eingeschaltet. Einzig die Nachtigal, in der Mitte der Musiker auf einem Podest, ist mit einem Scheinwerfer beleuchtet.


    Nach der kurzen Orchestereinleitung singt Marisol Montavalo eine hinreissende Nachtigall mit frappierender Präzision und Geschmeidigkeit.
    Im Vergleich zur stimmlich sehr schlanken Hellen Kwon (die Nachtigall bei der Decca-Aufnahme) zeigt sich ein etwas dunkleres Timbre mit etwas dramatischerem Unterton, welcher zunächst den CD-Besitzer verwirrt, sich später aber durchaus als als nützlich erweist.


    Die Oper nimmt fahrt auf, alle Podeste werden nach dem Nachtigallengesang illuminiert und die beiden Hauptprotagonisten Hoffegut und Ratefrund (Jeffrey Francis und Joachim Goltz) führen in die Handlung ein. Stimmlich gelingt dies ausserordentlich: Beide Sänger sind durchschlagskräftig, wandlungsfähig, gut verständlich und ideal auf einander abgestimmt. Es macht große Freude ihnen (auch bei den musikalisch eher etwas trockeneren und rezitativisch gestalteten Teilen) zuzuhören und der Handlung zu folgen. Die restlichen, insgesamt etwas kleineren Partien, werden von allen Sängern mit bravour gemeistet - einzig Konrad Jarnot als Prometheus erscheint mir für seine heldenhafte, dunkle Rolle stimmlich etwas zu matt und leise.
    Ein besonderes Lob verdienen natürlich Lothar Zagrosek und das Konzerthausorchester, welches mit sichtlicher Freude und sehr guter Vorbereitung durch den Abend spielt. Nach, für meine Einschätzung, anfänglich leichten Unsicherheiten bei der Feinabstimmung entwickelt sich nach kürzester Zeit ein, die differenzierte Partitur, wunderbar ausmusizierender Klangkörper. Bei den Nachtigallen-Szenen und dem fulminaneten Sturm gegen Ende der Oper stellen sich beim Zuhörer regelmäßig Gänzehaut-Erlebnisse ein.


    Als Negativpunkt muss ich anführen, dass die Oper offenbar Striche enthielt. Da ich das gesamte Werk nicht Takt für Takt im Gedächtnis habe kann ich nur düster vermuten, das zumindest die Hochzeits-Szenen im 2.Akt eliminiert wurden. (Ich bin nicht völlig sicher.)


    Zu dem musikalischen Geschehen werden auf besagtem Leinwand-Oval Bilder und Animationen von Volker März und Jürgen Salzmann eingeblendet.
    Im Programmbuch wird eindeutig auf die "nicht-narrative" Funktion der Bilderfolge eingeganen. Die Einblendungen dienen lediglich einem untermalen der Handlung und sollen die Phantasie anregen.
    Neben den vornehmlich abstrakten Formen und Bild-Metamorphosen ergeben sich stets auch sehr eindeutige und gedanklich lenkende Szenen - wir begegnen fast nebenläufig Wilhelm II., Mussolini, Goebbels, der "Großen Halle" von "Germania" und symbolisch "kopfleeren" Menschen die Kolossalpilaster zu einer Sadt zusammentragen.
    Eine exakte Deutung verbietet sich laut Regieteam (um Sabrina Hölzer) - also kann ich lediglich vermuten, dass die Eiblendung totaler und faschistischer Personen, Objekte und Symbole einerseits eine Brücke zwischen den hochmütig sowie machthungrig werdenden Vögeln und unserer Realität schlägt, andererseits einen gewissen Fingerzeig auf Braunfels und seine Zeit gibt:
    Der Komponist, zu Beginn des ersten Weltkrieges deutschnational und kriegsbejahend (wie nicht wenige seiner intellektuellen Zeitgenossen), zwischen den Weltkriegen mit Werken wie "Die Vögel" oder dem "Te Deum" einen "Traum zurück" träumend und zur NS-Herrschaft als Halbjude mit Arbeits und Aufführungsverboten gestraft, kann als eines von vielen Beispielen aufzeigen, wie rasant, wechselhaft und schwierig die Zeit zwischen 1914 und 1945 auch für einst gefeierte Menschen ist.
    Die "Inszenierung" darf als gelungen gelten - sie ist keinesfalls störend und bietet ein völlig ungewohntes, spannendes Präsentationsformat zwischen klassischer Opernregie und konzertanter Oper.


    Am Ende gibt es für alle Beteiligten herzlichen, lang anhaltenden und begeisterten Applaus. Ich habe mir sehr gewünscht, dass die Produktion für das, etwas am Rande des Berliner Musiklebens stehende, Konzerthausorchester ein großer Erfolg wird!
    Ich verstehe jedoch in keiner Weise, wieso ein derartig aufwändiges, gut realisiertes und lobenswertes Projekt nach zwei Aufführungen im verkleinerten Saal wieder zuende ist! Das Haus war ausverkauft und ich denke, es hätten mindestens noch 2-3 weitere Termine realisiert werden können!


    Die Aufführung wurde von mehreren Kameras für Vermarktungszwecke aufgezeichnet und wird daher evtl. bei interessierten Konzertveranstaltern in gleicher Form auch andernorts präsentiert.


    Ich erwäge stark den morgigen Termin ebenfalls wahrzunehmen um das Werk nochmals live zu geniessen, auch wenn ich dadurch ein ebenfalls interessantes RSB-Konzert verpasse! Ich rate in jedem Fall, jedem der morgen in Berlin oder in der Nähe ist, sich gegen 20.00 zum Konzerthaus aufzumachen - es lohnt sich wirklich sehr!


    LG
    Raphael

    Hallo Wolfgang,


    Die Sanderling-Aufnahme ist unterwegs! ;)
    Ich habe leider keine Vergleiche aber mein Eindruck der Aufnahme ist recht positiv! Die Symphonien sind nicht spektakulär, aber "nette" Musik, die man gut hören kann!


    Beachtlich ist aus meiner Sicht die düstere, etwa 18minütige Ouvertüre zu seiner Oper "Oresteija".



    Sehr interessieren würde mich sein Klavierkonzert in Es-Dur, da ich mich bekanntlich für Klavierkonzert-Raritäten (insbesondere romantischer Natur) interessiere - vielleicht weiss Michael mehr?



    Es gehört nicht in diesen Thread (Orchesterwerke), aber wo wir bei Tanejew sind, muss ich immer an sein wohl berühmtestes Werk, das Klavierquintett in g-moll Op.30 denken. Leider habe ich keine Aufnahme aber mir wurde die Aufnahme unten (zusammen mit seinem Klaviertrio) empfohlen. Das Quintett ist ein ausgesprochen ausgewogenes Werk, welches im 1. und 3. Satz sehr düster und schwer, im 2. und 4. Satz jedoch herrlich leicht und beschwingt daher kommt, wenn ich mich recht erinnere. Die CD steht bei mir sehr weit oben auf der Wunschliste!



    LG
    Raphael

    Hallo,


    Altenburg/Gera hat nächste Saison folgendes auf der Pfanne:


    Hänsel und Gretel
    Oper von Engelbert Humperdinck
    Musikalische Leitung: Thomas Wicklein
    Regie: Carin Marquardt
    Bühne und Kostüme: Manfred Karderk


    Wallenstein
    Oper von Jaromir Weinberger
    Text nach Friedrich Schiller
    Deutsche Erstaufführung
    Musikalische Leitung: Jens Troester
    Regie: Mathias Oldag
    Bühne: Thomas Gruber


    Ariadne auf Naxos
    Oper von Richard Strauss
    Musikalische Leitung: GMD Eric Solén
    Regie: Matthias Oldag
    Bühne: Dieter Richter


    Tannhäuser
    von Richard Wagner
    Musikalische Leitung: GMD Eric Solén


    Hercules
    Oratorium in drei Akten von Georg Friedrich Händel
    Musikalische Leitung: Howard Arman
    Eine Produktion für Musiktheater und Puppentheater
    Regie: Astrid Griesbach
    Ausstattung: Stephanie Oberhoff


    Manon Lescaut
    Oper von Giacomo Puccini
    Musikalische Leitung: GMD Eric Solén
    Regie: Matthias Oldag
    Bühne und Kostüme: Mike Hahne


    Die Schändung der Lukrezia
    Oper von Benjamin Britten
    Koproduktion mit der Kammeroper Schloss Rheinsberg
    Musikalische Leitung: GMD Eric Solén
    Regie: Matthias Oldag
    Ausstattung: Thomas Gruber


    Hier also besonders hervorhebenswert "Wallenstein" des mir bis Dato völlig unbekannten, 1967 an Suizid verstorbenen Jaromir Weinberger.


    LG
    Raphael

    Zitat

    Original von severina
    ...Domingo...als Parzifal...


    In Berlin hat er diese Saison dafür ordentlich Buhs kassiert... :stumm:




    Regensburg bietet 09/10 dies:


    Giacomo Puccini - Tosca
    25. September 2009


    Johann Strauß - Der Zigeunerbaron
    17. Oktober 2009


    Francesco Cilea - L‘Arlesiana
    28. November und 5. Dezember 2009


    Pjotr Iljitsch Tschaikowsky - Eugen Onegin
    19. Dezember 2009


    Simon Mayr - Il ritorno d‘Ulisse
    6. Februar 2010


    Joseph Haydn - La vera costanza
    13. Februar 2010


    Franz Hummel - Zarathustra (UA)
    24. April 2010


    Interessant finde ich hier L‘Arlesiana, Il ritorno d‘Ulisse und La vera costanza - alles sehr selten zu hörende Werke...


    LG
    Raphael

    Hallo,


    Schöner Thread. Ich interessiere mich schon für Adams, aber als Zeitgenosse stehe ich dem ganzen leider von natur aus immer etwas reserviert gegenüber...


    "Das einzige was das Publikum von einem Künstler verlangt, ist, dass er tot ist!"
    Sagte Arthur Honegger mal...und irgendwie stimmt das auch für mich! ^^


    Das ist umso komischer, als das ich das, was ich von Adams kenne, sehr ansprechend finde. Es ist überraschend aufregende Minimal-Musik...
    Die "Chairman-Dances" habe ich schon zweimal, "Short ride in a fast machin" schon einmal im Konzert erlebt. Beides bisher auch meine Lieblingsstücke.
    Habe folgende CDs mit Orchesterwerken:



    LG
    Raphael

    Hallo Alfred,


    Ein Phänomen, welches mir auch häufiger auffällt!


    Ich denke auch nicht, dass das Scheitern eines erfolgreichen Ersthörens auf eine niedrige Qualität verweist. Wie du schon sagst, benötigen grade wertvolle und komplexe Werke ein häufigeres Hören. Man entdeckt erst nach und nach Details und lernt ein Werk sprichwörtlich zu schätzen.


    Persönlich bin ich immer etwas "kennenlernfaul" - obwohl ich gerne neue Entdeckungen mache. Neuzugänge lasse ich meistens einfach permanent im Hintergrund laufen. Durch dieses "beplätschern" prägt sich das Werk aber erstaunlicherweise oft extrem gut ein! Wenn ich es dann zum ersten Mal z.B. im Konzert oder der Oper höre, habe ich meist einen sehr guten Zugang.
    In der Regel höre ich nach dem Live-Erlebnis dann nochmals intensiv und konzentriert.


    LG
    Raphael

    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Der Astronom William/Wilhelm Herschel war übrigens auch Musiker (ich glaube bei Chandos ist was erschienen); er hat aber meines Wissens nichts Entsprechendes komponiert.


    Siehe Peters Beitrag weiter oben.


    Der Turangalila-Symphonie von Messiaen (und Messiaens Musik im Allgemeinen) könnte oft etwas "kosmisches" angehangen werden.
    Der 5.Satz der Turangalila heißt "Joie du sang des étoiles".


    Von Peter Eötvös gibt es ein Stück "Cosmos" - kenne es nicht näher, aber es gibt eine Einspielung:


    Raphael