Liebe Liszt Fans,
gerade habe ich darüber nachgedacht, ob sich nicht grundlägend die Auffassung von "Wie interpretiere ich Liszt" ändert!? Ich glaube heraus-zu hören, dass die gegenwärtige Generation an Pianisten eine andere Vorstellung von Liszt's Musik haben als die vergangenen Meister. Ich möchte bewusst nicht den Vergleich anstellen, ob die Großen Liszt Interpreten der Vergangenheit, wie z.B. Richter, Gilels, Rubinstein, Horowitz, etc....besser waren!? Nein, das ist eine Sache der eigenen Generation(Alter) und der eigenen Hörgewohnheiten.
Ich möchte hier kurz andeuten, dass Sie die Interpetation-Aufassung von Liszts Klaviermusik in den letzten Jahren geändert hat. Mir scheint es,
dass die Pianisten "Liszt" mehr als originären Musiker sehen, einen Komponisten, der bemüht war neue Weg zu gehen.
dass die Pianisten sich trauen Liszt auch "unviertuos" zu spielen. Es mag zwar ein Wiederspruch sein, da oft Liszt selber durch seinen eingenen virtuosenen Kompositionstil zu Virtuosität verleitet war. Dennoch ist es durch Zeitzeugen Liszt belegt, dass sein Spiel sich von denen anderer Kollegen durch die Klang- und Farbgestalltung in der Musik abhob....! Nicht zu letzt wissen wir heute, dass Liszt nicht der "Virtuoseste" seiner Zeit war. Da gabe es noch andere Kollegen. (C.V.Alkan, Thalberg oder Carl Filtsch, etc....)
dass der "Mythos" Liszts Musik ist immer virtuos sich längst überholt hat. Sicherlich Dank der Gesamteinspielung von Leslie Howards ist es vielen Zuhörern bewusst geworden, dass Liszt weit aus mehr Werke komponiert hat, die eher durchschnittliche Ansprüche(das ist natürlich auch wiederum relativ zu sehen) an den Pianisten stellen. Es zeigt sich vielmehr, dass Liszt ein ewig suchender war.....die Suche nach einem neuem Weg. Dabei auch viele Irrwege dokumentiert sind.
Sicherlich spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass wir im Zeitalter von Internet (in den letzten 10 Jahren) ein völlig anderes "Hör -und Seh" Erlebnis und damit auch anderes Musikverständnis bekommen haben. Nie zuvor in der Geschichte der Musik, war Musik (allgemein) so präsent, so verfügbar! Erinnern wir uns an die frühen 60 Jahre; da dominierte die LP. In den 80 Jahren kam die CD und seit 2000 kennen wir youtube. Durch diesen Entwicklung haben sich auch neue Interpetations-Stile entwikelt (Meine subjektive Meinung nach):
z.B. Christian Zimerman äußerte vor einigen Jahren in einem Interview, dass er 10 Jahre gebräucht hätte um sich von der Interpretation der Liszt Sonate durch eine Horrowitz LP zu lösen!! Schade nur, dass er nicht verraten hatte, ob seinen eigene Aufnahmen davor oder danach entstanden ist!!!! Aber was sagt uns diese Aussage? Auch ein großer Künstler wie Zimermann ist durch die LP seiner Zeit geprägt.
Meiner Ansicht nach hat sich durch viele Komponeten, die zusammengekommen sind, in der letzten Jahre das Verständnis von Liszt geändert. Als Bild kommt mir es so vor, als ob mann endlich Liszt vom Sokel genommen hätte. Die Frage ist ob, er nicht wieder auf einen anderen Sokel gehoben wird. Aber das ist einen Frage der nächsten Generation.....
So, das reicht für heute!
LgNIko